Paulus von Tarsus
(
griechisch
Πα?λο?
Paulos
, hebraischer Name
???????
Scha’ul
[
Saul
, umgangssprachlich (bzw. latinisiert)
Saulus
],
lateinisch
Paulus
; * vermutlich vor dem Jahr 10 in
Tarsus
/
Kilikien
; † nach 60, vermutlich in
Rom
) war nach dem
Neuen Testament
(NT) der bedeutendste
Missionar
des
Urchristentums
und einer der ersten
christlichen Theologen
. Da er entscheidend dazu beitrug, den neuen Glauben auch fur Nichtjuden zu offnen, betrachten ihn seit der
Aufklarung
viele Historiker als den eigentlichen Grunder des
Christentums
als eigenstandige Religion.
Als
griechisch gebildeter Jude
und gesetzestreuer
Pharisaer
mit
romischem Burgerrecht
verfolgte Paulus zunachst die Anhanger
Jesu Christi
, dem er zu dessen Lebenszeit nie begegnet war. Seit
seiner Bekehrung
verstand er sich jedoch als von
Gott
berufener
Apostel
des
Evangeliums
fur die Volker (
Gal
1,15 f.
EU
). Als solcher verkundete er vor allem Nichtjuden den
auferstandenen
Jesus Christus. Dazu bereiste er den ostlichen
Mittelmeerraum
und grundete dort einige christliche Gemeinden. Durch seine Briefe blieb er mit ihnen in Kontakt. Diese altesten erhaltenen urchristlichen Schriften bilden als sogenannte
Paulusbriefe
einen wesentlichen Teil des spateren NT.
Wesentliches Kennzeichen der paulinischen Theologie ist die Konzentration des christlichen Glaubens auf die
Kreuzigung
und
Auferstehung Jesu Christi
mit standigem Bezug auf die Verheißungen des
Tanach
. Durch die stellvertretende Erfullung der
Tora
durch Jesus Christus, den
Sohn Gottes
, fand Paulus die
Rechtfertigung
des Menschen und seine
Versohnung
mit Gott aus
Gnade
begrundet. Diese Themen wurden in unterschiedlichen Interpretationen Grundbausteine fur die Lehren vieler
christlicher Konfessionen
.
Orthodoxe Kirchen
, die
Romisch-katholische Kirche
, die
Koptisch-orthodoxe Kirche
, die
Armenische Apostolische Kirche
und die
Anglikanische Gemeinschaft
verehren Paulus als
Heiligen
. Die
evangelischen Kirchen
erinnern mit Gedenktagen an ihn. Seine Briefe haben
Kirchenvater
und fuhrende
christliche Theologen
gepragt und damit die europaische Geistesgeschichte stark beeinflusst.
Im Neuen Testament gibt es ein sogenanntes
Corpus Paulinum
, das aus 14 Schriften besteht. Davon werden Paulus
dreizehn Briefe
namentlich zugeschrieben. Fur sieben davon ?
Rom
,
1 Kor
,
2 Kor
,
Gal
,
Phil
,
1 Thess
,
Phlm
? gilt auch in der aktuellen
historisch-kritischen Forschung
seine Autorenschaft als unstrittig.
[1]
Sie wurden in den Jahren zwischen 50 und 60 n. Chr. verfasst und sind die Hauptquelle fur Biografie, Theologie und Missionstatigkeit des Paulus.
Eph
,
Kol
,
2 Thess
sowie die
Pastoralbriefe
(
1 Tim
,
2 Tim
und
Tit
) erheben ebenfalls den Anspruch, von Paulus verfasst zu sein, sind aber nach Mehrheitsmeinung der historisch-kritischen Forschung spater entstandene
Pseudepigraphen
. Sie bezeugen demnach, dass Paulus in der Region, wo diese Schriften entstanden, als der Apostel schlechthin galt.
[2]
Die vierzehnte Schrift des
Corpus Paulinum
ist der
Brief an die Hebraer
. Er nennt im Text keinen Verfasser, und es gibt kein gesichertes Wissen uber seinen Autor. Die Zuschreibung an Paulus ist alt und durch
Papyrus 46
bereits fur den Anfang des 3. Jahrhunderts bezeugt; durchsetzen konnte sie sich erst im 4. Jahrhundert,
[3]
wird aber heute aufgrund großer Unterschiede in Theologie und Stil weitgehend abgelehnt.
[4]
Von den
paulinischen Missionsreisen
berichtet außerdem die
Apostelgeschichte des Lukas
(Apg), die ublicherweise um die Jahre 80?90 datiert wird, wenngleich auch deutlich fruhere und deutlich spatere Daten vorgeschlagen worden sind. Ihre Angaben mussen laut dem evangelischen Theologen
Jurgen Roloff
kritisch bewertet werden, um die Selbstaussagen aus den Briefen zu erganzen und so einen chronologischen Rahmen der Biographie des Paulus zu rekonstruieren.
[5]
Laut dem evangelischen Theologen
Udo Schnelle
lassen sich die Angaben der Apostelgeschichte in ihren Grundzugen durch die Briefe bestatigen.
[6]
Außerchristliche Quellen zu Leben und Werk des Paulus sind nicht bekannt.
Die Paulusbriefe nennen die Orte ihrer Abfassung nicht und geben auch kaum Hinweise auf die Zeit ihrer Abfassung. Dagegen finden sich einige sparliche
biografische
Angaben. Die Apostelgeschichte beschreibt die Aufenthaltsorte und Reisewege des Paulus ausfuhrlich, aber ebenfalls ohne genaue Daten. Sie lassen sich daher nur indirekt erschließen. Ausgangspunkt dafur sind zwei externe Fixdaten:
- Laut
Apg
18,2
EU
traf Paulus bei seiner Ankunft in
Korinth
das Ehepaar
Priszilla und Aquila
, das kurzlich aus Italien eingetroffen sei, weil der romische Kaiser
Claudius
allen Juden befohlen habe, Rom zu verlassen. Dieses Edikt erwahnt auch der romische Chronist
Sueton
(Cl 25,4); es wird mit
Orosius
auf das Jahr 49 datiert.
- Laut
Apg
18,12
EU
wurde Paulus spater in Korinth dem romischen Prokonsul
Gallio
vorgefuhrt. Dieser regierte nach romischen Inschriften vom Fruhsommer 51 bis Fruhsommer 52. Demnach war Paulus spatestens ab 50 bis maximal Juli 52 in Korinth, also fur etwa anderthalb Jahre.
Weil Angaben in den Paulusbriefen einige Stationen der zweiten Missionsreise des Paulus vom
Apostelkonzil
in Jerusalem (
Apg
15,23
EU
) bis Korinth (
Apg
18,1
EU
) bestatigen, sind diese weitgehend unstrittig. Aus dem Reiseweg und Aufenthalten von Jerusalem uber
Antiochia
, Syrien, Kilikien (
Apg
15,40
EU
;
Gal
1,21
EU
), Derbe und Lystra (
Apg
16,1
EU
), Phrygien und Galatien (
Apg
16,6
EU
), Philippi (
Apg
16,11?12
EU
;
Phil
4,15 ff.
EU
), Thessalonich (
Apg
17,1
EU
;
1 Thess
2,2
EU
), Beroa (
Apg
17,10
EU
), Athen (
Apg
17,15
EU
;
1 Thess
3,1
EU
) bis Korinth ergibt sich eine ungefahre Reisedauer von zwei Jahren. Darum wird das Apostelkonzil oft auf das Jahr 48 datiert. Bald darauf folgte nach
Gal
2,1?14
EU
der
antiochenische Zwischenfall
: Dieser wird gemaß
Apg
15,35
EU
oft auf den Sommer 48 datiert.
Fur die Zeit von der
Bekehrung
bzw.
Berufung
des Paulus bei
Damaskus
bis zum Apostelkonzil geht man von den Angaben in
Gal
1,6
EU
bis
Gal
2,14
EU
aus. Diese sind jedoch nicht eindeutig. Laut
Gal
1,17
EU
hielt sich Paulus nach seiner Berufung in ?Arabien“ auf und kehrte dann kurzzeitig nach Damaskus zuruck. Laut
2 Kor
11,32f.
EU
hatte er sich bei
Aretas IV.
unbeliebt gemacht; damit ist ?Arabien“ als das
Nabataerreich
identifiziert, ?wie auch klargestellt ist, daß der Apostel sich dorthin wandte, um zu missionieren und nicht, um zu meditieren.“
[7]
Laut
Gal
1,18
EU
besuchte er ?drei Jahre spater“ erstmals die
Jerusalemer Urgemeinde
. Die Angabe wird meist nicht auf den vorangehenden Damaskuskurzaufenthalt, sondern auf die Frist seit der Berufung bezogen, weil Paulus damit seine unabhangige Volkermission begrundet. Laut
Gal
2,1
EU
hielt er sich langere Zeit in Syrien und Kilikien auf und besuchte Jerusalem ?14 Jahre spater“ zum Apostelkonzil erneut (manche Theologen beziehen diese Angabe allerdings auf den in Apg 11,30; 12,25 erwahnten Besuch
[8]
). Weil
Gal
1,18
EU
den Zeitabstand zur Berufung betont, wird auch
Gal
2,1
EU
nicht auf den Reiseaufenthalt davor, sondern auf die Frist zwischen beiden Jerusalemaufenthalten bezogen. In antiker Zahlweise wurde das angebrochene Jahr voll mitgezahlt: Aus 48 (Apostelkonzil) minus 13 ergibt sich das Jahr 35 fur den ersten Jerusalembesuch. Aus 35 minus 2 ergibt sich, dass Paulus etwa im Jahr 33 Christ wurde und seine Missionstatigkeit begann.
