Rolf Wernstedt, 2013
Rolf Wernstedt
(*
6. Mai
1940
in
Hamburg
) ist ein deutscher
SPD
-
Politiker
,
[1]
ehemaliger
niedersachsischer Kultusminister
und
Prasident des Niedersachsischen Landtages
. Er war unter anderem langjahriger Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des
Volksbundes Deutsche Kriegsgraberfursorge
und Prasident der
Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft
.
[2]
Rolf Wernstedt wuchs in
Tangeln
in der damaligen
Deutschen Demokratischen Republik
(DDR) mit seinem Bruder Joachim auf dem im Privatbesitz seiner Eltern befindlichen
Bauernhof
auf. Nach seinem Schulbesuch in Tangeln legte er 1958 das Abitur an der Oberschule in
Beetzendorf
ab. Im selben Jahr verließ er die DDR und legte 1959 in
Korntal
bei Stuttgart die
Sonderreifeprufung
fur DDR-
Fluchtlinge
ab.
[2]
In
Westdeutschland
konnte Wernstedt nun ab 1959 in
Gottingen
an der
Georg-August-Universitat
sowie in
Heidelberg
an der
Ruprecht-Karls-Universitat
die Facher
Geschichte
,
Philosophie
und
Lateinische Philologie
studieren.
[2]
1963 heiratete Wernstedt, aus der Ehe gingen zwei Tochter hervor, die Studienratin Bilke sowie die Arztin und Politikerin
[2]
Thela
. Wernstedt legte im Jahr 1966 das
Staatsexamen
fur das Lehramt an hoheren Schulen des Landes Niedersachsen ab, und ? gefordert durch ein
Stipendium
der
Friedrich-Ebert-Stiftung
[2]
? nach einem
Referendariat
in Gottingen von 1966 bis 1968
[1]
das Zweite Staatsexamen fur das Lehramt an hoheren Schulen des Landes Niedersachsen.
[2]
Im Jahr des Beginns der
68er-Bewegung
arbeitete Rolf Wernstedt ab 1968 in
Hannover
als
Studienassessor
und
Studienrat
[1]
im Schuldienst der damals noch als Jungengymnasium betriebenen
[3]
dortigen Leibnizschule
, trat im Folgejahr 1969 der SPD bei.
[2]
Als Sozialdemokrat hatte er spater von 1973 bis 1987 den Vorsitz des SPD-Ortsvereins
Hannover-Stocken
inne, war von 1973 bis 1987 Mitglied im SPD-Unterbezirksvorstand Hannover-Stadt und ab 1991 im Landesvorstand der
SPD Niedersachsen
.
[1]
Wernstedt wechselte 1972 vom Schuldienst an die
Padagogische Hochschule Niedersachsen
,
Abteilung Braunschweig
, war dort bis 1974 als
Akademischer Rat
beziehungsweise
Oberrat
zustandig fur das Fach
Politische Wissenschaften
und ihre
Didaktik
.
[2]
Nach seiner Wahl in den
Niedersachsischen Landtag
, dem er von der 8. bis zur 12.
Wahlperiode
ab dem 21. Juni 1974
[1]
bis 2003 angehorte, erhielt er 1975 von der damaligen
Technischen Universitat
in Hannover einen
Lehrauftrag
am
Institut fur Politische Wissenschaft
, dem er bis 1989 nachging. Zeitweilig parallel dazu nahm er von 1976 bis 1983 die Aufgaben des
Bildungspolitischen
Sprechers
der niedersachsischen SPD-
Landtagsfraktion
wahr, von 1983 bis 1990 dann die Funktion des Stellvertretenden
Fraktionsvorsitzenden
der SPD-Landtagsfraktion in
Niedersachsen
.
[2]
Wernstedt ubernahm ab 1979 und bis 1991 das
Ehrenamt
des
Vorsitzenden
der
Deutschen Vereinigung fur Politische Bildung
(DVPB) im Landesverband Niedersachsen. Ab 1988 und bis 1991 war er zudem ehrenamtlicher Bundesvorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft fur Bildung in der SPD
(AfB).
