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Rhodesien
war die Bezeichnung des Gebietes der ehemaligen
britischen
Kolonie
Sudrhodesien
, der heutigen
Republik Simbabwe
im
Suden Afrikas
, nachdem das Protektorat
Nordrhodesien
am 24. Oktober 1964 als
Republik Sambia
in die Unabhangigkeit entlassen worden war. Der Name leitete sich von
Cecil Rhodes
ab, dem Grunder der
Bergbaugesellschaft
De Beers
und der Kolonie. Zeitweise bildeten Sud- und Nordrhodesien zusammen mit
Njassaland
(heute
Malawi
) die
Foderation von Rhodesien und Njassaland
. 1980 wurde es als Republik Simbabwe unabhangig.
Unabhangigkeitserklarung Rhodesiens
Sudrhodesien erklarte als bis dahin sich selbst regierende britische
Kronkolonie
am 11. November 1965 einseitig die Unabhangigkeit von Großbritannien. Premierminister
Ian Smith
sandte das Telegramm an den britischen Premier
Harold Wilson
um 13 Uhr Ortszeit (11 Uhr in London), genau in dem Moment, an dem in
London
wahrend zweier Schweigeminuten der Opfer der beiden Weltkriege gedacht wurde. Daraufhin verließ der
Hohe Kommissar
John Baines Johnston
das Land. International wurde die Unabhangigkeitserklarung von keinem Staat offiziell anerkannt, allerdings arbeiteten die benachbarten Regionalmachte
Sudafrika
und
Portugal
mit der rhodesischen Regierung fortan eng zusammen. Zunachst wurde
Elisabeth II.
zur Konigin von Rhodesien ausgerufen. Diesen Titel nahm die Konigin nicht an. Der seit 1959 als ihr Vertreter amtierende rhodesische
Generalgouverneur
Sir
Humphrey Gibbs
wurde, nachdem er seine Ablehnung der einseitigen Unabhangigkeitserklarung kundgetan hatte und versucht hatte, die Regierung Smith zu entlassen, von dieser von nun an ignoriert. Als neues die Konigin vertretendes Staatsoberhaupt mit dem Titel ?Officer Administering the Government“ wurde vom rhodesischen Premierminister der Vizepremier und Außenminister
Clifford Dupont
eingesetzt.
Sudafrikas Premierminister
Hendrik Frensch Verwoerd
stellte am 12. November 1965, ein Tag nach der einseitigen Unabhangigkeitserklarung, mit einer offentlichen Verlautbarung klar, dass sein Land mit allen Nachbarregierungen friedliche Beziehungen unterhalt, so auch in enger Weise zu Rhodesien. ?Die Probleme, die zwischen Großbritannien und Rhodesien aufgetreten sind, sollten ein Streit zwischen diesen Regierungen bleiben.“ Sudafrika werde sich dabei weder einmischen noch diesen Konflikt kommentieren. An Maßnahmen gegen das Nachbarland, wie etwa ein
Boykott
, werde sich Sudafrika nicht beteiligen, weil es ein solches Vorgehen aus grundsatzlichen Erwagungen fur falsch halte. In einer Rede vom 4. Marz 1966 in
Durban
(berichtet in der
Rand Daily Mail
, 5. Marz 1966) fugte Verwoerd hinzu, dass er nicht bereit sei, Warenlieferungen nach Rhodesien zu behindern, sofern sich Sudafrika diese Ausfuhren leisten konne.
[1]
Sein Amtsnachfolger
Johannes Vorster
bekraftigte diese Positionen in der
Nationalversammlung Sudafrikas
, wonach es keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes geben wird. Dabei zitierte Vorster eine Aussage seines Amtsvorgangers: ?Wir haben die klare Haltung eingenommen, dass wir uns unter keinen Umstanden, weder unter Druck noch unter Zwang, an Boykotten oder Sanktionen beteiligen werden.“
[1]
Am 2. Marz 1970 rief die Regierung die Republik aus und Dupont wurde der erste
Prasident Rhodesiens
. Offiziell betrachtete Großbritannien Rhodesien immer noch als Kolonie. Viele Staaten boykottierten Rhodesien. So beschloss das
Internationale Olympische Komitee
am 22. August 1972, die rhodesische Olympiamannschaft von den
Olympischen Spielen
in
Munchen
auszuschließen. Im Jahr 1972 begann der
rhodesische Burgerkrieg
. Um die
Guerillakampfe
zu beenden, begann 1976 in
Genf
die
Rhodesien-Konferenz
.
Ende September 1976 kam es in
Washington
zu einem Treffen einiger Diskussionspartner, um die Errichtung eines internationalen
Trust
zur Unterstutzung des Landes zu erortern. Sudafrikas US-Botschafter
Pik Botha
bot hierbei Rhodesien alternativ die Aufnahme von immigrationswilligen Weißen an.
[2]
Premierminister Ian Smith vereinbarte 1978 im
Internal-Settlement
-Abkommen mit zwei gemaßigten Parteien aus der schwarzen Bevolkerung Parlamentswahlen. Nach deren Durchfuhrung im selben Jahr stellte die schwarze Bevolkerungsmehrheit mit Bischof
Abel Muzorewa
erstmals den Premierminister (
Simbabwe-Rhodesien
). Dennoch blieben die Sanktionen bestehen, da die teilweise
kommunistisch
beeinflussten Guerillabewegungen
ZANU
und
ZAPU
nicht beteiligt worden waren. Ende 1979 gelang der Konferenz mit dem
Lancaster-House-Abkommen
ein Durchbruch. Das Land wurde vorubergehend wieder Kronkolonie Großbritanniens, unter dessen Aufsicht im Marz 1980 Wahlen unter Beteiligung aller politischen Gruppen stattfanden, welche die ZANU-Partei von
Robert Mugabe
gewann. Am 18. April 1980 wurde das unabhangige
Simbabwe
proklamiert.
Die internationalen Sanktionen gegenuber Rhodesien fuhrten dazu, dass sich die zuvor agrarisch gepragte Wirtschaft des Landes industrialisierte. Der Aufbau einer verarbeitenden Industrie und der Ausbau der Minen schufen in den 1970er Jahren eine spurbare Verbesserung der zunachst ruckgehenden Wirtschaftsleistung. Im Bergbau wurde vor allem die Forderung von
Chromerzen
ausgeweitet. Die Prosperitat wurde auch dadurch unterstutzt, dass viele Staaten der
EG
und des
Ostblocks
den Sanktionen wenig Beachtung schenkten.
[3]
Der Asteroid
(1197) Rhodesia
wurde nach dem Gebiet benannt.
Der Parasit der Schlafkrankheit
Trypanosoma brucei rhodesiense
wurde ebenfalls nach dem Gebiet benannt.
Reinhard Paesler:
s.v. Simbabwe
, in:
Staatslexikon
. Bd. 7, Freiburg i. Br., 7. Aufl. 1993, 638?641, 639.
- ↑
a
b
SAIRR
:
A Survey of Race Relations in South Africa 1966
. Johannesburg 1967, S. 115.
- ↑
SAIRR
:
A Survey of Race Relations in South Africa 1976
. Johannesburg 1977, S. 454?455.
- ↑
Klaus Stephan:
Sudafrika ? Weg in die Tragodie.
Goldmann, Munchen: 1977,
ISBN 3-442-30320-6
, S. 183.