Protektorat Bohmen und Mahren

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Protektorat ?echy a Morava
Protektorat Bohmen und Mahren
Flagge des Protektorats Wappen des Protektorats
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Tschechoslowakei 1920   Tschecho-Slowakische Republik Tschechoslowakische Republik Tschechoslowakei
Status unmittelbares Reichsgebiet
Amtssprachen Tschechisch , Deutsch
Hauptstadt Prag
Einrichtung 16. Marz 1939
Auflosung 8. Mai 1945
Reichsprotektoren
Oberhaupt des Protektorats Emil Hacha
Flache 49.363 km² (1939)
Einwohnerzahl 7.380.000 (1940)
Wahrung Krone des Protektorats Bohmen und Mahren

Das Protektorat Bohmen und Mahren ( tschechisch Protektorat ?echy a Morava ) war eine formal autonome Verwaltungseinheit auf tschechoslowakischem Gebiet unter nationalsozialistischer deutscher Herrschaft, die von 1939 bis 1945 bestand. Sie umfasste das Territorium der Tschecho-Slowakischen Republik , das nach der erzwungenen Abtretung des Sudetenlands an das Deutsche Reich , des Olsagebiets an Polen und slowakischer Landesteile an Ungarn infolge des Ersten Wiener Schiedsspruchs im Herbst 1938 sowie nach der Sezession der Slowakei am 14. Marz 1939 verblieben war. Nach der slowakischen Unabhangigkeitserklarung unterzeichneten der tschechoslowakische Staatsprasident Emil Hacha und Außenminister Franti?ek Chvalkovsky in der Nacht vom 14. auf den 15. Marz 1939 unter massivem deutschen Druck einen Protektoratsvertrag. Die Wehrmacht marschierte in den fruhen Morgenstunden des 15. Marz ein (die so genannte ? Zerschlagung der Rest-Tschechei “). Das besetzte Gebiet wurde anschließend annektiert . In einem Fuhrererlass erklarte Adolf Hitler es zu einem Teil des Großdeutschen Reiches mit begrenzter Selbstverwaltung . Der deutsche Reichsprotektor konnte jederzeit alle Beschlusse der tschechischen Protektoratsregierung aufheben.

Mit der Errichtung des ?Reichsprotektorats“ begann die Realisierung der nationalsozialistischen Expansions- und Okkupationspolitik . Viele politische Gegner , insbesondere Kommunisten und Sozialdemokraten , sowie Emigranten und eine große Anzahl Juden wurden verhaftet. Die nationalsozialistische Herrschaft zielte kurzfristig auf die Ausbeutung der wirtschaftlichen Ressourcen und namentlich der Arbeitskraft der Bevolkerung durch NS-Zwangsarbeit . Langfristig war eine ? Germanisierung “ des Gebietes, das in Deutschland als Inland besonderer Art galt, geplant.

Aufteilung der Tschechoslowakei:
1 ? Sudetendeutsche Gebiete werden dem Deutschen Reich angeschlossen (September/Oktober 1938);
2 ? Polen besetzt Gebiete in Teschen (Oktober 1938);
3 ? Ungarn besetzt Grenzgebiete teils ungarischer Ethnie (November 1938) sowie
4 ? die ruthenischsprachige Karpatoukraine (Marz 1939);
5 ? im Marz 1939 wird die ?Rest-Tschechei“ von Deutschland faktisch annektiert und zum Protektorat Bohmen und Mahren erklart;
6 ? von der Tschechoslowakei bleibt nur der deutsche Satellitenstaat Slowakei .

Von der Nachmunchener Republik zur schrittweisen Liquidierung der Tschechoslowakei

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Durch das Munchner Abkommen vom 29. September 1938 zur Beilegung der Sudetenkrise wurden die sudetendeutschen Gebiete von der Tschechoslowakei abgespalten und dem Deutschen Reich eingegliedert: der großte Teil bildete fortan den Reichsgau Sudetenland , weitere Gebiete wie der Bohmerwald und Teile Sudmahrens wurden dem Gau Bayerische Ostmark (spater: Bayreuth) und den Reichsgauen Ober- und Niederdonau zugeschlagen. Schon im Oktober 1938 hatte Adolf Hitler das verbleibende tschechische Gebiet in einem Fuhrerbefehl an die Wehrmacht als ? Rest-Tschechei “ bezeichnet, die es zu erledigen gelte, und damit deutlich gemacht, dass er nicht beabsichtigte, das Munchner Abkommen einzuhalten. [2]

Errichtung des Reichsprotektorats

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Mit Hilfe eines Ultimatums an Jozef Tiso forcierte Hitler die Unabhangigkeitserklarung der Slowakei, die am 14. Marz 1939 erfolgte. Wahrend Wehrmachtstruppen bereits Mahrisch-Ostrau besetzten, reiste der tschechoslowakische Staatsprasident Emil Hacha noch am selben Abend nach Berlin, wo ihn Hitler massiv unter Druck setzte und ihm eroffnete, der Einmarsch der deutschen Truppen sei unabwendbar. Hacha unterzeichnete in den fruhen Morgenstunden des Folgetages ein ihm vorgelegtes Abkommen uber den Schutz des tschechischen Volkes durch das Deutsche Reich . Die Wehrmacht ruckte in Brunn und Prag ein (?Zerschlagung der Rest-Tschechei“). Hitler traf am Abend des 15. Marz in Prag ein und proklamierte am folgenden Tag das Protektorat Bohmen und Mahren , das die uberwiegend tschechisch besiedelten Gebiete Bohmens , Mahrens und Schlesiens [3] (das historische Land Mahren-Schlesien [4] ) umfasste, als Teil des Großdeutschen Reiches . [5] Die Bezeichnung Protektorat knupfte an die Begrifflichkeit der deutschen Kolonialpolitik der 1880er Jahre an. [6] Die Slowakische Republik unterzeichnete am 23. Marz 1939 einen vom Deutschen Reich diktierten ? Schutzvertrag “ und wurde dadurch zum Satellitenstaat .

