Schlacht bei Halidon Hill

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Schlacht bei Halidon Hill
Teil von: Schottische Unabhangigkeitskriege

Schlachtfeld von Halidon Hill (2007)
Datum 19. Juli 1333
Ort Halidon Hill, Nordengland (bei Berwick-upon-Tweed )
Ausgang Englischer Sieg
Konfliktparteien

Schottland 0843   Schottland

England Konigreich   England

Befehlshaber

Archibald Douglas

Eduard III. von England

Truppenstarke

ca. 7.500 Mann, davon
? 900 Reiter
? 6600 Fußsoldaten [1]

geringer,
vielleicht 5000 Mann

Verluste

mindestens 4.000 Gefallene

gering

Die Schlacht bei Halidon Hill am 19. Juli 1333 war eine Schlacht der Schottischen Unabhangigkeitskriege . Beim Versuch, die belagerte Stadt Berwick-upon-Tweed zu entsetzen, wurden die schottischen Truppen unter Sir Archibald Douglas auf ungunstigem Terrain von den Englandern vernichtend geschlagen.

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit Mitte Marz 1333 belagerte ein englisches Heer unter dem Kommando des schottischen Titularkonigs Edward Balliol die strategisch wichtige Grenzstadt Berwick. Im Mai wurden die Belagerer durch ein Heer unter dem englischen Konig Eduard III. verstarkt. Am 15. Juli schlossen die schottischen Verteidiger mit den Belagerern einen Waffenstillstand. Im Gegenzug erklarten sie, dass sie sich am 20. Juli ergeben wurden, falls bis dahin nicht ein schottisches Heer auf schottischem Grund die englische Armee besiegt hatte. Alternativ wurden die Englander die Belagerung aufheben, falls zweihundert schottische Men-at-arms die Stadt erreichen wurden. [2] Der schottische Guardian Archibald Douglas hatte ein großes Heer aus allen Teilen Schottlands zum Entsatz der Stadt zusammengezogen. Uber die Starke des schottischen Heers gibt es keine genauen Angaben, sie wird auf etwa 7500 Mann [1] [3] geschatzt. Douglas hatte bislang gezogert, sich den Englandern in offener Feldschlacht zu stellen. Stattdessen hatte er versucht, ahnlich wie bei der Belagerung von 1319 die Englander durch Uberfalle auf Nordengland zum Abbruch der Belagerung zu bewegen. Durch die Bedingungen des Waffenstillstands war er nun gezwungen, sich zur Schlacht zu stellen, falls er die Stadt nicht aufgeben wollte. [4] Uber die Starke des englischen Heeres gibt es keine genauen Angaben, doch es war den Schotten wahrscheinlich zahlenmaßig unterlegen. [5] [6] Von Northumberland kommend, uberquerten die Schotten den Tweed , um von der Landseite her nach Berwick zu gelangen.

Aufstellung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als der englische Konig von dem Anmarsch der schottischen Armee erfuhr, stellte er 500 Soldaten zur Fortsetzung der Belagerung von Berwick ab, wahrend er mit dem Gros seiner Armee zum Halidon Hill zog, einem bis uber 160 m hohen Hugel, der sich etwa drei Kilometer nordwestlich von Berwick befindet und den landseitigen Zugang zur Stadt beherrscht. Die schottische Armee hatte nach der Uberquerung des Tweed bei Duns die Nacht verbracht, ehe sie am nachsten Tag die englische Armee angreifen wollte. [7] Am Morgen des 19. Juli, einen Tag vor Ablauf des Waffenstillstands, zog die schottische Armee in Richtung des etwa zwanzig Kilometer entfernten Berwick. Als die Englander gegen Mittag die schottische Armee herannahen sahen, stellte sie sich in drei Divisionen gegliedert zur Schlacht. Dabei kommandierten der Earl of Norfolk als Marshal sowie Sir Edward Bohun als Vertreter seines Bruders John , des Constable of England , den rechten Flugel. Der Konig befehligte die mittlere Division, wahrend Edward Balliol den linken Flugel befehligte. [8] Jede der drei Divisionen gruppierte an ihren Randern die Bogenschutzen. Entgegen der ritterlichen Tradition ließ der englische Konig, wahrscheinlich auf den Rat des erfahrenen Henry de Beaumont , seine Truppen eine defensive Stellung beziehen. Die Ritter und men-at-arms sollten zu Fuß kampfen, wahrend die Bogenschutzen die angreifenden Schotten beschießen konnten. Auch der Konig selbst kampfte unstandesgemaß zu Fuß, was einiges Aufsehen erregte. Hinter den Linien der men-at-arms wurden allerdings die Pferde in Bereitschaft gehalten, um sie fur eine Verfolgung des geschlagenen Gegners rasch zur Verfugung zu haben. [9]