[2]
Im Jahr der
Wende durch die friedliche Revolution in der DDR
erhielt Rolf Wernstedt 1989 von der damals noch
Universitat Hannover
genannten niedersachsischen Bildungseinrichtung anstelle des bisherigen Lehrauftrages nun eine
Honorarprofessur
. Parallel dazu ubernahm er von 1990 bis 1998 im
ersten
und
zweiten Kabinett
des seinerzeitigen niedersachsischen Ministerprasidenten
Gerhard Schroder
das Amt des
Niedersachsischen Kultusministers
als Nachfolger von
Horst Horrmann
. In dieser Zeit wurde Wernstedt 1997 zum Prasidenten der
Standigen Konferenz der Kultusminister der Lander in der Bundesrepublik Deutschland
(
Kultusministerkonferenz, KMK
) gewahlt. Die Debatte um die
Rechtschreibreform
fiel in seine Amtszeit.
[2]
1996 bis 2008 war Rolf Wernstedt zudem Mitglied und Vorsitzender des
Konvents
der
Evangelischen Akademie Loccum
, von 1997 bis 2009 außerdem Mitglied der
Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD).
[2]
Wernstedt wurde 1998 durch die Abgeordneten des niedersachsischen Landtages in das Amt des Prasidenten des Niedersachsischen Landtages gewahlt,
Renate Jurgens-Pieper
zu seiner Nachfolgerin als Kultusministerin. Dem Landtag stand Wernstedt dann bis zum Wahlsieg von
Christian Wulff
im Jahr 2003 vor.
[2]
Ebenfalls ab 2003 ubernahm Wernstedt den Vorsitz des Volksbundes Deutsche Kriegsgraberfursorge im Landesverband Niedersachsen (bis 2015), 2004 die Moderation des
Netzwerkes Bildung
der Friedrich-Ebert-Stiftung (bis 2011).
[2]
Von 2005 bis 2016 saß Rolf Wernstedt zudem als Prasident der
Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft
vor. Seitdem ist er deren Ehrenprasident.
[4]
2005 wurde er Mitglied im
Seniorenrat
der SPD.
[2]
Rolf Wernstedt war in den 1990er-Jahren
Kuratoriums
-Mitglied des
Georg-Eckert-Instituts fur internationale Schulbuchforschung
sowie Vorsitzender im
Internationalen Arbeitskreis Sonnenberg
, der
Gesellschaft zur Forderung Internationaler Zusammenarbeit e. V.
[1]
Im Gesprach (von links):
Erich Barke
, Ministerprasident
Stephan Weil
und Rolf Wernstedt;
2016 am 300. Todestag von
Leibniz
kurz vor der Kranzniederlegung
am Grabmal des Universalgenies
in Hannover
2011 ubernahm Wernstedt eine Honorarprofessur an der
Universitat Hefei
in
China
.
[2]
Rolf Wernstedt ist Trager der hochsten Auszeichnung des
Landes Niedersachsen
, der
Niedersachsischen Landesmedaille
. Sie wurde ihm am 13. Februar 2012 von Ministerprasident
David McAllister
verliehen.
[5]
2018 verlieh ihm Bundesprasident
Frank-Walter Steinmeier
das
Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik
.
[6]
Ministerprasident
Stephan Weil
handigte ihm diesen Orden am 29. Mai 2018 aus.
[7]
- Horst Berndt, Wolfgang Hindrichs, Rolf Wernstedt (Bearb.):
Handreichungen fur Lernziele, Kurse und Projekte im Sekundarbereich II. Der Niedersachsische Kultusminister. Fur das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld
, Teil B, Hannover: Niedersachsisches Kultusministerium, 1975
- Werner Holtfort
,
Eckart Spoo
, Rainer Butenschon, Rolf Wernstedt:
Die Welfen und ihr Schatz. Geschichten um Ernst August und Ernst Albrecht
, Steidl Verlag, Gottingen 1984.
