Dieser Artikel erlautert die Rundfunkanstalt. Den Bremer Ortsteil siehe unter
Schwachhausen
.
Radio Bremen
ist eine
Anstalt des offentlichen Rechts
(
Landesrundfunkanstalt
) fur das Land
Freie Hansestadt Bremen
. Der 1945 gegrundete Sender ist die kleinste Landesrundfunkanstalt der
ARD
, deren Mitglied sie seit der ARD-Grundung 1950 ist. Radio Bremen befasst sich jedoch nicht nur mit dem Bundesland Bremen, sondern berichtet auch uber die
Metropolregion Nordwest
, die zum großen Teil im Sendegebiet des
Norddeutschen Rundfunks
liegt. Intendantin von Radio Bremen ist seit dem 1. August 2019 die promovierte Politologin und Journalistin
Yvette Gerner
.
[1]
Sitz des Senders ist
Bremen
, Diepenau 10, an der Weser. Zunachst zogen die Bereiche Fernsehen und Online in den neuen Radio-Bremen-Komplex im Stadtteil
Bremen-Mitte
(Stephaniviertel/Faulenquartier). Horfunk und Verwaltung folgten Ende 2007. In
Bremerhaven
besteht ein Regionalstudio. Die nach 1980 neu erbauten Studio- und Betriebsgebaude des Horfunks in
Bremen-Schwachhausen
am Standort des fruheren Luftwaffen-Lazaretts sind seit 2007 nicht mehr in Betrieb und wurden in eine medizinische Einrichtung umgewandelt. Der akustisch besonders hochwertige
Konzertsaal
blieb in freier Tragerschaft erhalten. Die nach 1960 erbauten Studio- und Betriebsgebaude des Fernsehens in
Bremen-Osterholz
an der
Hans-Bredow-Straße
waren seit Anfang September 2007 nicht mehr in Betrieb und wurden abgerissen. Die seit 1945 in Bremen im Leher Feld betriebenen Sendeanlagen wurden 1999 durch einen Neubau in
Bremen-Oberneuland
[2]
abgelost oder auf technische Einrichtungen der Deutschen Telekom ubergeleitet. Das 2007/08 nach Planen von
Boge Lindner K2 Architekten
erbaute
Sendezentrum Radio Bremen
ist Sitz des Senders. Der Mittelwellensender auf 936 kHz wurde 2010 aus Kostengrunden ohne vorherige Ankundigung abgeschaltet.
Die zuvor getrennten Standorte von Horfunk und Fernsehen wurden aus finanziellen Grunden Ende 2007 in eine neue gemeinsame und deutlich kleinere Reprasentanz zentrumsnah im
Stephaniviertel
zusammengelegt, wo Radio Bremen nunmehr nach eigenen Angaben das zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme modernste Funkhaus Europas unterhalt. Mit dem Umzug wurde die Technik komplett digitalisiert. In einem gemeinsamen Redaktionssystem arbeiten erstmals Horfunk-, Fernseh- und Onlineredaktionen zusammen. Damit streben Radio Bremen als erste ARD-Anstalt und die
Bremedia
ein konsequent trimediales Arbeiten an.
Bedingt durch eine massive Kurzung beim ARD-internen Finanzausgleich verlor Radio Bremen seit 1999 einen großen Teil seiner Mittel. In der Folge mussten die Programme
Hansawelle
und
Radio Bremen Melodie
zu
Bremen Eins
zusammengelegt werden, das anspruchsvolle Kulturprogramm
Radio Bremen 2
, das einen Großteil des ehemaligen Budgets in Anspruch nahm, wurde in eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Norddeutschen Rundfunk,
Nordwestradio
, uberfuhrt. Es wurde in erheblichem Umfang Personal abgebaut auf etwa 300 Mitarbeiter im Jahr 2006
[4]
; hinzuzurechnen sind operativ allerdings die Mitarbeiter der
Bremedia Produktion
GmbH.
