Blick von Sudwesten auf die Reichsburg (2012)
Reichsburg Cochem, Luftaufnahme (2015)
Nordostansicht der Reichsburg Cochem (2006)
Die
Reichsburg Cochem
ist eine
Burganlage
in der
rheinland-pfalzischen
Stadt
Cochem
an der
Mosel
. Sie ist ihr
Wahrzeichen
und steht auf einem weithin sichtbaren Bergkegel in
154
m u. NHN
(Eingang) oberhalb der Stadt. Als
Gipfelburg
gehort sie zum Typus der
Hohenburgen
.
Die Anlage, die im
Mittelalter
als
Zollburg
diente, wurde den Ergebnissen aktueller Burgenforschungen zufolge wohl um 1100
[1]
oder in der ersten Halfte des 12. Jahrhunderts errichtet.
[2]
Nachdem sie im 17. Jahrhundert zerstort worden war, ließ sie der Berliner Kaufmann und spatere Geheime
Kommerzienrat
Louis Frederic Jacques Ravene
gemaß dem Geschmack der
Burgenromantik
in den Jahren von 1868 bis 1877 wiederaufbauen.
[3]
Burg Cochem wurde wahrend der Zeit des
Historismus
im Stil der
Neugotik
gestaltet. Nach dem
Denkmalschutzgesetz
von Rheinland-Pfalz ist sie ein geschutztes
Kulturdenkmal
und in der
Landes-Denkmalliste
eingetragen.
[4]
Außerdem ist die Anlage ein geschutztes Kulturgut nach der
Haager Konvention
und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet.
Der Name Cochem wird als
Cuchuma
erstmals in einer Schenkungsurkunde der
Abtei Prum
vom 20. Dezember 866 erwahnt.
[5]
Der Ort war
Reichsgut
, mit dem die
Ezzonen
belehnt
waren. Die altere Forschung nahm an, dass die Burg bereits 996 bzw. um 1020 von
Pfalzgraf
Ezzo
(haufig auch Ehrenfried genannt), Sohn und Nachfolger
Hermann Pusillus von Lothringen
, gegrundet worden sei, doch konnen dafur keinerlei Belege angefuhrt werden. Die ebenfalls haufig zu findende Angabe der Ersterwahnung einer Cochemer Burg im Jahr 1051 geht auf eine Schenkungsurkunde zuruck, die jedoch eine Falschung aus der Zeit um 1263 ist.
[6]
Ihr zufolge schenkte die ehemalige polnische Konigin
Richeza
ein
castrum cuum Chuchomo
ihrem Neffen, Pfalzgraf
Heinrich I.
, mit der Auflage, als
Vogt
der
Abtei Brauweiler
die Guter des ezzonischen Hausklosters zu beschutzen. Mit dem Tod
Hermanns II. von Lothringen
starben die Ezzonen im Mannesstamm aus und die
Pfalzgrafschaft
kam 1085/87 an
Heinrich II. von Laach
.
Dessen Stief- und Adoptivsohn
Siegfried von Ballenstedt
aus dem Haus der
Askanier
war sehr wahrscheinlich der Bauherr der Burg Cochem. Diese wird jedoch erst in einer Urkunde seines Sohnes Pfalzgraf
Wilhelm von Ballenstedt
vom 17. Marz 1130 sicher genannt. Bereits zu dieser Zeit wurde ein
Schiffszoll
?vor der Burg unseres Erbes, die Cochem genannt wird“ erhoben. Außerdem wird in der um 1105 verfassten Lebensbeschreibung des Kolner Erzbischofs
Anno II.
(† 1075) berichtet, der wahnsinnige Pfalzgraf Heinrich II. habe seine Ehefrau auf Burg Cochem ermordet. Diese Erwahnung einer Burg und die Formulierung ?unseres Erbes“ in der Urkunde aus dem Jahr 1130 zeigen, dass von einer Existenz der Anlage in der Zeit um 1100 auszugehen ist.
