Prestige ? Die Meister der Magie
(Originaltitel:
The Prestige
) ist ein
US-amerikanisch
-
britischer
Thriller
von
Christopher Nolan
aus dem Jahr 2006, der auf dem Roman
Das Kabinett des Magiers
(1995) von
Christopher Priest
basiert. Verliehen wird der Film von
Touchstone Pictures
und
Warner Bros.
Weltweit spielte der Film fast 110 Millionen
US-Dollar
ein.
[3]
Der deutsche und osterreichische Kinostart des 40 Millionen US-Dollar teuren Films war am 4. Januar 2007.
[3]
[4]
Das 19. Jahrhundert neigt sich seinem Ende zu. In
London
lernen sich die beiden angehenden
Zauberkunstler
Robert Angier und Alfred Borden kennen. Was beide eint, ist die Faszination fur
Zauberkunst
und das Bestreben, ihr Publikum mit bisher ungesehenen Zaubertricks zu erstaunen. Die beiden beginnen einen freundschaftlichen Wettstreit unter Mithilfe des altgedienten Ausstatters Cutter.
Angiers Ehefrau Julia, die als Assistentin mit auf der Buhne steht, ertrinkt wahrend eines spektakularen Tricks in einem Wassertank, nachdem sie einen Knoten, den Borden gebunden hat, nicht rechtzeitig hat losen konnen. Angier macht Borden fur ihren Tod verantwortlich, und es kommt zum Bruch zwischen den Mannern. Nachdem sie erfolgreich gegenseitig ihre Auffuhrungen sabotiert haben, wobei Borden zwei Finger verliert, trennen sich ihre Wege. Borden heiratet und wird Vater einer Tochter namens Jess, was den um seine Ehefrau trauernden Angier zusatzlich verdrießt.
Im weiteren Verlauf des Films geht Borden, der nun mit dem Ausstatter Bernard Fallon arbeitet, mit einer ganz neuen Darbietung an die Offentlichkeit, die ihm viel Publikum beschert: Mit Hilfe eines unbekannten Tricks scheint es zu gelingen, sich von einem Ende der Buhne zum anderen zu
teleportieren
. Angier ist neidisch und will hinter das Geheimnis von Bordens Trick ?Der transportierte Mann“ kommen. Doch im Gegensatz zu gewohnlichen Darbietungen dieser Zeit ist der Trick anscheinend perfekt und das Geheimnis nicht zu entratseln. Mit Hilfe von Cutter entwickelt Angier eine eigene Version des Zauberstucks, wozu er einen
Doppelganger
verwendet, um die Illusion der Teleportation zu erzeugen: ?Der neue transportierte Mann“ wird aufgrund seiner Prasentation als gelungene, verbesserte Kopie vom Publikum gefeiert. Doch das befriedigt Angier nicht, er will um jeden Preis hinter das Geheimnis von Bordens Trick kommen. Er setzt seine Buhnenassistentin und Geliebte Olivia als Spionin auf ihn an.
Kurze Zeit spater besticht Borden Angiers Buhnen-Doppelganger und lasst damit dessen Trick auffliegen. Dafur erhalt Angier durch Olivias Hilfe Bordens verschlusseltes Notizbuch. Er entfuhrt gemeinsam mit Cutter Bordens Ausstatter und erpresst so das Schlusselwort, das zur
Dechiffrierung
notwendig ist: ?Tesla“ ? gemeint ist der Elektroingenieur
Nikola Tesla
, dessen Ausstellung beide zuvor besucht hatten. Angier glaubt, dass Borden sich von ihm hat helfen lassen, und reist nach
Colorado Springs
, wo er Tesla begegnet, der sich selbst mit
Thomas Edison
in einem Wettstreit befindet und wegen seiner Errungenschaften auf dem Gebiet der Elektrizitat als genialer Wissenschaftler gilt. Wahrend der Reise kommt Angier dahinter, dass das Notizbuch nur eine falsche Fahrte war und er einem Komplott von Borden und der zu ihm ubergelaufenen Olivia zum Opfer gefallen ist. Olivia ist inzwischen anscheinend zu Bordens Geliebter geworden, was seiner bereits belasteten Ehe zusatzlichen Druck gibt und letztlich zum Selbstmord seiner eifersuchtigen Ehefrau Sarah fuhrt.
Tesla kann Angier trotzdem helfen: Er versorgt ihn mit einer geheimnisvollen Apparatur, mit der er Bordens Transportationstrick ubertrumpfen kann. Angier kehrt nach London zuruck und setzt fur seine Auffuhrung des ?wahren transportierten Mannes“ exakt 100 Auffuhrungen an: Jeden Abend ubertrifft er Bordens Trick, indem er sich nicht nur quer uber die Buhne, sondern innerhalb von Augenblicken hinauf in eine Loge des Theaters ?teleportiert“. Nun will Borden hinter Angiers Geheimnis kommen und besucht dessen Vorstellung. Da er eine Falltur erspaht hat, begibt er sich unter die Buhne, und tatsachlich fallt Angier wahrend des Tricks aus seiner Apparatur unter die Buhne ? in einen Wassertank, der sich automatisch verschließt. Obwohl Borden versucht, ihn zu befreien, stirbt Angier; Borden wird in diesem Augenblick von Mitarbeitern des Theaters ertappt, so dass es so aussieht, als hatte er den Wassertank verschlossen. Er wird wegen Mordes festgenommen und zum Tod durch Erhangen verurteilt. Doch wie sich herausstellt, ist Angier noch am Leben. Er offenbart sich allerdings nicht der Justiz, sondern lebt nun unter seinem ursprunglichen Namen Lord Caldlow, so dass Borden als vermeintlicher Morder hingerichtet wird.
