Ordnung (Biologie)

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Rangstufen innerhalb des Systems der Lebewesen (ohne Zwischenstufen)

Die Ordnung ( lateinisch ordo ) ist eine Rangstufe der biologischen Systematik . Sie dient zur Einteilung und Benennung der Lebewesen ( Taxonomie ).

Bezuglich der Hauptstufen steht die Ordnung zwischen Klasse und Familie . Zusatzlich kann unmittelbar oberhalb der Ordnung eine Uberordnung ( superordo ) und unmittelbar unterhalb eine Unterordnung ( subordo ) sowie Teilordnung ( infraordo ) vorhanden sein.

Internationaler Code der Nomenklatur fur Algen, Pilze und Pflanzen

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In der Botanik leiten sich die wissenschaftlichen Ordnungsnamen von der Gattung der Typusart ab und enden auf -ales (zum Beispiel Asterales , abgeleitet von Aster ). Die Endung fuhrte John Lindley 1833 ein, durch George Bentham und William Jackson Hooker wurde sie 1862 etabliert.

Noch bei Carl von Linne ( ordines naturales ) und Antoine-Laurent de Jussieu bezeichnete die Ordnung eine Rangstufe oberhalb der Gattung und entsprach eher der heutigen Familie. Nachdem sich der Gebrauch der Familie eingeburgert hatte, wurde die Ordnung als nachsthohere Rangstufe ubernommen.

Zeitweise gab es alternative Rangstufenbezeichner wie nixus , cohors oder alliance . Von besonderer Bedeutung war der bis 1959 insbesondere in der deutschsprachigen Botanik verwendete und von Adolf Engler eingefuhrte Begriff ?Reihe“. Diese Begriffe wurden zugunsten der Ordnung verworfen, [1] entsprechend beschriebene Taxa gelten jedoch als gultige Ordnungen. [2]

Wie in der Botanik, wird in der Taxonomie der Pilze fur Ordnungen die Endung -ales verwendet. Ein besonderes Kriterium fur den Rang einer Ordnung ist nicht definiert, Ordnungen werden in der Regel anhand grundlegender gemeinsamer morphologischer Merkmale abgegrenzt. In jungerer Zeit ist die Abgrenzung anhand gemeinsamer genetischer Marker ( Phylogenomik ) als wesentliche neue Methode hinzugekommen. Im Gegensatz zu Pflanzen oder Tieren ist bei Pilzen die Untersuchung fossiler Formen hingegen bedeutungslos. Als Ordnung definierte genetisch abgrenzbare Kladen sollten uber eine ausreichende statistische Absicherung verfugen, um Stabilitat der Namensverwendung sicherzustellen. Ordnungen sollten immer evolutionare alte Linien (hohe Divergenzzeit, nach der Methode der molekularen Uhr ) sein. In diesem Falle werden monotypische Ordnungen (d. h. solche, die nur eine einzige Familie enthalten) gerechtfertigt. [3]

Bei den Pilzen ist die Ordnung oft die wesentlichste Darstellungsebene. [4]

International Code of Zoological Nomenclature

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In der Zoologie werden die Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur (ICZN) angewendet, wobei hohere Taxa (von der Unterordnung aufwarts) durch die Konvention nicht abgedeckt sind. Die Ordnung steht auch in der Zoologie zwischen den Hauptstufen der Klasse und der Familie , wobei direkt uber der Familie als Ableitung noch die Uberfamilie (lat. superfamilia ) stehen kann.

International Code of Virus Classification and Nomenclature

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In der Virologie ist von den obigen Unterteilungen derzeit (Stand April 2020) nur die Unterordnung zulassig. Die Namensendungen sind -virales fur Ordnungen und -virineae fur Unterordnungen.

Einzelnachweise

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  1. International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code) , Art. 3, Online
  2. International Code of Botanical Nomenclature (Vienna Code) , Art. 17.2, Online
  3. Liu NG1, Ariyawansa HA, Hyde KD, Maharachchikumbura SSN, Zhao RL, Phillips AJL, Jayawardena RS, Thambugala KM, Dissanayake AJ, Wijayawardene NN, Liu JK, Liu ZY, Jeewon R, Jones EBG, Jumpathong J (2016): Perspectives into the value of genera, families and orders in classification. Mycosphere 7 (11): 1649?1668. doi:10.5943/mycosphere/7/11/3
  4. Heinrich Dorfelt , Gottfried Jetschke (Hrsg.): Worterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9 , S. 223.