[6]
Die Gestalt der fruhesten romanischen Burg Cochem ist noch weitgehend unbekannt. Der achteckige Turm wurde nach Uberlegungen von
Ernst Wackenroder
aus dem Jahr 1959 meist als romanischer Viereckturm aus der Zeit vor 1051 angesehen, der spater achteckig ummantelt worden sein soll. Neuere Untersuchungen durch Alexander Thon und Stefan Ulrich fuhrten mit Verweis auf Achteckturme aus dem spaten 11. und fruhen 12. Jahrhundert beispielsweise auf der
Neuenburg
bei Freyburg an der Unstrut (Sachsen-Anhalt) oder der
Burg Sulzbach
(Bayern) und die tatsachliche Ersterwahnung 1130 zu der Annahme, dass der Cochemer Achteckturm wahrscheinlich ebenfalls aus der Zeit um 1100 stammt.
[1]
Zur romanischen Burg gehorten neben dem Turm noch ein Wohn- und Wirtschaftsgebaude, die beide von einer fast kreisrunden
Ringmauer
eingefasst waren.
Nach dem Tod des kinderlosen Pfalzgrafen Wilhelm von Ballenstedt entwickelte sich ein Streit um seine Nachfolge zwischen
Hermann von Stahleck
und Otto dem Jungeren von
Rheineck
, in dessen Verlauf Hermann die Burg 1150 eroberte. Konig
Konrad III.
machte den Streitigkeiten ein Ende, indem er die Burg 1151 belagerte und eroberte. Damit sicherte Konrad seine konigliche Autoritat. Anschließend wurde die Burg Verwaltungssitz fur das umliegende Reichsgut. Von diesem Zeitpunkt an gehorte Cochem zu den
Reichsburgen
.
Reichsburg Cochem und die Mosel
In der Folgezeit wurde die Burg zunachst von
Burgmannen
und spater von als Burggrafen bezeichneten koniglichen
Ministerialen
verwaltet. Im Jahr 1282 zog Konig
Rudolf von Habsburg
vor die Burg und konnte sie nach wohl kurzer Belagerung erobern.
[6]
Der Kolner Erzbischof
Siegfried von Westerburg
hatte sich zuvor der Anlage bemachtigt und Kuno von Schonburg als Burggrafen eingesetzt.
Burg Cochem blieb aber nicht lange in koniglichem Besitz, denn im Jahr 1294 verpfandete Konig
Adolf von Nassau
Burg und Stadt Cochem mitsamt einem umliegenden Gebiet, das funfzig Orte einschloss, an den Trierer Erzbischof
Bohemond I. von Warnesberg
, um seine Konigskronung finanzieren zu konnen.
Adolfs Nachfolger
Albrecht I.
konnte die Pfandschaft nicht einlosen und ernannte deshalb den
Trierer Erzbischof
zum Burggrafen von Cochem. Dieses mit dem lukrativen Moselzoll und der
Gerichtsbarkeit
verbundene Amt wurde vom Konig 1298 zudem als erblich bestatigt. Cochem verblieb bis zum
Reichsdeputationshauptschluss
1803 als wichtige
Landesburg
und Verwaltungsmittelpunkt bei
Kurtrier
. 1328 musste der Trierer Erzbischof
Balduin von Luxemburg
die Burg an die Grafin
Loretta von Sponheim
verpfanden, konnte sie allerdings bereits ein Jahr spater wieder einlosen.
Unter
Karl IV.
ging die Burg endgultig in das Eigentum des Trierer Erzstiftes uber, blieb aber ein
Offenhaus
des Kaisers. Dank ihrer Zoll-, Wirtschafts- und Verwaltungsrechte waren die von Kurtrier eingesetzten Burggrafen machtige Adlige im
Heiligen Romischen Reich
. Unter ihnen finden sich zum Beispiel die Herren von
Winneburg
und von
Beilstein
. Ab 1419 wurden die Burggrafen durch trierische
Amtmanner
ersetzt.
In der alteren burgenkundlichen Literatur wird haufig angegeben, dass die bis dahin eher bescheidene Anlage unter dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg wegen ihrer gunstigen strategischen Lage im Stil der Spatgotik ausgebaut wurde, doch finden sich fur diese Bautatigkeit keine schriftlichen Nachweise. Aufgrund kunsthistorischer Vergleiche mit Burgen des 14. Jahrhunderts im Rheinland und angrenzenden Regionen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass zumindest die Aufstockung des Achteckturmes und der Bau der vier abschließenden
Ecktourellen
in die Ara des als ?bauwutig“ bekannten Bischofs fallt.