Der gesamte Bereich Produktion/Technik sowie einige redaktionell tatige Mitarbeiter des Senders wurden trotz Protesten aus der Belegschaft 2006 zur Kostensenkung in die Tochtergesellschaft Bremedia Produktion GmbH ausgelagert, an der Radio Bremen zunachst 51 % hielt, wahrend 49 % die
Bavaria Film
GmbH besaß. Seit 2018 ist das Unternehmen eine 100%ige Tochter von Radio Bremen. Bereits zum 1. Januar 2006 wurde die Abteilung Ausstattung in die Bremer Buhnenhaus GmbH ausgegliedert, an der Radio Bremen als Minderheitsgesellschafter beteiligt ist. Neu eingestellte Mitarbeiter werden in beiden Tochterunternehmen wesentlich schlechter bezahlt als bei Radio Bremen.
Im Rahmen der ARD-Strukturreform zur Kostenersparnis wurde die
Sendeabwicklung
(SAW) der linearen Fernsehprogramme von NDR, Radio Bremen und
MDR
im April 2024 zusammengelegt: Die technische Abwicklung erfolgt fortan zentral uber den MDR in
Leipzig
.
[5]
1922 wurde unter Mitwirkung des Bremischen Großkaufmanns
Ludwig Roselius
die Gesellschaft ?Deutsche Stunde fur drahtlose Belehrung und Unterhaltung“, als erster Schritt zur Verwirklichung eines allgemeinen Rundfunks mit kunstlerischen Darbietungen, gegrundet.
Am 2. Mai 1924 nahm die
Nordische Rundfunk AG
(NORAG) in
Hamburg
mit einem Gesellschaftskapital von 300.000 RM ihren Betrieb auf. Am 30. November 1924 wurde der ?Zwischensender“ Bremen, der der NORAG eigene Sendungen lieferte, von Staatssekretar
Hans Bredow
in Betrieb genommen und an Burgermeister
Martin Donandt
ubergeben. Die Geschaftsstelle der NORAG Bremen wurde zunachst in dem Gebaude Am Markt 14 untergebracht.
Ernst Pundter
(1884?1929) war ab 1925 erster kunstlerischer Leiter und ab Januar 1926 Leiter des Bremer Senders.
Mit der Grundung des Bremer Senders wurde das Gesellschaftskapital verdoppelt; zehn Anteile von je 500 RM befanden sich in Handen der Stadt Bremen. Aufgrund dieser Beteiligung erhielt Bremen einen Sitz im Aufsichtsrat der NORAG, den Senator
Carl Thalenhorst
einnahm. Vertreter Bremens im Kulturbeirat waren nacheinander F. Noltenius (1927?1929) und Konsul C. Menke (1930?1932).
Der Mittelwellensender mit einer Leistung von 250 Watt wurde im Postgebaude an der Domsheide eingerichtet. Von einem Nebenraum wurde er ?besprochen“. Die
Sendeantenne
wurde zunachst zwischen dem Telegrafenamt und dem Ostturm des
Bremer Domes
gespannt.
Am Eroffnungstag gab es neben Nachrichten und Sportberichten den
Landfunk
und das
Reich der Frau
. Um 17.00 Uhr wurde die Eroffnungsfeier mit einer Ansprache des Staatssekretars Bredow und Werken von
Haydn
,
Beethoven
,
Mozart
,
Wagner
und
Rachmaninoff
, live gespielt vom Philharmonischen Quartett Bremen, ubertragen.
Als erstes eigenes Heim bekam der Sender im Marz 1925 im
Stadttheater
Am Wall
einen ?Funksaal“. Aus dem ehemaligen Ballsaal, der zur Verbesserung der Akustik mit dicken Wolkengardinen an Decken und Wanden und einem schweren Teppich auf dem Fußboden ausgestattet war, wurden Horspiele und Konzerte ubertragen. Spater erfolgte ein Umzug in das ehemalige Gewerbemuseum in der Kaiserstraße.
[6]
[7]
In den folgenden Jahren steuerte der Bremer Sender taglich drei bis vier Stunden zum gemeinsamen Programm der NORAG bei. Hierzu gehorten die sonntaglichen Konzerte aus der oberen Rathaushalle, das Hafenkonzert, die Ubertragung von Sportveranstaltungen, Direktubertragungen aus dem Theater, dem
Astoria
oder etwa der Empfang nach dem Transatlantikflug von
Hermann Kohl
,
Ehrenfried Gunther Freiherr von Hunefeld
und
James Fitzmaurice
.
Die Programmauswahl wurde von einem Rundfunkausschuss unterstutzt, der aus Vertretern der bremischen Wirtschaft, der Literatur, der bildenden Kunste und der Musik zusammengesetzt war und dem unter anderem der Oldenburger Dichter
August Hinrichs
angehorte.
