Mauern von Babylon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mangel auf der Qualitatssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen (dort auch Hinweise zur Abarbeitung dieses Wartungsbausteins). Dies geschieht, um die Qualitat der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Dabei werden Artikel geloscht, die nicht signifikant verbessert werden konnen. Bitte hilf mit , die Mangel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich bitte an der Diskussion !

Die zwei Mauern von Babylon waren der Festungsgurtel der Stadt Babylon . Sie gehorten zu den sieben Weltwundern der Antike . Nach ihrem Verfall wurden sie aus der Liste gestrichen und durch den Leuchtturm von Alexandria ersetzt. In der Gesamtheit betrachtet spricht man nur von einer Mauer.

Die babylonischen Mauern Imgur-Enlil und Nemed-Enlil waren nach den Pyramiden von Gizeh das zweitalteste der sieben Weltwunder. Auf Altgriechisch und Latein hießen sie: ( altgr. : τ? τε?χο? (το?) Βαβυλ?νο? ( to teichos tou Babylonos ) ? die Mauer Babylons; lat. : Muri Babylonii ? die Babylonischen Mauern, Muri Babylonis ? die Mauern Babylons). Nebukadnezar II. erganzte um 600 v. Chr. mit dem Ostwall ( Osthaken ) die Stadtmauern. Zu dieser Zeit war Babylon die Hauptstadt des neubabylonischen Reiches . Nebukadnezars Ziel war es, Babylon großer und schoner zu machen, als es je zuvor eine Stadt war. Mit seiner Bautatigkeit ubertraf er seinen Vater Nabopolassar .

Nach Ansicht Nebukadnezars brauchte die Stadt einen zusatzlichen Wall, der die Feinde vor Ehrfurcht erstarren lassen sollte und die Bewohner der Stadt zum Staunen brachte. So ist ein antiker Text in Keilschrift von Nebukadnezar erhalten, in dem es heißt: ?Was kein Konig vor mir getan hat, tat ich, 4000 Ellen Land (etwa zwei Kilometer) seitwarts der Stadt, fern, unnahbar, ließ ich eine gewaltige Mauer, gen Osten zu, Babylon umschließen. Ich vollendete Babylon.“

?Lowe mit gesenktem Schweif“, Detail der Prozessionsstraße zum Ischtar-Tor, im Pergamonmuseum , auf einer Briefmarke der DDR, 1966

Die Errichtung des Walls hatte pragmatische Grunde. Bei den Stadten des Altertums handelte es sich um Festungen. Ein Mauerring musste den Wohnplatz der Einwohner wie ein schutzender Gurtel einheitlich umspannen. Nach Nebukadnezars Tod wurde die Stadt unter Kyros II. und Alexander dem Großen erobert. Dabei belagerten beide Herrscher die Stadt bis zu deren Aufgabe ? um nicht die Mauern berennen zu mussen. Als Babylon im Laufe der Zeit zerfiel und von der Weltstadt zu einer Kleinstadt sank, am Ende gar zu einem kleinen Dorf schrumpfte, verblasste auch die Schonheit und Erhabenheit der einstigen Weltwundermauern Babylons.

Moglicherweise war der Verfall der Mauern aus großtenteils ungebrannten Lehmziegeln aufgrund von Zerstorungen und Umwelteinflussen zu Beginn des dritten vorchristlichen Jahrhunderts schon weit fortgeschritten. Das ware eine Erklarung, dass in der zweitaltesten Aufzahlung der Sieben Weltwunder die babylonischen Mauern gestrichen und dafur der neu errichtete Pharos von Alexandria eingesetzt wurde. Endgultig von der Liste entfernt wurden sie erst durch den im Frankenreich lebenden Gregor von Tours im 6. Jahrhundert.

Von dem ursprunglichen Weltwunder hat sich sichtbar an der Erdoberflache wenig erhalten. Mauerreste und weithin verstreute Ziegel zwischen Wuste, Bohrturmen und Olleitungen zeugen vom einstigen Prachtbau. Forscher gehen davon aus, dass unter dem Wustensand noch vieles verborgen ist. Aufgrund der unsicheren politischen Lage werden seit 2003 keine weiteren archaologischen Ausgrabungen durchgefuhrt.

