Palais Marymont

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stich des Marymont-Ensembles von Moritz Bodenehr [1] , nach einer Zeichnung von Johann Samuel Mock [2] in: Christian Heinrich Erndtl, Warsavia physice illustrata, sive de aere, aquis, locis et incolis Warsaviae… (Dresdae 1730) , Nationalbibliothek Warschau
Karte der Anlage von 1778 (Sachsisches Landeshauptarchiv Dresden)

Das Palais Marymont (auch als Sobieski-Palais bezeichnet) war ein im ausgehenden 17. Jahrhundert errichteter kleiner, koniglicher Sommersitz außerhalb Warschaus . Er wurde zu sommerlichen Ausflugen und als Basis fur Jagden in die Umgebung genutzt. Heute befinden sich an Stelle des Gebaudes und seines Parkes die im Warschauer Norden liegenden Stadtteile ?oliborz und Bielany .

In den Jahren 1691 bis 1697 errichtete Tylman van Gameren fur die Konigin Maria Kazimiera , der Ehefrau von Johann III. Sobieski , bei dem damaligen Dorf Polkowo ein Gebaudeensemble [3] , bestehend aus einer Sommervilla und zwei Pavillons. Die wald- und wildreiche Gegend war vormals ein beliebtes Jagdrevier der Herzoge von Masowien gewesen. Nach der Besitzerin wurde die auf einer Anhohe der Warschauer Weichselboschung gelegene Anlage als Mont de Marie oder Marie-Mont (Berg der Marie) bezeichnet und spater in Marymont polonisiert.

Das auf einem quadratischen Grundriss stehende zweigeschossige, symmetrische Hauptgebaude verfugte uber mit Dachgiebeln angedeutete Mittelrisalite auf jeder der mit funf Fensterachsen und Pilastern ausgestatteten Seite und einen Turm auf der Dachmitte. Die konigliche Familie nutzte den Sommersitz ausschließlich zu privaten Anlassen; Johann III. jagte von hier aus.

Im Jahr 1727 erwarb August der Starke die Anlage von den Sobieski-Erben. Er richtete hier einen Zoo ein. Er ? wie auch sein Sohn, August III. ? nutzte das Anwesen ebenfalls vor allem aus Ausgangspunkt zu Jagden in die nahegelegenen Walder von Bielany and Kampinos [3] . Spater bewohnte auch Stanislaus II. August Poniatowski den Sommersitz. Im 18. Jahrhundert war das Anwesen von Windmuhlen umgeben. Wahrend des 19. Jahrhunderts entwickelte die Gegend sich zu einem beliebten Ausflugsort fur die Warschauer; eine Fahre und eine Pferdebahn verkehrten hierher. Ab 1818 war ein land- und forstwirtschaftliches Institut ( Forstakademie Marymont , mitbegrundet von Julius von den Brinken ; polnisch: Instytut Agronomiczny ) auf der Anlage untergebracht. Ab den 1920er Jahren wurde die Nachbarschaft zu einem Wohngebiet. Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden alle bis dahin erhaltenen Gebaudeteile zerstort.

Einzelnachweise und Anmerkungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Moritz Bodenehr (1665?1749) war ein koniglich-sachsischer Hofkupferstecher
  2. Johann Samuel Mock (ca. 1687?1737) war ein sachsischer Hofmaler
  3. a b gem. Hanna Widacka, Marie Casimire's Palace (Marie Mont) in Warsaw bei Wilanow-palac.art.pl
  • Leszek S. Zakrzewski, Zygmunt Walkowski, Maria Podlasiecka, Warszawskie spotkania z Janem III Sobieskim , ISBN 978-83-60508-35-0 , Muzeum Pałac w Wilanowie, Warschau 2008, S. 108 ff.
Commons : Marymont  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Information zu Palast und Park, Marymont-Kaskada bei Ulice Twojego Miasta (in Polnisch)

Koordinaten: 52° 16′ 28,9″  N , 20° 57′ 28,6″  O