Master of Puppets

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Master of Puppets
Studioalbum von Metallica

Veroffent-
lichung(en)

3. Marz 1986 [1]

Aufnahme

September ? Dezember 1985

Label(s) Elektra Records

Format(e)

CD , LP

Genre(s)

Thrash Metal

Titel (Anzahl)

8

Lange

54:41

Besetzung

Produktion

Metallica , Flemming Rasmussen

Studio(s)

Sweet Silence Studios, Kopenhagen (Danemark)

Chronologie
Ride the Lightning
(1984)
Master of Puppets Garage Days Re-Revisited
(1987)
Singleauskopplung
2. Juli 1986 Master of Puppets
Metallica ?Master of Puppets“ Wandgemalde an der 8A Great Eastern St, London

Master of Puppets ( englisch fur: ?Meister der Marionetten“ oder ?Puppenspieler“) ist das dritte Studioalbum der US-amerikanischen Metal - Band Metallica . Es wurde am 3. Marz 1986 [1] von Elektra Records veroffentlicht und gilt als Meilenstein des Thrash Metals . Master of Puppets war das letzte Album, das Metallica mit Cliff Burton am Bass aufnahm. Burton starb noch im selben Jahr bei einem Busunfall in Schweden wahrend einer Tournee. [2] Master of Puppets wird als eines der besten Metal-Alben angesehen [3] und wurde 2016 in das National Recording Registry der Library of Congress aufgenommen. [4]

Aufhanger des Albums ist eine Metapher von Menschen an Marionettenschnuren . Mit diesem Sujet werden Menschen thematisiert, die nicht mehr Herr ihrer eigenen Handlungen sind, sondern von einem ?Meister“ gesteuert werden (vgl. Titel Master of Puppets ). Viele Lieder des Albums handeln von Zwangen, die Menschen kontrollieren; jedes dieser Stucke stellt also einen dieser ?Herrn der Marionetten“ dar: Die Wut wird im Lied Battery (deutsch: ?Schlagerei‘ oder ?Korperverletzung‘) behandelt ? es beginnt mit einer akustischen, ruhigen Gitarre, um dann ganz abrupt zu einem schnellen Thrash-Metal-Stuck zu werden. Der Titel ist außerdem eine indirekte Hommage an den Old Waldorf Club in der Battery Street in San Francisco, [5] in dem Metallica seine ersten Auftritte hatte. Zentrale Themen des Albums sind unter anderem Abhangigkeit (insbesondere von Drogen) in Master of Puppets , Geisteskrankheit in Welcome Home (Sanitarium) und Religion in Leper Messiah (deutsch: ?Aussatziger Messias ‘).

Zusatzlich wird die Verwendung von Soldaten als ?Kanonenfutter“ im Lied Disposable Heroes (deutsch: ?Wegwerf-Helden‘) dargestellt. Auch der Bezug zum Cthulhu-Mythos im Stuck The Thing That Should Not Be erinnert an Kult -Anhanger, also Menschen mit eingeschranktem eigenen Willen (als Vorlage diente das Buch Schatten uber Innsmouth von H. P. Lovecraft ). Auch Orion , der Jager in der griechischen Mythologie, stellt einen Charakter dar, dessen Leben von anderen bestimmt wurde. Der Name Orion wurde von Metallica aber gewahlt, weil die Musik sie ans Weltall erinnerte. Das letzte Stuck des Albums, Damage, Inc. , zerschneidet durch seine Unkonformitat die ?Puppenschnure“ zum ?Herrn“.

Musikstil und Aufbau

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Master of Puppets stellt nicht nur von seinem Erscheinungszeitpunkt ein zentrales Album des fruhen Metal dar. Es zeigt zu seiner Zeit neue (heutzutage schon ubliche) Ansatze zur Komposition und Durchfuhrung von Speed- bzw. Thrash-Metal. Außerdem ist es das letzte Album unter der ?klassischen“ Besetzung der Band.

