Roiter und Zorowski

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Roiter und Zorowski
Sender SFB
Aktiv 1996?1998
Ort Berlin
Falle 12
Vorganger Franz Markowitz (bis 1995)
Nachfolger Ritter und Hellmann (ab 1999)
Team
Falle 5, 6, 9 und 11

Ernst Roiter und Michael Zorowski sind fiktive Figuren aus der Krimireihe Tatort . Sie wurden von Winfried Glatzeder und Robinson Reichel gespielt. Der Sender Freies Berlin (SFB) produzierte von 1996 bis 1998 insgesamt zwolf Folgen mit diesem Ermittlerteam.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Roiter und Zorowski waren als provokantes Team in Berlin-Mitte angelegt, das von der Presse jedoch uberwiegend mit negativen Kritiken bedacht wurde. Die gesamte Produktion wirke billig und fassadenhaft, war der Tenor. ?Einfallslose Dialoge einer wenig glanzvollen Partnerschaft“ und ?holzern agierende“ Darsteller mit ?sinnlosen Slapstickeinlagen“ lautete das Urteil. [1] Da die Produktionsfirma aus Kostengrunden Sparkurs fuhr, weshalb auf Betacam (statt Film) und mit der Handkamera gedreht wurde, war das Ergebnis entsprechend, zum anderen war die mangelnde Zusammenarbeit zwischen der Redaktion und den Darstellern kontraproduktiv.

Die Kriminalfalle selbst beinhalteten die Lebenswirklichkeit in Berlin Ende der 1990er Jahre, denn nach dem Mauerfall explodierte der Bauboom und illegale Mullgeschafte zwischen Ost und West waren nicht selten. [2]

Figuren aus den Berliner Tatort-Folgen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Winfried Glatzeder (2008)

Ernst Roiter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kriminalhauptkommissar Ernst Roiter wird von Winfried Glatzeder gespielt. Er kam Anfang der 1940er Jahre in Spandau auf die Welt und hat auch in Berlin studiert. Nachdem er fur langere Zeit bei der Frankfurter Mordkommission gearbeitet hatte, kam er als Leiter der 5. Mordkommission wieder in die Hauptstadt zuruck. Oft setzt er seine eigenen Ideen um ohne seinen Partner und Kollegen Michael Zorowski einzubeziehen oder sich mit ihm abzusprechen. Roiter neigt dazu, seinen Assistenten nicht wirklich ernst zu nehmen, was sich auch darin ausdruckt, dass er ihn nur hochst selten ans Steuer des Dienstwagens lasst.

Roiter ist leicht kurzsichtig, nicht besonders sportlich, aber stets gut gekleidet. Durch eine Erbschaft kann er sich kostspielige Hobbys leisten und besitzt eine umfangreiche Sammlung von historischen Motorradern. So liebt er es, Motorrad zu fahren, und repariert sie auch selbst so gut er kann. Er geht gern in Damenbegleitung exquisit essen oder kocht auch schon mal zu Hause fur die von ihm Auserwahlte. Seine Affaren truben ihm jedoch meist den Blick bei seinen Ermittlungen. Insgesamt fuhrt er ein recht unstetes Leben und zieht ofter um, sodass immer ein paar Umzugskisten in der Wohnung herumstehen. Roiters Tochter Caroline lebt bis zur Beendigung ihrer Schulzeit bei seiner geschiedenen Frau in Bad Homburg, kommt aber spater als Journalistin ebenfalls nach Berlin.

Robinson Reichel (2017)

Michael Zorowski [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Robinson Reichel spielt den Kriminalkommissar Michael Zorowski . Er ist etwa 30 Jahre alt und stammt aus Moskau. Dort ist er auf der Polizeischule ausgebildet worden und hat danach bei der Moskauer Polizei gedient. Er ist sportlich, Nichtraucher und aufgrund seiner Herkunft Teetrinker. Seine Einsatzbereitschaft bei der Losung von Fallen ist lobenswert und es kommt vor, dass er dabei auch kein Risiko scheut, sodass auch schon mal eine Schlagerei vorkommen kann. Als Roiters Assistent ermittelt er zwar mit ihm zusammen, hat ihm aber auch zuzuarbeiten und die Berichte zu schreiben. Mit der Zusammenarbeit hapert es ofter, weil Roiter nur zu gern im Alleingang und ohne Absprache arbeitet und seine gelegentliche Missachtung Zorowski gegenuber zu spuren ist. Bis zu einem gewissen Grad ertragt Zorowski das aber geduldig, allerdings platzt ihm hin und wieder auch schon mal der Kragen. Um sich abzureagieren helfen ihm nicht selten Computerspiele, auch schon mal im Buro, aber auch sein ausgepragtes Wissen um russische Volksweisheiten, die er oft an passender Stelle zitiert, ist ihm eine Stutze. Gekleidet ist Zorowski meist leger mit Jeans, Wollmutze und Sonnenbrille.

Joachim Huber [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kriminalrat Joachim Huber , gespielt von Hanns Zischler , ist in den Folgen 5, 6, 9 und 11 zu sehen.

