Erster Wahlgang
28,21
15,77
13,20
11,02
7,44
4,30
4,11
3,03
2,76
10,16
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2012
+28,21
?11,35
?0,40
+4,71
?21,91
?1,16
+2,35
+3,03
?0,75
?2,73
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d
Vergleichswert 2012:
FDG
Die
Parlamentswahl in Frankreich 2017
fand am 11. und 18. Juni 2017 statt.
[1]
In zwei Wahlgangen wurden die 577 Abgeordneten der 15.
Nationalversammlung
der
Funften Republik
bestimmt.
[2]
Bei der
Prasidentschaftswahl am 7. Mai 2017
wenige Wochen zuvor hatte sich
Emmanuel Macron
in der Stichwahl gegen
Marine Le Pen
vom
Front National
durchgesetzt. Macrons Partei
La Republique en Marche
erreichte bei den Wahlen mit 308 Sitzen die
absolute Mehrheit
. Die Wahlbeteiligung lag in beiden Runden auf einem historischen Tiefstand.
Die Abgeordneten werden nach einem
Mehrheitswahlrecht
in zwei Wahlgangen gewahlt. Im ersten Wahlgang ist ein Abgeordneter eines
Wahlkreises
gewahlt, wenn er mehr als die Halfte der gultigen Stimmen erreicht hat, sofern seine Stimmenzahl mindestens 25 % der Zahl der Wahlberechtigten des Wahlkreises betragt. Sollte dies kein Kandidat erreichen, so rucken diejenigen Kandidaten, die wenigstens die Stimmen von 12,5 % der Wahlberechtigten des Wahlkreises auf sich vereinigen konnten, in den zweiten Wahlgang vor; immer jedoch mindestens die zwei Kandidaten, welche die meisten der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang erzielen konnten. Im zweiten Wahlgang reicht dann die relative Mehrheit.
Der Wahlmodus ist der gleiche wie bei der letzten Wahl. Ursprunglich hatte Prasident
Francois Hollande
die Einfuhrung einer
proportionellen
Parlamentswahl in seinem Wahlprogramm der Prasidentschaftswahl 2012 versprochen. Dieser Plan wurde 2015 aber aufgegeben.
[3]
Die Wahlkreise
(circonscriptions)
waren unverandert zu der
Parlamentswahl 2012
. Die Wahlkreise sind generell Unterteilungen der
Departements
, wobei es 2010 die letzte Anpassung an die Bevolkerungsentwicklung gab.
[4]
Von den 577 Wahlkreisen entfallen 539 auf das europaische Frankreich und 27 auf
Uberseegebiete
, davon 19 auf die funf
Ubersee-Departements
. Wahrend in den beiden Departements
Creuse
und
Lozere
nur ein Wahlkreis besteht, sind es im
Departement Bouches-du-Rhone
mit Marseille und Arles 16 Wahlkreise, im Departement im Zentrum von
Paris
18 und im
Departement Nord
21 Wahlkreise. Zu den 566 franzosischen Wahlkreisen kommen noch elf Auslandswahlkreise.
Die Anzahl der Einwohner pro Wahlkreis schwankt erheblich zwischen 6.079 im Wahlkreis von
Saint-Pierre und Miquelon
und 157.363 im ersten Auslandswahlkreis (Nordamerika), und auch auf Ebene der departementalen Wahlkreise zwischen 62.082 im zweiten Wahlkreis des
Departements Hautes-Alpes
um
Briancon
und 146.866 im sechsten Wahlkreis im
Departement Seine-Maritime
um
Dieppe
.
Wahrend im europaischen Frankreich am 11. und 18. Juni gewahlt wurde, fand die erste Runde in den Auslandswahlkreisen 3 bis 11 bereits am 4. Juni statt, wahrend die zweite Runde ebenfalls am 18. Juni durchgefuhrt wurde. Wegen der Zeitverschiebung wurde in
Franzosisch-Polynesien
und in Amerika (zwei Auslandswahlkreise und zwolf franzosische Wahlkreise) bereits am 3. und 17. Juni gewahlt.
Bei der
Parlamentswahl 2012
erhielt die
Parti socialiste
(PS) des kurz zuvor zum Prasidenten gewahlten
Francois Hollande
280 Mandate; sie verpasste knapp die absolute Mehrheit (289 Sitze). Die PS und ihr engster Bundnispartner, die PRG (
Parti radical de gauche
, 12 Mandate) hatten eine absolute Mehrheit.