Das kurzfristige Ziel der nationalsozialistischen Besatzungspolitik lag in der Ausbeutung der tschechischen wirtschaftlichen Ressourcen fur den Krieg. Langfristig beabsichtigten Frank und Heydrich eine ?Germanisierung“ des Raumes in Verbindung mit der Vernichtung des tschechischen Volkes als ethnischer Einheit. [7] Ziel der tschechischen Kollaboration war es, die eigenen Verluste so gering wie moglich zu halten; aus deutscher Sicht sollte der Widerstand der Tschechen gegen Besatzungsmaßnahmen geschwacht werden.

Widerstand gegen die deutsche Besetzung

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Am 28. Oktober 1939, dem Jahrestag der tschechoslowakischen Unabhangigkeit, entlud sich der Widerstand der tschechischen Bevolkerung gegen die deutsche Besatzungsmacht in Massendemonstrationen und Streiks im ganzen Protektorat sowie insbesondere in Prag. Dabei wurde der Arbeiter Vaclav Sedla?ek erschossen und der Medizinstudent Jan Opletal schwer verwundet. Er starb am 11. November 1939 an seinen Verletzungen; bei seiner Beerdigung in Prag gab es große Unruhen. Am 17. November 1939 wurden neun Studenten von der Polizei erschossen, die der Radelsfuhrerschaft bei den Demonstrationen bezichtigt wurden. Uber 1200 tschechische Studenten wurden im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert, alle tschechischen Universitaten geschlossen (? Sonderaktion Prag “). [8] Neurath schaffte es auch in der Folge nicht, das Protektorat im Sinne Hitlers zu befrieden.

Der beschadigte Wagen Heydrichs nach dem Attentat (27. Mai 1942)

Der Chef des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich wurde am 27. September 1941 zum Stellvertretenden Reichsprotektor in Bohmen und Mahren ernannt. Von Neurath blieb formell Reichsprotektor, wurde aber beurlaubt . Heydrich erwarb sich durch die brutale Verfolgung des Widerstandes seinen Ruf als ?Schlachter von Prag“. Nachdem er am 27. Mai 1942 durch ein Attentat in der sogenannten Operation Anthropoid schwer verwundet worden und am 4. Juni 1942 an den Folgen des Attentates gestorben war, erlebte das Reichsprotektorat eine erneute Terrorwelle durch die Nationalsozialisten , gedacht als Vergeltung fur den Tod Heydrichs. 10.000 Tschechen wurden festgenommen, uber 1300 ermordet. Diese Zeit wird von den Tschechen die Heydrichiada (dt. ?Heydrichiade“) genannt. Besonders bekannt wurden die Massaker von Lidice (Liditz) am 10. Juni 1942 und von Le?aky am 24. Juni 1942. Die SS und Polizei zerstorten dabei ganze Ortschaften und ermordeten nahezu alle mannlichen Einwohner. Die Frauen und Kinder wurden in Konzentrationslager eingeliefert. Am 3. Juli 1942 wurde der Ausnahmezustand aufgehoben, die Standgerichte zur Aburteilung verdachtiger Personen blieben jedoch auf unbestimmte Zeit weiter im Amt.

Aufschrift ? Arbeit macht frei “ am Eingang des Gestapo -Gefangnisses im KZ Theresienstadt

Das Protektorat wurde gezwungen, einen großen Beitrag zur deutschen Kriegswirtschaft zu verrichten. Die gut ausgebildete Arbeiterschaft und hochentwickelte Industrie konnte von Deutschland ausgenutzt werden. Da das Protektorat knapp außer Reichweite alliierter Bomber lag, konnte die tschechische Wirtschaft bis zum Kriegsende beinahe ungestort arbeiten und wichtige Kriegsguter liefern. Bis zum 29. Oktober 1943 wurden samtliche nicht kriegswichtigen Betriebe geschlossen.
Zum Kriegsschauplatz wurde Bohmen erst im Fruhjahr 1945. Am 14. Februar 1945 bombardierten Flugzeuge der USAAF versehentlich die Stadt Prag, wodurch 700 Menschen starben. Im Marz 1945 wurden die Prager Vororte Libe? und Vyso?any bombardiert, dabei starben uber 350 Menschen. [9] Am 25. April 1945 warfen US-Flugzeuge 638 t Brand- und Sprengbomben auf die Stadt Pilsen (Plze?) und die dortigen Skoda-Werke . Dennoch richtete die Waffen-SS fur die Ausbildung ihres militarischen Fuhrungsnachwuchses in Prag noch im Juli 1944 eine SS-Junkerschule ein, die SS-Junkerschule Prag-Dewitz .

Bohmen und Mahren war wahrend des Zweiten Weltkrieges Evakuierungsgebiet fur die deutsche Kinderlandverschickung und Privatunterbringungen. Bevorzugte Orte fur die Erweiterte Kinderlandverschickung waren die Kurorte Bad Podiebrad (Lazn? Pod?brady) und Bad Luhatschowitz ( Luha?ovice ). [10]

Bereits der Einmarsch der Wehrmacht wurde von der großangelegten ? Aktion Gitter “ begleitet, bei der mehrere Tausend vermeintliche und tatsachliche politische Gegner, darunter Aktivisten der kommunistischen und der sozialdemokratischen Partei , aber auch deutsche Emigranten und zahlreiche Juden verhaftet wurden. [11]

Im Protektorat lebten zunachst 118.000 Juden , von denen viele aus dem Sudetenland stammten und nach dem Munchner Abkommen ins Landesinnere gefluchtet waren. Die tschechische Verwaltung versuchte zunachst, eine eigene antijudische Politik zu fuhren, doch bald zog das Reichsprotektoramt die entsprechenden Kompetenzen an sich, in dessen Propaganda der Antisemitismus eine zentrale Rolle spielte: So wurde etwa Edvard Bene? Exilregierung mit der ?judischen Weltverschworung“ in Verbindung gebracht, einer unter Nationalsozialisten verbreiteten Verschworungstheorie . Die konkrete Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten folgte dann demselben Muster wie in anderen besetzten Landern: Die Juden wurden ihres Eigentums beraubt, ab Herbst 1941 wurden sie in Ghettos und KZs deportiert , die meisten ins Ghetto Theresienstadt , von wo die Uberlebenden in die Vernichtungslager weitertransportiert wurden. 30.000 tschechische Juden konnten legal oder illegal fliehen, etwa 69.000 wurden ermordet . Arisierungen und Deportationen standen immer auch im Kontext der deutschen Besatzungspolitik, die auf eine Germanisierung der bohmischen Lander abzielte. [12]

Viele der nicht der Wehrpflicht unterliegenden Tschechen wurden zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verpflichtet. Mehrere Ortschaften wurden als ? Suhnemaßnahmen “ fur Uberfalle von Partisanen zerstort, so die Ortschaften Lidice , Le?aky , Plo?tina und zuletzt Javo?i?ko , deren Zivilbevolkerung ermordet wurde.

