Personalpronomen

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Ein Personalpronomen (Mehrzahl: -pronomen oder -pronomina, aus lateinisch pronomen personale ; deutsch auch personliches Furwort ) ist in der Grammatik ein Pronomen , das Beteiligte der Sprechsituation bezeichnet oder sich anaphorisch auf Dritte bezieht. Im Deutschen handelt es sich um folgende Formen:

  • ich fur den Sprecher, Plural wir .
  • du , Plural ihr , Hoflichkeitsform Sie fur den bzw. die Adressaten .
  • er, sie, es , Plural sie fur Personen oder Dinge, die in der Sprechsituation zusatzlich anwesend sind oder die durch ihre Vorerwahnung im Text bestimmbar sind. Eine weitere Verwendung ist die als gebundenes Pronomen .

Die Bezeichnung kommt daher, dass diese drei sogenannten Personalmerkmale ?1./2./3. Person “ ausgedruckt werden. Auch wenn Personalpronomina sich oft auf Personen beziehen, konnen darunter ebenso Pronomina fallen, die sich auf unbelebte Gegenstande beziehen.

Personalpronomina kommen in der Regel an den gleichen Stellen im Satz vor wie (definite) volle Nominalphrasen , mit Ausnahme der Funktion als adverbiale Bestimmung ? hauptsachlich also als Subjekt oder Objekt . Ein Genitiv des Personalpronomens kann in Konstruktion mit einem Substantiv einen Possessor (Besitzer) bezeichnen, in vielen Sprachen gibt es fur diese Funktion aber stattdessen ein eigenstandiges Possessivpronomen .

Betonte und unbetonte Formen

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Der hier vorliegende Artikel behandelt nur Pronomina, die selbstandige Worter bilden. In vielen Sprachen gibt es jedoch Pronomina in zweifacher Form: als selbstandige, betonte und als unselbstandige, unbetonbare Pronomina. Solche unbetonbaren Pronomina lehnen sich in der Aussprache haufig direkt an ein Verb an (als sogenannte Klitika ). Sie bilden dann mit ihm im Sprachfluss eine prosodische Einheit, fast wie eine Flexionsendung. Klitisierung ist bei Personalpronomina eine haufige Erscheinung. Fur eine detaillierte Darstellung eines Systems von klitischen Personalpronomina siehe z. B. den Artikel zum spanischen Pronominalsystem .

In Sprachen mit einem System klitischer Pronomina werden die hier behandelten selbstandigen Pronomina dann nur zur Hervorhebung ( Emphase ), zur Kontrastierung und in pradikatslosen Außerungen verwendet:

?Willst du mich oder ihn sprechen?“
?Wer hat den Stein geworfen?“ ? ? Sie!“ … ?Er!

Merkmale der Personalpronomina und Sonderfalle

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Das Merkmal Person

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Personalpronomina werden nach der grammatischen Kategorie Person eingeteilt, welche die Pronomina

  • der 1. Person (Sprecher),
  • der 2. Person (Adressat) oder
  • der 3. Person (weder Sprecher noch Adressat)

zuteilt. Bei der Einteilung des pronominalen Bezugs in diese drei Personalmerkmale entstehen einige Problem- und Sonderfalle, die hier kurz skizziert werden.

Besonderheiten des Pronomens wir

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Wahrend die 2. und 3. Person ohne Schwierigkeiten in den Plural gesetzt werden konnen, bildet die 1. Person hier einen Sonderfall. Zwar zahlt das Pronomen wir grammatisch als Plural von ich, es bezeichnet aber nicht im wortlichen Sinne eine Mehrzahl von Sprechern (etwa einen Chor). Die erste Person Plural bezeichnet stattdessen irgendeine Gruppe, die den Sprecher enthalt. Dies kann so gefasst werden, dass die Bedeutung von ?wir“ eigentlich einer Kombination aus 1. + 2. Person oder 1. + 3. Person entspricht. Manche Sprachen unterscheiden dementsprechend im Plural zwischen ?inklusivem“ und ?exklusivem Wir“ , [1] je nachdem, ob der Sprecher den Adressaten in die bezeichnete Gruppe einschließt oder ausschließt. Man schatzt, dass gut 40 % aller Sprachen diese Unterscheidung kennen.

Einige Sprachen leiten dieses auch aus einer erweiterten Mehrzahlbedingung ab, bei der auch eine 3. Person oder mehrere dritte Personen wahlweise ausgeschlossen werden konnen. In der deutschen Sprache gibt es als Entsprechung nur die Verstarkung ?wir beide gehen ins Kino“, um dritte Personen auszuschließen. Neben einer Unterscheidung von Einzahl und Mehrzahl findet sich auch eine Deklination von Personalpronomina mit dem Numerus Dual , selten auch Trial , die zum Einbezug von weiteren Personen genutzt werden.

Logophorische Pronomen

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In indirekter Rede konnen Falle entstehen, in denen ein Pronomen der dritten Person zugleich indirekt einen Sprecher bezeichnet, d. h. den Sprecher der berichteten Außerung. Manche Sprachen bezeichnen diesen Fall durch spezielle Pronomina (logophorische Pronomina). Dies konnen entweder Formen sein, die mit normalen Personalpronomina kontrastieren, oder spezielle Verwendungen von Reflexivpronomina. Logophorizitat wird in diesem Artikel nicht als eigenstandiges Merkmal von Personalpronomina behandelt.

Abstufungen nach der Nahe/Ferne einer dritten Person werden in diesem Artikel hingegen einbezogen, siehe im Folgenden unter dem Stichwort ?Deixis“.

