Martin Schwab
(*
9. November
1937
in
Mockmuhl
,
Baden-Wurttemberg
) ist ein deutscher
Schauspieler
.
Seine Vorfahren waren fast alle Pfarrer, Lehrer und Weinbauern im Schwabenland. Sein Vater wurde im
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
interniert. Nach einem halben Jahr wurde er jedoch freigelassen und strafversetzt, da er fur eine Frau und acht Kinder zu sorgen hatte. Schwab engagierte sich in seiner Jugend stark in der evangelisch-christlichen Jugendbewegung
CVJM
.
Nach dem Abitur am Gymnasium
Mockmuhl
machte er zuerst eine Ausbildung zum Chemiekaufmann. 1959 bis 1961 belegte er das Studienfach Schauspiel an der
Max-Reinhardt-Schule
in
Berlin
. 1962 debutierte er an der
Landesbuhne Rheinland-Pfalz
in
Neuwied
. Es folgten Engagements am
Staatstheater Oldenburg
(1963 bis 1968), am
Theater Ulm
(1968 bis 1972) und am
Wurttembergischen Staatstheater
Stuttgart
(1972 bis 1979). 1979 ging er fur drei Jahre ans
Schauspielhaus Bochum
, ehe er 1982 an die
Stadtischen Buhnen Frankfurt am Main
wechselte.
In
Osterreich
machte sich Schwab bei den
Salzburger Festspielen
vor allem als Darsteller moderner Dramatik einen Namen. Er spielte u. a. in
Peter Handkes
Uber die Dorfer
, in
Das Gleichgewicht
von
Botho Strauß
und in
Thomas Bernhards
Der Theatermacher
(Inszenierung von
Claus Peymann
). Eine seiner legendarsten Rollen ist die des
Claus Peymann
in Thomas Bernhards Dramolett
Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen
. Diese Rolle spielte er zum Abschiedsfest von Claus Peymann zuerst in Bochum, spater auch im
Wiener
Akademietheater
und im
Berliner Ensemble
.
1986 gab er sein Burgtheaterdebut als Ferrucio in Peymanns Salzburger Inszenierung des
Theatermachers
. Seit 1987 ist er fixes Ensemblemitglied im
Haus am Ring
und feierte in den unterschiedlichsten Rollen große Erfolge. Auch in Wien finden sich zahlreiche Urauffuhrungen in Schwabs Repertoire: Er war in
Elfriede Jelineks
Stuck
Totenauberg
sowie in ihrer Pornokomodie
Raststatte oder sie machens alle
, in
Andre Hellers
Sein und Schein
,
Peter Turrinis
Die Schlacht um Wien
, Peter Handkes
Zurustungen fur die Unsterblichkeit
und in
Tankred Dorsts
Neonazi
-Drama
Die Schattenlinie
zu sehen. 1993 machte er einen seiner Abstecher zum Film und spielte in der Dennis-Potter-Verfilmung
Mesmer
neben
Alan Rickman
,
Gillian Barge
und
Amanda Ooms
unter der Regie von
Roger Spottiswoode
die Rolle des
Herrn Paradies
. Im Juli 2006 stand er bei den Salzburger Festspielen in
Johann Nestroys
Posse
Hollenangst
in der Rolle des Pfrim auf der Buhne. Im Berliner Ensemble spielte er 2012/2013 als
Nathan
in
Gotthold Ephraim Lessings
Drama
Nathan der Weise
.
Am Wiener
Max-Reinhardt-Seminar
hat Schwab einen Lehrauftrag.
Der Vater zweier Sohne ist ein großer Liebhaber der Natur, von Musik und Literatur.
- Hermann J. Huber
:
Langen Muller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart
. Deutschland. Osterreich. Schweiz
. Albert Langen ? Georg Muller Verlag GmbH, Munchen ? Wien 1986,
ISBN 3-7844-2058-3
, S. 954.
- C. Bernd Sucher
(Hrsg.):
Theaterlexikon
. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Buhnenbildner, Kritiker.
Von Christine Dossel und
Marietta Piekenbrock
unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, Munchen 1999,
ISBN 3-423-03322-3
, S. 635 f.
- ↑
kleinezeitung.at: 'Schwab und Voss Ehrenmitglieder des Burgtheaters'
(
Memento
vom 15. Juli 2014 im
Internet Archive
) vom 24. Juni 2009