Seit dem Jahr 1958 hat ein neugewahlter Prasident immer in nachfolgenden Parlamentswahlen eine Mehrheit erreicht, die er zur Umsetzung seiner Politik benotigt. La Republique en Marche war als erst 2016 gegrundete Partei in der Nationalversammlung aber nur durch einige ubergetretene Abgeordnete vertreten. Die Kandidaten der beiden am starksten in der Nationalversammlung vertretenen Parteien, die
Parti socialiste
(PS) und
Les Republicains
(LR, neuer Name der UMP), waren beide bereits in der ersten Runde der Prasidentschaftswahl ausgeschieden.
Fur die 577 Wahlkreise
(circonscriptions)
, von denen 11 Auslandswahlkreise und 566 franzosische Wahlkreise sind, bewarben sich 7.877 Kandidaten (2012: 6.500 Kandidaten; ?Rekordwahl“ 2002: 8.444 Kandidaten). Mit 4.536 Mannern und 3.341 Frauen wurde dabei die gesetzlich geforderte Paritat nicht erfullt. In den Wahlkreisen traten zwischen drei Kandidaten (in
Wallis und Futuna
) und 27 Kandidaten (im neunten Auslandswahlkreis Nordwest-Afrika) an.
[5]
Die wichtigsten Parteien und Bewegungen bei den Parlamentswahlen:
Die von
Jean-Luc Melenchon
2016 gegrundete linkssozialistisch-kommunistische Bewegung
La France insoumise
trat in den meisten Wahlbezirken mit eigenen Kandidaten an. Das Wahlprogramm
L’Avenir en commun
war identisch mit dem aus der Prasidentschaftswahl, bei der Melenchon in der ersten Runde 19,6 % der Stimmen erreichen konnte.
Die
Kommunistische Partei
, die Melenchon bei der Prasidentschaftswahl unterstutzt hatte, versuchte vergeblich mit La France insoumise eine Allianz fur die Parlamentswahl zu bilden. Sie trat schließlich mit 536 eigenen Kandidaten an. Nur die amtierenden Abgeordneten der PCF, die eine Unterstutzungserklarung fur Melenchon abgegeben hatten, hatten keinen direkten Gegenkandidaten von FI.
Nach dem Ruckzug der
EELV
-Kandidatur von
Yannick Jadot
zu Gunsten von
Benoit Hamon
bei den Prasidentschaftswahlen verzichtete die Parti Socialiste im Gegenzug in 42 Wahlkreisen auf eigene Kandidaten, insbesondere gegenuber den amtierenden grunen Abgeordneten. Insgesamt stellte EELV in 459 Wahlkreisen eigene Kandidaten auf und unterstutzte in den anderen Wahlkreisen Kandidaten von PS, PCF oder FI.
Die
Parti socialiste
, die Partei des bisherigen Staatsprasidenten
Francois Hollande
, trat mit uber 400 eigenen Kandidaten an. Die anderen Wahlbezirke wurden fur ihre Verbundeten Europe Ecologie Les Verts,
UDE
und
Parti radical de gauche
reserviert. Gegenuber dem Programm von
Benoit Hamon
fur die Prasidentschaftswahl gab es einige Anderungen, so wurde etwa der Ausstieg aus dem Diesel und der Kernenergie entfernt.
Die von dem neu gewahlten Prasidenten
Emmanuel Macron
im Jahr 2016 gegrundete sozialliberale Partei
En Marche
trat mit eigenen Kandidaten an. Nur in 51 Wahlbezirken mit Abgeordneten, die als kooperativ in der Nationalversammlung eingeschatzt wurden, wurden keine eigenen Gegenkandidaten aufgestellt, wie etwa gegen
Manuel Valls
,
Marisol Touraine
,
Stephane Le Foll
,
Myriam El Khomri
und
George Pau-Langevin
(alle
Parti socialiste
),
Sylvia Pinel
(PRG),
Yves Jego
(UDI) und
Franck Riester
(LR).
