Niels-Henning Ørsted Pedersen
(NHØP) (*
27. Mai
1946
in
Osted
,
Danemark
; †
19. April
2005
in
Ishøj
, Danemark) war ein danischer
Jazz
-
Kontrabassist
. Seine Virtuositat war unter anderem auf seine besondere Spieltechnik, die ?Vierfingertechnik“, zuruckzufuhren, mit der er seiner Zeit weit voraus war. Wegen seines langen Namens verwendete er auch selbst gerne die Abkurzung ?NHØP“. Von Kollegen wurde er manchmal als ?the great dane with the never-ending name“ bezeichnet (der große Dane mit dem endlosen Namen; ?great dane“ bezeichnet im Englischen allerdings auch die
deutsche Dogge
).
Niels-Henning Ørsted Pedersen war der Sohn eines Lehrers an einer
Volkshochschule
. Nachdem Ørsted Pedersen zunachst sechs Jahre
Klavier
gelernt hatte, wechselte er zum Kontrabass. Seit seinem 14. Lebensjahr spielte er mit fuhrenden danischen Jazz-Musikern zusammen.
Count Basie
bot dem erst 16-jahrigen an, in seinem Orchester zu spielen. Er entschied sich jedoch fur ein Engagement im
Kopenhagener
Jazzclub
?
Jazzhus Montmartre
“ und war Mitglied des
danischen Radio-Orchesters
. Auch kunftig schlug er alle Angebote zu einem standigen Arbeitsaufenthalt in den Vereinigten Staaten aus.
In den 1960er-Jahren war er ein gefragter Musiker auf Tourneen vor allem amerikanischer Jazz-Musiker wie
Sonny Rollins
,
Bill Evans
,
Dexter Gordon
,
Joe Pass
,
Ben Webster
oder
Bud Powell
. In den 1970er-Jahren begann Niels-Henning Ørsted Pedersen eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Pianisten
Oscar Peterson
. Der Bassist
Ray Brown
empfahl ihn mit den Worten: ?Das ist der Einzige, den ich kenne, der vielleicht mit dir mithalten kann.“
[1]
Ebenfalls zu dieser Zeit startete er eine Karriere als Solist und
Bandleader
.
Seit den 1980er-Jahren arbeitete Ørsted Pedersen eng mit dem Pianisten
Kenny Drew
zusammen, mit dem er bis zu dessen Tod im Jahre 1993 vor allem in
Japan
große Erfolge feierte; 1992 entstand in England das Album
At the Brewhouse
. 1991 gab er mit seinem Jugendfreund und langjahrigen Dirigenten von Danmarks Radios Bigband,
Ole Kock Hansen
, eine Reihe von Jazzvariationen danischer Volkslieder heraus, die in Danemark begeistert aufgenommen wurden. Danach grundete er zusammen mit dem schwedischen Gitarristen
Ulf Wakenius
und wechselnden Gastmusikern das NHØP-
Trio
, mit dem er zahlreiche Tourneen absolviert und Einspielungen auf Tontragern produziert hat. Ørsted Pedersen unterrichtete am
Rytmisk Musikkonservatorium
in Kopenhagen.
Zwei Monate vor seinem Tod gab er in Wien sein letztes aufgezeichnetes Konzert. Mit dabei waren
Arni Egilsson
und
Wayne Darling
am Kontrabass sowie der Pianist
Fritz Pauer
und der Schlagzeuger
John Hollenbeck
. Er starb am 19. April 2005 in seinem Haus in Ishøj bei Kopenhagen an Herzversagen und hinterließ seine Frau Solveig und drei Kinder.
[2]
Niels-Henning Ørsted Pedersen hat unter anderen folgende LPs und CDs veroffentlicht oder an diesen mitgewirkt:
- Duo (1973, mit Kenny Drew)
- The Good Life (1973, mit Joe Pass und Oscar Peterson)
- The Trio (1974, Live in Chicago mit Joe Pass und Oscar Peterson)
- Jaywalkin' (1975)
- Double Bass 1976 (mit Sam Jones)
- Pictures 1976 (mit Kenneth Knudsen)
- Trio 1 und Trio 2 (1977, mit Philip Catherine und Billy Hart)
- Live at Montmartre, Vol. 1 und 2 (1977 mit Stan Getz)
- Eugen Cicero In Concert (1977 Kleines Theater Berlin) mit Tony Inzalaco dr
- Chops (1978 mit Joe Pass)
- Tania Maria
(1978)
- Tivoli Gardens
(1979), (mit Joe Pass und Stephane Grappelli)
- Goin' Straight
mit Edgar Wilson (1979)
- Tania Maria & Niels-Henning Ørsted Pedersen (1979)
- Dancing on the tables (1979, mit Dave Liebman, John Scofield und Billy Hart)
- Looking at Bird (1980, mit Archie Shepp)
- Live at the Northsea Jazz Festival (1980, mit Oscar Peterson, Toots Thielemans und Joe Pass)
- Eximious (1982, mit Joe Pass und Martin Drew)
- The Eternal Traveller (1984)
- Heart to Heart (1986, mit Palle Mikkelborg und Kenneth Knudsen)
- Play with Us (1987, mit
Louis Hjulmand
)
- Melo Perquana, (1988, Olufsen), mit
Atilla Engin
- Hommage/Once Upon a Time (1990, mit Palle Mikkelborg)
- Uncharted Land (1992)
- Scandinavian Wood (1992, mit Ole Kock Hansen und dem Danmarks Radios Underholdnings Orkestret)
- Ambiance (1993, mit Danmarks Radios Big Band)
- Ah Abe (1993)
- To a Brother (1993)
- Sangen er et eventyr (1993, mit
Niels Lan Doky
und
Alex Riel
u. a. Musik von
Frederik Magle
)
- Misty Dawn (1994, mit Niels Lan Doky und Alex Riel)
- Elegies Mostly (1995, mit Dick Hyman)
- Those Who Were (1996)
- Friends Forever (1997)
- A Summer Night in Munich (1998), mit Oscar Peterson,
Ulf Wakenius
,
Martin Drew
- This Is All I Ask (1998)
- In the Name of Music(1998, mit Trio Rococo)
- The Duets
(1999, mit Mulgrew Miller)
- Tribute to Stephane Grappelli (2001, mit Didier Lockwood und Bireli Lagrene)
- Paradise (2003, mit Malene Mortensen, Niels Lan Doky, Alex Riel u. a.)
- Friends Forever (2005, Gedenkproduktion, 2 CDs)
Niels Henning Ørsted Pedersen erhielt dreimal den Preis ?Bester Bassist des Jahres“ des internationalen Jazz-Magazins
Down Beat
und 1991 den Musikpreis von
Nordisk Rad
.
- Jørgen Mathiasen:
Scandinavian Wood. The musical career of Niels-Henning Ørsted Pedersen in the light of his discography.
Copenhagen 2010 (Books on Demand),
ISBN 978-3-8423-5157-8
.
- ↑
Kahlschlag im Fundament. Zum Tode der Bassisten Niels Henning Ørsted Pedersen, Jimmy Woode, Percy Heath.
In:
JazzZeitung.
Juni 2005.
- ↑
N-H. Orsted Pedersen, 58, Bassist in Danish Jazz Scene, Dies.
In:
New York Times
.
21. April 2005.