Stammwappen der Grafen von Nassau (ottonische Linie)
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Stammwappen der Grafen von Nassau (walramische Linie)
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Das
Haus Nassau
war ein weit verzweigtes deutsches
Adelsgeschlecht
von europaischer Bedeutung, dessen Anfange bis ins 11. Jahrhundert reichen. Das Haus teilte sich im 13. Jahrhundert (1255) in eine nordliche (
ottonische
) und eine sudliche (
walramische
) Hauptlinie und seit dem
Spatmittelalter
in zahlreiche weitere Zweige auf. Der sudlichen Linie entspross der 1292 gewahlte romisch-deutsche Konig
Adolf von Nassau
.
Wilhelm der Schweiger
von
Nassau-Dillenburg
,
Furst von Oranien
, aus der nordlichen Hauptlinie trat 1568 an die Spitze der niederlandischen Unabhangigkeitsbewegung. Seither stellten die
Nassau-Oranier
, wahrend des
Achtzigjahrigen Krieges
mit Spanien und danach ? mit einigen Unterbrechungen ? die Statthalter der
Republik der Sieben Vereinigten Provinzen
. Einer von ihnen,
Wilhelm III. von Oranien
, bestieg von 1689 bis 1702 zugleich den Thron von
England
,
Schottland
und
Irland
. Nachdem mit ihm die Altere Nassau-Oranier-Linie 1702 ausgestorben war, stellte die Linie
Nassau-Dietz
als Jungeres Haus Oranien ab 1747 die Erbstatthalter der Niederlande sowie ab 1814/15 die
Konige der Niederlande
.
Die niederlandischen Nassauer starben in mannlicher Linie 1890 aus und regierten in weiblicher Linie bis zur Abdankung von
Wilhelmina
1948. Das heutige
niederlandische Konigshaus
wurde danach uber weitere weibliche Erbfolgen fortgesetzt.
Ab 1816 stellten die Nassauer aus der
Weilburger Linie
die regierenden Herzoge des deutschen
Herzogtums Nassau
. Dies ging 1866 an Preußen verloren. 1890 erbten sie den Thron des Großherzogtums
Luxemburg
, der zuvor mit dem niederlandischen Thron in Personalunion verbunden war, da in Luxemburg die weibliche
Thronfolge
nicht vorgesehen war. Die Nassau-Weilburger stellten in der Folge bis zum Tode
Wilhelms IV. von Luxemburg
, mit dem 1912 das Haus Nassau im
Mannesstamm
erlosch, die
Großherzoge von Luxemburg
, mit seinen Tochtern regierte es noch bis 1964 in weiblicher Linie. Danach wurde es ebenfalls uber Nachfahren der weiblichen Linie fortgesetzt. Die Mitglieder des luxemburgischen Hauses fuhren, wie auch die Mitglieder des niederlandischen Konigshauses, bis heute unter anderem den nassauischen Prinzentitel im Namen;
Herzog von Nassau
ist der nachgeordnete Titel des
Großherzogs von Luxemburg
.
[1]
Die Grafschaft Nassau im Jahr 1645
Der 1093 genannte
Dudo von Laurenburg
ist vermutlicher Stammvater des Hauses. Die
Laurenburg
, wenige Kilometer flussaufwarts von
Nassau
an der
Lahn
gelegen, war der Herrschaftssitz des Geschlechts, zuvor vermutlich der Ort
Lipporn
. Als Grafen von Laurenburg erscheinen die Bruder
Arnold I. von Laurenburg
(1123?1148) und
Ruprecht I. von Laurenburg
(1123?1154). Vor 1128 erhielten sie vom
Hochstift Worms
, welches in der Gegend zahlreiche Rechte besaß, die Vogtei uber das
Walpurgisstift Weilburg
und schufen so eine Verbindung zwischen ihrem Erbe an der unteren Lahn und ihrem Besitz um
Siegen
. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde diese Verbindung gefestigt mit dem Erwerb der so genannten Hessisch-Thuringischen Reichslehen, namlich der
Herborner Mark
, der
Kalenberger Zent
und des Gerichts Heimau (
Lohnberg
). Eng damit verbunden war die ?
Herrschaft zum Westerwald
“, die ebenfalls zu dieser Zeit in nassauischen Besitz gelangte.
1159 wurde die
Burg Nassau
zum Sitz des Geschlechts, das sich seither nach dieser Burg nannte. Ruprechts Sohn
Walram I.