Die Musik des Albums ist sehr typisch fur die fruhe Metallica-Phase. Trotz seiner Thrash-Metal-Elemente ist Master of Puppets ?kein echtes Thrash-Album“ mehr; laut dem Anthrax -Gitarristen Scott Ian hat die Band damit ?die Genregrenzen erweitert“ und ?damit etwas erschaffen, das viel großer war als Thrash Metal“. [6] Damit entfernte die Band sich jedoch stark vom extremen Metal-Untergrund: Jon ?Metalion“ Kristiansen , Herausgeber des Slayer - Fanzines , empfand Master of Puppets Ende 1986 im Vergleich zu den Untergrund-Bands in seinem Umfeld als enttauschend; er schreibt jedoch im Buch Metalion: The Slayer Mag Diaries , er sei inzwischen alter und kluger und wurde das Album inzwischen vermutlich eher mogen. [7] Insbesondere die Lieder Welcome Home (Sanitarium) , Battery und das Titellied Master of Puppets gelten als Klassiker des Thrash Metal.

Die Band orientierte sich streng am dramaturgischen Album-Schema der erfolgreichen Vorlauferplatte Ride the Lightning . So lasst sich beinahe durchgangig jedem Stuck der 1984er-Platte ein stilistisch entsprechendes Stuck von Master of Puppets zuordnen: Beide Alben starten ? nach einem auf akustischen Gitarren gezupftem Intro ? mit einem brachialen Thrash-Metal-Opener ( Fight Fire with Fire bzw. Battery ) fur das passionierte Headbanger-Auditorium, bevor das im mid-tempo gehaltene, langere LP-Titelstuck erklingt und das Album im eigentlichen Sinne einleitet. Die A-Seite schließt in beiden Fallen mit einer episch ausladenden Ballade: Fade to Black bzw. Welcome Home (Sanitarium) . Die B-Seite setzt routiniert mit gemaßigtem Speed Metal ein ( Trapped Under Ice bzw. Disposable Heroes ). Hier gibt es zudem ein langes Instrumentalstuck, jeweils bestehend aus mehreren Satzen ( The Call of Ktulu bzw. Orion ). Lediglich am Schluss haben sich Metallica 1986 eine Neuerung erlaubt, namlich die LP mit einem schnellen Lied zu beenden: Damage, Inc.

Covergestaltung

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Das Cover des Albums zeigt einen Friedhof mit weißen Grabkreuzen vor einer tiefstehenden Sonne. Am linken Bildrand ist ein Stahlhelm zu sehen, der am Querbalken eines der Kreuze hangt. Am mittleren Kreuz hangt eine Erkennungsmarke , wie sie in der US-Armee Verwendung findet. Diese militarischen Attribute charakterisieren das Graberfeld als Soldatenfriedhof. Aus den Grabern fuhren Faden nach oben zu den Handen eines Puppenspielers. Dazwischen schwebt das Metallica-Logo, dargestellt aus Marmorblocken (ahnlich den Grabkreuzen). Gezeichnet wurde es von Don Brautigam . Inspiriert wurde das Cover von Taken by Force , dem funften Album der deutschen Rockband Scorpions . Auf einem Band-Foto auf der Ruckseite der Albumhulle tragt der Gitarrist Kirk Hammett unter einer schwarzen Weste ein rotes T-Shirt des deutschen Musikclubs Rockfabrik , der im baden-wurttembergischen Ludwigsburg ansassig ist. [8]

  1. Battery (Hetfield, Ulrich) ? 5:12
  2. Master of Puppets (Burton, Hammett, Hetfield, Ulrich) ? 8:36
  3. The Thing That Should Not Be (Hammett, Hetfield, Ulrich) ? 6:36
  4. Welcome Home (Sanitarium) (Hammett, Hetfield, Ulrich) ? 6:27
  5. Disposable Heroes (Hammett, Hetfield, Ulrich) ? 8:16
  6. Leper Messiah (Hetfield, Ulrich) ? 5:40
  7. Orion (Instrumental) (Burton, Hetfield, Ulrich) ? 8:27
  8. Damage, Inc. (Burton, Hammett, Hetfield, Ulrich) ? 5:32

Auf dem Festival Rock am Ring wurde am 3. Juni 2006 wahrend der Escape from the Studio '06 -Tour zum ersten Mal die ganze Titelliste des Albums gespielt. Dies geschah zum 20. Geburtstag des Albums und zu Ehren und zur Erinnerung an Cliff Burton. Im Zuge dessen wurde das Instrumentalstuck Orion zum ersten Mal in seiner Gesamtheit dargeboten (nachdem bei zwei Konzerten im Jahr 2005 lediglich die erste Halfte gespielt wurde und zuvor sonst nur einige Fragmente als Gitarren-/Bass-Soli verwendet worden waren). Auf den folgenden Konzerten der Tour (außer der letzten Show in Seoul/Sudkorea am 15. August) wurde ebenfalls die ganze Titelliste gespielt.