[6]
Etwas mehr als die Halfte der Kandidaten kam aus der Zivilgesellschaft ohne bisheriges politisches Amt, darunter Personlichkeiten wie der Unternehmer
Bruno Bonnell
, der Mathematiker
Cedric Villani
und die ehemalige Stierkampferin Marie Sara. Außerdem waren etwa die Halfte aller Kandidierenden weiblich. 24 bisherige Abgeordnete der Parti Socialiste traten nun fur En Marche an. 80 Wahlbezirke waren fur Mitglieder des
MoDem
von
Francois Bayrou
vorgesehen.
Nach dem Ausscheiden von
Francois Fillon
in der ersten Runde der Prasidentschaftswahl ubernahm bei den konservativen
Les Republicains
Francois Baroin
die Leitung im Wahlkampf fur die Parlamentswahlen. Nachdem in der Regierung unter Emmanuel Macron bereits Premierminister
Edouard Philippe
sowie zwei Minister aus den Reihen von LR stammen, war das Ziel der Kampagne ein echter Regierungswechsel und eine Cohabitation.
[7]
96 Wahlkreise waren fur das zentristische Wahlbundnis
UDI
reserviert.
Die
nationalkonservative
souveranistische
Partei
Debout la France
trat in den meisten Wahlkreisen an. Nach der Unterstutzung von DLF-Kandidat
Nicolas Dupont-Aignan
fur
Marine Le Pen
bei der zweiten Runde der Prasidentschaftswahlen waren ursprunglich Absprachen mit dem Front National fur die Parlamentswahlen geplant. Diese kamen letztlich nicht zustande.
Der rechtsextreme
Front National
trat in allen Wahlkreisen an, knapp die Halfte aller Kandidaten waren weiblich.
Marine Le Pen
kandidierte im Wahlkreis
Henin-Beaumont
im
Departement Pas-de-Calais
, wo sie in der zweiten Runde der Prasidentschaftswahl mit 60,52 % ihr bestes Ergebnis erzielt hatte.
Marion Marechal-Le Pen
, Nichte von Marine Le Pen, kundigte nach der Prasidentschaftswahl ihren Ruckzug aus der Politik an. Sie hatte bis dahin fur Okologie, fur eine gewichtigere Rolle der
katholischen Kirche
im Staat, gegen Homoehe, gegen Abtreibung und gegen den okonomischen Protektionismus eines Teils der Partei geworben. Bei der Parteibasis und bei vielen Wahlern war sie sehr beliebt. Anschließend stand vorerst
Florian Philippot
im Rampenlicht. Er war Co-Chef der Partei und betonte immer wieder, diese sei ?weder rechts noch links“. Philippot steht fur vieles, was Marechal-Le Pen und die Mehrheit der FN-Kader ablehnen. Er ist offen schwul, befurwortet Homoehe und Abtreibung, ist ein Populist, gegen die EU und fur soziale Umverteilung. Er fordert einen ?okonomischen Patriotismus“ und den unbedingten, unverhandelbaren
Euroaustritt
. Philippot drohte mit seinem Rucktritt, sollte der FN von dieser Position abweichen.
[8]
Neben Marine Le Pen galt er als der einzige flachendeckend bekannte FN-Funktionar.
[9]
Im September 2017 verließ Philippot den FN und grundete seine eigene Partei,
Les Patriotes
.
Kleinere Parteien, die ebenfalls in mindestens 400 der 577 Wahlbezirke eigene Kandidaten aufstellen ließen:
Erste Umfragen zur Parlamentswahl gab es seit Ende April 2017. Zuvor waren nur zu den zuvor abgehaltenen Prasidentschaftswahlen
Umfrageergebnisse
veroffentlicht worden.
[10]
Die Prognosen sahen die Moglichkeit einer Mehrheit fur die Partei En Marche! des neugewahlten Prasidenten
Emmanuel Macron
. Folgende Prognosen wurden veroffentlicht:
Quelle
|
Datum
|
Befragte
|
LO
|
NPA
|
FI
|
PG
|
PCF
|
PS
|
PRG
|
EELV
|
LREM
|
MoDem
|
UDI
|
LR
|
DLF
|
FN
|
Sonst.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ipsos
|
2.?4. Juni 2017
|
1126
|
1 %
|
12,5 %
|
?
|
2 %
|
8,5 %
|
2,5 %
|
29,5 %
|
23 %
|
1,5 %
|
17 %
|
2,5 %
|
Harris
|
9.?11. Mai 2017
|
941
|
2 %
|
14 %
|
?