Da Paulus laut
Apg
8,3
EU
und
Apg
9,1?2
EU
langere Zeit als Christenverfolger in Palastina und Syrien tatig war, wo sich schon christliche Gemeinden gebildet hatten, muss seine Bekehrung einige Jahre nach Jesu Tod geschehen sein. Das angenommene Bekehrungsjahr 33 passt daher zum vermuteten Todesdatum Jesu am 14. Nisan (7. April) des Jahres 30. Jedoch widersprechen einige Angaben der Apg den Eigenangaben der Paulusbriefe. Laut
Apg
9,26
EU
reiste Paulus von Damaskus direkt nach Jerusalem, nicht zuerst nach Arabien. Laut
Apg
11,27?30
EU
besuchte er Jerusalem vor dem Konzil ein zweites Mal. Diese Widerspruche zu
Gal
1,17?18
EU
(falls der Galaterbrief, wie von den meisten Theologen, auf einen Zeitpunkt nach dem Konzil datiert wird)
[9]
werden mit dem theologischen Konzept des Lukas erklart: Er betont die Einheit der werdenden Kirche mit einem sofortigen Kontakt des Paulus zu den Jerusalemer Autoritaten und verwendet auch weitere Jerusalembesuche des Paulus (bei ihm insgesamt funf) als Kompositionsmittel, das die Ausbreitung des Evangeliums von Jerusalem aus in der Welt illustrieren soll. Wegen dieser idealisierenden Tendenz halten die meisten Exegeten die Eigenangaben des Paulus fur zuverlassiger. In
Gal
1,21
EU
fehlt ferner die in
Apg
13?14
EU
beschriebene Missionsreise von Antiochia aus nach
Zypern
und einige Landstriche in Kleinasien. Diese Reise halten viele Exegeten dennoch fur wahrscheinlich, weil Paulus hier noch als untergeordneter Begleiter des
Barnabas
erscheint (
Apg
14,12
EU
) und seine Reisen in Gal 1,21 nur grob skizziert, ohne sie auszufuhren.
Die in
Apg
18,18?23
EU
genannten Zwischenstationen
Caesarea
und Jerusalem werden auch bezweifelt. Als zuverlassige Angaben gilt nur, dass er nach seinem Korinthaufenthalt (50?52) nach Antiochia zuruckkehrte und spater nach
Ephesos
aufbrach. Der dortige Aufenthalt wird nach
Apg
19,1.8.10
EU
;
Apg
20,31
EU
sicher auf zwei Jahre und neun Monate, also etwa von Sommer 52 bis Fruhjahr 55 datiert. Darauf folgte die Kollektenreise durch Makedonien und Achaia, nach der Paulus wieder Korinth besuchen wollte (
Apg
19,21
EU
;
1 Kor
16,5
EU
). Dort blieb er laut
Apg
20,3
EU
rund drei Monate (Anfang 56). Weil Juden seine geplante Weiterreise nach Syrien verhindert hatten, sei er uber Makedonien, Philippi, Troas, Assos, Milet und Caesarea nach Jerusalem zuruckgekehrt (
Apg
20,6
EU
; vgl.
Rom
15,25
EU
). Dort wurde er durch
Claudius Lysias
, den Kommandenten der Garnison, inhaftiert und an den Prokurator
Marcus Antonius Felix
uberstellt, als dieser schon einige Jahre im Amt war (
Apg
24,10
EU
). Dessen Amtszeit begann nach romischen Quellen um 52/53. Sein Nachfolger war
Porcius Festus
(
Apg
24,27
EU
); dieser loste ihn laut
Flavius Josephus
unter
Nero
ab, wahrscheinlich um 58. Dies passt zur Amtszeit des Hohenpriesters Ananias nach
Apg
24,1
EU
(47?59). Nach seinem Appell an den Kaiser (
Apg
25,11
EU
) wurde Paulus wohl bis Fruhjahr 59 nach Rom uberfuhrt. Heinz Warnecke vertrat die These, auf der Uberfahrt sei das Schiff nicht, wie lange vermutet, auf
Malta
gestrandet, sondern auf der
griechischen
Insel
Kefalonia
.
[10]
[11]
[12]
[13]
[14]
Diese Hypothese wird aber in der Exegese weithin abgelehnt; ein neuer Konsens besteht folglich nicht.
[15]
In Rom soll er sich laut
Apg
28,30
EU
einige Jahre relativ frei bewegt und gepredigt haben. Vermutet wird daher und wegen
1 Clemens
5,5?7,
[A 1]
dass er spatestens bei der
Christenverfolgung
Neros (64) den Tod fand.
[16]
Datum
|
Ereignis
[17]
|
Brief
[5]
|
33
|
Berufung bei Damaskus
|
|
35
|
erster Jerusalembesuch
|
|
36?47
|
Reise nach Tarsus/Kilikien, Antiochia/Syrien;
eventuell Zypern, sudliches Kleinasien
|
|
Fruhjahr 48
|
Apostelkonzil
|
|
Sommer 48
|
Zwischenfall in Antiochia
|
|
49/50
|
Reise durch Kleinasien und Makedonien
|
|
50?52
|
Korinth
|
|
51/52
|
Reise nach Antiochia
|
Erster Thessalonicher
|
52?55
|
Ephesos
|
54: Erster und Zweiter Korinther
|
55
|
Troas, Makedonien, Korinth
|
Galater; Romer
|
Fruhjahr 56
|
Ankunft in Jerusalem
|
|
56?58
|
Gefangenschaft in Casarea
|
|
58
|
Amtswechsel von Felix zu Festus;
Uberfuhrung nach Rom
|
Philipper und Philemon
|
59
|
Ankunft in Rom
|
|
64
|
Tod
|
|
Diese Liste nennt nur die verhaltnismaßig gesicherten Daten;
patristische
Notizen von einer Paulusmission in
Spanien
und von seiner Hinrichtung in Rom unter Kaiser
Nero
(64) sind umstritten.
Eine Schatzung des Geburtsjahrs kann von zwei Angaben des Paulus in seinen echten Briefen ausgehen, wobei allerdings eine rhetorische Komponente vorhanden ist:
- In
Phlm
9
EU
bezeichnet er sich als ?alter Mann“, d. h. uber 50 Jahre alt. Dann ware er um die Zeitenwende geboren.
- In
Gal
1,14
EU
vergleicht er sich mit seinen Altersgenossen; hier hat man den Eindruck, dass er bei seiner Berufung/Bekehrung ein jungerer Mann (etwa 20-jahrig) war; damit kommt man auf ein Geburtsjahr etwa 10 n. Chr.
Beide Angaben zusammengenommen deuten auf ein Geburtsjahr zwischen 1 und 10 n. Chr.
[18]
Dazu wurde auch die Angabe aus
Apg
7,58
EU
passen, dass er bei der anfanglichen Verfolgung der Christen ein junger Mann war.
Nach
Apg
22,3
EU
stammte Paulus aus einer Familie von Pharisaern aus
Tarsus
in der damaligen
romischen Provinz
Kilikien
, einem Landstrich in der heutigen
Sudturkei
im Grenzgebiet zu Syrien. Paulus selbst erwahnt keinen Herkunftsort. Tarsus war als Hafenstadt damals ein bedeutendes Handelszentrum mit einer großeren judischen
Diasporagemeinde
, wie es sie in vielen Kustenstadten des Mittelmeerraums gab.
Hieronymus
gibt mehrere Beispiele dafur, dass Paulus in seinen Briefen einen fur Kilikien typischen
Koine
-Dialekt verwendete, der zur Zeit des Hieronymus noch gebrauchlich war.
[19]
Nach der Apostelgeschichte hatte Paulus das Burgerrecht der Stadt Tarsus (
Apg
21,39
EU
).
[20]
Dies ist von der ebenfalls in der Apostelgeschichte belegten romischen Burgerschaft zu unterscheiden. Eine Doppelburgerschaft ware fur Paulus rein rechtlich zwar moglich gewesen, es ist aber wahrscheinlich, dass Apg 21,39 sich nicht auf den individuellen Rechtsstatus des Paulus bezieht.
[21]
Von Geburt an war er nach
Apg
22,28
EU
romischer Burger
(vgl. auch
Apg
16,37
EU
und
Apg
23,27
EU
). Denkbar ware, dass der Vater des Paulus als Freigelassener eines romischen Burgers das Burgerrechtsprivileg erworben hatte: fur einen Juden ungewohnlich, aber nicht unmoglich. Die Familie des Paulus hatte etwa von den Romern durch Kriegsgefangenschaft verschleppt und nach Tarsus in die Sklaverei verkauft worden sein konnen. Laut
Hieronymus
stammen die Eltern des Paulus aus
Gischala
in
Galilaa
, was spater eins der Zentren des Widerstands gegen die Romer wahrend des
ersten judischen Aufstandes
war. Eine ursprungliche Versklavung wurde jedenfalls am ehesten den Umstand erklaren, weshalb eine pharisaische Familie uberhaupt außerhalb des judischen Kernlandes anzutreffen war. Das hatte allerdings fur die ganze Herkunftsfamilie des Paulus die Frage aufgeworfen, wie sie sich auf Dauer von paganen Kultveranstaltungen fernhalten wollten. Eine Ubersiedlung nach Jerusalem hatte hier einen Ausweg geboten.
[22]
Auf sein Burgerrecht hat er sich nach Darstellung der Apostelgeschichte spater in Konflikten um seine Mission erfolgreich berufen ? so zum Beispiel bei seiner Gefangennahme im Tempel in Jerusalem (
Apg
21,37?40
SLT
;
Apg
22,23?30
SLT
).
In seinen Schriften erwahnt Paulus allerdings an keiner Stelle, dass er im Besitz dieser Rechte gewesen sei.
[20]
Auch fehlen die Belege dafur, dass er den fur romische Burger ublichen dreiteiligen Namen trug. Weiterhin schreibt Paulus, dass er von nicht-judischen Behorden gegeißelt wurde (
2 Kor
11,25
EU
). Dies scheint allerdings im Widerspruch zum Schutz der korperlichen Unversehrtheit romischer Burger zu stehen.
[23]
Allerdings benutzt auch in der Apostelgeschichte Paulus das Burgerrecht nicht immer auf ?romische“ Weise
[24]
, die ?unromische“ Art, sich gewissermaßen nachtraglich darauf zu berufen, konnte mit der Entscheidung zusammenhangen, seine judische Identitat nicht durch Betonen seines Burgerrechts zu kompromittieren.
