Schloss Alteglofsheim

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Schloss Alteglofsheim von Sudosten aus der Luft gesehen
Außenansicht von Schloss Alteglofsheim
Lageplan von Schloss Alteglofsheim auf dem Urkataster von Bayern
Schlosshof
Schloss Alteglofsheim nach einem Kupferstich von Michael Wening von 1721

Das Schloss Alteglofsheim liegt in der gleichnamigen oberpfalzischen Gemeinde Alteglofsheim im Landkreis Regensburg in Bayern . Die Anlage ist unter der Aktennummer D-3-75-113-1 als denkmalgeschutztes Baudenkmal von Alteglofsheim verzeichnet. ?Archaologische Befunde und Funde im Bereich des Schlosses Alteglofsheim mit dazugehoriger Kapelle St. Maria, Okonomie und Gartenanlage, ehemals mittelalterliche Burg“ werden zudem als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-3-7039-0658 gefuhrt.

Der stattliche ehemalige Herrensitz , der auf eine hochmittelalterliche Burganlage , das Castrum Egelofsheim aus dem Jahr 1240, zuruckgeht, liegt innerhalb des Dorfes etwas von der Hauptstraße entfernt.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Name stammt vom Geschlecht der Eglofsheimer . Seit dem 10. Jahrhundert gab es hier eine Wasserburg mit einer dazugehorigen Hofmark . Die Burg wurde im Laufe der Jahrhunderte ofter um- und ausgebaut. Von 1480 bis (mindestens) 1573 waren die Freiherrn von Parsberg Besitzer von Burg und Hofmark Alteglofsheim (zuletzt: Ottheinrich von Parsberg zu Alteglofsheim, † 1573). 1659 brachte Johann Georg Freiherr von Konigsfeld Gut Alteglofsheim kauflich an sich. 1685 wurde er Reichsgraf . Michael Wening berichtet uber ihn, er habe ?das Geschloß um einen neuen Trakt erweitert und mit Bauzierlichkeiten, mit gefalligen Malereien und anderen kostlichen Raritaten wohl eingerichtet und herausgeputzt“. [1]

Er uberließ das Gut testamentarisch 1694 seinem Enkel Hans Georg Joseph Anton Maria Graf von Konigsfeld . Dieser war Staats- und Konferenzminister des Kurfursten Karl Albrecht und Erster Minister wahrend dessen Zeit als Kaiser. Er ließ 1728 bis 1734 das Schloss noch einmal betrachtlich ausbauen und neu ausstatten. Sein Nachfolger Graf Christian Johann August von Konigsfeld, kurfurstlicher Gesandter in Wien, baute 1780 den Nordflugel des Schlosses mit dem prunkvollen Speisesaal (Ovalsaal). 1810 erlosch das Geschlecht der Konigsfelder. Es folgten als Besitzer die Freiherrn von Cetto, 1835 erwarb Furst Maximilian Karl von Thurn und Taxis das Schloss. Die Fursten von Thurn und Taxis verkauften es 1939 an einen Pfarrer, spater kam es an seine Haushalterin.

Kriegs- und Nachkriegszeit fuhrten zu einer Zweckentfremdung des Schlosses, das immer mehr verfiel. 1973 erwarb es der Freistaat Bayern und stellte es 1980 der Universitat Regensburg zur Verfugung. 1989 wurde das Schloss als Standort fur die dritte bayerische Musikakademie festgelegt. Mit den Bauarbeiten begann man 1992. Im Juni 1999 nahm die Musikakademie hier ihren Betrieb auf. Das Schloss konnte nach den sich auf 55 Millionen Mark beziffernden Umbauten und Renovierungen im September 2000 durch Kultusminister Hans Zehetmair seiner neuen Bestimmung ubergeben werden. Die im Fruhjahr 2002 abgeschlossene Sanierung des Schlossparks kostete weitere 1,3 Millionen Mark. Eine Besichtigung des Schlosses ist nur fur Gruppen nach Voranmeldung moglich.

Baubeschreibung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der spatgotische Anlagenkern mit dem 35 Meter hohen Bergfried im Westen stammt aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Er uberragt den hohen Giebel eines Baukorpers mit zwei runden Flankenturmchen des fruhen 17. Jahrhunderts. Um 1680 lehnte man daran im Suden einen Trakt mit der zweischiffigen Kapelle im Untergeschoss. Um 1730 wurde er nach Westen verlangert, nachdem man im rechten Winkel zu ihm den von Suden nach Norden orientierten Flugel begonnenen hatte.

Das Stiegenhaus im alten Trakt wurde um 1730 im Stil des Rokoko ausgestattet. Hier befand sich das von Stuck umrahmte, spater zerstorte Deckenfresko von Nikolaus Gottfried Stuber , das den Gotterhimmel darstellte. Francois de Cuvillies der Altere war Mitgestalter des Hauptgeschosses, von dessen beiden Erkerzimmern eines neben Bandelwerkstuck ein Gemalde Endymion und Diana von Cosmas Damian Asam besitzt. Im folgenden Saal befinden sich mehrere Deckengemalde, dessen mittleres das Urteil des Paris zum Thema hat.

Daran schließen sich die acht so genannten Schonen Zimmer auf der Sudseite des Schlosses an: Empfangssaal, Audienzzimmer, Schlafzimmer, Kabinett, Salon, Bibliothek, Speisezimmer und Teekabinett. Alle Raume haben elegante Stuckdecken, die von Cuvillies entworfen und von Johann Baptist Zimmermann gestaltet wurden.

Das Deckenfresko von Cosmas Damian Asam

Das Deckengemalde des Roten Zimmers zeigt Hermes , der Jupiter und Jo das Haupt des Argos bringt, das Grune Zimmer die Gottin Venus , die Amor einschlafert, aufweckt und mit einem Kocher ausrustet. Im Kaisersaal sitzen Kaiser Leopold und seine Gemahlin, von den ubrigen Reichsfursten umgeben, auf einem Adler. Auf vier kleineren Gemalden sind die Geburt der Venus, Venus und Mars , Boreas und Orithya sowie Rinaldo und Armida zu sehen.

Im anderen Trakt befindet sich der von den Brudern Asam gestaltete zweigeschossige Ovalsaal (Asam-Salettl), in den ein festliches Treppenhaus fuhrt. Uber uppigem Dekorationsschmuck und Gemalden mit Stillleben und Jagdstucken erhebt sich Cosmas Damian Asams Deckengemalde mit Apoll auf dem Sonnenwagen. Vor ihm fliehen die Machte der Nacht, uber ihm sind Mars und Venus zu sehen. Am Rand des Bildes hat sich Asam selbst als Jager mit einem erhobenen Glas Bier verewigt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Andreas Boos : Burgen im Suden der Oberpfalz ? Die fruh- und hochmittelalterlichen Befestigungen des Regensburger Umlandes . Universitatsverlag Regensburg 1998, ISBN 3-930480-03-4 , S. 91?98.
  • Peter Morsbach: Der Lustgarten von Schloß Alteglofsheim. Zum Beginn der franzosischen Gartenkunst in Bayern . In: Die Gartenkunst 6 (1/1994), S. 69?88.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Schloss Alteglofsheim  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Herbert Schindler : Schlosser im Donauland. In: Unbekanntes Bayern. 1960, Nachdruck Oktober 1976, S. 94

Koordinaten: 48° 55′ 6″  N , 12° 12′ 17″  O