Ralph Nader (2007)
Ralph Nader
[
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] (*
27. Februar
1934
in
Winsted
,
Litchfield County
,
Connecticut
) ist ein US-amerikanischer
Verbraucheranwalt
und
Politiker
.
Nader wurde als Sohn
libanesischer
Einwanderer geboren. Er studierte zunachst an der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs der
Princeton University
, wo er 1955 mit der Auszeichnung
magna cum laude
zum
Bachelor of Arts
(BA) graduierte. Anschließend studierte er
Jura
in
Harvard
, wo er mit dem
Bachelor of Laws
(LLB) 1958 abschloss. Ab 1959 arbeitete er als Anwalt in
Hartford
. Von 1961 bis 1963 hielt er Vorlesungen an der
University of Hartford
, zwischen 1967 und 1968 in Princeton.
1965 veroffentlichte er sein Buch
Unsafe at Any Speed
, in dem er argumentierte, dass viele US-amerikanische Automobile (speziell der
Chevrolet Corvair
von
General Motors
) Konstruktionsschwachen aufwiesen. Auch kritisierte Nader den mangelnden Schutz von Passagieren in sich uberschlagenden
Cabriolets
. Das Buch hatte Anhorungen im
Kongress
und eine Reihe von Gesetzen zur Folge, welche zur Verbesserung der Sicherheit von Kraftfahrzeugen beitragen sollten. Als Folge dieser Gesetze wurden in den USA ab 1976 sechs Jahre lang keine Cabrios hergestellt. Bereits seit 1975 mussten neuzugelassene Pkw mit Stoßfangern ausgerustet werden, die in einer bestimmten Hohe angebracht waren und sich bei einem Zusammenstoß bis 5 mph nicht verformen durften. Ebenfalls argumentierte Nader gegen den
Heckmotor
, was den
VW Kafer
schwer getroffen hatte, sowie die Firma Porsche mit dem
Porsche 911
, dessen großter Absatzmarkt mit 75 % Anteil die USA waren.
[1]
1971 startete Nader seine Initiative
Public Citizen
, eine Organisation zur Durchsetzung von Verbraucherrechten.
Er gilt als Symbolfigur der Linksalternativen in den Vereinigten Staaten. Als Verbraucherschutzer bekampfte er in den spaten 1990er Jahren unter anderem den
Software
-Riesen
Microsoft
.
Wahlkampfaufkleber fur Nader 1996
1996 wurde Nader bei einem Nominierungsparteitag in Los Angeles von mehreren einzelstaatlichen Landesverbanden verschiedener gruner Parteien zum ?grunen“, aber formell unabhangigen
Prasidentschaftskandidaten
fur die Wahl im gleichen Jahr gekurt.
[2]
In 22 Bundesstaaten erreichte er zur Kandidatur das notige
Quorum
. Fur seine Wahlkampagne gab er, eigenen Angaben zufolge, nur 5000 $ aus. Unterstutzung bei seinen wenigen offentlichen Auftritten erhielt er hauptsachlich durch zahlreiche lokale Initiativen von Umwelt- und Verbraucherschutzern. Bei der Prasidentschaftswahl am 5. November errang er mit 685.297 bzw. 0,71 % der abgegebenen gultigen Wahlerstimmen einen abgeschlagenen 4. Platz hinter
Bill Clinton
(
Demokratische Partei
),
Bob Dole
(
Republikanische Partei
) und
Ross Perot
von der
Reform Party
.
2000 trat er erstmals als
Prasidentschaftskandidat
der
amerikanischen Grunen Partei
gegen
George W. Bush
und
Al Gore
von der
Demokratischen Partei
an und gewann 3 Mio. Stimmen (2,74 %). Seine Kandidatur wurde von Seiten der Demokratischen Partei stark kritisiert, da befurchtet wurde, dass er Stimmen anziehen werde, die ansonsten Gore zugutekamen. Nader selbst begrundete seine Kandidatur unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass die Unterschiede zwischen Bush und Gore zu gering seien, um seinerseits eine Unterstutzung Gores zu rechtfertigen. Dabei wurde er unter anderem von
Eddie Vedder
,
Ben Harper
,
Patti Smith
und
Michael Moore
unterstutzt. Letzterer legte seine Grunde dafur in seinem Buch
Stupid White Men
dar.
Bei der Wahl wurde Nader wie vorausgesagt zum ?
Zunglein an der Waage
“. Im Bundesstaat
Florida
hatten allein 600 der 97.488 Nader-Stimmen schon fur den demokratischen Kandidaten Gore zum Sieg uber Bush gereicht. Fur den Fall, dass Nader nicht angetreten ware, hatten laut Wahlanalyse 25 % der Wahler Naders Bush gewahlt, wohingegen 38 % seiner Wahler Gore gewahlt hatten. Der Rest ware den Nichtwahlern zugefallen. Schenkt man diesen Zahlen Glauben, so ware ohne Naders Kandidatur 2000 Al Gore zum Prasidenten gewahlt worden. Allerdings gilt diese Uberlegung in ahnlicher Weise fur Kandidaten anderer kleiner aussichtsloser Parteien.
