Schlacht bei Brienne
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Teil von:
Befreiungskriege
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![](//upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/d/d2/Uebersichtskarte_zur_Schlacht_bei_Brienne.jpg/300px-Uebersichtskarte_zur_Schlacht_bei_Brienne.jpg) Das Aufmarschgebiet der franzosischen Armee und der
Schlesischen Armee mit Brienne mittig im Suden
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Datum
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29. Januar 1814
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Ort
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Brienne-le-Chateau
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Ausgang
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Franzosischer Sieg und Ruckzug der russischen Truppen der Schlesischen Armee auf Trannes
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Konfliktparteien
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Frankreich 1804
Frankreich
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Preussen Konigreich
Preußen
Russisches Kaiserreich 1721
Russland
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Befehlshaber
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Frankreich 1804
Napoleon Bonaparte
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Preussen Konigreich
Gebhard von Blucher
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Truppenstarke
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mehr als 30.000 Mann
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25.000 Mann
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Verluste
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3.000 Tote und Verwundete (darunter 3 Generale tot, 4 verwundet)
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3.000 Tote und Verwundete
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Napoleon wurde nach der Schlacht von Brienne beinahe von Kosaken gefangen genommen, wurde aber vom franzosischen General
Gourgaud
davor bewahrt.
Die Stellungen der beteiligten Armeen am Abend des
28. Januar 1814 in der Darstellung von
Loraine Petre
Die
Schlacht bei
Brienne
wurde am 29. Januar 1814 wahrend des Winterfeldzuges der
Befreiungskriege
in Frankreich zwischen einer franzosischen
Armee
unter
Napoleon
und russischen Korps der
Schlesischen Armee
unter Feldmarschall
Blucher
ausgetragen.
Die Schlacht fand nahe Brienne-le-Chateau statt, wo Napoleon studiert hatte. Als die Heere der Verbundeten aus drei Richtungen auf die franzosische Armee zumarschierten, plante Napoleon, jeden Teil einzeln anzugreifen und zu besiegen. Seine erste Absicht war, die
preußischen
und
russischen Soldaten
der Schlesischen Armee unter Blucher auseinanderzutreiben. Napoleon hatte mehr als 30.000 Soldaten, aber viele kamen gerade erst aus den Rekrutierungslagern und hatten keinerlei Kriegserfahrung.
Wahrend der Kampfe um das Schloss entgingen Blucher und sein
Chef des Stabes
August Neidhardt von Gneisenau
nur knapp der Gefangenschaft. Auch Napoleon seinerseits wurde wahrend heftiger Gefechte beinahe von russischen Kosaken gefangen genommen.
In alterer Literatur werden vereinzelt diese Schlacht und die darauf folgende
Schlacht bei La Rothiere
am 1. Februar 1814 als ein gemeinsames Ereignis betrachtet, das dort insgesamt als
Schlacht bei Brienne
bezeichnet wird.
Nach ihrer Niederlage in der
Volkerschlacht bei Leipzig
hatten sich die Reste der franzosischen Armee vollstandig nach Westen zuruckgezogen. Am 1. und 2. November 1813 ging das Gros der Armee bei Mainz uber den Rhein. Auf der rechten Rheinseite wurde von den Franzosen danach nur noch
Mainz-Kastel
und bis zum 9. November 1813
Hochheim am Main
gehalten.
Es waren noch circa 70.000 Mann, die sich uber den Rhein hatten retten konnen. Von diesen fielen aber viele den Krankheiten zum Opfer, die sich unter den Soldaten, aber auch der Zivilbevolkerung, ausbreiteten. Am schrecklichsten wutete das
Fleckfieber
(
Typhus ambulatorius
), der
Typhus de Mayence
.
Seine verfugbaren Truppen positionierte Napoleon im November 1813 in folgender Weise:
[1]
Die Napoleonische Armee linksrheinisch im Dezember 1813
Abschnitt
|
Kommandant
|
Hauptquartier
|
Truppenstarke
|
Oberrhein:
Basel
bis
Landau
|
Marschall
Victor
|
Straßburg
|
10.000
|
Mittelrhein:
Landau
bis
Koblenz
|
Marschall
Marmont
|
Mainz
|
13.000
|
Festung Mainz
:
|
General
Morand
|
Mainz
|
zunachst 30.000, fast alle erkrankt, weniger als 15.000 Uberlebende
|
Mittelrhein: Koblenz bis zur
Lippe
|
General
Sebastiani
(unter dem Oberbefehl von MacDonald)
|
|
4.500
|
Niederrhein: von der Lippe bis
Nijmegen
|
Marschall
MacDonald
|
Koln
|
10.000
|
Summe kampffahiger Truppen
|
|
|
37.500
|
Die Schlacht von Brienne in einer Darstellung von
Jean-Baptiste Madou
Die Koalitionstruppen hatten ihr Hauptquartier am 5. November 1813 nach Frankfurt am Main verlegt. Dort begannen intensive Beratungen zwischen den verbundeten Machten uber den weiteren Fortgang des gemeinsamen Heerzuges. Am 1. Dezember 1813 wurde bei Anwesenheit von Zar
Alexander
und dem osterreichischen Kaiser
Franz
beschlossen, einen Winterfeldzug nach Frankreich hinein zu fuhren. Im gemeinsamen Operationsplan wurde festgelegt, dass die Schlesische Armee zum Jahreswechsel am Mittelrhein den Fluss uberschreiten solle. Dann sollte sie bis zum 15. Januar 1814 die
Festung Metz
erreicht und eingeschlossen haben.
Die Truppenteile der Schlesischen Armee zum Jahresausgang 1813 waren:
[2]
Die Schlesische Armee rechtsrheinisch im Dezember 1813
Truppenteil
|
Herkunftsland
|
Truppenstarke
|
Stellung Ende Dezember 1813
|
Korps
Sacken
|
Russland
|
26.600
|
von
Darmstadt
bis
Heidelberg
|
Korps
Langeron
|
Russland
|
23.000
|
westlich von
Frankfurt am Main
|
Korps
Saint-Priest
(unter dem Oberbefehl von Langeron)
|
Russland
|
4.000
|
bei
Lahnstein
|
Korps
Yorck
|
Preußen
|
19.000
|
von der Lahnmundung bis zur Mundung des Mains
|
Korps
Kleist
|
Preußen
|
20.000
|
Erfurt
|
Summe kampffahiger Truppen
|
|
ca. 92.600
|
Feldmarschall
Bluchers
Hauptquartier befand sich in Frankfurt am Main. In Geheimbefehlen hatte er die Silvesternacht als Zeitpunkt des Rheinubergangs festgelegt.
Die Truppen der Schlesischen Armee waren schlecht versorgt und verpflegt. Es mangelte vor allem an Lebensmitteln. Die militarische Fuhrung war rat- und hilflos und griff nicht ein, wenn sich die Truppen mit Gewalt selbst versorgten. Auch in der Schlesischen Armee gab es Falle von Fleckfieber, das sich lokal auch in der Zivilbevolkerung ausbreitete.
[3]
Karte von Mannheim mit der Neckarmundung aus dem Jahre 1794
[4]
Der Rheinubergang des russischen Korps Sacken begann in den fruhen Morgenstunden des 1. Januars 1814 in Anwesenheit des preußischen Konigs
Friedrich Wilhelm III.
an der
Neckarmundung
49.481732
8.457413
bei
Mannheim
. Auf dem Neckar war eine Schiffsbrucke vorbereitet worden, die uber den Rhein geschoben werden sollte. Auf der gegenuberliegenden Rheinseite hatten aber franzosische Truppen eine
Schanze
errichtet, die so genannte
Friesenheim
49.492939
8.440289
er
Redoute
, die stark gesichert, mit sechs Geschutzen bestuckt und mit 300 Mann besetzt war. Ab 3:00 Uhr morgens setzten bei Dunkelheit mehrere russische Jager-Regimenter in Kahnen uber den Fluss. Gegen 6:30 Uhr wurden die Russen von den Franzosen bemerkt und die in der Schanze aufgestellten Geschutze begannen zu feuern. Darauf sturmten die russischen Jager die Schanze: Sie zu nehmen gelang nach 30 Minuten, im vierten Versuch bei eigenen Verlusten von 400 Mann.
[5]
[6]
Die Russen stellten in den folgenden Stunden aus Kahnen Schleppzuge zusammen und begannen nach 14:00 Uhr,
Karpows
Kosaken und die Reiter des Prinzen
Biron von Curlan
mit ihren Pferden uber den Rhein zu setzen. Der Bau der vorbereiteten Schiffsbrucke uber den Rhein war bis 18:00 Uhr am Neujahrstage 1814 erledigt. Das Korps setzte noch in der Nacht geschlossen an das linke Rheinufer uber, erste Kontingente besetzten
Worms
und
Speyer
und Prinz Biron zu Curlands Reiter erreichten
Alzey
, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen. Nur bei
Mutterstadt
gab es ein Reitergefecht, in dem sich 2.000 Karpowsche Kosaken gegen acht franzosische Schwadronen unter General
Audenarde
durchsetzten und 200 Reiter und 25 Offiziere gefangen nahmen.