Das Pronomen man

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Das deutsche Pronomen man wird benutzt, wenn eine Einzelperson oder eine Gruppe bezeichnet wird, die als gegeben angenommen wird, ohne dass sie fur den Horer naher identifizierbar gemacht wird.

  • Beispiel:
?Wenn 
man
 in Australien unterwegs ist, kann 
man
 oft Kangurus auf der Straße sehen.“
(= Wer auch immer in Australien unterwegs ist, kann Kangurus auf der Straße sehen.)

Pronomina dieser Art werden traditionell als Indefinitpronomen eingeordnet; [2] aber da sie manche Eigenschaften aufweisen, die eigentlich im Widerspruch zur Einordnung als Indefinita stehen, werden sie in der Fachliteratur auch manchmal als ?generalisierendes Pronomen“ bezeichnet und als separate Klasse gefuhrt. [3]

Es gibt Sprachen, in denen sich die ?Generalpronomina“ mit den Personalpronomina darin parallel verhalten, dass es diese Kategorie auch in der Konjugation der Verben gibt; man spricht dann auch von unpersonlichen Verbformen . Dieser Fall liegt im Irischen vor, z. B. bildet das Verb bris- ?brechen“ Formen folgender Art: brisim ?ich breche“, brisir ?du brichst“, (etc), bristear ?man bricht“. (Mehr dazu unter Irische Sprache #Verben ).

Das Pronomen man wird im Deutschen hingegen mit der 3. Person Singular der zugehorigen Verbform verbunden. Seiner Bedeutung nach ist man jedoch nicht einfach eine 3. Person, in vielen Verwendungen schließt es den Sprecher in die Aussage mit ein. Es hat auch noch weitere grammatische und semantische Besonderheiten, weswegen es im vorliegenden Artikel nicht in die Darstellung der verschiedenen Systeme von Personalpronomina einbezogen wird.

Expletive Pronomina

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Worter, die formgleich mit Personalpronomen der dritten Person Singular sind, konnen in expletiver Funktion vorkommen, also inhaltsleer sein und nur dazu dienen, syntaktische Positionen sichtbar zu machen. Beispiele: deutsches es in ?es gibt Kuchen“, ?es war einmal ein Konig“. Diese Verwendungen von es verweisen auf keinen Gegenstand und grammatische Merkmale, vor allem das Genus, sind an ihnen nicht unabhangig nachweisbar. Aufgrund der Formgleichheit und der syntaktischen Position werden sie aber ebenfalls als Pronomina eingestuft. [4]

Verschiedene Systeme von Personalpronomina in den Sprachen der Welt

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Neben der Hauptdifferenzierung nach den grammatischen Personen werden Personalpronomina in vielen Sprachen auch nach sekundaren grammatischen und semantischen Kategorien differenziert, unter anderem nach Genus , wie im Deutschen ( Personalpronomina der germanischen Sprachen ), aber nicht immer danach.

Differenzierung nach Animatheit

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Die Animatheit ( Kategorie der Belebtheit ) ist eine semantische Kategorie zur Abgrenzung von Substantiven, die Beseeltes (von lateinisch anima ?Seele“) bezeichnen, gegen solche Substantive, die Unbeseeltes bezeichnen. Dazu gehoren in erster Linie Menschen, im weiteren Sinne aber auch Personifikationen, Gotter, Geister und andere ubernaturliche Wesen sowie mit menschlichen Eigenschaften versehene Tiere, Pflanzen und Gegenstande (z. B. in Fabeln oder Gedichten) als animat (beseelt), alles Ubrige als inanimat (unbeseelt).

Eine Sprache, die fur diese Differenzierung ein Beispiel bietet, ist die nordsibirische Turksprache Jakutisch :

Jakutisch: System der Personalpronomina
Animatheit Singular Plural
1 min bihigi
2 en ehigi
3 animat kini kiniler
inanimat ol ollor

Bei der 3. Person unterscheiden nicht wenige Sprachen der Welt das Objekt nach Animatheit. Fur eine solche Unterscheidung in der 1. oder 2. Person fehlt eine Beispielsprache. Dies konnte damit zusammenhangen, dass fur alle sprachlichen Bezugsobjekte , die die Rolle des Sprechers (1. Person) oder des Angesprochenen (2. Person) einnehmen konnen, Animatheit vorausgesetzt wird. Dabei bedeutet Animatheit nicht unbedingt, dass das Bezugsobjekt in einem naturwissenschaftlichen Sinne belebt oder in einem metaphysischen Verstandnis beseelt sein muss, sondern lediglich, dass jedes Bezugsobjekt, dem eine Sprecherrolle (1. Person) oder die Rolle des Angesprochenen (2. Person) zugewiesen wird, in einem gewissen Sinne fur den Urheber dieser Zuweisung als kommunikations- und wahrnehmungsfahig gilt.

Beispiele: Wenn ein Dichter eine Blume anspricht oder ein wutender Konsument seinen kaputten Fernseher, stellen diese Personen sich die entsprechenden Objekte zumindest im Moment des Sprechens als kommunikationsfahig vor; sonst wurden sie diese nicht mit einem Pronomen der 2. Person (wie ?du“) ansprechen.

Differenzierung nach Respekt

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Viele Sprachen mit Personalpronomina differenzieren nach der Kategorie Respekt ? das heißt, es werden verschiedene Pronomina fur die Anrede gebraucht, je nachdem ob der Adressat dem Sprecher nahesteht oder nicht. Sehr haufig existiert jedoch keine spezielle Hoflichkeitsform , sondern diese wird durch die Anrede einer einzelnen Person durch die 2. Person Plural erzeugt, wahrend die 2. Person Singular auf die familiare Anrede beschrankt ist.