In der finalen Szene wird Angier von Bordens Assistenten Fallon besucht und niedergeschossen ? allerdings sieht letzterer genauso aus wie Borden. Erst jetzt wird klar, dass Borden tatsachlich einen Zwillingsbruder hatte. Beide Bruder haben sich in ihrer Tarnung immer abgewechselt: wenn der eine als Alfred Borden auftrat, nahm der andere die Rolle seines vermeintlichen Assistenten Bernard Fallon ein. Dies war das Geheimnis hinter Bordens Version von ?Der transportierte Mann“: Es war ein perfekt inszenierter Doppelgangertrick. Dieser ging sogar so weit, dass sich der eine der Zwillinge zwei Finger amputierte, als der andere seine durch Angiers Sabotage verlor. Borden offenbart dem sterbenden Angier zudem, dass er derjenige war, welcher stets seine Frau Sarah liebte, wahrend sein Zwillingsbruder seine Liebe in Olivia fand. Somit uberlebt Jess’ leiblicher Vater, Alfred Borden, wahrend sein Bruder derjenige war, der gehangt wurde. Als Borden aus dem durch Angiers Petroleumlampe angezundeten Lagerraum geht, sieht man in einem von vielen Wassertanks eine tote Kopie von Angier.
Erst in dieser Schlussszene wird deutlich, worin der Unterschied bei den Darbietungen der beiden konkurrierenden Zauberkunstler bestand. Die Zwillinge Borden lebten sowohl privat als auch auf der Buhne ein gemeinsames Leben und wurden so zum Teil des eigenen Gesamtkunstwerkes. Angier hingegen verdoppelte sich mittels Teslas Apparatur in jeder einzelnen Vorstellung: Teslas Apparatur ist also in der Lage, einen
Klon
von der Person zu erstellen, die die Apparatur benutzt. Angier wusste vorher nie, ob er selbst oder sein Klon qualvoll im Wassertank ertrinken oder am Ende den Ruhm (Prestige) ernten wurde.
Regisseur
Christopher Nolan
arbeitet nach
Batman Begins
in diesem Film erneut mit
Christian Bale
und
Michael Caine
zusammen. Auch setzt er seine langjahrige Zusammenarbeit mit Filmkomponist
David Julyan
und Kameramann
Wally Pfister
fort, die bei nahezu jedem seiner Filme mitwirken. Die Dreharbeiten dauerten vom 9. Januar bis zum 8. April 2006.
Analyse
, der Song im Abspann, stammt von
Radiohead
-Frontmann
Thom Yorke
und ist auf dessen Soloalbum
The Eraser
zu finden.
Ricky Jay
, der im Film den Magier
Milton
spielt, war tatsachlich auch ein Zauberkunstler und half
Hugh Jackman
und
Christian Bale
bei der Verbesserung ihrer Fingerfertigkeit. Jay galt als einer der erfahrensten und geschicktesten Zauberkunstler auf den Gebieten der Kartenkunst, des Falschspiels, des Kartenwerfens, der Closeup- und der Mentalmagie. Wie die Zauberkunstler im Film hatte auch Jay einen Rivalen: Nach Kritik uber
David Copperfields
Zaubermuseum erteilte dieser ihm Hausverbot.
Die im Film verwendete Verschwindemethode, bei der jedes Mal ein Vogel zu Tode kommt, ist rein fiktiv und korrespondiert mit dem todlichen Doppelgangerthema.
Die deutsche
Synchronisation
entstand nach einem
Dialogbuch
von
Anne Troester
und der
Dialogregie
von
Tobias Meister
im Auftrag der
FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH
in
Berlin
.
[5]
Den im Film verarbeiteten
Stromkrieg
zwischen
Thomas Edison
und
Nikola Tesla
hat es wirklich gegeben. Wahrend Edison sich
Gleichstrom
nutzbar machte, arbeiteten Tesla und der Großindustrielle
George Westinghouse
an einer Methode,
Wechselstrom
zu nutzen. Im Kampf um den noch jungen
Strom
-Markt soll Edison, einem Pionier der
Gluhlampe
, jedes Mittel recht gewesen sein. So ließ Edison Tiere bis hin zu einem Elefanten mit hochdosiertem Wechselstrom toten, um zu beweisen, wie gefahrlich und damit untauglich das Konzept der Konkurrenz sei. Letztendlich konnte Edison den Siegeszug des Wechselstroms jedoch nicht verhindern.
