Die
Rumanisch-Orthodoxe Kirche ? Patriarchat von Rumanien
,
rumanisch
Biserica Ortodox? Roman?
(BOR)
, ist eine der
autokephalen
(eigenstandigen) Kirchen des
orthodoxen Christentums
. Mit ungefahr 17 Millionen Mitgliedern nach der
Russischen Orthodoxen Kirche ? Patriarchat Moskau
die zahlenmaßig zweitgroßte orthodoxe
autokephale
Kirche in der Welt.
Die meisten ethnischen Rumanen gehoren der Rumanisch-Orthodoxen Kirche an, aber in der Kirche gibt es auch Glaubige anderer Nationalitaten wie Roma und Ukrainer. Allein in Rumanien betrug die Zahl der orthodoxen Glaubigen laut Volkszahlung von 2011 rund 16.300.00, dies waren 86,5 % der Bevolkerung. In einer im Jahr 2000 in der
Republik Moldau
durchgefuhrten soziologischen Umfrage gaben 21,5 % der Gesamtbevolkerung und ein Viertel der christlichen Bevolkerung an, zur Metropole Bessarabien, einer Unterabteilung der Rumanisch-Orthodoxe Kirche, zu gehoren. (ca. 720.000 Gemeindemitglieder). Einigen Quellen zufolge gibt es unter den Rumanen in der Ukraine und im Westen immer noch Hunderttausende Orthodoxe, die ihre kanonische Unterordnung unter die rumanisch-orthodoxe Kirche bekraftigen. Damit beliefe sich die Gesamtzahl der Rumanisch-Orthodoxen auf etwa zwanzig Millionen.
Die ersten
Metropolien
auf dem Gebiet des heutigen Rumanien wurden Anfang des
15. Jahrhunderts
gebildet:
- Ungarowalachei
(Arge? 1359)
- Furstentum Moldau
(
Suceava
1401) (
Siehe auch den Artikel
Moldaukloster
)
- Siebenburgen
(im 14.?15. Jahrhundert
B?lgrad
, spater
Alba Iulia
genannt,
Erzdiozese Vad
,
Feleacu
,
Geoagiu
und
Hunedoara
)
Der orthodoxe Kult der Rumanen in Siebenburgen wurde gemeinsam mit dem
Okumenischen Patriarchat
im Jahr 1781 durch das
Toleranzedikt
von Kaiser
Joseph II.
anerkannt. Die Rumanisch-Orthodoxe Kirche wurde im Jahre 1885 zur
autokephalen Kirche
und 1925 zum
Patriarchat
erklart. Seit 1961 ist die Rumanisch-Orthodoxe Kirche Mitglied des
Weltkirchenrates
.
Der erste Patriarch ab 1925 war
Miron Cristea
, welcher im Jahr 1938 fur ein Jahr bis zu seinem Tod wahrend der Errichtung der
Konigsdiktatur
von
Karl II.
dessen Premierminister wurde und damit die Beseitigung des Verfassungsstaates legitimierte.
Jedem Machthaber des 20. Jahrhunderts habe sich nach
Oliver Jens Schmitt
die Kirche angedient: zuerst von 1938 bis 1940 dem Konig, dann der
Armee
, schließlich ab 1944 den
Kommunisten
. Unter den Kommunisten eignete sich die Orthodoxe Kirche die Kirchenguter der
Unierten Kirche in Siebenburgen
an, welche noch heute einen erheblichen Teil des Reichtums der Orthodoxen Kirche ausmachen. Gleichzeitig waren damit die Bande nach Westen ? auf Geheiß
Stalins
? abgebrochen. Die Kirche wurde zu einem Machtinstrument des Regimes. Die Rumanisch-Orthodoxe Kirche hielt im Gegensatz zu katholischen und protestantischen Kirchen in Rumanien dem
Ceausescu
-Regime bis zu dessen Ende die Treue; deren Patriarch Teoctist hatte noch in den letzten Tagen der Diktatur dem Regime eine Loyalitatserklarung abgegeben, trat deswegen zuruck und war nach 4 Monaten dennoch wieder an der Seite der Postkommunisten anzutreffen. Die Kirche ruckte wieder in den Mittelpunkt des politischen Geschehens. In den 2010er Jahren stand ihr die ?postkommunistische Oligarchenpartei“ (Schmitt)
PSD
am nachsten. Mit ihrer konservativen Ausrichtung schurt die Kirche antiwestliche und autoritare Ressentiments.
