Mongolisches Ringen
(
mongolisch
Б?х
Boch
) ist eine jahrhundertealte traditionelle Kampfsportart der Manner in der
Mongolei
(
Außere Mongolei
) und im nordlichen
China
(
Innere Mongolei
). Sie zahlt neben dem
Pferdereiten
und
Bogenschießen
zu den drei ?mannlichen Disziplinen“ der Mongolen.
Ziel ist es, seinen Gegner dazu zu bringen, mit Rucken, Knien oder Ellenbogen den Boden zu beruhren. In der Variante aus der Inneren Mongolei genugt das Beruhren des Bodens mit einem beliebigen Korperteil außer den Fußsohlen.
Gewichtsklassen
sind unbekannt, gekampft wird nach dem
K.-o.-System
.
Wahrend sich die außer- und innermongolische Version des Ringens in vielen Techniken gleichen und auch beide das Wurgen und Schlagen des Gegners verbieten, gibt es im Detail weitere Abweichungen. Die Regeln der innermongolischen Spielart erlauben es beispielsweise nicht, die Beine des Gegners mit den Handen zu beruhren.
Das wichtigste Turnier findet auf dem Fest zum Nationalfeiertag
Naadam
statt, das jedes Jahr im Juli gefeiert wird.
Ulaanbaatar
richtet das großte und bekannteste aus, aber auch andere Stadte veranstalten eigene Feierlichkeiten. Nur auf diesen Festen konnen die Ringer um Range kampfen, die aufsteigend wie folgt lauten: ranglos, ?Vogel“ (oder ?Adler“), ?Elefant“ (oder ?Kamel“), ?Lowe“ (oder ?Wolf“, ?Drache“), ?Titan“ (oder ?Batjier“, ?Ritter“).
Die Kampfer tragen beim Kampf eine besondere Art von Jacke mit langen Armeln und offener Brust. Einer Geschichte zufolge war die Brust ursprunglich geschlossen. Nachdem aber angeblich eine verkleidete Frau alle mannlichen Ringer besiegte, wurde die Tracht modifiziert, um solchen Ereignissen in Zukunft vorzubeugen. Getragen werden oft auch
Gutul
, die traditionellen mongolischen Stiefel.
Zum Kampf gehort auch ein kurzes Ritual, bei dem die Ringer die Arme wie Vogelschwingen ausstrecken. Der Verlierer muss am Ende des Kampfes zum Zeichen seiner Unterlegenheit unter den Armen des Siegers hindurchgehen.
Vergleichbare Feierlichkeiten und Ringkampfe gibt es uberall in den ehemaligen
Khanaten
(Teilreichen) des fruheren
mongolischen Reiches
, z. B. in
Kasachstan
(dort
Kara kuresch
genannt), in
Kirgisistan
, in der
Turkei
(dort Karakucak genannt) und bei den Steppenvolkern Sud-
Sibiriens
. Das mongolische Ringen hat auch das chinesische
Shuai Jiao
(Shuai Chiao)
und das koreanische
Ssireum
beeinflusst.
Die Familie des in
Japan
als
Sum?ringer
erfolgreichen
Asash?ry? Akinori
hat viele bekannte Athleten dieser Sportart hervorgebracht. In den letzten Jahren hat sich eine ganze Reihe mongolischer Sportler in dieser Disziplin etabliert. Dieses Engagement hat sicher auch zum Hintergrund, dass im Gegensatz zu den hohen Gehaltern und Pramien der japanischen Sum?ringer in der Mongolei nur vergleichbar kleine Siegpramien oder Naturalien (Vieh) verdient werden konnen. Mongolische Ringer haben international auch im westlichen Ringen und
Judo
beachtliche Leistungen erzielen konnen.