Die Schotten teilten ihre Armee ebenfalls in drei Divisionen auf. Der rechte Flugel stand unter dem Befehl des jungen Earl of Moray , wahrend der junge Robert Stewart die mittlere Division kommandierte. Der linke schottische Flugel wurde von Archibald Douglas gefuhrt. [10] Die Schotten mussten am Fuß des Hugels sumpfiges Gelande durchqueren, ehe sie hugelaufwarts die Englander angreifen konnten. Dies machte einen Reiterangriff sehr schwierig, weshalb Archibald Douglas sein Heer zu Fuß kampfen ließ. Wie die Englander ließen die schottischen Ritter ihre Pferde in der Obhut von Pferdeknechten hinter den Linien zuruck. [11]

Schlachtverlauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wie schon bei der Schlacht von Bannockburn 1314 kam es vor der Schlacht zu einem Zweikampf zwischen zwei Rittern. Der Schotte Turnbull , der als wahrer Goliath beschrieben wurde, forderte die Englander zum Zweikampf heraus. Robert Benhale , ein Ritter aus Norfolk nahm die Herausforderung an und konnte Turnbull besiegen. Damit war der Ausgang des Zweikampfes wie bei Bannockburn ein Vorzeichen fur den Ausgang der Schlacht. [12]

Zu Beginn der Schlacht durchquerten die Schotten den sumpfigen Grund und sammelten sich, um geschlossen hugelaufwarts gegen die englischen Linien anzusturmen. Doch bereits bei der Uberquerung des sumpfigen Grunds gerieten sie unter dem anhaltenden Beschuss der englischen Bogenschutzen und erlitten schwere Verluste. [13] Noch bevor das schottische Zentrum und der linke Flugel in die Schlacht eingreifen konnten, war der zuerst angreifende rechte schottische Flugel unter Moray bereits geschlagen. Dadurch entmutigt, drangten die verbliebenen schottischen Divisionen zusammen und verloren ihre Schlachtordnung. Wenig spater loste sich das schottische Heer in wilder Flucht auf und fluchtete hugelabwarts. Nur Aodh, 4. Earl of Ross stellte sich nun mit seinen Mannern den angreifenden Englandern. Als Ross und seine Manner gefallen waren, stand einer Verfolgung der fluchtenden Schotten nichts mehr im Wege. Die schottischen Pferdeknechte bestiegen selbst die Pferde, als sie die schottische Niederlage kommen sahen, und fluchteten. Damit lieferten sie die schottischen Ritter faktisch den verfolgenden Englandern aus, die nun ihre Pferde bestiegen und den fluchtenden Schotten nachsetzten. Zahlreiche Schotten wurden auf der Flucht erschlagen, dabei machten die Englander nur wenige Gefangene. [14] Erst mit Anbruch der Dammerung brachen die Englander die Verfolgung der Schotten ab und kehrten zu ihren Fußsoldaten zuruck, die in der Zwischenzeit das Schlachtfeld geplundert hatten.

