Pfalzerwald
als Nordteil des
Naturraums Pfalzerwald-Nordvogesen
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Naturraum Pfalzerwald-Nordvogesen
(aufgehellt und rot umrandet, Pfalzerwald im Norden)
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Hochster Gipfel
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Kalmit
(
672,6
m u.
NHN
)
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Lage
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Rheinland-Pfalz
(
Deutschland
),
Bas-Rhin
und
Moselle
(
Frankreich
)
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Teil des
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Nordfranzosischen Schichtstufenlandes
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Einteilung nach
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Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands
/Konzept der Arbeitsgruppe Landschaftsnamen
[1]
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Koordinaten
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49° 17′
N
,
7° 53′
O
49.29
7.875
672.6
Koordinaten:
49° 17′
N
,
7° 53′
O
|
Typ
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Mittelgebirge
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Gestein
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Hauptsachlich Formationen des Unteren, Mittleren und Oberen
Buntsandsteins
;
im sudostlichen Teil Gesteine des
Rotliegend
und des
Zechsteins
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Alter des Gesteins
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Gesteinseinheit des Buntsandsteins: etwa 251?243 Millionen Jahre;
Gesteinseinheit des Zechsteins: etwa 256?251 Millionen Jahre
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Flache
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Je nach Definition der Grenzen 1589,4 oder 1771 km²
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Besonderheiten
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Teilgebirge
Haardt
(Ostrand) und
Wasgau
(Sudteil)
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Die Mittelgebirgslandschaft
Pfalzerwald
(so die amtliche Schreibweise, haufig auch
Pfalzer Wald
, in naturraumlichen Gliederungen auch
Haardtgebirge
)
[2]
im Land
Rheinland-Pfalz
ist eines der großten zusammenhangenden
Waldgebiete
Deutschlands. Seine Ausdehnung betragt, je nach naturraumlicher Abgrenzung, 1589,4 km² entsprechend 158.940 Hektar
[2]
oder 1771 km² entsprechend 177.100 Hektar,
[3]
wobei 82 bis 90 Prozent der Flache von Wald bedeckt sind. Damit nimmt er ein gutes Drittel der gesamten
Pfalz
ein, deren zentrale Landschaft er darstellt und von der er seinen Namen hat. Nur 30 Prozent kleiner ist die sudliche Fortsetzung des Naturraums auf franzosischem Boden, die hier Nordvogesen (frz.
Vosges du Nord
) genannt wird. Sie zieht sich bis zur
Zaberner Steige
und wird dort durch die Vogesen im engeren Sinne abgelost.
Der mit 179.800 Hektar
[4]
etwas großere
Naturpark Pfalzerwald
umfasst zusatzlich den Landstrich zwischen
Haardtrand
und
Deutscher Weinstraße
im Osten sowie die Taler von
Eckbach
und
Eisbach
im Nordosten. Das
Biospharenreservat Pfalzerwald-Vosges du Nord
, das auch die franzosische Fortsetzung umfasst, hat eine Flache von 310.500 Hektar.
Der Pfalzerwald ist gemeinsam mit den
Vogesen
, die sich sudlich der
franzosischen
Grenze ohne morphologische Trennung anschließen, Teil eines einheitlichen Mittelgebirgsraumes von etwa 8000 km² Gesamtflache, der sich von der
Borrstadter Senke
(Linie
Winnweiler
?
Borrstadt
?
Gollheim
) bis zur
Burgundischen Pforte
(Linie
Belfort
?
Ronchamp
?
Lure
) erstreckt und die westliche Begrenzung der
Oberrheinischen Tiefebene
bildet. Diese Landschaft ist wiederum ostlichster Teil des sehr weitlaufigen
Nordfranzosischen Schichtstufenlandes
, das auf deutschem Boden weite Teile der Pfalz und des Saarlandes einnimmt, mit alteren (z. B. am
Donnersberg
) und jungeren Gesteinsschichten (
Muschelkalk
, z. B.
Westricher Hochflache
).
Der Pfalzerwald stellt innerhalb des
Pfalzisch-Saarlandischen Schichtstufenlandes
(
Großregion
2. Ordnung) eine
naturraumliche
Großregion 3. Ordnung dar, die nach Suden bis zur
Zaberner Steige
, also weit in franzosisches Gebiet hinein, reicht, wo sich der Hohenzug in den
Vogesen
fortsetzt. Dessen ungeachtet wird, der Staatsgrenze wegen, der franzosische Sudteil des Naturraumes oft zu den Nordvogesen gerechnet.
Die wesentlichsten Gliederungen des Buntsandsteingebirges erfolgten in den 1950er und 1960er Jahren im
Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands
nebst
Einzelblattern 1:200.000
durch die Bundesanstalt fur Landeskunde. Indes haben sich zum Teil von dieser Gliederung abweichende Landschaftsnamen durchgesetzt.
Nachstehend sind die wichtigsten Teillandschaften mit einer Karte aufgelistet, wobei in der Karte nur namentlich bekannte Landschaften genannt werden und nur signifikantere Landschaftsgrenzen eingezeichnet sind.
[2]
[5]
[6]
[7]
[8]
Wahrend der Pfalzerwald nach Norden und Osten vergleichsweise scharf begrenzt ist, ist der Ubergang in benachbarte Landschaften nach Westen und Suden eher fließend.
Nordlich schließt das
Nordpfalzer Bergland
mit dem
Donnersberg
(
686,5
m
) an den Pfalzerwald an. Dort enden die fur den Pfalzerwald typischen Buntsandsteinformationen, die von anderen Gesteinsarten, z. B. durch Gesteine des
Rotliegend
, abgelost werden. Daraus ergibt sich eine deutliche geomorphologische Abgrenzung beider Landschaftsraume, die ungefahr auf einer Linie von Eisenberg, Gollheim, Borrstadt bis nach Otterberg bei
Kaiserslautern
verlauft.
[12]
Das Hugelland zwischen Haardt und Oberrheinebene, wo die
Pfalzer Weine angebaut
werden, wird als
Weinstraße
bezeichnet. Durch diese Hugelzone verlauft die
Deutsche Weinstraße
.
Bis in den Nordwesten des Pfalzerwaldes hinein reicht die in Westsudwest-Ostnordost-Richtung verlaufende
St. Ingbert-Kaiserslauterer Senke
, zu der insbesondere westlich von Kaiserslautern, in der
Moorniederung
des
Landstuhler Bruchs
, die sudlichen Nachbarlandschaften in einer deutlichen
Schichtstufe
abfallen.
Westlich des
Großen Hausbergs
lost die Westricher Hochflache den Pfalzerwald an der scharfen Sudgrenze des Landstuhler Bruchs in vergleichsweise fließendem Ubergang ab. Sie erreicht im Ubergangsbereich vergleichbare Hohen, weist jedoch als
Muschelkalk
-Plateau ein deutlich anderes Relief auf und ist auch nicht mehr durchgangig bewaldet. Sie zieht sich als Westsaum nicht nur um den Pfalzerwald, sondern auch noch weiter sudlich um die Vogesen im engeren Sinne. Ungefahr ab
Lemberg
in Lothringen bildet sie auch die Wasserscheide zwischen Mosel und Oberrhein; der Suden der Region entwassert komplett uber das System der
Moder
zum Oberrhein.
Nach Suden bildet die schmale
Zaberner Steige
eine Grenze zwischen dem Pfalzerwald, der sich mit den Vosges du Nord (deutsch
Nordvogesen
) nach Frankreich fortsetzt, und den ?eigentlichen“
Vogesen
. Geomorphologisch und geologisch ist diese Trennlinie weniger scharf ausgepragt, als es rechtsrheinisch der Fall ist, wo
Odenwald
und
Schwarzwald
durch die Niederung des
Kraichgaus
deutlich voneinander getrennt sind. Erst die
Burgundische Pforte
jenseits der Vogesen bildet linksrheinisch eine orographisch vergleichbar klare Grenze.
Der Name
Pfalzerwald
wurde erst 1843, als die Pfalz Teil des Konigreichs Bayern war, in der zentral liegenden Gemeinde
Johanniskreuz
auf einer Konferenz von Forstleuten, die Ministerialrat
Albert von Schultze
leitete, gepragt, die damit die Walder auf dem Buntsandsteingebiet der Pfalz bezeichneten. Weitere Verbreitung fand der Name, als 1902 der
Pfalzerwald-Verein
gegrundet wurde,
[13]
wobei sich vor allem
Fritz Claus
, einer der Pioniere des PWV, intensiv fur den neuen Namen einsetzte.
[14]
Eine wissenschaftlich fundierte genauere Definition des Pfalzerwaldes als eigenstandiger naturraumlicher Einheit erfolgte 1911 durch
Daniel Haberle
, einen pfalzischen Geographen und Heimatforscher.
[15]
Bei Erweiterung der sprachhistorischen Perspektive fallt auf, dass vor 1850 fur das pfalzische Buntsandsteingebirge keine raumubergreifende Bezeichnung existierte.
[16]
Nicht geographische, sondern territorialgeschichtliche Faktoren bestimmten die damalige Wahrnehmung. Dagegen wurde von Kelten und Romern das gesamte linksrheinische Gebirge als raumliche Einheit begriffen, also keine Trennung zwischen den verschiedenen Gebirgsteilen, dem heutigen Pfalzerwald und den
Vogesen
, vorgenommen. Das Gebirge erhielt seinen Namen nach dem keltischen Waldgott
Vosegus
und ist in zahlreichen romischen Handschriften als ?silva vosegus“ oder ?mons vosegus“ bezeugt.
[16]
Aus dieser Sprachwurzel entwickelten sich im Laufe des Mittelalters die Bezeichnungen
Vosges
fur den franzosischen und
Wasgen
,
Was(i)genwald
, spater auch
Wasgau
fur den deutschen Sprachraum.
Wahrend also der Begriff
Wasgen
uber einen langen Zeitraum fur das gesamte linksrheinische Gebirge stand, wurde er zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Bewusstsein der Offentlichkeit wie auch in der wissenschaftlichen Diskussion schrittweise auf den elsass-lothringischen Teil des Buntsandsteingebirges
(Vogesen)
eingeengt, wahrend sich fur den pfalzischen Teil mehr und mehr der Name
Pfalzerwald
einburgerte. Dies hatte zur Folge, dass Pfalzerwald und Vogesen als voneinander getrennte unterschiedliche Landschaftsraume definiert wurden. Allerdings sind in den letzten Jahrzehnten im Rahmen der europaischen Einigung (
Schengener Abkommen
) zunehmend Tendenzen zu beobachten, den gesamten Gebirgskomplex wieder als geographische Einheit zu betrachten.
[17]
Als Beleg fur diese veranderte Grundhaltung kann u. a. die 1998 erfolgte Einrichtung des ersten grenzuberschreitenden
Biospharenreservates Pfalzerwald-Vosges du Nord
gesehen werden.
Wahrend sich seit der Jungsteinzeit (5500?4500 v. Chr.) und vor allem zur Zeit der Kelten (800 bis 10 v. Chr.) und Romer (10 v. Chr. bis 450 n. Chr.) in begunstigten Regionen der heutigen Pfalz verschiedene Siedlungsaktivitaten nachweisen lassen, war das linksrheinische Mittelgebirge bis zum Ende der Volkerwanderung (um 600) praktisch menschenleer und von dichten Urwaldern bedeckt.
Nachdem auch die
Franken
bei ihrer Landnahme im
Fruhmittelalter
(7. bis 10. Jahrhundert) nur bis zu den Randern des heutigen Pfalzerwaldes vorstießen, fuhrten im
Hochmittelalter
(10. bis 13. Jahrhundert) zunehmender Bevolkerungsdruck, vor allem aber die Initiativen von
Adel
und
Kirche
, z. B. durch Grundung von
Klostern
wie der
Zisterzienserkloster
Otterberg
(1144) und
Eußerthal
(1148), zur Kolonisation und Erschließung des Mittelgebirges. Gebiete, die landwirtschaftlich genutzt werden konnten, wurden gerodet und dauerhaft besiedelt. Ihren Hohepunkt fand diese Entwicklung in der Epoche der
Salier
(10. bis 12. Jahrhundert) und
Staufer
(12. und 13. Jahrhundert), in der die Region mit der
Reichsburg Trifels
und weiteren, sie umgebenden Burgen zeitweise das Machtzentrum des damaligen Kaiserreiches bildete.
[18]
[19]
Diese Entwicklung fand im
Spatmittelalter
(13. bis 15. Jahrhundert) und der
Fruhen Neuzeit
(16. bis 18. Jahrhundert) ihr Ende, da
Seuchen
(z. B.
