Northrop F-89
Scorpion
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Northrop F-89D ?Scorpion“ der 59th Fighter Squadron
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Typ
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Allwetter-Abfangjager
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Entwurfsland
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Hersteller
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Northrop Corporation
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Erstflug
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16. August 1948
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Indienststellung
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September 1950
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Produktionszeit
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Stuckzahl
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1.050
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Die
Northrop F-89
Scorpion
war ein
zweistrahliger
Allwetter-
Abfangjager
des
US-amerikanischen
Herstellers
Northrop
aus der Anfangszeit des
Kalten Krieges
.
Die F-89 war ein
Mitteldecker
mit verschiedenen Versionen von
Allison-Triebwerken
. Konstruktionsmerkmale waren die beiden Behalter mit ungelenkten Raketen an den Tragflachen sowie die beiden unter dem Rumpf platzierten Triebwerke.
Die F-89 sollte als strahlgetriebener Nachfolger fur die
P-61 Black Widow
dienen und wurde gemaß einer Forderung des ATSC (Air Technical Service Command) vom Marz 1945 entwickelt. Sie sollte
Luft-Luft-Raketen
tragen, deren Klappleitwerke sich erst nach dem Abfeuern entfalteten. Vorbild war die von der deutschen Luftwaffe in den letzten Kriegstagen eingesetzte
R4M
. Nachdem der Entwicklungsvertrag im Mai 1946 abgeschlossen worden war, bestellte die
USAAF
im Dezember zwei Prototypen des Flugzeugs. Der Erstflug einer XF-89 fand am 16. August 1948 statt. Der Prototyp zeigte so gute Flugeigenschaften, dass die
USAF
nach einem letzten Vergleichsfliegen im Oktober 1948 mit der
Curtiss XF-87
im Januar 1949 einen Serienauftrag uber 48 F-89A vergab. Am 25. November 1950 flog die erste Serienmaschine, die planmaßige Auslieferung begann im Jahr 1951.
Zwei F-89D waren am 16. August 1956 an der
Schlacht von Palmdale
beteiligt, in der es den Flugzeugen misslang, eine unkontrollierbar gewordene Zieldrohne abzuschießen. Der Einsatz scheiterte insbesondere an der nicht ausgereiften Zielautomatik fur die ungelenkten Raketen, die die Drohne verfehlten und stattdessen in der Stadt
Palmdale
und ihrer Umgebung schwere Sachschaden verursachten.
Am 19. Juli 1957 feuerte eine F-89J im Rahmen des
Plumbbob-John
-
Kernwaffentests
auf der
Nevada Test Site
zum ersten und bisher einzigen Mal eine
nukleare
Luft-Luft-Rakete
ab. Dabei handelte es sich um eine
AIR-2 Genie
, die in 4.600 Metern Hohe gestartet wurde. Der nukleare 1,7-kT-
Sprengkopf
explodierte kurze Zeit spater.
Von 1957 bis 1969 wurde die F-89 durch die
Convair F-102
abgelost; die F-89 kam zu den Staffeln der Air Force Reserve und der
Air National Guard
. Einige Maschinen wurden auch zu
Drohnen
und Flugkorperleitflugzeugen umgebaut.
Die F-89A war die erste Serienversion. Sie wurde von zwei Allison-J35-A-21-Strahltriebwerken angetrieben. Von dieser Version wurden 19 Flugzeuge gebaut.
Die F-89B hatten eine verbesserte Bordausrustung (z. B. ein Lear-Autopilot und eine ILS-Bordanlage). Von dieser Version wurden 30 (nach anderen Quellen 64) Flugzeuge gebaut.
Die F-89C bekam ein neues Leitwerk und eine modernere Ausrustung. Von dieser Version wurden mit unterschiedlichen Varianten des Triebwerks 164 Flugzeuge gebaut.
Als nachstes Modell kam 1953 die F-89D, bei der die sechs 20-mm-Bugkanonen entfielen; an den Tragflachenenden kamen dafur Behalter fur 52 ungelenkte Raketen hinzu. Außerdem erhielt sie ein Hughes-Feuerleitsystem. Von dieser Version wurden 682 Flugzeuge gebaut, von denen spater 350 zu F-89J umgerustet wurden. Diese hohe Anzahl auch der folgenden Serienversionen resultierte aus der Notwendigkeit, die Verluste aus dem
Koreakrieg
auszugleichen, fur den zahlreiche altere Maschinen der Luftverteidigungsverbande abgestellt wurden.