ISBN 3-88243-026-5
- Heinz Thormer, Rolf Wernstedt:
Wenden oder die deutsche Einheit als historischer Lernprozess. Reden und Tagebuchnotizen
, Marburg: Schuren, 1991,
ISBN 978-3-924800-28-4
und
ISBN 3-924800-28-6
- Rolf Wernstedt:
Mitgift oder Erblast? Kultur, Geschichte und Religion in der deutsch-deutschen Bildungslandschaft
, Hannover: Lutherisches Verlagshaus, 1997,
ISBN 978-3-7859-0757-3
und
ISBN 3-7859-0757-5
- Heinz Thormer (Hrsg.), Rolf Wernstedt:
Politische Identitat und Geschichte. Nachdenken uber unsere Zeit
, Hannover: Offizin, 2003,
ISBN 978-3-930345-38-0
und
ISBN 3-930345-38-2
- Die Schlacht am Tangelnschen Bach und andere Geschichten aus der Tangelner Dorfgeschichte
(=
Schriften zur Regionalgeschichte der Museen des Altmarkkreises Salzwedel
, Band 8), Oschersleben: Ziethen, 2009,
ISBN 978-3-938380-94-9
;
Inhaltsverzeichnis
- Rolf Wernstedt:
Deutsche Erinnerungskulturen seit 1945 und der Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge e. V.
(=
Volksbund-Forum
, Ausgabe 2), Kassel: Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge, 2009
- Rolf Wernstedt, Gerhard Schroder:
Leibniz in der Gegenwart. Beitrage zu Aktualisierungspotentialen Leibnizschen Denkens
, Hannover: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft, 2010,
ISBN 978-3-9808167-3-1
- Gradlinigkeit und Unabhangigkeit:
Helmut Kasimier
und
Verbindlichkeit und Toleranz:
Bernhard Kreibohm
, in: SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen (Hrsg.):
70 Jahre SPD-Fraktion im Niedersachsischen Landtag
, Hannover (o. J., 2017), ohne ISBN
- Stephan Schaede, Reinhard Behnisch (Red.), Rolf Wernstedt:
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Gedanken zwischen Politik - Religion - Philosophie und Bildung
(=
Loccumer kleine Reihe
, Band 8), Rehburg-Loccum: Evangelische Akademie Loccum, [2019],
ISBN 978-3-8172-9919-5
und
ISBN 3-8172-9919-2
;
Inhaltsverzeichnis
- Zwischen allen Zeiten. Autobiografische Vergewisserungen
, Oschersleben: Dr. Ziethen Verlag, 2021,
ISBN 978-3-86289-191-7
;
Inhaltsverzeichnis
- Georg-Berndt Oschatz
, Rolf Wernstedt (Hrsg.):
Das Projekt Orientierungsstufe. Eine Chance fur die Kinder und die Politik in Niedersachsen
, Hannover: Fackeltrager Verlag, 1989,
ISBN 978-3-7716-2313-5
und
ISBN 3-7716-2313-8
;
Inhaltsverzeichnis
- Ernst Cloer, Rolf Wernstedt (Hrsg.):
Padagogik in der DDR. Eroffnung einer notwendigen Bilanzierung
, Weinheim: Deutscher Studien Verlag, 1994,
- Manfred Quentmeier,
Martin Stupperich
, Rolf Wernstedt:
Krieg und Frieden. 1914 - 2014. Beitrage fur den Geschichts- und Politikunterricht
, Schwalbach im Taunus: Wochenschau-Verlag, 2014,
ISBN 978-3-7344-0026-1
;
Inhaltsverzeichnis
und
Inhaltstext
- Erich Barke, Rolf Wernstedt (Hrsg.):
Leibniz neu denken
(=
Studia Leibnitiana
, Sonderhefte, Bd. 38), Stuttgart: Steiner, 2009,
ISBN 978-3-515-09374-3
;
Inhaltsverzeichnis