Beispiel fur solch eine Sprache ist Finnisch

Finnisch: System der Personalpronomina
Person Respekt Singular Plural
1 mina me
2 familiar sina te
distanziert Te
3 han he

Fur die 2. Person zeigt Persisch das gleiche System; es differenziert jedoch auch in der 3. Person fur Animata nach Hoflichkeit:

Persisch: System der Personalpronomina
Person Respekt Singular Plural
1 man ma
2 familiar to ?oma
distanziert ?oma
3 familiar belebt u anha
unbelebt an
distanziert und formlich vey, i?an i?an

Fur Inanimata werden stets die familiaren Pronomina verwendet, nur bei Animata (vor allem Personen) wird nach Respekt differenziert.

Ungarisch differenziert in der 2. Person nach der Kategorie Respekt:

Ungarisch: System der Personalpronomina
Person Respekt Singular Plural
1 en mi
2 familiar te ti
distanziert maga maguk
hoflich on onok
3 ? ?

Differenzierung nach Deixis

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Viele Sprachen differenzieren in der 3. grammatischen Person nach Deixis , so zum Beispiel das Georgische :

  • proximal bedeutet naher beim Sprecher als bei anderen Personen des Sprechaktes,
  • distal vom Sprecher weiter entfernt als von anderen.

Es gibt jedoch auch ein

  • mediales Pronomen, z. B. fur sprachliche Bezugsobjekte außerhalb des Wahrnehmungsfeldes des Sprechers, oder von gleich weiter Entfernung von allen am Sprechakt beteiligten Personen.

Im Plural ist diese Unterscheidung aufgehoben:

Georgisch: System der Personalpronomina
Person Respekt Singular Plural
1 me t?ven
2 familiar ?en tkven
distanziert tkven
3 proximal es isini
medial eg
distal is

Differenzierung nach Respekt und Deixis

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In den Varietaten Hindi und Urdu der Sprache Hindustani gibt es drei Stufen des Respekts:

  • intim (fur kleine Kinder und enge Freunde),
  • familiar (fur jungere und hierarchisch niedriger gestellte Personen) und
  • distanziert (fur altere oder hierarchisch hoher gestellte Personen).

Die Singularform der jeweils hoheren Stufe dient der niedrigeren Stufe als Pluralform. Dies fuhrt zu Ambiguitaten bei der Pluralverwendung der 2. Person, welche wiederum durch neue Pluralformen vermieden werden. Diese neuen Pluralformen werden durch Klitisierung von log ?Leute“ oder sab ?alle“ an die alten Pluralformen erzeugt ? ein Phanomen, das auch im Englischen auftritt (vgl. weiter unten).

Hindustani: System der Personalpronomina
Person sekundare Kategorie Singular Plural verstarkter Plural
1 mai ham
2 Respekt intim t? tum
familiar tum tum log / tum sab
distanziert ?p ?p log / ?p sab
3 Deixis proximal yah ye
distal vah ve

Außerdem existieren zwei verschiedene Pronomina der 3. Person, welche vom Standpunkt des Sprechers aus zwischen nah ( proximal ) und fern ( distal ) differenzieren. Diese werden in der Umgangssprache nicht nach Singular und Plural unterschieden, sondern bilden eine numerusindifferente Einheitsform ye (proximal) und vo (distal).

Besonders im Urdu gilt die Verwendung von mai als unhoflich. Stattdessen verwendet man ham, um von sich selbst zu sprechen. Dabei handelt es sich um einen Bescheidenheitsplural .

Noch starker ist das Pronominalsystem des Nepalesischen ausdifferenziert:

Nepalesisch: System der Personalpronomina
Person Deixis Respekt Singular Plural verstarkter Plural
1 ma h?m? h?m?har?
2 intim ta tahar?
familiar tim? tim?har?
distanziert tap??? tap???har?
3 proximal intim yo y?
familiar yin? yin?har?
distanziert yah?? yah??har?
medial intim ?
familiar un? un?har?
distanziert vah?? vah??har?
distal intim tyo t?
familiar tin? tin?har?

Pluralverstarkung

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Auch das Turkische und andere Turksprachen tendieren zur Pluralverstarkung, die allerdings auch die 1. Person betreffen kann:

Turkisch: System der Personalpronomina
Person Respekt Singular Plural verstarkter Plural
1 ben biz bizler
2 familiar sen siz sizler
distanziert siz
3 o onlar

Der Grund fur die Pluralverstarkung liegt auch hier (wie im Hindustani, vgl. oben, und im Englischen , vgl. unten) in der Numerusindifferenz der 2. Person.

Differenzierung nach Genus

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Viele Sprachen, die Substantive in Genera einteilen, differenzieren in der 3. Person ebenfalls nach dieser Kategorie. Da die Pronomina der 3. Person anders als die der 1. und 2. Person haufig auf vorhergehende Nominalphrasen Bezug nehmen, hilft eine formale Differenzierung nach Genus oft dabei, diesen Bezug eindeutig zu machen. Differenzierung der Pronomina nach Genus ist aus den europaischen Sprachen (genauer den indogermanischen Sprachen ) vertraut, ist aber im globalen Sprachvergleich nicht ubermaßig haufig. Typische Genussprachen mit einem solchen Pronominalsystem sind das Lateinische und das Islandische :

Latein: System der Personalpronomina
Person Genus Singular Plural
1 ego n?s
2 t? v?s
3 maskulin is ei
feminin ea eae
neutrum id ea
Islandisch: System der Personalpronomina
Person Genus Singular Plural
1 eg við
2 þu þið
3 maskulin hann þeir
feminin hun þær
neutrum það þau

Als genusubergreifende Pluralform (zum Beispiel zur Referenz auf gemischtgeschlechtliche Personengruppen) wird im Islandischen haufig die neutrale Form þau verwendet.

