Mae Faggs

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Mae Faggs
Voller Name Aeriwentha Mae ?Toots“ Faggs Starr
Nation Vereinigte Staaten   Vereinigte Staaten
Geburtstag 10. April 1932
Geburtsort Mays Landing , New Jersey Vereinigte Staaten
Große 158 cm
Gewicht 50 kg
Beruf Lehrerin
Sterbedatum 27. Januar 2000
Sterbeort Woodlawn , Ohio Vereinigte Staaten
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 10,7 s im 100-Meter-Lauf (handgestoppt)
Trainer Sgt. John Brennan, Edward Temple
Karriereende 1956
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Olympische Ringe  Olympische Spiele
Gold Helsinki 1952 4 × 100 m
Olympische Ringe  Olympische Spiele
Bronze Melbourne 1956 4 × 100 m
letzte Anderung: 1. August 2019

Aeriwentha Mae ?Toots“ Faggs Starr (* 10. April 1932 in Mays Landing , New Jersey ; † 27. Januar 2000 in Woodlawn , Ohio ) war eine US-amerikanische Leichtathletin und Olympiasiegerin . Sie gehorte ab 1952 den Tigerbelles des Tennessee Agricultural & Industrial State Colleges an, die von Edward Temple trainiert wurden. [1]

Die außerordentliche Athletin hatte bereits als 16-Jahrige 1948 an den XIV. Olympischen Spielen in London teilgenommen, konnte sich aber im 200-Meter-Lauf nicht fur das Finale qualifizieren. Bei den XV. Olympischen Spielen 1952 in Helsinki gewann sie die Mannschaftsgoldmedaille im 4-mal-100-Meter-Staffellauf vor dem Team aus Deutschland und dem Team aus Großbritannien .

Bei den Pan American Games 1955 gewann sie Gold im 4-mal-100-Meter-Staffellauf und Silber im 200-Meter-Lauf. Bei den XVI. Olympischen Spielen 1956 in Melbourne gewann sie die Mannschaftsbronzemedaille im 4-mal-100-Meter-Staffellauf, hinter dem Team aus Australien und dem Team aus Großbritannien.

Daruber hinaus gewann sie elf nationale Titel, sechs davon bei Hallenmeisterschaften und war die erste US-amerikanische Leichtathletin, die an drei Olympischen Spielen teilnahm.

Biographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mae Faggs wuchs mit ihren Eltern im Ghetto von Newark auf. Die Eltern arbeiteten im Schichtdienst in den Schiffswerften. Der Vater war Analphabet, die Mutter hatte die achte Klasse abgeschlossen. Nach dem Tod des Großvaters verließ die Familie Newark und zog zur Großmutter nach Bayside auf Long Island .

Mit der Leichtathletik kam sie dreizehnjahrig in Beruhrung als ein Streifenpolizist namens Dykes ihre Grundschule besuchte und Kinder fur die Police Athletic League (PAL) suchte, die fur die einzelnen Polizeiabschnitte antreten sollten. Faggs, die sich selbst Tomboy (ein burschikoses Madchen) nannte, war ein Naturtalent und schlug Jungs ihres Alters ohne jegliches Training. Sergeant John Brennan vom NYPD organisierte jene Wettbewerbe seinerzeit und beschloss, ein Amateur-Athletic-Union -Team zu bilden, um das gesamte Talent der Liga zu versammeln. Faggs trainierte fortan dreimal wochentlich. 1947 erklarte ihr Brennan, dass sie sich fur das olympische Team qualifizieren konne. Ein Begriff, mit dem sie nichts anfangen konnte, bis ihr Coach Jesse Owens erwahnte.

Sergeant Brennan trainierte die 200 Meter mit Faggs, da sie eine zu mittelmaßige Starterin fur den 100-Meter-Sprint war. Ihre Zeiten entwickelten sich bis zu den Nationalen Meisterschaften in Grand Rapids und dem olympischen Qualifikationsrennen in Providence auf olympisches Niveau. Faggs rannte gegen Audrey Patterson vom Tennessee A & I und Nell Jackson von den Tuskegee Tigerettes . Sie schloss das Rennen auf dem dritten Platz in der erforderlichen Zeit ab und gewann damit einen Platz im olympischen Team. Hilfreich in Hinsicht auf die Ausstellung des Reisepasses war ihre Bekanntschaft zu Sergeant Brennan, der sie nicht nach London begleiten konnte, ihr Coach vor Ort war Catherine Meyer. Die Reise zu den olympischen Spielen 1948 in London dauerte per Schiff sieben Tage. Die Damen reisten erster Klasse und die Herren zweiter Klasse. Faggs erhielt fur die Zeit in London einen Scheck uber 25 $ von der PAL. Zu ihren Vorbildern zahlten Babe Didrikson und Tuskegee-Hochspringerin Alice Coachman , mit der sie bei spateren Wettkampfen ein Zimmer teilen sollte. Im Londoner Vorlauf rannte Faggs gegen Fanny Blankers-Koen , konnte sich als Dritte aber nicht fur das Finale qualifizieren, da seinerzeit keine Zeiten in den Vorlaufen genommen wurden. An der Staffel nahm sie nicht teil.