(1154?1198) sowie Walrams Sohn
Heinrich II. der Reiche
(1198?1247) erweiterten stetig ihren Besitz im Raum zwischen
Taunus
und
Westerwald
an der unteren und mittleren
Lahn
. Ende des 12. Jahrhunderts konnte mit dem Reichshof
Wiesbaden
ein wichtiger Stutzpunkt im Sudwesten erworben werden.
Karte der Territorien des Hauses Nassau im Jahr 1795
Heinrichs II. Sohne
Walram II.
und
Otto I.
teilten 1255 in der
Prima divisio
ihre Lande in zwei Teile und ihr Haus in zwei Linien, die nach ihnen
ottonische
und
walramische Linie
genannt werden. Grenzlinie war im Wesentlichen die Lahn, wobei Otto den nordlichen Landesteil mit
Siegen
,
Dillenburg
,
Herborn
und
Haiger
und Walram den sudlich des Flusses gelegenen Teil der Grafschaft mit
Weilburg
und
Idstein
erhielt. Beide Linien wurden in den nachsten Jahrhunderten vielfach geteilt (s. u.). Jedoch konnten durch Erbschaften auch erhebliche territoriale Zugewinne erzielt werden. Zu den bedeutendsten Erwerbungen des ottonischen Zweiges gehorten u. a. 1417 die
Grafschaft Vianden
(heute Teil des Großherzogtums Luxemburg) und 1403 verschiedene in den Niederlanden gelegene Herrschaften, deren Mittelpunkt die
Herrschaft Breda
bildete. Die dortige Linie erwarb ihrerseits durch Heirat und Erbgang 1530 das sudfranzosische
Furstentum Orange
(Oranien). Aus dieser Linie gingen seit dem fruhen 16. Jahrhundert zahlreiche
Statthalter der Niederlande
hervor, deren Nachfahren ab 1815 den Thron im
Konigreich der Niederlande
bestiegen. Da mannliche Stammhalter ausblieben, stehen die koniglichen Staatshaupter der
Niederlande
seit 1890 in weiblicher Folge der Ottonischen Linie, die großherzoglichen Staatshaupter von
Luxemburg
seit 1912 in weiblicher Folge der walramischen Linie. Beide regierenden Hauser stehen aber in der Tradition des Hauses Nassau, das in beiden Staaten gesetzlich das Staatsoberhaupt stellt, und fuhren immer noch dessen Namen.
Wappen aus dem
Scheiblerschen Wappenbuch
1450?1480
Die Wappen des Hauses Nassau wurden im fruhen 13. Jahrhundert vom Wappen der Pfalzgrafschaft Burgund, der historischen
franzosischen
Region
Franche-Comte
, abgeleitet. Wahrend das alteste erhaltene Siegel von 1198 von Graf
Walram I.
einen Lowen ohne weitere Zutaten zeigt, ist der Lowe in einem Siegel von 1246 seines Sohnes
Heinrich II.
bereits von Schindeln begleitet.
[2]
Im blauen, mit
goldenen Schindeln
bestreuten Schild ein goldener rotbewehrter
Lowe
; auf dem Helm mit blau-goldenen
Decken
ein schwarzer
Flug
, belegt mit einem aufgebogenen silbernen Schragbalken, der mit goldenen Lindenblattern belegt ist, die aus goldenem Flechtwerk oberhalb des Balkens, durch dessen Maschen die Schwungfedern des Fluges gesteckt sind, herabhangen. (Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Flechtwerk nicht mehr dargestellt.)
[3]
Im blauen, mit goldenen Schindeln bestreuten Schild ein goldener rotbewehrter Lowe (seit dem 15. Jahrhundert auch rot- oder goldengekront); auf dem Helm mit blau-goldenen Decken zwei blaue, mit goldenen Schindeln bestreute Buffelhorner, zwischen denen seit 1353 der goldene, rotbewehrte und rotgekronte
Pfalzer Lowe
sitzt.
[3]
Anlasslich der Erbeinigungskonferenzen, inklusive des
Nassauischen Erbvereins
, zwischen den beiden Hauptlinien wurde zu
Bad Ems
im Sommer 1783 festgesetzt, dass der nassauische Lowe rot bewehrt und rot gekront werden solle.
[4]
Dessen ungeachtet wird er heute, wie auch schon im
großen und mittleren Wappen
des
Konigreichs Preußen
und der preußischen Provinz
Hessen-Nassau
, bzw. der spateren
Provinz Nassau
, im koniglich
niederlandischen Wappen
wie im großherzoglich
luxemburgischen Wappen
golden gekront.