Pest
) und
Hungersnote
zu einem deutlichen Ruckgang der Bevolkerung fuhrten und die Gesamtzahl der Ansiedlungen stark zuruckging (Entstehung von
Wustungen
), wofur neben Kriegen vor allem wirtschaftliche Grunde verantwortlich waren. So wurden wahrend der Kolonisation des Gebirges haufig Flachen gerodet, die aufgrund der nahrstoffarmen
Sandboden
fur eine ertragreiche
Landwirtschaft
eigentlich ungeeignet waren und deren Bewirtschaftung durch
Ubernutzung
und
Raubbau
schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden musste. Auch die Nutzung des
Waldes
zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz erfolgte nicht nach den Prinzipien der
Nachhaltigkeit
. Einerseits schadigten
Streunutzung
(
Laub
als
Einstreu
fur das Vieh) und
Waldweide
Boden und Wald, andererseits fuhrte die Erzeugung von
Eisen
,
Glas
und
Pottasche
, wozu man sehr viel Holz benotigte, uber Jahrhunderte hinweg zur Ubernutzung und Verwustung des Waldes und damit auch zu weiterer Verarmung der Bevolkerung. Berufe, die der Wald selbst bot, wie z. B.
Holzfaller
,
Kohler
,
Floßer
,
Harzbrenner (Pechsieder)
und Aschebrenner ermoglichten infolgedessen ebenfalls nur ein kargliches Auskommen.
[20]
Nach den großen Bevolkerungsverlusten wahrend des
Dreißigjahrigen Krieges
(die Pfalz soll zeitgenossischen Berichten zufolge
leer
gewesen sein) kam es ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert zunachst durch Einwanderung von Siedlern aus Tirol und Schwaben sowie durch Aufnahme von Glaubensfluchtlingen aus der Schweiz, Frankreich und Holland (
Hugenotten
,
Mennoniten
) zur Wiederherstellung und Stabilisierung der Bevolkerungszahl. Dem folgte dann ab dem Ende des 18. Jahrhunderts u. a. durch die verbesserte Bauweise der Gehofte (
frankisches Gehoft
) und dem Ausbau der dorflichen Strukturen (
Haufendorfer
) ein erhohtes Bevolkerungswachstum.
Diese Entwicklung brachte allerdings mit sich, dass die Ressourcen der Mittelgebirgslandschaft rasch erschopft waren und Uberbevolkerung und Armut insbesondere im 19. Jahrhundert zu verstarkter Auswanderung in die
Neue Welt
fuhrten. Neben der bescheidenen Eisengewinnung und -verarbeitung, der Arbeit im Wald und dem Betrieb von
Papiermuhlen
war vor allem die aufkommende
Schuhindustrie im Raum Pirmasens
eine sehr wichtige Erwerbsquelle der Bevolkerung. Hier bedeutete der
Eisenbahnbau
in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts (
Ludwigsbahn
und
Bahnstrecke Landau?Zweibrucken
) eine gewisse Verbesserung der Lebenssituation, da nun die Moglichkeit bestand, in die außerhalb des Pfalzerwaldes liegenden Stadte zu pendeln und dort eine Arbeitsstelle in einem der neu entstehenden Industriebetriebe zu finden (z. B.
BASF
Ludwigshafen
).
Im 20. Jahrhundert erfasste der allgemeine
Strukturwandel
auch die Region des Pfalzerwaldes, die in zunehmendem Maße in ubergeordnete
Wirtschafts-
und
Verkehrssysteme
integriert wurde. Aus abgelegenen Waldbauerndorfern wurden bei entsprechender
Infrastruktur
(z. B. Verkehrsanbindung) Gemeinden mit
Dienstleistungscharakter
, wobei die berufliche Tatigkeit haufig nicht vor Ort, sondern in weiter entfernten Mittel- und Oberzentren (z. B. Ludwigshafen, Kaiserslautern) ausgeubt wird.
Wohnortnahe Industriebetriebe sind im Gebirge dagegen seltener oder wurden abgebaut, wie man am Beispiel der Schuhindustrie erkennen kann. Nach ihrer Blutezeit in den 1950er und 1960er Jahren kam es durch
Globalisierungsprozesse
(Verlagerung der Produktion ins Ausland) zum fast volligen Zusammenbruch dieses Industriezweiges, was vor allem in den 1980er und 1990er Jahren verstarkte
Arbeitslosigkeit
und
Abwanderungstendenzen
verursachte.
[22]
Daruber hinaus schaffen die tiefgreifenden
demografischen Veranderungen
der letzten Jahrzehnte weitere strukturelle Probleme, von denen abgelegene Gemeinden in dunn besiedelten Gebieten aufgrund von Bevolkerungsabnahme, -uberalterung und -abwanderung besonders betroffen sind.
Gleichzeitig hat das Waldgebirge aber in der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts als
Erholungs-
und
Freizeitraum
von besonderem
okologischen Rang
zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dies schlagt sich in verschiedenen
touristischen Konzepten und Aktivitaten
nieder, die der einheimischen Bevolkerung zusatzliche Arbeits- und Verdienstmoglichkeiten eroffnen und den oben beschriebenen Strukturveranderungen entgegenwirken konnen.
Wurde der Pfalzerwald fruher hauptsachlich als Quelle zur Rohstoff- und Energieversorgung gesehen, so ist heute neben der Erholungs- und Freizeitfunktion insbesondere seine okologische Bedeutung als ?besonders schutzwurdige Landschaft“ in den Vordergrund der Betrachtung geruckt. Dieser Einstellungswandel fand u. a. auch in der Einrichtung des Naturparks Pfalzerwald und spater des
Biospharenreservates Pfalzerwald-Vosges du Nord
seinen sichtbaren Ausdruck.
Der Naturpark Pfalzerwald wurde 1958 als dritter Naturpark in Deutschland geschaffen und existierte bis 2020. Gemaß den Forderungen des Urhebers der Naturparkidee,
Alfred Toepfer
, sollte der Pfalzerwald ein Erholungs- und Bewegungsraum fur gestresste Sitzmenschen aus den damals stark unter Luftverschmutzung leidenden Stadten der Rheinebene werden. In dem Ausbauprogramm waren 95 Parkplatze, 13 Zeltplatze, sieben Aussichtsturme und funf Freibader vorgesehen.
Tatsachlich wurden in den ersten sieben Jahren 62 Waldparkplatze angelegt sowie 530 Sitzbanke und ebenso viele Papierkorbe aufgestellt. 370 Kilometer Wanderwege wurden ausgebaut oder neu angelegt und darauf 45 Rundwege markiert. Die Geschaftsfuhrung fur den Naturpark ubernahm der Pfalzerwald-Verein. Die ebenfalls errichteten 20 offenen Schutzhutten in
Blockhausbauweise
nannte man nach dem damaligen Geschaftsfuhrer des Pfalzerwald-Vereins, Ludwig Fischer,
Fischer-Hutten
.
Mitte der 1960er Jahre kam man im PWV zu dem Schluss, dass die Arbeit nicht mehr von ehrenamtlich Tatigen erledigt werden konne, und gab die Geschaftsfuhrung des Naturparks an die
Bezirksregierung Pfalz
ab. Bis 1974 wurden umgerechnet 3,7 Millionen Euro fur die Verbesserung der Erholungsmoglichkeiten ausgegeben.
Um 1975 betrachtete man den Erholungsausbau als abgeschlossen und ruckte die Pflege von
Biotopen
und der Landschaft in den Mittelpunkt. Zunehmend wollte man auch die in Kriegs-, Reparations- und Krisenzeiten an vielen Stellen entstandenen
Nadelwald
-
Monokulturen
durch einen artenreichen, standortgerechten
Mischwald
ersetzen.
Am 20. Juli 1982 wurde als Tragerorganisation der Verein
Naturpark Pfalzerwald
gegrundet. Die Mitglieder des Vereins sind die am Naturpark flachenmaßig beteiligten Landkreise und kreisfreien Stadte, ferner der Bezirksverband Pfalz sowie verschiedene Wander-, Sportvereine und Umweltverbande. Viele gesellschaftliche Krafte sind so in die Naturparkarbeit einbezogen, wodurch die Unabhangigkeit von fachlichen und regionalen Einzelinteressen gewahrleistet werden soll. Ziel des Vereins ist es, den Naturpark und das gleichnamige Biospharenreservat einheitlich zu entwickeln und seine Eigenart und Schonheit sowie seinen uberregionalen Erholungswert zu pflegen und zu erhalten. Die Geschaftsstelle des Vereins hat seit 1997 ihren Sitz in
Lambrecht
.
Der Tragerverein
Naturpark Pfalzerwald e. V.
wurde zum 31. Dezember 2013 aufgelost und seine Aufgaben auf den
Bezirksverband Pfalz
ubertragen. Dieser ist seit dem 1. Januar 2014 in alleiniger Tragerschaft fur den Naturpark Pfalzerwald zustandig. Dabei wurde im Zuge der Neustrukturierung ein Ausschuss gebildet, der sich speziell um die Belange des Naturparks kummern soll. Er setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen, wobei ihm neben den Reprasentanten politischer Organisationen auch funf Mitglieder angehoren, die bisher im Naturpark-Vorstand tatig waren.
[23]
Der Naturpark Pfalzerwald erhielt 1992 von der
UNESCO
die Anerkennung als
Biospharenreservat
, 1998 wurde er deutscher Teil des ersten
grenzuberschreitenden
Biospharenreservates der UNESCO, namlich des Biospharenreservates Pfalzerwald-Vosges du Nord.
[24]
Er war damit das zwolfte von (Stand 2009) 15 deutschen Biospharenreservaten. Bei diesen handelt es sich um Flachen, denen eine besondere Bedeutung fur den globalen Erhalt der biologischen Vielfalt zukommt und in denen okologische Aspekte, nachhaltiges Wirtschaften, ferner Umweltbildung und Umweltforschung bestmoglich miteinander verknupft werden.
[25]
Im Jahre 2007 erließ das Land Rheinland-Pfalz eine Rechtsverordnung, mit der die UNESCO-Leitlinien zur Gestaltung von Biospharenreservaten speziell fur den Naturpark Pfalzerwald umgesetzt werden sollen.
[26]
Dabei steht ein Zonierungskonzept im Mittelpunkt, das drei Zonen mit unterschiedlichen Zielen und Schutzfunktionen vorsieht:
- Kernzonen
- Dort soll ein ?weitestgehend unbeeinflusster Ablauf der naturlichen Prozesse“, also ein vollstandiger Schutz typischer Okosysteme gewahrleistet werden.
- Pflegezonen
- In Pflegezonen stehen ?naturschonende Wirtschaftsweisen“ im Vordergrund, die den Landschaftscharakter erhalten. Sie sollen die Kernzonen erganzen und vernetzen.
- Entwicklungszonen
- Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Forderung von ?modellhaften Projekten zur Nachhaltigkeit“, die z. B. die Weiterentwicklung von Konzepten eines
sanften Tourismus
oder die umweltschonende Herstellung regionaler Produkte einschließen konnen.
Die im Gesetz ebenfalls genannten
Stillezonen
sollen eine ?Erholung in der Stille“ gewahrleisten, sind aber kein Teil der UNESCO-Leitlinien fur Biospharenreservate. Das Konzept stammt vielmehr aus der alten Schutzgebietsverordnung fur den Naturpark Pfalzerwald (1984) und uberschneidet sich deshalb mit den drei anderen Zonen.
Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen sind reprasentativ uber das Gebiet des Biospharenreservates verteilt. In diesem Zusammenhang wurden u. a. 16 Kernzonen festgelegt, die zusammen rund 2,3 Prozent der Flache
[27]
umfassen, wobei das
Quellgebiet der Wieslauter
mit seinen urwaldartigen Buchen-Eichen-Kiefern-Mischbestanden als großte Kernzone (2296 ha) des Biospharenreservates besonders ins Auge fallt.
Der Pfalzerwald wird in erster Linie durch die Gesteinseinheit des
Buntsandsteins
und darunterliegenden Formationen des
Zechsteins
gepragt, wobei die tektonisch bedingte Lagerung dieser Gesteinsarten und ihre
Erosion
zur heutigen Oberflachengestalt des Mittelgebirges gefuhrt haben.