|
2 %
|
7 %
|
3 %
|
29 %
|
20 %
|
3 %
|
20 %
|
?
|
Harris
|
7. Mai 2017
|
2376
|
1 %
|
13 %
|
?
|
2 %
|
8 %
|
3 %
|
26 %
|
22 %
|
3 %
|
22 %
|
?
|
Kantar Sofres
|
4.?5. Mai 2017
|
1507
|
2 %
|
15 %
|
1 %
|
9 %
|
?
|
3,5 %
|
24 %
|
22 %
|
2,5 %
|
21 %
|
?
|
Ifop-Fiducial
|
4.?5. Mai 2017
|
1405
|
1 %
|
16 %
|
?
|
2 %
|
9 %
|
?
|
3 %
|
22 %
|
?
|
2,5 %
|
20 %
|
?
|
20 %
|
3 %
|
|
2012
|
10. Juni 2012
|
?
|
0,5 %
|
0,3 %
|
6,9 % (
FG
)
|
29,4 %
|
1,7 %
|
5,5 %
|
?
|
1,8 %
|
4,0 %
|
27,1 %
|
0,6 %
|
13,6 %
|
8,6 %
|
|
La Republique en Marche
erreichte mit 308 Sitzen die
absolute Mehrheit
, zusammen mit dem verbundeten
Mouvement democrate
verfugt Emmanuel Macron uber eine Mehrheit von 350 Sitzen. Die bisher starkste Partei, die
Parti socialiste
, kam nur noch auf 30 Sitze und auch
Les Republicains
mussten Verluste einstecken, sie stellen nur noch 112 Abgeordnete. Zum ersten Mal in der Nationalversammlung vertreten ist
La France insoumise
, die mit 17 Abgeordneten eine eigene Fraktion bilden konnen. Ebenso wurden acht Kandidaten vom
Front National
in die Versammlung gewahlt.
Die Wahlbeteiligung lag mit 48,7 Prozent in der ersten Runde und 42,6 Prozent in der zweiten Runde auf einem historischen Tiefstand.
[11]
[12]
Wahlvorschlag
|
1. Wahlgang
|
2. Wahlgang
|
Sitze insgesamt
|
Stimmen
(absolut)
|
Stimmen
(in %)
|
Sitze
|
Stimmen
(absolut)
|
Stimmen
(in %)
|
Sitze
|
absolut
|
+/?
|
in %
|
|
La Republique en Marche
(LREM)
|
6.390.856
|
28,21
|
2
|
7.826.432
|
43,06
|
306
|
308
|
▲
308
|
53,03
|
|
Les Republicains
(LR)
|
3.573.388
|
15,77
|
0
|
4.040.016
|
22,23
|
112
|
112
|
▼
82
|
19,58
|
|
Mouvement democrate
(MoDem)
|
932.231
|
4,11
|
0
|
1.100.790
|
6,06
|
42
|
42
|
▲
40
|
7,28
|
|
Parti socialiste
(PS)
|
1.685.781
|
7,44
|
0
|
1.032.985
|
5,68
|
30
|
30
|
▼
250
|
5,03
|
|
Union des democrates et independants
(UDI)
|
687.162
|
3,03
|
1
|
551.760
|
3,04
|
17
|
18
|
▲
18
|
3,12
|
|
La France insoumise
(FI)
|
2.497.636
|
11,02
|
0
|
883.786
|
4,86
|
17
|
17
|
▲
17
|
2,95
|
|
Verschiedene Linke (
Divers gauche
, DVG)
|
362.326
|
1,60
|
1
|
263.619
|
1,45
|
11
|
12
|
▼
10
|
2,08
|
|
Parti communiste francais
(PCF)
|
615.556
|
2,72
|
0
|
217.833
|
1,20
|
10
|
10
|
▲
10
|
1,73
|
|
Front National
(FN)
|
2.990.561
|
13,20
|
0
|
1.590.858
|
8,75
|
8
|
8
|
▲
6
|
1,37
|
|
Verschiedene Rechte (
Divers droite
, DVD)
|
625.423
|
2,76
|
0
|
306.240
|
1,68
|
6
|
6
|
▼
9
|
1,04
|
|
Regionalisten
|
204.080
|
0,90
|
0
|
137.453
|
0,76
|
5
|
5
|
▲
3
|
0,87
|
|
Sonstige (
divers
)
|
500.629
|
2,21
|
0
|
100.574
|
0,55
|
3
|
3
|
▼
27
|
0,52
|
|
Parti radical de gauche
(PRG)
|
106.287
|
0,47
|
0
|
64.860
|
0,36
|
3
|
3
|
▼
9
|
0,52
|
|
Europe Ecologie-Les Verts
(EELV)
|
973.842
|
4,30
|
0
|
23.197
|
0,13
|
1
|
1
|
▼
16
|
0,17
|
|
Debout la France
(DLF)
|
265.457
|
1,17
|
0
|
17.344
|
0,10
|
1
|
1
|
▲
1
|
0,17
|
|
Extreme Rechte (
extreme droite
)
|
68.326
|
0,30
|
0
|
19.030
|
0,10
|
1
|
1
|
?
