Die
Schlacht bei
Pavia
war eine Schlacht im Rahmen der
Italienkriege
um die Hegemonie in Europa zwischen den
Habsburgern
(
Spanien
-
Burgund
-
Erblande
) unter
Karl V.
und den
Valois
(
Frankreich
) unter
Franz I.
, die am 24. Februar 1525 stattfand.
Die Italienkriege begannen 1494, als
Karl VIII.
von Frankreich versuchte, sich der Herrschaft uber
Italien
zu bemachtigen. Er wurde von der spanisch-osterreichischen Liga, der sich auch
England
und die
italienischen Staaten
anschlossen, zuruckgedrangt. Karls Nachfolger
Ludwig XII.
erneuerte den Angriff und besetzte 1500
Mailand
; zugleich fiel mit
Neapel
der Suden Italiens 1504 an Spanien. Ludwigs Gegenspieler in Deutschland war der Habsburger
Maximilian I.
, der sich mit dem englischen Konig
Heinrich VIII.
verbundete, sodass Ludwig nach den fur ihn verlustreichen Schlachten von
Guinegate
und
Novara
(1513) Mailand wieder raumen musste.
Erfolgreicher zeigte sich zunachst Ludwigs Nachfolger Franz I., der gleich zu Beginn seiner Herrschaft 1515 den glanzenden Sieg bei
Marignano
erfocht und erneut Mailand in Besitz nahm. Dies wurde zunachst auch von Spanien 1516 im
Vertrag von Noyon
anerkannt, doch ergab sich eine vollig neue Lage durch die Wahl Karls V. von 1519 (Franz I. hatte selbst gegen ihn kandidiert), da dies zur Vereinigung Spaniens, der habsburgischen Lande und des Reichs in Personalunion fuhrte und so Frankreich plotzlich ein Gegner gegenuberstand, der das Land von zwei Seiten umfassen und außerdem uber enorme Ressourcen aus den neu entdeckten Kolonialgebieten verfugen konnte. Karl V. erklarte denn auch die Vereinbarungen von Noyon sofort fur nichtig und die Italienkriege traten, nachdem Karl 1521 sich noch auf dem
Reichstag zu Worms
mit der ausbrechenden
Reformation
in Deutschland hatte beschaftigen mussen, mit seinem Aufbruch von dort nach Italien in eine neue Phase.
1524 gelang es Franz I., ein Bundnis mit dem
Kirchenstaat
zustande zu bringen, der sich durch die Perspektive, im Norden und Suden von Habsburg umklammert zu werden, bedroht fuhlte. Um Papst
Clemens VII.
zu unterstutzen, kam Franz I. mit einer Armee von 26.000
Soldnern
? unter ihnen Franzosen, Italiener und Schweizer ? uber die Alpen und zog triumphierend in Mailand ein. Wenig spater legte Franz einen Belagerungsring um die strategisch bedeutende alte Lombardenresidenz
Pavia
, die von einer 6.000 Mann starken Besatzung gehalten wurde. Um diese zu entsetzen, entsandte Karl ein 23.000 Mann starkes Heer unter dem
Marquese von Pescara
, der bereits in der Nacht des 23. Februar den Angriff begann. Aus Pavia kamen spater die Streitkrafte unter der Fuhrung
Antonio de Leyvas
hinzu.
[1]
In den Morgenstunden des 24. (ubrigens dem 25. Geburtstag Karls V.) sah es zunachst nach einem Sieg der von Admiral Bonnivet gefuhrten Truppen aus, doch gelang den Kaiserlichen mit 1.500 baskischen Arkebusieren eine uberraschende Attacke auf das Zentrum der franzosischen Linien, wo sich deren Konig befand. Die spanischen Schutzen wandten sich dabei erfolgreich gegen die franzosische Reiterei,
[1]
die Schweizer Soldner wurden von den Kaiserlichen Landsknechten in die Flucht geschlagen.
[1]
Beim Versuch, Franz I. zu retten, kamen zahlreiche hochrangige Heerfuhrer ums Leben, so der
Herzog von La Tremouille
und der
Marechal de Foix
. Auch das Pferd des Konigs wurde getroffen, sodass Franz sich letztendlich Lannoy ergeben musste.
[2]
Die franzosische Armee war zu diesem Zeitpunkt nahezu ganzlich aufgerieben oder auf der Flucht. Das geschlagene Heer versuchte sich uber den
Ticino
in Sicherheit zu bringen, viele ertranken bei dem Versuch.
[1]
Der Sieg der Kaiserlichen war vollstandig; neben dem Konig befanden sich hochrangige franzosische Hauptleute in Gefangenschaft, das Heer war geschlagen und die gesamte franzosische Artillerie wurde erbeutet. Die franzosischen Streitkrafte verließen allesamt die italienischen Gebiete und besetzten Orte und zogen sich vollstandig nach Frankreich zuruck.
[1]
Lannoy brachte den franzosischen Konig zum Kaiser nach
Madrid
, wo Franz I. zwar respektvoll behandelt wurde, aber, um wieder freizukommen, 1526 den
Frieden von Madrid
schließen musste, der Karl den Besitz Mailands, Genuas, des Herzogtums Burgund und Neapels zugestand. Wieder freigelassen, widerrief Franz I. sofort den Frieden, den er fur erzwungen erklarte, womit Karls errungene Vorteile zunichtegemacht wurden. Der Kampf um die Vorherrschaft in Europa sollte noch bis 1559 andauern, bis
Heinrich II.
den
Frieden von Cateau-Cambresis
schloss und so die europaische Vormachtstellung von Frankreich auf Spanien uberging.
- Rainer Bruning:
Die Berichterstattung uber die Schlacht von Pavia (1525), den Sacco di Roma (1527) und die Belagerung Wiens (1529) in Zeitgenossischen Flugschriften
. Magisterarbeit, Universitat Hamburg 1987. (veroffentlicht?)
- Lucille K. Delano:
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. Christopher Publication House, Norwell, MA 1984,
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- Hans Delbruck
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. Nikol, Hamburg 2003,
ISBN 3-933203-76-7
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S.
107
(
archive.org
– Nachdruck der ersten Auflage von 1920).
Alternativprasentation bei zeno.org
- Georg von Frundsberg
:
Ko.Keiserliche schlacht mit de(m) Konig von Franckreich, beschehen vor Pavia, uff sant Mathis tag. Im jar. 1525
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- Jean Giono
:
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(Trente journees qui ont fait la France). Gallimard, Paris 1977.
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In:
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in:
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Veroffentlicht am 29. November 2021
- ↑
a
b
c
d
e
Katrin Hirth S. 66
- ↑
Vgl.:
Emil von Borries
:
Uber Franz’ I. Gefangennahme am 24. Februar 1525.
In:
Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft.
Band 6, 1891.