1927 stellte der Bremer Staat dem Sender das historische Gebaude der alten
Stadtwaage
in der
Langenstraße
zur Verfugung. Die Einweihung erfolgte am 24. September 1927.
Im Jahr 1931 wurde dem Bremer Sender die eigene Welle entzogen. Fortan konnte nur noch von jeweils einem Studio der
Norddeutschen Gleichwelle
gesendet werden. Die Bremer Sendezeit ging auf wochentlich etwa zehn Stunden zuruck, aktuelle Sendungen konnten nicht mehr ausgestrahlt werden, wichtige Meldungen wurden telefonisch nach Hamburg gemeldet und an die Nachrichten der NORAG angehangt.
1932 wurde der Rundfunk im Deutschen Reich durch die Regierung
von Papen
verstaatlicht. Die einzelnen Sendegesellschaften erhielten einen Staatskommissar. Ein Jahr spater wurde unter den
Nationalsozialisten
die NORAG als ?Reichssender Hamburg“ Teil der
Reichs-Rundfunk-Gesellschaft
(ab 1939
Großdeutscher Rundfunk
). 1933 entstand in
Utbremen
ein 90 Meter hoher Sendeturm aus Holz. Dieser wurde nach Zerstorung durch Blitzschlag durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Er sendete bis 1945.
Bremen stand nach dem
Zweiten Weltkrieg
unter US-amerikanischer Verwaltung. Im September 1945 holten die Amerikaner eine ihrer beweglichen Rundfunksendestationen aus der Normandie nach Bremen. Die erste Anstellung, namlich die eines technischen Leiters, bekam am 29. September Kurt Kraus. Am 5. Oktober wurde der Name ?Radio Bremen“ erstmals offiziell gesetzt, namlich in einem Schreiben des Leiters des Bremer Verkehrsvereins an den Burgermeister:
?Schon in den nachsten Tagen wird in Bremen unter dem Namen ?Radio Bremen‘ ein Sender seine Arbeit aufnehmen, der in deutscher Sprache fur die deutsche Bevolkerung arbeitet.“
Die Besatzungsmacht unter Leitung von Sergeant Edward E. Harriman suchte mit dem Prasidenten des Bremer Senats, Burgermeister
Wilhelm Kaisen
, ein Gebaude fur den Sender. In einer Villa in der
Schwachhauser Heerstraße
363 startete am 11. Oktober der Testbetrieb. Als Sendesaal wurde die St.-Pauli-Gaststatte an der
Horner Heerstraße
genutzt.
Am 23. Dezember 1945 meldete sich unter dem Programmdirektor
Hans Gunther Oesterreich
Radio Bremen als Sender der
amerikanischen Besatzung
mit einem taglich uber
Mittelwelle
verbreiteten mehrstundigen Programm. Der US-Kontrolloffizier:
?This is Radio Bremen on 499 meters. Starting today, Radio Bremen will be on the air daily. […] Wir grußen alle unsere Horer.“
[8]
Am 26. Februar 1946 ernannte die
amerikanische Militarregierung
Walter Geerdes
zum stellvertretenden Intendanten und am 1. Juli 1946 zum
Intendanten
von Radio Bremen. 1949 wurde Radio Bremen in eine
Anstalt des offentlichen Rechts
fur das Land
Bremen
uberfuhrt. Der 1949 gegrundete Rundfunkrat Bremen bestatigte Geerdes als Intendant. 1950 war Radio Bremen Grundungsmitglied der
ARD
. Im gleichen Jahr erhielt der Sender aus einer amerikanischen Spende 1,76 Millionen DM, die es ermoglichte nach Planen von
Herbert Anker
das
Funkhaus
im Bremer Stadtteil Schwachhausen, im heutigen Ortsteil
Radio Bremen
, an der
Burgermeister-Spitta-Allee
/Ecke Heinrich-Hertz-Straße zu bauen. Als herausragend gilt der 1952 nach Planen von Hans Storm erstellte
Sendesaal Bremen
(spater ?Studio F“), der aufgrund seiner besonderen Bauweise uber eine europaweit einzigartige
Akustik
(Akustiker Walter Kuhl) verfugt und 2009 unter
Denkmalschutz
gestellt wurde.
