Grabhugel, Runen und Kirche von Jelling
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UNESCO-Welterbe
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Christusrelief auf dem Großen Jellingstein, dem ?Taufstein Danemarks“, entstanden zwischen 960 und 985
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Vertragsstaat(en):
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Danemark
Danemark
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Typ:
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Kultur
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Kriterien
:
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(iii)
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Flache:
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12.7 ha
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Pufferzone:
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59.2 ha
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Referenz-Nr.:
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697bis
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UNESCO-Region
:
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Europa und Nordamerika
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Geschichte der Einschreibung
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Einschreibung:
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1994
(Sitzung 18)
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Die
Runensteine von Jelling
sind zwei
Runensteine
aus dem 10. Jahrhundert in
Jelling
,
Jutland
.
Sie sind die bedeutendsten Steine zur
Geschichte Danemarks
und wurden auf Initiative der Konige
Gorm
und
Harald Blauzahn
errichtet. Der Große Jellingstein enthalt eine
Christusdarstellung
und eine
Tierdarstellung
.
Die Steine liegen bei zwei
Hugelgrabern
(das altere von 958/59), zwischen denen um 1100 die
Kirche von Jelling
errichtet wurde. Das Gesamtensemble wurde 1994 zum ersten
danischen
UNESCO
-
Weltkulturerbe
erklart.
Kleiner Jellingstein (Ruckseite)
Kleiner Jellingstein (Vorderseite)
Der kleine Jellingstein, auch Jellingstein I oder SJy 10, wurde wahrscheinlich um 940?955 errichtet. Sein ursprunglicher Standort ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass er neben Gorms Schiffsgrab stand, das
dendrochronologisch
auf 959 datiert wird. Laut
Heinrich Rantzaus
Beschreibung von 1591 stand der kleine Jellingstein auf dem Nordhugel, dem sogenannten
Thyra høj
.
[1]
Um 1600 befanden sich dann beide Steine vor der Kirche.
[2]
Der Jellingstein I ist etwa 185 cm hoch (davon 139 cm uber der Oberflache), 107 cm breit und 50 cm tief. Er ist auf zwei Seiten mit einer Runeninschrift versehen:
[3]
- G?rmR kunungR gærði kumbl þ?si æft Þ?rv?, kunu s?na, DanmarkaR b?t.
- Konig
Gorm
errichtete dieses Denkmal fur
Thyra
, seine Frau, die Zierde Danemarks.
Gorm war Begrunder der Jellingdynastie und verteidigte Danemark gegen die Schweden. Seiner Frau Thyra wird die Errichtung des
Danewerks
zugeschrieben.
Es handelt sich um die erste namentliche Nennung eines danischen Konigs, und zum ersten Mal in den schriftlichen Quellen wird der Landesname Danemark verwendet. Der kleine Jellingstein gilt daher auch als ?Geburtsschein“ der danischen Nation. Von einzelnen Forschern wird der kleine Jellingstein allerdings als eine von
Harald Blauzahn
in Auftrag gegebene Falschung angesehen, mit der dieser seinen ererbten Anspruch als
Konig
rechtfertigen wollte, indem er seine Eltern bereits als Herrscher von ganz Danemark darstellte anstatt als
Wikingerfuhrer
mit einem lokal deutlich begrenzteren Herrschaftsgebiet.
[4]
Gegen diese Theorie spricht allerdings, dass Gorm bereits von
Adam von Bremen
als Konig bezeichnet wurde.
Umstritten ist die Ubersetzung von
DanmarkaR b?t
, nach der Thyra (eigentlich Thorvi) in der neuzeitlichen Geschichtsschreibung den Beinamen
Danebod
erhielt. Neben "Zierde" kann
b?t
auch als "Buße" im Sinne von Verbesserung oder Starke gedeutet werden.
[2]
Letzteres stimmt uberein mit der Uberlieferung von
Sven Aggesen
und
Saxo Grammaticus
, nach der Thyra den Bau des
Danewerks
veranlasst habe.