Funf-Prinzen-Taler
nassauischer Fursten der ottonischen Linie des Hauses Nassau von 1681
Die Ottonische Linie wurde nach
Graf Ottos
Tod 1289 zunachst von dessen Sohnen gemeinsam
gefuhrt und 1303 geteilt in
- Nassau-Dillenburg
(1303?1328 unter
Johann
), mit
Dillenburg
,
Herborn
, der
Herborner Mark
und dem
Kalenberger Zent
(um Beilstein), kam 1328 an Nassau-Siegen
- Nassau-Hadamar
, altere Linie
(1303?1394), fallt an Siegen-Dillenburg
- Nassau-Siegen
, altere Linie
, ab 1328
Nassau-Dillenburg
(1303?1341), geteilt in
- Nassau-Beilstein
, altere Linie
(1341?1561), fallt an Dillenburg
- Nassau-Dillenburg, altere Linie
(1341?1606), regierte seit 1386 auch Teile der
Grafschaft Diez
Nassau-Dillenburg erwarb unter
Johann I.
(1362?1416) durch die Heirat seines altesten Sohnes
Adolf
1386 die
Grafschaft Diez
, 1403/1404 durch die Heirat seines jungeren Sohnes
Engelbert I.
mit Johanna
von Polanen
(1392?1445), zahlreiche Guter am
Niederrhein
, vor allem
Breda
,
de Lek
,
Oosterhout
und
Niervaart
. So wurde das Haus Nassau bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts zu einem der großen Grundbesitzer in den Niederlanden. 1417 erbte Engelbert von einer Tante außerdem die
Grafschaft Vianden
und von seinem Bruder Adolf 1420 Nassau-Dillenburg und die halbe Grafschaft Diez. Unter der Regierung seines Sohnes
Johann IV.
(1442?75) verlagerte sich der Schwerpunkt der Herrschaft mehr und mehr in die niederlandischen Besitzungen. Diese fielen dessen Sohn
Engelbert II.
(1475?1504) zu, wahrenddessen Bruder
Johann V.
(1475?1516) Dillenburg erhielt. Da Engelbert keine Erben hinterließ, folgte ihm sein Neffe, Johanns V. Sohn
Heinrich III.
(1504?38), der den Einfluss Nassaus in den
Niederlanden
noch erheblich ausweiten konnte. Durch die Heirat mit Claudia von Orange aus dem Hause
Chalon
erwarb er das
Furstentum Orange
in Sudfrankreich; beider Sohn
Renatus
(1519?44) fuhrte als erster Nassauer den souveranen Titel ?Furst von Orange“.
Wilhelm I. von Nassau
(1545?1584) ? Begrunder der freien Niederlande ? Standbild vor der
Marktkirche
in
Wiesbaden
Heinrichs Bruder
Wilhelm
, genannt
der Reiche
(1516?1559), erbte das Dillenburger Land und fuhrte dort bis 1536 die
Reformation
ein. Als die Bredaer Linie erneut erlosch, trat wieder der alteste Dillenburger Prinz das dortige Erbe an. Dies war Wilhelms des Reichen Sohn
Wilhelm I. (
der Schweiger
)
(1545?1584), der ?Wilhelmus von Nassauen“ des gleichnamigen
Volkslieds
und der spateren niederlandischen Nationalhymne. Er und seine Sohne
Philipp Wilhelm
(1609?1618),
Moritz
(1618?1625) und
Friedrich Heinrich
(1625?1647) fuhrten die Vereinigten Niederlande im
Achtzigjahrigen Krieg
von 1568 bis 1648 in die Unabhangigkeit und errangen mit seinem Urenkel
Wilhelm III.
, dem ?letzten Oranier“, 1688 die englische Krone. Sein niederlandisches Erbe fiel an die Linie
Nassau-Diez
(siehe unten).
Der jungere Bruder Wilhelms von Oranien,
Johann VI.
