Martin XB-48

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Martin XB-48

Martin XB-48 im Flug
Typ Prototyp eines taktischen Bombers
Entwurfsland

Vereinigte Staaten   Vereinigte Staaten

Hersteller Glenn L. Martin Company
Erstflug 22. Juni 1947
Indienststellung Flugerprobung 1948 beendet
Produktionszeit

Wurde nie in Serie produziert

Stuckzahl 2

Die Martin XB-48 war ein sechsstrahliger mittelschwerer Bomber , der Mitte der 1940er Jahre fur die US-Luftwaffe entwickelt wurde, aber nie in Serienproduktion ging.

Entwicklungsgeschichte

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Im Juni 1943 bat die Army Air Force (AAF) die US-amerikanischen Flugzeughersteller um Entwurfsvorschlage fur mittlere bis schwere Bomber mit Strahlantrieb . Hintergrund waren Fortschritte in der Entwicklung von Strahltriebwerken, die nun ausreichend Leistung lieferten, um erstmals bei großeren Bombern eingesetzt werden zu konnen. Um den hohen Bedarf moglichst rasch zu befriedigen, plante die Luftwaffe die Beschaffung mehrerer verschiedener Modelle. Die Anfrage ging am 17. November 1944 in einen offiziellen Wettbewerb uber, an dem sich vier Unternehmen mit ihren Entwurfen beteiligten: North American Aviation mit der XB-45 , Consolidated Vultee Aircraft Corporation mit der XB-46 , Boeing mit der XB-47 und eben Martin mit der XB-48. Von diesen kamen letztendlich nur die B-45 und die B-47 uber das Erprobungsstadium hinaus und wurden in Serie produziert.

Im Dezember 1944 legte Martin der Luftwaffe einen ersten Entwurf vor (Model 223) und erhielt daraufhin den Auftrag zum Bau eines Modells bis zum 1. Mai 1945. Obwohl der Entwicklungsstand der XB-48 Mitte 1945 hinter dem der Konkurrenz lag, stimmte die Air Force der Fortsetzung des Projektes zu. Mitte 1946 drangte die US-Luftwaffe auf eine Produktionsentscheidung und bewertete die vier konkurrierenden Entwurfe. Da die Arbeiten an der XB-45 und XB-46 weiter fortgeschritten waren, entschied sie zunachst zu Gunsten der B-45 und wartete mit der Zusage zur XB-47 oder XB-48, bis diese geflogen waren.

Martin verpflichtete sich am 13. Dezember 1946, zum Festpreis von 10,9 Millionen US-Dollar zwei Prototypen zu liefern, von denen der erste bis Ende September 1947 und der zweite bis Ende Juni 1948 geflogen sein musste.

Martin XB-48 am Boden. Die Luftungsschachte zwischen den Triebwerken sind erkennbar.

Die XB-48 war mit sechs Turbojet-Triebwerken von General Electric ausgestattet, die jeweils zu dritt, mit Luftungsschachten zur Kuhlung dazwischen, in Gehausen direkt unter den ungepfeilten Tragflachen montiert waren. Da die relativ dunnen Flugel hoch am Rumpf ansetzten, konnte das Hauptfahrwerk nur unter dem Rumpf in Tandemanordnung angebracht werden, wie es auch bei der B-47 und spater bei der B-52 der Fall war. Die beiden Piloten saßen hintereinander unter einer Glaskuppel, der Navigator/Bombenschutze in der verglasten Nase.

Erstflug und Tests

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Die Entwicklung verzogerte sich wegen Problemen mit den neuartigen Triebwerken, blieb aber zunachst im vereinbarten Zeitrahmen. Am 22. Juni 1947 hob die XB-48 in Baltimore , Maryland , zu ihrem 38-minutigen Erstflug ab. Dabei traten Probleme an der Steuerung auf: Bei der Landung auf dem Marineflugplatz von Patuxent River kam die Maschine von der Landebahn ab, zudem versagten die Bremsen. Der zweite Prototyp startete erst am 16. Oktober 1948 zum ersten Mal, fast drei Monate spater als vertraglich vorgesehen.

Das erste Exemplar absolvierte bei Martin 52 Fluge mit zusammen 41 Stunden Dauer, seitens der Air Force folgten weitere 50 Fluge mit 64 Flugstunden. Die zweite XB-48 kam auf 15 Fluge und 14 Stunden bzw. 25 Fluge bei 49 Stunden. Bei der Flugerprobung stellte sich heraus, dass der Bomber rund 6,3 Tonnen schwerer war als vom Hersteller vorgesehen; der geoffnete Bombenschacht verursachte Turbulenzen und das Hydrauliksystem der ersten Maschine funktionierte nicht richtig.

Obwohl die XB-48 ein halbes Jahr fruher als die XB-47 fertiggestellt war, entschied sich die US Air Force unmittelbar nach deren Erstflug am 17. Dezember 1947 fur die Beschaffung der Boeing B-47 . Die abschließende Bewertung der beiden Entwurfe fand im Fruhjahr 1948 nach den Flugtests statt. Den Ausschlag gaben der modernere Entwurf (gepfeilte Tragflugel, Triebwerke in Gondeln) und die vermuteten hoheren Leistungsreserven (Geschwindigkeit, Bombenlast) der B-47. Als Boeing im September 1948 die erste Bestellung fur seinen Bomber erhielt, war der Wettbewerb entschieden. Zwar versuchte die Martin Company doch noch zum Zuge zu kommen, indem sie fur ihren Entwurf nun vier Propellerturbinen in geanderten Gehausen vorsah (Model 247-1), aber am 31. Marz 1949 lehnte die Luftwaffe auch diesen Vorschlag ab und das B-48-Projekt war offiziell beendet.

Den ersten Prototyp demontierte Martin im Herbst 1949, um Ersatzteile fur das zweite Exemplar zu gewinnen. Die zweite und letzte XB-48 nutzte die US-Luftwaffe zunachst als Testplattform fur Enteisungssysteme, bevor sie schließlich im September 1951 bei Strukturtests bis zu ihrer Zerstorung belastet wurde.

Technische Daten

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Kenngroße Daten (geschatzt)
Besatzung drei (Pilot, Kopilot, Navigator/Bombenschutze)
Lange 26,2 m
Spannweite 33,0 m
Hohe 8,1 m
Flugelflache 124 m²
Flugelstreckung 8,8
Leermasse 26,5 t
max. Startmasse 46,5 t
max. Bombenlast 10,0 t
Hochstgeschwindigkeit 841 km/h
max. Flughohe 13.100 m
Reichweite >2.900 km
Antrieb sechs General Electric J35 -GE-9 (TG-180-C1) mit je 17 kN Schub

Liste von Flugzeugtypen

  • Marcelle Size Knaack: Encyclopedia of U.S. Air Force Aircraft and Missile Systems. Volume II, Post-World War II Bombers 1945?1973 . Washington, D.C. 1988. S. 528?535, ISBN 0-912799-59-5
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