Die Rheininsel Falkenau, auf der Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub im Rhein steht, diente als Stutze fur die Pontonbrucke uber den Rhein
[7]
Der Ubergang der Korps Yorck und Langeron erfolgte in Anwesenheit Bluchers und seines Generalstabs bei
Kaub
50.083389
7.765296
am Rhein unter Nutzung der kleinen Rheininsel
Falkenau
, auf der die
Burg Pfalzgrafenstein
steht. Die preußischen und russischen Truppen hatten sich in der sternklaren Winternacht dicht gedrangt aufgestellt, die Preußen am Rheinufer und seiner unmittelbaren Nahe, die Russen in den Seitentalern zum Taunus hin, das Gros zwischen
Nastatten
50.195913
7.85677
und
Weisel
50.118212
7.800722
.
[8]
Nach Mitternacht trafen die russischen Leinenpontons zum Bruckenbau ein und man begann von Suden her, rheinabwarts, Kahne moglichst lautlos heranzubringen, in denen ab 2:30 Uhr 2.000 Brandenburger Fusiliere uber den Rhein setzten, die Rheininsel
Falkenau
mit Scharfschutzen bemannten und die franzosische Wache aus einem Zollhauschen auf dem linken Rheinufer vertrieben.
Der Rhein bei Kaub, in der Mitte die Burg Pfalzgrafenstein
Wahrend der Bruckenbau ungestort fortschritt, wurden auf allen verfugbaren Kahnen preußische Truppen ubergesetzt, die zunachst die Hohen uber dem linken Rheinufer, dann die nachstgelegenen Orte
Oberwesel
50.107919
7.72768
und
Bacharach
50.060252
7.768836
besetzten. Bis 8:00 Uhr morgens tauchten wiederholt kleinere Kontingente franzosischer Truppen in der Starke bis zu einigen hundert Mann auf, die aber von den preußischen Scharfschutzen auf der Rheininsel
Falkenau
und den preußischen Truppen auf dem linken Rheinufer vertrieben werden konnten.
Um 9:00 morgens war die Pontonbrucke vom rechten Rheinufer bis zur Rheininsel fertiggestellt. Damit verkurzte sich der Weg, den die Kahne beim Ubersetzen uber den Fluss zuruckzulegen hatten, und man begann nun, auch die ersten Pferde und kleineren Geschutze auf diesen Kahnen hinuber zu schaffen.
Durch die Insel Falkenau wird der Rhein etwas verengt und seine Stromungsgeschwindigkeit steigt an, was den russischen Pionieren zu schaffen machte
[9]
Um 16:00 Uhr nachmittags rissen Anker des bereits fertiggestellten Teils der Pontonbrucke und zwangen die russischen Pioniere dazu, ihre Arbeit aufwendig nachzubessern. Die bereits ubergesetzten preußischen Truppen schoben ihre Posten bis
Rheinbollen
50.007256
7.673049
und
Bingen
49.968613
7.889729
vor.
Am 2. Januar 1814 um 9:00 morgens war die Pontonbrucke in ganzer Lange fertig. Vom rechten Rheinufer bis zur Rheininsel hatte man 27 Pontons verbaut, von der Insel bis zum linken Rheinufer weitere 44 Pontons. Damit begann ein weit zugigerer Ubergang der preußischen Truppen, der sich aber noch 24 Stunden hinzog, da die schweren Geschutze und Wagen einzeln hinubergefahren werden mussten. Bei Tagesanbruch des 3. Januar 1814 begann der Ubergang des russischen Korps Langeron.
Die Truppen Langerons marschierten nach dem Rheinubergang sofort nach Suden auf Bingen zu und vertrieben dort ein franzosisches Kontingent aus 1.000 Mann Infanterie und einer Kavalleriebrigade der Ehrengarde (Gardes d’Honneur) unter General Choisy. Die franzosischen Infanteristen retteten sich vor der russischen Ubermacht in die
Festung Mainz
, die Kavalleristen schlugen sich bis zur
Saar
durch und stellten sich dort unter den Befehl des franzosischen Marschalls Marmont. Langerons Korps bewegte sich auf weiter auf
Mainz
49.992733
8.257427
zu. Bereits am 5. Januar 1814
schlossen die Russen Mainz
nach teils hartnackigen Gefechten mit franzosischen Truppen ein.
Die Preußen unter Yorck marschierten uber
Stromberg
49.944371
7.771626
nach
Bad Kreuznach
49.847946
7.861576
, wohin Blucher am Abend des 4. Januar 1814 sein Hauptquartier verlegte. Ein preußisches Kontingent unter
Henckel von Donnersmarck
bewegte sich auf
Trier
49.753742
6.646251
zu und zwang morgens am 3. Januar 1814 zwischen 2:00 Uhr und 4:30 in einem Nachtgefecht in
Simmern
49.982576
7.522351
die Nachhut der franzosischen Division
Ricard
, die Stadt zu raumen und sich zuruckzuziehen.
Koblenz um 1700: Das Stadtgebiet war auch 1814 noch eingezwangt in den Winkel zwischen Rhein und Mosel. Da die Umwallung durch den Bau des Schlosses inzwischen aufgelassen worden war, konnte die Stadt von Suden her besetzt werden
[10]
[11]
In der Silvesternacht von 1813 auf 1814 setzten die ersten Infanteristen des russischen Korps Saint-Priest auf 82 Kahnen, die auf der Lahn requiriert worden waren, bei
Lahnstein
50.308419
7.596188
uber den Rhein und sturmten die Schanze, die franzosische Truppen gegenuber der Lahnmundung errichtet hatten. Bereits um 4:00 morgens konnten die Russen die Stadt
Koblenz
, die noch in der Nacht von den Franzosen geraumt worden war, besetzen, wobei einige hundert franzosische Soldaten in Gefangenschaft gerieten. Die franzosische Division
Durutte
, die bei und in Koblenz gestanden hatte und dort erst am 30. Dezember 1813 eingetroffen war, zog sich uber den
Hunsruck
an die
Saar
zuruck.
Da an den folgenden Tagen Eisgang auf dem Rhein einsetzte, wurde die Uberfahrt weiterer Truppenteile des Korps Saint-Priest verzogert.
Als gemeldet wurde, dass sich ein franzosisches Truppenkontingent von Norden nahere, wurden 200 russische Jager mit 25 Kosaken und einem Geschutz dorthin gesandt. Vor Bonn wurden sie von franzosischen Truppen des Korps Sebastiani unter den Generalen
Jacquinot
und
Albert
aufgerieben. Die Franzosen ruckten aber nicht weiter nach Suden vor und es folgte keine weitere Bedrohung fur die Schlesische Armee aus dieser Richtung.
Das Gros des Korps Saint-Priest blieb einige Tage in Koblenz, dann teilte es sich: Ein Teil zog unter dem Kommando von General Saint-Priest nach Mainz und beteiligte sich an der Belagerung der
Festung Mainz
, ein anderer Teil zog uber
Andernach
50.439195
7.406155
und
Malmedy
50.426401
6.022654
durch die Ardennen an
Maas
und
Marne
. Diesem Truppenteil war die Aufgabe zugedacht, die Schlesische Armee gegen das franzosische Korps des Marschall MacDonald zu sichern.
[12]
[13]
Marschall
Marmont
war im November 1813 von Napoleon mit dem Kommando uber alle franzosischen Truppen am Rhein von
Landau
49.193507
8.11288
bis
Andernach
50.439195
7.406155
betraut worden. Am Neujahrstag 1814 befand er sich bei
Landau
und erfuhr sehr bald vom Ubergang des Korps Sacken bei
Oggersheim
uber den Rhein. Mit allen Truppen, uber die er an diesem Tage verfugte, bewegte er sich zunachst auf
Mutterstadt
49.443833
8.354273
zu. Die Kavallerie des Generals Audenarde ging voran, traf auf russische Kosaken, die sie zunachst vertreiben konnte. Hinter Mutterstadt stand aber das Gros der karpowschen Kosaken mit 2000 Reitern, denen die franzosischen Kavalleristen unter Verlust von 225 Reitern fluchtartig weichen mussten. Marmont erkannt nun die Uberlegenheit der russischen Truppen und zog sich nach
Bad Durkheim
49.46157
8.165545
am Fuß des
Pfalzer Waldes
zuruck. Als das Korps Sacken naher ruckte, verließen Marmonts Truppen in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 1814 ihre Stellungen dort und zogen sich nach
Kaiserslautern
49.445752
7.77051
zuruck, das am Nachmittage des 4. Januar 1814 erreicht wurde. Von dort marschierten die Franzosen unverzuglich weiter an die Saar, die sie bei
Saargemund
49.11304
7.069101
erreichten. Am 6. Januar 1814 uberschritten die Truppen, die Marmont bei sich hatte, dort den Fluss. Der Marschall selbst begab sich nach
Saarbrucken
49.233797
6.992111
und versuchte, eine Verteidigungslinie entlang der Saar zu organisieren.