Differenzierung nach Sexus

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Sprachen ohne Sexusunterscheidung

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Viele Sprachen kennen (teilweise ursprunglich) beim Pronomen der 3. Person Singular keine Unterscheidung nach dem Geschlecht des Referenten :

Einige Beispiele solcher Sprachen sind:

Durch Einfluss europaischer Sprachen haben einige der oben genannten Sprachen ein weibliches Pronomen eingefuhrt.

Im Hochchinesischen beispielsweise geschieht dies durch die Verwendung eines anderen Schriftzeichens (?) fur das Pronomen der weiblichen 3. Person Singular (deutsch ?sie“) seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Aussprache bleibt dennoch identisch wie die des Pronomens der mannlichen (ursprunglich geschlechtsneutralen) 3. Person Singular (他), sodass diese Unterscheidung in der gesprochenen Sprache nicht existiert bzw. nicht erkennbar ist. Des Weiteren wird ? in der Volksrepublik China fur Tiere und Sachen benutzt. Außerhalb der Volksrepublik China findet man ? fur Sachen, ? fur Gotter und ? fur Tiere. Alle diese Schriftzeichen werden t? ausgesprochen. Auf Taiwan wird ? als weibliches Gegenstuck zum allgemeinen Pronomen der 2. Person ? verwendet. Beide Zeichen werden n? ausgesprochen.

Ein besonderes Phanomen ist die Moglichkeit des umgangssprachlichen Englischen, bei unbekanntem Geschlecht die dritte Person Plural einzusetzen. ( If somebody took my book, they had better give it back → ?Falls jemand mein Buch genommen hat, so sollten sie es lieber zuruckgeben“).

Sprachen mit Sexusunterscheidung

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Semitische Sprachen kennen im Regelfall zwei Genera: maskulin und feminin. Fur gewohnlich erfolgt die Zuordnung von Menschen zu diesen Genera in der Regel anhand ihres biologischen oder sozialen Geschlechts , und so gibt es keine Genus/Sexus-Verwerfung wie im Deutschen, wo Madchen und Fraulein Neutra sind, sich aber auf Personen weiblichen Geschlechts beziehen.

Das Hebraische etwa differenziert in erster Linie nach Genus (in der 3. Person). Jedoch wird in der 2. Person nach dem naturlichen Geschlecht ( Sexus ) des Adressaten unterschieden:

Hebraisch: System der Personalpronomina
Person sekundare Kategorie Singular Plural
1 ?ani ?anaxnu
2 Sexus mannlich ?ata ?atem
weiblich ?at ?aten
3 Genus maskulin hu hem
feminin hi hen

Das Hocharabische verfugt uber ein sehr ahnliches System, kennt daruber hinaus aber noch spezielle Dualformen :

Hocharabisch: System der Personalpronomina
Person sekundare Kategorie Singular Dual Plural
1 ?an? (???) na?nu (???)
2 Sexus mannlich ?anta (???) ?antum? (?????) ?antum (????)
weiblich ?anti (???) ?antunna (?????)
3 Genus maskulin huwa (??) hum? (???) hum (??)'
feminin hiya (??) hunna (???)

In der arabischen Umgangssprache werden jedoch die Dualformen nicht benutzt, und auch die speziellen Pluralformen fur feminines Genus und weibliches Sexus sind in vielen Varietaten der arabischen Sprache ungebrauchlich.

Differenzierung nach Animatheit und Sexus

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Eine Sprache, in deren Pronominalsystem die Kategorie Sexus der Kategorie Animatheit ( Belebtheit ) untergeordnet ist, ist beispielsweise Englisch. Hier weisen die Personalpronomina der 3. Person he und she auf das Geschlecht oder die Geschlechtsidentitat des Adressaten hin.

Englisch: System der Personalpronomina
Person Animatheit Sexus Singular Plural Verstarkter Plural (Umgangssprache)
1 I we
2 you you’s/youse,
y’all (USA), you lot (UK),
you guys (USA, AU, NZ)
3 belebt mannlich he they
weiblich she
unbelebt it

Wie im Hindustani (vgl. oben) zeigt sich auch in der englischen Umgangssprache die Tendenz, fur das Personalpronomen der 2. Person eine neue Pluralform auszubilden ? es gibt hier jedoch viele regionale Varianten, von denen sich bis heute keine uberregional in der Standardsprache etabliert hat.

Außerdem gibt es Ausnahmen von der Unterscheidung nach Belebtheit: Schiffe, Autos und der Mond konnen als she bezeichnet werden und die Sonne als he . Tiere gelten im Allgemeinen als unbelebt; Haustiere, die man kennt, konnen aber als she oder he bezeichnet werden. Wie in vielen anderen Sprachen gibt es auch einen Plural der Majestat , wenn die Queen spricht.

