Napster (Online-Musikdienst)

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Napster

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Rechtsform Marke der Rhapsody International, Inc.
Grundung 1999, Start als Bezahldienst: 2003
Sitz Seattle, Washington , USA
Leitung David Hose, CEO [1]
Branche Unterhaltungsindustrie
Website www.napster.de

Napster ist eine Marke des US-amerikanischen borsennotierten Unternehmens Rhapsody International, Inc. Der Name und das Firmenlogo stammen von der bekannten Peer-to-Peer Musiktauschborse Napster , die im Juli 2001 nach rechtlichen Streitigkeiten geschlossen wurde. Rhapsody International bietet in den USA , Kanada , Großbritannien und Deutschland [2] einen Online-Musikdienst an, der Abonnement -Angebote umfasst. In Großbritannien und Deutschland wird der Service unter dem Markennamen Napster angeboten. In Deutschland konkurriert Napster mit Apple Music , Deezer , Spotify , Amazon Music und anderen. Schnittstellen zur Musik- Flatrate von Napster sind auch in TV- und Audiosystemen integriert.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pressemappe Napster Historie Stand 04 2013

Napster wurde am 1. Juni 1999 von Shawn Fanning und Sean Parker gegrundet. [2] Ursprunglich war Napster von Fanning als unabhangiger Peer-to-Peer-Dateiaustauschdienst geplant. Der Dienst wurde zwischen Juni 1999 und Juli 2001 betrieben und ermoglichte es den Nutzern, ihre MP3-Dateien auf einfache Weise mit anderen Teilnehmern auszutauschen. [3] Obwohl der ursprungliche Dienst per Gerichtsbeschluss eingestellt wurde, uberlebte die Marke Napster, nachdem die Vermogenswerte des Unternehmens liquidiert und im Rahmen eines Konkursverfahrens von anderen Unternehmen aufgekauft wurden. [4]

Ende Oktober 2000 schloss Napster einen Kooperationsvertrag mit der Bertelsmann eCommerce Group . Ziel der Kooperation war der Aufbau eines kostenpflichtigen Abonnementsystems noch im selben Jahr, das insbesondere die Titel der bei der Bertelsmann Music Group (BMG) unter Vertrag stehenden Kunstler unter Gewahrleistung der Tantiemenzahlungen digital vertreiben sollte. In diesem Zusammenhang zog BMG seine Klage gegen Napster zuruck.

AOL Time Warner , Bertelsmann, die EMI Group und RealNetworks grundeten daraufhin eine neue Online-Plattform fur den Musikverkauf im Internet. Die Plattform ?MusicNet“ sollte Lizenzen an andere Unternehmen vergeben, die Musik unter eigenen Markennamen online an Abonnenten vertreiben. Im Juni schlossen Musicnet und Napster eine Kooperationsvereinbarung, wonach die Musiktauschborse Songs der Plattenfirmen Warner Music (AOL Time Warner), BMG Entertainment und der EMI Group in ihrem geplanten gebuhrenpflichtigen Dienst anbieten sollte.

Ende Oktober 2001 schloss die Bertelsmann eCommerce Group (BeCG) mit der Musiktauschborse eine Lizenzierungs- und Vertriebsvereinbarung, gemaß der die zur BeMusicDivision verschmolzenen Musikvertriebsgesellschaften des Konzerns ab Anfang 2002 die neue Version der Napster-Plattform fur ihre Online-Aktivitaten einsetzen sollten. Dazu zahlten die Geschafte von BMG Direct, CDnow und MyPlay in den Bereichen eCommerce, Abonnementen-Services und Musikclubs. Zum Einsatz kommen sollten Funktionen wie Instant Messaging, so genannte Musik Hot Lists , Chat, Suchfunktionen, Playlists und der Zugang zu Musikbibliotheken. Auf Peer-to-Peer-Funktionen fur den direkten Austausch der Kunden untereinander verzichtete BeMusic allerdings. Napster selbst sollte nach Abschluss der Verhandlungen mit den Musiklabels uber Musiklizenzen fur das geplante kommerzielle Abo-Angebot mit der neuen Vertriebstechnik reaktiviert werden.