Zur Ara Saddam Husseins wurden um die Ruinen der alten Stadt Babylon neue Mauern gebaut, um sie vor unbefugtem Zugriff (z. B. Raubgrabern ) zu schutzen. Zugleich wurden von 1979 bis 2003 Teile des riesigen Areals rekonstruiert, etwa den 600 Raume umfassenden Palast Nebukadnezars, wie er um 600 v. Chr. ausgesehen haben konnte. Beim Wiederaufbau orientierte man sich an den Planen des deutschen Archaologen Robert Koldewey , der im antiken Babylon zwischen 1899 und 1917 umfangreiche Grabungen durchfuhren ließ und die Fragmente des beruhmten Ischtar-Tores nach Deutschland brachte. Das aufwendig restaurierte Ischtar-Tor und Teile der Prozessionsstraße sind heute im Berliner Pergamonmuseum ausgestellt. Eine Kopie der Berliner Rekonstruktion steht seit Hussein auch in Babylon.

Wahrend des Irakkriegs 2003 sind nach der Invasion durch die USA innerhalb des historischen Gelandes der Stadt große, bis dahin unausgegrabene Flachen z. B. zu Hubschrauberlandeplatzen planiert worden, die jetzt ? mit Picknicktischen versehen ? fur Touristen dienen. In Unkenntnis wurden diese Flachen durch das Militar wahrscheinlich als ?Dreckshugel in der Landschaft“ wahrgenommen. [1] Neben Zerstorungen durch soldatische Souvenirjager richteten schwere Militarfahrzeuge große Schaden an der Struktur der Prozessionsstraße zum Ischtar-Tor an. Tausende Sandsacke wurden mit Ausgrabungsmaterial gefullt. [2] Ursprunglich sollte der Stutzpunkt die antike Stadt vor Plunderungen schutzen.

Der Plan von Babylon, eine Vorstellung von Thomas Stackhouse (1677?1752)

Das alte Babylon, am Ostufer des Euphrats gelegen, war nach Norden, Osten und Suden hin befestigt, durch Mauern und einen 80 m breiten Wassergraben. Nach Westen zu schutzten der Euphrat und der Wall. Nebukadnezar ließ die bereits bestehenden zwei Grabenmauern seines Vaters um eine dritte erweitern. Diese wurde langs der anderen gebaut und mit der Boschungsmauer vereinigt. Der Graben reichte bis auf das Grundwasser. Der Uferrand wurde mit Asphaltmortel und Brandziegeln gemauert und mit der ursprunglichen Landmauer zusammengefugt. Die Ufermauer umgab den Wall von Babylon. Auch die ostliche Ufermauer des Arachtu-Kanals wurde von Nebukadnezar II. vollendet, die sein vaterlicher Erzeuger vom Ischtar-Tor bis zum Tor des Urasch erbauen ließ. Auf der Westseite des Euphrats entstand ein neuer Stadtteil, der ebenfalls mit Mauern umgeben wurde. So entstand ein Festungsviereck, durch das der Euphrat floss. Daruber hinaus wurde noch weiter draußen eine Außenmauer gebaut, die die ostlichen Vorstadte und vielleicht auch noch bebautes Freiland umschloss, wohl um in Kriegszeiten als riesige Fluchtburg dienen zu konnen.

Mauerdicke und Hohe

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ausgrabungen haben ergeben, dass die Ufermauern am Euphrat acht bis zehn Meter dick waren, die Befestigungswalle um die Innenstadt herum 17,5 m. Die Außenmauern waren gar 27 bis 30 Meter stark. Die Befestigungsanlage um den historischen Stadtkern ragte 25 Meter, die Außenmauer 30 Meter hoch auf. Man mauerte innen und außen hoch und fullte den Zwischenraum mit Schutt und Lehm von Grabenaushub. Auf diese Weise entstand eine breite Dammkrone. Auf dem 30 Meter starken Wall hinter den schutzenden Turmen, Zinnen und Schutzbrustungen wurde ein Fahrweg von mehr als zwolf Metern Breite angelegt, den der Belagerer nicht einsehen konnte. Es war genugend Platz dafur, dass Gespanne ohne sich zu behindern aneinander voruberjagen konnten. Wo immer es einem Angreifer gelingen mochte, die Mauer uberraschend zu erklimmen, konnte der Verteidiger von den Bereitstellungsraumen aus vierspannige Streitwagen heranfuhren. Die Stadtmauern waren so dick, dass auf der Mauerkrone Streitwagen-Quadrigen fahren und wenden konnten.