[25]
Wenn Paulus sein Burgerrecht verschwiegen hat, war es kein Hindernis gegen eine Auspeitschung.
[26]
Lukas fuhrt ihn mit dem judischen Vornamen Saulus ein (
Apg
7,58
EU
;
Apg
8,1.3
EU
), der von
Saul
,
hebraisch
???????
, dem ersten
Konig Israels
abgeleitet ist. Wie dieser stammte seine Familie aus dem
Stamm Benjamin
(
1 Sam
9,1
EU
), der als der kleinste der
Zwolf Stamme Israels
galt. Zur Erklarung des Namens Paulos (griechisch πα?λο?, lateinisch
paulus
oder
paullus
bedeutet ?klein“,
Paulus
wortlich ?der Kleine“) werden verschiedene Hypothesen diskutiert, darunter, dass ?die Namensverleihung mit personlichen Beziehungen des Vaters des Paulus, etwa mit seinem
Patronus
, zusammenhangen mag“.
[27]
Im Gegensatz zum hebraischen Namen Saul ist Paulus ein Name aus der hellenistisch-romischen Welt.
[20]
Paulus selbst verwendete in seinen Briefen stets nur diesen Namen,
[20]
die aber wohlgemerkt alle nach 50 n. Chr. datieren. Eine fruhere Selbstbezeichnung als ?Saul“ ist somit nicht auszuschließen.
Lukas spricht beilaufig von ?Saulus, der auch Paulus heißt“ erst in
Apg
13,9
EU
, als Paulus bei einer Missionsreise im Zusammenhang mit der Bekehrung des Statthalters von Zypern
Sergius Paulus
den Magier
Elymas
blendet. Saulus wechselte seinen Namen also nicht wegen seiner Bekehrung und
Taufe
zum christlichen Glauben, wie es eine verbreitete Meinung und die bekannte
Redewendung
vom Saulus zum Paulus
nahelegen. Juden wahlten im fremden Lebensumfeld und in der
Diaspora
haufig einen zweiten Namen, der fur Außenstehende sogleich verstandlich war und moglichst ahnlich wie ihr ursprunglicher Name klang.
[20]
Dass Paulus diesen Brauch ubernahm, kann vielleicht als Hinweis darauf gesehen werden, dass er sich als romischer Burger sicher zu bewegen wusste
[20]
und dadurch seine Moglichkeiten in der ?Verkundigung des Evangeliums“ (vgl.
1 Kor
15,1?4
EU
) erweitert wurden. Allerdings war der Name
Paulus
zu dieser Zeit sehr selten, er kam jedoch zum Beispiel bei der patrizischen
Gens
der
Aemilier
in Rom haufiger vor.
?Was den Namen ?Paulus‘ anbelangt, so muss man sagen, daß er bei Romern nicht sehr haufig, bei Nichtromern jedoch vor allem im griechischen Osten extrem selten war, und bei Juden sonst uberhaupt nicht vorkommt.“
Paulus selbst betonte zwar den volligen Wesenswandel, der ihm durch Jesus Christus widerfuhr, brachte diesen aber nicht mit einem Namenswechsel in Verbindung. Er verwahrte sich entschieden dagegen, diesen Wandel als Aufgabe seines Judentums misszuverstehen. Gegenuber innerchristlichen Gegnern hob er seine judische Abstammung spater immer wieder hervor (zum Beispiel
Phil
3,5
EU
):
?[…] einer aus dem Volk Israel, vom Stamme Benjamin, ein Hebraer von Hebraern, nach dem Gesetz ein Pharisaer“
Paulus wurde schon in seiner Jugend zu einem
Toralehrer
ausgebildet. Er war Pharisaer und nahm sein schriftgelehrtes Studium wohl nicht in der judischen Diaspora, sondern in Judaa und Jerusalem auf.
[20]
Obwohl in Tarsus geboren, wuchs er laut
Apg
22,3
EU
in Jerusalem auf und wurde dort vom damals beruhmten
Rabbiner
Gamaliel I.
unterrichtet. Seine Briefe zeigen sowohl solide Kenntnisse des
Tanach
als auch
hellenistischer
Rhetorik, Redeformen und Briefschemata. Seine Schriften gebrauchen viele Begriffe der griechischen Umgangssprache,
[29]
besonders die der
Stoa
. Diese Ausdrucksweise wurde im Mittelmeerraum uberall verwandt und verstanden.
[30]
Die Sprache des Paulus ist in hohem Maße von der
Septuaginta
, der griechischen Ubersetzung der heiligen Schrift, gepragt. Gelegentlich hat er auch auf den ihm vertrauten hebraischen Urtext zuruckgegriffen.
[29]
Die Entgegensetzung von Judentum und Hellenismus ist forschungsgeschichtlich uberholt; vielmehr lebte Paulus eine fur seine Zeit typische Bikulturalitat, wie er auch Griechisch und Hebraisch beherrschte (uber eine mogliche Kompetenz im Lateinischen, die er fur seine anvisierte Reise nach Spanien gebraucht hatte, sind keine Informationen vorhanden).
[31]
Vor Bekanntwerden der
Schriftrollen vom Toten Meer
fehlten fur viele Themen der paulinischen Briefe Parallelen des palastinischen Judentums, so dass sein Insistieren auf dem Pharisaersein unverstandlich war. Die Qumranrollen ermoglichen es nun, bei Formulierungen wie ?Kinder des Lichts“, ?Werke der Finsternis“, ?Werke des Gesetzes“, ?Gerechtigkeit Gottes“ die Vorstellungswelt des Paulus vor ihrem judischen Hintergrund zu verstehen.
[32]
Paulus grenzte sich spater als Christ von der im Diasporajudentum gepflegten
Weisheit
ab (
1 Kor
2,1?4
EU
). Die von Lukas stilisierte Paulusrede auf dem
Areopag
(
Apg
17
EU
) wird daher als spatere apologetische Umdeutung genuin paulinischer Kreuzestheologie beurteilt.
[33]
Die Apostelgeschichte erwahnt fur Paulus den Beruf des
Zeltmachers
(
Apg
18,3
EU
). Paulus selbst schreibt, dass er als Missionar seinen Lebensunterhalt durch eigene Arbeit mit seinen Handen verdiente, um den Gemeinden nicht finanziell zur Last zu fallen, nennt aber keinen konkreten Beruf (
1 Kor
4,12
EU
;
1 Kor
9,12?18
EU
;
1 Thess
2,9
EU
).
[30]
Er konnte so die vollkommene Unabhangigkeit seiner Predigt wahren und das Evangelium ohne Entgelt verkundigen.
[30]
Ekkehard
und
Wolfgang Stegemann
betonen, dass der Sozialstatus des Paulus sich nach seinen Selbstzeugnissen vollig anders darstellt als nach der Apostelgeschichte:
[34]
- Nach der Apostelgeschichte verfugt er uber die finanziellen Mittel, um in Ephesos eine Schule fur seine Verkundigungstatigkeit zu mieten, in Rom eine eigene Wohnung. Seine Arbeit in der Werkstatt von Priska und Aquila wirkt mehr wie eine ?missionstaktische“ Vorgehensweise.
- Den Briefen zufolge leistete Paulus, vermutlich im Tagelohn, den ganzen Tag und noch vor oder nach Sonnenuntergang (1 Thess 2,9) schwere Arbeit. Seine Leidenserfahrungen mit Mangel an Nahrung und unzureichender Kleidung (zum Beispiel 1 Kor 4,8ff.) passen zu dem, was man uber den Alltag antiker Handwerker weiß.
Der historische Paulus war also wohl ?ein Mitglied der Unterschicht oberhalb des Existenzminimums.“
[34]
Wie der Jude Paulus mit den ersten Christen in Beruhrung kam, geht aus der Apostelgeschichte und den paulinischen Schriften nicht hervor. Den Korinthern berichtet er, dass er die Gemeinde Gottes verfolgt habe (
1 Kor
15,9
EU
). Er erwahnt in aller Offenheit, dass er christliche Gemeinden verfolgt habe, um sie zu zerstoren (
Gal
1,13
EU
). Er trat mit Eifer fur das judische Gesetz ein (
Phil
3,5?6
EU
) und wandte sich mit Feindschaft gegen den Glauben und die Lebensweise der ersten Christen.
[35]
Er hatte den Versuch unternommen, den christlichen Gemeinden die Moglichkeiten zu nehmen, sich zu bilden und zusammenzufinden.
[35]
Paulus vertrat bis zu seiner Bekehrung den
Pharisaismus
, der verlangte, dass auch
Proselyten
(zum Judentum ubergetretene Nichtjuden) zu
beschneiden
seien (vgl.
Apg
15,5
EU
). Er verstand sich als ?Eiferer fur das Gesetz“ (
Gal
1,14
EU
), der dessen Vorschriften auch gegenuber Mitjuden vorbildlich erfullt habe (
Phil
3,6
EU
). In diesem Streben wurde er ein erbitterter Gegner der hellenistischen
Judenchristen
, die in der judischen Diaspora missionierten und dabei neugetauften
Heidenchristen
die Befolgung der Tora erleichterten, indem sie auf deren Beschneidung verzichteten.
Laut Lukas war Paulus in Jerusalem Zeuge (?Zuschauer und Sympathisant“, so
Rudolf Pesch
[36]
) der tumultuarischen Steinigung des ersten christlichen
Martyrers
Stephanus
(
Apg
7,58 ff.
EU
) in einem Akt der Lynchjustiz. Dieser erschien als Wortfuhrer jener Gruppe von
Hellenisten
, die in der Jerusalemer Urgemeinde als erste mit der Heidenmission begannen, den
Tempelkult
ablehnten und dadurch in Konflikt mit der
sadduzaischen
Priesteraristokratie gerieten.