Differenzierung nach Genus und Sexus

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Im Niederlandischen der Niederlande ? weniger aber Belgiens ? wird nicht mehr zwischen maskulinen und femininen Substantiven differenziert; vielmehr sind beide Genera zu einem Genus utrum verschmolzen. Historisch ist dieses Utrum aus dem alten Maskulinum entstanden und darum formal mit diesem identisch. Also wird in der niederlandischen Gegenwartssprache das ehemals rein maskuline Pronomen hij auch als Anapher fur ehemals feminine Substantive verwendet:

altere Schriftsprache:
 
de regering
zij
 (?die Regierung“ → ?sie“)
heutige Umgangssprache:
 
de regering
hij
 (?die Regierung“ → ?er“)

Das Pronomen zij wird im Singular folglich nur noch im semantischen Kernbereich des femininen Genus, also weibliche Personen, verwendet.

Niederlandisch: System der Personalpronomina
Person sekundare Kategorie (→) tertiare Kategorie Singular Plural
1 ik wij
2 Respekt familiar jij jullie
distanziert u
3 Genus † maskulin → utrum hij zij
Sexus mannlich
† feminin → weiblich
zij
neutrum het

Das niederlandische Pronominalsystem der 3. Person ist also auf dem Weg von einem reinen Genussystem (maskulin/feminin/neutrum) zu einem kombinierten Sexus/Genus-System (utrum/neutrum vs. mannlich/weiblich), wie es in den festlandskandinavischen Sprachen (vgl. unten) Danisch , Schwedisch und Norwegisch (in der Varietat Bokmal) bereits existiert:

  • Substantive, die Beseeltes bezeichnen, werden nach Sexus (also nach dem naturlichen Geschlecht der Bezeichneten) pronominalisiert.
  • Substantive, die Unbeseeltes bezeichnen, werden nach Genus (also nach dem grammatischen Geschlecht des jeweiligen Substantivs) pronominalisiert.

Beispielsprache sei hier Schwedisch:

Schwedisch: System der Personalpronomina
Person sekundare Kategorie → tertiare
Kategorie
Singular Plural
1 jag vi
2 du ni
3 animat → Sexus mannlich han de
weiblich hon
geschlechtsneutral hen [5]
inanimat → Genus utrum den
neutrum det

Der Unterschied zum Niederlandischen besteht darin, dass jene Sprache kein eigenstandiges Utrum-Pronomen ausgebildet hat; stattdessen vereint das ehemalige Maskulinum hij die Funktion des inanimaten Utrums (schwedisch den ) und des mannlich-animaten Pronomens (schwedisch han ) in einer Form.

Differenzierung nach Genus und Respekt

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Ein Beispiel fur ein komplexes Pronominalsystem mit mehreren sekundaren Subdifferenzierungen zeigt das Standarddeutsche , das in der 3. Person nach den drei Genera und in der 2. Person nach den Respektkategorien familiar und distanziert differenziert:

Deutsch: System der Personalpronomina
Person sekundare
Kategorie
Singular Plural
1 ich wir
2 Respekt familiar du ihr
distanziert Sie
3 Genus maskulin er sie
feminin sie
neutrum es
Russisch: System der Personalpronomina
Person sekundare
Kategorie
Singular Plural
1 ja my
2 Respekt familiar ty vy
distanziert Vy
3 Genus maskulin on oni
feminin ona
neutrum ono

Die russische Sprache zeigt ein dem Deutschen sehr ahnliches Pronominalsystem ? nur hat das Hoflichkeitspronomen seinen etymologischen Ursprung nicht in der 3. Person Plural, sondern (wie im Fall des Turkischen, vgl. oben) in der 2. Person Plural. Ebenso wie das Deutsche kann darum das Russische Hoflichkeit nicht nach Numerus differenzieren.

Im Niederlandischen findet sich zunachst das gleiche Pronominalsystem wie im Deutschen und Russischen; allerdings hat sich hier ein eigenstandiges Hoflichkeitspronomen u entwickelt, welches keinem anderen Pronomen formal gleicht (vgl. oben).

Das Litauische hat nicht nur ein eigenstandiges Pronomen fur die distanzierte Anrede, sondern auch eine distinkte Pluralform:

Litauisch: System der Personalpronomina
Person sekundare
Kategorie
Singular Plural
1 a? m?s
2 Respekt familiar tu j?s
distanziert J?s
tamsta tamstos
3 Genus maskulin jis ji?
feminin ji jos

Daneben wird jedoch auch die 2. Person Plural fur die distanzierte Anrede verwendet, was sich vermutlich aus dem Einfluss der Nachbarsprachen erklaren lasst.

In den Tochtersprachen des Lateinischen, etwa im Spanischen , wurde das Pronominalsystem ( Personalpronomina ) durch verschiedene Subdifferenzierungen nach Sexus und Respekt kompliziert:

Spanisch: System der Personalpronomina
Person Respekt Genus Singular Plural
1 mannlich yo nosotros
weiblich nosotras
2 intim mannlich vos
weiblich
familiar mannlich tu vosotros
weiblich vosotras
distanziert Usted Ustedes
3 maskulin el ellos
feminin ella ellas
neutrum ello ---

Allerdings ist die Zahl der Genera in den Nachfolgesprache des Lateinischen durch den Zusammenfall von Maskulinum und Neutrum auf zwei gesunken. Das Pronomen ello dient deshalb nicht als Anapher zur Aufnahme von Nomina (da es ja keine Neutra mehr gibt), sondern nur zur Aufnahme von Satzen und ahnlichen Abstrakta.

