Schlacht bei Pavia (1525)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schlacht bei Pavia (1525)
Teil von: Italienische Kriege

Schlacht bei Pavia 1525
Datum 23. bis 24. Februar 1525
Ort Pavia in der Lombardei
Ausgang Entscheidender habsburgischer Sieg
Konfliktparteien

Frankreich Konigreich 1791   Frankreich

Habsburgermonarchie   Osterreich
Spanien 1506   Spanien

Befehlshaber

Konig Franz I.
Guillaume Gouffier de Bonnivet
Louis II. de La Tremoille †
Thomas de Foix
Robert Stuart d’Aubigny
Jacques II. de Chabannes
Karl IV. (Alencon)
Heinrich II. (Navarra)
Richard de la Pole
Michael Anton (Saluzzo)

Kaiser Karl V.
Fernando Francesco d’Avalos di Pescara
Georg von Frundsberg
Kaspar von Frundsberg
Konrad von Boyneburg
Charles de Lannoy
Niklas von Salm
Friedrich von Hohenzollern Antonio de Leyva

Truppenstarke

26.000 Soldner ( Franzosen , Italiener und Eidgenossen )

23.000 Mann, vorwiegend Deutsche und Spanier

Verluste

ca. 12.000 Tote, 9.000 verwundet oder gefangen

4.000?5.000 Tote, ebenso viele Verwundete

Mailanderkriege
Pavierzug ? Novara ? Dijonerzug ? Marignano ? Bicocca ? Pavia
Schlachtfeld bei Pavia (Karte von 1871)

Die Schlacht bei Pavia war eine Schlacht im Rahmen der Italienkriege um die Hegemonie in Europa zwischen den Habsburgern ( Spanien - Burgund - Erblande ) unter Karl V. und den Valois ( Frankreich ) unter Franz I. , die am 24. Februar 1525 stattfand.

Die Italienkriege begannen 1494, als Karl VIII. von Frankreich versuchte, sich der Herrschaft uber Italien zu bemachtigen. Er wurde von der spanisch-osterreichischen Liga, der sich auch England und die italienischen Staaten anschlossen, zuruckgedrangt. Karls Nachfolger Ludwig XII. erneuerte den Angriff und besetzte 1500 Mailand ; zugleich fiel mit Neapel der Suden Italiens 1504 an Spanien. Ludwigs Gegenspieler in Deutschland war der Habsburger Maximilian I. , der sich mit dem englischen Konig Heinrich VIII. verbundete, sodass Ludwig nach den fur ihn verlustreichen Schlachten von Guinegate und Novara (1513) Mailand wieder raumen musste.

Erfolgreicher zeigte sich zunachst Ludwigs Nachfolger Franz I., der gleich zu Beginn seiner Herrschaft 1515 den glanzenden Sieg bei Marignano erfocht und erneut Mailand in Besitz nahm. Dies wurde zunachst auch von Spanien 1516 im Vertrag von Noyon anerkannt, doch ergab sich eine vollig neue Lage durch die Wahl Karls V. von 1519 (Franz I. hatte selbst gegen ihn kandidiert), da dies zur Vereinigung Spaniens, der habsburgischen Lande und des Reichs in Personalunion fuhrte und so Frankreich plotzlich ein Gegner gegenuberstand, der das Land von zwei Seiten umfassen und außerdem uber enorme Ressourcen aus den neu entdeckten Kolonialgebieten verfugen konnte. Karl V. erklarte denn auch die Vereinbarungen von Noyon sofort fur nichtig und die Italienkriege traten, nachdem Karl 1521 sich noch auf dem Reichstag zu Worms mit der ausbrechenden Reformation in Deutschland hatte beschaftigen mussen, mit seinem Aufbruch von dort nach Italien in eine neue Phase.

Belagerung und Schlacht

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Schlacht bei Pavia

1524 gelang es Franz I., ein Bundnis mit dem Kirchenstaat zustande zu bringen, der sich durch die Perspektive, im Norden und Suden von Habsburg umklammert zu werden, bedroht fuhlte. Um Papst Clemens VII. zu unterstutzen, kam Franz I. mit einer Armee von 26.000 Soldnern ? unter ihnen Franzosen, Italiener und Schweizer ? uber die Alpen und zog triumphierend in Mailand ein. Wenig spater legte Franz einen Belagerungsring um die strategisch bedeutende alte Lombardenresidenz Pavia , die von einer 6.000 Mann starken Besatzung gehalten wurde. Um diese zu entsetzen, entsandte Karl ein 23.000 Mann starkes Heer unter dem Marquese von Pescara , der bereits in der Nacht des 23. Februar den Angriff begann. Aus Pavia kamen spater die Streitkrafte unter der Fuhrung Antonio de Leyvas hinzu. [1] In den Morgenstunden des 24. (ubrigens dem 25. Geburtstag Karls V.) sah es zunachst nach einem Sieg der von Admiral Bonnivet gefuhrten Truppen aus, doch gelang den Kaiserlichen mit 1.500 baskischen Arkebusieren eine uberraschende Attacke auf das Zentrum der franzosischen Linien, wo sich deren Konig befand. Die spanischen Schutzen wandten sich dabei erfolgreich gegen die franzosische Reiterei, [1] die Schweizer Soldner wurden von den Kaiserlichen Landsknechten in die Flucht geschlagen. [1]

Beim Versuch, Franz I. zu retten, kamen zahlreiche hochrangige Heerfuhrer ums Leben, so der Herzog von La Tremouille und der Marechal de Foix . Auch das Pferd des Konigs wurde getroffen, sodass Franz sich letztendlich Lannoy ergeben musste. [2] Die franzosische Armee war zu diesem Zeitpunkt nahezu ganzlich aufgerieben oder auf der Flucht. Das geschlagene Heer versuchte sich uber den Ticino in Sicherheit zu bringen, viele ertranken bei dem Versuch. [1]

Der Sieg der Kaiserlichen war vollstandig; neben dem Konig befanden sich hochrangige franzosische Hauptleute in Gefangenschaft, das Heer war geschlagen und die gesamte franzosische Artillerie wurde erbeutet. Die franzosischen Streitkrafte verließen allesamt die italienischen Gebiete und besetzten Orte und zogen sich vollstandig nach Frankreich zuruck. [1]

Lannoy brachte den franzosischen Konig zum Kaiser nach Madrid , wo Franz I. zwar respektvoll behandelt wurde, aber, um wieder freizukommen, 1526 den Frieden von Madrid schließen musste, der Karl den Besitz Mailands, Genuas, des Herzogtums Burgund und Neapels zugestand. Wieder freigelassen, widerrief Franz I. sofort den Frieden, den er fur erzwungen erklarte, womit Karls errungene Vorteile zunichtegemacht wurden. Der Kampf um die Vorherrschaft in Europa sollte noch bis 1559 andauern, bis Heinrich II. den Frieden von Cateau-Cambresis schloss und so die europaische Vormachtstellung von Frankreich auf Spanien uberging.

Commons : Schlacht bei Pavia  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. a b c d e Katrin Hirth S. 66
  2. Vgl.: Emil von Borries : Uber Franz’ I. Gefangennahme am 24. Februar 1525. In: Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft. Band 6, 1891.