Die Division
Ricard
, die zum Korps des Marschall Marmont gehorte, befand sich am Neujahrstag 1814 bei Bad Kreuznach auf dem Marsch von Koblenz nach Suden, die Vorhut bereits bei Alzey. Wahrend seine Vorhut weiter zu Marschall Marmont marschierte, kehrte General Ricard mit dem Gros seiner Division um, kam aber zu spat, um Koblenz noch zu verteidigen. Gemeinsam mit den Resten der Division
Durutte
, die sich aus Koblenz unter Verlust von ein paar hundert Mann zuruckgezogen hatte, marschierte die Division Ricard uber den Hunsruck,
Simmern
49.982576
7.522351
und St. Wendel an die Saar und traf dort am 5. Januar 1814 in Saarbrucken auf Marschall Marmont. Am 6. Januar 1814 uberschritten beide Divisionen, bis auf eine Nachhut, die Saar in Saarbrucken, wahrend die Brucke dort bereits zur Sprengung vorbereitet wurde.
Anfange der Festung Metz aus dem 17. Jahrhundert
[14]
Am 7. Januar 1814 ordnete Mamont an, alle Schiffe und Kahne auf der Saar zu versenken. Dann uberschritten seine letzten Soldaten, die noch auf dem ostlichen Ufer standen, den Fluss und sprengten die Brucke hinter sich. Das Korps marschierte noch bis
Forbach
49.186332
6.897097
.
An diesem Tag hatte Marschall Marmont 8500 Mann Infanterie, 2500 Reiter und 36 Kanonen bei sich. Das Korps dezimierte sich aber durch
Desertion
selbst. Insbesondere die Soldaten, deren Muttersprache nicht Franzosisch war, erwiesen sich als unzuverlassig ? ganze Regimenter verschwanden uber Nacht. Eine Woche spater hatte Marmont bereits 2.500 Infanteristen weniger. Ahnliches galt fur die Kavallerie: Die niederlandischen Husaren machten sich auf und davon und nahmen ihre Pferde mit, was Marmont dazu veranlasste, allen Hollandern in seinem Korps die Pferde fortzunehmen.
Die Festung Metz war zeitweise die starkste Festung Frankreichs
Am 9. Januar 1814 ging das Korps Marmont nach
Saint-Avold
49.103545
6.705608
, am 11. Januar 1814 nach
Longeville
49.117085
6.636343
, und es traf am 12. Januar 1814 vor
Metz
49.119894
6.175861
ein, wo Marmont sein Hauptquartier im Schutz der
Festung Metz
in
Gravelotte
49.109606
6.029831
nahm.
Marmont blieb bis zum 16. Januar 1814 bei
Metz
und versuchte die Verteidigung der Festung zu organisieren; General Durutte erhielt das Oberkommando in Metz.
Vor der naher kommenden Schlesischen Armee musste das Korps Marmont weiter zuruckweichen: Am 18. Januar 1814 stand das Gros bei
Verdun
49.159011
5.383999
an der Maas. Die Division Ricard, die schon am 13. Januar 1814 nach
Pont-a-Mousson
48.903997
6.056728
marschiert war, um dort die Brucke uber die Mosel zu zerstoren, wurde vor Erfullung dieser Aufgabe zuruckgerufen, machte einen Umweg uber
Thiaucourt
48.954156
5.865884
und besetzte zunachst
Saint-Mihiel
48.893742
5.538375
, um die Schlesischen Armee dort am Ubergang uber die Maas zu hindern.
Marschall Marmont versuchte die Maas als Verteidigungslinie zu halten, was scheiterte, als die Schlesischen Armee in der Nacht auf den 21. Januar 1814 bei
Vaucouleurs
48.602041
5.679009
westlich von
Toul
48.671353
5.897083
den Fluss uberschreiten konnte.
Das Korps Marmont wechselte hierauf uber
Bar-le-Duc
48.775495
5.163317
in die Nahe von
Vitry-le-Francois
48.726048
4.585118
an der Marne, wahrend die Division Ricard bei
Les Islettes
49.109473
5.005216
Stellung bezog, um den direkten Weg nach
Chalons-sur-Marne
zu versperren.
Am 26. Januar 1814 traf Napoleon personlich in Vitry-le-Francois ein und ubernahm das Kommando uber die franzosische Armee.
Die Saar
[15]
Das Korps Sacken folgte dem franzosischen Korps Marmont durch den
Pfalzer Wald
:
- Am 5. Januar 1814 wurde
Frankenstein
49.437548
7.979851
erreicht und besetzt.
- Am 6. Januar 1814 passierte das Korps
Kaiserslautern
49.445752
7.77051
und zog bis vor
Homburg (Saar)
49.320758
7.335606
.
Lanskois
Husaren operierten weiter im Suden auf der Straße nach
Pirmasens
49.204869
7.60417
.
- Am 8. Januar 1814 wurde
Zweibrucken
49.249655
7.358351
erreicht.
- Am 9. Januar 1814 stand das Korps an der Saar und bewachte das ostliche Ufer von
Saarbrucken
49.233797
6.992111
bis
Sarrealbe
49.003139
7.029276
. Karpows Kosaken gingen bereits am Abend bei
Saargemund
49.11304
7.069101
, wo keine franzosischen Truppen mehr standen, uber den Fluss und erkundeten das gegenseitige Ufer bis
Puttelange
49.054436
6.929519
.
- Am 11. Januar 1814 ging die Kavallerie des Korps uber die Saar,
Lanskois
Husaren ritten bis
Saint-Avold
49.103545
6.705608
. Das Gros sammelte sich zwischen Saargemund und Sarrealbe und uberschritt dann die Saar.
- Am 12. Januar 1814 stand das Korps bereits zwischen
Puttelange
49.054436
6.929519
und
Faulquemont
49.041798
6.59929
sudostlich von Metz.
- Am 13. Januar 1814 erreichte Sackens Vorhut
Pont-a-Mousson
48.903997
6.056728
.
- Am 14. Januar 1814 besetzte preußische Kavallerie unter
Prinz Biron von Curland
die alte lothringische Hauptstadt
Nancy
48.693793
6.182728
, die kurz zuvor von den franzosischen Truppen des Marschall
Ney
verlassen worden war. Prinz Biron von Curland hielt sich nicht in der Stadt auf, sondern ubergab sie formlich an General Sacken.
- Bis zum 16. Januar 1814 hatte das Korps Sacken Quartiere bezogen zwischen Nancy und
Chateau-Salins
48.822604
6.507039
bis weiter zuruck nach
Morhange
48.924134
6.635299
und sicherten damit auch den Nachschub der Schlesischen Armee, der uber diese Stadte Nancy erreichen konnte, ohne die
Festung Metz
passieren zu mussen.
- Am 17. Januar 1814 legten Blucher und Sacken ihre Hauptquartiere nach Nancy.
Plan der Festung Saarlouis aus dem 17. Jahrhundert
[16]
Blucher stellte dem Korps Yorck zunachst die Aufgabe, die franzosischen Truppen an die Saar zu verfolgen und wenn moglich die Wiedervereinigung der Divisionen Ricard und Durutte mit dem Gros des Korps Marmont zu verhindern.
- Am 4. Januar 1814 erreichte das Kontingent unter Henckel von Donnersmarck uber
Kirchberg
und
Morbach
den Ort
Thalfang
und sandte eine Vorhut bis vor die Tore von Trier.
- Am 5. Januar 1814 hielt das Gros des Korps Yorck Ruhetag, die Truppenteile unter
Henckel von Donnersmarck
aber besetzten Trier, das alle franzosischen Truppen fluchtartig verlassen hatten.
- Am 6. Januar 1814 erschwerte Tauwetter, das die Wege morastig werden ließ, das Fortkommen. Das Korps erreichte die Gegend von
Kusel
49.536325
7.403035
.
- Am 7. Januar 1814 erreichte das Korps
Birkenfeld
49.649181
7.174759
und
St. Wendel
49.468236
7.166176
, die Vorhut erreichte bei
Saarlouis
49.32087
6.754875
die Saar.
- Am 8. Januar 1814 ruckte das Korps an die Saar heran und beobachtete das ostliche Ufer von Saarbrucken bis
Saarwellingen
49.353658
6.806631
. Es fehlte an einer Moglichkeit fur Infanterie und Artillerie, den Fluss zu uberschreiten. Feste, dauerhafte Brucken gab es zu jener Zeit nur in Saargemund, wo das Korps Sacken uberging, in Saarbrucken, dessen Brucke am nachsten Tage bereits zerstort war, und in Saarlouis. Letztere war fur die Preußen unbenutzbar, da sie im Schutz der starken franzosischen Festung lag, die von wenigstens 1.000 Franzosen besetzt war.
[17]
Druber hinaus war der Fluss durch das Tauwetter und anhaltenden Regenfalle stark angeschwollen.