[7]
Nach einem
Kupferstich
in der
Bilderhandschrift
Civitates Orbis Terrarum
von
Georg Braun
und
Frans Hogenberg
aus dem Jahr 1576 mit der Darstellung der Cochemer Burg ist sicher, dass die Anlage im 14. bis 16. Jahrhundert unter den Trierer Kurfursten stark erweitert und umgebaut wurde. Bei Aufraumarbeiten in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts wurden die Reste der mittelalterlichen Burg freigelegt. Demnach war ihr Zugang durch drei Toranlagen gesichert. Einem ersten Tor an der Nordseite schloss sich ein machtiger mit
Zinnen
besetzter
Torbau
an. Dahinter folgte auf der ostlichen Seite der Anlage eine Brucke uber den Burggraben, die zu einem weiteren Torhaus fuhrte. Durch dieses Torhaus gelangte man in den außeren Bering mit drei Burgmannenhausern, einem kleinen Wehrbau an der Sudspitze, verschiedenen Wirtschaftsgebauden wie dem
Kelterhaus
, dem Pferdestall und dem Kornspeicher, dem Burgbrunnen sowie dem sogenannten
Mauerturm
mit
Wendeltreppe
und einer drei Meter breiten
Ausfallpforte
. Den inneren Bering bildete die alte Ringmauer aus romanischer Zeit. Sie schutzte den achteckigen Turm, den
Palas
und einen
Hexenturm
genannten
Rundturm
, der im Westen den Zugang zur
Kernburg
uberwachte.
Wahrend des
Hollandischen Krieges
wurde die Burg im Jahr 1673 von franzosischen Truppen unter Philippe-Auguste Le Hardi, Marquis de la Trousse, lediglich beschossen. 15 Jahre spater im Zuge des
Pfalzischen Erbfolgekrieges
wurde sie dagegen am 8. November 1688 von franzosischen Truppen unter dem
Marechal de Boufflers
mit großen Verlusten erobert. Nachdem im Marz des darauffolgenden Jahres ganz Cochem von den Franzosen besetzt worden war, ordnete der franzosische Befehlshaber die Zerstorung der Burganlage an.
Die Burgruine von Norden auf einem Kupferstich, vor 1822
Am 19. Mai 1689 wurde die Burg unter dem Kommando eines
Lieutenant
de Saxis in Brand gesteckt, unterminiert und gesprengt. Sie teilte damit das Schicksal vieler Burgen im deutschen Sudwesten.
Mit dem
Frieden von Rijswijk
gab Ludwig XIV. 1697 zwar das Gebiet zuruck, doch etwa ein Jahrhundert spater besetzten
franzosische Revolutionstruppen
1794 wahrend des
ersten Koalitionskriegs
Cochem und seine Burgruine, die 1801 als Ergebnis des
Friedens von Luneville
Frankreich angegliedert wurden. Nach dem
Wiener Kongress
kam
Preußen
in den Besitz der Cochemer Burgruine.
Die Buste Louis Jacques Ravenes erinnert in der Burg an den Abschluss des Wiederaufbaus
Der Berliner Kaufmann und spatere
Geheime Kommerzienrat
Louis Frederic Jacques Ravene
(1823?1879) kaufte die Ruine vom preußischen Domanenfiskus, um sie als Sommersitz fur seine Familie im neugotischen Stil wiederaufzubauen. Die Gebaudereste wechselten am 26. September 1868 ?mit einem Terrain von 4
Morgen
, 75
Ruthen
und 20
Fuß
“
[8]
den Besitzer. Von der Burg war nur noch ?ein unten funfeckig, oben quadratisch geformter Hauptturm und ein daneben stehender, runder mit mittelalterlichen
Freskomalereien
verzierter Treppenturm“ ubrig.
[9]
Die Plane fur den Wiederaufbau ? angelehnt an den Stich von Braun und Hogenberg ? stammten von dem Berliner Architekten
Hermann Ende
, dessen Aufgaben spater dem Architekten
Julius Carl Raschdorff
ubertragen wurden.