Radio Bremen strahlte bis 1952 nur ein Horfunkprogramm aus (spater ?Radio Bremen 1“ und ab 1968 ?
Hansawelle
“). Am 14. April 1952 startete das 2. Horfunkprogramm uber
UKW
-Radio Bremen 2, das nach und nach zu einem anspruchsvollen Programm mit kulturellen Wortbeitragen sowie klassischer und moderner Musik ausgebaut wurde (seit 1982 ist es Vollprogramm).
Seit 1962 liefert Radio Bremen einen dreiprozentigen, heute einprozentigen, Anteil zum Ersten Deutschen Fernsehen (
Das Erste
).
Am 1. November 1964 startete Radio Bremen sein 3. Horfunkprogramm, Radio Bremen 3, zunachst als
Gastarbeiterprogramm
, ab 1. Januar 1985 als Vollprogramm mit
Leichter Musik
. Am 1. September 1992 wurde es in eine
Klassikwelle
verwandelt und ab 4. September 1995 bzw. ab 1. November 1998 eine Melodiewelle (Radio Bremen Melodie) mit Schwerpunkt Regional-Informationen.
Am 4. Januar 1965 startete Radio Bremen zusammen mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem
Sender Freies Berlin
(SFB) das
dritte Fernsehprogramm
Nord 3 (spater auch ?N3 ? Norddeutsches Fernsehen“, heute:
NDR Fernsehen
) fur die Lander
Bremen
,
Hamburg
,
Niedersachsen
,
Schleswig-Holstein
und
Berlin
. Der SFB trat im Oktober 1992 aus dem Gemeinschaftsprogramm aus und startete ein eigenes Fernsehprogramm (damals unter den Namen B 1; spater SFB 1, heute
rbb Fernsehen
). Das NDR Fernsehen wurde Zug um Zug zum Vollprogramm ausgebaut.
Bei Radio Bremen ? im kleinen aber forderlichen Rahmen ? machten Comedystars wie
Hape Kerkeling
(
Total normal
, bei Radio Bremen produziert, 1989) und
Rudi Carrell
(
Rudi Carrell Show
, 1965) ihre ersten Schritte und erarbeitete sich Loriot mit seiner
gleichnamigen Fernsehserie
(1976?1978) anhaltende Popularitat beim Fernsehpublikum.
In der
Austastlucke
dieses Programms startete der NDR zusammen mit Radio Bremen am 30. September 1988 sein regionales
Videotext
-Angebot unter der Bezeichnung ?Nord-Text“. Seit Dezember 2001 wird es als ?NDR-Text“ gefuhrt, die Informationen uber Angebote von Radio Bremen firmieren als ?radiobremen-text“. Innerhalb des Ersten sendete Radio Bremen seit 1980 ein eigenstandiges
Regionalprogramm
(?
Buten un Binnen
“).
Das 4. Horfunkprogramm von Radio Bremen,
Radio Bremen Vier
, startete am 1. Dezember 1986 als Jugendprogramm mit einem hohen Anteil an
Rockmusik
, bevor es am 1. September 1992 leicht verandert wurde.
Am 30. August 1998 startete der
Westdeutsche Rundfunk
(WDR) in Kooperation mit Radio Bremen das Horfunkprogramm
Funkhaus Europa
als integratives Angebot fur Horer auslandischer Herkunft und interessierte Deutsche in
Nordrhein-Westfalen
und in
Nordwestdeutschland
. Das Programm ist seit September 2001 in Bremen uber UKW und war kurze Zeit auch uber
Mittelwelle
zu empfangen. Auf der Mittelwelle sendete bis zur Abschaltung des Senders Bremen Eins.
1999 wurde die
Sendeanlage am Leher Feld
stillgelegt. Fur die Verbreitung der UKW-Programme wurden Sender der Deutschen Telekom auf dem Fernmeldeturm angemietet, wahrend fur die Verbreitung des Mittelwellenprogramms eine neue Sendeanlage in der Nahe der Straße Aumundsdamm im Stadtteil Oberneuland in Betrieb ging.