- Am 9. Januar 1814 wurde
Merzig
49.440227
6.632996
besetzt und die preußischen Pioniere meldeten Blucher, sie konnten bis zum nachsten Morgen bei
Beckingen
49.383602
6.688786
eine Blockbrucke uber die Saar bauen.
[18]
Das war zu viel versprochen, denn das Bauen einer Blockbrucke im Winter bei Hochwasser war eine schwierige und gefahrliche Aufgabe. General Yorck begab sich personlich nach Beckingen, um den Fortschritt der Arbeiten zu beobachten. Da die Zeit drangte, ging so viel Kavallerie wie moglich in zwei unbewachten Furten uber den Fluss und sicherten das andere Ufer. Einige preußische Jager fassten auch den Mut und schwammen durch den Fluss.
Alter Plan der Festung Thionville
- Am 10. Januar 1814 ließ der preußische Oberst
Stutterheim
bei Saarbrucken alle im Fluss versenkten Kahne heben und daraus eine Schiffsbrucke herrichten. Diese war gegen Mittag
[19]
fertig gestellt und fur alle Waffengattungen nutzbar. Uber diese Brucke konnten die Preußen die Teile Saarbruckens westlich des Flusses besetzen und daruber hinaus auf
Forbach
49.186332
6.897097
vorrucken.
- Am 11. Januar 1814 um 15:00 Uhr waren die Pioniere mit dem Bau der Blockbrucke bei Beckingen fertig und alle Teile des Korps York, soweit sie nicht zur Beobachtung der Festung Saarlouis auf dem ostlichen Ufer benotigt wurden, konnten den Fluss uberqueren. Diejenigen Kontingente des Korps, die bei Beckingen uber den Fluss gegangen waren, erreichten an diesem Tage noch
Bouzonville
49.352917
6.555061
. Sie hatten von Blucher den Auftrag erhalten, die Festung
Thionville
49.359234
6.17054
einzuschließen. Diejenigen preußischen Truppen, die am Vortage in Saarbrucken uber die Saar gegangen waren, hatten noch ein Gefecht mit der Nachhut des Korps Marmont bei
Saint-Avold
49.103545
6.705608
.
[20]
Alter Wehrturm in Thionville
- Am 12. Januar 1814 hatte sich das Korps Yorck geteilt. Die eine Kolonne erreichte Thionville und schloss es ein, die andere stand westlich von
Saint-Avold
49.103545
6.705608
kurz vor der Festung Metz.
- Am 13. Januar 1814 traf der großere Teil des Korps vor der Festung Metz ein und blieb dort fur neun Tage liegen. In dieser Zeit wurde Metz von allen Seiten eingeschlossen; da aber wegen der starken Niederschlage das Moseltal uberschwemmt war und auch die Brucken uber den Fluss nicht mehr erreichbar waren, dauerte dies bis zum 18. Januar 1814. Am 15. Januar 1814 wurden die Truppen unter Henckel von Donnersmarck in Trier durch solche des Korps Kleist abgelost und zogen gegen Thionville weiter. Auf ausdrucklichen Befehl Bluchers wurden auch starke Kontingente nach Luxemburg und sogar Verdun gesandt, um zu erkunden, ob eine dieser
Moselfestungen
[21]
zu ersturmen sei. Dies erwies sich aber als vollig unmoglich. Luxemburg insbesondere war zu der Zeit die großte und starkste Festung Europas und ließ sich durch eine Handvoll preußischer Bataillone nicht beeindrucken. Durch den Verzug, der durch diese Erkundungen aber entstand, fehlte dieses Korps, als es zu den ersten Gefechten der Schlesischen Armee mit der franzosischen Armee kam. Als das Korps Yorck dann am 11. und 12. Marz 1814 zum ersten Mal in diesem Feldzug ernsthaft zum Einsatz kam, wurde es von der franzosischen Armee unter Napoleons Fuhrung blutig dezimiert.
Plan der Festung Luxemburg um 1794
Das Korps
Olsufjew
war ein Teil des Korps Langeron, das Mainz eingeschlossen hatte. Dort wurde es aber nicht benotigt und folgte deshalb in der Starke von 6000 Mann dem russischen Korps Sacken. Das Korps Olsufiew stand aber nicht unter dem Befehl Sackens, sondern unmittelbar unter dem Kommando Feldmarschall Bluchers.
[22]
Das Korps des Marschalls
Victor
stand am 11. Januar 1814, dem Tage des
Gefechts bei Epinal
, noch in den Vogesen zwischen
Rambervillers
48.34602
6.635319
und
Luneville
48.59135
6.490819
.
Dieses Korps ging in den folgenden Tagen auf
Saint-Nicolas-de-Port
48.632909
6.307869
zuruck. Auf dem Wege die Vogesenhange hinab verlor das Korps wegen der winterlichen Bedingungen allein 300 Reitpferde durch Sturze. Als die Truppen am 14. Januar 1814, kurz bevor die ersten Preußen dort erschienen, durch
Nancy
48.693793
6.182728
marschierten, forderte Victor von den Burgern der Stadt 15.000 Franken, um die Pferde seiner Kavallerie neu beschlagen zu lassen. Ohne auf das Geld zu warten, zog das Korps weiter nach
Toul
48.671353
5.897083
. Dort, in der ehemals befestigten Stadt, deren Walle halb zerfallen waren, ließ Marschall Victor eine kleine Besatzung zuruck, und ging selbst mit dem Gros seines Korps weiter nach
Ligny-en-Barrois
48.69028
5.316095
. Von dort wurde das Korps Victor am 23. Januar 1814 von russischen Truppen des Korps Sacken in einem zahen Gefecht unter Verlust von 200 Mann vertrieben und zog sich direkt nach
Saint-Dizier
48.632852
4.954662
an der Marne zuruck, wo es am 24. Januar 1814 eintraf.
Am 25. Januar 1814 wurde das Korps Victor in Saint-Dizier wiederum vom Korps Sacken angegriffen und zog darauf, ohne in ein Gefecht einzutreten, nach
Vitry-le-Francois
48.726048
4.585118
weiter.
Das in
Nancy
neu aufgestellte Korps des Marschalls
Ney
der
Jungen Garde
hatte Nancy am 13. Januar 1814 verlassen und zog dieselben Weg wie das Korps Victor, nur war es immer eine Zeitspanne voraus.
Am 25. Januar 1814 befanden sich folgende Truppenteile an Marne und Seine:
[23]
Im Norden befand sich das Korps Marschall MacDonalds mit der Division
Sebastiani
im Anmarsch, zu weit entfernt, um in den Ereignissen der folgenden Tage eine Rolle zu spielen.
Die Truppenstarken anderten sich von Tag zu Tag, da immer wieder junge Rekruten zur Verstarkung eintrafen und andere davonliefen.
Reste der Festung in Saint-Dizier,
die bereits im 18. Jahrhundert (1775) bei einem großen Brand weitgehend zerstort worden war
[26]
Am 25. Januar 1814 um 6:00 morgens verließ Napoleon Paris, um zu seiner Armee zu reisen und personlich das Kommando zu ubernehmen. Er reiste mit 5 Kutschen; in seiner personlichen Kutsche hatte sein enger Vertrauter
General Bertrand
bei ihm Platz genommen. Bertrand war zu dieser Zeit bereits
Grand marechal du palais
.
Napoleons Stab war vorausgereist. Chef des Stabes war wieder
Berthier
, Napoleons personliche Adjutanten die Generale
Drouet
,
Flahaut
,
Corbineau
und
Dejean
.
Das Fruhstuck nahm Napoleon am ersten Reisetag bereits in
Chateau-Thierry
49.043987
3.403251
ein, das in diesem Feldzug noch viele Besucher hinnehmen musste. Am spaten Abend wurde das 170 km von Paris entfernte
Chalons-en-Campagne
48.954748
4.351444
erreicht.
[27]
Napoleon fand dort weder seine Marschalle noch nennenswerte Truppen vor und reiste am nachsten Morgen, dem 26. Januar 1814, nach
Vitry-le-Francois
48.726048
4.585118
zu seinen Truppen weiter. In den folgenden Tagen erließ Napoleon eine Flut von Befehlen und Anordnungen, die in der Mehrzahl nicht auszufuhren waren und auch nicht ausgefuhrt wurden. Die wesentlichen Aktionen hingegen leitete er selbst: Bereits am Morgen des 27. Januar 1814 befahl er der Kavallerie unter
Milhaud
die Vorhut des Korps Sacken unter General Lanskoi aus
Saint-Dizier
48.632852
4.954662
zu vertreiben, was diese unverzuglich erfolgreich erledigte. Diesen eher kleinen Erfolg seiner Truppen meldete Berthier im Auftrag Napoleons als großen Sieg nach Paris.