[5]
Der Große oder Jungere Jellingstein, auch Jellingsstein 2 oder SJy 11, wurde wahrscheinlich zwischen 960 und 985 errichtet. Er befand sich vermutlich durchgehend am selben Platz, war jedoch im 16. Jahrhundert kaum noch sichtbar. 1586 wurde er auf Betreiben des Lehnsmanns von
Koldinghus
, Caspar Markdanner, ausgegraben und aufgestellt.
Heinrich Rantzau
veroffentlichte 1591 eine Schrift von P. Lindemann mit ersten Darstellungen der Grabhugel und des Runensteins und der
Reichsarchivar
Ole Worm
beschrieb ihn 1643 in seiner
Monumenta Danica
.
[6]
Der Stein, ein
Granit
, ragt 243 cm aus der Erde und ist an der breitesten, nur mit Runeninschrift versehenen Seite (A) 290 cm breit.
Auf einer Seite des Steins (B) ist ein nicht eindeutig zu identifizierendes
Tier
(Lowe, Drache, Greif?) dargestellt, das von einer Schlange umwunden wird. Eine weitere Seite (C) zeigt ein Christusrelief.
Christus
ist dabei nicht als der fast nackte Gekreuzigte, sondern als bekleideter Triumphator im
Baum des Lebens
dargestellt.
Die in qualitatvoller Steinmetzarbeit geschaffenen Flachreliefs ahneln eher britischen Steinkreuzen als den skandinavischen Runensteinen, deren Runen oft tief eingekerbt sind. Die Tierdarstellungen sind naturnaher als in anderen vorherigen Stilen ausgebildet. Die Ornamentik ist weniger verschlungen. Dieses wird als
Jungerer
Jelling-Stil
oder
Mammen-Stil
bezeichnet. Die Figuren waren ursprunglich in leuchtenden Farben bemalt.
Die Runeninschrift erstreckt sich uber alle drei Seiten und lautet, beginnend mit der reinen Textseite:
- Haraldr kunungR bað gørva kumbl þ?si æft G?rm, faður sinn, ok æft Þ?rv?, m?ður s?na, s? Haraldr es s?R vann Danm?rk alla ok Norveg ok dani gærði kr?stna.
- Konig
Harald
gebot, diesen Stein zu machen zum Gedenken an Gorm, seinen Vater, und an Thyra, seine Mutter. Der Harald, der (dem) sich ganz Danemark (B:) und Norwegen unterwarf (C:) und die Danen zu Christen machte.
[7]
Der Stein, der die Christianisierung Danemarks durch Harald Blauzahn beschreibt, wird mitunter auch als ?
Taufstein
“ Danemarks bezeichnet.
-
Textseite des Großen Jellingsteins
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Zweite Bildseite (Großes Tier) des Großen Jellingsteins
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Tiergestalt, Farbrekonstruktion
-
Das
Große Tier
von Jelling (Farbrekonstruktion)
-
Christusdarstellung (Nachbildung des Steins mit farblicher Rekonstruktion anlasslich der VIKING Ausstellung im Danischen Nationalmuseum 2013)
-
Prasentation am Originalstandort, 2012
-
Prasentation am Originalstandort, 2012
-
Museum mit Aussichtsdachterrasse
-
Situation 2004, der Grabhugel im Hintergrund
-
Postkarte um 1900
Die Kirche, vor der die Runensteine stehen, steht zwischen zwei Grabhugeln, von denen der großere, sudliche zwar als
Gorms høj
bezeichnet wird, jedoch, wie Ausgrabungen 1861 und 1941 ergaben, nie als Hugelgrab verwendet wurde.
[8]
Im nordlichen,
Thyra høj
genannten Hugel fand man 1820 eine bis auf wenige Grabbeigaben, darunter einen kleinen silbernen Becher,
[9]
leere Doppelgrabkammer, die als Grab von Gorm und Thyra gedeutet wird.