Paulus schreibt demgegenuber in
Gal
1,22
EU
, dass er den Gemeinden
Judaas
, insbesondere
Jerusalems
personlich unbekannt gewesen sei, bis er drei Jahre nach seiner Bekehrung nach Jerusalem gereist sei (
Gal
1,18
EU
). Dies widerspricht der Schilderung bei Lukas, der ihm eine maßgebliche Rolle bei der Verfolgung der Christen zuschreibt (
Apg
22,4
EU
). Paulus’ Anwesenheit bei der Steinigung bleibt somit fragwurdig. Auch scheint das Auftreten eines mit Vollmachten des
Hohepriesters
ausgestatteten Paulus, der gefangengenommene Christen gefesselt vor das Jerusalemer Tribunal schleppte (
Apg
22,5
EU
), innerhalb der romischen Jurisdiktionsgewalt unwahrscheinlich. Eher betatigte sich Paulus wahrscheinlich im Rahmen der den Synagogengemeinden zugestandenen internen Strafgewalt (Geißelung, Bann).
[37]
Paulus selbst schildert mehrmals Erscheinungen Jesu (
Gal
1,15?19
EU
;
Phil
3,7?12
EU
;
1 Kor
15,8?9
EU
;
2 Kor
4,1.5?6
EU
). Gott habe schon vor seiner
Geburt
entschieden, Paulus seinen
Sohn
zu offenbaren und ihn zum Volkerapostel zu
berufen
(
Gal
1,15
EU
). Er betont, er sei seinem Auftrag drei Jahre lang gefolgt und habe erst dann die
Jerusalemer Urgemeinde
besucht (
Gal
1,17?19
EU
). Es spricht einiges dafur, dass er dort die schon fixierte urchristliche Bekenntnisformel mit der Liste der
Auferstehungszeugen
ubernahm, die er in
1 Kor
15,3?7
EU
zitiert und in Vers 8 durch seine eigene Berufungsvision erganzt.
[38]
Paulus stellt sich aufgrund seiner Berufungserscheinung also in die Reihe der Auferstehungszeugen, von denen ihm die Augenzeugen bei seinem ersten Jerusalembesuch berichteten. Der formelhafte Ausdruck
?phth?
(
?φθη
?gesehen wurde‘, ?erschien‘) verweist auf
Visionen
, die wie in der judischen
Apokalyptik
als von Gott offenbarte Vorwegnahme endzeitlicher Ereignisse erfahren und weitergegeben wurden (zum Beispiel
Dan
7,1?14
EU
). Denn Paulus schloss hier sein beruhmtes Kapitel uber die Totenauferstehung an, einen Glauben, den er mit
Pharisaern
,
Zeloten
und
Essenern
teilte.
Gottes Berufung, die Erkenntnis Jesu Christi als Sohn Gottes, der besondere Auftrag zur Volkermission und die Gewissheit der endzeitlichen Totenerweckung bildeten fur Paulus also eine untrennbare Einheit. Er betonte daher, dass das von ihm verkundete Evangelium ?nicht menschlicher Art“ sei (
Gal
1,11
EU
), sondern eine unmittelbar von Gott geoffenbarte Botschaft.
[39]
Die Apostelgeschichte schildert die Berufung des Paulus (
Apg
9,1?18
EU
), das ?
Damaskuserlebnis
“, als Bekehrung des Christenverfolgers. Paulus hort auf dem Weg nach
Damaskus
? von einem himmlischen Licht umstrahlt ? die Stimme Jesu, der ihn fragt, warum er ihn verfolge. Er verliert daraufhin sein Sehvermogen, wird nach Damaskus gefuhrt, dort von seiner Blindheit geheilt und lasst sich
taufen
. Paulus selbst zeichnet das Erlebnis in einer biographischen Notiz in
Gal
1,15?16
EU
nicht als Bekehrungserlebnis, sondern betont die Offenbarungs- und Berufungserfahrung.
[40]
Gemaß seinem Selbstverstandnis als Volkerapostel, d. h. als mit der Mission unter Nichtjuden Beauftragter, wollte Paulus das
Evangelium
Jesu Christi so weit wie moglich ausbreiten. Er und seine Begleiter lebten als Wandermissionare, die ?in einer gewissen (
apokalyptischen
) Eile und Rastlosigkeit“ (
Norbert Brox
) moglichst große Gebiete erreichen wollten, indem sie darin jeweils die großeren Stadte ansteuerten. Die neu gegrundeten Gemeinden waren dann weitgehend sich selbst uberlassen, weil die Missionare fortzogen, um anderswo Gemeinden zu grunden.
[41]
Die Apostelgeschichte berichtet von mehreren Reisen des Apostels, die ublicherweise in ?Missionsreisen“ eingeteilt werden, was aber der Darstellung der Apostelgeschichte nicht ganz entspricht.
In der ?ersten Missionsreise“ besuchte er nach Darstellung der Apostelgeschichte zusammen mit
Barnabas
und dessen Neffen
Markus
Zypern sowie anschließend die Heimat des Prokonsuls
Sergius Paul[l]us
,
[42]
dessen Familie in
Antiochia in Pisidien
beheimatet war. Durch
Verfolgungen
gezwungen, reiste er auch noch in weitere Stadte und kehrte schließlich mit Barnabas nach
Antiochia am Orontes
zuruck, nachdem Markus die beiden verlassen hatte.
[43]
Historisch ist fur diese von der Apg als eine einzige Reise stilisierte Lebensphase ein Zeitraum von 12 bis 13 Jahren anzunehmen; weder sind Briefe des Paulus aus dieser Zeit bekannt, noch außerte er sich spater brieflich dazu (mogliche Ausnahme: Gal 1,21).
[44]
Die ?zweite Missionsreise“ bestand aus einer Reise zu den in der ersten Reise gegrundeten Gemeinden in Galatien
[45]
und anschließend nach Griechenland, einem langeren Aufenthalt in Korinth und dann einer Reise nach Jerusalem und Antiochia am Orontes. Letztere beschreibt Lukas nur kurz, diese Reise bildet zusammen mit dem Anfang der ?dritten Missionsreise“ einen kurzen Bericht uber eine Reise von Korinth in den Osten und zuruck nach Ephesos, das auf der Hinreise kurz besucht wurde. Wahrend der zweiten Missionsreise schrieb Paulus den ersten Thessalonicherbrief, der folglich seine alteste erhaltene Schrift darstellt.
[46]
[47]
Die ?dritte Missionsreise“ bestand vor allem aus einem dreijahrigen Aufenthalt in Ephesos. Daran schloss sich eine Rundreise durch Griechenland an sowie eine Reise nach Jerusalem, bei der offenbar eine in den Briefen des Paulus erwahnte Kollekte uberbracht werden sollte (was aber von Lukas nicht erwahnt wird). Die Plane von Paulus sahen eine Weiterreise nach
Rom
und von dort die Mission des westlichen Mittelmeerraumes bis
Hispanien
vor (
Rom
15,22 f.
EU
). In Jerusalem wurde er jedoch von den romischen Behorden verhaftet und nach langerem Hin und Her nach Rom uberstellt, wo er vermutlich das
Martyrium
erlitt.
Ein Vergleich mit den Paulusbriefen zeigt, dass Paulus vermutlich noch weitere, in der Apostelgeschichte nicht erwahnte Reisen unternommen hat. Uber Details konnen aber nur Vermutungen angestellt werden.
Auf seinen Reisen wurde Paulus von anderen begleitet; die Paulusbriefe und die Apostelgeschichte nennen unter anderem
Barnabas
,
Timotheus
,
Titus
, Erastus und
Silas
. Ziel der Missionsreisen war der Aufbau christlicher Gemeinden. Sobald diese in der Lage waren, sich selbstandig zu organisieren, reiste Paulus in die nachste Stadt. Die christlichen Gemeinden in den stadtischen Zentren wurden zum Ausgangspunkt weiterer Missionen im Hinterland. Paulus hielt Briefkontakt mit den wichtigen Gemeinden; in den Briefen vertiefte er die christliche Glaubenslehre und ging auf Probleme und aktuelle Fragen ein.
Paulus beschreibt in seinen Briefen ofter personliches Leiden, das er als Folge seiner Christusverkundigung deutet. Er stieß demnach bei Juden und Nichtjuden immer wieder auf starke Ablehnung, die bisweilen zu ?Aufruhr“ fuhrte: So uberlebte er diverse korperliche Auseinandersetzungen, Steinigungsversuche und Strafgeißelungen (vgl.
2 Kor
11,24 f.
EU
;
Apg
14,19
EU
). Dies konnte ihn dauerhaft korperlich beeintrachtigt haben.
[48]
Als romischer Burger hatte er Misshandlungen vermeiden konnen; entweder ist die Information der Apostelgeschichte uber dieses Burgerrecht als unhistorisch zu beurteilen, oder Paulus verschwieg seinen sozialen Status, weil er fur Christus leiden
wollte
; moglicherweise hatte man ihm auch nicht geglaubt: ?Einen standig in der Tasche zu tragenden Personalausweis gab es damals noch nicht.“
[49]
Gal
4,15
EU
konnte auf ein Augenleiden hinweisen. In
2 Kor
12,7
EU
spricht Paulus von einem ?Stachel im Fleisch“ und ?Engel
Satans
, der mich mit Fausten schlagen muss, damit ich mich nicht uberhebe“. Mit
altgriechisch
σκ?λοψ
skolops
ist einerseits der Pfahl gemeint, andererseits jede Art von ?lastigen Fremdkorpern“, zum Beispiel Splitter, Dorn, Stachel.
[50]
Dies wird von vielen Exegeten als Hinweis auf eine Krankheit verstanden, die anfallartig mit heftigen, stechenden Schmerzen auftritt. Die Vorschlage lauten: chronische
rheumatische
Erkrankung,
Arthrose
,
Depression
,
Epilepsie
,
Malaria
,
Augenmigrane
.
[51]
Ulrich Heckel
schlagt
Trigeminusneuralgie
vor.