Reste der Festung in Saint-Dizier,
heute von der Praefektur genutzt
Napoleon selbst verließ um 11:00 Uhr vormittags des nachsten Tages, dem 28. Januar 1814,
Saint-Dizier
wieder, nachdem er die weiteren Bewegungen seiner Truppen geordnet hatte, und begab sich nach
Montier-en-Der
48.4800933
4.7689339
. Den Befehlen Napoleons folgend
- blieb Marmont mit seinem Korps zunachst als Nachhut bei Saint-Dizier zuruck und sicherte die franzosische Armee gegen das sudwarts heran ruckende preußische Korps York. Um 16:00 Uhr am 28. Januar 1814 brach auch Marmont mit der schweren Kavallerie und 1200 Mann Infanterie auf nach
Wassy
48.498976
4.946938
, die Reste der Division Lagrange und die leichte Kavallerie blieben in Saint-Dizier;
- marschierte das Korps Victor auf der Straße nach
Joinville
bis
Rachecourt
48.525984
5.101175
,
[28]
um von dort strikt nach Westen uber
Wassy
bis Montier-en-Der zu gehen;
[29]
- benutzte das Korps Ney die direkte Straße von Saint-Dizier nach Montier-en-Der;
[30]
- marschierten die restlichen Truppen einschließlich der nachgeruckten Division Ricard unter dem Oberbefehl von General
Gerard
von
Vitry-le-Francois
unmittelbar nach Suden.
[31]
Die Wege waren in einem erbarmlichen Zustand und die Truppen kamen nur langsam voran. Unter großer Muhsal mussten immer wieder die Geschutze aus dem Schlamm gezogen werden. Victor und seine Manner trafen erst spat in der Nacht bei
Montier-en-Der
ein. In der waldreichen, dunn besiedelten Gegend waren kaum Quartiere zu finden. Die wenigen komfortableren Hauser nahmen sich die Offiziere. Die jungen franzosischen Rekruten, die noch Scheu hatten, sich mit Gewalt zu nehmen, was sie brauchten, zogen bettelnd von Haus zu Haus und baten, um etwas zu essen, was ihnen die Bauern, arm wie sie waren, nicht geben konnten.
[32]
Napoleon verbrachte die Nacht in
Montier-en-Der
48.4800933
4.7689339
. Am nachsten Morgen befahl er, auf direktem Wege nach Brienne zu marschieren und dort die Truppen der Schlesischen Armee anzugreifen.
Die Anlage der
Vaubanschen
Festung Toul lasst sich noch heute gut auf Luftaufnahmen erkennen; rechts die Mosel
[33]
Am 20. Januar 1814 befahl Blucher dem russischen Korps Sacken, das noch bei Nancy stand, die 24 km entfernte Stadt
Toul
48.671353
5.897083
zu besetzen. Toul war im ausgehenden 17. Jahrhundert von
Vauban
befestigt worden, allerdings waren die Befestigungen nicht mehr gepflegt worden und in Teilen bereits verfallen.
[34]
Die Division des Generals
Liewen
aus dem Korps Sacken schloss die Stadt von zwei Seiten ein und bereitete eine Belagerung vor. Angesichts dieser Bedrohung durch weit uberlegene Krafte kapitulierten die 400 Mann Besatzung und gingen in Gefangenschaft.
[35]
Blucher ordnete nun an, dass sich das Korps Sacken, das sich in zwei Infanterie-Divisionen gliederte, zu teilen habe: Ein Kontingent unter General Schtscherbatow solle direkt nach Westen auf Saint-Dizier vorrucken, das andere unter General Liewen nach Sud-Westen auf Joinville. Beide Stadte liegen an der Marne und boten einen guten Ausgangspunkt, um sich nach Suden uber
Chaumont
mit der
Bohmischen Armee
zu einer Streitmacht zu verbinden, ein Unterfangen, das Napoleon sofort zu unterbinden versuchte.
Schon in der Nacht auf den 21. Januar 1814 konnte die Vorhut des sudlich marschierenden Kontingents bei
Vaucouleurs
48.602041
5.679009
unbehelligt die Maas uberschreiten, das andere erreichte am 22. Januar 1814 den Ort
Void-Vacon
48.68862
5.62
.
Der Wehrturm
Tour Valeran
aus dem 14. Jahrhundert in Ligny-en-Barrois
Auf ausdrucklichen Befehl Napoleons versuchte nun der franzosische Marschall Victor, sich am
Ornain
zu behaupten, worauf es am 22. Januar 1814 bei
Saint-Aubin-sur-Aire
48.706171
5.443296
zu einem Gefecht zwischen russischer Kavallerie unter
Wassiltschikow
und der franzosischen Kavallerie-Division Milhaud kam. Es begann mit einem Duell der berittenen Artillerie, das in einen Angriff der gesamten dort verfugbaren russischen Kavallerie uberging. Die Franzosen mussten das Feld raumen und sich zum Gros des Korps Victor bei
Ligny-en-Barrois
48.69028
5.316095
zuruckziehen.
Am Abend dieses Tages ruckte das Korps
Ofsufiew
nach
Toul
und Blucher verlegte sein Hauptquartier dorthin. Blucher sandte an diesem Tage neue Befehle an General Yorck und ordnete an, alle Aktionen gegen die Moselfestungen abzubrechen und unverzuglich nach Suden zu folgen.
Am 23. Januar 1814 griff die russische Division Schtscherbatow des Korps Sacken die franzosischen Truppen in Ligny-en-Barrois an. Die Russen sturmten die Stadt und vertrieben die Franzosen in einem hitzigen, blutigen Gefecht mit dem Bajonett daraus. Mehrere hundert Mann fielen auf beiden Seiten.
Am 24. Januar 1814 stand die Vorhut des Korps Sacken vor
Saint-Dizier
48.632852
4.954662
, die Division Liewen erreichte Joinville und die Division Schtscherbatow stand am Ornain. Das Korps Olsufiew stand bei
Gondrecourt-le-Chateau
48.513477
5.506253
ebenfalls am Ornain.
Am 25. Januar 1814 griffen schwache Krafte der Division Schtscherbatow des Korps Sacken die franzosischen Truppen bei
Saint-Dizier
an. Obwohl die Franzosen bei weitem in der Uberzahl waren, kam es nur zu einem kurzen Gefecht, dann zogen alle franzosischen Krafte nordwarts nach Vitry-le-Francois. Die leichte Kavallerie der Russen unter General
Lanskoi
besetzte Saint-Dizier; Schtscherbatows Infanterie blieb an diesem Tage bei Saint-Dizier stehen. Die Division Liewen zog von Joinville weiter zur
Aube
und kam an diesem Tage bis
Dommartin
48.393749
4.921188
. Das Korps Olsufiew besetzte
Joinville
.
Am 26. Januar 1814 bewegte sich die Division Liewen nach
Tremilly
48.366728
4.782343
und die Division Schtscherbatow nach
Giffaumont
48.551501
4.752789
.
[36]
Am 27. Januar 1814 stand das Korps Sacken bei Brienne, das Korps Olsufiew in
Brienne-le-Chateau
48.391626
4.520574
. Bluchers Hauptquartier war im
Chateau de Lomenie de Brienne
. Nur General
Lanskoi
befand sich mit seinen Husaren noch in Saint-Dizier.
Blucher kannte weder die genaue Stellung der franzosischen Truppen noch wusste er, dass Napoleon bei diesen eingetroffen war und personlich das Kommando ubernommen hatte. Am besten war er uber die Stellung des Korps Mortier in Troyes informiert und daruber, dass sich die
Bohmische Armee
langsam dieser Stadt von Suden naherte. Blucher beschloss daher, nach
Arcis-sur-Aube
, genau nordlich von Troyes, zu gehen, um das Korps Mortier einzuschließen. Zur Umsetzung dieses Planes erhielt General Sacken den Befehl, dorthin zu marschieren und bei
Lesmont
48.428118
4.411225
die Aube zu uberschreiten, denn dort befand sich noch eine unzerstorte, feste Brucke.
Am fruhen Morgen des gleichen Tages wurden Lanskois Kavalleristen in Saint-Dizier von starken, weit uberlegenen franzosischen Kraften angegriffen und mussten fluchtartig die Stadt verlassen. Es blieb ihnen nur die Straße nach Joinville zum Ruckzug offen, auf der sie weiter verfolgt wurden. Lanskoi sandte sofort Kuriere zu Blucher, die aber weite Umwege gehen mussten und erst am Morgen des 28. Januar 1814 im Hauptquartier der Schlesischen Armee eintrafen. Endlich in Kenntnis dieses unerwarteten Angriffs befahl Blucher sofort dem Korps Sacken, bei Lesmont stehen zu bleiben und die Ankunft Lanskois und seiner Reiter abzuwarten.
Ebenfalls noch am 28. Januar 1814 positionierte Blucher vier Regimenter der Platowschen Kosaken, zusammen 900 Reiter, bei
Maizieres
48.437059
4.586706
im halben Winkel zwischen den Straßen nach Vitry und Mortier-en-Der, um beide Straßen von dort uberwachen zu lassen. Diese Kosaken gehorten zur
Bohmischen Armee
und waren von Furst Schwarzenberg auf Erkundung die Aube hinunter gesandt worden.
Weiterhin rief Blucher die Kavallerie-Division des Grafen Pahlen aus dem russischen Korps Wittgenstein der
Bohmischen Armee
zu seiner Hilfe herbei.