Dendrochronologisch
wird die Grabkammer auf 958/59 datiert. Die steinerne Kirche ersetzte vor 1100 einen alteren, moglicherweise auf Harald Blauzahn zuruckgehenden Holzbau. In dieser bei Ausgrabungen 1978/79 entdeckten Holzkirche befand sich ein Grab mit Uberresten eines etwa 50-jahrigen, 177 cm großen Mannes mit kostbaren Grabbeilagen. Es wird angenommen, dass es sich dabei um Gorm handelte, der wenige Jahre nach seinem Tod umgebettet wurde. Nach der Renovierung der Kirche wurden diese Uberreste erneut unter dem Boden beigesetzt und mit einem Stein als Grab von Gorm gekennzeichnet.
[10]
Ausgrabungen zwischen 2006 und 2013 brachten in der Nahe eine große
Schiffssetzung
und Uberreste einer
Holzpalisaden
zum Vorschein. Im Zentrum der 356 m langen
Schiffssetzung
befindet sich der Nordhugel. Sie wurde spater teilweise vom jungeren Sudhugel uberbaut. Die Palisade war 1440 m lang und umschloss beide Hugel, das Gelande von Kirche und Friedhof und (mindestens) drei große Hausern im
Trelleborg
-Stil.
[11]
Vermutlich handelte es sich dabei um den Konigshof von Harald Blauzahn.
[12]
Ebenfalls gefunden wurde ein Fragment eines dritten Runensteins (Jellingstein 3 oder SJy 12), dessen noch lesbarer Rest der Inschrift
Basi gærþi kumbl
, Basi macht das Denkmal, lautet.
[13]
In direkter Nachbarschaft wurde im Jahr 2000 ein Museum errichtet. Zwischenzeitlich wurde es modernisiert und erweitert und feierte am 6. Juni 2015 seine Wiedereroffnung als Geschichts- und Erlebniszentrum
Kongernes Jelling
(dt. Das Jelling der Konige).
[14]
Der Eintritt ist frei.
- ↑
Klaus Ebbesen:
Jelling. Historien om Gorm den Gamle, Thyre Danebod og Harald Blatand
. Gyldendal, 2018,
ISBN 978-87-02-24993-4
,
S.
10
.
- ↑
a
b
Jelling-sten 1
(
Memento
vom 27. April 2011 im
Internet Archive
) in der Runeninschriftendatenbank des
Danischen Nationalmuseums
.
- ↑
Jelling-sten 1.
In:
Runeninschriftendatenbank des
Danischen Nationalmuseums
.
Abgerufen am 30. April 2024
.
- ↑
Peter Sawyer:
Det nye dynasti
.
- ↑
Inge Adriansen:
Tyre Danebod ( - ca. 935)
, in:
Dansk Kvindebiografisk leksikon
.
- ↑
Ole Worms Zeichnung der Bildseiten des Runensteins
.
- ↑
Arnulf Krause:
Runen. Geschichte-Gebrauch-Bedeutung
. Marix Verlag, Wiesbaden 2017,
ISBN 978-3-7374-1056-4
,
S.
116
.
- ↑
Klaus Ebbesen:
Jelling. Historien om Gorm den Gamle, Thyre Danebod og Harald Blatand
. Gyldendal, 2018,
ISBN 978-87-02-24993-4
,
S.
13–15
.
- ↑
Jellingbaegeret
.
- ↑
Kongegraven i Jelling Kirke
.
- ↑
The monument Area
.
- ↑
Jellingprojektet
(
Memento
vom 24. Juni 2021 im
Internet Archive
).
- ↑
Jellingsten 3
(
Memento
vom 27. April 2011 im
Internet Archive
).
- ↑
Das Jelling der Konige
Geschichts- und Erlebniszentrum Jelling, Danmarks Nationalmuseum (engl., dan.).
55.756597222222
9.4195833333333
Koordinaten:
55° 45′ 23,7″
N
,
9° 25′ 10,5″
O