Ende der Protektoratsherrschaft und Einzug der tschechoslowakischen Regierung in Prag

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Neben der tschechoslowakischen Exilregierung in London und den Widerstandsgruppen im Protektorat beziehungsweise in der Slowakei arbeiteten unentwegt auch tschechische und slowakische Kommunisten im Moskauer Exil auf die Wiedererstehung der Tschechoslowakischen Republik (?SR) hin. Nachdem sich im Fruhjahr 1945 in Kaschau unter dem Vorsitz Zden?k Fierlingers eine provisorische tschechoslowakische ?Regierung der Nationalen Front der Tschechen und Slowaken“ konstituiert hatte, beschloss diese am 5. April 1945 ein umfangreiches Programm fur den Neuaufbau der Republik, das unter Punkt VIII?XI auch Regelungen uber die Burger deutscher und ungarischer Nationalitat sowie deren Behandlung vorsah. [13] Durch den Prager Aufstand , der am 5. Mai 1945 begann und sich gegen die deutsche Besatzung wandte ? es waren immerhin noch 80.000 Soldaten der Heeresgruppe Mitte , mehrere SS-Divisionen und zentrale Gestapo -Dienststellen im Protektorat stationiert ?, wurde die Protektoratsregierung gesturzt. Der Aufstand war de facto am 8. Mai beendet. Erst am 9. Mai 1945 marschierten die sowjetischen Truppen in Prag ein. Unmittelbar nach der Befreiung der ?SR, an der neben der Roten Armee auch US-Streitkrafte sowie tschechische und slowakische Aufstandische beteiligt waren, [14] wurde diese in ihren alten Grenzen [15] unter Einschluss des Sudetengebiets wiedererrichtet, [16] jedoch musste der Staat im Juni 1945 das von der Sowjetunion beanspruchte Gebiet der Karpatoukraine abtreten. [17]

Die Westalliierten verzichteten darauf, das Protektorat zu besetzen und blieben mit ihren Truppen hinter der Linie Karlsbad ? Pilsen ? Budweis , diese Aufgabe fiel der Roten Armee zu. Am 10. Mai zog die Regierung Fierlinger in Prag ein. [18] Die Rote Armee verließ noch 1945 die Tschechoslowakei. [19]

6 Todesurteile vom Sondergericht Prag , vollstreckt am 29. Juni 1944

Das Protektorat Bohmen und Mahren wurde einem Fuhrererlass vom 16. Marz 1939 folgend [20] als unmittelbares Reichsgebiet dem damaligen Großdeutschen Reich einverleibt, d. h. in der nationalsozialistischen Konzeption war es integraler Bestandteil des Deutschen Reiches. Die nationalsozialistische Rechtswissenschaft hatte Muhe, das Protektorat begrifflich zu fassen und die deutsche Herrschaft zu legitimieren: Der Rechtswissenschaftler Wilhelm Grewe erorterte zwar ausfuhrlich die rechtliche und historische Bedeutung eines Protektorates und sprach von einer ?neuen Sinnerfullung“ dieses Instituts. Eine volkerrechtliche Untermauerung des deutschen Vorgehens in Bohmen und Mahren lieferte er aber nicht, sondern rechtfertigte es lediglich durch ein angeblich naturliches Recht des Starkeren, das auch zwischen den Staaten galte. [21]

Ein volkerrechtliches Protektoratsverhaltnis lag daher nicht vor. Die tschechoslowakische Zustimmung zu einem Protektoratsvertrag war zuvor unter Androhung militarischer Gewalt volkerrechtswidrig erzwungen worden. [22] Mithin handelte es sich um eine ?atypische Erscheinungsform“, [23] welche aus einer Annexion entstand, [24] die bis zur deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 Bestand hatte. Tschechischerseits wird es auch als das ?besetzte tschechische Gebiet“ bezeichnet. [25]

Die volksdeutsche Bevolkerung erhielt sofort die Reichsburgerschaft und unterstand nur der deutschen Gerichtsbarkeit , die Nichtdeutschen (Tschechen und Juden, auch wenn Letztere deutscher Herkunft waren) hingegen wurden zu Protektoratsangehorigen mit minderen Rechten herabgestuft, die der dortigen Gerichtsbarkeit unterstellt seien. [26] Hitler erklarte, dass sich das Protektorat des Deutschen Reiches ?selbst verwalte, jedoch im Einklang mit den politischen, militarischen und wirtschaftlichen Belangen des Reiches“. [27] [20]

Formal verfugte das Protektorat damit uber das Recht zur Selbstverwaltung und uber eine beschrankte eigene Legislative . Selbst eine eigene Streitmacht mit dem Namen ? Regierungstruppe des Protektorats Bohmen und Mahren “ wurde gegrundet, die zwar nicht in die Kommandostruktur der Wehrmacht eingebunden war, aber von einem deutschen Verbindungsstab uberwacht wurde. Auch blieb der bisherige Staatsprasident Hacha als nominelles ?Oberhaupt der autonomen Verwaltung“ im Amt. Aber alle Maßnahmen der tschechischen Protektoratsregierung konnten vom Hitler direkt unterstellten deutschen Reichsprotektor in Bohmen und Mahren [28] aufgehoben, alle Gesetze, Verwaltungsmaßnahmen oder Gerichtsurteile ausgesetzt werden. Die tatsachliche Macht ubte dennoch nicht der erste Reichsprotektor, Konstantin von Neurath , aus, sondern SS -Funktionare wie der mit dem Titel eines Staatssekretars bedachte Polizeichef und spatere Staatsminister Karl Hermann Frank sowie der seit September 1941 amtierende stellvertretende Reichsprotektor Reinhard Heydrich. Die tschechische Protektoratsregierung blieb auf eine begrenzte Selbstverwaltung unter deutschem Befehl beschrankt, so dass es sich beim ?Protektorat“ um ein ?schwach kaschiertes Besatzungsgebiet“ handelte, [29] dessen Errichtung die beginnende Realisierung der nationalsozialistischen Expansions- und Okkupationspolitik markierte.