Die Kavallerie-Division des
Grafen Pahlen
mit mehr als 2000 Reitern bildete die weit vorausgehende Vorhut des russischen Korps Wittgenstein der
Bohmischen Armee
, das in den ersten Januartagen des Jahres 1814 bei
Fort-Louis
48.802228
8.056154
sudwestlich von
Rastatt
den Rhein uberschritt und damit zunachst dasjenige Korps der
Bohmischen Armee
war, das der Schlesischen Armee am nachsten stand. Wegen des schlechten Wetters und heftigen franzosischen Widerstandes zog sich der Rheinubergang dieses Korps langere Zeit hin. Am 15. Januar 1814 standen die Reiter des Grafen Pahlen noch in
Saverne
48.741715
7.362041
, am 17. Januar 1814 wurde vergeblich die Einnahme des befestigten
Phalsbourg
48.767137
7.258701
versucht, am 18. Januar 1814 standen die Reiter in
Sarrebourg
48.735163
7.05009
, am 20. Januar 1814 erreichte Graf Pahlen mit seinen Mannern
Luneville
48.59135
6.490819
, wo er einen Ruhetag anordnete. Am 22. Januar 1814 gingen die Kavalleristen in
Flavigny
48.578197
6.179638
uber die Mosel und ritten noch bis
Vezelise
48.486004
6.086979
, womit sie in unmittelbarer Nahe des Korps Olsufiew angekommen waren. Am 23. Januar 1814 erhielt Pahlen von Wittgenstein den Befehl, Verbindung mit dem Hauptquartier Bluchers aufzunehmen und in standiger Verbindung zu bleiben. Am 24. Januar 1814 uberschritten die Reiter Pahlens in
Maxey-sur-Meuse
48.452517
5.693815
die Maas und standen am 25. Januar in
Donjeux
48.366557
5.150034
an der Marne.
Am 28. Januar sandte Blucher einen Boten zu Graf Pahlen, der an diesem Tage nur 16 km entfernt in
Eclance
48.306491
4.635115
stand und bat ihn, mit seinen Reitern nach Brienne zu kommen und sich zu Bluchers Verfugung zu halten. Graf Pahlen kam dieser Aufforderung umgehend nach. Damit hatte Blucher in Brienne nicht nur die Infanteristen Olsufiews, sondern auch Kavallerie zu seiner Verfugung.
Chateau Brienne uber den Dachern des Ortes
Brienne-le-Chateau
grenzt im Suden an eine weite Ebene, die bis Trannes reicht. Nach Osten und Norden steigt das Gelande in einiger Entfernung vom Ort sanft an. Uberragt wird der Ort von dem Schloss, das, auf einem Hugel im Westen der Stadt erbaut, die gesamte Gegend dominiert und von weither gut zu sehen ist. Westlich des Schlosses liegt ein dichtes, stattliches Waldgebiet, das bis zur Aube reicht, die weniger als 2 km entfernt von Suden nach Nord-Westen fließt.
Funf Straßen fuhren in den Ort: Die erste, von Osten von Montier-en-Der kommend lauft durch das ganze Stadtgebiet geradewegs auf das Schloss zu, das aus dieser Richtung uber eine lang gestreckte Auffahrt zu erreichen ist. Diese Straße wird im Stadtgebiet zweimal von Durchgangsstraßen gekreuzt. Das erste Mal von der Straße, die von Vitry-le-Francois uber La Rothiere nach Bar-sur-Aube fuhrt, das zweite Mal von der Straße, die von Arcis-sur-Aube uber Lesmont nach Dienville fuhrt.
Im Jahre 1814 gab es in hoheren Lagen viel Weinbau, die niederen Lagen waren landwirtschaftlich schwer nutzbar, da sie regelmaßig von der Aube uberschwemmt wurden. Diese Situation anderte sich erst in den 1970er-Jahren wesentlich, als zur Hochwasser-Regulierung der Aube-Stausee
Lac Amance
bei Dienville gebaut wurde.
Mitte Januar 1814 hatte es tagelang geregnet und die Aube hatte Hochwasser gefuhrt, das aber bereits wieder abgeflossen war. Immer noch aber war der Boden in der ganzen Gegend durchweicht und grundlos tief. Geschutze konnten mit der ublichen Bespannung nur auf den befestigten Straßen bewegt werden.
Uberragend: Chateau Brienne mit Nebengebauden.
Die Auffahrt fuhrt von links von der Stadt her zum Schloss hinauf, die Franzosen eroberten das Schloss von der Ruckseite her (rechts hinten)
Am Abend des 28. Januar 1814 wurde von umherstreifenden Kosaken westlich der Aube ein franzosischer Offizier gefangen, der drei fast gleichlautende Briefe des Marschalls Berthier, Napoleons Stabschef, an die franzosischen Generale Bourdesoulle in Arcis-sur-Aube, Mortier in Troyes und Colber in Nogent-sur-Seine bei sich fuhrte. Obwohl die Briefe sofort durch Kuriere an Bluchers Hauptquartier gesandt wurden, trafen sie dort erst am Morgen des 29. Januar 1814 ein. In diesen Briefen
[37]
wurden Napoleons Absichten fur die weiteren Tage offengelegt und sie brachten die Gewissheit, dass sich der franzosische Kaiser personlich bei seinen Truppen befand. Blucher befahl dem Korps Sacken sofort, im Eilmarsch von Lesmont zuruckzukehren und sich sudlich von Brienne auf dem ebenen Gelande zu beiden Seiten der Straße nach Trannes zur Schlacht aufzustellen. Das Korps Sacken begann seinen Ruckmarsch unverzuglich, bis aber das ganze Korps Brienne passiert hatte, vergingen einige Stunden. Lesmont selbst ist weniger als 10 km von Brienne entfernt.
Die Briefe des Marschall Berthier enthielten auch vollkommen falsche Nachrichten, so etwa, dass sowohl Bar-le-Duc als auch Joinville von franzosischen Truppen besetzt sei. Diese Falschmeldungen riefen im Hauptquartier der
Bohmischen Armee
, als sie dort bekannt wurden, große Besorgnis hervor.
Es waren 22 km, die die franzosischen Truppen, nachdem sie bei Tagesanbruch von
Montier-en-Der
48.4800933
4.7689339
aufgebrochen waren, bis Brienne-le-Chateau zuruckzulegen hatten. Die Wege waren schlecht und die Franzosen kamen nur langsam voran. Die gesamte Kavallerie ging der Infanterie voraus. Bei
Maizieres
48.437059
4.586706
, etwa 17 km von Montier-en-Der, kam sie in ersten Kontakt mit den Kosaken, die Blucher am Vorabend zur Beobachtung der Straße dorthin gesandt hatte.
Um den Ruckmarsch des Korps Sacken zu decken, hatte Graf Pahlen seine russischen Reiter nordostlich der beiden Straßen nach Lesmont und Vitry-le-Francois aufgestellt, von den Hohen sudlich von
Perthes-les-Brienne
48.430539
4.539006
bis nach
Lassicourt
48.442526
4.488516
hin. Seine Ulanen aus
Tschugujew
und eine halbe Batterie reitender Artillerie hatte er zur Unterstutzung der Kosaken vorgeschickt.
Bis 14:00 Uhr waren franzosische Reiter in großer Zahl bei Maizieres angekommen. Sie hatten drei Batterien reitender Artillerie bei sich, die sie unverzuglich zum Einsatz brachten. Zwei franzosische Kavallerie-Divisionen griffen Kosaken und Ulanen an und zwangen sie, zu weichen und sich in die Reihen der Pahlenschen Reiterei zuruckzuziehen. Die Franzosen nutzten den gewonnenen Raum, um weiter nach Westen auf die Straße von Lesmont vorzurucken. Diese Straße musste aber von den Russen fur den Ruckmarsch des Korps Sacken frei gehalten werden. Deshalb sandte Blucher die Artillerie des Korps Olsufiew von Brienne aus nach Norden vor mit dem Auftrag, die franzosische Kavallerie von der Straße fernzuhalten. Die russischen Artilleristen gingen entlang der Straßen nach Lesmont und Montier-en-Der in Stellung und da auch die Franzosen ihre Geschutze heranbrachten, begann ein heftiges Artillerie-Duell. Mit der Unterstutzung der eigenen Geschutze gelang es Graf Pahlen wiederholte Angriffe der franzosischen Reiter abzuwehren. Seinen Ulanen gelang es sogar, einige franzosische Kanonen zu erobern, die im Morast stecken geblieben waren. Gegen 15:00 Uhr war die Ubermacht der franzosischen Truppen aber so stark angewachsen, dass Graf Pahlen beschloss, sich mit seinen Reitern bis an die Stadt Brienne zuruckzuziehen.