[6]
Der Film enthalt zahlreiche Anspielungen auf tatsachliche Begebenheiten bekannter Illusionisten um die Jahrhundertwende.
- So stahl der amerikanische Illusionist
Harry Kellar
seinem britischen Kollegen
John Nevil Maskelyne
das Geheimnis des schwebenden Menschen, indem er dessen Buhnenhelfer abwarb.
- Der Zauberkunstler
Harry Houdini
ging im Konkurrenzkampf so weit, dass er die Trickgeheimnisse seiner Kollegen anonym der Presse zuspielte und auch selbst publizierte. Wenn er Kunststucke ablegte, veroffentlichte er sogar seine eigenen Tricks, behauptete jedoch, es handle sich hierbei um die Methoden seiner Nachahmer. Wie die Zauberer im Film lieferte sich auch Houdini unter anderem mit einem gewissen ?Hardeen“ bis zu seinem Tod eine 26 Jahre andauernde Fehde. Beide zeigten die gleiche Show und beschuldigten sich gegenseitig des geistigen Diebstahls. Tatsachlich war Hardeen Houdinis Halbbruder, die
Vendetta
ein sorgfaltig inszenierter PR-Trick.
- Im Film wird
Chung Ling Soo
gezeigt, der beim ebenfalls im Film thematisierten Gewehrkugeltrick ums Leben kam. Nach seinem Tod stellte sich heraus, dass Soo in Wirklichkeit kein Chinese, sondern ein verkleideter weißer Amerikaner namens William E. Robertson war, der auch außerhalb des Theaters die Illusion eines Chinesen wahrte, indem er etwa Interviews nur uber Dolmetscher gab.
- Die im Film verwendeten Elektrozaubereien erinnern an die umstrittenen Shows von ?Dr.“
Walford Bodie
, der auf der Buhne
Tesla
-Blitze erzeugte und Zuschauer unter Strom setzte.
- Die Szene auf dem Friedhof spielt auf die ?Lebendig-begraben“-Illusion an, die Houdini geplant, aber als zu gefahrlich verworfen hatte. Die Entfesselung im Glaswassertank war ebenfalls eine Erfindung Houdinis, der als Erster
Entfesselungskunst
mit Todesgefahr kombinierte.
- Zu den damals erfolgreichsten Zauberkunstlern gehorten tatsachlich zwei Bruder, die Davenport Brothers, die jedoch offiziell als Duo auftraten.
- Im Hintergrund sieht man ein Werbeplakat fur einen Zauberer namens Harry Dresden. Harry Dresden ist zum einen ein Romanheld (Magier) einer erfolgreichen Dark-Fantasy-Reihe des Autors
Jim Butcher
, zum anderen konnte es sich auch um eine Anspielung auf Houdini handeln, der 1900 in der Dresdner Elbe zum ersten Mal eine Unterwasser-Entfesslung vorfuhrte.
- Das ansonsten bei Zauberkunstlern nicht allzu ubliche Verkleiden mit z. B. falschen Barten ist moglicherweise ebenfalls von Houdini inspiriert, der in den 1920er-Jahren undercover die spiritistische Szene auskundschaftete.
In der
IMDb
findet sich
Prestige ? Die Meister der Magie
auf der Liste der bestbewerteten Filme aller Zeiten wieder. Im Jahr 2023 kam er mit einer von Benutzern vergebenen Durchschnittsbewertung von 8,5 von 10 moglichen Punkten auf Platz 43.
[7]
Bei der
Oscarverleihung 2007
wurden Kameramann
Wally Pfister
und die beiden
Szenenbildner
Nathan Crowley
und
Julie Ochipinti
nominiert, konnten aber keinen Oscar gewinnen. Ferner bekam Crowley eine Nominierung fur den Preis der
Art Directors Guild
, wahrend die beiden Drehbuchautoren
Jonathan
und
Christopher Nolan
2007 fur den
Online Film Critics Society Award
nominiert waren.
Prestige ? Die Meister der Magie
war daruber hinaus als bester Science-Fiction-Film und fur die besten Kostume fur den
Saturn Award
nominiert und gewann den
Curts-Siodmak-Preis
2008 als bester Science-Fiction-Film.
- ↑
Freigabebescheinigung
fur
Prestige ? Die Meister der Magie
.
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
, August 2007 (PDF; Prufnummer: 108 612 DVD).
- ↑
Alterskennzeichnung
fur
Prestige ? Die Meister der Magie
.
Jugendmedienkommission
.
- ↑
a
b
The Prestige (2006).
In:
Box Office Mojo
.
Amazon.com
,
abgerufen am 12. Dezember 2016
(englisch).
- ↑
Prestige - Die Meister der Magie - Film.at
abgerufen am 4. Janner 2021
- ↑
Prestige.
In:
synchronkartei.de.
Deutsche Synchronkartei
,
abgerufen am 1. August 2017
.
- ↑
WDR.de:
Edison und der Stromkrieg
- ↑
https://www.imdb.com/chart/top
abgerufen am 3. September 2023.