- Manfred Quentmeier, Martin Stupperich, Rolf Wernstedt (Hrsg.):
Vertrieben, geflohen - angekommen? Das Thema Flucht und Vertreibung im Geschichts- und Politikunterricht
, Schwalbach im Taunis: Wochenschau Verlag, 2016;
ISBN 978-3-7344-0352-1
;
Inhaltsverzeichnis
- Hans-Heinrich Nolte, Rolf Wernstedt (Hg.), Jens Binner (Red.):
Russlandbilder - Deutschlandbilder
(=
Zur Kritik der Geschichtsschreibung
, Band 15), Gleichen; Zurich: Muster-Schmidt Verlag, [2018],
ISBN 978-3-7881-2036-8
und
ISBN 3-7881-2036-3
;
Inhaltsverzeichnis
- Ehren? Gedenken? Trauern? Erinnern? Gedanken zur Kultur der Erinnerung in Deutschland und der Rolle des Volksbundes
(=
Volksbund-Forum
, Band 25), Kassel: Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge, 2019;
Inhaltsverzeichnis
- Friedrich Huneke, Detlef Schmiechen-Ackermann, Dirk Lange, Axel Ehlers, Rolf Wernstedt (Hg.):
Populismus und Schule. Historisch-politische Urteilsbildung und Wertorientierung in einem populistischen Umfeld
, Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag Dr. Kurt Debus, 2020,
ISBN 978-3-7344-0888-5
und
ISBN 3-7344-0888-1
;
Inhaltsvzeichnis
Zudem war Rolf Wernstedt Herausgeber
- 1991 ? 1998 (als Kultusminister): Reihe
Standige Padagogische Konferenz
,
- 2005 ? 2011:
Schriftenreihe des Netzwerk Bildung
der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hefte 1 bis 25
- 1998 ? 2003:
Schriftenreihe des Niedersachsischen Landtages
, Hefte 33 bis 50
- Barbara Simon
(Bearb.):
Prof. Wernstedt, Rolf SPD
, in dies.:
Abgeordnete in Niedersachsen 1946?1994: Biographisches Handbuch,
hrsg. vom Prasidenten des Niedersachsischen Landtages, 1996, S. 404
- Wolfgang Juttner
,
Oskar Negt
(Hrsg.):
Leitlinien politischen Handelns. Freundesgabe fur Rolf Wernstedt zum 65. Geburtstag
, Hannover: Offizin Verlag, 2005,
ISBN 978-3-930345-45-8
und
ISBN 3-930345-45-5
;
Inhaltsverzeichnis
- Ist die deutsche Schule Schuld am Lesefrust?
, Interview mit Dankwart Guratzsch in:
Die Welt
vom 15. Januar 1996
- ↑
a
b
c
d
e
f
Barbara Simon (Bearb.):
Prof. Wernstedt, Rolf SPD
, in dies.:
Abgeordnete in Niedersachsen 1946?1994: Biographisches Handbuch,
hrsg. vom Prasidenten des Niedersachsischen Landtages, 1996, S. 404
- ↑
a
b
c
d
e
f
g
h
i
j
k
l
m
n
o
p
Entwurf fur eine Darstellung ?Rolf Wernstedt“ bei Wikipedia, E-Mail an Bernd Schwabe vom 23. Marz 2015
, PDF-Dokument bei
Wikimedia Commons
- ↑
Wolfram Hanel:
Biographie Wolfram Hanel und Ulrike Gerold
auf der Seite
haenel-buecher.weebly.com
, zuletzt abgerufen am 6. September 2016
- ↑
Webseite der Leibniz-Gesellschaft
, Abruf am 30. Juni 2019
- ↑
Die Landesmedaille auf Niedersachsen.de
mit einer Liste der 25 Trager, Abruf am 30. Januar 2020
- ↑
Bericht vom 28. Mai 2018
im
Rundblick ? Politikjournal fur Niedersachsen
, Abruf am 30. Januar 2020
- ↑
Bericht mit Foto der Zeremonie auf Volksbund.de
, Abruf am 30. Januar 2020