Im Januar 2002 startete Napster den Testbetrieb seines neuen Dienstes: 20.000 Benutzer konnten auf einen Musikkatalog von 110.000 Titeln aus dem Angebot mehrerer kleinerer Labels zugreifen. Zudem unterstutzt die neue Software neben MP3 nun das proprietare NAP-Format. Der MP3-Tausch blieb so zwar moglich, allerdings filterte Napster urheberrechtlich geschutzte Songs. Schwieriger als erwartet stellten sich die Verhandlungen mit den ?Major Five“, den großten Plattenlabels, dar, die sich zunachst weigerten, Musik anders als auf einer Pro-Song-Basis zu lizenzieren.

Anfang Mai desselben Jahres sollte Napster zu 100 % an die Bertelsmann-Gruppe verkauft werden. Der Ubernahmeversuch scheiterte zunachst jedoch am Napster-Aufsichtsrat, der das Kaufangebot mehrheitlich ablehnte. Daraufhin traten der von Bertelsmann eingesetzte Napster-Vorstandschef Konrad Hilbers, Grunder Shawn Fanning , und vier weitere Topmanager aus Protest gegen die Entscheidung des Aufsichtsrats zuruck. Im Rahmen des Ubernahmeplans verpflichtete sich Napster, Glaubigerschutz gemaß Kapitel 11 des US-Konkursrechts zu beantragen. Damit wurden auch die Klagen der Musikindustrie gegen Napster obsolet, da keine Mittel zur Tilgung von Forderungen mehr vorhanden waren. Anfang September scheiterten die Ubernahmeplane: Ein Konkursrichter lehnte den Kauf der Musiktauschborse durch den Medien-Konzern ab.

Ein Gericht im US-Bundesstaat Maryland raumte der Firma im Rahmen des Bankrottgesetzes mehr Zeit fur eine Reorganisation ein. Ende November genehmigte ein US-Konkursgericht schließlich den Verkauf der Internet-Musiktauschborse an die amerikanische Softwarefirma Roxio Inc., die auf Software zum Brennen von CDs spezialisiert ist. Roxio erhielt als Teil der Transaktion auch die Technologie-Patente, ubernahm aber keinerlei Napster-Verbindlichkeiten und anhangende Rechtsstreitigkeiten.

Im November 2002 kaufte der Software-Hersteller Roxio den Markennamen und die Patente der bankrotten Musiktauschborse Napster auf. Im Mai 2003 erwarb das Unternehmen dann den Online-Musikdienst Pressplay , um auf dieser Basis einen neuen legalen Online-Musikdienst zu starten. Dieser sollte den Zugang zu Musik sowohl uber Abonnements als auch durch den Kauf einzelner Titel oder Musikalbum ermoglichen.

Am 9. Oktober 2003 begann der Testbetrieb mit der Veroffentlichung einer Beta-Version und am 29. Oktober ging der Dienst unter dem Namen ?Napster 2.0“ in den Regelbetrieb uber, zunachst jedoch nur in den USA. Am 20. Mai 2004 folgte Großbritannien und wenige Tage spater, am 26. Mai, Kanada. Am 9. August 2004 gab Roxio den Verkauf seiner Abteilung fur Software fur Endverbraucher bekannt, die bis zur Ubernahme von Pressplay das Kerngeschaft darstellte. Der Verkauf an Sonic Solutions fur 80 Millionen US-Dollar wurde am 17. Dezember 2004 abgeschlossen. Roxio benannte sich daraufhin in Napster, Inc. um und konzentrierte sich von nun an ausschließlich auf das Online-Musikgeschaft.

Am 9. Dezember 2005 machte Napster seinen Dienst auch fur Kunden in Deutschland zuganglich. Im Herbst 2008 ubernahm der US-amerikanische Elektronik-Einzelhandler Best Buy den Musik-Service.

Napster verwendet heute kein Peer-to-Peer -System und hat außer dem Namen und dem Logo praktisch keine Gemeinsamkeiten mit der ehemaligen Musiktauschborse Napster.

Im Oktober 2011 wurde Napster vom Konkurrenten Rhapsody aufgekauft. Im Januar 2013 wurde die Akquisition des Europageschafts abgeschlossen. [3] Der Service wird in Großbritannien und Deutschland unter dem Markennamen Napster fortgefuhrt. [4]

Technische Umsetzung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bereitstellung

Die Nutzung des Dienstes kann entweder webbasiert oder uber eine spezielle Napster-Software erfolgen. Fur die mobile Nutzung stehen Apps fur Apple iOS-, Android- und Windows phone- basierte Endgerate zur Verfugung.

