Ortenburger Erbstreit (Karnten)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Ortenburger Erbstreit war eine Auseinandersetzung um den Besitz der Grafschaft Ortenburg in Karnten ab dem 15. Jahrhundert.

Verlauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Aussterben der Grafen von Cilli im Jahre 1456 beanspruchten die bayrischen Reichsgrafen von Ortenburg , ein Zweig der Adelsfamilie der Spanheimer , falschlicherweise die Grafschaft Ortenburg in Karnten. Die bayrischen Ortenburger nahmen an, dass ihre Familie die Begrunder dieser Linie gewesen waren, kamen doch die Regenten der Karntner Grafschaft Ortenburg aus Bayern und die Regenten der bayrischen Reichsgrafschaft Ortenburg aus Karnten. Doch weder eine agnatische noch eine eheliche Verbindung zwischen den beiden Hausern ließ sich bis heute nachweisen.

Um seine Erbanspruche zu festigen, folgte der bayrische Ortenburger Graf Johann II. , Sohn Sebastians I. , dem Ruf des romisch-deutschen Konigs Maximilians I. gegen die Schweiz. Angeblich habe dieser versprochen, Johannes im Gegenzug mit der Grafschaft Ortenburg in Karnten zu belehnen und ihn mit der reichen Erbtochter des letzten Herren von Wallsee zu vermahlen. Johannes II. fiel jedoch beim Angriff zum Entsatz der belagerten Burg Dorneck , sudlich von Basel . So blieb die Karntner Grafschaft weiterhin in anderwartigem Besitz.

Im Jahre 1530 nahm der damals in Ortenburg (Bayern) regierende Graf Christoph I. am Reichstag in Augsburg teil, wo er zu seinem Erstaunen einen Grafen von Ortenburg antraf: Graf Gabriel von Salamanca-Ortenburg . Dieser war 1524 im Gefolge des spateren Kaisers Karl V. nach Deutschland gekommen und mit der Karntner Grafschaft belehnt worden. Der Einspruch Christophs und seiner Verbundeten beim Kaiser, als eigentliche Erben der Grafschaft in Karnten anerkannt zu werden, blieb erfolglos. So nannte Christoph sein Geschlecht von nun an Grafen von Ortenburg des alteren Geschlechtes und den Ort von Ortenberg in Ortenburg um. Ursprunglich hießen die bayrische Grafschaft und das Geschlecht nach dem Ort Ortenberg .

Als weiteres Zeichen der Erbanspruche nahmen die bayrischen Ortenburger Mitte des 16. Jahrhunderts das Wappen der Karntner Grafschaft in ihr Erbwappen mit auf.

Die Erbanspruche der bayrischen Ortenburger wurden bis Mitte des 18. Jahrhunderts beibehalten und erst danach aufgegeben. Das Erbwappen wurde Mitte des 19. Jahrhunderts wieder in den ursprunglichen silbernen Wechselzinnenbalken auf rotem Grund geandert.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Friedrich Hausmann : Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Karnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien . In: Ostbairische Grenzmarken - Passauer Jahrbuch fur Geschichte Kunst und Volkskunde . Nr. 36, Passau 1994
  • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsstandischen, herzoglichen und graflichen Gesamthauses Ortenburg. Teil 2: Das grafliche Haus in Bayern . Vilshofen 1932