Ministerprasident Jaroslav Krej?i halt 1942 eine Rede in Tabor .
Protektorats- Personalausweis , 1943
Banknote im Wert von 1 Krone

Mit der Errichtung des Protektorats im Marz 1939 wurden alle politischen Parteien verboten und durch die ?Nationale Gemeinschaft“ ( Narodni souru?enstvi ) als einzig zugelassener Einheitspartei ersetzt. [30] Sie wurde bis 1942 von einem Prasidium (Vybor narodniho shroma?d?ni) , danach von einem Fuhrer (V?dce) geleitet.

Regierung des Protektorats

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?Staatsprasident“ (Statni Prezident) unter deutscher Oberherrschaft war von 1939 bis 1945 der bisherige, ab November 1938 amtierende tschechoslowakische Staatsprasident Emil Hacha (1872?1945).

Ministerprasident war zunachst der ab 1. Dezember 1938 amtierende Rudolf Beran ( Regierung Rudolf Beran II ). Er wurde am 27. April 1939 von Alois Elia? abgelost ( Regierung Alois Elia? ). Elia? wurde kurz nach Heydrichs Ernennung verhaftet und am 2. Oktober 1941 wegen ? Hoch- und Landesverrats “ ? er hatte Kontakt zu Mitgliedern der Exilregierung unter Edvard Bene? im britischen Exil ? zum Tode verurteilt. Nachdem Heydrich den Folgen eines Attentats erlag, wurde das Urteil im Zuge von Vergeltungsmaßnahmen am 19. Juni 1942 durch Erschießen vollstreckt. Ab 19. Januar 1942 fuhrte Jaroslav Krej?i die Regierung ( Regierung Jaroslav Krej?i ). Letzter Regierungschef war von Januar bis Mai 1945 der ehemalige Prager Polizeichef Richard Bienert ( Regierung Richard Bienert ). Er wurde am 5. Mai 1945 auf dem Weg zum Rundfunk verhaftet, als er wahrend des Prager Aufstands offiziell das Ende des Protektorats verkunden wollte. Bienert wurde zu einer dreijahrigen Haftstrafe verurteilt, im Mai 1947 aus der Haft entlassen und starb am 2. Februar 1949.

Alois Elia?, General, tschechischer Ministerprasident (Vorsitzender der Protektoratsregierung) und Innenminister in der Zeit des Protektorats (Foto April 1939)

Die tschechische Regierung im Reichsprotektorat bestand neben dem Ministerprasidenten (P?edseda vlady) und den Ministern fur Inneres und Justiz aus weiteren Mitgliedern mit Ressorts fur Erziehung, Finanzen, Gesundheit, Handel, Landwirtschaft und Offentliche Arbeiten. Die Zustandigkeiten fur Außenpolitik und Verteidigung blieben der Besatzungsmacht vorbehalten. Der ehemalige Außenminister der Tschechoslowakei, Franti?ek Chvalkovsky , wurde Minister ohne Geschaftsbereich und Standiger Vertreter des Protektorats in der Reichshauptstadt Berlin .

Zu den Politikern des Protektorates gehorten u. a.:

  • Alois Elia? (1890?1942, Ministerprasident von 1939 bis 1941), ein fruherer tschechoslowakischer General, der wegen des Vorwurfs von Geheimkontakten zur tschechoslowakischen Exilregierung 1941 von den Deutschen verhaftet und 1942 hingerichtet wurde
  • Ladislav Karel Feierabend (Landwirtschaftsminister von 1939 bis 1940), nach seiner Flucht aus dem Protektorat ab 1940 Minister der Londoner Exilregierung
  • Ji?i Havelka (Verkehrsminister von 1939 bis 1941)
  • Josef Je?ek (Innenminister von 1939 bis 1942)
  • Jan Kapras (Erziehungsminister von 1939 bis 1942)
  • Josef Kalfus (1880?1955, Finanzminister von 1939 bis 1945)
  • Josef Nebesky (Parteivorsitzender der Nationalen Union von 1939 bis 1941)
  • Josef Fousek (1875?1942, Parteivorsitzender der Nationalen Union von 1941 bis 1942)
  • Jaroslav Krej?i (1892?1956, Justizminister von 1939 bis 1945, Ministerprasident von 1942 bis 1945)
  • Jind?ich Kamenicky (Verkehrsminister von 1941 bis 1945)
  • Walter Bertsch (Wirtschaftsminister von 1942 bis 1945)
  • Richard Bienert (1881?1949, Innenminister von 1942 bis 1945, Ministerprasident 1945)
  • Adolf Hruby (1893?1951, Landwirtschaftsminister von 1942 bis 1945)
  • Toma? Krej?i (Fuhrer der Nationalen Union von 1942 bis 1945)
  • Emanuel Moravec (Erziehungsminister von 1942 bis 1945)

Reichsprotektor

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Die Interessen des Deutschen Reichs gegenuber der Protektoratsregierung und damit die eigentliche Regierungsgewalt im Reichsprotektorat ubernahm der Reichsprotektor als direkter Vertreter Hitlers. Seine außergewohnliche dienstliche Stellung verlor jedoch mit der Zeit an Bedeutung: [31]

  • 16. Marz 1939 bis 20. August 1943 Konstantin Freiherr von Neurath , ehemaliger Reichsminister des Auswartigen und bis 1943 Reichsminister ohne Geschaftsbereich. Von Neurath trat sein Amt am 5. April 1939 an und wurde am 27. September 1941 ? offiziell ?aus gesundheitlichen Grunden“ ? beurlaubt.
Von rechts: Karl Hermann Frank , Reinhard Heydrich und Horst Bohme in Prag, 1941