[28]
[29]
Im Erdzeitalter des
Perm
(vor etwa 296?251 Millionen Jahren) wurden im Gebiet des heutigen Pfalzerwaldes erste Sandsteinformationen von ungefahr 100 Metern Machtigkeit abgelagert, wobei vor allem die Gesteinseinheiten des
Rotliegend
und des Zechsteins (etwa 256?251 Millionen Jahre) von Bedeutung sind. Zu Beginn der
Germanischen Trias
, d. h. von der Untertrias bis zum Beginn der Mitteltrias (vor etwa 251?243 Millionen Jahren) herrschte wustenhaftes Klima, so dass durch weitere Sandablagerungen Gesteinsschichten von bis zu 500 Metern Machtigkeit entstanden. Dabei kam es unter anderem durch Beimengung von Eisenoxid zu verschiedenartigen Farbungen des Gesteinspakets ? deshalb
Buntsandstein
? und je nach Art und Bindung des Materials (tonig gebundener Sandstein im Gegensatz zu verkieseltem Quarzsandstein) zur Ausbildung von Gesteinsschichten unterschiedlicher Harte. Es entstanden die Untergruppen des unteren, mittleren und oberen Buntsandsteins. Diese Buntsandsteinformationen wurden in den sich anschließenden Abschnitten des
Muschelkalks
(vor 243?235 Millionen Jahren) und
Keupers
(vor 234?200 Millionen Jahren), ferner wahrend der
Jura-
(vor 200?142 Millionen Jahren) und
Kreidezeit
(vor 142?65 Millionen Jahren) durch verschiedenartige Sedimente uberdeckt.
[30]
Zu Beginn der Erdneuzeit (
Kanozoikum
) fuhrte im
Palaogen
(vor 65?23,8 Millionen Jahren) die Entstehung der Alpen zu erheblichen Spannungen in der
Erdkruste
, die in ihrem nordlichen Vorland eine Aufwolbung von
Erdmantel
und Erdkruste verursachten. Im Scheitel dieser Wolbung kam es zu erheblichen Zugspannungen, so dass die Gesteinsschichten gedehnt wurden und vor etwa 35 Millionen Jahren tiefgreifende Bruche und Einsenkungen in der Erdkruste auftraten (
passives Rifting
).
[31]
Dabei wurden gleichzeitig die Grabenrander der neu entstandenen Tiefebene angehoben, im Falle des Pfalzerwaldes um etwa 1000 Meter.
Diese Vorgange, die auch heute noch anhalten, hatten und haben fur das heutige Landschaftsbild des Mittelgebirges vier wichtige Auswirkungen:
- Abtragung von etwa 800 Metern Deckgebirge (
Dogger
,
Lias
, Keuper, Muschelkalk) und damit Freilegung des Buntsandsteins
- Schragstellung der Buntsandsteinschichten
- Entwicklung von Schwellen und Mulden
- Zerbrechen des Buntsandsteins in einzelne Teilschollen; Entstehung von
Verwerfungen
Im spateren Palaogen (vor 34?23,8 Millionen Jahren) und
Neogen
(vor 23,8?2,8 Millionen Jahren) wie auch im
Quartar
(vor 2,8?0,01 Millionen Jahren) standen eher wieder Erosionsprozesse im Vordergrund, wobei vor allem die Verwitterungs- und Abtragungsprozesse wahrend der verschiedenen Kalt- und Warmzeiten die heutige Oberflachengestalt des Pfalzerwaldes bestimmten. Charakteristisch sind hierbei ein tief eingeschnittenes Talsystem, vor allem in seinem Nord- und Mittelteil, vielfaltige Bergformen und bizarre Felsformationen.
Gneise
und
Schiefer
bilden den Gebirgssockel des heutigen Pfalzerwaldes, werden jedoch meist durch jungere Gesteinsformationen uberdeckt. Sie treten nur an wenigen Stellen des ostlichen Gebirgsrandes an die Oberflache.
[32]
[33]
Diese Gesteinsschichten uberdecken das Grundgebirge und bestehen neben
Sandstein
aus
Schieferton
und
Mergel
. Sie besitzen eine insgesamt weichere Konsistenz und bilden deshalb im Unteren Pfalzerwald (
Stumpfwald
) wie auch in seinem sudostlichen Teil breite Taler und großere Verebnungsflachen. Gegliedert werden die
sudpfalzischen
Sandsteinformationen des Zechsteins in vier Schichten, die eine Machtigkeit von insgesamt etwa 80 bis 100 Metern aufweisen.
Die Gesteinseinheit Buntsandstein wird in drei Schichten unterteilt:
- Unterer Buntsandstein
- Er reprasentiert das typische Gestein des Pfalzerwaldes und uberdeckt mit einer Machtigkeit von 280 bis 380 Metern weite Teile des Mittelgebirges. Die Sandsteine enthalten viel
Quarz
und wenig
Feldspat
und
Glimmer
, so dass sie zu sandigen, nahrstoffarmen Boden verwittern, die bis heute landwirtschaftlich kaum genutzt werden. Insgesamt unterscheidet man drei Teilschichten (
Trifels-
,
Rehberg-
und
Schlossbergschichten
), in denen verschiedene Felszonen von unterschiedlicher Machtigkeit zusammengefasst sind.
- Mittlerer Buntsandstein
- Auch hier konnen unterschiedliche Felszonen mit einer Machtigkeit von etwa 80 bis 100 Metern identifiziert werden. Auffallend sind vor allem die
Karlstalschichten
, die haufig als verkieselte Felsblocke an die Oberflache treten, sowie die sich anschließende obere Felszone und
Hauptkonglomerat
, die ebenfalls aus verkieselten Grobsandsteinen und Geroll bestehen. Abgeschlossen wird diese Formation von der ?violetten Grenzschicht“, die sich hauptsachlich aus glimmerreichen
Feinsedimenten
zusammensetzt.
- Oberer Buntsandstein
- Zwischenschichten und
Voltziensandstein
bilden gemeinsam den oberen Buntsandstein mit einer Machtigkeit von etwa hundert Metern. Im Unterschied zum unteren und mittleren Buntsandstein enthalten diese Schichten mehr
Glimmer
,
Karbonate
und
Tonmineralien
und verwittern deshalb zu nahrstoffreicheren Boden, die auf Rodungsinseln im westlichen Pfalzerwald (
Holzland
) landwirtschaftlich genutzt werden.
Verwitterung und Abtragung fuhrten in den unterschiedlich harten Gesteinsschichten des Pfalzerwaldes zu einer vielfaltigen Mittelgebirgslandschaft mit einem dichten, tief eingeschnittenen Talsystem und vielfaltigen Bergformen. Dabei bilden die harten und widerstandsfahigeren Gesteine des unteren und mittleren Buntsandsteins ein
Schichtstufenrelief
, dessen Stufen vor allem im Norden und Osten das Landschaftsbild pragen, wahrend im sudostlichen Pfalzerwald eher isoliert stehende Bergformen dominieren, die durch Verebnungsflachen getrennt sind.
-
Der Pfalzerwald als stark zertaltes Mittelgebirge mit vielfaltigen Bergformen und dichter Bewaldung: Panoramablick vom
Rehberg
(-Turm) auf den Trifels Richtung Norden
Im Buntsandsteingebirge ist je nach Gesteinsschicht eine Vielfalt unterschiedlicher Bergformen zu beobachten. Typisch fur den Unteren und Mittleren Pfalzerwald sind hochaufragende Bergklotze und langgezogene trapezformige Bergrucken mit haufig felsigem Gipfelbereich (z. B.
Kesselberg
,
661,8
m
), wahrend im westlichen Teil des Mittelgebirges hochflachenahnliche Bergformationen mit Rodungsflachen vorherrschen. Im sudostlichen Pfalzerwald pragen dagegen Sedimente des Rotliegend und des Zechsteins (Verebnungsflachen), ferner Teile besonders widerstandsfahiger Trifels- und Rehbergschichten (Kegelberge) das Landschaftsbild.
Dabei haben Verwitterung und Abtragung uber Jahrmillionen je nach Hartegrad des Sandsteins eine Vielzahl bizarrer Felsformationen, z. B.
Felsturme
,
Felswande
, Felsmauern und Felsklotze, geschaffen. Durch kleinformige Verwitterung unterschiedlich harter Schichten sind außerdem Felsoffnungen, Torfelsen und Tischfelsen (
Teufelstisch
) entstanden. An dem fast zwei Kilometer langen Felsenriff des
Altschlossfelsens
konnen daruber hinaus
Felsspalten
,
Uberhange
und
Wabenverwitterung
beobachtet werden. Felsenmeere und Blockfelder sind dagegen eher im Mittleren Pfalzerwald zu finden.
In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass sich vor allem im Mittleren Pfalzerwald, und zwar hauptsachlich in seinem ostlichen Teil, auch die hochsten Erhebungen des Gebirges befinden.
[34]
Hier uberschreiten in einem zusammenhangenden Hohenzug verschiedene Berge die 600-Meter-Marke, wobei sich die Große
Kalmit
mit
672,6
m
auch gleichzeitig als hochster Punkt des gesamten Pfalzerwaldes prasentiert. Der Hohenzug setzt sich vom
Steigerkopf
(auch
Schanzel
) aus mit etwa 500 m Hohe westwarts fort bis zur
Frankenweide
um
Eschkopf
(
609,9
m
) und
Weißenberg
(
609,9
m
). Dieses Massiv erstreckt sich von
Hochspeyer
uber
Johanniskreuz
bis
Hauenstein
. Dabei handelt es sich gerade im mittleren Bereich zwischen Johanniskreuz und
Hermersbergerhof
eher um ein Hochplateau, das von tief eingeschnittenen Talern begrenzt wird. Auch dieses Hochplateau setzt sich nach Westen mit etwa 500 m Hohe fort und sinkt allmahlich auf 400 m ab. Es wird durchschnitten von
Schwarzbach
und
Moosalb
. Gegen Sudwesten verlaufen Hohenzuge zwischen den Talern der
Merzalbe
und den Quellflussen der
Wieslauter
. Es ist also moglich, ohne die Hohenschichtlinie von 450 m zu unterschreiten, von
Neustadt an der Weinstraße
bis
Leimen
oder Kaiserslautern-Molschbach zu wandern.
Nordlich der Linie
Hochspeyerbach
/
Speyerbach
sind die hochsten Erhebungen der
570,8
m
hohe
Drachenfels
und der
Hohe Stoppelkopf
(
Stoppelkopf
;
566,2
m
). In dem nach Norden durch die
Isenach
und nach Osten durch die Deutsche Weinstraße gebildeten Dreieck befinden sich noch weitere Erhebungen uber 500 m Hohe. Am markantesten sind der nordliche Neustadter Hausberg, das
Weinbiet
(
554
m
), sowie der
Eckkopf
(
516
m
) bei
Deidesheim
.
Nordlich der Isenach uberschreitet lediglich der
Rahnfels
(
516,5
m
) die 500-m-Hohenlinie. Im weiteren Verlauf nach Norden nimmt die Hohe gegen 400 bis 300 m ab.
Sudlich der Queich sind wegen der etwas anderen geologischen Voraussetzungen (siehe Kapitel
Landschaftscharakter
) großere Verebnungsflachen und eher isoliert stehende Bergformen (Kegelberge) zu beobachten, die im Schnitt 450 m erreichen. Hochste Erhebungen im deutschen Teil des Wasgaus sind der
Rehberg
(
576,8
m
) bei Annweiler, der Burgberg der Ruine
Wegelnburg
(
570,9
m
) bei
Nothweiler
, gefolgt von der
Hohen Derst
(
560,5
m
) westlich von
Bad Bergzabern
und dem
Großen Eyberg
(
513
m
) sudwestlich von
Dahn
.
Hohe List
(
475,8
m
) und
Erlenkopf
(
472,1
m
) bei
Eppenbrunn
sind die hochsten Erhebungen im Sudwesten.
Die Kategorienstruktur der Liste orientiert sich am
Konzept zur naturraumlichen Gliederung des Pfalzerwaldes
. Dabei wurden die wesentlichen Erhebungen des Gebirges den entsprechenden Teillandschaften zugewiesen und jeweils der Hohe in
Meter
(m) uber
Normalhohennull
(NHN) nach geordnet. Bei Bergen von geringerem Bekanntheitsgrad bzw. ohne gesonderten Wikipedia-Artikel ist als Orientierungshilfe die jeweils nachstgelegene Gemeinde angegeben.
Unterer bzw.