Danach kamen einige Versionen (YF-89E, F-89F, F-89G), bei denen entweder der Antrieb oder die Bewaffnung geandert werden sollten, die aber nicht in Serie gebaut wurden.
Die letzte neu gebaute Serienversion war die F-89H, die der F-89D ahnelte. Sie erhielt jedoch starkere Triebwerke und neue Behalter fur drei gelenkte
Luft-Luft-Raketen
vom Typ Hughes Falcon an den Tragflachenenden. Unter den Tragflachen konnten weitere sechs Raketen mitgefuhrt werden. Von dieser Version wurden 156 Flugzeuge gebaut.
Durch den Umbau von F-89D entstand als letzte Version die F-89J, die von Mitte 1956 bis Marz 1958 in 350 Exemplaren fertiggestellt wurde. An den Flachenenden befanden sich anstatt der Raketenbehalter Treibstofftanks. Sie konnte unter den Tragflachen je eine ungelenkte Rakete mit einem atomaren Gefechtskopf (Douglas MB-1 Genie) und vier
Falcon
-Raketen aufnehmen. Dadurch wurde die Scorpion zum ersten Jager mit atomarer Bewaffnung; eine F-89J feuerte am 19. Juli 1957 die erste Luft-Luft-Rakete mit nuklearem Gefechtskopf ab.
Insgesamt wurden 1.085 Scorpion produziert.
Abnahme der F-89 durch die USAF:
[1]
Version
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1949
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1950
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1951
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1952
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1953
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1954
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1955
|
1956
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SUMME
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Preis
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XF-89
|
1
|
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|
1
|
2.800.000
USD
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XF-89A
|
1
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|
1
|
2.800.000 USD
|
F-89A
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3
|
8
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11
|
1.085.882 USD
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F-89B
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37
|
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|
|
|
|
37
|
1.085.882 USD
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F-89C
|
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48
|
115
|
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|
|
|
163
|
797.202 USD
|
F-89D
|
|
|
|
5
|
58
|
290
|
298
|
31
|
682
|
804.724 USD
|
YF-89E
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|
|
|
1
|
|
|
1
|
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F-89H
|
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|
|
|
|
2
|
154
|
156
|
1.011.750 USD
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SUMME
|
2
|
3
|
89
|
120
|
58
|
291
|
300
|
185
|
1.052
|
|
Am 30. Juni 1957 waren 152, am 30. Juni 1958 waren 342 F-89J im Bestand der USAF.
[2]
Insgesamt wurden 350 F-89D in F-89J von Northrop, Hawthorne umgebaut. Diese Flugzeuge wurden im Zeitraum von November 1956 bis Februar 1958 ausgeliefert. Diese Version kostete 988.884 USD.
[3]
Kenngroße
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Daten der F-89D Scorpion
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Lange
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16,49 m
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Spannweite
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18,18 m
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Hohe
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5,32 m
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Flugelflache
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60,38 m²
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Leermasse
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11.490 kg
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max. Startmasse
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19.140 kg
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Triebwerk
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2 Nachbrennertriebwerke
Allison J35
-A-35, -33A, -41 oder -47 mit je 2430 kp Schub ohne und je 3260 kp mit Nachbrenner
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Hochstgeschwindigkeit in 3230 m Hohe
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1017 km/h
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Steiggeschwindigkeit
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42,40 m/s
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Dienstgipfelhohe
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14.995 m
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Reichweite
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normal 2190 km, maximal 4184 km
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Bewaffnung
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F-89D: 104 ungelenkte 70-mm-Raketen in Behaltern an den Flachenenden
F-89H: 42 ungelenkte 70-mm-Raketen und 6 Falcon-Lenkflugkorper
F-89J: 4 AIM-4 Falcon und 2 AIR-2 Genie, zusatzlich 104 ungelenkte Raketen wie D-Version moglich.
|
Besatzung
|
2
|
- ↑
Statistical Digest of the USAF 1949.
S. 164 f.; 1951, S. 158; 1952, S. 158; 1953, S. 185 f.; 1954, S. 70 f.; 1955, S. 80 f.; 1956, S. 91 f., S. 83.
- ↑
Statistical Digest of the USAF 1957.
S. 120;
Statistical Digest of the USAF 1958.
S. 105.
- ↑
Knaack, Marcelle Size: Encyclopedia of US Air Force Aircraft and Missile Systems, Volume 1, Washington, D.C. 1978, S. 96 f. (
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