|
0,17
|
|
Extreme Linke (
extreme gauche
)
|
175.446
|
0,77
|
0
|
0
|
0
|
0
|
0
|
?
|
0
|
Registrierte Wahler
|
47.571.492
|
100,0
|
|
47.292.967
|
100,0
|
|
Nichtwahler
|
24.400.440
|
51,29
|
|
27.125.535
|
57,36
|
|
Abgegebene Stimmen
|
23.171.052
|
48,71
|
|
20.167.432
|
42,64
|
|
Gultige Stimmen
|
22.654.987
|
|
|
18.176.777
|
|
|
Quelle:
Innenministerium
|
Wegen der geringen Wahlbeteiligung erhielten bei dieser Wahl nur vier Kandidaten in der ersten Runde eine absolute Stimmenmehrheit und mindestens 25 % der Stimmen aller Wahlberechtigten. Sie waren damit direkt gewahlt (2012 waren dies noch 36).
[13]
In allen ubrigen 573 Wahlkreisen wurde ein zweiter Wahlgang notwendig. Im 2. Wahlkreis des
Departements Aveyron
trat nur die Kandidatin von LREM,
Anne Blanc
, an, die im ersten Wahlgang 38,8 % der Stimmen bekam, da der Gegenkandidat fur den zweiten Wahlgang,
Andre At
von
Les Republicains
(20,2 % im ersten Wahlgang), verzichtet hatte.
[14]
Aufgrund der geringen Wahlbeteiligung konnten sich nur in einem einzigen Wahlkreis drei Kandidaten fur den zweiten Wahlgang qualifizieren: Im ersten Wahlkreis im
Departement Aube
standen sich Kandidaten von LREM (29,9 % im ersten Wahlgang),
Les Republicains
(25,7 %) und des
Front national
(24,9 %) gegenuber. In allen anderen 571 Wahlkreisen kam es zu einem Duell.
Bereits im ersten Wahlgang schieden zahlreiche langjahrige Politiker aus dem Parlament aus.
[15]
Zu den bekannten Politikern gehoren von der
Parti socialiste
der Vorsitzende
Jean-Christophe Cambadelis
, die ehemaligen Minister
Matthias Fekl
,
Aurelie Filippetti
und
Elisabeth Guigou
sowie der Prasidentschaftskandidat
Benoit Hamon
.
Von den vormaligen Abgeordneten der Nationalversammlung sind 216 nicht wieder angetreten. Von den 361 Abgeordneten, die sich erneut zur Wahl gestellt haben, sind 136 bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden, 82 wurden im zweiten Wahlgang geschlagen, und nur 143 wurden wiedergewahlt. Damit sind 434 Abgeordnete (75,2 %) neu in die Nationalversammlung eingezogen. Dies ist die hochste Rate an Neuzugangen in der gesamten funften Republik, also seit 1958, die selbst hoher ist als bei der ersten Wahl in der funften Republik (1958 wurden 310 neue Abgeordnete gewahlt, im Vergleich zur letzten Nationalversammlung der vierten Republik).
Gleichzeitig sitzen in der neuen Nationalversammlung so viele Frauen wie noch nie, es sind 223 Abgeordnete (38,6 %, im Vergleich 2012 = 26,9 % und 1958 nur 1,4 %). Dabei hat
En marche
sein Ziel der Paritat mit 47 % fast erreicht, vor
MoDem
mit 46 % und
La France insoumise
mit 41 %, wahrend die Sozialisten 38 %, der Front National 25 %, die Republikaner 23 %, die Kommunisten 20 % und die UDI 17 % Frauen in ihren Rangen aufweisen.
