Matthias Aulike

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Matthias Johannes Franciscus Aulike

Matthias Johannes Franciscus Aulike (* 29. Mai 1807 in Munster ; † 22. Oktober 1865 in Munchen ) war ein preußischer Beamter und Politiker.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aulike studierte 1823 zunachst in Munster an der Katholischen Akademie (Lehranstalt fur die Ausbildung von Geistlichen und Lehrern der Diozese Munster). Ab 1824 studierte Aulike an der Georg-August-Universitat Gottingen und der Friedrich-Wilhelms-Universitat zu Berlin Rechts- und Staatswissenschaften. Er wurde Mitglied des Corps Guestphalia Gottingen (1824) und des Corps Guestphalia Heidelberg (1826). [1] 1833 trat er als Landgerichtsassessor in Munster in den preußischen Staatsdienst. 1837 wurde er Landgerichtsrat in Kleve , 1839 Regierungsrat im preußischen Kultusministerium. Dort war er ab 1841 Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat in der neu eingerichteten Abteilung fur katholisch-kirchliche Angelegenheiten, der er ab 1846 als Geheimer Oberregierungsrat vorstand. Das Verhaltnis des preußischen Staates zu den katholischen Bischofen war zu dieser Zeit durch verschiedene Ereignisse (1837 Absetzung des Kolner Erzbischofs im Kolner Kirchenstreit , 1840 Konflikt mit dem Erzbischof von Gnesen-Posen u. a.) erheblich gestort. Aulike gelang es erfolgreich, einige dieser Konflikte zu entscharfen.

Vom 1. September 1848 bis zum 25. Januar 1849 war Aulike als Nachfolger Johann Georg Mullers Abgeordneter fur den 20. westfalischen Wahlkreis (Munster) in der Frankfurter Nationalversammlung . Dort gehorte er zwar keiner Fraktion an, war aber Mitglied im Katholischen Club . Im Dezember 1848 hatte ihn Ministerprasident Friedrich Wilhelm von Brandenburg zeitweise als Oberprasident der Provinz Westfalen vorgesehen.

Nachdem er sein Mandat in der Paulskirche niedergelegt hatte, kehrte er ins preußische Kultusministerium zuruck, wo er 1855 zum Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat und 1858 zum Ministerialdirektor befordert wurde. Bereits 1854 wurde er zum Mitglied des Preußischen Staatsrats berufen, 1856 erhielt er die Ehrendoktorwurde der Akademie Munster.

Aulike forderte in besonderem Maße den katholischen wissenschaftlichen Nachwuchs in Preußen, da die Katholiken dort erheblich unterreprasentiert waren. Fur den Bau der St.-Matthias-Kirche in Berlin-Schoneberg spendete er 20.000 Taler mit der Maßgabe, dass fur die Besetzung der Pfarrstelle an dieser Kirche, die damals ? wie ganz Berlin ? zum Bistum Breslau gehorte, nur der Bischof von Munster zustandig sein sollte. Demgemaß kommen die Pfarrer von St. Matthias auch heute noch immer aus dem Bistum Munster. [2]

Aulike war Ehrenmitglied des 1853 gegrundeten ?Katholischen Lesevereins“ Berlin im KV , jetzt KStV Askania-Burgundia Berlin .

Aulike verstarb 1865 auf der Ruckreise von Chur, wo seine Frau Johanna von und zur Muhlen beerdigt war, in Munchen nach einem Schlaganfall.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Heinrich Best , Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Droste, Dusseldorf 1998, ISBN 3-7700-0919-3 , S. 87.
  • Barbel Holtz : Matthias Aulike. Ein westfalischer Katholik in Berlin. In: Josef Wieneke (Hrsg.): Fest im Glauben. 150 Jahre St. Matthias Berlin-Schoneberg. EOS Verlag, Sankt Ottilien 2018, ISBN 978-3-8306-7905-9 , S. 31?46.
  • Siegfried Koß, Wolfgang Lohr (Hrsg.): Biographisches Lexikon des KV. 5. Teil (= Revocatio historiae. Band 6). SH-Verlag, Schernfeld 1998, ISBN 3-89498-055-9 , S. 9 ff.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Kosener Korpslisten 1910, 69 /159, 112 /252
  2. Steffen Zimmermann in katholisch.de vom 1. Juni 2018: "Ein Stuck Munster in Berlin"