Faggs, die die 200 Meter favorisierte, wurde bei den US-Meisterschaften und dem Qualifikationsrennen fur die olympischen Spiele 1952 von Catherine Hardy geschlagen, die Faggs wiederum auf den 100 Metern besiegen konnte. Hardy konnte sich nicht fur das Sprintfinale qualifizieren, da sie hartere Konkurrenten hatte als US-Meisterin Faggs. Nach deren Einschatzung hatte Hardy aber besser als sie selbst abschneiden konnen. In der 4-mal-100-Meter-Staffel sorgten Mae Faggs, die 15-jahrige Barbara Jones aus Chicago, Janet Moreau und Catherine Hardy fur eine gewaltige Uberraschung. In einem dramatischen Finale besiegten die USA die favorisierten Teams aus Australien, Deutschland und Großbritannien. Faggs ubergab den Stab an dritter Stelle liegend, Jones fiel zuruck, Janet Moreau rannte zuruck unter die ersten Vier als die australische Lauferin den Stab verlor. Von einem sicheren dritten Platz aus uberholte Catherine Hardy aus der Kurve kommend spektakular erst die britische und dann die deutsche Lauferin.

Nach ihrer Ruckkehr bekam Faggs zwei Kriegsanleihen und einhundert Dollar von der Kiwanis , mit denen sie an die heutige Tennessee State University reiste. Sie hatte die Wahl zwischen vier Jahren am Tennessee A & I State College und funf Jahren am Tuskegee Institute gehabt, entschied sich aber fur ein Arbeitsstipendium im naher gelegenen Tennessee. Sie musste also neben dem erschopfenden Trainingsprogramm fur Ausbildung und Unterkunft am College zwei Stunden am Tag arbeiten. Der funf Jahre altere Ed Temple war im selben Jahr Coach der Tigerbelles geworden und entwickelte sich zu so etwas wie einem großen Bruder fur Faggs.

In Tennessee zeigte sich Faggs schockiert von den sichtbaren Konsequenzen der Rassentrennung und den Reisegefahren fur Afroamerikaner in den Sudstaaten . Man hielt selten an ? auch nicht, um den Abort aufzusuchen ? und aß ruckwartig von der Ladenfront in der Kuche, sofern der Koch ein Schwarzer war. Ubernachtungen wurden nach Moglichkeit vermieden und fanden ausschließlich auf dem Campus eines HBCU statt. Die Ausbildung selbst genoss Faggs hingegen sehr, denn sie hatte erstmals das Gefuhl, jene Zensuren zu erhalten, die sie auch verdiente, denn an der elitaren Bayside High School in Queens war sie zuweilen ungerechtfertigt in den Forderunterricht geschickt worden. Im Sport kristallisierte sich in Nashville indes eine olympische Dynastie heraus. Im Sprint belegten die Tigerbelles in den nationalen Meisterschaften meist alle Podestplatze. Unter Coach Nell Jackson, die 1973 im Zuge von Title IX stellvertretende Direktorin der Athletikabteilung an der Michigan State University wurde, rannte Faggs in ihrem Senior -Jahr mit Margaret Matthews , Wilma Rudolph und Isabelle Daniels in einer reinen Tigerbelles -Staffel zu Bronze bei den olympischen Spielen 1956 in Melbourne. Fur das Erreichen des 200-Meter-Finals war Faggs jedoch zu ubertrainiert . Ein Fakt, den sie nie vollstandig verwand.

Im Anschluss an die Spiele entsandte sie das Außenministerium auf eine Goodwill-Tournee durch Afrika. Nach ihrer Ruckkehr erhielt sie uber Tennessee State ein Angebot aus einer Vorstadt von Cincinnati , als Lehrerin in Lockland , Ohio zu arbeiten. Sie begann im Januar 1957 und lehrte Sport und Gesundheitserziehung/Ernahrungswissenschaften . Faggs heiratete im Juli 1958 Eddie Starr, einen Lehrer, den sie in ihrer neuen Heimat kennengelernt hatte. Ihre gemeinsame Tochter wurde 1964 geboren, ein Sohn sollte bald folgen. Faggs lehrte auch lernschwache Kinder und machte 1971 ihren Master of Arts an der University of Cincinnati . 1976 wurde Mae Faggs in die National Track and Field Hall of Fame aufgenommen. 1989 ging sie in Rente und nahm fur zweieinhalb Jahre einen Halbtagsjob an der Xavier University an. Ihren Ruhestand verbrachte sie mit Golf .

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Better than the Best. Black Athletes Speak, 1920?2007 , herausgegeben von John C. Walter und Malina Iida. Seattle/London, 2010: University of Washington Press. ISBN 978-0-295-99053-8 (Seiten 39?57, in Englisch).
  • Carroll van West: The Tennessee State Tigerbelles: Cold Warriors of the Track. in: Separate Games. African American Sport behind the Walls of Segregation , herausgegeben von David K. Wiggins und Ryan A. Swanson. Fayetteville, 2016: The University of Arkansas Press. ISBN 978-1-68226-017-3 (Seiten 61?71, in Englisch).
  • Jennifer H. Lansbury: A Spectacular Leap. Black Women Athletes in Twentieth-Century America. Fayetteville, 2014: The University of Arkansas Press. ISBN 978-1-55728-658-1 (in Englisch).
  • Kelly Belanger: Invisible Seasons. Title IX and the Fight for Equity in College Sports. Syracuse, 2016: Syracuse University Press. ISBN 978-0-8156-3470-6 (in Englisch).

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Mae Faggs in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Richard Goldstein: Mae Faggs Starr, Champion And Track Mentor, Dies at 67. Auf: New York Times?Website; New York City, NY, 11. Februar 2000. Abgerufen am 31. Juli 2019 (in Englisch).