Als Leiter der Protektoratsverwaltung amtierte als Staatssekretar beim Reichsprotektor bzw. (ab 1943) als Deutscher Staatsminister fur Bohmen und Mahren : [32]

Deutsches Staatsministerium fur Bohmen und Mahren

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Das Deutsche Staatsministerium fur Bohmen und Mahren wurde am 20. August 1943 errichtet, der Staatsminister Hitler personlich unterstellt und im Rang anderen Reichsministern gleichgestellt. Er hatte ?die die Wahrung der Reichsinteressen umfassenden Regierungsgeschafte in eigener Verantwortung“ wahrzunehmen. Zugleich wurden der Reichsprotektor Konstantin Freiherr von Neurath sowie der stellvertretende Reichsprotektor Kurt Daluege ihrer Amter enthoben und Wilhelm Frick zum Reichsprotektor ernannt. Sein Amt des Reichsprotektors verlor fast alle Kompetenzen, er fungierte nur noch als ?Vertreter des Fuhrers in dessen Eigenschaft als Staatsoberhaupt“. Der sudetendeutsche Frank behielt sein Amt als Hoherer SS- und Polizeifuhrer. [33]

Frank sorgte nach seiner Ernennung am 25. August 1943 dafur, dass die dem Protektorat zugestandene autonome Selbstverwaltung mit einem Prasidenten (?Oberhaupt des Protektorates“) und einer eigenen Regierung, die zuvor schon nur uber sehr beschrankte Handlungsfreiheit verfugt hatte, vollig bedeutungslos wurde. [34]

Das Protektoratsgebiet bildete den Wehrkreis Bohmen und Mahren (Prag) , dessen Befehlshaber war mit Stab in Prag stationiert; diesem unterstanden die Division z. b. V. 539 in Prag (fur Bohmen) und Division z. b. V. 540 in Brunn (fur Mahren), sowie die Kommandanturen Prag, Pilsen und Brunn, außerdem der ?Deutsche Verbindungsstab bei der Regierungstruppe des Protektorats Bohmen und Mahren “. Der Wehrkreisbefehlshaber (Heer) war in Personalunion Wehrmachtbevollmachtigter beim Reichsprotektor.

Wehrmachtbevollmachtigter beim Reichsprotektor in Bohmen und Mahren
und Befehlshaber im Wehrkreis Bohmen und Mahren:

  • General der Infanterie Erich Friderici (1. April 1939 bis 31. Oktober 1941)
  • General der Infanterie Rudolf Toussaint (1. November 1941 bis 31. August 1943)
  • General der Panzertruppe Ferdinand Schaal (1. September 1943 bis 26. Juli 1944)
  • General der Infanterie Rudolf Toussaint (26. Juli 1944 bis 7. Mai 1945)

Verwaltungsstruktur und Einwohner

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Das Territorium des Protektorats wurde in 35 Oberlandratsbezirke ? 23 in Bohmen ( zem? ?eska ) und zwolf in Mahren ( zem? Moravska ) ? neu gegliedert. [35] Der Oberlandrat war die untere Ebene der deutschen Kommunalverwaltung im Protektorat. Ihre Stellen waren nach der ? Zerschlagung der Rest-Tschechei “ von den Chefs der Zivilverwaltungen zunachst provisorisch als Nebenstellen des Reichsprotektors eingerichtet worden. Ab 1. September 1939 galten sie endgultig als unterste (deutsch besetzte) Stufe der Reichsverwaltung im Protektorat. [36] Jeder Oberlandratsbezirk umfasste mehrere politische Bezirke, in denen der Vorgesetzte als Kontroll- und Verwaltungsorgan der Stadt- und Bezirksbehorden tatig war. Im Laufe der Zeit wurden Deutsche sowie tschechische Kollaborateure zu Leitern in mehreren Bezirksamtern und Großstadten ernannt, weshalb die direkte Uberwachung ihrer Verwaltungstatigkeiten durch die Oberlandrate nicht mehr erforderlich war. Da die Anzahl ihrer Aufgaben zuruckging, legte man einige Oberlandratsbezirke zusammen: So war Bohmen im Jahr 1940 noch in zwolf und Mahren in sieben Oberlandratsbezirke gegliedert, [37] 1941 waren es in Bohmen zehn und in Mahren funf Oberlandratsbezirke. [38]

Ab 15. Juni 1942 wurden viele Aufgaben und Befugnisse der Reichsverwaltung im Protektorat Bohmen und Mahren auf Behorden der autonomen Verwaltung in Bohmen und Mahren als Reichsauftragsverwaltung, d. h. auf die Statutarstadte , politischen Bezirke, Polizeidirektionen usw. ubertragen. Alle diese tschechischen Behorden hatten mittlerweile auch die deutsche Leitung oder eine deutsche Abteilung, sodass nunmehr bis zur Bezirksebene deutsch ?durchregiert“ werden konnte (z. B. Ende 1942: von 23 politischen Bezirken Mahrens hatten nur funf tschechische Bezirkshauptmanner). Die Oberlandrate bestanden fort, allerdings nur noch als reine Aufsichtsbehorden. Deshalb wurde ihre Zahl drastisch reduziert: vier in Bohmen und drei in Mahren. Reduziert wurde auch die Zahl der Bezirksbehorden. [35]

Das Gebiet des Protektorats Bohmen und Mahren hatte 1940 etwa 7.380.000 Einwohner, von denen rund 225.000 Deutsche (3,3 %) waren.