Uber die genauen Ausmaße der Mauern gab es lange nur Spekulationen. Der Text Nebukadnezars enthalt keine Maße. Das Bauwerk galt als unuberwindlich und fur die Ewigkeit erbaut. Was nicht in Vergessenheit geraten sollte, war lediglich der ruhmvolle Name des Erbauers. Herodot selbst, der als recht zuverlassiger Beobachter gilt, gibt die Lange der Stadtmauern mit umgerechnet 86 km an. Doch diese Lange ist durch die Jahrhunderte immer wieder stark bezweifelt worden, entsprache sie doch einem Quadrat von uber 20 km Seitenlange. Der deutsche Archaologe Robert Koldewey , der Babylon Anfang des 20. Jahrhunderts ausgegraben hat, stellte fest, dass Herodot mehr als vierfach ubertrieben hat, dass die Mauer tatsachlich nur 18 km lang war. Wie machtig und groß die Festungsmauern von Babylon waren, kann man beim antiken Schriftsteller Pausanias nachlesen. Pausanias, der die Mauern erst im Zustand des ganzlichen Verfalls gesehen hat, nennt sie noch immer ein gewaltiges Bauwerk; man sei versucht, sich vorzustellen, dass Damonen mit ubermenschlichen Kraften sie zerstort hatten.

Die Mauer war nicht aus tonnenschweren Steinquadern zusammengefugt, sondern war großtenteils aus gebrannten Lehmziegeln geschichtet und mit gestampfter Erde gefullt. Zwischenraume stopfte man mit Schutt und Lehm. Fur die Griechen , die Werksteinmauern auffuhrten, sind die Festigungswalle von Babylon gerade deshalb bestaunenswert und mitteilungswurdig gewesen. Der romische Satiriker Juvenal schrieb darauf anspielend, die Mauern der Weltstadt Babylon seien ?von Topfern“ befestigt worden. Trotz des einfachen Materials haben sich die Walle aufgrund ihrer enormen Ausmaße dennoch als uberaus standhaft erwiesen.

Nachbau in Babylon (2001)

Mehrere Faktoren fuhrten zum Verfall der Mauern. Als der Zahn der Zeit am Bauwerk zu nagen begann, erwies sich das Baumaterial als sehr zerbrechlich und immer anfalliger fur Schaden. Auch Uberschwemmungen trugen ihren Teil zum Zerfall des Walls bei. Streckenweise war die Festungsmauer Damm fur die Fluten des Euphrats. Das Wasser loste mit der Zeit das gelockerte Material auf, schwemmte Erde fort und hohlte die Walle aus. Die fest gefugten Ziegel wurden weithin zerstreut. Es entstanden zudem Hugel und Bodenwellen, die immer mehr zusammensackten. Das gesamte Bauwerk zerbrockelte langsam und wurde so nutzlos.

  • Ernst von Khuon : Die sieben Weltwunder der Antike. In: Bodo Harenberg (Hrsg.): Monumente der Welt. (213 Monumente aus Geschichte, Technik und Natur). Chronik-Verlag, Dortmund 1985, ISBN 3-88379-035-4 .
  • Robert Koldewey : Das wieder erstehende Babylon. Die bisherigen Ergebnisse der deutschen Ausgrabungen (= Sendschrift der Deutschen Orient-Gesellschaft. Bd. 6, ZDB -ID 516555-6 ). Hinrichs, Leipzig 1913 (5., uberarbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben von Barthel Hrouda . C. H. Beck, Munchen 1990, ISBN 3-406-31674-3 ).

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Zerstorte Kulturschatze . www.sueddeutsche.de, 17. Mai 2010. Abgerufen am 2. Mai 2014.
  2. Die zweite Zerstorung des großen Babylon www.welt.de, 19. Juni 2008. Abgerufen am 2. Mai 2014.