[52]
Weitgehend gestutzt auf die biblische Beschreibung der Bekehrung des Paulus (
Apg
9,1?9
EU
), stellt
Hartmut Gobel
fest, dass die Kriterien fur eine Migrane (IHS-Code 1.1) erfullt seien:
[53]
- Dauer von 4?72 Stunden bei unbehandeltem Verlauf (Paulus war drei Tage krank);
- Pulsierender Schmerz (siehe oben: ?mit Fausten schlagen“);
- Tagesaktivitat erschwert (Paulus musste gefuhrt werden);
- Verstarkung bei normaler korperlicher Aktivitat (Paulus legte sich hin);
- Ubelkeit, Erbrechen (Paulus fastete);
- Photo- und Phonophobie (Wahrnehmung blendenden Lichts).
Seine unstete Lebensweise, besonders die weiten Reisen, habe Triggerfaktoren fur Migraneanfalle geliefert.
[53]
Vielleicht spielt Paulus in
2 Kor
12,7
EU
mit dem Stichwort ?Stachel“ auf die
Septuaginta
an: ?Da wird es im Hause Israel keinen Dorn der Bitternis mehr geben und keinen Stachel des Schmerzes von denen, die rings um sie wohnen und sie in ihrer Ehre gekrankt haben.“
[54]
In diesem Text, der antiken griechischen Ubersetzung von
Ez
28,24
EU
, geht es nicht um Krankheit, sondern um eine unangenehme, durch personliche Angriffe entstandene Situation.
Paulus befand sich mehrmals in Gefangenschaft. Zwei seiner Briefe sind wahrend eines Gefangnisaufenthalts abgefasst (
Brief des Paulus an die Philipper
,
Brief des Paulus an Philemon
). Die Apostelgeschichte erwahnt eine kurzzeitige Gefangenschaft in Philippi (
Apg
16,23
EU
), und einen langeren Aufenthalt in Jerusalem und Caesarea. Da die Romer keine langeren Gefangnisstrafen kannten, sondern nur Untersuchungshaft und sehr kurze Aufenthalte wie in Philippi, ist es unwahrscheinlich, dass sich Paulus noch ein weiteres Mal langer in Gefangenschaft befand.
[55]
Aus
2 Kor
1,8 f.
EU
sollte deshalb besser kein Gefangnisaufenthalt herausgelesen werden,
[56]
und andere Stellen in den Paulusbriefen beziehen sich wohl auf die Gefangenschaft in Caesarea bzw. in Rom.
Im
Brief des Paulus an die Romer
, dem letzten der echten Paulusbriefe, zeigte sich Paulus besorgt daruber, dass er bei seiner geplanten Reise nach Jerusalem zur Ubergabe einer Kollekte an die dortige Urgemeinde von Juden verfolgt, aber auch von Judenchristen abgelehnt werden konnte (
Rom
15,30 ff.
EU
). Wie schon beim
Apostelkonzil
, bei dem ihm diese Kollekte fur die Genehmigung seiner Heidenmission auferlegt worden war, wollte Paulus offenbar fur die Vollendung seines Lebenswerks, die lange geplante Mission auch im Westen des romischen Reichs, die personliche Zustimmung der Urgemeindeleiter einholen. Seine Sorge war seit seiner Abreise aus Korinth begrundet (
Apg
20,3
EU
): Damals wahlte Paulus mit seinen Begleitern den Landweg uber
Makedonien
und bestieg ein Schiff nach Palastina erst in Kleinasien, um einem geplanten Anschlag seiner judischen Gegner zu entgehen (
Apg
20,14
EU
). Die personliche Ubergabe der Geldsammlung sollte den Zusammenhalt von Juden- und Heidenchristen festigen, der durch den zunehmenden Druck des palastinischen Judentums auf die Urchristen und die Abwendung mancher Heidenchristen von ihren judischen Wurzeln gefahrdet war.
Fur die Verhaftung des Paulus in Jerusalem und seinen Prozess einschließlich der Uberfuhrung nach Rom gibt es keine Selbstzeugnisse des Paulus. Die Apostelgeschichte ist daher die einzige
historische Quelle
fur diese Ereignisse. Demnach wurde Paulus seiner Befurchtung entsprechend in Jerusalem wenig freundlich aufgenommen und von Diasporajuden erkannt. Diese beschuldigten ihn, er habe einen Nichtjuden mit in den
Tempel
gebracht. Darauf stand nach judischem Recht die Todesstrafe, die die Romer bei solchen religiosen Vergehen zuließen. Anlass dieser Anschuldigung war eine Auslosungszeremonie fur
Nasiraer
, die Paulus gemaß der Entscheidung der Jerusalemer Christengemeinde, die von ihm in seinen Gemeinden fur Jerusalem gesammelte
Kollekte
nicht anzunehmen, mit dem gesammelten Geld bezahlen musste, um seine Treue zum Judentum zu demonstrieren. Dabei konnte er einen Reisegefahrten mitgenommen haben. Um ihn vor
Lynchjustiz
zu schutzen, griff die romische Wache ein und nahm ihn in Schutzhaft (
Apg
21,27?36
EU
). Nach einer mehrjahrigen rechtlichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf Paulus von dem romischen Statthalter
Felix
in
Casarea
gefangen gehalten wurde, uberstellte ihn dessen Nachfolger
Festus
gefangen nach Rom, nachdem Paulus als romischer Burger an den Kaiser appelliert hatte (
Apg
25,9 ff.
EU
). In Rom lebte er wahrend des Prozesses in einer Wohnung und verkundete nach Darstellung der Apostelgeschichte dort die Christusbotschaft. Uber den Ausgang des Prozesses und ob er uberhaupt weitergefuhrt wurde, wird nichts mehr berichtet. Lukas nutzte den Zusammenhang, um von ihm gestaltete dramatische Gerichtsszenen und Paulusreden (Apg 20?25) in die Darstellung einzufugen, deren Stoßrichtung kontrovers diskutiert wird.
[57]
Uber das Ende des Paulus erzahlt die Apostelgeschichte nichts. Einzelne Gelehrte wie
Martin Hengel
hielten die tatsachliche Realisierung der in seinen Briefen angekundigten Reise nach
Hispanien
im Anschluss an eine mogliche Freilassung aus dem Hausarrest in Rom fur denkbar.
[58]
Nach einer zuerst im
1. Clemensbrief
(Anfang des 2. Jahrhunderts) mitgeteilten Notiz (1. Clem 5, 1?7) soll Paulus, ebenso wie
Petrus
, den Martyrertod erlitten haben.
[59]
In den Ende des 2. Jahrhunderts entstandenen
Paulusakten
[60]
heißt es, er sei in Rom unter Kaiser Nero durch das Schwert hingerichtet worden. Moglicherweise fand er im Zuge von
Neros Christenverfolgung
im Jahr 64 den Tod.
[61]
Eine
Kreuzigung
ware ihm dann als romischem Burger erspart geblieben.
Sein Grab soll sich in Rom unter der Kirche
Sankt Paul vor den Mauern
befinden. Der italienische
Archaologe
Giorgio Filippi
will es im Juni 2005 wiedergefunden haben. Ausgrabungen unter der Basilika unter der Fuhrung von
Vatikan
-Archaologen brachten einen romischen
Sarkophag
hervor. Zuvor hatte man angenommen, das Grab sei bei einem Großbrand der Basilika 1823 zerstort worden.
[62]
Die gefundenen Knochenreste wurden 2009 per
Radiokarbonmethode
auf das erste bis zweite Jahrhundert datiert. Zudem wurden in dem steinernen Sarkophag mit Gold verzierte purpurne Leinen und blauer Stoff entdeckt.
[63]
Die Theologie des Paulus ist in seinen Briefen ausgefuhrt (insbesondere im
Romerbrief
und im
Galaterbrief
). Er ubernahm den Glauben der
Jerusalemer Urgemeinde
, dass Jesus von Nazaret der in der judischen Tradition erwartete
Messias
(
altgriechisch
Χριστ??
Christos
, deutsch
‚der Gesalbte‘
) und Menschheitserretter sei. Im Unterschied zu Jesus stellte Paulus nicht den himmlischen Vater, sondern den
auferstandenen
Heilsbringer und Mittler Jesus Christus ins Zentrum seiner Verkundigung. Er lehrte, Gott habe mit der Hingabe seines
Sohnes
auch die unreinen heidnischen Volker in seinen
Bund
aufgenommen, aber im Unterschied zum ?Volk des ersten Bundes“ nur aus
Gnade
. Zur Annahme dieser Liebesgabe sei einzig der Glaube an den
gekreuzigten
und auferstandenen Jesus Christus notwendig. Die Befolgung der judischen
Tora
sei den glaubigen Heiden erlassen. Zugleich seien sie jedoch dem erwahlten Gottesvolk unterstellt. Er legte damit den Grundstein fur die Abspaltung des Heidenchristentums vom
Judentum
.
[64]
Nach
Udo Schnelle
stehen Transformation und Partizipation im Mittelpunkt paulinischer Theologie: Gott habe den gekreuzigten Jesus von Nazareth nicht im Status des Todes und der Gottferne belassen, sondern ihm den neuen Status der Gottgleichheit verliehen. Diese Linie kann dann weiter in die Vergangenheit ausgezogen werden: Jesus hatte bereits praexistent diese Gottnahe, gab sie aber auf, ging den Weg zum Kreuz und kehrte in die Gottnahe zuruck. Der Mensch kann nach Paulus an der Transformation des Christus vom Tod zum Leben partizipieren.
[65]
Wer den Satz bejahe: Christus ist ?fur mich“ gestorben (
Gal
2,20
EU
), gehore zur Gruppe der Erlosten. Deshalb lehnt Paulus auch die Ubernahme der judischen Gesetze (Beschneidung unter anderem) ab. Denn nicht durch Einhaltung von Gesetzen, sondern durch den Glauben an die Rettungstat Christi werde der Mensch erlost. Dies bedeutet nicht, dass Paulus alle Gesetze freigibt; stattdessen existiert fur ihn ein ?Gesetz Christi“ (
Gal
5
EU
;
Rom
13
EU
), das jeder Glaubige erfulle.