, genannt der Altere von Dillenburg (1559?1606), konnte nach dem Erloschen der alteren Beilsteiner Linie 1561 wieder die gesamten ottonischen Stammlande in seiner Hand vereinigen. 1584 grundete er die lange Zeit uberregional bedeutsame reformierte
Hohe Schule Herborn
. Nach seinem Tod wurde das Land jedoch erneut geteilt und es entstanden die Linien
- Nassau-Hadamar, jungere Linie
(1607?1711), 1629 katholisch, 1650 gefurstet, 1711 geteilt, 1743 ganz an Diez
- Nassau-Siegen
, (1607?1623), 1623 geteilt in
- Nassau-Siegen, reformierte Linie
(1623?1734) auf dem
Unteren Schloss
, 1664 gefurstet, fallt an Siegen (katholisch)
- Nassau-Siegen, katholische Linie
(1623?1743) auf dem
Oberen Schloss
, 1652 gefurstet, fallt 1743 an Diez
- Nassau-Dillenburg
(1607?1620), von Beilstein beerbt
- Nassau-Beilstein, jungere Linie
, ab 1620
Nassau-Dillenburg, jungere Linie
(1607?1739), 1652 gefurstet, 1739 an Diez, und
- Nassau-Diez
(1607?1890)
Wappen des Hauses
Oranien
(
Niederlandisches Konigshaus
)
Die Linie Nassau-Diez beginnt mit Johanns VI. Sohn
Ernst Casimir
(1607?1632), der ab 1620 Statthalter von
Friesland
, ab 1625 auch von
Groningen
und
Drente
war. Er hielt sich fast ausschließlich in den Niederlanden auf, wie auch seine Nachfolger
Wilhelm Friedrich
(1632?1664), der 1655 in den Reichsfurstenstand erhoben wurde,
Heinrich Casimir
(1664?1696) und
Johann Wilhelm Friso
(1696?1711). Letzterer wurde 1702 von
Wilhelm III. von England
zum Generalerben der oranischen Linie eingesetzt; seine Nachkommen trugen ab 1713 den Titel ?Prinzen von
Oranien
“; sie waren ab 1747 Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen und ab 1815 Konige der
Niederlande
, von 1815 bis 1890 auch Großherzoge von
Luxemburg
.
1806 verloren sie die Herrschaft uber ihre deutschen Lander, als die vereinigten Furstentumer Diez, Dillenburg, Hadamar und Siegen an das napoleonische
Großherzogtum Berg
und 1815 im
Wiener Kongress
an die walramische Linie
Nassau-Weilburg
fielen (siehe unten). Die ottonische Linie bekam dafur das Großherzogtum Luxemburg als Kompensation. Die Linie starb zwar 1890 mit Konig
Wilhelm III.
(1849?1890) im Mannesstamm aus, was zur Thronbesteigung der Weilburger Linie in Luxemburg fuhrte, der niederlandische Thron wurde jedoch in weiblicher Linie vererbt und die Mitglieder des
niederlandischen Konigshauses
fuhren, neben dem niederlandischen Prinzentitel, bis heute auch den Titel
Prinz
bzw.
Prinzessin von Oranien-Nassau
.
Kleines Thronsiegel Konig Adolfs von Nassau aus dem Jahre 1298
[5]
Der Walramischen Linie entstammte
Walrams II.
Sohn
Adolf von Nassau
(1277?1298), der 1292 zum deutschen Konig gekront wurde. Ihm folgten seine Sohne
Ruprecht VI.
(1298?1304) und
Gerlach I.
(1305?1361). 1328 fiel die Herrschaft
Merenberg
, 1385 die
Grafschaft Saarbrucken
durch Heirat an das Haus.
1355 wurde die Linie von Gerlachs Sohnen Adolf I. (1344?1370),
Johann I.
(1344?1371) und Ruprecht VII. (1361?1390) geteilt in:
- Nassau-Sonnenberg
(1355?1405), fiel 1405 zu gleichen Teilen an Nassau-Wiesbaden-Idstein und Nassau-Weilburg-Saarbrucken
- Nassau-Wiesbaden-Idstein
(1355?1480), 1480 erneut geteilt in
- Nassau-Idstein, altere Linie
(1480?1509), fiel 1509 an Nassau-Wiesbaden
- Nassau-Wiesbaden
(1480?1605), erbt 1509 Idstein, fiel 1605 an Nassau-Weilburg
- Nassau-Weilburg-Saarbrucken
(1355?1442), 1442 erneut geteilt in
Graf
Philipp III.
(1523?1559) fuhrte 1526 die
Reformation
in seinem Herrschaftsgebiet ein. Die Saarbrucker Linie fiel 1574 an Weilburg zuruck und so konnte Philipps III. Enkel
Ludwig II.
(1593?1627) 1605 mit dem Erbe der Wiesbaden-Idsteiner Linie wieder alle walramischen Linien in seiner Hand vereinigen. Nach seinem Tode wurde das Land jedoch erneut geteilt, und es entstanden die Linien:
- Nassau-Idstein, jungere Linie
(1629?1721), wurde beerbt von Nassau-Ottweiler
- Nassau-Saarbrucken, jungere Linie
(1629?1640), 1640 geteilt in
- Nassau-Saarbrucken
(1640?1723), fiel 1723 an Nassau-Ottweiler
- Nassau-Ottweiler
(1640?1728), erbte 1721 Nassau-Idstein, 1723 Nassau-Saarbrucken, fiel 1728 an Nassau-Usingen
- Nassau-Usingen
, (1640?1816), 1688 gefurstet, erbte 1728 Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler und Nassau-Saarbrucken, wurde 1735 wiederum geteilt in
- Nassau-Usingen-Saarbrucken
(1735?1797), fiel 1797 an Nassau-Usingen
- Nassau-Usingen
(1735?1816), 1806 Herzogswurde, mit Nassau-Weilburg vereinigt und 1816 von diesem beerbt
- Nassau-Weilburg, jungere Linie
(1629?1912)
Die Linie erhielt 1688 unter
Johann Ernst
(1675?1719) die Furstenwurde, die jedoch erst sein Sohn
Karl August
(1719?1753) 1739 annahm.