Ein besonders komplexes Hoflichkeitssystem zeigt die rumanische Sprache , das nicht nur in der Anrede (2. Person) uber drei Grade des Respekts verfugt, sondern auch in der Referenz auf eine 3. Person:

Rumanisch: System der Personalpronomina
Person Respekt Genus/Sexus Singular Plural
1 eu noi
2 familiar tu voi
schwach distanziert Dumneata
stark distanziert Dumneavoastr?
3 familiar Genus
(Sexus
bei Animata)
maskulin el ei
feminin ea ele
schwach distanziert Sexus
(nur Animata)
mannlich dansul dan?ii
weiblich dansa dansele
stark distanziert mannlich dumnealui dumnealor
weiblich dumneaei

Die Entscheidung, welcher Respektgrad verwendet wird, hangt von vielen soziolinguistischen Parametern ab, etwa von Alter und Geschlecht der Bezugsperson, aber auch vom Bekanntheitsgrad und sozialen Verhaltnis zum Sprecher. Dazu kommen viele regionale Unterschiede. Generell lasst sich sagen, dass auf Frauen und altere Personen mit hoherem Respektgrad referiert wird als auf Manner und jungere Personen.

Differenzierung nach Genus und Deixis

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Die beiden fruh belegten indogermanischen Sprachen Altgriechisch und Sanskrit zeigen in ihrem Pronominalsystem deutliche Parallelen, die darum auch auf die indogermanische Ursprache schließen lassen: Sie differenzieren beide in der 3. Person nicht nur nach Genus, sondern auch nach Deixis , also nach der Entfernung des sprachlichen Bezugsobjektes zum Sprecher. Hoflichkeitsform oder andere Respektdifferenzierungen sind im Griechischen und im fruhen Sanskrit nicht bekannt.

Altgriechisch: System der Personalpronomina
Person Deixis Genus Singular Plural
1 eg? h?me?s
2 su h?me?s
3 proximal maskulin hode hoide
feminin h?de haide
neutrum tode tade
medial maskulin ho?tos ho?toi
feminin haut? ha?tai
neutrum to?to ta?ta
distal maskulin ekeinos ekeinoi
feminin ekein? ekeines
neutrum ekeino ekeina
Sanskrit: System der Personalpronomina
Person Deixis Genus Singular Dual Plural
1 aham ?v?m vayam
2 tvam yuv?m y?yam
3 proximal maskulin ayam imau ime
feminin iyam ime im?s
neutrum idam ime im?ni
medial maskulin sas tau te
feminin s?? te t??s
neutrum tat te t??ni
distal maskulin asau am? am?
feminin asau am? am?s
neutrum adas am? am?ni

Im Sanskrit ist der fur die indogermanische Ursprache anzunehmende Dual erhalten, im Altgriechischen dagegen nur noch in den altesten Texten, besonders bei Homer . Dort lauten die Pronomina ν? ( n?, wir beide) fur die 1. Person, σφ? ( sph?, ihr beide) fur die 2. Person, und τ? ( t?, sie beide) fur die 3. Person.

Das klassische Sanskrit kennt als ?Sie“ das Wort bhavan mit dem Verb in der 1. Person Singular (Dual: bhavantau, Plural: bhanvanta? ). Dies ist der Form nach ein Partizip und wird traditionell nicht zu den Personalpronomina gerechnet.

Differenzierung nach Deixis und Animatheit

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Im Gronlandischen werden Personalpronomina als eigenstandige Worter nur selten benutzt, namlich nur zur besonderen Hervorhebung einer Person oder Sache oder zum Hinweis auf eine solche (Deixis). In der 3. Person wird nach Deixis und Animatheit wie folgt differenziert:

Gronlandisch: System der Personalpronomina
Person sekundare (und tertiare) Kategorie Singular Plural
1 uanga uagut
2 illit ilissi
3 Deixis proximal → Animatheit animat una uku
inanimat manna makku
distal innga ikku

Spezielle Anrufformen

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Die tigrinische Sprache verfugt neben differenzierten Hoflichkeitsformen gegenuber dem einzelnen Angesprochen in der Kategorie Respekt auch uber spezielle Vokativformen der Personalpronomina, die dem Sprechakt des Anruf s dienen ? wenn also das Pronomen nicht syntaktisch mit einem Verb verknupft und somit auch nicht in einen Satz eingebunden ist. Solches ist nur fur Pronomina der 2. Person moglich, da ein Anruf stets an einen oder mehrere Adressaten gerichtet ist:

Tigrinisch: System der Personalpronomina
Person Sexus Singular Plural
(Nicht-Vokativ)
Respekt
Vokativ Nicht-Vokativ Vokativ
familiar distanziert
1 ana --- n???na ---
2 mannlich n?ss?xa n?ss?xum atta! n?ss?xatkum attum!
weiblich n?ss?xi n?ss?x?n atti! n?ss?xatk?n attan!
3 mannlich n?ssu n?ssom --- n?ssatom ---
weiblich n?ssa n?ssan --- n?ssatan ---

Eine Parallele dazu gibt es im Englischen, wo sir! und madam! (bzw. ma'am! ) als reine Anrufnomina fungieren, d. h. nicht in einem Satz verwendet werden konnen. Allerdings sind diese nach dem Geschlecht des Adressaten differenzierenden Formen auf den hoflich-distanzierten Anruf beschrankt:

Englisch: System der Anrede(pro)nomina
(nur 2. Person)
Sexus Singular
Nicht-Vokativ Vokativ
familiar distanziert
mannlich you you! sir!
weiblich madam!
ma’am!