Die dazu notigen umfangreichen Aufraum- und Sicherungsarbeiten begannen noch 1868 mit einer Entschuttung unter Leitung von Baurat Schmidt in Cochem. Ihr folgten 1869 die Wiederherstellung der Ringmauer, die im gleichen Zuge mit Zinnen versehen wurde. 1870 wurden die verschutteten Fundamente der mittelalterlichen Bauten freigelegt. Beim Wiederaufbau der Burg, der im Wesentlichen von 1874 bis 1877 stattfand, wurde ihr Außeres meist frei erfunden. So wurde unter anderem der Achteckturm um ein zusatzliches Geschoss mit vier
Tourellen
aufgestockt, der
Hexenturm
? mitsamt seinen mittelalterlichen Fresken restauriert ? im Obergeschoss zu einem Badezimmer umgebaut sowie mit einem
Kegeldach
ausgestattet und das Burgmannenhaus am dritten Tor im Nordosten als Kutscher- und Verwalterhaus eingerichtet. Sichtbares Zeugnis dieser Baumaßnahmen ist der
Schlussstein
des Nordosttores, der mit einem
R
fur Ravene und der Jahreszahl 1868 versehen ist.
Nach dem Tod Louis Jacques Ravenes im Jahr 1879, in dem auch die neu gebaute
Burgkapelle
geweiht wurde, fuhrte sein Sohn
Louis Auguste Ravene
die Arbeiten zunachst fort. Der Innenausbau unter Leitung des Architekten Otto Walter dauerte noch bis 1890. Louis Auguste stattete Burg Cochem mit einer umfangreichen Kunstsammlung aus, die jedoch im
Zweiten Weltkrieg
zum großten Teil zerstort wurde.
1942 musste Louis Auguste Ravene die Burg an das preußische Justizministerium verkaufen. Der Reichsminister der Justiz
Otto Georg Thierack
ließ 1943 hier eine spezielle
NS
-Schulungsstatte fur Juristen einrichten,
[10]
in der er auch selbst vor Universitatsprofessoren referierte
[11]
. Das 1870 von einem italienischen Meister geschaffene Mosaikbildnis des heiligen Christophorus wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zerstort.
[12]
Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Burg 1947 an das Land Rheinland-Pfalz, das dort eine Verwaltungsschule einrichtete. Im Jahr 1978 kaufte die Stadt Cochem die Anlage fur 664.000 DM
[13]
und lasst sie heute von der Reichsburg GmbH verwalten.
Das Aussehen der Burg wird heute maßgeblich durch die im 19. Jahrhundert neu errichteten Gebaude bestimmt. Sie schließen jedoch oft mittelalterliche Bausubstanz mit ein oder bauen auf sie auf. Romanische oder
gotische
Bestandteile finden sich zum Beispiel in der Ringmauer, dem Nordtor, dem Achteckturm, dem
Hexenturm
sowie dem Gebaude mit dem
Rittersaal
.
Im Zentrum der
polygonalen
Anlage steht der viergeschossige Achteckturm, der an seiner Nordseite eine neuzeitliche
Mosaikdarstellung
des heiligen
Christophorus
zeigt. Er ist das alteste Bauwerk der Burganlage, das in drei Bauabschnitten sein heutiges Aussehen erhielt. Sein unterer, achteckiger Teil und sein Gewolbekeller entstanden wahrscheinlich schon bei Grundung der Burg
[2]
und wurden spater durch einen viereckigen Teil aufgestockt. Das oberste Geschoss des Turms erhebt sich mit seinen Ecktourellen uber einem
Rundbogenfries
und ist eine Erganzung aus der Zeit des
Historismus
. Die lichte Breite des im Inneren quadratischen Turms betragt 5,40 Meter, wahrend seine Mauern im unteren Teil 3,50 Meter dick sind.
Der Achteckturm mit seinem Christophorus-Mosaik
Von der ehemaligen dreiteilig gestaffelten Toranlage sind heute nur noch Reste des zweiten Tores ubrig, die im heutigen Nordtor integriert sind. Das heutige Haupttor befindet sich dort, wo fruher das
Torhaus
des dritten Tores stand. Ihm schließt sich nordwestlich ein wieder aufgebautes Burgmannenhaus an, das als Museumskasse, Burgschenke und Souvenirshop dient. Sudwestlich davon steht der dreigeschossige Hexenturm aus dem 14. oder 15. Jahrhundert
[14]
mit Resten einer gotischen Bemalung. Sein auf einem Rundbogenfries vorkragender Zinnenkranz wurde beim Wiederaufbau durch einen Kegelhelm ersetzt.
