Polizia di Stato

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Italien Italien Polizia di Stato
? PS ?
Staatliche Ebene Republik Italien
Stellung der Behorde Zivile Polizei mit verschiedene Aufgaben
Aufsichts­behorde(n) Innenministerium
Bestehen seit 11. Juli 1852
Entstanden aus Corpo delle Guardie di Pubblica Sicurezza
Hauptsitz Palazzo del Viminale , Rom
Generaldirektor fur offentliche Sicherheit ? Chef der Polizei Vittorio Pisani [1]
Mitarbeiter 99.100 (Stand 2023) [2]
Website www.poliziadistato.it

Die Polizia di Stato ( italienisch fur ?Staatspolizei“) ist eine der beiden allgemeinen italienischen Polizeien . Sie untersteht der ?Hauptabteilung fur offentliche Sicherheit“ ( Dipartimento della Pubblica Sicurezza ) des italienischen Innenministeriums in Rom . Der Leiter dieser Abteilung ist ?Generaldirektor fur die offentliche Sicherheit“ und damit zugleich Koordinator aller nationalen Polizeien. Daneben ist er ?Chef“ der Polizia di Stato . Sie besteht aus knapp 100.000 Beamten (Stand 2023) und ist im Gegensatz zu den Carabinieri (Notruf 112) vorwiegend in Stadten tatig. Die Notrufnummer ist 113.

Zentrale Organisation

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Die zwolf Abteilungen des Dipartimento della Pubblica Sicurezza leiten und verwalten alle Zweige der Polizia di Stato . Daneben koordinieren sie die Arbeit der Carabinieri , der Guardia di Finanza und anderer Polizeien . Die Direzione Investigativa Antimafia (DIA) untersteht dem Dipartimento ebenso direkt wie der polizeiliche Staatsschutz ( Polizia di Prevenzione ? DIGOS ).

Regionale Organisation

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Nachstehende ?interregionale Polizeidirektionen“ hatten bis 2007 uberwachende und koordinierende Aufgaben zwischen der nationalen Ebene und den allgemeinen Polizeibehorden der ortlichen Ebene. In dieser Form wurden sie 2009 definitiv abgeschafft. Verblieben sind stattdessen logistische Unterstutzungszentren in:

Demgegenuber haben einige besondere Organisationszweige der Staatspolizei ihre regionale Struktur beibehalten. Dazu gehoren unter anderem die Verkehrspolizei, die Bahnpolizei oder auch die Bereitschaftspolizei. Sie haben regionale Direktionen, jedoch nicht in allen 20 Hauptstadten der italienischen Regionen , da kleinere Regionen von den Direktionen in großeren Regionen oft mitverwaltet werden. Auf Sizilien gibt es ausnahmsweise jeweils zwei Direktionen ( Palermo und Catania ), in Venetien befinden sich die Polizeidirektionen in Padua statt in Venedig .

Ortliche Organisation

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Die wichtigste operative Einheit der Polizia di Stato ist die Quastur ( Questura , in etwa einem deutschen Polizeiprasidium bzw. einer Polizeidirektion vergleichbar), dem ein Quastor ( Questore ) vorsteht. In fast jeder italienischen Provinz gibt es eine Quastur (2023 waren es 106). Der Prafekt als oberster Vertreter der Regierung in der Provinz ist fur die offentliche Sicherheit in der Provinz verantwortlich. Zu diesem Zweck verfugt er als Fuhrungs- und Koordinierungsorgan uber das ?Provinzkomitee fur die offentliche Sicherheit“ ( comitato provinciale per la pubblica sicurezza ), in dem die Leiter der Provinzkommandos der Staatspolizei, der Carabinieri , der Guardia di Finanza und anderer Behorden vertreten sind. Der Quastor ist in diesem Zusammenhang nicht nur Chef der Einheiten der Polizia di Stato in der jeweiligen Provinz, sondern im Auftrag des Prafekten auch Polizeikoordinator in der Provinz.

In der Quastur gibt es zentrale Dienststellen verschiedener Staatspolizeidienste, so der Kriminal- und der Schutzpolizei , aber auch polizeiliche Meldeamter, Auslanderamter oder Dienststellen des Staatsschutzes. Der Quastur sind eine mobile Kriminalpolizeieinheit ( squadra mobile ) und mehrere Polizeikommissariate ( commissariato ) unterstellt. Die Kommissariate sind in manchen Bereichen auch polizeibehordliche Außenstellen von Amtern der Quasturen. In den Stadten ist das Netz der Kommissariate wesentlich engmaschiger als auf dem Land, wo schwerpunktmaßig die Carabinieri tatig sind.

Die Verkehrspolizei und andere besondere Organisationszweige haben auch auf Provinzebene eine eigene Struktur, wobei deren Dienststellen oft zusammen oder in der Nahe ?normaler“ Polizeidienststellen untergebracht sind.

Alfa Romeo 159 der Verkehrspolizei ( Polizia Stradale )
Agusta AW139 der Polizia di Stato
Polizeiboot in Venedig

Grundsatzlich unterscheiden alle italienischen Polizeien zwei Polizeidienste, namlich den Polizeivollzugsdienst ( Polizia Amministrativa ? ?Verwaltungspolizei“) und den polizeilichen Ermittlungs- und Justizdienst ( Polizia Giudiziaria ? ?Gerichtspolizei“). Letzterer umfasst alle Polizeibeamten (inkl. Carabinieri u. a.), die den Staatsanwaltschaften und Untersuchungsrichtern als Herren des Ermittlungs- bzw. Strafverfahrens als Hilfskrafte direkt unterstellt sind. Diese Polizeibeamten arbeiten somit im Bereich der Justiz und nicht mehr unmittelbar im Weisungsbereich des Innenministeriums. Daruber hinaus kennen die Guardia di Finanza und die Steuer- und Zollverwaltung noch den Steuerfahndungsdienst ( Polizia Tributaria ? ?Steuerpolizei“) und den Zollvollzugsdienst oder Finanzermittlungsdienst ( Polizia Valutaria , also ?Valorenpolizei“ oder Finanzpolizei im engeren Sinn).

