Migrant

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Weltkarte. Länder sind in Grün- bzw. Rottönen eingefärbt. Grün: Mehr Menschen migrieren in das Land, als es verlassen. Rot: Mindestens genauso viele verlassen das Land, wie in das Land migrieren. Hervorzuheben sind das dunkelrote Syrien und Venezuela, aus denen viele Menschen emigrieren.
Jahrliche Nettomigrationsrate 2015?2020. Prognose der Vereinten Nationen, 2019.

Migrant (das lateinische Verb migrare bedeutet mit seiner Habe usw. nach einem anderen Orte ziehen, um da zu wohnen ; wegziehen, ausziehen, ubersiedeln [1] ) ist ein unpraziser Begriff fur eine Person, die ihren Lebensmittelpunkt verlegt.

Beschreibung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Deutsche Auswanderer auf dem Passagierdeck der Samuel Hop , April 1849

Aus Sicht ihres Herkunftslandes sind Migranten Auswanderer ( Emigranten ), aus Sicht des Aufnahmelandes Einwanderer ( Immigranten ). Die Umschreibung ?Menschen mit Migrationshintergrund “ fasst Migranten und ihre Nachkommen, die nicht migriert sind, unabhangig von der tatsachlichen Staatsburgerschaft zusammen.

Arbeitsmigrant [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Innerhalb der Europaischen Union wird Arbeitsmigration durch die Freizugigkeitsregelung erleichtert. Angesichts alternder Gesellschaften und des Fachkraftemangels stehen viele Lander im weltweiten Wettbewerb um die Zuwanderung von Talenten. [2]

Fluchtling [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Volkerrechtlich gelten jene Migranten als Fluchtlinge, deren Status durch die Genfer Fluchtlingskonvention geregelt ist. Demnach haben so definierte Fluchtlinge gewisse Rechte, die Migranten insgesamt nicht zugestanden werden, zum Beispiel das Recht auf Asyl . Der Begriff des Fluchtlings umfasst nach dem Genfer Abkommen ausschließlich Personen, die in ihrem Herkunftsland aufgrund von Religion, Nationalitat, Zugehorigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe ( Ethnie ) oder politischer Uberzeugung verfolgt werden und deshalb ihr Land verlassen mussten.

Vom Fluchtlingsstatus nach der Genfer Fluchtlingskonvention abzugrenzen sind alltagsubliche und politisch induzierte Zuschreibungen wie Klima- oder Umweltfluchtling oder Elendsfluchtling, wobei die Anerkennung dieser beiden Gruppen als Fluchtlinge mindestens seit Beginn des 21. Jahrhunderts volkerrechtlich in der Diskussion steht. Diese Zuschreibungen sind im offentlichen Diskurs oft negativ konnotiert.

2006 schatzte man weltweit 175 Millionen Immigranten (siehe unten). [3] Darunter befanden sich 8,4 Millionen Fluchtlinge. [4] Laut einem UNHCR -Bericht erreichten geschatzt mehr als 69.000 Migranten und Fluchtlinge 2011 die europaischen Kusten, wobei uber 1.500 Migranten dabei beim Uberqueren des Mittelmeeres gestorben oder verschollen sind. [5]

Die deutsche Rechtsordnung unterscheidet zwischen der Anerkennung der Asylberechtigung ( Art. 16a   Grundgesetz ), der Zuerkennung der Fluchtlingseigenschaft und der Gewahrung subsidiaren Schutzes .

Assyrer fluchen 1918 vor kurdischen und osmanischen Truppen uber den iranischen Asadabad Pass

Wer weder als Fluchtling anerkannt wird noch Asyl erhalt, kann in Deutschland vorubergehend subsidiaren Schutz erhalten. [6]

Unterstutzung fur Immigranten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sprachliche, kulturelle und religiose Unterstutzung in Deutschland [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bereits im 19. Jahrhundert forderte der bayerische Konig Ludwig I. die Ansiedlung von Griechen in Munchen und sorgte fur die Grundung einer griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde [7] .

Integrationskurse wurden im Jahr 2005 im Rahmen des Zuwanderungsgesetzes eingefuhrt. Die Leichte Sprache kann Immigranten mit unzureichenden Deutschkenntnissen helfen, sich in Behorden besser zurechtzufinden oder amtliche Mitteilungen zu verstehen.

Unterstutzung bei der Integration in den Arbeitsmarkt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Zuge des Gesetzes zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen wurde ein Beratungsangebot in Form eines Internetportals und einer Telefon-Hotline in deutscher und englischer Sprache eingerichtet. [8]

UN-Empfehlung zur Definition von Zu- und Abwanderung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Vereinten Nationen haben empfohlen, im Kontext der internationalen Migration die Zu- und Abwanderung dadurch zu definieren, dass jemand fur mindestens einen bestimmten Zeitrahmen seinen gewohnlichen Aufenthalt in einem anderen Land lebt als in dem, in dem er bis dahin seinen gewohnlichen Aufenthalt hatte. Kurzfristige Migration ist hierbei durch drei Monate, langerfristige Migration durch zwolf Monate Mindestaufenthalt definiert. Es wird hierbei nicht vorausgesetzt, dass es sich um den gewohnlichen Aufenthalt im Sinne einer Legaldefinition handelt. Kurzzeitige Reisen zum Zweck der Erholung oder des Urlaubs, fur Besuche zu Freunden oder Familie, zu Geschaftszwecken, zur medizinischen Behandlung oder auf religioser Pilgerschaft zahlen nicht als gewohnlicher Aufenthalt. [9]

Ein long-term migrant (langerfristiger Migrant) ist demnach eine Person, die ihren gewohnlichen Aufenthalt mindestens zwolf Monate in einem anderen Land hat als in dem, in dem sie ihn zuvor hatte; ein short-term migrant (kurzfristiger Migrant) eine Person, die dies fur drei Minate hat. [9]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Portal: Migration  ? Artikel, Kategorien und mehr zu Migration und Flucht

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Mark Terkessidis; Martin Hoffmann (Hrsg.): Migranten . Rotbuch, Hamburg 2000, ISBN 3-434-53504-7 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Migrant  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Deutschland
Osterreich

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Georges (1913) .
  2. Lucie Cerna: Immigration Policies and the Global Competition for Talent. Palgrave 2016, ISBN 978-1-137-57155-7 , S. 3.
  3. International Organization for Migration, World Migration Report 2005, S. 13.
  4. 2006 ( Memento vom 21. Marz 2006 im Internet Archive ) UNHCR. Zur Zusammensetzung der Fluchtlinge und IDPs siehe diese Grafik . (UNHCR 2006)
  5. Europa: Mehr Todesfalle im Mittelmeer
  6. Asylbewerber, Fluchtlinge, Migranten - was sind die Unterschiede? tagesschau.de , 7. August 2015.
  7. Jurgen Kielisch: Die Geschichte der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde zum Erloser in Munchen 1828 - 1944 . In: Studien zur Orientalischen Kirchengeschichte . 1. Auflage. Band   8 . Lit-Verlag, Hamburg 1999, ISBN 3-8258-3905-2 , S.   24–50 .
  8. Anerkennung in Deutschland , Internetportal im Auftrag des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung
  9. a b Recommendations of Statistics of Interntional Migration, Revision 1 . In: Vereinte Nationen (Hrsg.): Statistical Papers, Series M, Nummer 58, Rev. 1 . 1998 (englisch, un.org [PDF; abgerufen am 28. April 2024]). S. 10.