Da ein solch knappes Ergebnis von den Vorwahlprognosen vorausgesagt wurde, versuchten einige Anhanger Gores, Stimmen uber Bundesstaaten hinweg zu tauschen. Dabei sollte das
Wahlsystem der USA
(ein
Mehrheitswahlrecht
) uberlistet werden, bei dem bei einer relativen Mehrheit eines Kandidaten in einem Bundesstaat samtliche Stimmen dieses Bundesstaates dem Gewinner zufallen, wodurch eine einzelne Stimme in einem Bundesstaat mit knappem Wahlausgang (
Swing State
) mehr ?zahlt“ als in Bundesstaaten mit klarem Wahlausgang. Deswegen versuchten einige Demokraten in Staaten mit klarem Wahlausgang ihre Stimme quasi mit Anhangern Naders in
Swing States
zu tauschen. Nader selbst unterstutzte solche Bemuhungen nicht und trat auch in jedem Bundesstaat an.
Ralph Nader (2004)
Am 22. Februar 2004 meldete Nader erneut seine
Prasidentschaftskandidatur
an. Am 21. Juni 2004 benannte er den prominenten Grunenpolitiker
Peter Camejo
als seinen Vize-Prasidentschaftskandidaten. Die amerikanischen Grunen entschieden sich jedoch am 26. Juni 2004 wegen des knappen Wahlausgangs 2000 dagegen, erneut Nader und seinen Vize-Kandidaten als unabhangiges Kandidatenteam zu unterstutzen, und beschlossen stattdessen,
David Cobb
als Prasidentschaftskandidaten zu nominieren. Die Demokratische Partei hatte befurchtet, dass Nader erneut ihren eigenen Kandidaten schwachen konnte ? diesmal
John Kerry
. Wahlentscheidend wurde Naders Kandidatur diesmal allerdings nicht, da er lediglich 0,4 % aller Stimmen erhielt und es 2004 keinen Staat gab, in dem er die Demokraten um den Sieg bringen konnte. Hauptgrund fur seinen dramatischen Stimmenruckgang war die sog. ?Anything-but-Bush“-Haltung (Alles-bloß-nicht-Bush) vieler Nader-Wahler von 2000, die 2004 aus diesem Grund fur Kerry stimmten.
Nader sorgte im Wahlkampf unter anderem mit Aussagen fur Wirbel, in denen er US-Prasident Bush und die Abgeordneten des
Kongresses
als ?Marionetten
Israels
“ bezeichnete. Einige Anhanger der Republikanischen Partei unterstutzten Naders Kandidatur, indem sie sich auf seinen Unterstutzerlisten eintrugen, die fur das Antreten in den einzelnen Bundesstaaten notwendig sind. Sie erhofften sich dadurch, den Herausforderer der Demokraten Kerry zu schwachen.
Ralph Nader (2007)
Am 30. Januar 2008 grundete Ralph Nader ein Komitee, um die Chancen einer erneuten Kandidatur auszuloten. Als Motivation nannte er die Nahe der Kandidaten der Demokraten,
Barack Obama
und
Hillary Clinton
, zum politischen Establishment sowie wirtschaftlichen Interessengruppen. Seine Ankundigung folgte dem Ausscheiden von
John Edwards
aus dem Rennen um die Kandidatur der Demokratischen Partei.
Am 24. Februar 2008 gab Nader bekannt, dass er als unabhangiger Kandidat bei den
Prasidentschaftswahlen 2008
antreten werde. Er erhielt 0,5 % der Stimmen und keinen
Wahlmann
, lag aber damit trotzdem an dritter Stelle hinter Obama und
McCain
.
- Unsafe at Any Speed
, Grossman Publishers, 1965. (Zahlreiche Nachdrucke, u. a.
ISBN 1-56129-050-5
).
- Crashing the Party ? How to Tell the Truth and Still Run for President.
St. Martin’s Press, 2002,
ISBN 0-312-28433-0
.
In dem Protestsong
Fast Cars
von 1977 singt die englischen Punkband
Buzzcocks
?Sooner or later you're gonna listen to Ralph Nader“ (Fruher oder spater wirst du Ralph Nader zuhoren).
- ↑
Porsche-Saga (Minute 3:45)
- ↑
Vgl.
Ross Perot, Ralph Nader und die 3. Parteien im US-Wahlkampf 1996. Feature von Paul Nellen, DLRadio Berlin - "Weltzeit", Sept. 1996