Um 16:00 Uhr hatte das Gros des Korps Sacken sich hinter Brienne zuruckgezogen und dort Aufstellung genommen. Die Masse seiner Kavallerie stand sudostlich von Brienne bereit. Nur die russischen Dragoner waren zuruckgeblieben, hatten zuletzt noch die Brucke uber die Aube in
Lesmont
48.428118
4.411225
zerstort und sich dann den Reitern des Grafen Pahlen angeschlossen.
Nach 15:00 Uhr erschien eine Division des Korps Victor als erste Infanterie-Einheit vor Brienne, ging unmittelbar zum Angriff uber, konnte in den Ort eindringen und wurde auch wieder daraus vertrieben.
Um 16:00 war franzosische Infanterie in großen Massen vor Brienne eingetroffen, insbesondere die jungen Rekruten des neu gebildeten Korps Ney. Napoleon befahl den gemeinsamen Angriff auf die Stadt. Dieser begann unverzuglich und die franzosischen Truppen drangen bis in die Mitte Briennes vor. Die franzosische Kavallerie aber war komplett vor der nach Westen fuhrenden Straße nach Lesmont stehen geblieben. Vor den franzosischen Reitern erhob sich dort der Hugel mit dem Schloss, wo es zu dieser Zeit keine Gefechtshandlungen gab. Die russische Kavallerie unter Graf Pahlens Oberkommando hatte sich andererseits in der bereits beginnenden Dammerung, den letzten Infanteristen Sackens durch Brienne folgend, auf die ostliche Seite des Ortes bewegt, wo alle anderen russischen Reiter bereitstanden. Bei hereinbrechender Dunkelheit griff die gesamte russische Kavallerie die Masse franzosischer Infanterie an, die noch vor Brienne stand und der kein einziger franzosischer Reiter zu Hilfe kam, brachte ihr erhebliche Verluste bei und trieb sie in großer Unordnung weit zuruck. An diesem Tage war dies die erfolgreichste Aktion der Koalitionstruppen.
Denjenigen franzosischen Infanteristen, die schon in Brienne eingedrungen waren, fehlte nun jede Unterstutzung und sie bemuhten sich in Eile davonzukommen, ohne von russischen Reitern aufgespurt zu werden.
Da es nach Abschluss dieses Kavallerie-Angriffs bereits dunkel geworden war, meinten Blucher und sein Stab, die Kampfe seien beendet, und begaben sich zuruck auf das Schloss. Dies war ein schwerer Irrtum. Auch nach vielen Jahren napoleonischer Kriege verstand Blucher nicht, dass der franzosische Kaiser niemals einen eigenen Nachteil akzeptieren wurde, solange ihm die Mittel zur Verfugung standen, diesem abzuhelfen.
Die Auffahrt zum Chateau Brienne
In der Zwischenzeit hatte sich eine franzosische Infanterie-Einheit von 400 Mann unbemerkt durch den Wald von der Westseite her, die Brienne abgewandt ist, dem Schloss genahert.
[38]
Diese Parkseite des Schlosses wurde nur von einigen wenigen Mannern der preußischen Stabswache beobachtet, die von den Franzosen schnell ubermannt wurden. Blucher und sein Stab befanden sich wieder im Schloss, als Gewehrfeuer anhob und die Franzosen dort eindrangen. Es gelang Blucher nur knapp, sich mit den meisten Mannern seines Stabes in die Stadt in vorlaufige Sicherheit zu bringen.
[39]
Dabei musste er noch geschutzte Seitenpfade suchen, da Brienne in Flammen stand und das Feuer die Auffahrt zum Schloss hell beleuchtete.
Das Chateau Brienne von der Stadtseite
Die franzosischen Besetzer des Schlosses blieben dort nicht alle stehen, ein Teil von ihnen sturmte die Auffahrt hinab nach Brienne hinein, um dort das Gefecht wieder aufzunehmen. Zu dieser Zeit griff auch die franzosische Garde-Kavallerie an: Auf der Straße von Lesmont drang sie, ohne auf großen Widerstand zu stoßen, in das vom Feuer erleuchtete Brienne ein, was die franzosische Infanterie nutzte, um ebenfalls wieder von Norden in den Ort vorzustoßen. Blucher sandte die Truppen des Korps Sacken, die sudlich des Ortes bereitstanden, nach Brienne hinein, um die Franzosen zu vertreiben. Zur gleichen Zeit erhielt das Korps Olsufiew den Befehl, das Schloss wieder zuruckzuerobern.
Nun begann ein stundenlanger zaher und blutiger Kampf um Stadt und Schloss. Den Truppen Sackens gelang es schließlich, die Franzosen aus Brienne zu vertreiben. Olsufiews Mannern aber gelang es nicht, sich wieder des Schlosses zu bemachtigen. Die franzosischen Verteidiger standen im Dunkeln, wahrend die Russen den vom Hauserbrand hell erleuchteten Hang hinauf mussten. Zweimal traten sie an, kamen bis zum Schloss und mussten wieder weichen. Auffahrt, Hofe und Terrassen lagen danach voller Toter und Verwundeter. Da das Schloss aber die Umgebung dominierte und von dort immer wieder Ausfalle nach Brienne und
Dienville
48.350317123611
4.5308303833333
moglich waren, ordnete Blucher um 2:00 Uhr morgens des nachsten Tages den Ruckzug an.
Fur General Olsufiew hatte der Tag weitreichende Folgen: Von verschiedener Seite wurden ihm Mangel in der Fuhrung seiner Truppe vorgeworfen. Der 20 Jahre altere Sacken drohte ihm sogar mit einem Kriegsgerichtsverfahren. 12 Tage spater in der
Schlacht von Champaubert
wollte Olsufiew sich bewahren, verlor jedoch sein Korps und geriet selbst in Gefangenschaft.
Das Korps Olsufiew marschierte noch 18 km bis
Arsonval
48.268055
4.648976
, wohin sich auch Blucher mit seinem Stabe begab.
Die Infanterie des Korps Sacken ging zuruck bis
Bossancourt
48.282763
4.602275
, seine Kavallerie aber blieb sudlich von Brienne stehen, um die Franzosen bei Tagesanbruch zu beobachten. Bei einem Angriff durch die franzosischen Truppen, sollte sie bis
Trannes
48.302380258056
4.5854187011111
zuruckgehen.
Napoleon verbrachte die Nacht in
Maizieres
48.437059
4.586706
.
Die Franzosen verloren die Generale
Decouz
,
Forestier
und
Baste
.
Der franzosische Kaiser verlegte sein Hauptquartier am 30. Januar 1814 in das Schloss Brienne.
Zeitgenossische Medaille auf die Schlacht von Brienne
Am Morgen dieses Tages bedeckte dichter Nebel die gesamte Gegend und machte die Beobachtung von Truppenbewegungen unmoglich. Napoleon nutze die Zeit zu einer Inspektion seiner Truppen, die er auf dem Schlachtfeld des Vortages vor Brienne antreten ließ. In der Nacht hatte Frost den zuvor aufgeweichten Boden uberfroren. Darin waren Tote und Verletzte, die ? wie bei Napoleon ublich ? ihrem Schicksal uberlassen worden waren, festgefroren, konnten sich nicht ruhren und auch nicht beiseitegeschafft werden. Napoleon, der nach eigenem Bekunden beim Anblick menschlichen Leides keinerlei Empfindung empfand, ließ sich auch davon nicht beeindrucken. So standen denn die frisch einberufenen franzosischen Rekruten in Reih’ und Glied mit Toten und Sterbenden zwischen sich und ihren Beinen. Diese Erfahrung pragte sich bei ihnen tief ein und trug mit bei zu den massenhaften Desertionen der nachsten Tage.
[40]
Ab 11:00 Uhr lichtete sich der Nebel und die Franzosen erkannten, dass die Ebene sudlich von
La Rothiere
48.346894555833
4.5565795897222
von der russischen Kavallerie und ihrer reitenden Artillerie besetzt war. Die Garde-Kavallerie Napoleons und die franzosische Kavallerie-Division Milhaud, traten mit ihren berittenen Geschutzen in ein Artillerie-Duell mit den Russen ein, das beiden Seiten bis zum Abend nennenswerte Verluste beibrachte. Ein aggressiveres Attackieren war den Reitern wegen der sehr schlechten Bodenverhaltnisse nicht moglich. Es dauerte lange, bis Infanterie zur Verstarkung herangefuhrt werden konnte.
Wahrend des Tages kehrten die letzten russischen Kavalleristen des Korps Sacken, die es am Vortage nicht mehr rechtzeitig bis zur Brucke in Lesmont geschafft hatten, uber die Aube-Brucke in
Dienville
48.350317123611
4.5308303833333
zuruck. Dann besetzte vor dem Dunkelwerden das Korps Gerard mit zwei Divisionen Infanterie, darunter die Division Ricard, Dienville und die Brucke, wahrend die Korps Victor und Ney
La Rothiere
48.346894555833
4.5565795897222
und
Chaumesnil
48.360698
4.596319
besetzten und die Karpowschen Kosaken vertrieben, die sich in Chaumesnil festzusetzen versucht hatten.
