Philipp (Pfalz)

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Darstellung Philipps des Aufrichtigen von 1483 in der evangelischen Kirche in Neckarsteinach
Johann Steinwert von Soest uberreicht Kurfurst Philipp dem Aufrichtigen ein ihm gewidmetes Werk, Buchmalerei, 1480

Philipp der Aufrichtige , auch Philipp der Edelmutige und Philipp I., Pfalzgraf bei Rhein genannt (* 14. Juli 1448 in Heidelberg ; † 28. Februar 1508 in Germersheim ) aus der Familie der Wittelsbacher war Pfalzgraf und von 1476 bis 1508 Kurfurst von der Pfalz .

Herkunft und Ehe

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Philipps Eltern waren Kurfurst Ludwig IV. und Margarethe von Savoyen . Wegen ihrer Kinderlosigkeit wallfahrten sie 1447 zum Grab des heiligen Philipp in Zell (Zellertal) westlich von Worms . Als 1448 der ersehnte Thronfolger geboren wurde, gaben sie ihm zu Ehren des Heiligen den Namen Philipp. Wegen der Geburt des Prinzen erlangte der heilige Philipp von Zell uberregionale Bekanntheit und avancierte zum Nothelfer bei Kinderlosigkeit bzw. Kinderwunschen.

Als Einjahriger Halbwaise geworden, kam Prinz Philipp unter die Vormundschaft seines Onkels, des Kurfursten Friedrich I. , der ihn spater adoptierte .

Am 17. April 1474 heiratete Philipp in Amberg Margarete von Bayern-Landshut (1456?1501), die Tochter des Herzogs Ludwig IX. von Bayern-Landshut und dessen Gattin Prinzessin Amalie von Sachsen . Die prunkvolle Feier ging als ?Amberger Hochzeit“ in die Annalen ein. Dem Ehepaar Philipp und Margarete wurde mit dem Hochzeitsbrunnen am Amberger Marktplatz ein Denkmal gesetzt.

Aus der Ehe gingen 14 Kinder hervor, neun Sohne und funf Tochter:

? 1511 Prinzessin Sibylle von Bayern-Munchen (1489?1519)
? 1499 Prinzessin Elisabeth von Bayern-Landshut (1478?1504)
? 1535 Prinzessin Dorothea von Danemark und Norwegen (1520?1580)
? 1498 Landgraf Wilhelm III. von Hessen (1471?1500)
? 1503 Markgraf Philipp I. von Baden (1479?1533)
? 1513 Herzog Georg I. von Pommern (1493?1551)
  • Barbara (1491?1505)
  • Helene (1493?1524)
? 1513 Herzog Heinrich V. von Mecklenburg (1479?1552)

Herrschaftszeit

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Bei seiner Heirat erhielt Philipp zunachst die Oberpfalz als Herrschaftsgebiet. Nachdem sein Adoptivvater Friedrich I. 1476 gestorben war, ubernahm Philipp mit der Kurpfalz auch die Kurwurde. Den etwa gleichaltrigen Ritter Hans von Trotha , der aus dem heutigen Sachsen-Anhalt stammte und als nachgeborener Sohn einer Adels ­familie nicht erbberechtigt war, machte er 1480 zu seinem Marschall und verkaufte ihm die Burg Berwartstein im Wasgau , die eigentlich dem Kloster Weißenburg im nahen Elsass gehorte. Im Anschluss daran kam es zur sogenannten Wasserfehde .

Philipp fuhrte die von seinem Vorganger Friedrich I. aufgebaute intellektuelle Kultur an seinem Hof fort. [1] 1481 holte er den Humanisten und spateren Bischof von Worms , Johann XX. von Dalberg , an die Universitat Heidelberg . Er unterstutzte humanistische Gelehrte bei der Grundung der Sodalitas litteraria Rhenania und betatigte sich als Herausgeber medizinischer und pferdeheilkundlicher Texte. [2]

1499 fielen Pfalz-Mosbach und Pfalz-Neumarkt wieder an die Kurpfalz zuruck. 1504 wurde Philipp durch seinen dritten Sohn Ruprecht in eine schwere kriegerische Auseinandersetzung mit Bayern-Munchen verwickelt, und Konig Maximilian erklarte uber Philipp und Ruprecht wegen der Auslosung des Landshuter Erbfolgekriegs am 5. Mai 1504 die Reichsacht . Nach der Niederlage musste die Kurpfalz 1505 mit dem Kolner Schiedsspruch verschiedene Gebiete, die im heutigen Bayern lagen, abtreten. Auch die elsassischen Besitzungen gingen großtenteils an die Habsburger verloren, weitere an Hessen und Wurttemberg. Sowohl die Wittelsbacher in Bayern als auch diejenigen in der Pfalz hatten durch den Krieg umfangreiche Gebietsverluste hinzunehmen.

1508 starb Philipp in Germersheim und wurde in der Heidelberger Heiliggeistkirche begraben. Sein Nachfolger als Kurfurst wurde sein altester Sohn Ludwig V.

Commons : Philipp der Aufrichtige  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jan-Dirk Muller: Wissen fur den Hof. Der spatmittelalterliche Verschriftungsprozeß am Beispiel Heidelberg im 15. Jahrhundert . Munchen 1994 ( Online-Ausgabe der BSB Munchen ).
  2. Gundolf Keil : Philipp (I.), Pfalzgraf bei Rhein. In: Verfasserlexikon . Band VII, Sp. 602 f.
Vorganger Amt Nachfolger
Ludwig IV. (1436?1449)
Friedrich I. (1451?1476)
Kurfurst von der Pfalz
1449?1451 und 1476?1508
Friedrich I. (1451?1476)
Ludwig V. (1508?1544)