Ostafrikanischer Graben

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Verlauf des Großen Grabenbruchsystems in Ostafrika ? Ostafrikanischer und Zentralafrikanischer Graben sowie Sudliches Rift

Der Ostafrikanische Graben ( englisch East African Rift System [EARS]) ist Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs (Great Rift Valley) , der sich uber rund 6000 km Lange erstreckt. Der nordliche Teil dieses großen Grabenbruchs reicht von Syrien im Norden uber das Jordantal und das Rote Meer bis zum Golf von Aden . In der Fortsetzung nach Suden beginnt als kontinentaler Grabenbruch mit dem Ostafrikanischen Graben im Hochland von Athiopien das Grabenbruchsystem Ostafrikas. Dessen geologische Aktivitat ließ die hochsten Berge und die tiefsten Seen Afrikas entstehen. Er setzt sich als Zentralafrikanischer Graben mit zwei großen Asten, dem Ostlichen Rift und dem Westlichen Rift, fort und reicht mit dem daran anschließenden Sudlichen Rift bis Mosambik . [1]

Entstehung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Diese tiefe Verwerfung in der Erdkruste ist wahrscheinlich vor 20 Millionen Jahren infolge tektonischer Aktivitat ? und von gewaltigen vulkanischen Eruptionen begleitet ? entstanden. [2] Die Basis dieses Risses, der bis zu etwa 300 km breit ist, liegt bis zu 1000 m unterhalb des oberen Grabenrands, doch der Riss setzt sich in der Lithosphare noch mehrere Kilometer tief fort. Zu beiden Seiten des Grabens bildeten sich Vulkane; im ostlichen Ast sind dies das Kilimandscharo-Massiv und das Mount-Kenya-Massiv , das bei erneuten tektonischen und vulkanischen Aktivitaten entstand, die vor 3,5 Millionen Jahren begannen und etwa 2 Millionen Jahre andauerten. An der Grabensohle zeugen hydrothermale Quellen und magmatische Gesteine von seismischer Aktivitat. Im westlichen Ast des Grabenbruchs verlauft eine Seenkette, die einige der großten und tiefsten Seen der Erde umfasst.

Verlauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Asten des Grabens erstrecken sich Seenketten
Typische Landschaft im Kraterhochland von Tansania

Der Ostafrikanische Grabenbruch beginnt im Afar-Dreieck in Athiopien, wo drei divergente tektonische Platten auseinanderdriften: die Arabische Platte und der nubische sowie der somalische Teil ( Somaliaplatte ) der Afrikanischen Platte . Man spricht von einem Tripelpunkt . Hier treffen das Rote Meer, welches die Afrikanische von der Arabischen Platte trennt, der mittelozeanische Rucken des Indischen Ozeans und der Ostafrikanische Graben aufeinander. Unterhalb dieser Schwachezone der Lithosphare befindet sich ein Manteldiapir , der als Hot Spot zur Dehnung der Erdkruste an dieser Stelle beitragt.

Der ?Abessinische Graben“ teilt das Hochland von Athiopien , das sich sudlich an das Afar-Dreieck anschließt.

Der Ostafrikanische Graben setzt sich dann in einem ostlichen und einem westlichen Grabenbruch fort, die beiden Aste umschließen den Tansania- Kraton , auf dem der Victoriasee liegt.

Ostlicher Graben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Seenkette des ostlichen Grabenbruchs, beginnend mit dem Turkana-See , besitzt keine Abflusse ins Meer. Diese Seen sind flacher als die Seen im Westen, haben aber durch die vulkanischen und hydrothermalen Aktivitaten einen hohen Mineralgehalt, der durch die Verdunstung noch erhoht wird. Der Magadisee ist ein Sodasee mit einem sehr hohen Natriumkarbonat -Gehalt, auch andere Seen wie der Bogoriasee sind stark alkalisch . Im Gegensatz hierzu sind der Baringo- und der Naivashasee Sußwasserseen.

Entlang dieses Grabensystems entstanden die Vulkane des Mount-Kenya-Massivs , des Kilimandscharo-Massivs , der Karisimbi , der Mount Meru und der Mount Elgon sowie das Kraterhochland in Tansania . Der Ol-Doinyo-Lengai -Vulkan ist noch aktiv und der einzige aktive Natrokarbonatit -Vulkan der Welt.

Westlicher Graben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Entlang des westlichen Grabenbruchs (Albert-Graben) erstreckt sich eine Seenkette mit dem Albertsee im Norden uber den Kivusee bis zum Tanganjikasee (1470 m tief), begrenzt von einigen der hochsten Gebirge Afrikas, den Virunga-Vulkanen mit dem Nyiragongo (3462 m), dem Mitumba-Gebirge als Quellgebiet des Kongo und Sambesi und dem Ruwenzori-Gebirge (bis zu 5109 m hoch).

Im Suden setzt er sich uber den Malawisee bis nach Mosambik zur Mundung des Sambesi fort.

Zukunft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die kunftige Entwicklung des Grabens ist unter Forschern umstritten. Eine Moglichkeit ware, dass sich das Rift Valley weiterentwickelt. In den nachsten zehn Millionen Jahren konnte der Ozean in das Grabensystem eindringen, entlang des Rifts wurde sich neuer Ozeanboden bilden. [2] Das ostliche Afrika wurde eine eigene, weiter vom restlichen Kontinent abdriftende Landmasse bilden. [3] Der Nil wurde im Oberlauf sein Flussbett andern und moglicherweise einige seiner Quellen verlieren oder in den neu entstehenden Arm des Indischen Ozeans munden. Die andere Moglichkeit sieht ein vollstandiges Zurruhekommen des Grabenbruchs vor, der Graben wurde somit ein Aulakogen werden.

Palaoanthropologische Funde [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Olduvai-Schlucht in Tansania

Das Rift Valley ist eine Region, in der zahlreiche palaoanthropologische Funde gemacht wurden, insbesondere gilt dies fur die Olduvai-Schlucht . Die rasche Erosion der Hochlander fullte das Tal mit Sedimenten , die gute Erhaltungsbedingungen fur Fossilien von verschiedenen Gattungen der Hominini boten. Erneuter Bodenverlust nach Regenfallen legt heute diese Fossilien frei, so dass beispielsweise zunachst die Teams von Louis Leakey und spater Richard Leakey und Meave Leakey viele Entdeckungen in dieser Region machen konnten.

Ein weiterer bekannter Hominidenfundort ist die Middle- Awash -Region im so genannten Afar-Dreieck . Aus diesem Gebiet stammt unter anderem ? Lucy “, das bekannteste erhaltene Skelett eines Australopithecus afarensis , ferner das zwischen 1994 und 1997 geborgene Fossil ? Ardi “ eines Ardipithecus ramidus .

Jungeren Datums sind die Ausgrabungen des Hominiden-Korridor-Projekts unter Leitung von Timothy Bromage und Friedemann Schrenk in Malawi .

Auswirkungen auf das Wettergeschehen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Heute wird von der Forschung als wahrscheinlich angenommen, dass die schnelle Hebung von in Nord-Sud-Richtung liegenden Gebirgen maßgeblich an der Entwicklung des aufrechten Gangs der menschlichen Vorfahren beteiligt war. [4] Aufgrund der hohen Berge konnten Wolken nicht mehr ungehindert Ostafrika erreichen, was dazu fuhrte, dass der ursprunglich vorhandene tropische Regenwald mangels Nachschub an Feuchtigkeit einer zunehmend trockenen Savannenlandschaft Platz machte, an deren Randern sich die ersten Vertreter der aufrecht gehenden, unmittelbaren Vorfahren des Menschen (fruhe Hominini ) entwickelten. [5] [6]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Daniel Goliasch: Ein Kontinent zerbricht ? Das Afrikanische Grabensystem. In: Nadja Podbregar, Dieter Lohmann: Im Fokus: Geowissen. Wie funktioniert unser Planet? Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 2013, e- ISBN 978-3-642-34791-7 , S. 79?89.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Maps_of_Great_Rift_Valley  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Ozean offne dich. Wie Afrika zerreißt. Auf: focus.de vom 7. Mai 2009, aufgerufen am 5. Mai 2019.
  2. a b Urzeit: Ostafrikanischer Graben. Auf: planet-wissen.de , aufgerufen am 5. Mai 2019.
  3. Die Urgewalt des Wassers. Der Ostafrikanische Graben (Teil 2) . Aufgerufen am 5. Mai 2019.
  4. Ostafrikanischer Graben: Das Projekt Riftlink. Auf: .planet-wissen.de , aufgerufen am 5. Mai 2019.
  5. Der aufrechte Gang. Auf: praehistorische-archaeologie.de , aufgerufen am 5. Mai 2019.
  6. Afrika ? Wiege der Menschheit. Auf: planet-wissen.de , aufgerufen am 5. Mai 2019.