Verwaltungsgliederung seit Juni 1942
Bohmen
Oberlandratsbezirk (Stand 1940) Flache (km²) Einwohner (1930) Politische Bezirke (Stand 1939?1942)
Budweis 2.477 224.343 Budweis , Moldautein , Neuhaus , Wittingau
Deutsch-Brod 3.626 268.230 Chotieborsch , Deutsch-Brod , Gumpolds , Kamnitz an der Linde , Ledetsch an der Sasau , Pilgrams , Wlaschim
Jitschin 2.560 351.695 Horschitz , Jitschin , Jungbunzlau , Munchengratz , Neupaka , Semil , Starkenbach , Turnau
Kladno 2.058 308.922 Beraun , Kladno , Laun , Rakonitz , Schlan
Klattau 3.476 298.262 Blatna , Klattau , Pschestitz , Schuttenhofen , Strakonitz , Taus
Kolin 3.300 385.651 Bohmisch-Brod , Kolin , Kuttenberg , Neu-Bidschow , Neuenburg an der Elbe , Podiebrad , Tschaslau
Koniggratz [39] 2.182 353.570 Koniggratz , Koniginhof an der Elbe , Nachod , Neustadt an der Mettau , Reichenau an der Knieschna , Senftenberg
Melnik 1.470 205.650 Brandeis an der Elbe , Kralup an der Moldau , Melnik , Raudnitz an der Elbe
Pardubitz 2.635 358.074 Chrudim , Hohenmauth , Leitomischl , Pardubitz , Politschka
Pilsen 2.247 314.234 Horschowitz , Kralowitz , Pilsen , Rokitzan
Prag 1.296 1.048.646 Eule , Hauptstadt Prag, Prag (Land), Ritschan
Tabor 4.845 356.868 Beneschau , Muhlhausen , Pibrans , Pisek , Seltschan , Tabor
Bohmen 4.474.145
Mahren
Oberlandratsbezirk (Stand 1940) Flache (km²) Einwohner (1930) Politische Bezirke (Stand 1939?1942)
Brunn 2.987 615.979 Landeshauptstadt Brunn , Brunn (Land) , Gaya , Goding , Tischnowitz
Iglau 4.504 337.958 Datschitz , Groß-Meseritsch , Iglau , Mahrisch-Budwitz , Neustadtl , Trebitsch
Mahrisch-Ostrau (ab 1941: Ostrau) 990 308.871 Friedberg , Friedeck , Mahrisch-Ostrau (spater Ostrau)
Olmutz 1.323 264.444 Mahrisch-Weißkirchen , Olmutz -Stadt, Olmutz-Land, Prerau
Prossnitz 1.903 242.521 Boskowitz , Littau , Proßnitz
Kremsier 2.349 276.108 Holleschau , Kremsier , Wallachisch-Meseritsch , Wischau
Zlin 2.696 353.400 (1940) Ungarisch-Brod , Ungarisch-Hradisch , Wsetin , Zlin
Mahren 2.333.664

Nach der Besetzung des Landes wurde zum 17. Marz 1939 (in Prag zum 26. Marz 1939) durch eine Verordnung des Oberbefehlshabers der Rechtsverkehr eingefuhrt (im besetzten Sudetenland bereits im Oktober 1938). Es handelte sich dabei allerdings nur um eine etwas vorzeitige Umsetzung der Plane der tschechoslowakischen Regierung vor der Besetzung, wie sie entsprechend den internationalen Vertragen im Gesetz 275/1938 [40] zum 1. Mai 1939 ohnehin vorgesehen waren. [41]

Das Protektorat hatte mit den ?eskomoravske drahy ? Protektoratsbahnen Bohmen und Mahren (?MD-BMB) eine eigene Staatsbahn, die durch Teilung der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (?SD) entstanden war. Sie blieb wahrend der gesamten Protektoratszeit eigenstandig, eine Eingliederung in die Organisationsstrukturen der Deutschen Reichsbahn unterblieb.

Die bohmisch-mahrische Fußballnationalmannschaft bestritt im Jahr 1939 drei Landerspiele.