Das Musikmagazin Rolling Stone fuhrt auf seiner Liste der 500 besten Alben aller Zeiten Master of Puppets als bestes Album der Band auf Position 167 noch vor Metallica (#255). [9] Bei der Wahl der 500 besten Hard-Rock- und Heavy-Metal-Alben aller Zeiten der renommierten deutschen Musikzeitschrift Rock Hard landete Master of Puppets auf dem zweiten Platz (hinter Back in Black von AC/DC und unmittelbar gefolgt von dem Metallica-Album Ride the Lightning auf Platz 3). [10] Wolf-Rudiger Muhlmann vom Rock Hard zufolge hat die Band ?nach ?Master of Puppets‘ kein einziges Ausnahmealbum veroffentlicht“. [11] Am 3. Oktober 2007 erreichte das Album bei der WDR-2 -Aktion WDR 200 den 47. Platz der wichtigsten Alben der Rock-Geschichte.

Das Online-Magazin laut.de bewertete Master of Puppets in seiner Kolumne Meilensteine ruckblickend mit funf von funf moglichen Punkten und bezeichnete das Album als ?Metal-Epos fur die Ewigkeit“. [12]

2016 wurde das Album in das National Recording Registry der Library of Congress aufgenommen, da es als ?kulturell, historisch oder asthetisch bedeutsam“ eingeschatzt wird. [4]

Charterfolge und Verkaufszahlen

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Chart­plat­zie­rungen
Erklarung der Daten
Alben [13]
Master of Puppets
  DE 4 17.03.1986 (11 Wo.)
  AT 10 24.11.2017 (3 Wo.)
  CH 17 16.03.1986 (8 Wo.)
  UK 41 15.03.1986 (8 Wo.)
  US 29 15.03.1986 (147 Wo.)

Master of Puppets stieg am 17. Marz 1986 auf Platz 40 in die deutschen Charts ein und erreichte zwei Wochen spater mit Rang 31 die Hochstposition. Nach Wiederveroffentlichung einer Remastered -Version im Jahr 2017 erreichte es Platz zwolf und im Jahr 2024 Rang vier. [14] In den Vereinigten Staaten belegte das Album Platz 29 und konnte sich insgesamt 147 Wochen in den Top 200 halten. Besonders erfolgreich war das Album in Finnland, wo es Position sieben erreichte. [15]

Master of Puppets erhielt im Jahr 2003 fur mehr als sechs Millionen verkaufte Einheiten in den Vereinigten Staaten eine 6-fache Platin-Schallplatte . [16]

Land/Region Aus­zeich­nung ­en fur Mu­sik­ver­kau­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nung, Ver­kau­fe)
Ver­kau­fe
  Argentinien (CAPIF)  Platin 60.000
  Australien (ARIA)  3× Platin 210.000
  Belgien (BRMA)  Gold 25.000
  Deutschland (BVMI)  Platin 500.000
  Finnland (IFPI)  Platin 57.647
  Italien (FIMI)  Gold 25.000
  Kanada (MC)  6× Platin 600.000
  Neuseeland (RMNZ)  Platin 15.000
  Polen (ZPAV)  Platin 20.000
  Vereinigte Staaten (RIAA)  6× Platin 6.000.000
  Vereinigtes Konigreich (BPI)  Platin 300.000
Insgesamt 2× Gold
21× Platin
7.812.647

Hauptartikel: Metallica/Auszeichnungen fur Musikverkaufe

Die Progressive-Metal -Band Dream Theater spielte das komplette Album wahrend ihrer Welttournee 2003 als Zugabe live und veroffentlichte einen Mitschnitt des Auftritts auf CD uber ihr eigenes Label YtseJam Records .