Nordlicher Pfalzerwald
|
Mittlerer Pfalzerwald
|
Sudlicher Pfalzerwald
bzw. Wasgau, dt. Teil
|
Stumpfwald
|
Otterberger Wald
|
Haardt
|
Frankenweide
|
ubrige Gebiete
|
Wasgauer
Felsenland
|
ubrige Gebiete
|
Leuchtenberg
(491,5 m)
(sudlich von
Carlsberg
)
|
Heidenkopf
(419,6 m)
(sudlich von
Heiligenmoschel
)
|
Kalmit
(672,6 m)
|
Mosisberg
(ca. 610 m)
|
Schafkopf
(617,8 m)
|
Rehberg
(576,8 m)
|
Hohe Derst
(560,5 m)
(westlich von
Dorrenbach
)
|
Steinkopf
(484,0 m)
(sudlich von
Carlsberg)
|
Andreasberg
(401,0 m)
(sudlich von
Heiligenmoschel)
|
Kesselberg
(661,8 m)
|
Weißenberg
(609,9 m)
|
Steigerkopf
(Schanzel)
(613,6 m)
|
Schlossberg
(570,9 m)
|
Bobenthaler Knopf
(533,9 m)
|
Kieskautberg
(460,6 m)
(sudlich von
Carlsberg)
|
Eulenkopf
(399,6 m)
(sudwestlich von
Potzbach
)
|
Roßberg
(637,0 m)
|
Eschkopf
(608,3 m)
|
Morschenberg
(608,3 m)
(westlich von
Sankt Martin
)
|
Hohenberg
(551,9 m)
|
Schletterberg
(ca. 523 m)
(nordlich von
Waldhambach
)
|
Heidenberg
(446,2 m)
(sudostlich von
Alsenborn
)
|
Queitersberg
(394,0 m)
|
Hochberg
(635,3 m)
|
Hortenkopf
(606,2 m)
|
Rotsohlberg
(607,1 m)
(westlich von
Sankt Martin)
|
Fohrlenberg
(533,1 m)
(westlich von
Leinsweiler
)
|
Krummer Ellenbogen
(514,7 m)
(ostlich von
Niederschlettenbach
)
|
Hohe Buhl
(443,6 m)
(westlich von
Carlsberg)
|
Backofen
(389,2 m)
(nordwestlich von
Drehentalerhof)
|
Hohe Loog
(618,7 m)
|
Schindhubel
(ca. 571 m)
|
Hermeskopf
(581,3 m)
(nordlich von
Ramberg
)
|
Schlusselfelsen
(524,0 m)
(ostlich von
Schonau
)
|
Großer Eyberg
(513,0 m)
|
Schorlenberg
(402,0 m)
(ostlich von
Alsenborn)
|
Bruchberg
(388,6 m)
(nordlich von
Otterberg
)
|
Blattersberg
(613,2 m)
|
Bloskulb
(570,2 m)
|
Drachenfels
(571 m)
|
Maimont
(515,0 m)
(sudlich von
Fischbach
)
|
Treutelsberg
(503,7 m)
(westlich von
Klingenmunster
)
|
Bocksruck
(400,6 m)
(westlich von
Sippersfeld
)
|
Gersweilerkopf
(378,9 m)
(ostlich von
Erlenbach
)
|
Teufelsberg
(597,6 m)
|
Blosenberg
(558,9 m)
(westlich von
Hofstatten
)
|
Großer Adelberg
(567,4 m)
(nordlich von
Annweiler
)
|
Wetterberg
(512,7 m)
(westlich von
Leinsweiler)
|
Großer Muckenkopf
(484,9 m)
(nordlich von
Fischbach)
|
Eiskopf
(397,0 m)
(ostlich von
Alsenborn)
|
Großer Ohligkopf
(377,6 m)
(ostlich von
Otterberg)
|
Orensberg
(581,2 m)
|
Katzenkopf
(553,3 m)
(nordlich von
Wilgartswiesen
)
|
Hoher Stoppelkopf
(566,2 m)
|
Kappelstein
(498,0 m)
(sudlich von
Nothweiler
)
|
Staffelsberg
(480,8 m)
(westlich von
Dorrenbach)
|
Klauserkopf
(384,0 m)
(nordlich von
Ramsen
)
|
Einsiedlerberg
(370,0 m)
(nordostlich von
Drehentalerhof)
|
Weinbiet
(554,0 m)
|
Staufelkopf
(552,0 m)
(nordwestlich von
Wilgartswiesen)
|
Almersberg
(564,1 m)
(nordlich von
Rinnthal
)
|
Jungstberg
(491,1 m)
(ostlich von
Wieslautern
)
|
Hohe List
(475,8 m)
(ostlich von
Eppenbrunn
)
|
Pfrimmerberg
(377,1 m)
(ostlich von
Sippersfeld)
|
Sulzberg
(368,9 m)
(ostlich von
Erlenbach)
|
Eckkopf
(516,0 m)
|
Spitze Boll
(540,1 m)
(sudwestlich von
Hermersbergerhof
)
|
Rahnfels
(516,5 m)
|
Wolfshorn
(476,7 m)
(westlich von
Schwanheim
)
|
Erlenkopf
(472,1 m)
(sudlich von
Eppenbrunn)
|
Charakteristisch fur den unteren und mittleren Buntsandstein sind tief in das Gesteinspaket eingeschnittene enge
Kerbtaler
mit schmaler Talsohle und steilen Seitenhangen. Sie sind die typische Talform im Mittleren Pfalzerwald, wahrend in seinem sudlichen und nordlichen Teil eher
Kastentaler
mit breiterer Talsohle uberwiegen. Im sudwestlichen Pfalzerwald sind sogenannte Woogtaler zu finden, in denen der Talboden besonders breit ist und die sich deshalb besonders gut zur Anlage von Teichen (= Wooge), Weihern und kleinen Seen eignen (vgl. unten).
Ein typisches Merkmal des Pfalzerwaldes ist sein Wasserreichtum, der zu einem differenzierten System von Bachen, kleinen Flussen und Feuchtgebieten (vgl. unten) gefuhrt hat. Dabei sind die durch Verwitterung entstandenen Sandboden sehr wasserdurchlassig, so dass Niederschlagswasser schnell in den Boden einsickern und als
Grundwasser
durch
Klufte
und
Spalten
des Sandsteinpakets weitergeleitet werden kann (?
Kluftgrundwasserleitung
“). Dieses Grundwasser wird anschließend in verschiedenen Felszonen, vor allem in den Trifelsschichten des unteren Buntsandsteins und in einer Felszone der Karlstalschichten (mittlerer Buntsandstein) gespeichert. Schichten tonig gebundener Sandsteine bilden
Quellhorizonte
, an denen es z. B. in
Schichtquellen
wieder an die Oberflache abgegeben wird. Da der Sandstein sehr arm an loslichen Mineralen ist und das Grundwasser deshalb nur geringe Losungsinhalte aufweist, liegt das Wasser im niedrigen Hartebereich
(weich)
und ist leicht sauer (niedriger pH-Wert).
[35]
Die oben geschilderten Bedingungen fuhren auch zu einer Vielzahl von
Feuchtgebieten
, die haufig an Quellhorizonte gebunden sind und in denen das Grundwasser wieder an die Oberflache tritt. Dabei sind
Moore
, Moorseen sowie kleine Seen, sogenannte
Wooge
, fur den Pfalzerwald typisch, wobei allerdings die meisten Wooge nicht naturlichen Ursprungs sind. Sie wurden vielmehr kunstlich durch
Aufstauung
von Bachen angelegt und dienten als Sammelplatze und Wasserspeicher fur die
Trift
von Holz, als Muhl- oder Fischteiche. Flachenmaßig sind samtliche Seen und Wooge im Pfalzerwald allerdings unbedeutend. Die bekanntesten sind der
Gelterswoog
am nordwestlichen Rand, der
Clausensee
im Sudwesten und der
Eiswoog
im Nordosten.
Der Pfalzerwald wird von vier großen Entwasserungssystemen und daruber hinaus von kleineren Systemen oder einzelnen Bachen entwassert. Die vier großen Systeme sind der
Speyerbach
, die
Queich
, die
Lauter
(am Oberlauf
Wieslauter
) und der
Schwarzbach
. Wahrend die ersten drei direkt zum Rhein fließen, stromt diesem das Wasser des Schwarzbachs auf indirektem Weg uber
Blies
,
Saar
und
Mosel
zu. Kleinere Entwasserungssysteme sind z. B. der
Saarbach
oder die
Isenach
, die nur in geringen Umfang Zuflusse haben. Die meisten kleinen Abflusse, die den Pfalzerwald direkt in die Rheinebene entwassern, stromen uber ausgedehnte Grabensysteme dem nachstgelegenen nordlichen Fluss zu. So nimmt der Speyerbach das Wasser des
Hainbachs
, des
Modenbachs
und des Krebsbachs auf.
Folgende Flusssysteme entwassern den Pfalzerwald im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen (in Klammern die Gesamteinzugsgebiete
[36]
):
Das Flusssystem des Schwarzbaches ist das einzige im Pfalzerwald, das zur
Mosel
entwassert. Waldlauter und Alsenz entwassern zur
Nahe
(Lauter uber
Glan
), alle nachfolgend aufgezahlten Systeme entwassern, von Nord nach Sud geordnet, direkt zum Rhein.
Die Wasserscheide zwischen Rhein (Oberrhein) und Mosel (Mittelrhein) erreicht, von der
Sickinger Hohe
im Westen kommend, den Norden des Pfalzerwaldes unmittelbar westlich bis sudlich der Kernstadt von Kaiserslautern und wendet sich von dort aus nach Sudosten. Ab
Johanniskreuz
verlauft sie zunachst sudwarts ?
Eschkopf
und
Mosisberg
westlich passierend ? und biegt dann im Bereich des
Hortenkopfes
nach Sudwesten um; in dieser Richtung setzt sie sich uber
Burg Grafenstein
,
Lemberg
und
Forsthaus Hohe List
weiter fort, um schließlich beim
Erlenkopf
sudostlich von
Eppenbrunn
deutsches Staatsgebiet zu verlassen (siehe nebenstehende Karte). Sie wird durch verschiedene, miteinander zusammenhangende Hohenrucken gebildet
(Kammwasserscheide)
und trennt das Flusssystem des Schwarzbaches von allen anderen hier genannten Entwasserungssystemen.
[36]
Am ostlichen Gebirgsrand ist in einigen Regionen hellgelber, gebleichter Sandstein zu finden, der fruher bei
Bad Bergzabern
,
Frankweiler
und
Hambach
in großen Steinbruchen abgebaut wurde oder wie bei
Leistadt
und
Haardt an der Weinstraße
noch abgebaut wird. Durch heiße Losungen, die in der Bruchzone zwischen Pfalzerwald und Rheingraben aufstiegen, wurde das rotliche Eisenoxid weggefuhrt und dadurch der Sandstein entfarbt.
Vor 53 Millionen Jahren kam es im Bereich des spateren Oberrheingrabens zu Spannungen in Erdkruste und -mantel (siehe auch
Lagerung des Buntsandsteins
), so dass entlang von Bruchspalten
Magma
nach oben steigen und austreten konnte. In einer ersten
explosiven Phase
bildete sich ein Sprengtrichter, der sich mit
vulkanischen Lockermassen
fullte. Anschließend drang in einer zweiten Phase Magma in ruhiger und nicht explosiver Form nach oben, so dass sich im Forderschlot des
Vulkans
dunkle, aufrecht oder schrag stehende
Basaltsaulen
bildeten. Diese Gesteinsablagerungen konnen heute auf dem Gelande eines stillgelegten Hartsteinbruchs anschaulich nachvollzogen werden.
Großraumig betrachtet liegt der Pfalzerwald wie das ubrige Mitteleuropa in der gemaßigten Klimazone im Ubergangsgebiet zwischen atlantischem und kontinentalem
Klimatyp
,
[37]
wobei diese allgemeinen Bedingungen durch regionale orographische Gegebenheiten (Landschaftsformen) stark beeinflusst und verandert werden. Dabei ist die Nord-Sud Exposition des linksrheinischen Gebirges von besonderer Bedeutung. Es bildet die erste großere Barriere fur aus Westen heranziehende Frontensysteme, so dass mit Ausnahme des ostlichen Gebirgsrandes atlantische Einflusse uberwiegen. Entsprechend zeigen sich im Vergleich mit anderen Regionen der Pfalz erhebliche Unterschiede in Bezug auf
Niederschlage
,
Temperatur
,
Wind
und andere meteorologische Parameter.