Am 30. April 2001 wurde
Radio Bremen 3
(seit 1995 ?Radio Bremen Melodie“) zusammen mit ?Radio Bremen Hansawelle“ zum Programm Bremen Eins verschmolzen. Am 1. November 2001 startete das Nordwestradio, ein gemeinsames Horfunkprogramm von Radio Bremen und dem NDR. In diesem Programm ging Radio Bremen 2 auf. Somit werden seit 2001 von Radio Bremen oder unter Beteiligung von Radio Bremen nach wie vor vier Horfunkprogramme ausgestrahlt.
Auf der UKW-Frequenz 95,0 MHz wird ein funftes Radio-Bremen-Programm ausgestrahlt, die Parlamentswelle. Hier werden die Sitzungen der
Bremischen Burgerschaft
ubertragen. Zu anderen Zeiten wird uber diese Frequenz das Programm von NDR Info gesendet. Wahrend zu Anfang die
RDS-Kennung
noch RB/NDR war, ist sie nun bei Sendungen aus der Bremischen Burgerschaft Bremen 5, ansonsten NDR Info.
Am 1. Januar 2005 startete das
Radio Bremen TV
. Hier werden seitdem die regionalen Inhalte von Radio Bremen fur Bremen und Bremerhaven ausgestrahlt. Bis zum 31. Dezember 2004 wurden die meisten regionalen Inhalte in einem gesonderten Vorabendprogramm im Ersten verbreitet. Radio Bremen schloss sich damit dem harmonisierten Programmschema an, was aufgrund einer neuen Organisation im Ersten notig geworden war. Seit 2005 wird das gesamte Programm des Ersten aus Kostengrunden zentral vom
ARD-Sternpunkt
beim HR in Frankfurt abgewickelt (Zentrale Sendeabwicklung/ZSAW).
Der Bremer Anteil an Funkhaus Europa (seit 2016 ?COSMO“) ist seit 2016 geschrumpft: Die Bremer Strecken am Tagesprogramm wurden vom
WDR
aus Koln ubernommen. Radio Bremen produziert seitdem nur noch das Programm am Wochenende und an Feiertagen und hat die Redaktion der Welle deswegen erheblich verkleinert.
Im August 2016 erfolgte der Start des crossmedialen Angebotes
Bremen Next
fur junge Menschen in Bremen, Bremerhaven und Umgebung.
[9]
Im Netz und auf seinen Social-Media-Kanalen berichtet Bremen Next uber Musik und Lifestyle-Themen. Den musikalischen Schwerpunkt bilden
Hip-Hop
und
elektronische Musik
.
Radio Bremen ist eine
Anstalt des offentlichen Rechts
. Gesetzliche Grundlage sind das Radio-Bremen-Gesetz sowie der Rundfunkstaatsvertrag mit der Freien Hansestadt Bremen. Aufsichtsgremium ist der Rundfunkrat. Aufsichtsbehorde ist die Landesrundfunkanstalt. Struktur und Organisation der Anstalt sind im Radio-Bremen-Gesetz geregelt.
[10]
Daruber hinaus sind darin unter anderem der Programmauftrag und die gesellschaftliche Kontrolle der Anstalt festgeschrieben. Das Gesetz wurde am 23. Januar 2008 durch die
Bremische Burgerschaft
mit den Stimmen der rot-grunen Koalition (
Senat Bohrnsen II
) geandert und trat novelliert am 1. Februar 2008 in Kraft. Am 16. Marz 2016 verabschiedete sie auf Betreiben der rot-grunen Landesregierung (
Senat Sieling
) ein neues Radio-Bremen-Gesetz.
[11]
Die FAZ schrieb, das Gesetz habe ?eine politische Schlagseite, die eigentlich ein Fall furs Verfassungsgericht ware“, namentlich unter dem Stichwort ?Staatsferne“.
[12]
Beteiligungsgesellschaften sind die Radio Bremen Media GmbH (100 %, Diepenau 10, Bremen), die Ndrb Sales & Services GmbH (mit NDR 2)
[13]
, die Bremedia Produktion GmbH
[14]
(100 %) und die Bremer Buhnenhaus GmbH
[15]
jeweils mit eigener Geschaftsfuhrung.
Die nicht rechtsfahige Gemeinschaftseinrichtung namens
ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice
zieht seit 2013 den Rundfunkbeitrag ein (fruher die GEZ). Einnahmen aus der Rundfunkwerbung erwirtschaftet die Radio Bremen Media GmbH.