Unter den getoteten Schotten befanden sich Archibald Douglas sowie funf Earls, namlich John Campbell, 1. Earl of Atholl , Alexander Bruce, 1. Earl of Carrick , Malcolm, 5. Earl of Lennox , Aodh, 4. Earl of Ross und Kenneth of Sutherland . Nach den englischen Chronisten sollen zwischen 35.712 und 60.000 Schotten getotet worden sein. Diese Angaben sind mit Sicherheit erheblich ubertrieben, doch die schottischen Verluste waren enorm, wahrend die Englander nur geringe Verluste hatten. Angeblich verloren sie nur einen Ritter, einen Knappen und zwolf Fußsoldaten. [15] Am Morgen nach der Schlacht ließ Eduard III. einhundert schottische Gefangene enthaupten. [16]

Gedenkstein an die Schlacht bei Halidon Hill

Folgen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als direkte Folge der schottischen Niederlage ergab sich am Morgen des 20. Juli Berwick und Berwick Castle . [17] Die Strategie, die der schottische Guardian verfolgt hatte, hatte sich als katastrophal erwiesen. Durch sein langes Zogern wurde er schließlich doch zur offenen Feldschlacht gezwungen. Dabei wurde der Ort der Schlacht von den Englandern gewahlt, so dass die Schotten ein fur ihren Angriff ungunstiges Gelande vorfanden und in der Schlacht eine vernichtende Niederlage erlitten. [18] Fur die englischen Bogenschutzen war das Ergebnis der Schlacht dagegen ein Triumph. [19] Die schottische Niederlage war so katastrophal, dass die Englander den Krieg fur gewonnen hielten. Sie glaubten, dass sich unter den schottischen Uberlebenden kaum jemand finden wurde, der den Mut, die Fahigkeit und die Mittel hatte, den Krieg fortzusetzen. [20] Eduard III. ließ sich von Balliol weite Teile Sudschottlands abtreten und uberließ ihm die Eroberung der restlichen Gebiete. Doch der schottische Widerstand war trotz der Niederlage nicht gebrochen, so dass der englische Konig bereits im Winter von 1333 bis 1334 einen neuen Feldzug nach Schottland fuhren musste.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ranald Nicholson: Edward III and the Scots. The formative Years of a Military Career . Oxford University Press, Oxford 1965.
  • William James Ashley: Edward III and His Wars, 1327-1360. Extracts from the Chronicles of Froissart, Jehan Le Bel, Knighton, Adam of Murimuth, Robert of Avesbury, et al. BiblioBazaar, 2010, ISBN 978-1-141-20420-5 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Battle of Halidon Hill  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b J. F. Verbruggen: The art of warfare in Western Europe during the Middle Ages. From the eighth century to 1340. Boydell & Brewer , 2002, ISBN 0-85115-570-7 , S. 168.
  2. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 128.
  3. Zahlenangaben mittelalterlicher Chronisten uber die Truppenstarke der Schotten reichen von 14.629 (Vgl. Walter of Guisborough Continuator, II 308 f.) bis uber 100.000 Mann (Vgl. Layamon : The Brut , I 285), was aus heutiger Sicht als ubertrieben gilt.
  4. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 124.
  5. Kelly De Vries: Infantry Warfare in the Early Fourteenth Century. S. 122.
  6. Die einzige Zahlenangabe zur Truppenstarke der Englander stammt von Thomas of Burton, der mit 10.000 Mann ubertreibt.
  7. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 131.
  8. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 133.
  9. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 133.
  10. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 136.
  11. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 134.
  12. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 134.
  13. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 135.
  14. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 136.
  15. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 137.
  16. H. Seehase, R. Krekeler: Der gefiederte Tod. S. 182 f.
  17. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 138.
  18. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 110.
  19. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 135.
  20. Nicholson: Edward III and the Scots. S. 138.

Koordinaten: 55° 47′ 9″  N , 2° 3′ 6″  W