Luveffekte im westlichen und zentralen Pfalzerwald begunstigen das Aufsteigen feuchter, maßig warmer atlantischer Luftmassen, so dass sich vermehrt Wolken bilden und es verstarkt zu
Niederschlagen
kommt. Laut Klimastatistik des Deutschen Wetterdienstes
[38]
werden in diesem Bereich Niederschlagsmengen von etwa 800 bis 1000 mm, in hoheren Gebirgslagen zwischen Weißenberg, Eschkopf und Forsthaus Taubensuhl sogar bis zu 1100 mm registriert. Am ostlichen Gebirgsrand herrscht dagegen eine Leesituation mit Absinkbewegungen, die eine Erwarmung der Luft und damit eine Wolkenreduktion mit langerer Sonnenscheindauer bewirken. Diese
Fohneffekte
sind besonders stark in einem Streifen zu beobachten, der sich von Neustadt an der Weinstraße uber die nordliche
Vorderpfalz
mit Bad Durkheim und Grunstadt bis in das sudliche
Rheinhessen
erstreckt; dort werden nur Niederschlagsmengen von 500 bis 600 mm gemessen, wahrend der Pfalzerwald fast doppelt so viel Niederschlag erhalt. Große Teile der Vorderpfalz sind daher beim großflachigen Gemuseanbau auf Beregnung mit Rheinwasser angewiesen.
Geht man von den Temperaturverhaltnissen des Mittelgebirges aus, so wird der Pfalzerwald dem gemaßigt-kuhlen Klimatyp zugeordnet. Legt man den Klimaatlas von Rheinland-Pfalz
[39]
zugrunde, so liegen die Jahresdurchschnittstemperaturen in mittleren Berglagen bei 8 °C, in hochsten Lagen bei 7 °C und am Ostrand des Gebirges bei 9?10 °C. Die ozeanische Pragung wird auch in der relativ geringen Jahresschwankung der Lufttemperatur deutlich, die nur 16?17 °C betragt. In mittleren und hoheren Lagen des Gebirges umfasst die
Vegetationsperiode
200 bis 220 Tage, wahrend die Weinstraßenregion auf 240 bis 250 Tage kommt. Entsprechend beginnt der Vollfruhling (Beginn der Apfelblute) in der Rheinebene schon zwischen dem 15. und 20. April, in den hoheren Regionen des Pfalzerwaldes dagegen erst mit dem 15. bis 20. Mai, also vier Wochen spater. Die Region Vorderpfalz ist eine der warmsten Gegenden in Deutschland; hier reifen Mandeln, Feigen, Oliven und sogar Kiwis und Zitronen.
Die Dominanz atlantischer Einflusse spiegelt sich auch in speziellen Windverhaltnissen wider, die fur das linksrheinische Gebirge typisch sind. So muss wesentlich haufiger als in anderen, weiter ostlich gelegenen und eher kontinental beeinflussten Mittelgebirgen mit durchschnittlich starkerem und uber langere Zeit anhaltendem Wind gerechnet werden, wobei
Windrichtungen
aus West und Sudwest mit einer Haufigkeit von jeweils ungefahr 25 % uberwiegen.
[40]
Besonders gut lasst sich dieser Sachverhalt auch durch Messungen veranschaulichen, die fur spezielle Sturm- oder Orkanwetterlagen vorliegen und in denen fur freie Berglagen des Pfalzerwaldes regelmaßig uberdurchschnittlich hohe
Windgeschwindigkeiten
registriert werden. So steht z. B. das
Weinbiet
trotz seiner relativ geringen Hohe von
554
m
in einer vergleichenden Statistik der großten Sturmereignisse des letzten Jahrzehnts, die der private Wetterdienst Meteomedia
[41]
erstellte, durchgangig auf dem zweiten, dritten, ja teilweise sogar auf dem ersten Platz der Rangskala hochster Windgeschwindigkeiten in Deutschland.
Aus bioklimatischer Sicht kann das Klima des Pfalzerwaldes fur untere und mittlere Lagen als
Schonklima
und fur die hochsten Regionen als maßiges
Reizklima
eingestuft werden.
[42]
Das Gebirge zeichnet sich durch geringe thermische Belastung und hohe Luftreinheit aus, so dass ihm eine erhebliche Bedeutung als Erholungs- und Urlaubsregion zukommt.
Fur den Pfalzerwald ist, wie in seinem Namen schon herausgestellt, der Wald das alles beherrschende Landschaftselement, wobei sein Anteil an der Gesamtflache 82 Prozent und in seinem mittleren Teil sogar 90 Prozent betragt.
[43]
[44]
Am Ende der letzten
Eiszeit
vor etwa 10.000 Jahren war das Gebiet des Pfalzerwaldes von
tundrenartiger Vegetation
bedeckt, in der sich bei allmahlicher Erwarmung zunachst genugsame Baumarten wie
Kiefern
und
Birken
ausbreiten konnten (?Kiefern-Birkenzeit“), denen bei sich weiter verbessernden Klimabedingungen
Hasel
,
Eichen
und
Linden
(?Hasel- und Eichenzeit“) folgten. Ab dem dritten Jahrtausend entwickelte sich ein eher atlantisch gepragter Klimatyp, in dem es kuhler und feuchter wurde, so dass nun die
Buche
das Waldbild bestimmte. Es entstanden die fur die heutige Vegetationsperiode typischen Eichen- und
Buchenmischwalder
, in denen die Kiefer auf besonders ungunstige, sehr trockene oder nasse Standorte zuruckgedrangt wurde, aber nach wie vor als Teil der naturlichen
Waldgesellschaft
erhalten blieb.
[45]
Dieses okologische Gleichgewicht wurde jedoch durch die im Mittelalter einsetzende Kolonisation und Urbarmachung des Waldes nachhaltig gestort.
Brandrodung
,
Streunutzung
und ungehemmte Ausbeutung des Waldes zur Rohstoff- und Energiegewinnung fuhrten schrittweise zur Verwustung vieler Walder, die im 17. und 18. Jahrhundert ihren Hohepunkt erreichte (siehe auch
Siedlungsgeschichte
). Diese Situation machte die Einrichtung einer geregelten
Forstwirtschaft
dringend erforderlich, die nicht nur die Nutzung, sondern vor allem auch die Pflege des Waldes in den Vordergrund ruckte. So wurden im 18. und 19. Jahrhundert verwustete Waldflachen vor allem mit anspruchslosen, schnellwachsenden Kiefern wieder aufgeforstet, denen, ebenfalls im 19. Jahrhundert, andere, nicht bodenstandige Nadelholzer wie
Fichte
,
Larche
,
Weymouthkiefer
(Strobe) und
Douglasie
folgten. Im Pfalzerwald entstand ein forstwirtschaftlich ausgerichteter
Mischwald
, bei dem das Nadelholz etwa zwei Drittel der vorher mit Buchen und Eichen bestandenen Waldflachen einnahm. Erst den in den letzten Jahrzehnten verstarkt einsetzenden Bemuhungen, großere Waldgebiete in einen naturnahen Mischwald umzugestalten, ist wieder ein ausgewogeneres Verhaltnis zwischen Laub- und Nadelholzern von jeweils etwa 50 % zu verdanken (siehe nebenstehende Tabelle).
[44]
Die Buche ist nicht nur waldgeschichtlich, sondern auch aktuell im Pfalzerwald mit einem Anteil von 35 Prozent die am haufigsten vorkommende Baumart. Mit Ausnahme des ostlichen Gebirgsrandes (
Haardtrand
) ist sie in der sauren Umgebung der Buntsandsteinboden weit verbreitet und bevorzugt schattige Hange, Hochlagen und Mulden. Haufig bildet sie gemeinsam mit Nadelholzern wie vor allem der Kiefer abwechslungsreiche Mischwaldbestande, ist jedoch besonders im zentralen Pfalzerwald auch in reiner Form als
Hainsimsen-Buchenwald
zu finden. Sie lasst dort großflachige ?Buchendome“ entstehen, die von vielen Besuchern als eindrucksvolle Besonderheit des Pfalzerwaldes empfunden werden.
Neben der Buche ist vor allem die Eiche ein ?Charakterbaum“ des Pfalzerwaldes, wobei es sich, botanisch gesehen, hauptsachlich um
Trauben-
und weniger um
Stieleichen
handelt. Als Hauptbaumart ist sie in großeren, zum Teil jahrhundertealten Bestanden in den Regionen um
Johanniskreuz
,
Eschkopf
und
Weißenberg
und weiter sudlich zwischen
Fischbach
und
Eppenbrunn
anzutreffen, wobei sie neben den Hochflachen des Mittleren Pfalzerwaldes warmebegunstigte Hanglagen (West- bis Sudosthange) bevorzugt. Aber auch im ubrigen Pfalzerwald kommt sie immer wieder vor und bildet meist gemeinsam mit Buchen oft sehr naturnahe, urtumliche Mischwaldbestande (
Naturwaldzellen
), die als Kernzonen des Biospharenreservates Pfalzerwald-Nordvogesen besonders geschutzt werden (siehe auch Kapitel
Biospharenreservat
).
[46]
Daruber hinaus kommt den Eichen des Pfalzerwaldes aus forstwirtschaftlicher Sicht ein besonders hoher Stellenwert zu, da aus ihnen
Furnierholz
von weltweit einzigartiger Qualitat erzeugt wird.
Trotz des Ruckgangs ihres Anteils am Gesamtbaumbestand von 44 auf 34 % im Jahre 2008 ist die
Kiefer
nach wie vor eine beherrschende Baumart des Mittelgebirges. Dies gilt aufgrund des waldgeschichtlichen Hintergrundes vor allem fur den Wuchsbezirk Haardt, in dem sie mit 60 bis 70 % Anteil das Waldbild stark dominiert. Sie hat ihren Standort als angestammtem Platz besonders an trockenen und sonnigen Hanglagen (Sudhangen). Wie Eiche und Buche ist sie bodenstandiges (
autochthones
) Mitglied der Waldgemeinschaft, wobei im Rahmen der Wiederbewaldung verwusteter Flachen (siehe
Waldgeschichte
) hauptsachlich Kiefernarten aus anderen Regionen eingefuhrt wurden, die sich mit den autochthonen Formen vermischten. Bei
Waldleiningen
im Mittleren Pfalzerwald und auf den Torfboden bei
Bitsch
(frz.
Bitche
) im franzosischen Teil des Biospharenreservates haben sich ?Relikt-Kiefernwalder“ erhalten, an denen man den Charakter eines ursprunglichen Kiefernwaldes anschaulich erkennen kann.
Eine Sonderrolle kommt in diesem Zusammenhang auch der
Weißtanne
zu, die zwar, auf den gesamten Pfalzerwald bezogen, nur einen Flachenanteil von 1 Prozent einnimmt, in seinem sudlichen Teil jedoch mit 7 Prozent wesentlich haufiger vertreten ist. Sie tritt in vielen Bestanden mit Buchen, Kiefern und anderen Baumarten als Mischbaumart auf und bestimmt oft das Waldbild. Da es sich um die nordlichsten Auslaufer der großen Buchen-Tannenwalder handelt, die fur die
Vogesen
typisch sind, wird auch die feuchtigkeitsliebende Weißtanne von einigen Autoren zu den autochthonen Baumarten des Pfalzerwaldes gezahlt.
[47]
Bacheschenwalder
und die selteneren
Erlenbruchwalder
, die vor allem in Tallagen und Feuchtgebieten anzutreffen sind, verweisen ebenfalls auf die fur den Pfalzerwald typische atlantische Klimakomponente (siehe auch Kapitel
Klima
) und gleichermaßen ursprungliche Vertreter der Waldgesellschaft.
Dagegen gehoren Fichten, Douglasien, Larchen, Weymouthskiefern nicht zu den bodenstandigen Arten des Waldgebirges. Fichten bevorzugen vor allem kuhle, schattige Standorte und sind deshalb haufig in Talsohlen, Mulden und unteren Hangen zu finden, wahrend die Douglasie aufgrund ihrer hohen Anpassungsfahigkeit mittlerweile an sehr unterschiedlichen Standorten heimisch geworden ist. Auch die
Edelkastanie
ist ursprunglich keine autochthone Baumart, wurde aber schon von den Romern im Gebiet der heutigen Pfalz eingeburgert. Da sie ein ahnlich mildes Klima (siehe auch Unterkapitel
Temperatur
) wie die
Weinrebe
bevorzugt, ist sie vor allem am ostlichen Rand des Pfalzerwaldes, der
Haardt
, in reinen oder nahezu reinen Bestanden zu finden und erreicht dort einen Anteil von 4 Prozent der Waldflache.