Die Organisation von Radio Bremen wurde 2005/2006 unter Federfuhrung des damaligen Intendanten
Heinz Glassgen
umstrukturiert. Die gesamte technische Produktion und Sendetechnik von RB wurde im Rahmen einer
Public Private Partnership
am 1. April 2006 an die Bremedia Produktion GmbH ausgegliedert, eine inzwischen 100%ige Tochter von Radio Bremen. Bis 2018 hielt die Bavaria Film GmbH 49 Prozent an dem Unternehmen
[16]
. Bremedia produziert samtliche Fernsehproduktionen, betreut technisch alle vier Radioprogramme und das Internetangebot des Senders. Zudem ist die Bremedia Produktion GmbH an der Produktion von Kinofilmen beteiligt. Dadurch erhoffte sich der Sender eine Senkung der Betriebs- und Produktionskosten.
Der Betriebsrat kritisierte die Auslagerung des gesamten technischen Dienstes in ein privates Unternehmen, da dieses nicht an die fur Radio Bremen geltenden Tarifvertrage gebunden ist. Die
Dienstleistungsgewerkschaft verdi
befurchtete, dass durch die Einstellung von Journalisten durch Bremedia die ?redaktionelle Unabhangigkeit von der Privatwirtschaft“
[17]
nicht mehr gewahrleistet sei. Bereits zum 1. Januar 2006 wurde die Abteilung Ausstattung in die Bremer Buhnenhaus GmbH ausgegliedert, an der Radio Bremen als Minderheitsgesellschafter beteiligt ist. Zuvor wurde von Radio Bremen die Verantwortung fur die Ausstrahlung der
UKW
- und Fernseh-Programme vom eigenen Senderbetrieb an
Media Broadcast
ubergeben. Aufgaben von Radio Bremen im Bereich des Gebuhreneinzugs werden seit 2001 vom NDR wahrgenommen.
[18]
Ziel der Maßnahmen war, den Status des Senders als eigenstandige Landesrundfunkanstalt auch in Zukunft zu sichern.
Radio Bremen strahlt allein oder gemeinsam mit anderen Rundfunkanstalten folgende Programme aus:
Webchannels
- Bremen Eins
Beat-Club
(Webchannel 6)
- Bremen Eins Spezial (Webchannel 5)
- Bremen Zwei Sounds (Webchannel 7)
- Bremen Zwei Spezial (Webchannel 1)
- Zeiglers
wunderbare Welt des Pop (Webchannel 4)
- Bremen Vier HeuckZeug (Webchannel 3)
- Bremen Vier Rockt!
- Bremen Vier Spezial
[20]
Als dritte Vertriebssaule und eigenen programmatischen Schwerpunkt bespielt Radio Bremen auch das Internet. Als eine der ersten ARD-Anstalten ging Radio Bremen 1995 online. Heute betreut die eigene Online-Abteilung ein umfangreiches Internetangebot, das die Horfunk- und Fernsehprogramme begleitet und mit butenunbinnen.de ein Regionalportal betreibt. Per Internet sind alle Horfunkwellen live zu horen (
Stream
). Das Regionalmagazin Buten un Binnen ist auch per Web zu sehen. Ferner werden zahlreiche Sendungen per Podcast verbreitet. In den Audio- und Mediatheken der ARD ist Radio Bremen mit zahlreichen Podcasts vertreten.
Einige bekannte Sendungen oder Produktionen von Radio Bremen sind oder waren:
Bis 1999 betrieb Radio Bremen in Bremen-Leher Feld eine
Sendeanlage
fur
UKW
,
MW
,
KW
und
TV
mit drei
Sendemasten
und einer Kurzwellen-
Antenne
auf dem
Leher Feld
. Allerdings musste diese Anlage aus Grunden der
elektromagnetischen Umweltvertraglichkeit
stillgelegt werden und wurde daher abgerissen.
Als Ersatz fur die UKW- und TV-Sender wurden auf dem
Fernmeldeturm Bremen
(Eigentumer:
Deutsche Funkturm
GmbH) entsprechende Sendeeinrichtungen installiert. Seit dem 24. Mai 2004 wird dort das
TV-Programm
uber
DVB-T
ausgestrahlt.
