Die
Prasidentschaftswahl in Frankreich 1969
fand am 1. und 15. Juni statt
[1]
.
Der
Gaullist
Georges Pompidou
gewann die Stichwahl gegen
Alain Poher
. Er wurde fur sieben Jahre (
Septennat
) zum
Staatsprasident Frankreichs
gewahlt. Pompidou starb zwei Jahre vor dem Ende seiner Amtszeit; im Mai 1974 fand deshalb
eine vorgezogene Prasidentschaftswahl
statt.
Die Wahl war durch den Rucktritt
Charles de Gaulles
am 28. April 1969 notig geworden. De Gaulle hatte ein
Referendum
verloren (53,5 Prozent Gegenstimmen), das die
Dezentralisierung
durch die Anerkennung der
Regionen
als
Collectivite territoriale
voranbringen sollte.
Fur die Gaullisten trat der fruhere Premierminister Georges Pompidou an; er war wegen des Wirtschaftswachstums wahrend seiner Amtszeit (1962 bis 1968) und der Bewaltigung des
Mai 1968
bei den Konservativen sehr popular. Die
Parti communiste francais
bot der sozialdemokratischen
SFIO
angesichts der schwierigen Ausgangslage die Aufstellung eines gemeinsamen Kandidaten an, was die SFIO aber ablehnte. Die PCF trat mit
Jacques Duclos
an und die SFIO mit
Gaston Defferre
, unterstutzt von
Pierre Mendes France
. Die uberraschende Kandidatur des zentristischen Ubergangsprasidenten
Alain Poher
minderte die Chancen des linken Lagers weiter. Poher hatte die Gegner der von de Gaulle geplanten Reform angefuhrt. Die beiden Kandidaten
Michel Rocard
von der linkssozialistischen
Parti socialiste unifie
und
Alain Krivine
von der trotzkistischen
Ligue communiste revolutionnaire
standen der 68er-Bewegung nahe (siehe auch
Mai 1968 in Frankreich
), wobei Krivine wesentlich radikaler war.
Duclos erreichte mit mehr als zwanzig Prozent der Stimmen das beste Ergebnis der Kommunisten bei einer Prasidentschaftswahl in Frankreich uberhaupt. Defferre litt stark unter der beidseitigen Konkurrenz (Poher, Duclos) und kam nur auf funf Prozent der Stimmen.
Mit einer komfortablen Mehrheit wurde Pompidou zum franzosischen Prasidenten gewahlt. Er amtierte vom 20. Juni 1969 bis zu seinem Tod am 2. April 1974.
Kandidaten
|
Parteien
|
1. Wahlgang
|
2. Wahlgang
|
Stimmen
|
%
|
Stimmen
|
%
|
|
Georges Pompidou
|
Union des democrates pour la Republique
|
10.051.783
|
44,5
|
11.064.371
|
58,2
|
|
Alain Poher
|
Centre democrate
|
5.268.613
|
23,3
|
7.943.118
|
41,8
|
|
Jacques Duclos
|
Parti communiste francais
|
4.808.285
|
21,3
|
|
Gaston Defferre
|
Section francaise de l’Internationale ouvriere
|
1.133.222
|
5,0
|
|
Michel Rocard
|
Parti socialiste unifie
|
816.470
|
3,6
|
|
Louis Ducatel
|
Divers gauche
|
286.447
|
1,3
|
|
Alain Krivine
|
Ligue communiste
|
239.104
|
1,1
|
Gesamt
|
22.603.924
|
100
|
19.007.489
|
100
|
|
Ungultige Stimmen
|
295.036
|
1,3
|
1.303.798
|
6,4
|
Wahler
|
22.898.960
|
77,6
|
20.311.287
|
68,9
|
Wahlberechtigte
|
29.513.361
|
|
29.500.334
|
|
|
Quellen: Conseil constitutionnel:
1. Wahlgang
,
2. Wahlgang
? JORF,
1. und 2. Wahlgang
|
- ↑
Decret n° 69-405, 2. Mai 1969.
In:
Journal officiel de la Republique francaise.
Abgerufen am 17. November 2023
(franzosisch).