Das
Schloss Alteglofsheim
liegt in der gleichnamigen
oberpfalzischen
Gemeinde
Alteglofsheim
im
Landkreis Regensburg
in
Bayern
. Die Anlage ist unter der Aktennummer D-3-75-113-1 als
denkmalgeschutztes
Baudenkmal
von Alteglofsheim verzeichnet. ?Archaologische Befunde und Funde im Bereich des Schlosses Alteglofsheim mit dazugehoriger Kapelle St. Maria, Okonomie und Gartenanlage, ehemals mittelalterliche Burg“ werden zudem als
Bodendenkmal
unter der
Aktennummer D-3-7039-0658
gefuhrt.
Der stattliche ehemalige
Herrensitz
, der auf eine
hochmittelalterliche
Burganlage
, das
Castrum Egelofsheim
aus dem Jahr 1240, zuruckgeht, liegt innerhalb des Dorfes etwas von der Hauptstraße entfernt.
Der Name stammt vom Geschlecht der
Eglofsheimer
. Seit dem 10. Jahrhundert gab es hier eine Wasserburg mit einer dazugehorigen
Hofmark
. Die Burg wurde im Laufe der Jahrhunderte ofter um- und ausgebaut. Von 1480 bis (mindestens) 1573 waren die Freiherrn von Parsberg Besitzer von Burg und Hofmark Alteglofsheim (zuletzt: Ottheinrich von Parsberg zu Alteglofsheim, † 1573). 1659 brachte
Johann Georg Freiherr von Konigsfeld
Gut Alteglofsheim kauflich an sich. 1685 wurde er
Reichsgraf
.
Michael Wening
berichtet uber ihn, er habe ?das Geschloß um einen neuen Trakt erweitert und mit Bauzierlichkeiten, mit gefalligen Malereien und anderen kostlichen Raritaten wohl eingerichtet und herausgeputzt“.
[1]
Er uberließ das Gut testamentarisch 1694 seinem Enkel
Hans Georg Joseph Anton Maria Graf von Konigsfeld
. Dieser war Staats- und Konferenzminister des Kurfursten
Karl Albrecht
und Erster Minister wahrend dessen Zeit als Kaiser. Er ließ 1728 bis 1734 das Schloss noch einmal betrachtlich ausbauen und neu ausstatten. Sein Nachfolger Graf Christian Johann August von Konigsfeld, kurfurstlicher Gesandter in Wien, baute 1780 den Nordflugel des Schlosses mit dem prunkvollen Speisesaal (Ovalsaal). 1810 erlosch das Geschlecht der Konigsfelder. Es folgten als Besitzer die Freiherrn von Cetto, 1835 erwarb Furst
Maximilian Karl von Thurn und Taxis
das Schloss. Die Fursten von Thurn und Taxis verkauften es 1939 an einen Pfarrer, spater kam es an seine Haushalterin.
Kriegs- und Nachkriegszeit fuhrten zu einer Zweckentfremdung des Schlosses, das immer mehr verfiel. 1973 erwarb es der
Freistaat Bayern
und stellte es 1980 der
Universitat Regensburg
zur Verfugung. 1989 wurde das Schloss als Standort fur die dritte bayerische Musikakademie festgelegt. Mit den Bauarbeiten begann man 1992. Im Juni 1999 nahm die Musikakademie hier ihren Betrieb auf. Das Schloss konnte nach den sich auf 55 Millionen Mark beziffernden Umbauten und Renovierungen im September 2000 durch Kultusminister
Hans Zehetmair
seiner neuen Bestimmung ubergeben werden. Die im Fruhjahr 2002 abgeschlossene Sanierung des Schlossparks kostete weitere 1,3 Millionen Mark. Eine Besichtigung des Schlosses ist nur fur Gruppen nach Voranmeldung moglich.
Der spatgotische Anlagenkern mit dem 35 Meter hohen Bergfried im Westen stammt aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Er uberragt den hohen Giebel eines Baukorpers mit zwei runden Flankenturmchen des fruhen 17. Jahrhunderts. Um 1680 lehnte man daran im Suden einen
Trakt
mit der zweischiffigen Kapelle im Untergeschoss. Um 1730 wurde er nach Westen verlangert, nachdem man im rechten Winkel zu ihm den von Suden nach Norden orientierten Flugel begonnenen hatte.
Das
Stiegenhaus
im alten Trakt wurde um 1730 im Stil des
Rokoko
ausgestattet. Hier befand sich das von Stuck umrahmte, spater zerstorte Deckenfresko von
Nikolaus Gottfried Stuber
, das den Gotterhimmel darstellte.
Francois de Cuvillies der Altere
war Mitgestalter des Hauptgeschosses, von dessen beiden Erkerzimmern eines neben
Bandelwerkstuck
ein Gemalde
Endymion
und
Diana
von
Cosmas Damian Asam
besitzt. Im folgenden Saal befinden sich mehrere Deckengemalde, dessen mittleres das
Urteil des Paris
zum Thema hat.
Daran schließen sich die acht so genannten
Schonen Zimmer
auf der Sudseite des Schlosses an: Empfangssaal, Audienzzimmer, Schlafzimmer, Kabinett, Salon, Bibliothek, Speisezimmer und Teekabinett. Alle Raume haben elegante Stuckdecken, die von Cuvillies entworfen und von
Johann Baptist Zimmermann
gestaltet wurden.
Das Deckengemalde des
Roten Zimmers
zeigt
Hermes
, der
Jupiter
und
Jo
das Haupt des
Argos
bringt, das
Grune Zimmer
die Gottin
Venus
, die
Amor
einschlafert, aufweckt und mit einem Kocher ausrustet. Im
Kaisersaal
sitzen Kaiser
Leopold
und seine Gemahlin, von den ubrigen Reichsfursten umgeben, auf einem Adler. Auf vier kleineren Gemalden sind die Geburt der Venus, Venus und
Mars
,
Boreas
und Orithya sowie Rinaldo und Armida zu sehen.
Im anderen Trakt befindet sich der von den
Brudern Asam
gestaltete zweigeschossige
Ovalsaal
(Asam-Salettl), in den ein festliches Treppenhaus fuhrt. Uber uppigem Dekorationsschmuck und Gemalden mit Stillleben und Jagdstucken erhebt sich Cosmas Damian Asams Deckengemalde mit
Apoll
auf dem Sonnenwagen. Vor ihm fliehen die Machte der Nacht, uber ihm sind Mars und Venus zu sehen. Am Rand des Bildes hat sich Asam selbst als Jager mit einem erhobenen Glas Bier verewigt.
- Andreas Boos
:
Burgen im Suden der Oberpfalz ? Die fruh- und hochmittelalterlichen Befestigungen des Regensburger Umlandes
. Universitatsverlag Regensburg 1998,
ISBN 3-930480-03-4
, S. 91?98.
- Peter Morsbach:
Der Lustgarten von Schloß Alteglofsheim. Zum Beginn der franzosischen Gartenkunst in Bayern
. In:
Die Gartenkunst
6 (1/1994), S. 69?88.
- ↑
Herbert Schindler
:
Schlosser im Donauland.
In:
Unbekanntes Bayern.
1960, Nachdruck Oktober 1976, S. 94
Burgen und Schlosser im Landkreis Regensburg
48.918333333333
12.204722222222
359
Koordinaten:
48° 55′ 6″
N
,
12° 12′ 17″
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