Fur den auf der Mittelwellenfrequenz 936 kHz arbeitenden Mittelwellensender wurde in
Bremen-Oberneuland
eine neue
Sendeanlage
mit Rundstrahlcharakteristik errichtet. Als
Antenne
dient eine geknickte
Reusenantenne
, die an einem 45 Meter hohen, abgespannten, geerdeten Stahlfachwerkmast befestigt ist. Diese
Sendeantenne
besitzt einen Gewinn von 4,5
dB
, bewirkt also, dass der dort installierte 50-
Kilowatt
-Sender mit einer
ERP
von 140 Kilowatt sendet. Der Mittelwellensender auf 936 kHz wurde am 13. Marz 2010 aus Kostengrunden abgeschaltet.
[21]
Daneben betrieb Radio Bremen auch noch eine Sendeanlage fur UKW und TV in Bremerhaven (am Burgerpark). Dieser
Rundfunksender Bremerhaven-Burgerpark
wurde im Oktober 2000 aufgegeben, seitdem werden die Bremerhavener
Frequenzen
von Radio Bremen vom
Fernmeldeturm Schiffdorf
der Deutsche Funkturm GmbH abgestrahlt.
- Radio Bremen (Hrsg.):
40 Jahre Rundfunk in Bremen
. Pressstelle, o. J.
- Michael Augustin, Peter Dahl, Radio Bremen:
Wir grußen alle unsere Horer ? Radio Bremens fruhe Jahre
.
Edition Temmen
, 1995,
ISBN 3-86108-280-2
.
- ↑
Radio Bremen Rundfunkrat:
Dr. Yvette Gerner zur neuen Intendantin gewahlt
, abgerufen am 31. Juli 2019
- ↑
Sender in Bremen
(
Memento
vom 29. Dezember 2008 im
Internet Archive
)
- ↑
Hommage an Loriot.
Sofa jetzt in Bronze vor dem Radio-Bremen-Funkhaus. 10. November 2013, archiviert vom
Original
am
14. August 2014
;
abgerufen am 24. Dezember 2015
.
- ↑
die tageszeitung vom 5. Dezember 2006,
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/12/05/a0257
- ↑
Gebundelt in Leipzig: NDR, Radio Bremen und MDR kooperieren bei Sendeabwicklung.
DWDL.de
, 25. April 2024,
abgerufen am 28. April 2024
.
- ↑
Peter Dahl in
Wir grußen alle unsere Horer
, S. 13
- ↑
Bremer Rundfunk-Chronik.
In:
1924?1945: Die Norag ?Zwischensender“ Bremen der Nordischen Rundfunk AG.
Radio Bremen, archiviert vom
Original
am
26. Dezember 2011
;
abgerufen am 5. Oktober 2012
.
- ↑
Doreen Franz:
On the air daily ? Radio Bremen
, in:
Das Archiv, Magazin fur Kommunikationsgeschichte
, Ausgabe 3/2020
- ↑
Nur fur U25: Das ist Bremens neuer Radiosender
, auf weserreport.de, abgerufen am 15. Dezember 2020
- ↑
Volltext
(pdf, 37 Seiten)
- ↑
www.radiobremen.de
(
Memento
vom 26. Marz 2016 im
Internet Archive
)
- ↑
FAZ.net vom 25. Marz 2016:
Sendeauftrag
- ↑
Ndrb Sales & Services GmbH, Diepenau 2, Bremen
(
Memento
vom 11. September 2011 im
Internet Archive
)
- ↑
Bremedia Produktion GmbH, Großenstraße 2, Bremen
- ↑
Bremer Buhnenhaus GmbH, Korffsdeich 1, Bremen
- ↑
Jurgen Hinrichs:
Radio Bremen stellt sich neu auf.
Abgerufen am 15. August 2019
.
- ↑
Willkur Tur und Tor geoffnet?
, verdi.de; 2. Juli 2007
- ↑
Pressemitteilung vom 1. Februar 2001, Text bei
Archivierte Kopie
(
Memento
vom 27. September 2007 im
Internet Archive
), Abruf am 6. Mai 2007
- ↑
http://www.senderfotos-owl.de/bandscans/Bandscan_Hille.html
- ↑
Die Bremen-Vier-Webchannel
- ↑
Weserkurier:Oberneulander Sendemast abgerissen
53.080433333333
8.7956222222222
Koordinaten:
53° 4′ 49,6″
N
,
8° 47′ 44,2″
O