  • Detlef Brandes : Die Tschechen unter deutschem Protektorat. Teil I. Besatzungspolitik, Kollaboration und Widerstand im Protektorat Bohmen und Mahren bis Heydrichs Tod (1939?1942) . Oldenbourg, Munchen/Wien 1969, ISBN 3-486-43041-6 .
  • Detlef Brandes: Die Tschechen unter deutschem Protektorat. Teil II. Besatzungspolitik, Kollaboration und Widerstand im Protektorat Bohmen und Mahren von Heydrichs Tod bis zum Prager Aufstand (1942?1945). Oldenbourg, Munchen/Wien 1975, ISBN 3-486-43861-1 .
  • Detlef Brandes: Umvolkung, Umsiedlung, rassische Bestandsaufnahme: NS-?Volkstumspolitik“ in den bohmischen Landern (= Veroffentlichung des Collegium Carolinum , Bd. 125). Oldenbourg, Munchen 2012, ISBN 978-3-486-71242-1 .
  • Tim Fauth: Deutsche Kulturpolitik im Protektorat Bohmen und Mahren 1939 bis 1941 (=  Berichte und Studien des Hannah-Arendt-Instituts fur Totalitarismusforschung , Nr. 45). V&R unipress, Gottingen 2004, ISBN 978-3-89971-187-5 .
  • Monika Glettler, Lubomir Liptak, Alena Miskova (Hrsg.): Geteilt, besetzt, beherrscht: Die Tschechoslowakei 1938?1945: Reichsgau Sudetenland, Protektorat Bohmen und Mahren, Slowakei. Klartext, Essen 2004, ISBN 978-3-89861-126-8 (=  Veroffentlichungen der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission , Bd. 11; Veroffentlichungen des Instituts fur Kultur und Geschichte der Deutschen im Ostlichen Europa , Bd. 25).
  • Wolf Gruner : Die Judenverfolgung im Protektorat Bohmen und Mahren. Lokale Initiativen, zentrale Entscheidungen, judische Antworten 1939?1945 . Wallstein Verlag, Gottingen 2016, ISBN 978-3-8353-1910-3 .
  • Miroslav Karny , Jaroslava Milotova, Margita Karna (Hrsg.): Deutsche Politik im ?Protektorat und Mahren“ unter Reinhard Heydrich 1941?1942. Eine Dokumentation . Metropol, Berlin 1997, ISBN 3-926893-44-3 .
  • Jaroslava Milotova, Miroslav Karny: Od Neuratha k Heydrichovi [Von Neurath zu Heydrich]. Dokumenty . In: Sbornik archivnich praci , Ro?nik XXXIX, Prag 1989, Bd. 2, S. 281?394, ISSN   0036-5246 ? Sammlung deutschsprachiger Dokumente, uberwiegend aus tschechischen Archiven .
  • Marc Oprach: Nationalsozialistische Judenpolitik im Protektorat Bohmen und Mahren. Entscheidungsablaufe und Radikalisierung . Kova?, Hamburg 2006, ISBN 978-3-8300-2555-9 .
  • Karel Schelle, Jaromir Tauchen : Recht und Verwaltung im Protektorat Bohmen und Mahren. Hut, Munchen 2009, ISBN 978-3-86853-052-0 .
  • Hans-Hermann Steinberg: Deutschland und das Protektorat Bohmen und Mahren vom 16. Marz 1939 bis Juni 1942 . Diss. Univ. Gottingen 1953.
  • Jaromir Tauchen: Prace a jeji pravni regulace v Protektoratu ?echy a Morava (dt. Arbeit und ihre gesetzliche Regelung im Protektorat Bohmen und Mahren ). Wolters Kluwer, Prag 2016, ISBN 978-80-7552-304-4 .
Commons : Protektorat Bohmen und Mahren  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Saul Friedlander : Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden , Bd. 2: 1939?1945 , Beck, Munchen 2006, S. 761.
  2. NS-Archiv ? Dokumente zum Nationalsozialismus: Erledigung der Rest-Tschechei , 21. Oktober 1938.
  3. Zur Bezeichnung vgl. Dorota Le?niewska, in: Christian Lubke (Hrsg.): Struktur und Wandel im Fruh- und Hochmittelalter: Eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungen zur Germania Slavica. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07114-8 , S. 32 ; Detlef Brandes , Der Weg zur Vertreibung 1938?1945. Plane und Entscheidungen zum ?Transfer“ der Deutschen aus der Tschechoslowakei und aus Polen. 2., uberarb. und erw. Aufl., Oldenbourg, Munchen 2005, ISBN 3-486-56731-4 , S. 117 .
  4. Vgl. Jorg Osterloh, Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938?1945 , Oldenbourg, Munchen 2006, S. 52.
  5. Miroslav Karny , Protektorat Bohmen und Mahren , in: Enzyklopadie des Nationalsozialismus , hrsg. von Benz/Graml/Weiß, dtv, Munchen 2007, ISBN 978-3-423-34408-1 , S. 717.
  6. Hans-Ulrich Wehler : Deutsche Gesellschaftsgeschichte . Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Grundung der beiden deutschen Staaten 1914?1949 . C.H. Beck, Munchen 2003, S. 293.
  7. Miroslav Karny: Reinhard Heydrich als Stellvertretender Reichsprotektor in Prag. In: Miroslav Karny et al. (Hrsg.): Deutsche Politik im ?Protektorat Bohmen und Mahren“ unter Reinhard Heydrich 1941?1942. Metropol, Berlin 1997, S. 16?33; Wolfgang Benz: Vorwort . In: Karny (Hrsg.): Deutsche Politik , S. 7.
  8. Brandes, Die Tschechen unter deutschem Protektorat. 1. Teil, Munchen 1969, S. 91 ff.
  9. Artikel auf Radio Prag (12. Februar 2005)
  10. Dietmar Haubfleisch, Dr. Alfred Ehrentreich (1896?1998) . Marburg 1999 .
  11. Miroslav Karny: ?Heydrichiaden“. Widerstand und Terror im Protektorat Bohmen und Mahren. In: Loukia Droulia u. Hagen Fleischer (Hg.): Von Lidice bis Kalavryta: Widerstand und Besatzungsterror. Studien zur Repressalienpraxis im Zweiten Weltkrieg. Metropol, Berlin 1999, S. 55; Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933?1945: Deutsches Reich und Protektorat September 1939 ? September 1941 , Bd. 3. Bearb. von Andrea Low . Oldenbourg, Munchen 2012, ISBN 978-3-486-58524-7 , S. 23.
  12. Michal Frankl : Tschechien. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus . Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 1: Lander und Regionen. De Gruyter Saur, Berlin 2010, ISBN 978-3-11-023510-4 , S. 364?370, hier S. 367 f.
  13. Theodor Schieder , Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa , Bd. 4, Teil 1, S. 38.
  14. Vgl. Lenka Adamkova, ?… schrecklich fremd, dennoch anziehend“ ( Josef ?kvorecky ). Zum Bild des Rotarmisten in ausgewahlten Texten der tschechischen und (ost)deutschen Literatur nach 1945. Peter Lang, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-631-61326-9 , S. 22 ff.; vgl. auch Rainer Karlsch , Zbynek Zeman, Urangeheimnisse. Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933?1960 , 2. Aufl., Ch. Links, Berlin 2003, S. 71 , 107 .