Caroline Roiter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Tochter des Hauptermittlers wurde in den Folgen 1 und 3 von Stefanie Stappenbeck gespielt, und in Folge 12 von Sonja Kerskes .

Folgen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fall Titel Erstausstrahlung Folge Autor Regie Besonderheiten
1 Tod im Jaguar 0 9. Jun. 1996 335 Raimund Kusserow, Peter Sandmeyer Jens Becker Nach Kritik an einer missverstandlichen Vorab-Pressemitteilung mit ?antijudischen Passagen“ und an der filmischen Darstellung von judischen Geschaftemachern wurde der Film nicht wiederholt [3]
2 Der Phoenix-Deal 28. Jul. 1996 339 Frank Grutzbach Peter Ristau
3 Buntes Wasser 13. Okt. 1996 344 Uwe Saeger Pete Ariel
4 Krokodilwachter 10. Nov. 1996 346 Andreas Pfluger Berno Kurten Wegen brutaler, sexistischer und menschenverachtender Darstellungen kritisiert und nicht wiederholt [3]
5 Mordsgeschafte 25. Mai 1997 361 Andreas Pfluger Jurgen Brauer Roiter folgt einer der Verdachtigen ( Leslie Malton ) in ein Kino, wo Die Legende von Paul und Paula , mit Winfried Glatzeder in der Titelrolle, gezeigt wird.
6 Schlussel zum Mord 10. Aug. 1997 367 Leo W. Helm Sylvia Hoffman
7 Geld oder Leben 0 7. Sep. 1997 368 Berno Kurten Berno Kurten
8 Eiskalt 28. Sep. 1997 370 Henning Borgelt, Lienhard Wawrzyn Kurt Ockermuller Gastauftritt von Eiskunstlauferin Peggy Schwarz
9 Blick in den Abgrund 0 5. Apr. 1998 381 Andreas Pfluger Jurgen Brauer
10 Ein Hauch von Hollywood 13. Jul. 1998 390 Jiri Polak Urs Odermatt Satire auf das Krimigenre; vom SFB als ?Experiment“ eingestuft, aus dem Hauptabendprogramm gestrichen und Montagnacht erstgesendet. [4]
11 Der zweite Mann 16. Aug. 1998 393 Christos Yiannopoulos , Petra Welzel Sylvia Hoffman
12 Berliner Weiße 22. Nov. 1998 401 Paul Kroker, Richard Otto Berno Kurten Am Ende wird Zorowski von einem Auto uberfahren und mit dem Polizei-Hubschrauber weggeflogen, wahrend Mozarts " Requiem " ertont.

Kritiken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Neue Osnabrucker Zeitung bemangelt die Qualitat aller zwolf Tatorte mit Winfried Glatzeder. Vor allem kritisiert sie das geringe Budget der Filme, da ??nur‘ rund 1,5 statt ansonsten 2 Millionen D-Mark pro Episode zur Verfugung“ standen und die daraus resultierende schlechte Bildqualitat:

?Die Sparwut gipfelte in der irrsinnigen Idee, die zwolf Episoden in abenteuerlicher Beta-Cam -Asthetik festzuhalten. Eine asthetische Katastrophe ohnegleichen!“ [5]

Auch Winfried Glatzeder bemangelt in seiner Biographie Paul und ich die schlechte Bildqualitat:

?Der schwachsinnigste Einfall des damaligen Intendanten Horst Schattle aber war der Einsatz der Videotechnik statt der bis dahin ublichen 16-mm Filmkameras. Das ?Tatort‘-Format wurde so zu einem Versuchsballon fur eine Aufnahmetechnik, mit der die Kameramanner damals kaum Erfahrung hatten […] Die kritische Beurteilung des SFB-?Tatorts‘ richtete sich hauptsachlich gegen eben diese Fehlentscheidung.“ [6]

Außerdem storte ihn massiv die Arbeit mit der Redaktion:

?Am problematischsten aber war fur mich, dass ich in der Redaktion keinen Ansprechpartner fand, der sich fur unsere Arbeit verantwortlich fuhlte.“ [6]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Roiter und Zorowski bei tatort-fundus.de
  2. Die Roiter-Ara ? 12 Tatorte aus Berlin bei tatort-fundus.de
  3. a b Tatort: Giftschrank bei tatort-fundus.de
  4. siehe dazu: Flavia Bruesch: Tatort oder Mattscheibe? . In: TR 7, Zurich, 29/1998. ( PDF, 1,24 MB ( Memento des Originals vom 25. Januar 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.nordwestfilm.ch )
  5. Frank Jurgens: Zwolf verungluckte Tatorte mit Winfried Glatzeder. Echt schlecht ? Kommissar Roiter. In: Neue Osnabrucker Zeitung. 7. Oktober 2010, abgerufen am 14. Juni 2019 .
  6. a b Winfried Glatzeder: Paul und ich. Aufbau Verlag, Berlin 2008, S. 184 ff.