Zwar handelt es sich bei sir und madam ursprunglich nicht um Pronomina, sondern um Substantive ? dies trifft jedoch auch auf das polnische Hoflichkeitspronomen pan / pani zu (vgl. nachstes Kapitel), welches in den mit dem Polnischen eng verwandten slawischen Sprachen Tschechisch , Slowakisch und Ukrainisch weiterhin als Substantiv in der Bedeutung ?Herr‘/?Frau/Dame‘ verwendet wird. Fur die Bewertung von sir und madam als Pronomina spricht außerdem, dass sie keinen regularen Plural mehr aufweisen wie andere Substantive: * sirs, * madams . Die ursprungliche franzosische Pluralform mesdames wird im Regelfall suppletiv durch ladies! ersetzt; die mannliche Pluralform lautet: gentlemen!

Weitere Differenzierungen

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Ein besonders komplexes System von Personalpronomina weist das Polnische auf, welches in der Hoflichkeitsform der 2. Person nach Sexus differenziert, und zwar auch im Plural:

Polnisch: System der Personalpronomina
Person sekundare (und tertiare) Kategorie Singular Plural
1 ja my
2 Respekt familiar ty wy
distanziert → Sexus mannlich pan panowie
weiblich pani panie
gemischt --- pa?stwo
3 Genus maskulin on oni
feminin ona one
neutrum ono

In der chinesischen Sprache wird nach den Kategorien Animatheit und Sexus nur in der Schrift unterschieden, nicht in der gesprochenen Sprache. Die Unterscheidung in der Schrift beruht auf dem Einfluss der englischen Sprache (vgl. oben: he ? she ? it ) und entstand erst im 20. Jahrhundert:

Chinesisch: System der Personalpronomina
sekundare
Kategorie
tertiare Kategorie Singular Plural
Chinesisch
(Schrift)
Pinyin
(Aussprache)
Chinesisch
(Schrift)
Pinyin
(Aussprache)
1 w? 我? w?men
2 Respekt familiar ? n? ?? n?men
distanziert ? nin
3 Animatheit animat menschlich mannlich t? 他? t?men
weiblich ? ??
nicht-menschlich ? ??
inanimat Distanz proximal ? zhe ?些 zhexi?
distal na 那些 naxi?

Die Pluralformen der 3. Person fur Inanimata sind nicht obligatorisch ? optional konnen auch die entsprechenden Singularformen in Laut und Schrift verwendet werden.

Bei der Bildung von Kasusformen zeigen Pronomina haufig einen Wechsel zwischen verschiedenen Stammen (also Suppletion ). So sieht etwa die Deklination der Personalpronomina des Standarddeutschen wie folgt aus:

Numerus Person Genus Nominativ
(= 1. Fall)
Akkusativ
(= 4. Fall)
Dativ
(= 3. Fall)
Genitiv
(= 2. Fall)
Singular 1 ich mich mir meiner
2 du dich dir deiner
3 m. er ihn ihm seiner
n. es
f. sie ihr ihrer
Plural 1 wir uns unser
2 ihr euch euer
3 sie ihnen ihrer
2 bzw. 3 Sie Ihnen Ihrer

Personalpronomina im Genitiv (?Ich gedenke ihrer .“) erinnern stark an Possessivpronomina (?Ich gedenke ihrer Verfehlung.“), sollten jedoch nicht mit diesen verwechselt werden. Erstere werden im heutigen Deutsch, vor allem in der gesprochenen Sprache, immer seltener verwendet. So wird zum Beispiel ?Ich schame mich deiner.“ durch die Prapositionalformulierung ?Ich schame mich fur dich.“ ersetzt.

Auch in der englischen Sprache gibt es fur die Personalpronomina der 1. Person Singular und Plural zwei Formen fur Subjekt und Objekt (I, me und we, us) .

Notwendigkeit, Auslassung und Vermeidung

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Wahrend finite Verben etwa im Deutschen, Englischen oder Franzosischen in der Regel ein Subjekt benotigen, kann das Subjekt in sogenannten Pro-Drop-Sprachen entfallen. Insbesondere muss es nicht durch ein Personalpronomen ersetzt werden. Grammatische Merkmale, in denen das Subjekt mit dem Pradikat kongruiert (in indoeuropaischen Sprachen meist Person und Numerus ), konnen an der Verbform erkennbar bleiben. Zu den Pro-Drop-Sprachen zahlen beispielsweise die romanischen Sprachen Spanisch und Italienisch.

In manchen Pro-Drop-Sprachen werden Pronomina, nicht nur als Subjekt, mitunter sogar explizit vermieden, beispielsweise im Japanischen . Vor allem Pronomina der zweiten Person (etwa あなた anata ) gelten mit zunehmendem Hoflichkeitsgrad nicht mehr als angemessen, aber auch die Personalpronomina der dritten Person kare (?er“) und 彼女 kanojo (?sie“). Als Verweis auf eine Person kann stattdessen die ?Rolle“ des Gesprachspartners (beispielsweise 先生 sensei ?Lehrer(in)“, 課長 kach? ?Abteilungsleiter(in)“, 博士 hakase ? Dr. “) dienen oder aber der (Familien-)Name mit einem Namens suffix , meist さん -san (siehe Japanische Anrede ); als Suffix kann auch die ?Rolle“ dienen ( 鈴木先生 Suzuki-sensei , ?[Herr/Frau] Lehrer(in) Suzuki“). Wenn sich aus dem Kontext erschließen lasst, von wem die Rede ist, kann auf eine explizite Nennung aber auch einfach komplett verzichtet werden. Personalpronomina der ersten Person (wie watashi oder hoflicher watakushi , ?ich“) sind weniger problematisch, werden bisweilen aber ebenfalls durch spezielle Substantive ersetzt (ein Polizist konnte sich zum Beispiel als 本官 honkan ?dieser Beamte“ [6] bezeichnen). In der japanischen Hoflichkeitssprache existieren zudem spezielle Begriffe fur die eigene Frau ( 愚妻 gusai ), [7] die eigene Firma ( 弊社 heisha ) [8] oder anderes ?Eigenes“ sowie umgekehrt fur die Firma des Gegenubers ( 御社 onsha sowie in der Schriftsprache 貴社 kisha ) [8] und so weiter, die auch metonym gebraucht werden.