Im artenarmen Eichen-, Buchen- und Kiefernwald besteht die Bodenflora hauptsachlich aus bodensaureliebenden (azidophilen) Arten. Beispiele sind die
Wald-Hainsimse
, die
weiße Hainsimse
, die
Pillen-Segge
und die
Draht-Schmiele
. Charakteristisch sind auch verschiedene Farnarten wie
Rippenfarn
, Berglappenfarn und
Konigsfarn
, die schattig temperierte, feuchte Standorte bevorzugen. Eine weitere Auffalligkeit des Buntsandsteingebirges ist sein Pilz- und Beerenreichtum, wobei vor allem
Heidelbeeren
große Flachen einnehmen und an geeigneten Standorten auch
Preiselbeeren
zu finden sind.
[48]
Daneben wachsen an Wegrandern und Lichtungen im trockenen Sandboden neben der
Besenheide
u. a. auch
Deutscher Ginster
und
Besenginster
und als Besonderheit die
Lanzettblattrige Glockenblume
, wahrend an zahlreichen Bachen und Feuchtgebieten haufig saureliebende Sumpfpflanzen wie
Drachenwurz
(Sumpfcalla),
Sumpf-Blutauge
,
Fieberklee
und das
Knoterichblattrige Laichkraut
beobachtet werden konnen, die in anderen Gebieten Deutschlands nur noch selten vorkommen. Daruber hinaus dokumentieren
Schilf
,
Sumpf-Weidenroschen
,
Sumpfdotterblumen
und
Madesuß
, an trockeneren Stellen auch
Grau-
und
Ohr-Weide
sowie der
Faulbaum
die Vielfalt der bachbegleitenden
Sumpfwiesen
.
[44]
Die großen Mischwalder des Mittelgebirges mit ihren verschiedenen
Pflanzengesellschaften
bilden den okologischen Rahmen, in dem sich eine vielfaltige Tierwelt entwickeln konnte.
[49]
Besonders ins Auge fallen dabei zunachst die großen
Saugetiere
, die wie in anderen Mittelgebirgen durch
Paarhufer
z. B. durch
Rehe
,
Rothirsche
und
Wildschweine
vertreten sind. Auch
Fuchs
,
Dachs
,
Iltis
,
Wiesel
und vor allem die in ihrem Bestand bedrohten Saugetierarten wie
Fledermause
,
Baummarder
,
Europaische Wildkatze
und
Luchs
sind im Pfalzerwald beheimatet.
Dies gilt auch fur eine Reihe seltener
Vogel
, von denen z. B.
Wiedehopf
,
Eisvogel
,
Steinschmatzer
, ferner
Schwarzspecht
,
Braun-
und
Schwarzkehlchen
zu nennen sind. Wahrend der streng geschutzte
Wanderfalke
seit einigen Jahrzehnten wieder im Felsenland des Wasgaus heimisch geworden ist, scheinen
Hasel-
und
Auerhuhn
im Gebiet des Pfalzerwaldes auch weiterhin ausgestorben zu sein. Typisch sind im Herbst und Winter nordische
Berg-
und
Buchfinken
, die dort uberwintern und den Wald in Scharen bevolkern. Sie wurden fruher bei der ?
Bohammerjagd
“ nachts mit Blasrohren gejagt, bis das Naturschutzgesetz des Jahres 1936 diesem ?Volkssport“ ein Ende setzte.
Neben der reichhaltigen
Amphibien
- und
Reptilienfauna
und einer Vielzahl von
Kafern
,
Schmetterlingen
und anderen
Insekten
fallen vor allem die Hugelnester der
Waldameisen
ins Auge, von denen es im Pfalzerwald gleich mehrere Arten gibt. Eine Besonderheit ist dabei die im Wasgau und im Bereich des Hermersberger Hofs vorkommende
Kerbameise
, die in Deutschland nur noch an sehr wenigen Stellen uberlebt hat. Auch die Große und die Gefleckte
Ameisenjungfer
, beide hochgradig gefahrdet, sind im Buntsandstein (Rehbergschichten) regelmaßig zu beobachten. Ihre Larven bauen als
Ameisenlowen
im Sand Fangtrichter; hineingefallene Beute saugen sie mit ihren zangenartigen Mundwerkzeugen aus.
Aufgrund der sehr dunnen Besiedelung und der Filterfunktion des Buntsandsteins haben viele Quellen und Bache des Gebirges ihre naturliche Wasserqualitat behalten, so dass sie von verschiedenen
Fischarten
besiedelt werden. Beispiele sind die
Bachforelle
, das
Bachneunauge
und in ruhigeren Gewassern auch die
Elritze
, der
Steinbeißer
und die
Bachschmerle
. In großeren Wiesenbachen finden außerdem
Asche
,
Barsch
,
Hecht
,
Quappe
und verschiedene
Weißfische
geeignete Lebensbedingungen. Auch
Libellen
, z. B. die
Zweigestreifte Quelljungfer
und die sonst seltene
Speer-Azurjungfer
konnen an Bachen und Teichen haufig beobachtet werden.
[44]
Knapp 1800 der 3105 km² des grenzuberschreitenden, dunn besiedelten Biospharenreservates liegen auf deutschem Gebiet. 1999 lebten darin auf nur 5 Prozent der Gesamtflache 237.000 Einwohner, was einer durchschnittlichen
Bevolkerungsdichte
von 76 Einwohnern pro km² entspricht (siehe auch
Siedlungsgeschichte
).
[50]
Viele deutsche Regionen sind wesentlich dichter besiedelt, denn die Bevolkerungsdichte fur ganz Deutschland liegt bei 231 Personen pro km².
Das Waldgebiet zeichnet sich durch einen in Europa einzigartigen großflachigen, nicht durch Siedlungen, Rodungen oder breitere Trassen unterbrochenen Bewuchs aus. Die meisten Ortschaften liegen im Sudosten. Im weitaus großeren ubrigen Bereich des Waldes gibt es nur wenige Orte, vor allem im Einzugsgebiet des Speyerbaches/Hochspeyerbaches. Die drei großten Orte im Pfalzerwald,
Lambrecht
,
Annweiler
und
Dahn
haben weniger als 10.000 Einwohner. Im Umkreis des Pfalzerwaldes liegen die Stadte (im Uhrzeigersinn)
Eisenberg
,
Grunstadt
, Bad Durkheim, Neustadt an der Weinstraße,
Edenkoben
, Landau,
Bad Bergzabern
,
Wissembourg (Weißenburg)
, Pirmasens,
Rodalben
und Kaiserslautern.
Die
Romer
legten wahrend ihrer Herrschaft einige gut ausgebaute Ost-West-Verbindungen durch den Pfalzerwald an, deren Trassen mancherorts noch erkennbar sind, z. B. als
Straßendamm
. Ein Beispiel sind die Fragmente der
Romerstraße
Speyer?Metz bei der Totenkopf-Hutte an der
Totenkopfstraße
im Kalmit-Massiv.
Um die engen, sumpfigen Taler zu umgehen, wurden die Wege meist auf den langeren trockenen Wasserscheiden angelegt, entweder auf dem Kamm oder hangparallel und die lokalen Zubringer auf den kurzeren Wasserscheiden.
Die mit Eisenreifen beschlagenen Rader der schweren holzernen Transportwagen gruben sich im Verlaufe der Zeit in den weichen Buntsandstein ein und hinterließen tief eingeschnittene
Hohlwege
in den Bergflanken des Pfalzer Waldes. Sie sind insbesondere als Aufstiege zu den Hochwegen (Kammwegen) heute noch vielerorts zu erkennen.
Eine ehemals bedeutende Ost-West-Querverbindung im nordlichen Bereich, vorbei am
Queitersberg
auf der Wasserscheide zwischen Eisbach/Alsenz im Norden und Eckbach/Isenach/Hochspeyerbach im Suden, verband Worms mit Kaiserslautern. Sie wurde jahrhundertelang als Handelsstraße genutzt, bis in den 1930er Jahren nahezu parallel nordlich die
A 6
gebaut wurde. Die alte Trasse ist im Pfalzerwald noch streckenweise als Forstweg erhalten. Im Mittleren Pfalzerwald nutzte eine weitere historische Wegverbindung die große Wasserscheide zwischen dem Speyerbach im Norden, der Queich im Suden und dem Schwarzbach im Westen. Markante Stationen an dieser Trasse, in die auch die Romerstraße Speyer?Metz einmundete, sind die Forsthauser
Heldenstein
und
Taubensuhl
sowie der Weiler
Johanniskreuz
; heute dient sie als Forststraße.
Der Pfalzerwald wird von verhaltnismaßig wenigen breiteren Verkehrsstraßen durchschnitten. Lediglich den außersten Norden tangiert die
Autobahn 6
(
Saarbrucken
?
Mannheim
, West-Ost-Richtung). In gleicher Richtung direkt durch den Pfalzerwald verlaufen im Suden die
Bundesstraße 10
(Pirmasens?Landau), die von uberregionaler Bedeutung ist, und etwa mittig die Bundesstraßen
37
(Kaiserslautern?Bad Durkheim) und
39
(
Frankenstein
?Neustadt an der Weinstraße). Auch nur regionale Bedeutung besitzen die Bundesstraßen
427
(
Hinterweidenthal
?Bad Bergzabern) und die
48
(
Enkenbach-Alsenborn
?Bad Bergzabern).
Mit dem lange geplanten Luckenschluss der
Autobahn 8
zwischen Pirmasens und
Karlsruhe
durch das
Dahner
Tal ist wegen des angelaufenen Ausbaus der B 10 zukunftig nicht mehr zu rechnen.
Der Pfalzerwald wird durch mehrere Eisenbahnstrecken erschlossen. Die wichtigste ist die
Bahnstrecke Mannheim?Saarbrucken
, die aus der im Zeitraum von 1847 bis 1849 eroffneten
Pfalzischen Ludwigsbahn
hervorging. Die seit 1964 elektrifizierte Strecke ist zugleich die einzige, auf der bis heute Fernverkehr stattfindet. Die
Bahnstrecke Landau?Rohrbach
? im ostlichen, durch den Pfalzerwald fuhrenden und in den Jahren 1874 und 1875 eroffneten Streckenabschnitt oft als ?Queichtalbahn“ bezeichnet ? sowie die 1913 vollendete
Biebermuhlbahn
Kaiserslautern?Pirmasens bußten dagegen ihre Bedeutung im Guter- und Fernverkehr mittlerweile ein und dienen inzwischen ausschließlich dem Personennahverkehr. Den nordwestlichen Rand streifen seit 1870 die
Alsenztalbahn
Hochspeyer?Bad Munster sowie seit 1875 die
Bahnstrecke Kaiserslautern?Enkenbach
, die beide fruher ebenfalls Fernverkehr aufwiesen. Der außerste Ostrand des Pfalzerwaldes wird seit 1855 durch die
Bahnstrecke Neustadt?Wissembourg
sowie die von 1865 bis 1873 errichtete die
Pfalzische Nordbahn
Neustadt?Monsheim erschlossen.
Das seit 1909 verkehrende
Kuckucksbahnel
, das in
Lambrecht
von der Magistrale Mannheim?Saarbrucken abzweigt, wurde hauptsachlich zur Erschließung des
Elmsteiner Tals
wegen der dort verbreiteten Holzproduktion benotigt. Der Personenverkehr spielte angesichts der dunnen Besiedlung stets eine sehr untergeordnete Rolle, so dass er bereits 1960 aufgegeben wurde. Knapp zwei Jahrzehnte spater wurde auch der Guterverkehr eingestellt. 1984 wurde das Kuckucksbahnel als
Museumsbahn
wieder eroffnet.
Die
Eistalbahn
wurde 1876 zwischen Grunstadt und Eisenberg eroffnet und 1932 bis nach Enkenbach verlangert. Von ihr zweigte von 1894 bis 1987 die
Bahnstrecke Ebertsheim?Hettenleidelheim
ab, deren Bedeutung sich im Wesentlichen auf den Guterverkehr beschrankte. Der Personenverkehr wurde auf ersterer 1976 eingestellt, auf dem Abschnitt Grunstadt?Eiswoog im Zeitraum von 1994 bis 2001 jedoch schrittweise reaktiviert, wahrend ein Gutachten fur den Abschnitt Eiswoog?Enkenbach negativ ausfiel. Der entlang der Strecke befindliche
Eistalviadukt
ist die langste Eisenbahnbrucke in der Pfalz. Ebenfalls ihren Ausgangspunkt in Grunstadt nahm ab 1903
eine Stichstrecke nach Altleiningen
, die bis 2005 verkehrte, ab 1969 jedoch ausschließlich bis nach
Drahtzug
fuhrte.