Das Gros des Korps Marmont stand ? ohne die Division Ricard ? noch immer in
Wassy
48.498976
4.946938
, die Vorhut in
Sommevoire
48.411542
4.840851
.
Schon am 29. Januar 1814 wahrend des Gefechts hatte Blucher einen Kurier an den Fursten Schwarzenberg, den Befehlshaber der
Bohmischen Armee
und Oberbefehlshaber der Koalitionstruppen, gesandt. Einen weiteren Kurier mit einem ausfuhrlichen Bericht sandte er am Morgen des 30. Januar 1814 dorthin ab.
[41]
Bereits am 29. Januar 1814 abends hatte der Kronprinz
Wilhelm von Wurttemberg
das Gros seines starken Korps nach
Ailleville
48.254227
4.682493
vorgeschoben, um zur Unterstutzung der Schlesischen Armee bereitzustehen. Aus gleichem Grunde konzentrierte Graf
Ignacz Gyulay
sein Korps bei
Bar-sur-Aube
, nur noch 24 km sudlich von Brienne.
Als am 30. Januar 1814 morgens um 7:00 Uhr durch die Bewegung des Train das Gerucht aufkam, die Schlesische Armee wolle sich noch weiter nach Suden zuruckziehen, suchte der Kronprinz am Vormittag Blucher in seinem Hauptquartier in
Arsonval
48.268055
4.648976
auf und schlug ihm dringend vor, dem franzosischen Kaiser in den nachsten Tagen gemeinsam eine Schlacht in der Ebene zwischen Trannes und La Rothiere anzubieten. Der Kronprinz hatte in den zuruckliegenden Tagen die Gegend bereits erkunden lassen und konnte auf einige Vorzuge der bereits eingenommenen Stellungen hinweisen. Blucher kam dieses Angebot sehr gelegen und man kam uberein, dass das Wurttembergische Korps den rechten, ostlichen Flugel bilden solle und das Korps Gyulay zunachst im Zentrum nachrucken werde.
[42]
Als Konsequenz dieser Vereinbarung besetzte das Wurttembergische Korps umgehend die Orte ostlich der Hauptstraße von Bar-sur-Aube nach Trannes, wahrend das Korps Gyulay auf ebendieser Hauptstraße weiter nach Norden vorruckte.
[43]
Am Morgen des 26. Januar 1814 war das preußische Korps Yorck in
Pont-a-Mousson
48.903997
6.056728
eingetroffen,
am 28. Januar besetzte das Korps
Bar-le-Duc
48.775495
5.163317
und vertrieb die Nachhut des franzosischen Korps Marmont, die den Ort hatte verteidigen und halten sollen. Am 29. Januar 1814 stand das Korps Yorck bei
Ligny-en-Barrois
48.69028
5.316095
, am 30. Januar 1814 um 17:00 Uhr besetzten die Preußen
Saint-Dizier
und vertrieben wieder die Nachhut des Korps Marmont, die sich in dieser Stadt festgesetzt hatte. Die Franzosen zogen sudwarts uber
Eclaron
48.590121
4.86557
nach
Montier-en-Der
48.4800933
4.7689339
ab.
Obwohl Napoleon gerade bewiesen hatte, dass es nicht mehr als 2 Tagesmarsche von Saint-Dizier nach Brienne waren, bewegte sich das Korps Yorck nicht weiter nach Suden und nahm keinen Einfluss auf die Ereignisse der nachsten Tage. Der Grund war die Furcht der Preußen vor dem kleinen, geschrumpften franzosischen Korps des Marschalls
MacDonald
, das nach langen Marschen aus Holland in dem 63 km weiter nordlich an der Marne gelegenen
Chalons-sur-Marne
eingetroffen war.
Die
Brienner Straße
in
Munchen
ist nach der Schlacht bei Brienne benannt, um an den bayerischen Anteil am Sieg zu erinnern. Bayrische Truppen unter
Carl Philipp von Wrede
griffen allerdings erst am 1. Februar 1814 wahrend der
Schlacht bei La Rothiere
in die Ereignisse ein, dann aber in der Tat auch entscheidend. Hier ist eines der Beispiele, wo die beiden Gefechte vom 29. Januar 1814 und 1. Februar 1814 unter dem Begriff
Schlacht von Brienne
als ein Ereignis gesehen wurden.
Alte Befestigungen in der Oberstadt von Longwy, die zum Weltkulturerbe der UNESCO
Festungsanlagen von Vauban
gehort
Wahrend der Schlacht fiel Furst Ivan Ivanovich Odoevsky 29.01.1814 von den Pavlogradskii Hussars, sein Prachtschwert fiel in franzosische Hande, Captain Louis Peugnet von der Garde Imperial du Corps nahm das Schwert an sich, das Schwert erreichte eine gewisse Beruhmtheit
[44]
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Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit. Seit dem Anfange der
franzosischen Revolution
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Carl Friedrich Wilhelm von Reyher
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. S. 470;
Textarchiv ? Internet Archive
.
- ↑
Vgl. Beitzke, Petre und Marmont, 19. Buch.
- ↑
Vgl. Thielen.
- ↑
Vgl. Leggiere.
- ↑
Vgl. Damitz, Sporschill, Beitzke, Plotho.
- ↑
Die Generale Talisin und Sass wurden verletzt.
- ↑
Der preußische Konig folgte den russischen Jagern sofort in einem Boot uber den Rhein und war einer der Ersten am linken Rheinufer.
- ↑
Vgl. Damitz, Sporschill, Beitzke, Plotho.
- ↑
dieser Ort wurde von den durchziehenden Soldaten geplundert, die den wehrlosen Einwohnern das
Fleckfieber
als Andenken zuruckließen, das in den nachsten Wochen 70 Einwohnern den Tod brachte
- ↑
Vgl. auch
Rheinlotse
.
- ↑
Vgl. hierzu auch
Festung Koblenz
.
- ↑
Vgl. Damitz, Sporschill, Beitzke, Plotho.
- ↑
die Wege dieses Korps waren nie genau zu rekonstruieren: Anfang Marz 1814 steht es bei
Chalons-sur-Marne
, wird dann am 13. Marz 1814 in dem
Gefecht bei Reims
von Napoleon fast vollstandig aufgerieben und hort auf, als eigenstandige militarische Einheit zu existieren.
- ↑
Vgl. Mamont 19. Buch, Legggiere, Koch, Weil, Petre.
- ↑
Vgl. auch
Festung Metz
.
- ↑
Vgl. Damitz, Sporschill, Beitzke, Plotho, Bogdanowitsch.
- ↑
Vgl. Sporschill, Damitz, Plotho, Leggiere.
- ↑
Es gab noch eine Brucke viel zu weit im Norden bei
Konz
.
- ↑
Die Preußen besaßen keine Pontons.
- ↑
Andere berichten erst am nachsten Morgen.
- ↑
In der Literatur vereinzelt als
Gefecht bei Saint-Avold
bezeichnet.
- ↑
Die großen
Moselfestungen
waren
Luxemburg
,
Thionville
,
Metz
und
Longwy
.
- ↑
Vgl. Koch, Weil, Olech, Petre, Bogdanowitsch.
- ↑
Vgl. Petre.
- ↑
Gerard erhielt noch im Januar ein eigenes Korps.
- ↑
Ricards Division hatte die Nachhut gebildet und befand sich noch im Anmarsch.
- ↑
Vgl. Fain, Koch, Weil, Petre, Thielen, Sporschill; Chandler, Dictionary.
- ↑
Damals hieß der Ort Chalons-sur-Marne.
- ↑
Heute D336.
- ↑
Heute D9, D4.
- ↑
Heute D384.
- ↑
Heute D396.
- ↑
Vgl. Octave Levavasseur: Souvenirs militaires, Paris 1914.
- ↑
Vgl. Sporschill, Thielen, Bogdanowitsch, Damitz.
- ↑
Nach dem Krieg 1870/71 wurden die Befestigungen ausgebessert und erweitert; Teile davon konnen heute noch besichtigt werden.
- ↑
Detaillierte Darstellung bei Damitz.
- ↑
Damals gab es den Stausee
Lac du Der
noch nicht.
- ↑
Der Inhalt eines dieser Briefe ist vollstandig im Anhang zu dem einschlagigen Kapitel bei Bogdanowitsch wiedergegeben (in franzosischer Sprache).
- ↑
Angeblich wurden sie von einem General ?Chateau“ kommandiert. Ein solcher ist aber in franzosischen Quellen nicht nachweisbar. Vielleicht ein Wortspiel, das Napoleon spater einfiel und ihm gefiel.
- ↑
Zwei Offiziere fielen, einer wurde gefangen genommen.
- ↑
Vgl. Octave Levavasseur: Souvenirs militaires, Paris 1914.
- ↑
Wiedergegeben bei Thielen.
- ↑
Thielen, der bei der folgenden Schlacht personlich anwesend war, berichtet, auch Graf Gyulay und sein Generalstabschef
Latour
seien bei der Unterredung anwesend gewesen.
- ↑
Petre, Marmont 19. Buch.
- ↑
antiquestradegazette.com