  15. Siehe dazu Heiner Timmermann , Emil Vora?ek, Rudiger Kipke (Hrsg.): Die Bene?-Dekrete. Nachkriegsordnung oder ethnische Sauberung: Kann Europa eine Antwort geben? (= Dokumente und Schriften der Europaischen Akademie Otzenhausen; Bd. 108), Lit Verlag, Munster 2005, ISBN 3-8258-8494-5 , S. 145 .
  16. Rudiger Alte, Die Außenpolitik der Tschechoslowakei und die Entwicklung der internationalen Beziehungen 1946?1947 , Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003, S. 170 ; Martin Zuckert, Zwischen Nationsidee und staatlicher Realitat. Die tschechoslowakische Armee und ihre Nationalitatenpolitik 1918?1938 , Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2006, S. 297; Gunter Presch, Namen in Konfliktfeldern: Wie Widerspruche in Eigennamen einwandern , S. 12 : ?[…] CSR, die nach dem Zweiten Weltkrieg am 5. April 1945 wiedererrichtet worden war (Ploetz, 1999, S. 1070)“; vgl. dazu Christine Budzikiewicz, Materielle Statuseinheit und kollisionsrechtliche Statusverbesserung , S. 327 Rn. 473 .
  17. Manfred Hellmann , Klaus Zernack , Gottfried Schramm , Handbuch der Geschichte Russlands: Von den autokratischen Reformen zum Sowjetstaat (1856?1945) , A. Hiersemann, 1976, S. 990.
  18. Jorg K. Hoensch : Geschichte der Tschechoslowakei . 3. Auflage, Stuttgart 1992, ISBN 3-17-011725-4 , S. 125.
  19. Bratrska vojska za hranicemi Sov?tskeho svazu [Bruderliche Streitkrafte außerhalb der Grenzen der Sowjetunion], online auf dem Portal der Armee der Tschechischen Republik , abgerufen am 15. Marz 2012 (tschech.).
  20. a b Erlaß des Fuhrers und Reichskanzlers uber das Protektorat Bohmen und Mahren vom 16. Marz 1939 , RGBl. 1939 I, S. 485 ff.
  21. Ruth Lambertz-Pollan: Auf dem Weg zu Souveranitat und Westintegration (1948?1955). Der Beitrag des Volkerrechtlers und Diplomaten Wilhelm Grewe . Nomos, Baden-Baden 2016, S. 77 f.
  22. Daniel-Erasmus Khan , Die deutschen Staatsgrenzen , Mohr Siebeck, Tubingen 2004, S. 91 ; vgl. Andreas von Arnauld , Volkerrecht , C.F. Muller, Heidelberg 2012, S. 34 . Seine internationale Isolation charakterisierend bezeichneten tschechische Historiker das ?Protektorat Bohmen und Mahren“ als ?im Bauch des Reichs“ liegendes Gebiet, zit. bei Jaroslava Milotova, Protektorat Bohmen und Mahren: Widerstand im besetzten tschechischen Gebiet 1939?1945 , in: Gerd R. Ueberschar (Hrsg.): Handbuch zum Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus in Europa 1933/39 bis 1945 , Walter de Gruyter, Berlin/New York 2011, S. 157?166, hier S. 159 .
  23. Rudolf Kirchschlager , Protektorat , in: Strupp/Schlochauer (Hrsg.): Worterbuch des Volkerrechts , Bd. 2, Berlin 1961, S. 808?810, hier S. 809.
  24. Andreas von Arnauld: Volkerrecht , C.F. Muller, Heidelberg 2012, S. 34.
  25. Jaroslava Milotova: Protektorat Bohmen und Mahren: Widerstand im besetzten tschechischen Gebiet. In: Gerd R. Ueberschar: Handbuch zum Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus in Europa 1933/39 bis 1945. De Gruyter, Berlin/New York 2011, S. 157.
  26. Wolf Gruner : Die Judenverfolgung im Protektorat Bohmen und Mahren. Lokale Initiativen, zentrale Entscheidungen, judische Antworten 1939?1945 . Wallstein, Gottingen 2016, S. 14 , 46.
  27. Detlef Brandes, Die Tschechen unter deutschem Protektorat. Teil 1: Die Tschechen unter deutschem Protektorat: Besatzungspolitik, Kollaboration und Widerstand im Protektorat Bohmen und Mahren bis Heydrichs Tod (1939?1942). Munchen 1969, S. 20 f.
  28. Anweisung vom 12. Mai 1939, abgedruckt in NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation , hrsg. von Hans Bohrmann, bearbeitet von Karen Peter, Bd. 7/I: 1939, Munchen 2001, Dok. 1454, S. 461 .
  29. Volker Zimmermann: 1939. Die nationalsozialistische ?Neuordnung‘. In: Detlef Brandes et al. (Hrsg.): Wendepunkte in den Beziehungen zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken 1848?1989 . Klartext, Essen 2007, S. 186.
  30. CoJeCo , Online-Enzyklopadie, Stichwort ?Narodni souru?enstvi“ ( online ; tschechisch), abgerufen am 17. Februar 2018.
  31. Verordnung zum Erlaß des Fuhrers und Reichskanzlers uber das Protektorat Bohmen und Mahren vom 22. Marz 1939 (RGBl. 1939 I S. 549): ?§ 1 (1) Der Reichsprotektor in Bohmen und Mahren ist der alleinige Reprasentant des Fuhrers und Reichskanzlers und der Reichsregierung im Protektorat.“
    Er verfugte in den ersten Jahren uber weitreichende legislative und exekutive Befugnisse, bevor letztere auf den Deutschen Staatsminister ubergingen. Vgl. dazu Rene Kupper, Karl Hermann Frank (1898?1946). Politische Biographie eines sudetendeutschen Nationalsozialisten , Oldenbourg, Munchen 2010, ISBN 978-3-486-59639-7 , S. 313 f.
  32. Erlaß des Fuhrers uber den ?Deutschen Staatsminister fur Bohmen und Mahren“ vom 20. August 1943.
  33. Rene Kupper: Karl Hermann Frank als Deutscher Staatsminister fur Bohmen und Mahren , in: Monika Glettler, L’ubomir Liptak, Alena Mi?kova (Hrsg.): Geteilt, besetzt, beherrscht. Die Tschechoslowakei 1938?1945: Reichsgau Sudetenland, Protektorat Bohmen-Mahren, Slowakei. Deutsch-Tschechische und Deutsch-Slowakische Historikerkommission, Bd. 11. Essen 2004, S. 31.
  34. Jorg K. Hoensch: Geschichte der Tschechoslowakei . 3. Auflage, Stuttgart 1992, S. 105.
  35. a b Zde?ka Hledikova, Jan Janak, Jan Dobe?: D?jiny spravy v ?eskych zemich. Od po?atk? statu po sou?asnost , Prag 2007, ISBN 978-80-7106-906-5 , S. 406?408.
  36. RGBl. I 1939, S. 1681 .
  37. Protektorat Bohmen und Mahren (territorial.de)
  38. Dislokace Schutzpolizei v protektoratu v roce 1941 (Fronta.cz)
  39. Siehe Herbert Neumann (Landrat) .
  40. Zakon 275/1938 Sb. z. a n. (Gesetz 275/1938), Text (tschechisch) online auf www.epravo.cz .
  41. Historie s usm?vnymi paragrafy ; Hugo Theisinger, Die Sudetendeutschen. Herkunft, die Zeit unter Konrad Henlein und Adolf Hitler, Vertreibung. Ein Beitrag zur sudetendeutschen Geschichte. Obermayer, Buchloe 1987, ISBN 3-9800919-1-0 , S. 257.