An der sudostlichen Seite steht auf dem tonnengewolbten Keller eines einstigen Burgmannenhauses ein neuzeitliches Gebaude, das einem spatgotischen Wohnhaus nachempfunden wurde und unter anderem den
Rittersaal
und den
Speisesaal
beherbergt. Uber einen Torbau mit Uhrenturmchen ist er mit dem wieder aufgebauten Palas verbunden. An der sich daran anschließenden Sudspitze der Anlage steht das sogenannte
Kavaliershaus
aus den 1870er Jahren, das als Gastehaus diente, und die
einschiffige
Burgkapelle mit dreiseitig eingezogenem
Chor
und einem Dachstuhl in Form eines auf dem Kopf stehenden Schiffskiels. Wahrend das
Kavaliershaus
auf einen mittelalterlichen Vorgangerbau zuruckgeht, ist die Kapelle eine vollkommene Neuschopfung des 19. Jahrhunderts.
An der Westseite standen wahrend des Mittelalters Wirtschaftsgebaude, die aber nicht mehr erhalten sind. Einziges Uberbleibsel aus dieser Zeit ist der 50 Meter tiefe
Burgbrunnen
mit einem Durchmesser von 1,50?2 Metern. Sein Brunnenhauschen stammt aus dem Jahr 1984.
Der Speisesaal
Ausgestellte Rustungen
Die Burg beherbergt ein Museum, das im Rahmen von Fuhrungen in der Zeit von Marz bis November besichtigt werden kann. Zu sehen sind zahlreiche der von Julius Raschdorf im Stil der
Neorenaissance
und des
Neobarocks
gestalteten Raume der Burg mitsamt ihrer wertvollen historischen Inneneinrichtung, wie
Tafelungen
, Stollenschranke, Teppiche,
Tapisserien
sowie einige Gemalde und historistische Kachelofen. Unter diesen Raumen liegt zum Beispiel der Speisesaal mit einem spatgotischen Kamin und einer von
Ernst Ewald
gestalteten Balkendecke, die mit dem Motiv des
Doppeladlers
bemalt ist. Er sollte die Geschichte der Reichsburg und die Wiedererstehung des Deutschen Reiches nach 1871 symbolisieren. Unter den Mobeln im Stil der Neorenaissance ist ein großes Buffet mit
Delfter Ware
das wertvollste Stuck. Dem Speisesaal schließt sich die sogenannte
Kemenate
mit einem spatgotischen
Kreuzrippengewolbe
an. Sie ist mit Mobeln im Stil
Louis-quinze
sowie Gemalden aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestattet. Das anschließende
romanische Zimmer
hat hingegen ein
Kreuzgratgewolbe
.
Ein weiterer zu besichtigender Raum ist der
Rittersaal
, der uber ein mit renaissancezeitlichen Mobeln ausgestattetes Vorzimmer ? das sogenannte
Jagdzimmer
? erreichbar ist. Der
Rittersaal
hat seit 1905 ein
barockes
,
stuckiertes
Holztonnengewolbe
, das von zwolf holzernen
Saulen
getragen wird. Ein großer neugotischer Kamin an der Nordwand zeigt die Wappen der Trierer Kurfursten und der Pfalzgrafen. Die Buntglasfenster zeigen hingegen die Wappen der trierischen Amtmanner, welche die Burg fruher verwalteten. Von diesem Raum gelangt der Besucher uber eine prachtvoll gestaltete Holztreppe in das sogenannte
Waffenzimmer
, in dem Nachbildungen mittelalterlicher
Rustungen
zu sehen sind.
Die ehemaligen Privatraume Ravenes sind nur im Rahmen von speziellen und nicht regelmaßig stattfindenden Burgfuhrungen zuganglich.
Einige der historischen Raumlichkeiten sind fur private Feiern zu mieten, und die Burgkapelle kann fur Hochzeiten genutzt werden.
In der Burg gibt es eine Burgschanke. Sie ist Sitz der deutschen Sektion der ?Route
Gottfried von Bouillon
“, einer Vereinigung, die unter anderem die sehenswerten Burgen und Schlosser in den
Ardennen
,
Lothringen
,
Luxemburg
und Rheinland-Pfalz bekannter machen will. Bis 2015 war auf dem Burggelande eine Falknerei beheimatet, die mit ihren Vogeln
Flugvorfuhrungen
veranstaltete.
Neben wechselnden kulturellen Veranstaltungen findet am ersten Augustwochenende jeden Jahres ein dreitagiges Burgfest mit
Ritterspielen
sowie an einem Dezemberwochenende die
Cochemer Burgweihnacht
statt.
- Leopold von Eltester:
Chronik der Burg Cochem.