Das Durchschnittsalter ist im Vergleich zum Beginn der vorherigen
Legislaturperiode
2012 von 54 Jahre auf 48,6 Jahre gefallen, wobei
La France Insoumise
mit durchschnittlich 43,3 Jahren und
En marche
mit durchschnittlich 45,5 Jahren das jungste Durchschnittsalter aufweisen, und UDI mit durchschnittlich 56,5 Jahren den hochsten Altersdurchschnitt hat.
[16]
Vier Kandidaten der Prasidentschaftswahl 2017 gewannen den zweiten Wahlgang in ihrem Wahlbezirk:
Nicolas Dupont-Aignan
und
Jean Lassalle
konnten so ihre Sitze verteidigen,
Marine Le Pen
[17]
und
Jean-Luc Melenchon
wurden neu in die Nationalversammlung gewahlt.
Kommentare
nach der Wahl:
- ↑
L’election presidentielle francaise se tiendra les 23 avril et 7 mai 2017.
In:
Le Monde
online.
4. Mai 2016,
abgerufen am 4. Mai 2016
(franzosisch).
- ↑
Resultats 2d tour.
In:
Ministere de l’interieur, de l’outre-mer, des collectivites territoriales et de l’immigration
.
Abgerufen am 20. Juni 2017
(franzosisch).
- ↑
Francois Hollande enterre la proportionnelle.
In:
valeursactuelles.com.
17. Dezember 2015,
abgerufen am 9. Juni 2017
(franzosisch).
- ↑
Ordonnance n° 2009-935 du 29 juillet 2009 portant repartition des sieges et delimitation des circonscriptions pour l’election des deputes
.
In:
legifrance.gouv.fr
. 31. Juli 2009, abgerufen am 11. Juni 2017 (franzosisch).
- ↑
Benjamin Masse:
La methode Macron a l’epreuve des legislatives
. In:
La Libre Belgique
. 10. Juni 2017, S. 3.
- ↑
Legislatives: pas de candidat La Republique en marche dans 51 circonscriptions.
In:
France Soir.
20. Mai 2017,
abgerufen am 9. Juni 2017
(franzosisch).
- ↑
Aurelie Rossignol:
Legislatives : Les Republicains jouent la carte du rassemblement lors d’un grand meeting.
In:
Le Parisien
online.
21. Mai 2017,
abgerufen am 9. Juni 2017
(franzosisch).
- ↑
Rechts draußen
.
In:
zeit.de
. 10. Juni 2017, abgerufen am 12. Juni 2017.
- ↑
Legislatives : le FN en pleine crise d’identite
.
In:
leparisien.fr
. 4. Juni 2017, abgerufen am 11. Juni 2017 (franzosisch).
- ↑
Fabien Dabert:
Legislatives 2017 : resultat du dernier sondage, l’election en direct.
In:
liberation.fr.
9. Juni 2017,
abgerufen am 9. Juni 2017
(franzosisch).
- ↑
Historisch niedrige Wahlbeteiligung ? Macron lasst alle hinter sich
.
In:
tagesspiegel.de
. 12. Juni 2017, abgerufen am 12. Juni 2017.
- ↑
Historisches Tief bei franzosischer Wahlbeteiligung.
In:
Suddeutsche Zeitung
online.
18. Juni 2017,
abgerufen am 19. Juni 2017
.
- ↑
Geoffroy Clavel, Alexandre Boudet:
Resultats legislatives 2017: comment etre elu au 1er tour (la reponse n’est pas si evidente)?
. In:
Huffington Post
. 11. Juni 2017, abgerufen 18. Juni 2017 (franzosisch).
- ↑
Jean Paul Couffin:
Le candidat LR Andre At decide de ne pas se presenter et seule Anne Blanc (LREM) sera en lice.
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Patrick Roger:
L'abstention record ternit le succes de Macron
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Leila Al-Serori
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Das wahre Gesicht der Marine Le Pen.
In:
Suddeutsche Zeitung online.
18. Juni 2017,
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Europaische Union