Rockwell International

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Rockwell International Corporation

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Rechtsform Corporation
Grundung 1973
Auflosung 1996
Sitz
Branche Luftfahrt- und Raumfahrttechnik
Rollout der von Rockwell gebauten Endeavour

Die Rockwell International Corporation war von 1973 bis 1996 einer der fuhrenden US-amerikanischen Konzerne fur Luft- und Raumfahrttechnik. Zu seinen bekanntesten Produkten zahlen der schwere Langstreckenbomber B-1 der US-Luftwaffe , das Space Shuttle der NASA , das Global Positioning System (GPS) und das deutsch -amerikanische Experimentalflugzeug X-31 .

Firmengeschichte

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Rockwell B-1B der US Air Force

Die Ursprunge der Firma gehen zuruck auf Willard Rockwell , der 1908 das Massachusetts Institute of Technology als Ingenieur abschloss und zunachst Lkw-Achsen fur Armeefahrzeuge des Ersten Weltkriegs entwickelte. 1919 grundete er die Wisconsin Parts Company und 1925 wurde er Prasident der Equitable Meter and Manufacturing Company in Pittsburgh , Pennsylvania , der spateren Rockwell Manufacturing Company . Nach mehreren Firmenzukaufen bildete W. Rockwell 1953 die Rockwell Spring and Axle Company , die er einige Jahre danach in Rockwell-Standard umbenannte. Diese fusionierte im September 1967 mit North American Aviation , einem 1928 gegrundeten Flugzeughersteller ( B-25 , P-51 , F-86 , F-100 etc.), zu North American Rockwell (NAR) . Zu der Zeit baute NAR z. B. fur die US-Raumfahrtbehorde NASA das Kommando- und Servicemodul (CSM) der Apollo-Raumschiffe sowie fur die US-Luftwaffe die zweisitzige Kurzstart - Turboprop maschine OV-10 Bronco .

1969 gingen NAR und Miehle-Goss-Dexter zusammen, seit den 1950ern weltgroßter Hersteller von Druckmaschinen; im Februar 1973 ubernahm NAR den Avionik -Hersteller Collins Radio , der bereits 1933 die zweite Antarktis -Expedition von Richard Evelyn Byrd mit Funkgeraten ausgestattet und 1969 die Ubertragungstechnik fur die Live-Fernsehbilder der ersten bemannten Mondlandung mit Apollo 11 geliefert hatte.

Ebenfalls 1973 entstand aus North American Rockwell und Rockwell Manufacturing der Technologie-Konzern Rockwell International . Die folgenden Jahre zahlen zu den erfolgreichsten der Firmengeschichte: Rockwell entwickelte seit dem Ende der 1960er-Jahre fur die US-Luftwaffe den Bomber B-1 und produzierte 100 Maschinen von 1982 bis 1988. Es folgte 1972 der Zuschlag zum Bau des Space Shuttle .

Zu verschiedenen Zeiten bestand Rockwell International aus diesen Sparten:

  • Rockwell Space Systems ( Rocketdyne ) (Produkte: Raketenmotoren, Interkontinentalraketen , SDI - und GPS -Tragersysteme, Space Shuttle )
  • Rockwell Defense Systems (Produkte: strategische Bomber, Militarflugzeuge, Radar- und Aufklarungselektronik)
  • Rockwell Collins (Produkte: Cockpit -Systeme fur Boeing , Funkgerate und technische Ausrustung fur die Luftfahrt)
  • Rockwell Automotive (Produkte: Achsen, Turen, Felgen, Sitze, Schiebedacher und Bremsen fur die Automobilindustrie)
  • Rockwell Automation ( Allen-Bradley ) (Produkte: Daten-Logger, Software, Sensoren fur Messdatenerfassung und programmierbare Steuerungen ( SPS ))
  • Rockwell Semiconductor (Produkte: GPS- und Modem-Chipsatze, Software)
  • Rockwell Printing (Produkte: Gossen Newsliner, Satz- und Druckstraßen fur Tageszeitungen)

Auf dem Hohepunkt der Diversifizierung um das Jahr 1982 beschaftigte Rockwell International uber seine Tochtergesellschaften weltweit mehr als 86.000 Mitarbeiter, die zu uber 60 % eine akademische Ausbildung als Ingenieur hatten. Aus dieser Zeit stammt auch das Unternehmenscredo: where science gets down to business

Anfang der 1980er-Jahre begann Rockwell International mit seiner eigenen Umstrukturierung und Auflosung. So wurde der Bereich Allgemeine Luftfahrt 1980 zu Gulfstream ausgegliedert, die Sabreliner-Jets im Juli 1983 zur Sabreliner Corporation . Diese Entscheidung wurde ab 1986 durch die politischen Widerstande des US-Kongress gegen das von Ronald Reagan vorgeschlagene Strategic Defense Initiative (SDI) beschleunigt. Infolge der gesunkenen Chancen fur weitere Milliardenprojekte wurden die Geschaftsbereiche Raumfahrt, Luftfahrt- und Militartechnik fur 3,2 Milliarden US-Dollar im Dezember 1996 an Boeing verkauft. 1997 wurde der bis dahin unverkaufliche Automobilsektor als Spin-off unter dem Namen ?Meritor“ ausgegliedert, der nach einer weiteren Fusion als ArvinMeritor firmiert. Damit verblieben Rockwell International nur noch Geschaftsbereiche, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Deshalb wurde Rockwell International in zwei Nachfolgeunternehmen gespalten. Heute existieren mit dem Namensbestandteil Rockwell nur noch die voneinander unabhangigen Nachfolgeunternehmen Rockwell Automation in Wisconsin ( Automatisierungstechnik , Antriebe, Getriebe , Software) sowie Rockwell Collins in Iowa ( Avionik ).

Bekannt wurde das Tochterunternehmen Rockwell Semiconductor (jetzt Conexant ) auch durch den Lizenz-Nachbau des Mikroprozessors MOS Technology 6502 , der auch modifiziert als 6510 im Commodore 64 eingesetzt wurde, und der Eigenentwicklung des ersten vollintegrierten Chipsatzes fur Ubertragungsgeschwindigkeiten bis 14,4 kbit/s fur Modems und Faxmaschinen.

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