Meliton Kantaria
(
georgisch
??????? ????????
;
russisch
Мелитон Варламович Кантария
/
Meliton Warlamowitsch Kantarija
; *
5. Oktober
1920
in
Dschwari
,
Georgien
; †
27. Dezember
1993
in
Moskau
,
Russland
) war ein georgischer
Sowjetsoldat
. Laut offizieller sowjetischer Geschichtsschreibung war er der auf dem beruhmten Foto
Auf dem Berliner Reichstag, 2. Mai 1945
abgebildete Sergeant (сержант, dt.
Feldwebel
), der die sowjetische
Siegesfahne
auf dem
Berliner
Reichstagsgebaude
hisste.
Kantaria wurde als Sohn eines Bauern im
Kaukasus
geboren und arbeitete auf einer
Kolchose
.
1940
trat er in die Rote Armee ein. Im
Zweiten Weltkrieg
diente er als Aufklarer im 176. Regiment der
150. Schutzendivision
in der
3. Stoßarmee
der
1. Weißrussischen Front
, zuletzt im Rang eines
Feldwebels
. 1941 wurde er bei Straßenkampfen in
Smolensk
schwer verwundet.
Nach Darstellung der sowjetischen Geschichtsschreibung erhielt er am Abend des 30. April 1945 gemeinsam mit dem Feldwebel
Michail Alexejewitsch Jegorow
und
Konstantin Samsonow
den Auftrag, ein von neun aus Moskau eingeflogenes
Banner des Sieges
auf dem eroberten Berliner
Reichstagsgebaude
zu hissen. Mitte der 1990er Jahre enthullte der Fotograf
Jewgeni Chaldej
, Autor des weltberuhmt gewordenen Bildes
Auf dem Berliner Reichstag, 2. Mai 1945
, in einem Interview mit britischen Journalisten die Namen der drei damals aufgenommenen Soldaten. Dies waren
Alexei Leontjewitsch Kowaljow
,
Abdulchakim Issakowitsch Ismailow
und
Leonid Goritschew
.
[1]
[2]
[3]
Josef Stalin
selbst hatte sich fur eine Gruppe aus allen an der Ersturmung des Reichstages beteiligten Soldaten entschieden und wahlte mit Kantaria einen georgischen Landsmann als Flaggenhisser, die beiden anderen waren Russen.
[2]
Alle weiteren Beteiligten, darunter der Fotograf und die tatsachlich abgebildeten Soldaten, wurden zu strengster Geheimhaltung verpflichtet.
Unabhangig von diesen nachtraglich inszenierten Fotos hatten die Rotarmisten
Michail Petrowitsch Minin
und
Rachimschan Koschkarbajew
bereits in der Nacht des 30. April auf dem eroberten Reichstag eine rote Fahne gehisst.
[3]
Da dies jedoch nicht durch Fotos dokumentiert wurde, wurden die beteiligten Soldaten nicht oder ? wie Minin ? erst Jahrzehnte spater geehrt.
1946 wurde Kantaria demobilisiert, kehrte nach Dschwari zuruck und arbeitete wieder in der heimatlichen Kolchose. 1947 wurde er Mitglied der
KPdSU
. Spater zog er in die Hauptstadt
Abchasiens
,
Sochumi
, wo er Direktor eines staatlichen Ladens und Abgeordneter des Obersten Sowjets der Abchasischen ASSR wurde. Zu Beginn der
1990er
Jahre lebte er im abchasischen
Otschamtschire
.
Im September 1993 wurde er im abchasischen Burgerkrieg wegen seiner georgischen Abstammung von separatistischen Freischarlern aus Abchasien vertrieben. Der Burgermeister von
Sankt Petersburg
Anatoli Sobtschak
gewahrte ihm politisches Asyl in Russland. Drei Monate spater starb er im
Moskauer-Kreml
-Krankenhaus. Prasident
Boris Jelzin
kondolierte der Familie, doch die abchasische Regierung verweigerte ihr die Bestattung Kantarias in Otschamtschire. Er wurde deshalb in seinem Geburtsort beigesetzt.
Er war verheiratet und hatte zwei Sohne.
Im Jahr 1946 wurde Kantaria mit dem Titel
Held der Sowjetunion
ausgezeichnet, erhielt den
Leninorden
, den
Rotbannerorden
und den
Orden des Vaterlandischen Krieges
erster Klasse. Er war Ehrenburger von Smolensk und Sochumi. Die 1965 verliehene
Ehrenburgerschaft Berlins
wurde ihm 1992 wieder aberkannt.
- Steffi Chotiwari-Junger:
Georgier in Berlin
. Die Auslanderbeauftragte des Senats, Berlin 1999
- Stepan Andreevich Neustroev:
Put' k Rejchstagu
. Voennoe Izd. Ministerstva obrony Sojuza SSR, Moskva 1961
- ↑
Der letzte Rotarmist vom Reichstag ist tot
bei welt.de, abgerufen am 13. Mai 2012
- ↑
a
b
?Jungs, stellt euch da hin und hißt die Flagge“
bei faz.net, abgerufen am 13. Mai 2012
- ↑
a
b
?Ich hisste die Flagge auf dem Reichstag.“ ? ?Nein ich!“ (Auszug)
bei berlinstory-verlag.de, abgerufen am 13. Mai 2012