Berlin 1878 (
Digitalisat
).
- Michael Losse
:
Die Mosel. Burgen, Schlosser, Adelssitze und Befestigungen von Trier bis Koblenz.
Michael Imhof, Petersberg 2007,
ISBN 978-3-86568-240-6
, S. 41?46.
- Elke Lutterbach:
Reichsburg Cochem. Fuhrer, Nachschlagewerk und Bilderbuch
(=
Ritterburgen.
Band 4), J. P. Bachem, Koln 2013,
ISBN 978-3-7616-2672-6
.
- Uwe A. Oster (Hrsg.):
Burgen in Deutschland.
Primus, Darmstadt 2006,
ISBN 3-89678-561-3
, S. 111?112.
- Gunter Seifert:
Die Moselburgen. Zwischen Koblenz und Trier.
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, Stefan Ulrich:
Von den Schauern der Vorwelt umweht… Burgen und Schlosser an der Mosel.
Schnell & Steiner, Regensburg 2007,
ISBN 978-3-7954-1926-4
, S. 38?46.
- Alexander Thon:
Zwischen Reich, rheinischer Pfalzgrafschaft und Erzbistum Trier ? Neue Erkenntnisse zur hochmittelalterlichen Geschichte der Burgen Cochem, Klotten und Bischofstein.
In: Olaf Wagener (Hrsg.):
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- Stefan Ulrich:
Arras, Beilstein, Bernkastel, Cochem und Thurandt. Beobachtungen an einigen Moselburgen.
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- Die Reichsburg Cochem an der Mosel ? Burgfuhrer.
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b
Alexander Thon, Stefan Ulrich:
Von den Schauern der Vorwelt umweht …
2007, S. 44; Stefan Ulrich:
Arras, Beilstein, Bernkastel, Cochem und Thurandt.
2008, S. 157?158.
- ↑
a
b
Eintrag von Jens Friedhoff uber
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in der wissenschaftlichen Datenbank ?
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“ des Europaischen Burgeninstituts, abgerufen am 9. September 2016.
- ↑
Alexander Thon:
Zwischen Reich, rheinischer Pfalzgrafschaft und Erzbistum Trier.
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- ↑
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
(Hrsg.):
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler ? Kreis Cochem-Zell.
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Memento
vom 4. Februar 2022 im
Internet Archive
) Mainz 2021
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Version 2024 liegt vor.
]
, S. 20 (PDF; 4,6 MB).
- ↑
Die Reichsburg Cochem an der Mosel ? Burgfuhrer.
1992, S. 3.
- ↑
a
b
c
Alexander Thon, Stefan Ulrich:
Von den Schauern der Vorwelt umweht…
2007, S. 39.
- ↑
Stefan Ulrich:
Arras, Beilstein, Bernkastel, Cochem und Thurandt.
2008, S. 158.
- ↑
Zitat nach Michael Losse:
Die Mosel. Burgen, Schlosser, Adelssitze und Befestigungen von Trier bis Koblenz.
2007, S. 43.
- ↑
Zitat nach Uwe A. Oster:
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2006, S. 112.
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Martin Broszat
:
Zur Perversion der Strafjustiz im Dritten Reich
. In:
Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte
. Nr. 6, 1958, S. 390?334, hierzu S. 402, Anm. 35 (
PDF
; 4,82 MB).
- ↑
Lothar Gruchmann:
Justiz im Dritten Reich. 1933?1940. Anpassung und Unterwerfung in der Ara Gurtner
(=
Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte.
Band 28). 3. Auflage. Oldenbourg, Munchen 2001,
ISBN 3-486-53833-0
, S. 312, Anm. 58.
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Manfred Bukschat:
Erinnerungen an eine trostlose Zeit. Cochem 1940?1950. Eindrucke und Gedanken, wie sie ausschließlich von jenen nachempfunden werden konnen, die diese außergewohnliche Epoche miterlebt haben
(
Memento
vom 20. Juli 2006 im
Internet Archive
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Michael Losse:
Die Mosel. Burgen, Schlosser, Adelssitze und Befestigungen von Trier bis Koblenz.
2007, S. 44.
- ↑
Alexander Thon, Stefan Ulrich:
Von den Schauern der Vorwelt umweht…
2007, S. 42.
50.142222222222
7.1669444444444
Koordinaten:
50° 8′ 32″
N
,
7° 10′ 1″
O