[66]
Entscheidend fur das Verstandnis der paulinischen Theologie ist die unbedingte
Naherwartung
der
Endzeit
. Gott wird diejenigen erretten, die sich dem Glauben an die Heilstat Christi zuwenden. Damit ist religionsgeschichtlich eine wichtige Wandlung erfolgt: Als Jude war Paulus der Uberzeugung, dass derjenige errettet wird, der das judische Gesetz vollstandig beachtet. Seit seiner Berufung zum Heidenapostel setzt Paulus einen vollstandig anderen Akzent: Nicht mehr die Befolgung der Gesetze errettet, sondern der Glaube. Man muss also nicht mehr Jude sein, um errettet zu werden.
[67]
Daraus folgt fur Paulus ein dringender Auftrag:
Alle
, auch die Heiden, mussen daruber informiert werden. Es geht Paulus darum, dass alle Menschen die Botschaft horen, dass sie der Glaube an Christus errettet.
Damit wollte Paulus nicht das Judentum auflosen. Ihm ging es allein darum, die Nichtjuden, im damaligen Sinne die Heiden, zu retten. Paulus ließ den Vorrang des Judentums weiterhin bestehen (
Rom
9?11
EU
). Aber die Nichtjuden waren eben seit dem Christusereignis in den Kreis der Erretteten mit aufgenommen, sofern sie den Glauben annehmen (
Gal
3?5
EU
).
Wer an die Heilstat Christi glaubt, der ist nach Paulus gerecht vor Gott. Den Glaubenden ist die Errettung sicher. Dabei handelt es sich fur Paulus um eine vollig neue Existenz, die der glaubende Mensch erhalt (
1 Kor
15
EU
). Schon im Diesseits vom
Heiligen Geist
beeinflusst, kann der Glaubende nach dem Tod die Auferstehung erwarten, die als Gemeinschaft mit Christus unter Ablegung des ?Fleisches“ zu verstehen ist. Gegenwartig steht also bereits der glaubende Christ durch den Heiligen Geist in Verbindung mit Gott; fur die Zukunft steht die vollendete Erlosung aus.
[68]
In Christus sind die Glaubenden in den neuen
Aon
eingegangen (
Rom
6
EU
), was sich fur den einzelnen Christen in der Gabe des Geistes außert (
Rom
8,23 f.
EU
). Trotzdem bleibt der einzelne Christ in seiner Sterblichkeit dem alten Aon verhaftet, kann jedoch in der
eschatologischen
Hoffnung auf grundlegende Neuerung leben (
Rom
8,29
EU
), die mit der Wiederkehr Christi Einzug halten wird fur alle Glaubenden und die gesamte Schopfung Gottes.
[68]
Paulus betonte im Romerbrief (3,27?28
EU
), dass der Glaube an das Handeln Gottes in
Christi Tod
und
Auferstehung
unabhangig von der Befolgung der Gesetze bzw. unabhangig von guten Handlungen vor Untergang und Tod rettet. Die Bedeutung des Glaubens an Jesus Christus wird ebenfalls in
Gal
2,16
EU
,
Phil
3,8-14
EU
und
Rom
5,1
EU
hervorgehoben. Paulus stellt an mehreren Stellen allerdings auch die aus dem Glauben sich ergebenden praktisch-ethischen Folgen dar (zum Beispiel
Gal
5,6
EU
).
Paulus ist uberzeugt, dass Christus ?fur uns“ gestorben ist. Da Gott nichts veranlasst, was nicht notwendig ist, muss dieser Tod Christi notwendig gewesen sein. Er war notwendig fur die Erlosung der Menschen. In diesem Sinne ist des Apostels Aussage ?aus dem Gesetz wird niemand gerecht“ zu verstehen: Die Erlosung des Menschen ist allein durch den Glauben an die Heilstat moglich. Aus dem Gesetz allein heraus ist sie nicht moglich. Denn ware sie so moglich, ware der Tod Christi nach solcher Ansicht nicht notwendig gewesen.
Die in der paulinischen Theologie zentrale Frage nach der Rechtfertigung aus dem Glauben wird auch am Beispiel
Abrahams
(
Gal
3,6?14
EU
) exemplifiziert, der von Gott im Alten Testament als Beispiel eines Gerechten geruhmt wird. Jedoch wird das judische Gesetz erst spater eingefuhrt. Fur Paulus ist Abraham das Beispiel dafur, dass man vor Gott gerecht wird, auch ohne das judische Gesetz. Das Gesetz hat vor allem die Funktion eines Schutzes vor der
Sunde
. Mit der Sendung Christi aber ist die Macht der Sunde gefallen, und Christus ist die Erfullung der Heilsverheißung an Abraham.
In der gegenwartigen theologischen Forschung ist die genaue Bedeutung des paulinischen Ausspruchs ?aus Werken des Gesetzes wird niemand gerecht“ allerdings stark umstritten. Hatte Luther noch gemeint, Paulus drucke damit aus, dass jeder Versuch, das Gesetz zu erfullen, eine Art Selbstgerechtigkeit ware, so wird heute eher angenommen, Paulus wolle auf die Nichtigkeit des Gesetzes fur die Heilserlangung hinweisen: Egal, ob ich das Gesetz erfulle oder nicht, bedeute dies nichts fur das Heil. Alternativ werden folgende Thesen vertreten:
- Das Gesetz hat keine Heilsfunktion mehr, weil es jetzt Christus gibt (so
Ed Parish Sanders
).
- Das Gesetz hat keine Heilsfunktion, weil Gott auch nichtjudische Glaubige unter dem Heil wissen will (so James Dunn).
- Das Gesetz hatte noch nie Heilsfunktion (so
Michael Bachmann
).
[69]
Paulus ist der Meinung, dass das von Gott gegebene Gesetz nicht zur Erlosung fuhren kann. Dennoch ist es fur Paulus ein gutes, heiliges und gerechtes Gesetz. Denn durch den Akt des Glaubens ist der Mensch befreit von der Macht der Sunde und befahigt, das Gesetz Christi zu erfullen. Grundlage des Gesetzes ist das
Liebesgebot
Christi. Keine Grundlage hingegen sind außerliche Rituale wie Beschneidung.
[70]
Nach (
Rom
9,2-3
EU
) lebte Paulus in einer ununterbrochenen Gebets-Beziehung zu Gott. Aus diesem Grund war er bestrebt alles, was er getan hatte und ihm widerfahren ist, in diese Gebets-Beziehung zu integrieren.
[71]
Paulus hat daruber hinaus eine feste Vorstellung eines Segenskonzeptes: Paulus vergleicht den
Segen
mit einem Raum, in dem Gott und Glaubige miteinander kommunizieren. Die Heilstat Christi eroffnet den Glaubigen den Zugang zu diesem Heils- und Segensbereich.
[72]
Paulus lehnt sexuelle Freizugigkeit und
Prostitution
, die ihm im reichen Korinth begegnet ist, als ?Unzucht“ ab. Der Verkehr mit einer Dirne beschmutze den eigenen Leib, der als Tempel Gottes uber den Tod hinaus der allerhochste Wert und damit schutzbedurftig sei (
1 Kor
6,13
EU
). Damit richtet er sich gegen die, die sich auf griechische Ideale beziehen und meinen, ?alles ist mir erlaubt“, und halt dagegen, ?aber nicht alles ist nutzlich“. Der Unzucht konne keine Sonderstellung zugewiesen werden. Wie die Ehe, die gottgewollte Einheit von Mann und Frau, vereinige auch außerehelicher sexueller Verkehr zu einem Leib und beschmutze damit den
Leib Christi
(
1 Kor
6,16
EU
).
Wer sich nicht wie der unverheiratete, vielleicht verwitwete
[73]
Paulus der Sexualitat ganz enthalten konne, solle eine
Ehe
eingehen, um sich von der Unzucht abzuwenden (
1 Kor
7,2
EU
). Paulus betont den Wert der Ehe als in der Schopfung vorgesehener Einheit, die ein Teil des Leibes Christi ist. Beide Partner verfugen uber den gemeinsamen Leib und sind damit voneinander abhangig (
1 Kor
7,4
EU
), wobei der Mann das Haupt der Frau sei, gleich wie Christus das Haupt des Mannes (
1 Kor
11,3
EU
). Bestehende Ehen mit Unglaubigen werden von ihm nicht abgelehnt, weil der ?unheilige“ Partner vom glaubigen Partner gerettet werden konne (
1 Kor
7,12?14
EU
).
Scheidungen
lehnt Paulus anhand des Ehescheidungsverbotes Jesu ab, außer, die Initiative geht vom nicht-christlichen Partner aus (sog.
Paulinisches Privileg
,
1 Kor
7,15
EU
). Die Erhaltung der Einheit Ehe hat bei Paulus oberste Prioritat. Ist die Scheidung jedoch vollzogen, solle eine Versohnung erreicht werden oder die Frau ehelos bleiben (
1 Kor
7,10 f.
EU
).
Ehelosigkeit sei eine Begabung, die nicht jedem Menschen moglich sei. Wer diese Begabung besitze, musse jedoch die Chance ergreifen und sich nicht von Widerstanden abhalten lassen (
1 Kor
7,7 ff.
EU
), wie dies zur Zeit Paulus’ gerade gegen unverheiratete Frauen der Fall war. Dies gelte auch fur die Witwen, die dem Zwang zur Wiederverheiratung nicht nachkommen mussten. Es konne jedoch auch die Ehe eine Begabung sein.
[74]
Paulus wird von allen christlichen Konfessionen als herausragender Verkunder der Lehre Jesu angesehen und geachtet, vor allem im
Protestantismus
. Seine christozentrische Lehre und das Absehen von den judischen Ritualvorschriften leiteten die Loslosung des neuen Glaubens vom Judentum und die Ausbildung einer eigenstandigen, schließlich weltumspannenden Religion ein. Aus diesem Grund wird Paulus seit den Anfangen der
historisch-kritischen Bibelauslegung
im 18. Jahrhundert von vielen Philosophen und Theologen als eigentlicher Grunder des Christentums, sozusagen als ?erster Theologe“ betrachtet. Andere Theologen wie
Friedrich Wilhelm Horn
und
Markus Tiwald
bestreiten diese Deutung. Sie nehmen an, dass die von Paulus verbreitete Theologie bereits vorher in Jerusalem, Antiochia und anderswo ausgebildet wurde und der Apostel lediglich ihr ?