Eine ahnliche Tendenz hatte im 16. bis 19. Jahrhundert das Persische . In hoflicher Konversation sprach man von sich als bande (?der Sklave“) oder in haqir (?dieser Arme“), und von anderen als an hazrat (?jener Herr“) usw. Inzwischen hat sich das wieder umgekehrt, und sogar Duzen kommt vor. In Geschaftsbriefen hat sich diese Sitte jedoch großtenteils erhalten, und man kann statt ?Sie“ den Titel verwenden, wenn man sehr hoflich sein will.

Preferred Gender Pronouns

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In Teilen des englischsprachigen Raumes verbreitet sich, insbesondere im universitaren Bereich, der Brauch, dass Personen sich einander nicht nur mit ihrem Namen, sondern auch mit ihren Preferred Gender Pronouns (PGP) vorstellen, d. h. mit denjenigen Personalpronomina, deren Gebrauch sie sich, wenn andere Personen uber sie sprechen, wunschen ( Anaphorik ). Abweichungen von den traditionellen Pronomina ( she ? her ? hers , he ? him ? his ) werden vor allem von Personen gewahlt, die sich als genderqueer bezeichnen. Dann werden oft PGPs wie z. B. ze ? hir ? hirs angegeben. [9]

  • ich : von althochdeutsch ih , ihha (verwandt mit lateinisch ego )
  • mein : mittelhochdeutsch m?n , m?nes , m?ner , von ahd. m?n (verwandt mit lateinisch meus )
  • unser : von ahd. uns?r
  • du : mittelhochdeutsch d? , verwandt mit lateinisch tu
  • dein , deiner : mhd. d?n , d?nes , d?ner , von ahd. d?n
  • dich : von ahd. dih
  • ihr : mhd. ir
Femininum
  • ihrer (Genitiv): mittelhochdeutsch ir , ire , von althochdeutsch ira
  • ihr (Dativ): mhd. ir , ire , von ahd. iru
  • sie : mhd. si , sie , s? , siu , von ahd. sia , im Akkusativ von sio
Maskulinum
  • er : mittelhochdeutsch er
  • sein : mhd. s?n (possesiv es )
  • ihm : mhd. im , ime , von althochdeutsch imo
  • ihn : mhd. in , inen , von ahd. in , inan
  • sie : mhd. si , s? , von ahd. sie
  • ihrer : mhd. ire , ir , von ahd. iro
  • ihnen : mhd. in , von ahd. im
Neutrum
  • es : mittelhochdeutsch ez (mittelfrankisch it ), von althochdeutsach iz
  • mittelhochdeutsch es (Genetiv des Sachbetreffs)
  • seiner : mhd. s?n
  • sie : mhd. siu , si , sie , s? , von ahd. siu

Quellen: [10] [11]

Wiktionary: Personalpronomen  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Snje?ana Kordi? : Personal- und Reflexivpronomen als Trager von Personalitat . In: Helmut Jachnow , Nina Me?kovskaja, Boris Norman, Bronislav Plotnikov (Hrsg.): Personalitat und Person (=  Slavistische Studienbucher ). n.F., Band   9 . Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04141-2 , S.   146 ( irb.hr [PDF; 2,8   MB ; abgerufen am 2. Juli 2010]).
  2. z. B. Duden. Die Grammatik. 8. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2009, Rn. 426, S. 320.
  3. Onlinegrammatik Grammis 2.0, IDS Mannheim
  4. Stefan Muller: Grammatiktheorie. 2. Auflage. Stauffenburg, Tubingen 2013, ISBN 978-3-86057-805-6 . Siehe vor allem S. 17 unten.
  5. Meldung (AFP): Sweden adds gender-neutral pronoun to dictionary. In: The Guardian . 24. Marz 2015, abgerufen am 30. April 2022 (englisch).
  6. 本官 . In: Wadoku . Abgerufen am 27. November 2021 .
  7. 愚妻(ぐさい)/荊妻(けいさい)/山妻(さんさい) . In: goo ?書 . NTT Resonant Inc., abgerufen am 27. November 2021 (japanisch).
  8. a b Takahiro Matsumura: 7割が間違える!「弊社??社?自社」の違いと、正しい使い分け方を解?します . In: The 起業&?食?? . 2021, abgerufen am 27. November 2021 (japanisch).
  9. What the heck is a “PGP”? (PDF) Abgerufen am 7. August 2018 . Sassafras Lowrey: A Guide To Non-binary Pronouns And Why They Matter. In: Huffingtonpost. 8. November 2017, abgerufen am 7. August 2018 .
  10. Friedrich Kluge , Alfred Gotze : Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache . 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka . De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck (?21. unveranderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3 , S. 145, 323 f. und 472.
  11. Hermann Paul: Mittelhochdeutsche Grammatik. 21. Auflage, bearbeitet von Hugo Moser und Ingeborg Schrobler. Tubingen 1975 (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. Band A, 2), ISBN 3-484-10233-0 , § 146.A?C und § 147.