Natriumhydroxid
(auch
Atznatron
,
kaustische(s)
Soda
), chemische Formel
NaOH
, ist ein weißer
hygroskopischer
Feststoff. Mit einer Weltproduktion von 60 Millionen Tonnen im Jahr 2010 gehort die Verbindung zu den bedeutendsten chemischen Grundstoffen und wird uberwiegend in Form von
Natronlauge
gehandelt.
[8]
Im Labor kann Natriumhydroxid durch Umsetzung von
Natriumcarbonat
mit
Calciumhydroxid
zu Natriumhydroxid und
Calciumcarbonat
hergestellt werden:
[8]
Das wenig losliche Calciumcarbonat wird abfiltriert. Im Filtrat verbleibt das gut losliche Natriumhydroxid. Dieser Prozess der
Kaustifizierung
wurde fruher großtechnisch durchgefuhrt und ist auch heute wieder von Interesse.
Eine weitere Methode ist die stark
exotherme
Reaktion von elementarem
Natrium
mit Wasser unter Bildung von Natronlauge und
Wasserstoff
:
In der Schule wird dieser Versuch haufig gezeigt, um die Reaktivitat der
Alkalimetalle
mit Wasser zu demonstrieren.
Nach dem
Eindampfen
der Natronlauge bleibt festes Natriumhydroxid zuruck:
Das Acker-Verfahren zur Herstellung von Natriumhydroxid durch
Schmelzflusselektrolyse
von
Natriumchlorid
wurde von
Charles Ernest Acker
(1868?1920) in den Vereinigten Staaten von Amerika entwickelt.
[9]
Industriell wird Natriumhydroxid durch
Elektrolyse
von
Natriumchlorid
zu
Natronlauge
,
Wasserstoff
und
Chlorgas
hergestellt:
Es gibt dafur drei verschiedene
Verfahrenstechniken
:
- Amalgam-Verfahren
- Diaphragma-Verfahren
- Membranverfahren
Allen Verfahren gemein sind zusatzliche Reinigungs- und Aufkonzentrierungsstufen, um zu wasserfreiem Natriumhydroxid zu gelangen.
Da die Nachfrage nach Chlor seit den 1980er Jahren stagniert, deckt die als
Nebenprodukt
der
Chloralkali-Elektrolyse
entstehende Natronlauge den Weltbedarf nicht mehr vollstandig, wodurch die
Kaustifizierung
wieder interessant wird.
[8]
Natriumhydroxid ist ein weißer
hygroskopischer
Feststoff und gehort zu den starksten Basen. In Wasser lost es sich sehr gut unter großer
Warmeentwicklung
durch die negative
Losungsenthalpie
von ?44,4 kJ/mol
[10]
zur stark alkalisch reagierenden
Natronlauge
auf (pH 14 bei
c
= 1 mol/l). Es ist in wassriger Losung stets vollstandig dissoziiert. Doch machen sich bei hoheren Konzentrationen die interionischen Krafte zwischen den Natrium- und den Hydroxid-Ionen auf die freie Beweglichkeit der Ionen bemerkbar, sodass eine Normallosung (40 g Natriumhydroxid im Liter) zu etwa 78 %, eine 0,1-n-Losung zu etwa 90 % dissoziiert erscheint.
[11]
Mit dem
Kohlenstoffdioxid
der Luft reagiert es zu
Natriumhydrogencarbonat
(Natron) und findet daher Verwendung in
Atemkalk
. Um zu verhindern, dass beim Binden des CO
2
auch Wasserdampf aus der Luft gebunden wird, kann es zusammen mit einem
Trocknungsmittel
gelagert werden.
Zwischen Raumtemperatur und Schmelzpunkt, 318,4 °C, kommt wasserfreies Natriumhydroxid in zwei Modifikationen vor. Unterhalb 299,6 °C (α-Modifikation) kristallisiert Natriumhydroxid mit einer
orthorhombischen
Kristallstruktur
mit der
Raumgruppe
Cmcm
(Raumgruppen-Nr. 63)
Vorlage:Raumgruppe/63
, daruber (β-Modifikation) niedriger symmetrisch mit einer
monoklinen
Kristallstruktur mit der
Raumgruppe
P
2
1
/
m
(Raumgruppen-Nr. 11)
Vorlage:Raumgruppe/11
. Das Natriumhydroxidmolekul ist linear und in dieser Reihenfolge parallel zur c-Achse angeordnet. Natrium und Sauerstoff bilden dabei in x,y ausgedehnte der
Natriumchloridstruktur
ahnliche Doppelschichten, wobei Natrium und Sauerstoff in den Richtungen (x-y) abwechselnd aufeinanderfolgen. Die Schichtdicke ist etwas großer als der Abstand von Natrium-Sauerstoff im Molekul. Langs c aufeinander folgende Schichten sind um 1/2 a verschoben. Die Gitterkonstanten sind bei 24 °C a = b = 3,3994 ± 0,001
A
, c = 11,377 ± 0,005 A, α = β = γ = 90°. Das Molekul ist in der [010]-Ebene gewinkelt. Der Winkel β ist von der Temperatur abhangig. Mit steigender Temperatur wachst auch die Annaherung an den Typ der Natriumchlorid-Struktur, wie sie beim
Natriumfluorid
vorliegt. α-Natriumhydroxid ist haufig verzwillingt nach [110]. Die β-Modifikation ist stets zu ungefahr gleichen Volumenteilen nach [001] verzwillingt. Sie geht aus der α-Form durch Verschiebung der Schichten langs [100] hervor. Die Struktur der Doppelschichten bleibt dabei erhalten.