Die Rumanisch-Orthodoxe Kirche ist einer der großten Grundeigentumer in Rumanien und ubt damit und mit ihren Unternehmen große wirtschaftliche Macht aus, ohne Steuern zu zahlen.
[1]
Ein autonomer Teil der Rumanisch-Orthodoxen Kirche ist die
Orthodoxe Kirche Bessarabiens
mit Sitz in der
St.-Teodora-de-la-Sihla-Kathedrale
in
Chi?in?u
. Ihr gehoren circa 20 % der orthodoxen Gemeinden in der Republik Moldau an.
- Miron Cristea
(1925?1939)
- Nicodim Munteanu
(1939?1948)
- Iustinian Marina
(1948?1977)
- Iustin Moisescu
(1977?1986)
- Teoctist Ar?pa?u
(1986?2007)
- Daniel Ciobotea
(2007?)
Siehe auch
Liste der Metropoliten der Ungarisch-Walachei und Patriarchen von Rumanien
- Metropolie fur die Walachei und die Dobrudscha
:
Erzdiozese Bukarest
,
Erzdiozese Tomis
,
Erzdiozese Targovi?te
,
Erzdiozese Buz?u und Vrancea
,
Erzdiozese Arge? und Muscel
,
Erzdiozese Untere Donau
,
Diozese Slobozia und C?l?ra?i
,
Diozese Alexandria und Teleorman
,
Diozese Giurgiu
,
Diozese Tulcea
- Metropolie fur die Moldau und die Bukowina
:
Erzdiozese Ia?i
,
Erzdiozese Suceava und R?d?u?i
,
Erzdiozese Roman und Bac?u
,
Diozese Hu?i
- Metropolie fur Siebenburgen
:
Erzdiozese Hermannstadt
,
Erzdiozese Alba Iulia
,
Diozese Covasna und Harghita
,
Diozese Oradea
,
Diozese Deva und Hunedoara
- Metropolie fur Cluj, Maramure? und S?laj
:
Erzdiozese Vad, Feleacu und Cluj
,
Diozese Maramure? und Satu Mare
,
Diozese S?laj
- Metropolie fur die Kleine Walachei
:
Erzdiozese Craiova
,
Erzdiozese Ramnicu
,
Diozese Severin und Strehaia
,
Diozese Slatina
- Metropolie fur das Banat
:
Erzdiozese Timi?oara
,
Erzdiozese Arad
,
Diozese Caransebe?
,
Diozese Dacia Felix
(Serbien),
Diozese fur Ungarn
- Metropolie Bessarabien
(Republik Moldau):
Erzdiozese Chi?in?u
,
Diozese B?l?i
,
Diozese Sudbessarabien
,
Orthodoxe Diozese Dub?sari und ganz Transnistrien
- Rumanisch-Orthodoxe Metropolie fur West- und Sudeuropa
:
Erzdiozese fur Westeuropa
,
Diozese fur Italien
,
Diozese fur Spanien und Portugal
- Rumanische Orthodoxe Metropolie fur Deutschland, Zentral- und Nordeuropa
- Erzdiozese fur Amerika
- Diozese fur Australien und Neuseeland
- Ukrainisch-Orthodoxes Vikariat
- ↑
Oliver Jens Schmitt
:
Rumaniens orthodoxe Kirche war stets eine Dienerin der Macht
, NZZ, 21. September 2018