Dateiformat/Klangqualitat

Titel werden in der Regel mit 192 kbps AAC offline gespeichert. Das Audio-Streaming uber die Software und den Web-Service erfolgt im Allgemeinen mit 128 kbps MP3, uber die Apps mit regular 192 kbps AAC. [5]

Napster Deutschland [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Napster verfugt uber Lizenzvertrage mit allen großen Musikfirmen sowie hunderten unabhangiger Plattenfirmen. Nach eigenen Angaben umfasst das Angebot in Deutschland mehr als 18 Millionen Musik-Titel und tausende Horbucher. [6] Nutzer der Napster Music-Flatrate + Mobile konnen den Service auch uber mobile Apple iOS-, Windows Phone- und Android-Gerate sowie Multi-Room-Gerate verschiedener Hersteller nutzen.

Kooperation mit Telefonica Deutschland [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Napster kooperiert, ahnlich wie die Deutsche Telekom mit Spotify, mit der Telefonica Deutschland Holding . Bei den Marken der Base , simfinity, simyo , Ay Yildiz und MTV mobile wurde die Musik-Flatrate vorerst unter dem Namen MTV Music powered by Napster angeboten. Zum 3. August 2015 wurde der Service in Napster umbenannt. Bei diesen Marken ist die Flatrate großtenteils in den Tarifen inklusive oder buchbar als Zusatzoptionen. Bei O 2 lasst sich die Napster Music-Flat als Zusatzoption buchen und ist im ersten Monat kostenlos, danach fallt eine vergunstigte Gebuhr von 7,99 Euro im Monat an. [7] [8] Ahnlich wird in Kooperation mit Aldi Talk Napster in verschiedenen Datenpaketen als ALDI life Musik powered by Napster angeboten. [9] [10]

Napster USA / Großbritannien / Kanada [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Angebote unterscheiden sich international nicht wesentlich. Aufgrund der fur jedes Land getrennten Vertrage mit den Rechtehaltern an der Musik schwankt die Auswahl jedoch. Aus lizenzrechtlichen Grunden ist die Nutzung des Dienstes jeweils nur in dem Land moglich, in dem er angeboten wird.

Napster-Fanpreis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

2011 wurde der Napster-Fanpreis, ein Internet-Publikumspreis, ins Leben gerufen. Unterstutzt wird Napster dabei vom Online-Boulevardmagazin Promiflash, dem Jugendmagazin voyeur ? das junge magazin und von der Firma DSA youngstar (Deutsche Schulmarketing-Agentur). Vergeben wird der Preis an Bands und Einzelkunstler aus dem deutschsprachigen Raum, die im Verlauf eines Jahres eine Single oder ein Album in den Top 100 der deutschen Charts platzieren konnten. Die ersten Gewinner des erstmals am 8. September 2011 auf der Berliner Popkomm vergebenen Preises waren Haudegen (Band) und Sarah Engels (Einzelkunstler). [11] Als Sieger im Jahr 2012 gingen Daniele Negroni (Einzelkunstler), zweitplatzierter bei Deutschland sucht den Superstar , und die Gruppe Culcha Candela (Band) hervor. Sieger des Jahres 2013 waren Luca Hanni und Santiano . 2014 gewannen Andreas Bourani sowie The Baseballs den Preis und 2015 Lena Meyer-Landrut und Gestort aber geil . Der Napster-Fanpreis 2016 ging an Jamie-Lee Kriewitz und Jennifer Rostock .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Napster : [1]
  2. a b Rhapsody : [2] .
  3. a b [3]
  4. a b Rhapsody erwirbt Napster International ( Memento vom 21. November 2012 im Internet Archive )
  5. http://www.napster.de/quickhelp/
  6. http://www.napster.de/start
  7. So bekommst du die Musik Flat ( Memento vom 10. September 2013 im Internet Archive ), aufgerufen am 16. Mai 2015
  8. areamobile.de - O2 bietet Napster Music-Flat zum Handy-Tarif an aufgerufen am 16. Mai 2015
  9. n-tv.de : Aldi Life Musik gestartet ? Was taugt das Streaming vom Discounter? , aufgerufen am 16. September 2019
  10. Stiftung Warentest : Aldi Life Musik Napster zum Discount-Preis , aufgerufen am 16. September 2019
  11. http://mypromi.net/ (Link nicht abrufbar)