Tradent
“ war.
[75]
In der Nachfolge der paulinischen Lehre entwickelten unter anderem
Augustinus von Hippo
(4./5. Jahrhundert),
Martin Luther
(15./16. Jahrhundert) und
Karl Barth
(19./20. Jahrhundert) ihre Theologie. Andererseits ist Paulus mindestens seit der
fruhen Neuzeit
ein haufiges Ziel von Kritik, die ihm vorwirft, die Lehre des judischen Jesu, der nicht mit dem Anspruch eines Religionsgrunders auftrat, verfalscht zu haben. So sieht etwa
Friedrich Nietzsche
in Paulus einen Verfalscher der Frohen Botschaft des ?Himmelreichs“ im Herzen hin zu einer Hoffnung auf ein Dasein nach dem Dasein: ?Ein Gott fur unsere Sunden gestorben; eine Erlosung durch den Glauben; eine Wiederauferstehung nach dem Tode ? das sind alles Falschmunzereien des eigentlichen Christenthums, fur die man jenen unheilvollen Querkopf [Paulus] verantwortlich machen muß.“
[76]
≫Der ?frohen Botschaft“ folgte auf dem Fuss die
allerschlimmste
: die des Paulus. In Paulus verkorpert sich der Gegensatz-Typus zum ?frohen Botschafter“, das Genie im Hass, in der Vision des Hasses, in der unerbittlichen Logik des Hasses.
Was
hat dieser Dysangelist Alles dem Hasse zum Opfer gebracht! Vor allem den Erloser: er schlug ihn an
sein
Kreuz. Das Leben, das Beispiel, die Lehre, der Tod, der Sinn und das Recht des ganzen Evangeliums ? Nichts war mehr vorhanden, als dieser Falschmunzer aus Hass begriff, was allein er brauchen konnte.
Nicht
die Realitat,
nicht
die historische Wahrheit!… ≪
[77]
In der katholischen Kirche gilt der hl. Paulus als
Schutzpatron
der Theologen und Seelsorger, Weber, Zeltwirker, Korbmacher, Seiler, Sattler und Arbeiterinnen sowie der katholischen
Presse
. Er wurde auch um Regen und Fruchtbarkeit der Felder, wie auch gegen Furcht, Ohrenleiden, Krampfe und Schlangenbisse angerufen.
[78]
Zum Gedenken an das 2000. Geburtsjahr des Apostels rief Papst
Benedikt XVI.
ein
Paulusjahr
aus, das er am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem
Okumenischen Patriarchen von Konstantinopel
,
Bartholomaus I.
, in der Basilika
Sankt Paul vor den Mauern
eroffnete.
Sein romisch-katholischer, orthodoxer, armenischer, koptischer und evangelischer Gedenktag ist der 29. Juni,
Peter und Paul
(zusammen mit
Petrus
).
Ein besonderer Gedenktag in der romisch-katholischen, der anglikanischen und einigen evangelischen Kirchen ist
Pauli Bekehrung
, der 25. Januar.
In Malta wird am 10. Februar als besonderer Gedenktag des Schiffbruchs des Paulus vor Malta gedacht.
Zahlreiche
Paulskirchen
sind dem
Patrozinium
des hl. Paulus geweiht oder nach ihm benannt.
Da zeitgenossische Bildnisse oder Portrats des Paulus fehlten, entwickelte man seine
Ikonografie
auf Basis antiker Darstellungskonventionen fur einen Philosophen (
Tunica
und
Himation
,
Kodex
oder
Schriftrolle
). Wie bei
Petrus
wurden auch bei Paulus bereits auf den fruhesten Abbildungen die Gesichtszuge individualisiert: langlich-schmales Gesicht, Stirnglatze mit dunklem Haarkranz, geteilter oder gestrahnter Bart wie bei antiken Philosophen.
[79]
[80]
In den
apokryphen
Paulusakten
aus dem 2. Jahrhundert findet sich eine Personenbeschreibung, die vermutlich auf die Ikonographie eingewirkt hat:
?Er sah aber Paulus kommen, einen Mann klein von Gestalt, mit kahlem Kopf und krummen Beinen, in edler Haltung mit zusammengewachsenen Augenbrauen und ein klein wenig hervortretender Nase, voller Freundlichkeit; denn bald erschien er wie ein Mensch, bald hatte er eines Engels Angesicht.“
Um 320 hielt der
Kirchenvater
und Geschichtsschreiber
Eusebius von Caesarea
fest:
[82]
?Wir haben auch die Bilder der Apostel Paulus und Petrus und sogar das Bild Christi selbst in Farben gemalt gesehen. War es doch zu erwarten, dass die Alten sie als ihre Retter ohne Uberlegung gemaß ihren heidnischen Gewohnheiten auf solche Weise zu ehren pflegten.“
Zu den altesten Bildnissen des Apostels Paulus gehoren insbesondere Darstellungen der hll. Petrus und Paulus auf dem Boden eines fruhchristlichen Goldglases des 4. Jahrhunderts in den
Vatikanischen Museen
,
[83]
Paulus mit Petrus in den
Domitilla-Katakomben
um 350, das Paulusbildnis in der
Katakombe der Heiligen Marcellinus und Petrus
aus dem 4. Jahrhundert und das Paulus-
Fresko
in der Paulus-Grotte bei
Ephesos
aus dem 4.?5. Jahrhundert.
[84]
Auch in den folgenden Jahrhunderten bis heute haben zahlreiche Kunstler Paulusbilder gemalt. Erst vom 13. Jahrhundert an findet sich die Darstellung mit dem Schwert, dem Attribut fur sein
Martyrium
.
[85]
Im Jahr 1567 schuf
Pieter Bruegel der Altere
das Gemalde
Die Bekehrung des Paulus
; etwa 100 Jahre spater (1661) malte
Rembrandt van Rijn
neben anderen Paulusbildern auch ein
Selbstportrat als Apostel Paulus
.
[86]
Alle kunstlerischen Darstellungen folgen mehr oder weniger streng den seit der
Spatantike
zum Paulus-Bildnis entwickelten Gestaltungskonventionen und erheben nicht den Anspruch, realistische Details zur
Physiognomie
des Apostel Paulus ins Bild zu setzen.
Vor allem in der Renaissance- und Barockzeit schufen Komponisten Werke zum Thema
Saulus ? Paulus:
Aber auch in der Moderne gibt es Kompositionen, zum Beispiel
Ein ganzes
Oratorium
zum Thema
Paulus
schufen:
Werke im Genre
Musical
und
Oper
:
- 1951:
Im amerikanischen Spielfilm
Quo Vadis
wird die Figur des Paulus von dem Schauspieler
Abraham Sofaer
dargestellt.
- 1952:
Der franzosische Kinofilm
Der Weg nach Damaskus
(Regie:
Max Glass
, Originaltitel
Le chemin de Damas
) beschreibt Paulus’
Damaskuserlebnis
.
[87]
- 1952:
Im amerikanischen Spielfilm
Das Gewand
wird die Figur des Paulus von dem Schauspieler
Jeff Morrow
dargestellt.
- 2000:
Die TV-Verfilmung
Die Bibel ? Paulus
(Originaltitel
San Paolo
) hatte in Italien Premiere und erschien in etlichen weiteren Landern.
- 2018:
Paulus, der Apostel Christi
(USA) erzahlt von den letzten Tagen des Apostels.
Gesamtdarstellungen
- Klaus Dorn:
Paulus. Geschichte ? Uberlieferung ? Glaube.
Schoningh / UTB, Paderborn 2019,
ISBN 978-3-8252-5107-9
.
- Fik Meijer
:
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Anders beispielsweise Hemer, Colin J.:
The Book of Acts in the Setting of Hellenistic History
(posthum editiert von Conrad H. Gempf), Tubingen: 1989, S. 278. Dies entspricht der Provinz-Hypothese, die Hemer in einem Kapitel dieses Buches ausfuhrlich begrundet (S. 277?307).
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Paulus im Sturm.
VTR, 2000, S. 115 f.; Heinz Warnecke:
Die tatsachliche Romfahrt des Apostels Paulus
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Sturmfahrt und Schiffbruch: zur lukanischen Verwendung eines literarischen Topos in Apg 27,1-28,6
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Udo Schnelle:
Einleitung in das Neue Testament.
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Omerzu, Heike: Tarsisches und romisches Burgerrecht, in: Paulus Handbuch, hg. von Friedrich Wilhelm Horn, Tubingen 2013, S. 56.
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Omerzu, Heike: Tarsisches und romisches Burgerrecht, in: Paulus Handbuch, hg. von Friedrich Wilhelm Horn, Tubingen 2013, S. 58.
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Rapske, S. 129f
- ↑
Rapske, S. 133f, vgl. ebd., S. 140?43.
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Heike Omerzu: 1.2. Tarsisches und romisches Burgerrecht, in: Paulus Handbuch, hg. von Friedrich Wilhelm Horn (2013), S. 58.
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Paulus und das antike Judentum: Tubingen-Durham-Symposium im Gedenken an den 50. Todestag Adolf Schlatters (19. Mai 1938)
; Mohr Siebeck 1991,
ISBN 3-16-145795-1
, S. 198; die weitere bis dahin wichtigste Literatur ist dort verzeichnet.
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Martin Hengel, Ulrich Heckel:
Paulus und das Antike Judentum
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Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament
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). Mohr Siebeck, 1991,
ISBN 3-16-145795-1
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Eduard Lohse:
Paulus: eine Biographie.Kapitel VI.2.: Die Bildung.
C.H. Beck, Munchen 1996,
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, S. 22 ff.
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Eduard Lohse:
Paulus: eine Biographie. Kapitel I.3.: Die Bildung.
C.H. Beck, Munchen 1996,
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Esther Kobel
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Paulus als interkultureller Vermittler
. Brill, Leiden 2019, S. 215?222.
