Rickard Sandler

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Rickard Sandler

Rickard Johannes Sandler (* 29. Januar 1884 in Torsaker ; † 12. November 1964 in Stockholm ) war ein schwedischer Politiker und Ministerprasident von Schweden (Sveriges Statsminister) .

Studium und berufliche Laufbahn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Sohn des Volkshochschul rektors und spateren Reichstagsabgeordneten Johan Sandler absolvierte zunachst ein Lehramts studium an der Universitat Uppsala , das er mit einem Bachelor of Arts (B.A.) abschloss. Im Anschluss daran war er von 1905 bis 1926 unter anderem Lehrer an der Volkshochschule von Kramfors , wo sein Vater Rektor war.

1911 wurde ihm auch ein Lizentiat der Philosophie von der Universitat Goteborg verliehen.

Politische Laufbahn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sozialdemokratischer Politiker und Aufstieg zum Minister [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sandler begann seine politische Laufbahn 1911 mit der Wahl zum Mitglied des Vorstandes der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SAP) , dem er bis 1952 angehorte. 1912 gehorte er zu den Mitbegrundern des Arbeiterbildungsverbandes ( Arbetarnas Bildningsforbund ), der Bildungsabteilung der schwedischen Arbeiterbewegung . 1917 wurde er daruber hinaus auch Herausgeber der Ny Tid (Neue Zeit), der in Goteborg erscheinenden Tageszeitung der SAP. In diesen Funktionen war er 1920 auch einer der Hauptautoren des marxistisch gepragten Parteiprogramms der Schwedischen Arbeiterpartei.

Bereits 1918 wurde er im Kabinett von Nils Eden zum Staatssekretar des Finanzministers Fredrik Thorsson ernannt. Dieses Amt ubernahm er am 10. Marz 1920 auch im Kabinett von Karl Hjalmar Branting . In dieser Funktion war er von Juli bis Oktober 1920 auch amtierender Finanzminister, als Thorsson Handelsminister wurde.

Branting berief ihn vom 13. Oktober 1921 bis zum 19. April 1923 auch zum Minister ohne Geschaftsbereich in seine zweite Regierung. Schließlich war er auch im dritten Kabinett von Branting vom 18. Oktober 1924 bis zum 24. Januar 1925 Handelsminister, nachdem er auf das Amt des Rektors der Volkshochschule von Brunnsvik verzichtet hatte.

Ministerprasident von 1925 bis 1926 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Branting aus Gesundheitsgrunden wenige Wochen vor seinem Tod am 24. Januar 1925 zurucktrat und auch der vorgesehene Nachfolgekandidat Fredrik Thorsson ebenfalls schwer erkrankte, wurde Sandler von Konig Gustav V. im Alter von erst 41 Jahren zum Ministerprasidenten von Schweden (Sveriges Statsminister) berufen.

Als Ministerprasident oblag es ihm dabei insbesondere, die wahrend des Wahlkampfes von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei versprochene Verringerung der Armee durchzufuhren. Dabei wurde er insbesondere durch die Freidenkende Volkspartei unterstutzt.

Eine weitere wichtige Entscheidung seiner Regierung war die Annullierung einer Entscheidung der Arbeitslosigkeitskommission ( Arbetsloshetskommissionen ), die eine Weiterbezahlung der streik enden Arbeiter des Stripabergwerkes ( Stripa gruva ) ablehnte. Dies fuhrte zu einer Regierungskrise, da die liberale und die konservative Mehrheit des Reichstages die Entscheidung der Regierung ablehnte. Das daraufhin durchgefuhrte Misstrauensvotum fuhrte am 6. Juni 1926 zum Rucktritt Sandlers als Ministerprasident und der Nachfolge durch Carl Gustaf Ekman .

Im Anschluss daran war er von 1926 bis 1932 Direktor des Statistischen Zentralburos, Statistiska centralbyran (SCB).

Außenminister und Außenpolitiker [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rickard Sandler mit seiner Ehefrau auf dem Weg zu einem Treffen mit Konig Georg VI. in London 1937

Nach einem mehrjahrigen Ruckzug aus der Regierungspolitik wurde er am 26. September 1932 zum Außenminister in das erste Kabinett von Ministerprasident Per Albin Hansson berufen. Dieses Amt bekleidete er, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung wahrend der Regierung von Axel Pehrsson-Bramstorp vom 19. Juni bis zum 28. September 1936, auch im zweiten Kabinett Hansson bis zum 13. Dezember 1939.

Am 13. Dezember 1939 trat er als Außenminister wegen einer Meinungsverschiedenheit mit Ministerprasident Hansson wegen des Winterkrieges zwischen Finnland und der Sowjetunion zuruck. Sandler forderte dabei eine aktive Unterstutzung Finnlands nach dem Angriff der Sowjetunion auf das Nachbarland am 30. November 1939, was jedoch durch den Ministerprasidenten abgelehnt wurde.

Er blieb ein einflussreicher Außenpolitiker seines Landes. Bei der Reichstagswahl 1940 wurde er zum Abgeordneten gewahlt. Er war ab 1940 Mitglied des Reichstagsausschusses fur Auswartige Angelegenheiten ( Utrikesutskottet ), von 1946 bis zu seinem Tod 1964 sogar als dessen Vorsitzender.

Außerdem war er von 1947 bis 1960 Mitglied der schwedischen Delegation bei den Vereinten Nationen (UN) .

Weitere Amter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sandler war daruber hinaus auch von 1941 bis 1950 Regierungsprasident ( Landshovding ) der Provinz Gavleborg .

Daneben wurde er immer wieder zum Vorsitzenden verschiedener Regierungskommissionen ernannt: So war er bereits von 1920 bis 1936 Vorsitzender der Sozialisierung skommission. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1945 bis 1947 Vorsitzender der sogenannten Sandler-Kommission, die die schwedische Fluchtling spolitik der Nachkriegszeit koordinierte. Schließlich wurde er von 1954 bis 1963 zum Vorsitzenden der Verfassungskommission berufen.

Veroffentlichungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben einer Ubersetzung von Karl Marx Das Kapital ins Schwedische veroffentlichte er auch eine weitverbreitete Kurzstudie uber die sozialen Klassen mit dem Titel Samhallet sadant det ar (1911) sowie ein Buch uber literarische und historische Schriften mit dem Titel Cipher (1943).

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Rickard Sandler  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien