Oskar Maria Graf
(*
22. Juli
1894
als
Oskar Graf
in
Berg
; †
28. Juni
1967
in
New York City
) war ein
deutsch
-amerikanischer
Schriftsteller
. Seine Romane
Der Abgrund
(1936) und
Anton Sittinger
(1937) zahlen zu den ?scharfsinnigsten literarischen Analysen des Verhaltnisses von
Kleinburgertum
und
Faschismus
“.
[1]
Oskar Graf wurde am 22. Juli 1894 als neuntes von elf Kindern des Backermeisters Max Graf und der Bauerntochter Therese, geborene Heimrath, in Berg am
Starnberger See
geboren. Er besuchte ab 1900 die Dorfschule in
Aufkirchen
. Nach dem Tod seines Vaters 1906 arbeitete Graf in der von seinem altesten Bruder Max ubernommenen Backerei. Die Misshandlungen, die ihm dort widerfuhren, schildert er in seiner Autobiographie
Wir sind Gefangene
(1927). Sein Bruder Maurus weckte bei Graf das Interesse fur die Literatur. Das bauerliche Umfeld hatte fur diese Neigung keinerlei Verstandnis. Bucher mussten heimlich beschafft und in einem Versteck aufbewahrt werden. Als Grafs Bruder Max davon erfuhr, schlug dieser ihn erneut brutal zusammen. Daraufhin verließ Graf 1911 das Elternhaus, um im nahegelegenen
Munchen
als Schriftsteller tatig zu werden.
Grafs Anfange in Munchen waren von Orientierungslosigkeit und existenzieller Not gepragt. Die Großstadt uberforderte den mittellosen 17-Jahrigen aus der Provinz. Durch Zufall kam er mit Vertretern der anarchistischen Gruppe ?Tat“ um
Erich Muhsam
und
Gustav Landauer
in Kontakt. Graf setzte sich mit deren Ideen auseinander, beteiligte sich an Flugblatt-Aktionen und wurde zum Schriftfuhrer der Gruppe. Vor diesem Hintergrund geriet er auch in den Dunstkreis der
Schwabinger
Boheme
. Seine finanzielle Situation war nach wie vor außerst angespannt. Graf hielt sich unter anderem als Backer,
Post
helfer und
Liftboy
uber Wasser, war jedoch auch immer wieder arbeitslos.
In den Jahren 1912/13 vagabundierte er durch
Oberitalien
, begleitet vom Maler
Georg Schrimpf
, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Zeitweise arbeiteten beide auch in der Kunstler- und
Reformer
kolonie
Monte Verita
bei
Ascona
[2]
und begegneten deren Grundern, den Brudern
Karl
und
Gusto Graser
. Doch auch hier geriet Graf durch seine fortwahrende Zahlungsunfahigkeit unter Druck. Außerdem zeigte er sich vom Lebensstil in der ?Anarchistenkolonie“ angewidert. Er uberzeugte Schrimpf, mit ihm nach Munchen zuruckzukehren.
?Wir fahren wieder zuruck in unseren Sumpf, diese ganze Naturtrottelei kann mir gestohlen bleiben! … Das ist was fur Verdauungsphilister und Grasfresser! … Das ist kein Leben!“
?
Oskar Maria Graf
:
Wir sind Gefangene
1914 erschienen erste Gedichte von Oskar Graf in der expressionistischen Zeitschrift
Die Aktion
. Am 1. Dezember desselben Jahres wurde Graf zum
Kriegsdienst
eingezogen. 1915 diente er bei einer bayerischen
Eisenbahntruppe
an der
Ostfront
in Ostpreußen und Litauen. In dieser Zeit erschien erstmals eine Erzahlung von ihm in der Zeitschrift
Die Freie Straße
. 1916 sollte Graf wegen
Befehlsverweigerung
abgeurteilt werden. Er wurde jedoch in die
Irrenanstalt
eingewiesen, zunachst in Brandenburg, dann in
Haar bei Munchen
, und schließlich nach zehntagigem
Hungerstreik
aus dem Militardienst entlassen.
Nach einer Beschwerde eines
gleichnamigen Kriegsmalers
begann Graf unter dem Namen
Oskar Graf-Berg
zu publizieren. 1917 legte er sich auf Vorschlag des Kunstlers Jacob Carlo Holzer den zweiten Vornamen
Maria
zu. In diesem Jahr erschien auch sein erster Gedichtband
Die Revolutionare
.
Am 26. Mai 1917 heiratete er Karoline Bretting. Im Jahr darauf wurde ihre Tochter Annemarie (* 13. Juni 1918; † 8. Dezember 2008), genannt
Annamirl
, geboren; das Ehepaar Graf trennte sich noch im selben Jahr. Graf bezeichnete seine erste Ehe als ?von Anfang an schlecht“. Tochter Annemarie wurde von Grafs Mutter aufgezogen. Zu dieser Zeit profitierte Graf von einem Stipendium, das es ihm ermoglichte, sich auf das Schreiben zu konzentrieren.
Am 29. Januar 1918 wurden Graf,
Paul Guttfeld
und Georg Schrimpf in der Munchener Druckerei Mannzmann verhaftet, als sie versuchten, den Druck der ?Denkschrift des Fursten
Lichnowsky
“ in Auftrag zu geben. Anfang 1918 wurde er außerdem wegen der Teilnahme am
Munitionsarbeiterstreik
kurzzeitig inhaftiert. 1919 kam er wegen der Teilnahme an den
revolutionaren Bewegungen in Munchen
erneut fur einige Wochen ins Gefangnis.
Der Dichter
Rainer Maria Rilke
setzte sich fur Grafs Freilassung ein.
?Zum Schluß mochte es mir wohl verstattet sein, die Wichtigkeit, die ich seiner kunstlerischen Produktion zuschreibe, recht ausdrucklich hervorzuheben: ich wunsche von Herzen, daß dieser ernste und begabte junge Schriftsteller recht rasch seiner Tatigkeit wiedergegeben und einer Lage entzogen sei, in die ihn nur ein vollig verkennender Irrtum gesturzt haben kann.“
?
Rainer Maria Rilke
:
Brief an den Anwalt, der sich im Mai 1919 um Grafs Freilassung aus dem nachrevolutionaren Gefangnis bemuhte
[3]
1919 begann Grafs Lebensgemeinschaft mit Mirjam Sachs (1890?1959), einer Cousine von
Nelly Sachs
.
Ab 1920 war Oskar Maria Graf als
Dramaturg
am genossenschaftlichen Arbeitertheater
Die neue Buhne
in der Senefelderstraße (am Hbf Munchen) beteiligt
[4]
, wo sich eine Freundschaft mit
Bertolt Brecht
entwickelte.
1927 gelang Graf mit seinem autobiografischen Werk
Wir sind Gefangene
der literarische Durchbruch, der ihm eine Existenz als freischaffender Schriftsteller ermoglichte. In den darauffolgenden Jahren konnte er mit dem
Bayerischen
Dekameron
(1928) und dem Roman
Bolwieser
(1931) weitere Publikumserfolge verbuchen.
Am 17. Februar 1933 fuhr er zu einer Vortragsreise nach
Wien
, wo er Mitglied der
Vereinigung sozialistischer Schriftsteller
wurde. Dies war der Beginn seines anfangs freiwilligen
Exils
. Als Graf aufgrund einer Meldung im
Berliner Borsen-Courier
erfuhr, dass seine Bucher nicht der
Bucherverbrennung
durch die
Nazis
am 10. Mai 1933 zum Opfer gefallen seien und ihre Lekture sogar empfohlen wurde, veroffentlichte er am 12. Mai 1933 in der Wiener
Arbeiter-Zeitung
den Artikel
Verbrennt mich!
[5]
?Verbrennt mich! Ein Protest von Oskar Maria Graf.
[…] Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, daß meine Bucher der reinen Flamme des Scheiterhaufens uberantwortet werden und nicht in die blutigen Hande und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!
Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unausloschlich sein, wie eure Schmach!
(Alle anstandigen Zeitungen werden um Abdruck dieses Protestes ersucht. Oskar Maria Graf.)“
Ein Jahr spater, 1934 ? so hat es Graf selbst erzahlt ? seien seine Bucher in einer eigens fur ihn angesetzten Bucherverbrennung im Innenhof der Munchner Universitat nachtraglich verbrannt worden.
Wilfried F. Schoeller
weist jedoch darauf hin, dass die Bucherverbrennung in einer Glosse in den
Munchner Neuesten Nachrichten
[6]
zwar angekundigt wurde; ob sie tatsachlich stattgefunden habe, sei aber unbewiesen
[7]
. Grafs samtliche Werke wurden in Deutschland verboten, er selbst wurde durch die am 29. Marz 1934 im
Deutschen Reichsanzeiger
veroffentlichte
zweite Ausburgerungsliste des Deutschen Reichs
ausgeburgert
.
[8]
Seine Werke galten seitdem als
Exilliteratur
.
Im Februar war er nach
Brunn
in der
Tschechoslowakei
emigriert. Dann ging er nach Prag, wo er neben
Anna Seghers
und
Wieland Herzfelde
zur Redaktion der von
Grete Weiskopf
herausgegebenen Monatsschrift
Neue Deutsche Blatter
gehorte. Von hier nahm er 1934 in Moskau am
1. Unionskongress der Sowjetschriftsteller
teil. In den ersten Jahren seines Exils entstanden die Romane
Der harte Handel
(1935) sowie
Anton Sittinger
(1937).
1938 floh er mit Mirjam Sachs uber die
Niederlande
in die
USA
, wo er sich im Juli in New York City niederließ. Dort bewohnte Graf ein Appartement in der Hillside Avenue. Im Oktober desselben Jahres wurde er zum Prasidenten der
German-American Writers Association
ernannt. 1942 grundete er mit Wieland Herzfelde und weiteren emigrierten deutschen Schriftstellern den
Aurora-Verlag
, New York, der als Nachfolger des
Malik-Verlages
gilt. Außerdem schrieb er fur die deutsch-judische Zeitung
Aufbau
.
Am 2. Oktober 1944 heirateten Oskar Maria Graf und Mirjam Sachs in New York City. Aus diesem Anlass ließ Graf sich von Karoline Bretting scheiden, mit der er bereits seit 1917 keinen Kontakt mehr hatte. 1943 hatte er in New York mit seinem Freund George Harry Asher einen
Stammtisch fur deutschsprachige Emigranten
gegrundet.
In den 1940er Jahren erschienen unter anderem der Roman
Das Leben meiner Mutter
(engl. 1940, dt. 1946), der als Grafs Hauptwerk gilt, sowie der pazifistische Roman
Unruhe um einen Friedfertigen
(1947). Hier liefert Graf minutiose Darstellungen der oberbayrischen Provinz im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Er beschreibt die zersetzenden Auswirkungen des
Ersten Weltkriegs
und des aufkeimenden
Nationalsozialismus
.
Im Dezember 1957 erhielt Oskar Maria Graf die
US-amerikanische Staatsburgerschaft
. Wegen seines kompromisslosen
Pazifismus
wurde aus der dabei abzulegenden Eidesformel der Absatz ?Uber die Verteidigungsbereitschaft mit der Waffe in der Hand“ gestrichen. Erst als er im Januar 1958 seine Einburgerungsurkunde in Handen hielt, wagte er im Juni desselben Jahres erstmals nach dem Krieg wieder eine Europareise. Bis dahin hatte er befurchtet, dass ihm bei seiner Ruckkehr die Einreise in die USA verweigert wurde. Nach seiner Ankunft in Munchen sollte er im
Cuvillies-Theater
in der
Munchner Residenz
eine Lesung halten. Da er darauf bestand, dort in der kurzen
Trachtenlederhose
aufzutreten, verursachte er einen ?mittleren Skandal“ in der Kulturszene der bayerischen Landeshauptstadt.
[9]
Am 11. November 1959 starb seine Frau Mirjam an Krebs; Graf hatte sie zuvor noch monatelang gepflegt.
[9]
1960 wurde ihm von der
Wayne State University
of Detroit
in Anerkennung seiner kompromisslosen geistigen Haltung
die
Ehrendoktorwurde
verliehen. Es folgte seine zweite Europareise.
1962 heiratete er seine dritte, ebenfalls judische Frau
Gisela Blauner
(1907?1996)
[10]
aus Leipzig, damals
UN
-Angestellte in New York City.
[11]
1964 unternahm er seine dritte Europareise mit Lesungen unter anderem in West- und Ostberlin. Zahlreiche Ehrungen folgten, unter anderem wurde er zum ?korrespondierenden Mitglied der
Akademie der Kunste der DDR
“ ernannt und ?in Wurdigung seines bedeutenden literarischen Werkes“ mit der Ehrengabe und Goldmedaille der Stadt Munchen ausgezeichnet.
1965 reiste Graf letztmals nach Europa (Deutschland, Osterreich, Schweiz). 1966 erschien seine Autobiographie
Gelachter von außen. Aus meinem Leben 1918 bis 1933
.
[12]
Oskar Maria Graf starb im Juni 1967 im
Mount Sinai Hospital
in New York City. Ein Jahr nach seinem Tod wurde seine Urne nach Munchen uberfuhrt und auf dem Alten
Bogenhausener Friedhof
beigesetzt (Grab Mauer links Nr. 42).
[13]
Nach ihm sind unter anderem das
Oskar-Maria-Graf-Gymnasium
in
Neufahrn bei Freising
, der
Oskar-Maria-Graf-Ring
in Munchen und die
Oskar-Maria-Graf-Straße
in Nurnberg benannt.
In seinem Geburtshaus in der
Grafstraße
in Berg befindet sich das
Oskar-Maria-Graf-Stuberl
.
Graf bezeichnete sich selbst als
Provinzschriftsteller
und mitunter als
Bauerndichter
. Das Kokettieren mit seiner bayerisch-bauerlichen Herkunft war maßgeblicher Bestandteil seiner Außenwirkung. Seifert sieht darin eine ?oft parodistische Selbstcharakteristik“, in der sich Grafs ?doppelte Tendenz“ zeige, ?sich mit baierisch-landlichen Themen am Publikumsgeschmack zu orientieren und sich doch zugleich lustig daruber zu machen.“
Als großten Einfluss nannte Graf
Lew Tolstoi
, den er fur seinen bauerlichen Lebensstil und seine radikale Gesellschaftskritik bewunderte.
[14]
Mit Ausnahme des
Dramas
erstreckt sich sein umfangreiches Œuvre uber eine außergewohnliche Vielzahl literarischer Gattungen. So ist es kaum moglich, Graf einer bestimmten Literaturstromung zuzuordnen. 1917 debutierte er als
expressionistischer
Lyriker. Er schrieb essayistische Portrats uber befreundete Kunstler, politische Aufrufe fur die
Rote Fahne
,
Kalendergeschichten
, autobiographische Erzahlungen sowie fiktionale Kurzprosa, ?deren Spektrum von Indianergeschichten uber proletarische Erzahlungen, Satiren bauerlichen Lebens, Dorfgeschichten, Marchen [und] erotische Bauerngeschichten […] reicht.“ Sein Werk zeichnet sich durch eine starke inhaltliche und ideologische Heterogenitat aus und wurde zu Lebzeiten Grafs von 16 Verlagen verschiedenster Ausrichtung publiziert. Dazu gehorten der katholische
Herder Verlag
, die Buchgemeinde des
Borromausvereins
, die gewerkschaftliche
Buchergilde Gutenberg
, der kommunistische
Malik-Verlag
sowie ein Wiener Erotik-Verlag.
Zu Beginn der 1930er Jahre versuchten die
Nationalsozialisten
, Graf als ?bauerlich-vitalen ?Renommier-Autor? der Literatur des Dritten Reichs“ zu vereinnahmen. Durch seine ?außere Erscheinung und Verhaltensweise […] als vitaler Kraftprotz und Naturbursche nach bayerischer Art“ schien er fur eine derartige Position geeignet. Seine politische Ausrichtung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar erkennbar. Graf hatte mit
Wir sind Gefangene
gerade erst den literarischen Durchbruch geschafft. Wie auch in seinen anderen wichtigen Romanen thematisiert er hier politische und gesellschaftliche Vorgange in der
Weimarer Republik
, doch werden diese nicht explizit problematisiert. Das Dargestellte sollte fur sich selbst sprechen (→
Realismus
). So stieß Graf mitunter auch in den ihm nahestehenden ?proletarisch-revolutionaren“ Kreisen auf Kritik.
[15]
Er außerte sich dazu folgendermaßen:
?Also ? es stimmt vollkommen, […], ich war ein schoner Revolutionsheld, und ich bin, wahrend andere kampften, Sekt saufen und zu Huren gegangen. Allerdings habe ich nirgends in meinem Buch [Wir sind Gefangene] behauptet, daß ich revolutionarer Mitkampfer war. Ich war ein unentschiedener, leicht angerebbelter, kopfloser Bohemetyp, weiter nichts. Eine vollig indiskutable, burgerliche Erscheinung also. Und als solche habe ich mich nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt. Unter anderem, weil es mir darauf ankam, an meinem Beispiel den Typ ganz wahrhaftig und schonungslos zu zeigen, auf den einst die deutsche Revolution gehofft hat, auf den heute noch die meisten Genossen hereinfallen.“
Graf pflegte Kontakte zu vielen bedeutenden Literaten des 20. Jahrhunderts, darunter Bertolt Brecht,
Lion Feuchtwanger
,
Rainer Maria Rilke
,
Ernst Toller
und
Karl Wolfskehl
.
Als pragendes Ereignis fur seine literarische Laufbahn beschreibt er eine Begegnung mit
Thomas Mann
in Munchen:
?Die kurze Unterhaltung dort hat mir mehr bedeutet und mich mehr ermutigt als alle spatere Anerkennung, und manchmal kommt es mir fast vor, als sei sie entscheidend fur mich geworden.“
?
Oskar Maria Graf
:
Gelachter von außen. Aus meinem Leben 1918?1933
.
?Seine Welt mag begrenzt sein auf bajuwarisch-osterreichische Volkstumlichkeit. Seine Mittel mogen keine anderen sein als die des Volkserzahlers, der am Wirtshaustisch berichtet, ?wie es eigentlich gewesen ist?. Seine literarischen Ambitionen mogen sich in den Grenzen der Wirklichkeits-Abschilderung gehalten haben, von der man heute oft allzu gedankenlos sagt, daß es sie nicht gebe. Am Ende muß sich erweisen, daß all dies, was man ihm als seine ?Mangel? vorhielt, seine Vorzuge sind.“
?
Jean Amery
:
Ein deutscher Realist
. Nachwort zu
Die gezahlten Jahre
[16]
?Er treibt es unmoglich und erregt Lachen und Kopfschutteln; aber er gewinnt dabei unser Herz.“
?Seine intensive, gesteigerte Wirklichkeit gelangt mehr als einmal zu alleraußersten Romanszenen, ich fand mich in der ? nicht mehr haufigen ? Kunst der Meister.“
?Da ist einer in unserer Zeit, der Manieriertheiten und Dunkelheiten ganz vermeidet und in naturlicher Schlichtheit und Anmut zum Denken anregt.“
- Die Revolutionare.
(1918), [Gedichte], (?Das neuste Gedicht“, Band 4), Dresdner Verlag von 1917, Dresden
- Amen und Anfang.
(1919), [Gedichte], Heinrich F. S. Bachmair, Munchen
- Fruhzeit.
(1922), Jugenderlebnisse, Malik Verlag, Berlin
- Ua-Pua!
(1921), Indianerdichtungen. Mit 30 Kreidezeichnungen von
Georg Schrimpf
, Franz Ludwig Habbel Verlag, Regensburg
- Maria Uhden.
(1921), (Sammlung ?Junge Kunst“), Klinkhardt & Biermann, Leipzig
- Zur freundlichen Erinnerung.
(1922), Acht Erzahlungen (?Unten und oben“, Band 1), Malik Verlag, Berlin, Neuausgabe
Allitera Verlag
, Munchen 2009,
ISBN 978-3-86906-004-0
- Bayrisches Lesebucherl.
(1924), Weißblaue Kulturbilder, Verlag Gunther Langes, Munchen, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2009,
ISBN 978-3-86906-005-7
- Die Traumdeuter.
(1924), Aus einer alten bayrischen Familienchronik, (?Der Bienenkorb“), Herder Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau
- Die Heimsuchung.
(1925), Roman, Verlag der Buchgemeinde, Bonn
- Die Chronik von Flechting. Ein Dorfroman.
(1925), Drei-Masken-Verlag, Munchen, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2009,
ISBN 978-3-86906-006-4
- Finsternis.
(1926), Sechs Dorfgeschichten, Drei-Masken-Verlag, Munchen, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2010,
ISBN 978-3-86906-008-8
- Wunderbare Menschen.
(1927), Heitere Chronik einer Arbeiterbuhne, J. Engelhorns Nachf., Stuttgart, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2010,
ISBN 978-3-86906-009-5
- Wir sind Gefangene.
(1927), Ein Bekenntnis aus diesem Jahrzehnt, Drei-Masken-Verlag, Munchen, Neuausgabe
ISBN 3-423-01612-4
- Im Winkel des Lebens.
(1927), Erzahlungen. Buchergilde Gutenberg, Berlin, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2013,
ISBN 978-3-86906-013-2
- Licht und Schatten.
(1927), Eine Sammlung zeitgemaßer Marchen (?Jugendbucher der Neuen Gesellschaft“, Band 8), Verlag der Neuen Gesellschaft, Berlin
- Das bayrische Dekameron.
(1928), Erzahlungen, Verlag fur Kulturforschung, Wien, Neuausgabe
ISBN 3-548-60345-9
; 1970 verfilmt als
Das Glocklein unterm Himmelbett
von
Hans Heinrich
- Kalendergeschichten.
(1929), Drei-Masken-Verlag, Munchen, Neuausgabe,
ISBN 3-423-11434-7
- Das proletarische Schicksal.
(1929)
- Eine Geschichte ohne Ende.
[1930] in:
Neue deutsche Erzahler,
Bd. 1 (Max Brod u. a.), Verlag Paul Franke, Berlin
- Bolwieser.
(1931), Roman; Drei-Masken-Verlag, Munchen, Neuausgabe 1964 unter dem Titel
Die Ehe des Herrn Bolwieser
ISBN 3-442-72253-5
- Notizbuch des Provinzschriftstellers.
(1932) Erlebnisse, Intimitaten, Meinungen, Zinnen Verlag, Basel, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2011,
ISBN 978-3-86906-010-1
- Einer gegen alle.
(1932), Roman, Universitas, Berlin, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2014,
ISBN 978-3-86906-597-7
- Dorfbanditen. Erlebnisse aus meinen Schul- und Lehrlingsjahren.
(1932), Drei Masken Verlag, Berlin, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2011,
ISBN 978-3-86906-011-8
- Vom Autor redigierte und zusammengestellte zweite Ausgabe.
Großtenteils schimpflich. Von Halbstarken und Leuten, welche dieselben nicht leiden konnen.
Feder Verlag, Munchen 1980.
- Als dtv-Taschenbuch:
Großtenteils schimpflich. Erlebnisse aus meinen Schul- und Lehrlingsjahren.
Munchen 1985,
ISBN 3-423-10435-X
.
- 3 Backergeschichten von Oskar Maria Graf nebst 150 Rezepten fur die Brezelbackerei.
(undatierter Nachdruck aus den Jahrbuchern der Firma
Diamalt
)
- Der harte Handel.
(1935), Roman Querido Verlag, Amsterdam, Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2012,
ISBN 978-3-86906-012-5
- Der Abgrund.
(1936) Ein Zeitroman, Malik Verlag, London, (uberarbeitete Fassung ?Die gezahlten Jahre“ 1976)
- Anton Sittinger
.
(1937), Roman. Malik Verlag, London (Neuausgabe im Eigenverlag, New York 1941)
- Der Quasterl.
(1945), Erzahlungen, Aurora Verlag, New York
- Das Leben meiner Mutter
.
1940 engl., 1946 deutsch
ISBN 3-423-10044-3
,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche.
- Unruhe um einen Friedfertigen.
(1947), Roman, Aurora-Verlag, New York, Neuausgabe
ISBN 3-471-77264-2
- Mitmenschen.
(1948) Erzahlungen
- Die Eroberung der Welt.
(1949), Roman; Neuausgabe 1959 unter dem Titel
Die Erben des Untergangs
,
ISBN 3-423-11880-6
- Menschen aus meiner Jugend auf dem Dorfe.
(1953), Erzahlungen
- Der ewige Kalender.
(1954), Gedichte
- Die Flucht ins Mittelmaßige.
(1959), Roman
- An manchen Tagen. Reden, Gedanken und Zeitbetrachtungen.
(1961),
ISBN 3-7632-3566-3
- Der große Bauernspiegel.
(1962), Erzahlungen
- Großtenteils schimpflich.
(1962), Jugenderinnerungen,
ISBN 3-423-10435-X
- Altmodische Gedichte eines Dutzendmenschen.
(1962)
- Jaher Schrecken.
(1962 erschienen)
- Er nannte sich Banscho.
(1964), Roman
- Gelachter von außen. Aus meinem Leben 1918?1933.
(1966), Neuausgabe Allitera Verlag, Munchen 2009,
ISBN 978-3-86906-007-1
- Reise nach Sowjetrußland 1934.
(1974, aus dem Nachlass veroffentlicht; bekannt auch unter dem Titel
Reise in die Sowjetunion 1934
)
- Manchmal kommt es, dass wir Morder sein mussen … Gesammelte Gedichte.
Berlin,
Matthes & Seitz
, 2007,
ISBN 978-3-88221-893-0
.
[18]
-- chronologisch --
- Rolf Recknagel
:
Ein Bayer in Amerika, Oskar Maria Graf, Leben und Werk
.
Verlag der Nation
, Berlin 1974.
- Georg Bollenbeck
:
Oskar Maria Graf. Eine Bildmonographie.
Rowohlt, Reinbek 1985,
ISBN 978-3-499-50337-5
.
- Gerhard Bauer
:
Gefangenschaft und Lebenslust: Oskar Maria Graf in seiner Zeit. Eine Werk-Biographie
.
Suddeutscher Verlag
, Munchen 1987,
ISBN 3-7991-6355-7
.
- Hans Dollinger
:
Das Oskar Maria Graf Lesebuch.
Geleitwort
Will Schaber
. List, Munchen 1993,
ISBN 3-471-77670-2
.
- Wilfried F. Schoeller
:
Oskar Maria Graf: Odyssee eines Einzelgangers. Texte ? Bilder ? Dokumente
.
Buchergilde Gutenberg
, Frankfurt 1994,
ISBN 3-7632-4383-6
.
- Joachim Mohr:
?Hunde wie ich.“ Selbstbild und Weltbild in den autobiographischen Schriften Oskar Maria Grafs
.
Dissertation
an der
Universitat Tubingen
, 1997.
Konigshausen & Neumann
, Wurzburg 1999,
ISBN 3-8260-1705-6
.
- Daniel Winkler
:
Utopisches Exil eines rebellischen Patrioten: Oskar Maria Graf und Wien
. In:
Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift fur Literatur des Exils und des Widerstands
, 16. Jg., 1999, Nr. 2, Oktober (Doppelnummer). Hrsg. von
Theodor Kramer Gesellschaft
Wien,
ISSN
1563-3438
, S. 45?50.
- Volker Weidermann
:
Das Buch der verbrannten Bucher
.
Kiepenheuer & Witsch
, Koln 2008,
ISBN 978-3-462-03962-7
, zu Graf siehe S. 83?85.
- Ulrich Dittmann, Hans Dollinger:
Oskar Maria Graf 2008/09
. BoD, Norderstedt 2009,
ISBN 978-3-86520-302-1
, achtes Jahrbuch der Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche.
- Ulrich Dittmann,
Waldemar Fromm
:
Oskar Maria Graf: Rebellischer Weltburger, kein bayerischer Nationaldichter.
Pustet, Regensburg 2017,
ISBN 978-3-7917-2893-3
,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche.
- Seidl, Stefan:
Oskar Maria Grafs kunstkritische Schriften: Einfuhrung, Edition und Kommentar.
Munchner Schriften zur Buch- und Literaturgeschichte, Munchen 2020,
ISBN 978-3-96233-225-9
.
- Bolwieser
.
Spielfilm, BR Deutschland, 1976, Buch und Regie:
Rainer Werner Fassbinder
, Produktion:
ZDF
. Zuerst als
Zweiteiler
gedreht und 1983 zu einer Kinoversion geschnitten, mit
Elisabeth Trissenaar
als Hanni und
Kurt Raab
als Xaver Bolwieser.
- Anton Sittinger.
Fernseh-Spielfilm, BR Deutschland, 1978, Buch:
Helmut Pigge
, Regie:
Rainer Wolffhardt
, Produktion:
Bayerischer Rundfunk
, Erstausstrahlung: 25. April 1979,
[19]
Inhaltsangabe
von
BR Fernsehen
. Mit
Walter Sedlmayr
als Anton Sittinger und
Veronika Fitz
als Malwine Sittinger.
- Holleisengretl
.
Spielfilm, Deutschland, 1995, 105 Min., Buch und Regie:
Jo Baier
, Produktion:
ZDF
, Erstsendung: 16. April 1995, in den Hauptrollen
Martina Gedeck
,
Hubert von Goisern
.
- Kindheit in Berg. Die Tochter von Oskar Maria Graf erzahlt.
Dokumentarfilm, Deutschland, 2004, 30 Min., Buch und Regie:
Sybille Krafft
, Produktion:
Bayerischer Rundfunk
,
Inhaltsangabe
von
Literaturhaus Munchen
.
- Oskar Maria Graf ? Dahoam in Amerika.
Dokumentarfilm, Deutschland, 2009, 44:05 Min., Buch und Regie: Klaus Ickert, Produktion: vision&emotion, Bayerischer Rundfunk, Reihe:
Lido
, Erstsendung: 27. Februar 2011 beim
Bayerischen Fernsehen
,
Inhaltsangabe
von
ARD
,
online-Video
aufrufbar bis zum 27. Januar 2021.
- Ein Oskar fur Bayern ? Die Rebellion des Oskar Maria Graf.
Dokumentarfilm, Deutschland, 2017, 43:43 Min., Buch und Regie:
Andreas Ammer
, Produktion: Bayerischer Rundfunk, Erstsendung: 28. Juni 2017 beim Bayerischen Fernsehen,
Inhaltsangabe
von ARD,
online-Video
aufrufbar bis zum 28. Juni 2022. U. a. mit
Sepp Bierbichler
,
Konstantin Wecker
,
Gerhard Polt
,
Michael Kruger
,
Peter Gauweiler
,
Katerina Jacob
,
Luise Kinseher
,
Thomas Hitzlsperger
,
Jurgen Tonkel
,
Stofferl
und
Michael Well
.
- Der Fall Bolwieser
. Horspiel mit Theo Fischer (Erzahler),
Fritz Straßner
(Xaver Bolwieser),
Elfie Pertramer
(Hanni, seine Frau), Karl Tischlinger,
Max Griesser
, Hellmuth Kirchammer, Hans Stadtmuller und andere. Bearbeitung und Regie: Edmund Steinberger, Produktion:
Bayerischer Rundfunk
1969.
- Der harte Handel
. Horspiel mit Marianne Brandt, Max Griesser, Elfie Pertramer,
Maxl Graf
u. v. a. Bearbeitung und Regie: Edmund Steinberger, Produktion: Bayerischer Rundfunk 1970.
- Unruhe um einen Friedfertigen
. Zweiteiliges Horspiel mit
Hans Baur
,
Christa Berndl
,
Michael Habeck
,
Gunther Maria Halmer
,
Irm Hermann
,
Karl Obermayr
,
Walter Schmidinger
, Fritz Straßner u. a. Bearbeitung:
Sebastian Goy
, Komposition:
Biermosl Blosn
, Regie:
Ulrich Heising
, Produktion:
Bayerischer Rundfunk
,
Sudwestfunk
1984.
- Einer gegen alle
. Horspiel mit
Jorg Hube
, Christoph Zrenner, Burchard Dabinnus,
Brigitte Hobmeier
, Joram Voelklein. Bearbeitung: Mira Alexandra Schnoor, Komposition:
Martina Eisenreich
, Regie:
Bernadette Sonnenbichler
, Produktion: Bayerischer Rundfunk 2005.
Datenbanken
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