Von der Queichtalbahn zweigt im
Bahnhof Hinterweidenthal Ost
die seit 1911 existierende
Wieslauterbahn
ab, die uber
Dahn
nach
Bundenthal-Rumbach
ab; sie verkehrt ausschließlich mittwochs sowie an Wochenenden und Feiertagen und hatte ihre großte Bedeutung stets im Ausflugsverkehr. Am Endpunkt Bundenthal-Rumbach bestand von 1921 bis 1930 Anschluss an die
Wasgauwaldbahn
, eine schmalspurige Bahn, die bis nach
Ludwigswinkel
fuhrte, und die uberwiegend dem franzosischen Militar diente.
Der Luftraum uber dem Pfalzerwald wird von Flugzeugen oft fur
Treibstoffschnellablass
genutzt.
[51]
Eine
Online-Petition
der
Initiative Pro Pfalzerwald
zu diesem Thema verzeichnete bis zum 24. September 2018 uber 75.000 Unterschriften.
[52]
Obwohl der Pfalzerwald noch immer dunn besiedelt ist und viele kaum beruhrte Flachen aufweist, besitzt er doch ein reiches landschaftliches, geschichtliches und kulturelles Erbe, das sich in einer Vielzahl von Sehenswurdigkeiten widerspiegelt, von denen hier nur eine kleine Auswahl aufgefuhrt werden kann.
Der Pfalzerwald zeichnet sich durch eine Vielzahl von Burgen und Schlossern aus.
[53]
Erwahnenswert ist hierbei die
Reichsburg Trifels
bei
Annweiler
, auf der Ende des 12. Jahrhunderts der englische Konig
Richard Lowenherz
gefangen gehalten wurde; in der Folge entstand die
Blondelsage
. Am Ostrand des Pfalzerwaldes befindet sich uber dem gleichnamigen Stadtteil von Neustadt an der Weinstraße das
Hambacher Schloss
, das 1832 Schauplatz des
Hambacher Festes
war und seither als Symbol fur Demokratie gilt. Einige Kilometer weiter sudlich bei Edenkoben steht seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die
Villa Ludwigshohe
, die als Sommerresidenz des bayerischen Konigs
Ludwig I.
diente.
Die
Burg Berwartstein
bei
Erlenbach
gehorte einst dem Ritter
Hans von Trotha
, der in regionalen Sagen
Hans Trapp
genannt wird, und ist als einzige in der Pfalz noch heute bewohnt. Den
Felsenburgen
zuzuordnen sind die
Burg Drachenfels
bei
Busenberg
, an welcher der rebellische Ritter
Franz von Sickingen
einen
Ganerbenanteil
besaß, sowie die
Falken-
und die
Wilgartaburg
bei
Wilgartswiesen
.
Uber den nordostlichen Pfalzerwald herrschten die
Leininger
; markante Bauwerke dieses Adelsgeschlechts waren dort die Burgen
Alt-
und
Neuleiningen
bei Grunstadt sowie die
Hardenburg
bei Bad Durkheim. Weitere Burgen im Pfalzerwald, die den Leiningern gehorten, waren die
Burg Grafenstein
bei
Merzalben
im westlichen Teil des Gebirges sowie die
Burg Erfenstein
im
Elmsteiner Tal
.
Eine besondere Burgenformation ist die
Dahner Burgengruppe
bei der gleichnamigen Stadt. Sie besteht aus den Burgen
Altdahn
,
Grafendahn
und
Tanstein
, die zu verschiedenen Zeiten, aber direkt nebeneinander auf einem Bergrucken errichtet wurden.
Das Burgeninformationszentrum auf der
Burg Lemberg
vermittelt dem Besucher nicht nur vielfaltige Detailinformationen uber Geschichte, Architektur und Leben auf einer mittelalterlichen Burg, sondern gibt daruber hinaus auch einen umfassenden Uberblick uber die anderen Felsenburgen der heutigen Grenzregion.
Das
Karlstal
, das im Oberlauf der Moosalb bei
Trippstadt
gelegen ist, sticht durch sein naturbelassenes, urwaldartiges Erscheinungsbild heraus. Der Trippstadter Ortsteil
Johanniskreuz
gilt als Mittelpunkt des Pfalzerwaldes und war fruher ein Kurort. Beruhmt sind vor allem die 200?300 Jahre alten Eichen- und Buchenmischwalder, die den kleinen Weiler umgeben und autochthonen Charakter zeigen (siehe auch Kapitel
Zusammensetzung des Baumbestandes
). Sie werden schon seit langem im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips schonend bewirtschaftet und sind besonders fur ihre wertvollen Furniereichenbestande bekannt. Es versteht sich deshalb fast von selbst, dass in Johanniskreuz seit 2005 auch das
Haus der Nachhaltigkeit
besteht (vgl.
Informationszentren und Museen
)
Weitere urwaldahnliche ?Naturwaldzellen“ sind ferner im
Quellgebiet der Wieslauter
unterhalb des Weißenberges in einer der Kernzonen des
Biospharenreservates
sowie im Grenzgebiet zwischen
Eppenbrunn
,
Sturzelbronn
,
Fischbach
und
Obersteinbach
zu finden.
Charakteristisch fur die abwechslungsreiche Landschaft des sudlichen Pfalzerwaldes sind u. a. uber 200 verschiedenartige Felsformationen
[54]
(siehe auch Kapitel
Geologie
und Kapitel
Oberflachengestalt
), an denen der Besucher nicht nur einen guten Einblick in ihre geologischen Voraussetzungen erhalt, sondern auch die besondere Anpassungsfahigkeit der ?Sandsteinfels-Vegetation“, die vor allem aus Kruppelexemplaren der
Waldkiefer
,
Besenheide
und anspruchslosen Grasern besteht, bewundern kann. Eine weitere Besonderheit dieses Biotops sind
Wanderfalken
, die in einer Reihe von Felsen ihre Nistplatze haben und unter strengem Naturschutz stehen (Zugangsbeschrankungen fur Kletterer und Wanderer).
Bekannte Felsformationen sind im Dahner Felsenland der
Teufelstisch
bei Hinterweidenthal, der
Jungfernsprung
, der
Hochstein
und die beiden Felsturme
Braut und Brautigam
, die alle in der direkten Umgebung von Dahn liegen. Fur die Region um Annweiler und Gossersweiler konnen u. a. der
Asselstein
, ferner der
Luger Friedrichsfels
, der Hundsfels und der
Rodelstein
bei Vorderweidenthal genannt werden. Ein bedeutendes Naturdenkmal ist auch der
Altschlossfelsen
auf dem
Brechenberg
bei Eppenbrunn in der
Sudwestecke des Pfalzerwaldes
nahe der deutsch-franzosischen Grenze. Es handelt sich dabei mit ungefahr zwei Kilometern Lange um das großte Felsriff des Pfalzerwaldes, an dem die fur den Buntsandstein typischen Erosions- und Verwitterungsprozesse (z. B. Wabenverwitterung) deutlich werden.
Um auch dem Wanderer diese Felsenlandschaft nahezubringen, wurden in den letzten Jahren eine Reihe themenbezogener Wanderwege eingerichtet, von denen der
Rodalber Felsenwanderweg
, der Dahner Felsenpfad, die Sandhasentour um
Trulben
[55]
, der Busenberger Holzschuhpfad und der Hauensteiner Schusterpfad stellvertretend erwahnt werden sollen (siehe Kap.
Wandern
). Wahrend die meisten Felsen
Kletterern
vorbehalten bleiben, konnen bestimmte Felsenriffe auch erwandert (z. B.
Puhlstein
, Heidenpfeiler, Krappenfels und Rotzenstein) oder mit Hilfe von Steiganlagen bei entsprechender Vorsicht bestiegen werden (z. B. der
Huhnerstein
bei Hauenstein).
Das Biospharenreservat beinhaltet drei Informationszentren mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen, in denen man sich uber Geologie, Klima, Fauna und Flora, ferner auch uber Geschichte und Kultur des Buntsandsteingebirges mit Hilfe von Ausstellungen aber auch verschiedenartiger Veranstaltungen informieren kann. Dabei stehen okologische Zusammenhange, fur die der Besucher sensibilisiert werden soll, im Vordergrund. Auf deutscher Seite sind dies das
Haus der Nachhaltigkeit
in
Johanniskreuz
(siehe auch Kapitel
Natur
) und das
Biospharenhaus
bei
Fischbach
im
Wasgau
, wobei letzteres neben einer Multimediaausstellung auch einen
Baumwipfelpfad
, außerdem einen Wasser- und Biospharenerlebnisweg anbietet.
Aus der Vielzahl von Museen, die allein in der Pfalz zu finden sind (vgl. genauer die Ubersicht des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz)
[56]
kann im Rahmen dieses Kapitels naturlich nur eine kleine Auswahl derjenigen Einrichtungen kurz vorgestellt werden, die einen direkten oder indirekten Bezug zum Pfalzerwald aufweisen.
Zu nennen ware hier als erstes das
Pfalzmuseum fur Naturkunde
?POLLICHIA-Museum in Bad Durkheim, das in verschiedenen Dauerausstellungen und Sammlungen uber Geologie, Flora und Fauna der Pfalz (z. B. Tiere des Waldes, heimische Pilze, Mineralien usw.) und weitere spezielle Naturschutzthemen informiert, wobei vor allem der okologische Gedanke im Vordergrund steht. In diesem Zusammenhang wird dem Besucher auch das
Biospharenreservat Pfalzerwald-Vosges du Nord
in einer umfangreichen Dauerausstellung prasentiert und dabei die besonderen Merkmale dieses Buntsandsteingebirges sehr anschaulich herausgearbeitet.
Das
Historische Museum der Pfalz
in
Speyer
thematisiert aufgrund seiner Schwerpunktsetzung die Region des heutigen Pfalzerwalds zwar nicht als eigenstandigen Ausstellungsbereich, die spezifisch pfalzische Perspektive des Museums fuhrt jedoch fast zwangslaufig immer wieder zu besonderen historischen Querverbindungen, in denen die politischen und sozialgeschichtlichen Veranderungen der Region veranschaulicht werden. Beispiele sind die Salierausstellung im Jahre 2011 (Burg
Trifels
als Mittelpunkt des Salierreiches), das Weinmuseum mit seiner Kulturgeschichte des Weines und die Familien Mitmachausstellung ?Burg Drachenfels“, in der das Leben auf einer mittelalterlichen Felsenburg im Wasgau nachvollzogen werden kann.
Das
Dynamikum
in
Pirmasens
ist das erste Wissenschaftsmuseum (?Science Center“) in
Rheinland-Pfalz
. Im Gebaude der ehemaligen Schuhfabrik Rheinberger wurde im April 2008 ein ?interaktives Mitmachmuseum“ eingerichtet, in dem unter dem Leitmotiv ?Bewegung“ an 150 interaktiven Experimentierstationen grundlegende physikalische, mathematische und biologische Gesetzmaßigkeiten erfahren werden konnen. Das Museum richtet sich insbesondere an jungere Besucher, die fur naturwissenschaftliche Zusammenhange sensibilisiert werden sollen.
Die ?Max Slevogt Gemaldegalerie“ der
Villa Ludwigshohe
enthalt unter anderem Gemalde des impressionistischen Meisters, in denen sich der Farbenreichtum der sudpfalzischen Landschaft widerspiegelt, der beispielsweise vom
Slevogthof Neukastel
oberhalb von Leinsweiler zu erleben ist. Einen besonders guten Uberblick uber Felsen und Felsenburgen des pfalzischen und elsassischen Wasgaus vermitteln auch die ?Impressionen“ des Malers Emil Knoringer, der uber die Landschaftsmalerei die Vielfalt der Buntsandsteinlandschaft kunstlerisch zu uberhohen sucht.
[57]
Industriedenkmaler sind z. B. die
Stumpfwaldbahn
bei
Ramsen
, eine seit 1996 existierende Museumsfeldbahn, sowie das
Kuckucksbahnel
(vgl. auch Abschnitt
Verkehr
), das seit 1984 als historischer Dampfzug von Marz bis Oktober an Wochenenden zwischen Neustadt an der Weinstraße und Elmstein verkehrt. Daruber hinaus erhalt der Besucher im
Eisenbahnmuseum
in Neustadt an der Weinstraße anhand vieler Exponate einen guten Uberblick uber fast 150 Jahre (pfalzische) Eisenbahngeschichte.