[12]
Daneben kommt die Verbindung in mehreren
Hydratformen
vor. So sind das Mono-, Di-, 3,5-, Tetra-, Penta- und Heptahydrat bekannt.
[13]
[14]
Die metastabile Form des Tetrahydrats β-NaOH·4H
2
O hat eine orthorhombische Kristallstruktur mit der
Raumgruppe
P
2
1
2
1
2
1
(Raumgruppen-Nr. 19)
Vorlage:Raumgruppe/19
mit vier Formeleinheiten pro Elementarzelle und den Gitterkonstanten a = 6,237, b = 6,288, c = 13,121 A bei ?155 °C.
[15]
Die Hydrate NaOH·3,5H
2
O und NaOH·7H
2
O haben jeweils eine Kristallstruktur mit der
Raumgruppe
P
2
1
/
c
(Raumgruppen-Nr. 14)
Vorlage:Raumgruppe/14
mit acht Formeleinheiten pro Elementarzelle (Gitterkonstanten a = 6,481, b = 12,460, c = 11,681 A, β = 104,12° bei ?100 °C) bzw. vier Formeleinheiten pro Elementarzelle (a = 7,344, b = 16,356, c = 6,897 A, β = 92,91° bei ?150 °C).
[16]
Das Monohydrat schmilzt bei 64,3 °C, das 3,5-Hydrat bei 15,6 °C.
[11]
Lagert man Natriumhydroxid unverschlossen an der
Luft
, reagiert es mit
Kohlenstoffdioxid
zu
Natriumhydrogencarbonat
oder
Natriumcarbonat
, daher wird es in luftdicht verschlossenen
Behaltern
aufbewahrt.
Im
Labor
lasst sich
Ammoniak
einfach durch die
Saure-Base-Reaktion
aus Natriumhydroxid und
Ammoniumchlorid
herstellen.
Als
Losung
reagiert es mit
Aluminium
zu
Aluminiumnatriumdioxid
.
- [17]
In hoherer Konzentration werden auch
Zink
und
Blei
aufgelost. Mit
Eisen
reagiert es erst bei Temperaturen ab 500 °C.
Mit
Sauren
reagiert Natriumhydroxid zu
Salzen
, wobei die Warmeentwicklung so betrachtlich ist, dass mit starken Sauren, z. B. beim Auftropfen von konzentrierter
Schwefelsaure
auf gepulvertes Natriumhydroxid, eine
Explosion
erfolgt.
[11]
Natriumhydroxid kommt in Kunststoffbehaltern luftdicht verpackt in Form von kleinen Kugelchen oder als Platzchen in den Handel.
[8]
Natriumhydroxid wird hauptsachlich in Form von
Natronlauge
verwendet und ist in der
Industrie
eine der wichtigsten
Chemikalien
.
[8]
Zu deren Verwendung siehe dort.
Festes
Natriumhydroxid ist neben Aluminiumspanen ein wesentlicher Bestandteil von
Abflussreinigern
. In Wasser gelost oxidiert die starke
Base
unter Hitze- und
Wasserstoffentwicklung
das
Aluminium
und lost dann
Fette
und
Proteine
in den Ablagerungen durch
Verseifung
.
Mit heißer
Losung
werden angebrannte Schichten in
Kochtopfen
gelost. Da Natriumhydroxid Aluminium auflost, ist es nicht geeignet fur Aluminiumtopfe.
Natriumhydroxid wird zusammen mit
Calciumhydroxid
als sogenannter
Atemkalk
in Narkosegeraten und Kreislauftauchgeraten zum Binden von
Kohlenstoffdioxid
verwandt.
[18]
[19]
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Eintrag zu
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in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 29. Dezember 2020.
- ↑
Eintrag zu
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in der
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Datenblatt
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(Seite nicht mehr abrufbar)
.
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der
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(ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw.
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Navy Seals - Die harteste Elitetruppe der Welt II
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