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Daniel Stokl Ben Ezra
:
Qumran. Die Texte vom Toten Meer und das antike Judentum
. Mohr Siebeck, Tubingen 2016, S. 333.
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Gunter Bornkamm:
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Ekkehard W. Stegemann, Wolfgang Stegemann:
Urchristliche Sozialgeschichte. Die Anfange im Judentum und die Christusgemeinden in der mediterranen Welt
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Eduard Lohse:
Paulus: eine Biographie. Kapitel III. Die Verfolgung der Gemeinde Gottes.
C.H. Beck, Munchen 1996,
ISBN 3-406-40949-0
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Rudolf Pesch:
Die Apostelgeschichte
(= Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament), Teilband 1: Apg 1?12, Studienausgabe, Neukirchener Verlag und Patmos, Neukirchen-Vluyn / Ostfildern 2012, S. 264?266, Zitat S. 266.
- ↑
Gunther Bornkamm
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Paulus.
4. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1979,
ISBN 3-17-005637-9
, S. 38 f.
- ↑
?Zuletzt von allen ist er auch von mir, einer Missgeburt, gesehen worden. Denn ich bin der Geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, ein Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.“
1 Kor
15,8
EU
.
- ↑
Udo Borse:
Der Brief an die Galater
(= Regensburger Neues Testament). Pustet, Regensburg 1984, S. 56.
- ↑
Vgl. Gunther Bornkamm:
Paulus
. 1. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1969,
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- ↑
Norbert Brox:
Kirchengeschichte des Altertums
. Patmos, 6. Auflage Dusseldorf 1998, S. 18.
- ↑
Zu moglichen Identifizierungen des Sergius Paullus siehe
Alexander Weiß
:
Sergius Paullus, Statthalter von Zypern.
In:
Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik
.
Band 169, 2009, S. 188?192 (
Online
).
- ↑
Josef Holzner:
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50
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- ↑
Klaus Dorn:
Paulus: Geschichte ? Uberlieferung ? Glaube
. Schoningh, Paderborn 2019, S. 51?53.
- ↑
Und nach vielen Auslegern auch in die
Landschaft
Galatien, die weiter nordlich lag.
- ↑
Apg
18,18?23
EU
;
Apg
19,1
EU
, dazwischen ist noch ein Bericht uber
Apollos
eingeschoben.
- ↑
Klaus Dorn:
Paulus: Geschichte ? Uberlieferung ? Glaube
. Schoningh, Paderborn 2019, S. 78?84, Zusammenfassung S. 84.
- ↑
Martin Hengel
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Paulus und Jakobus
(= Kleine Schriften. Band 3.) Mohr Siebeck, Tubingen 2002, S. 459.
- ↑
Martin Hengel:
Paulus und Jakobus
(= Kleine Schriften. Band 3.) Mohr Siebeck, Tubingen 2002, S. 85.
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Walter Bauer:
Griechisch-deutsches Worterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der fruhchristlichen Literatur
. 6., vollig neu bearbeitete Auflage hrsg. von Kurt und Barbara Aland. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1988, Sp. 1511.
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Walter Klaiber:
Der zweite Korintherbrief: Die Botschaft des Neuen Testaments
. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2012, S. 230.
- ↑
Ulrich Heckel:
Der Dorn im Fleisch. Die Krankheit des Paulus in 2 Kor 12,7 und Gal 4,13f
. In: Zeitschrift fur die neutestamentliche Wissenschaft 84/1-2 (1993), S. 65?92.
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Hartmut Gobel:
Die Kopfschmerzen: Ursachen, Mechanismen, Diagnostik und Therapie in der Praxis
. Springer, 3. Auflage Berlin / Heidelberg 2012, S. 161.
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Wolfgang Kraus
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Martin Karrer
(Hrsg.):
Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Ubersetzung
. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2009, S. 1393.
- ↑
Die lange Haft in Caesarea war Untersuchungshaft, die laut Apg mit einer Verschleppung seines Prozesses durch korrupte Beamte und wohl auch seine Gegner zusammenhing. Zu den Hintergrunden siehe auch Brian Rapske:
Paul in Roman Custody
(=
The Book of Acts in its First century Setting.
Band 3). Eerdmans [u. a.], Grand Rapids, Mich. 1994,
ISBN 0-8028-2435-8
.
- ↑
Das bezieht sich wohl auf
Apg
19,23ff
EU
und nicht auf einen juristischen Prozess.
- ↑
Heike Omerzu
:
Die Apologetik der Apostelgeschichte auf dem Prufstand.
In:
Zeitschrift fur die Neutestamentliche Wissenschaft
.
18, 2006, S. 27 f.
- ↑
Martin Hengel, Anna Maria Schwemer:
Jesus und das Judentum.
Mohr Siebeck, Tubingen 2007, S. 10, 602 f.
- ↑
1 Clem 5,5?7. Die Stelle wird ? spatestens seit der Diskussion bei Beyschlag:
Clemens Romanus
, Tubingen 1956, 306?328 ? einhellig als Bericht eines Martyrertods gelesen, vgl. zum Beispiel Udo Schnelle:
Paulus,
S. 429 ff.; H. Lohr:
Zur Paulus-Notiz in 1 Clem 5,5?7.
In: F. W. Horn:
Das Ende des Paulus,
S. 206 ff., jeweils mit Angabe weiterer Literatur.
- ↑
Acta Pauli
11,3 /
Martyrium Pauli
3.
- ↑
Einen Uberblick uber die Forschungsdebatten ermoglichen die einschlagigen Beitrage in F. W. Horn:
Das Ende des Paulus
.
- ↑
Paulusgrab freigelegt.
In:
Radio Vatikan
.
5. Dezember 2006, abgerufen am 8. Dezember 2019.
- ↑
can/
dpa
/
Reuters
:
Knochenreste im Grab des Apostel Paulus entdeckt.
In:
Spiegel Online
.
28. Juni 2009, abgerufen am 8. Dezember 2019.
- ↑
Auch zum Folgenden siehe
Jurgen Roloff
: Paulus. In:
Evangelisches Kirchenlexikon
. Vandenhoeck und Ruprecht, Gottingen 1986, Bd. 3,Sp. 1093?1096.
- ↑
Udo Schnelle:
Paulus: Leben und Denken
. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2003, S. 463?465.
- ↑
Udo Schnelle:
Paulus: Leben und Denken
. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2003, S. 302f. Anm. 44.
- ↑
Udo Schnelle:
Paulus: Leben und Denken
. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2003, S. 302?304.
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Paulus.
In:
Evangelisches Kirchenlexikon
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Band 3. Vandenhoeck und Ruprecht, Gottingen 1992, Sp. 1096.
- ↑
Michael Bachmann:
Christus ?das Ende des Gesetzes, des Dekalogs und des Liebesgebots“?
In: Ders.,
Von Paulus zur Apokalypse ? und weiter: exegetische und rezeptionsgeschichtliche Studien zum Neuen Testament
. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2011, S. 181?184.
- ↑
Gunther Bornkamm
:
Paulus.
In:
Religion in Geschichte und Gegenwart
. 3. Auflage Bd. V, directmedia, Berlin 2004, Sp. 182?189.
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Karl-Heinrich Ostmeyer:
Das Vaterunser. Grunde fur seine Durchsetzung als ?Urgebet’ der Christenheit
. In:
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,
Nr.
3
. Cambridge University Press, 19. Juli 2004,
S.
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- ↑
Karl-Heinrich Ostmeyer:
Der Segen nach dem Neuen Testament ? Kontinuitaten und Spezifika
. In: Martin Leuenberger (Hrsg.):
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. UTB 4429. Mohr Siebeck, Tubingen 2015,
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War Paulus Witwer?
In:
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Heinz Kulling:
Ehe und Ehelosigkeit bei Paulus: eine Auslegung zu 1. Korinther 6,12-7,40
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Markus Tiwald:
Das Fruhjudentum und die Anfange des Christentums. Ein Studienbuch
. Kohlhammer, Stuttgart 2016,
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Friedrich Nietzsche:
Der Wille zur Macht
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I ? Kapitel 13, 169 (
projekt-gutenberg.org
); vgl.
Nachgelassene Fragmente 1887, 11(275)
nietzschesource.org
- ↑
Friedrich Nietzsche:
Der Antichrist
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Kapitel 42 nietzschesource.org
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Ubersetzung: Wilhelm Schneemelcher:
Neutestamentliche Apokryphen.
6. Auflage. Band II, S. 216.
- ↑
Kirchengeschichte (Eusebius)
, 7. Buch,
Kap. 18 (unifr.ch)
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Alfried Wieczorek /
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(Hrsg.):
Die Papste und die Einheit der lateinischen Welt.
Ausstellungskatalog der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Schnell & Steiner, Regensburg 2017, S. 118f. mit Abb.
- ↑
Abbildung
paulusjahr.info/24; s. auch
paulusjahr.info/26
.
- ↑
Karl Kunstle:
Paulus, Apostel.
In:
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1926, S. 487?490;
Reclams Lexikon der Heiligen und Biblischen Gestalten.
8. Auflage. Stuttgart 1996, S. 467.
- ↑
H. Perry Chapman:
Rembrandt’s self-portraits.
S. 121.
- ↑
Eintrag
auf
kino.de,
abgerufen am 8. Dezember 2019.
- ↑
Erster Brief des Klemens an die Korinther, 5. Kapitel, Vers 5?7: ?Wegen Eifersucht und Streit hat Paulus den Beweis seiner Ausdauer erbracht. 6. Siebenmal gefesselt, vertrieben, gesteinigt, Herold (des Evangeliums) im Osten und Westen, holte er sich den herrlichen Ruhm seines Glaubens. 7. Er hatte Gerechtigkeit der ganzen Welt gelehrt, war bis in den außersten Westen vorgedrungen und hatte vor den Machthabern sein Zeugnis abgelegt, so wurde er weggenommen von dieser Welt und ging ein in den heiligen Ort, das großte Beispiel der Geduld.“