Das
Deutsche Schuhmuseum
in Hauenstein dokumentiert die im Raum Pirmasens fruher sehr verbreitete Schuhherstellung und stellt diese in einen großeren industrie- und sozialgeschichtlichen Zusammenhang. Im Gebaude einer ehemaligen Schuhfabrik konnen alte Maschinen und weitere Fertigungstechniken besichtigt und die Veranderung der Schuhproduktion anschaulich erlebt werden (vgl. auch
Siedlungsgeschichte
).
Interessante Einblicke in alte Berufe, die im Pfalzerwald fruher zu finden waren, vermittelt u. a. das
Burstenbindermuseum
in
Ramberg
; es verdeutlicht anhand vielfaltiger Exponate die industrielle und soziale Entwicklung, die das
Ramberger Tal
im Laufe der letzten Jahrhunderte genommen hat.
In der Erzgrube
St.-Anna-Stollen
in
Nothweiler
bekommen Besucher bei einer Fuhrung wichtige bergbauliche Tatigkeiten und, damit zusammenhangend, die extremen Arbeitsbedingungen vergangener Jahrhunderte vor Augen gefuhrt. Diese Informationen konnen anschließend im Infozentrum des Besucherbergwerkes weiter vertieft werden.
Im weitlaufigen Gelande des
Wild- und Wanderparks Sudliche Weinstraße
finden sich uber 400 Tiere aus 15 europaischen Arten; verschiedene Angebote fur Kinder vervollstandigen das Angebot. Eine vergleichbare Einrichtung ist der
Kurpfalz-Park
bei Wachenheim im Mittleren Pfalzerwald.
Die
Rietburgbahn
bei
Edenkoben
fuhrt als Sessellift zur namensgebenden
Rietburg
, von wo sich eine gute Aussicht auf die Rheinebene bietet.
Die
Bad Durkheimer Gondelbahn
verkehrte von 1973 bis 1981 von der Stadt hinauf zum
Teufelsstein
. Ihre Wiederinbetriebnahme wurde um den Jahreswechsel 2017/2018 endgultig zu den Akten gelegt.
Der Pfalzerwald hat sich dank seiner landschaftlichen Besonderheiten, seines kulturellen Erbes und einer in erster Linie vom Pfalzerwald-Verein geschaffenen Infrastruktur schon seit Beginn des letzten Jahrhunderts zu einer stark frequentierten Wanderregion entwickelt. Hier gibt es
mehr als 100 bewirtschaftete Wanderhutten
und ahnliche Einrichtungen,
[58]
[59]
die vom Pfalzerwald-Verein
[60]
und von den
Naturfreunden
in ehrenamtlicher Arbeit betrieben werden. Die Wanderstutzpunkte sind oft nur zu Fuß erreichbar und vorwiegend an Wochenenden geoffnet.
Das Mittelgebirge ist von einem dichten Netz markierter Wanderwege
[61]
von mehr als 12.000 km Lange durchzogen, das zum großten Teil vom Pfalzerwald-Verein in ehrenamtlicher Arbeit angelegt wurde und von diesem kontinuierlich gepflegt wird. Zu nennen sind hier auch einige bedeutende internationale und nationale Fern- und Weitwanderwege, die den Pfalzerwald an das europaische und nationale Fernwanderwegenetz anbinden.
Bekannte Beispiele sind u. a. der
Pfalzer Jakobsweg
(Markierung ?Muschel auf blauem Grund“), der
Fernwanderweg Pirmasens?Belfort
(Markierung ?gelber Balken“) oder der
Fernwanderweg Franken-Hessen-Kurpfalz
(Markierung ?rotes Kreuz“). Erganzt und erweitert werden diese Hauptwanderrouten durch eine Vielzahl regionaler Wanderwege von unterschiedlicher Lange (Ziel- und Rundwanderwege), wobei themenbezogene Wanderwege (z. B. Waldlehrpfade), Felsenwanderwege (z. B. der ?
Rodalber Felsenwanderweg
“), Gewasserwanderwege (z. B. der ?Brunnenweg“ bei
Heltersberg
u. a.) und die seit einigen Jahren vom Tourismusverband Pfalz initiierten Premium- oder Pradikatswanderwege (z. B. ?
Pfalzer Waldpfad
“ oder ?
Felsenland Sagenweg
“ usw.) ein besonders intensives Wandererlebnis versprechen. Auch grenzuberschreitende Wanderungen sind im Buntsandsteingebirge problemlos moglich, da Pfalzerwald-Verein und Vogesenclub (franz. ?
Club Vosgien
“) seit ihrer Grundung vor uber 100 Jahren fast identische Markierungssysteme verwenden (z. B. Punkte, Balken, Kreuze, Rauten von unterschiedlicher Farbgebung) und in der Grenzregion ein dichtes gemeinsames Wegenetz entwickelt haben. Dabei wird von beiden Wandervereinen darauf geachtet, dass die Wegefuhrung nicht auf ?Waldautobahnen“, sondern wenn moglich auf schmalen Pfaden und Steigen erfolgt.
Aufgrund seiner reich gegliederten Oberflachengestalt bietet der Pfalzerwald eine Vielzahl verschiedenartiger Aussichtsmoglichkeiten:
Fur den nordostlichen Teil des Gebirges sind z. B. folgende Ziele zu nennen:
Eckkopfturm
(bei Deidesheim),
Bismarckturm
(bei Bad Durkheim) und der
Aussichtsturm
auf dem Weinbiet. Der Betrachter erhalt von hier einen umfassenden Rundblick, der vor allem nach Norden und Osten bis hin zum
Odenwald
reicht.
Stellvertretend fur den mittleren und sudlichen Gebirgsrand stehen beispielsweise der
Turm
auf dem
Steigerkopf
(Schanzel), der Rehberg mit seinem Turm bei Annweiler und der
Staffelsbergturm
bei Dorrenbach. Dabei ist vor allem die Bergpyramide des Rehbergs fur ihr umfassendes Panorama bekannt (siehe entsprechendes Bild im Abschnitt
Oberflachengestalt
). Reprasentativ fur den zentralen Pfalzerwald sind u. a. der
Schindhubelturm
bei
Iggelbach
, der
Eschkopfturm
und vor allem der
Luitpoldturm
beim Hermersbergerhof, der die wohl umfassendste Panoramasicht des Pfalzerwaldes liefert. Nach genauen geometrischen Untersuchungen durch Lang
[62]
sind von hier uber 350 Berggipfel zu sehen.
Am bekanntesten sind der
Drachenfels
zwischen Isenach- und Speyerbachtal und vor allem der
Orensfels
bei Albersweiler, von dem man einen hervorragenden Blick uber den sudostlichen
Wasgau
und die Region der
sudlichen Weinstraße
hat. Auf dem Kirschfelsen (Nahe
Annweiler Forsthaus
) ist eine Sitzkonstruktion installiert, auf welcher der Betrachter wie im Theater eine ?Naturoper“ genießen kann. Alpine Gefuhle lassen z. B. die Buhlsteine bei Busenberg wie auch der Huhnerstein bei Hauenstein aufkommen, die durch Gelander und Leitern zuganglich gemacht und bei entsprechender Vorsicht bestiegen werden konnen.
Wahrend die
Rietburg
oberhalb von
Rhodt
eher als ?Aussichtsbalkon“ uber die Rheinebene dient, kann von den Felsenburgen des Wasgaus, z. B. von der ?Burgdreifaltigkeit“
Trifels
,
Anebos
und
Scharfenberg
bei Annweiler wie auch vom
Lindelbrunn
bei Vorderweidenthal, die Vielfalt des pfalzischen Buntsandsteingebirges erlebt werden. Ein 360°-Panorama des deutschen und franzosischen Wasgaus vermittelt die
Wegelnburg
, die hochste Burgruine der Pfalz, bei Schonau. Von der
Burg Grafenstein
bei Merzalben erhalt man einen guten Einblick in eine der Kernzonen des Biospharenreservates im westlichen Pfalzerwald (siehe auch Abschnitt
Burgen und Schlosser
).
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) (PDF; 818 kB). Abgerufen am 19. Oktober 2011.
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Verschiedene Autoren:
Geographische Landesaufnahme:
Die naturraumlichen Einheiten in Einzelblattern 1:200.000
.
Bundesanstalt fur Landeskunde, Bad Godesberg 1952?1994. →
Online-Karten
Mit einem Stern (*) gekennzeichnete Blatter sind bislang nicht in die Aufstellung eingeflossen.
- Blatt 150: Mainz (Harald Uhlig 1964; 39 S.)
- Blatt 160: Landau i. d. Pfalz (Adalbert Pemoller 1969; 47 S.)
- Blatt 169*: Rastatt (Heinz Fischer 1967; 31 S.)
- ↑
Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz
(LANIS-Karte) (
Hinweise
)
- ↑
Naturraumtabelle mit Flachenangaben
des Landesamtes fur Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (PDF; 250 kB)
- ↑
Landschaftssteckbrief der Großlandschaft
17
des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (
Hinweise
)
- ↑
Das Annweiler Felsenland wird, einem Vorschlag von Beeger und Geiger folgend, entlang der sudlichen Fortsetzung der
Elmsteiner Verwerfung
vom Dahner Felsenland getrennt.
- ↑
Queich
- und
Eisbach
-Talungen,
Reichsburg Trifels
- ↑
nebst nordostlichem Sporn zur
Madenburg
- ↑
Michael Geiger:
Die Landschaften der Pfalz
. In: Michael Geiger u. a. (Hrsg.):
Geographie der Pfalz
. Verlag Pfalzische Landeskunde, Landau/Pf. 2010, S. 99.
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Kurt Reh:
Der Pfalzerwald ? Eine Einfuhrung in Landschaft und Namengebung.
In: Michael Geiger u. a. (Hrsg.):
Pfalzische Landeskunde, Beitrage zu Geographie, Biologie, Volkskunde und Geschichte. Bd. 1
. Selbstverlag, Landau/Pf. 1981, S. 381.
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Winfried Lang:
Der Luitpoldturm und sein Panorama
. Ploger Medien GmbH, Annweiler 2009, S. 75.
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Daniel Haberle:
Der Pfalzerwald: Entstehung seines Namens, seine geographische Abgrenzung und die Geologie seines Gebietes
.Crusius Verlag, Kaiserslautern 1911 (Sonderdruck), S. 7.
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a
b
Michael Geiger u. a. (Hrsg.):
Der Pfalzerwald, Portrat einer Landschaft
. Verlag Pfalzische Landeskunde, Landau/Pf. 1987, S. 18.
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Winfried Lang:
Der Luitpoldturm
und sein Panorama
. Ploger Medien GmbH, Annweiler 2009, S. 61.
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Jurgen Keddigkeit
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Der Pfalzerwald als historisch-politischer Raum
. In: Michael Geiger u. a. (Hrsg.):
Der Pfalzerwald, Portrat einer Landschaft
. Verlag Pfalzische Landeskunde, Landau/Pf. 1987, S. 63?92.
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Michael Geiger:
Dorfer und Stadte in der Pfalz
. In: Michael Geiger u. a. (Hrsg.):
Geographie der Pfalz
. Verlag Pfalzische Landeskunde, Landau/Pf. 2010, S. 202?221.
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Roland Paul
:
Von alten Berufen im Pfalzerwald
. In: Michael Geiger u. a. (Hrsg.):
Der Pfalzerwald, Portrat einer Landschaft
. Verlag Pfalzische Landeskunde, Landau/Pf. 1987, S. 239?252.
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Nach Heinz Ellenberg:
Bauernhaus und Landschaft.
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Hanni Madrich:
Die Schuhindustrie
. In: Michael Geiger u. a. (Hrsg.):
Der Pfalzerwald, Portrat einer Landschaft
. Verlag Pfalzische Landeskunde, Landau/Pf. 1987, S. 207?214.
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Es handelt sich um Vertreter des Pfalzerwald-Vereins, des
Bunds fur Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
, des
Pollichia-Vereins fur Naturforschung und Landespflege
, des
Vereins der Naturfreunde
sowie der
Natursportverbande
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Kraftquelle fur Sitzmenschen
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, Beilage
Ihr Wochenende
, 17. Januar 2009.
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Verzeichnis der Rasthauser, Schutzhutten, Wanderheime
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Landesvermessungsamt
Rheinland-Pfalz,
Topographische Karten 1:25000 mit Wanderwegen
, sowie
Topographische Karten 1:50000 mit Wander- und Radwanderwegen zwischen Rhein und Pfalzerwald
, offizielle Wander- und Radwanderkarten des Pfalzerwald-Vereins mit Darstellung aller Wanderwege bzw. Radwanderwege
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Winfried Lang:
Der Luitpoldturm und sein Panorama.
Ploger Medien GmbH, Annweiler 2009, S. 108?121.