Unabhangig von diesen polizeitruppenubergreifenden Dienststellungen gibt es in der Polizia di Stato neben der Kriminal- und der Schutzpolizei folgende besondere Organisationszweige, die rund ein Viertel des Gesamtpersonals der Staatspolizei umfassen:

  • Polizia Stradale (kurz polstrada , Verkehrspolizei, 19 regionale Direktionen, 14 Autobahnpolizei-Einsatzzentren)
  • Polizia Ferroviaria (kurz polfer , Bahnpolizei , 15 regionale Direktionen)
  • Polizia Postale e delle Comunicazioni (?Post- und Telekommunikationspolizei“, besonders gegen Internetkriminalitat , 20 regionale Direktionen), [3] seit 1981
  • Polizia dell’Immigrazione e delle frontiere ( Grenzpolizei , 9 regionale Direktionen)
  • Polizia Marittima (Wasserschutzpolizei, rund 170 Boote)
  • Polizia in Montagna (?Gebirgspolizei“ und Bergwacht, Ausbildungszentrum in Moena ) [4]
  • Servizio Aereo (Fliegerstaffeln, seit 1971, Hauptquartier in Pratica di Mare , 11 Staffeln, 60 Hubschrauber, 20 Propellerflugzeuge)
  • Polizia Scientifica ( Kriminaltechnik , Teil der Kriminalpolizeiabteilung Rom, 14 regionale Zentren und Stellen in Polizeiprasidien)
  • Reparti Mobili (Bereitschaftspolizei, 14 Abteilungen)
  • Besondere Dienststellen (z. B. Sprengmeister, Taucher, Musikkorps u. a.)
Spezialeinheit, Nucleo Operativo Centrale di Sicurezza (NOCS)

Wie die Carabinieri mit dem Gruppo d'Intervento Speciale (GIS) verfugt auch die Polizia di Stato mit dem Nucleo Operativo Centrale di Sicurezza (NOCS) uber ein Spezialeinsatzkommando .

Rekrutierung und Ausbildung

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Die Aufnahme zur Ausbildung des Polizeibeamten erfolgt durch ein offenes Auswahlverfahren, das eine feste Aufnahmequote fur die Familienangehorigen der im Staatsdienst ums Leben gekommenen und Verwundeten, haufig Militar- und Polizeikrafte, vorschreiben kann. Solche Aufnahmequoten gibt es auch fur Bewerber des einfachen bzw. mittleren Polizeidienstes, die sich entweder noch in der Erfullung ihres freiwilligen, wahlweise einjahrigen (VFP1) bzw. vierjahrigen (VFP4), Militardienstes befinden oder diesen bereits abgeschlossen haben.

Fur die Aus- und Fortbildung der Polizisten des hoheren Dienstes ist die Scuola superiore di polizia in Rom zustandig. Anwarter des gehobenen Dienstes und Teile des mittleren Dienstes werden an Polizeischulen in Nettuno und Spoleto ausgebildet. Fur angehende Polizeibeamte des mittleren Dienstes bestehen Schulen in Alessandria , Campobasso , Caserta , Peschiera del Garda , Piacenza , Triest und Vibo Valentia . Daruber hinaus gibt es Ausbildungszentren fur die Verkehrs-, Bahn-, Post- und Telekommunikations- und die Grenzpolizei in Cesena , fur die Schutzpolizei in Pescara , fur den Polizeidienst im Gebirge in Moena , fur Personenschutzer und Sonderaufgaben in Abbasanta , fur Spezialeinheiten in Spinaceto bei Rom sowie fur die Gerichtspolizei in Brescia .

Die italienische Staatspolizei wurde mit einem Gesetz vom 11. Juli 1852 (1404/1852) als Corpo delle Guardie di Pubblica Sicurezza im damaligen Konigreich Sardinien-Piemont gegrundet. Wahrend des Faschismus militarisierte man diese Polizeiorganisation und ubertrug ihr alle ?Staatsschutzaufgaben“. Die Polizei-Einheiten in den italienischen Kolonien wurden ab 1937 von der Polizia dell’Africa Italiana abgelost, die 1945 großtenteils im ?Sicherheitsbeamtenkorps“ aufging. Mit einem Gesetz vom 1. April 1981 (121/1981) gab man der Organisation wieder ihren zivilen Status zuruck und anderte den Namen in Polizia di Stato (letztlich eine Umgestaltung der Abkurzung “PS” von Pubblica Sicurezza in Polizia di Stato ). Weil dieses Gesetz am 10. April 1981 in Kraft trat, begeht die Staatspolizei am 10. April jeden Jahres ihren Feiertag und erinnert dabei auch an ihre Grundung im Jahr 1852. [5]

Commons : Polizia di Stato  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. https://www.poliziadistato.it/articolo/vittorio-pisani-e-il-nuovo-capo-della-polizia
  2. repubblica.it, 10. April 2024
  3. https://www.poliziadistato.it/articolo/polizia-postale-e-delle-comunicazioni
  4. https://www.poliziadistato.it/articolo/polizia-della-montagna
  5. rainews.it, 10. April 2024