Das englische Metal-Magazin Kerrang wurdigte das 20. Jubilaum von Master of Puppets mit einer im Heft Nr. 1102 beigelegten CD, auf der jedes Lied von Master of Puppets von einer anderen beruhmten Metalband zu Ehren Metallicas gecovert wurde. So steuerte diesem Album Master of Puppets: Remastered beispielsweise Machine Head den Titel Battery bei, Trivium spielte Master of Puppets neu ein und Bullet for My Valentine Welcome Home (Sanitarium) . Ebenso spielte die Band Limp Bizkit selbiges Lied live unter der Anwesenheit der kompletten Band auf dem MTV Icon vom 5. Juni 2003.

Battery wurde auch von der Deutschen A-cappella -Metal-Band Van Canto auf ihrem 2006er Album A Storm to Come gecovert; auf ihrem 2010er Album Tribe Of Force findet sich ein Cover des Titellieds Master of Puppets . Weiterhin veroffentlichte Machine Head auf ihrem 2007 erschienenen Album The Blackening noch einmal das Lied Battery , ebenso wie die Folk-Metal -Band Ensiferum auf der Special-Edition ihres 2007 erschienenen Albums, Victory Songs . Der Folk-Gitarrist Michael Volkel veroffentlichte auf seinem Album Landscapes eine Instrumentalversion des Songs Master of Puppets fur akustische Gitarre solo.

2002 wurde die neu entdeckte parasitare Wespenart Metallichneumon neurospastarchus nach dem Titelsong des Albums benannt, deren Namensteil neurospastarchus die altgriechische Ubersetzung von Master of Puppets ist. [17]

  • Musiker/Produzenten: siehe Tabelle
  • Illustrationen: Don Brautigam
  • Fotografie : Rob Ellis, Ross Halfin
  • Remastering: George Marino
  • Produktion, Tontechnik : Flemming Rasmussen
  • Abmischung: Michael Wagener

Einzelnachweise

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  1. a b Master of Puppets | Metallica.com. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  2. Cliff Burton -20.Todestag ( Memento vom 13. Februar 2009 im Internet Archive ).
  3. Alan Light: Is Kind of Blue one of the All-TIME 100 Best Albums? In: Time . 27. Januar 2010, ISSN   0040-781X ( time.com [abgerufen am 16. Marz 2024]).
  4. a b National Recording Registry Recognizes "Mack the Knife," Motown and Mahler. Abgerufen am 16. Marz 2024 .
  5. Battery ( Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive ).
  6. Jan Fleckhaus, Christof Leim: Der Ursprung der Harte . In: Metal Hammer , Nr. 3, 2008, S. 34?41.
  7. Jon Kristiansen : Metalion: The Slayer Mag Diaries . Brooklyn, NY: Bazillion Points Books 2011, S. 57.
  8. Existenz der Rockfabrik Ludwigsburg ernsthaft bedroht in den News auf www.metal-hammer.de ( Metal Hammer ), 13. Juni 2019
  9. 500 Greatest Albums of All Time: Metallica, 'Master of Puppets'. Rolling Stone, 24. Mai 2012, archiviert vom Original am 2. Dezember 2017 ; abgerufen am 16. April 2014 (englisch).
  10. Best of Rock & Metal - Die 500 starksten Scheiben aller Zeiten (Hrsg. Michael Rensen), Heel Verlag, 1. Auflage vom 31. Oktober 2005.
  11. Wolf-Rudiger Muhlmann: The Blackest Album ? An Industrial Tribute to Metallica . In: Rock Hard , Nr. 139, abgerufen am 25. Juli 2013.
  12. Josef Gasteiger: Metal-Epos fur die Ewigkeit .
  13. Chartplatzierungen: DE AT CH UK US
  14. Offizielle Deutsche Charts - Offizielle Deutsche Charts. Abgerufen am 16. Marz 2024 .
  15. Metallica - Master Of Puppets. Abgerufen am 16. Marz 2024 .
  16. US: 6x Platin
  17. K. R. Sime, D. B. Wahl: The cladistics and biology of the Callajoppa genus-group (Hymenoptera: Ichneumonidae, Ichneumoninae) . In: Zoological Journal of the Linnean Society . Band   1 , Nr.   134 , 2002, S.   1?56 , doi : 10.1046/j.1096-3642.2002.00006.x (englisch).