Dessen Enkel
Friedrich Wilhelm
von Nassau-Weilburg (1788?1816) vereinigte sein Land mit Nassau-Usingen 1806 zu einem Gesamtstaat, den er gemeinsam mit
Friedrich August
von Nassau-Usingen (1803?1816) regierte. Im selben Jahr traten die beiden Staaten dem
Rheinbund
bei, wobei Friedrich August als Oberhaupt des Hauses die Herzogswurde erhielt. Dessen Residenz war bereits 1744 von
Usingen
nach
Biebrich
in seine
Sommerresidenz
Schloss Biebrich
verlegt worden. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms verlegte dessen Sohn
Wilhelm
seine Residenz von
Schloss Weilburg
ebenfalls nach Biebrich. Bis zur Fertigstellung des Stadtschlosses 1841 in Wiesbaden blieb es Hauptresidenz der nassauischen Fursten und Herzoge. Danach diente es bis 1866 erneut nur als Sommerresidenz.
Wappen des
Herzogtums Nassau
Das 1806 entstandene
Herzogtum Nassau
wurde fur den Verlust der linksrheinischen Landesteile (Saarbrucken) an Frankreich territorial erheblich entschadigt. 1813 und endgultig im
Wiener Kongress
kamen die Furstentumer
Nassau-Diez
,
Nassau-Hadamar
und
Nassau-Dillenburg
der oranischen Linie hinzu, wodurch erstmals seit 1255 alle deutschen nassauischen Lander ? mit Ausnahme
Nassau-Siegens
? wieder in einer Hand vereinigt waren. Erbe beider verbliebenen walramischen Linien ? der Usinger und der Weilburger ? war Wilhelm von Nassau-Weilburg, der als
Wilhelm I.
(1816?1839) Regent des Herzogtums wurde. Regierungssitz war Wiesbaden, das schon seit 1734 usingische Residenz gewesen war. Wilhelms Sohn
Adolph
(1839?1866) verlor jedoch sein Land nach dem
Preußisch-Osterreichischen Krieg
im Jahr 1866 durch
Annexion
an das
Konigreich Preußen
, weil er sich im Krieg auf die unterlegene
osterreichische
Seite gestellt hatte. 1870 erwarb er als Exilsitz das bayerische
Schloss Hohenburg
in
Lenggries
.
Nachdem das
Haus Oranien-Nassau
in den
Niederlanden
im Mannesstamm ausgestorben war, wurde der im Herzogtum Nassau entthronte Adolph 1890 auf Grund eines 1783 geschlossenen
Erbvertrags
(
Nassauischer Erbverein
)
Großherzog von
Luxemburg
. 1912 erlosch mit dem Tod seines Sohnes
Wilhelm IV.
(1905?1912) zwar auch die walramische Linie im ebenburtigen Mannesstamm, uber die weibliche Thronfolge herrschen die Nachfahren der Linie
Nassau-Weilburg
dort weiterhin. Wilhelm hatte sechs Tochter, die durch ihre Mutter, die portugiesische Infantin Maria Anna von Braganza, katholisch getauft wurden, wie der uberwiegende Teil der luxemburgischen Bevolkerung. Großherzogin
Charlotte
, Tochter Wilhelms IV., heiratete Prinz
Felix von Bourbon-Parma
. Heute nennt sich die luxemburgische Furstenfamilie daher ?Luxemburg-Nassau aus dem Hause
Bourbon-Parma
“. Infolge der
Weltwirtschaftskrise
geriet auch die großherzogliche Familie in finanzielle Note, weshalb Charlotte sich 1934 gezwungen sah, das
Großherzogliche Palais
in Luxemburg und das
Schloss Berg
an den luxemburgischen Staat zu verkaufen, der ihr im Gegenzug entsprechende Wohnrechte einraumte; ferner veraußerte sie 1935 die alten nassauischen Residenzschlosser in Weilburg und Biebrich an den Preußischen Staat und zuletzt 1953 Schloss Hohenburg.
Im September 2010 wurde die Thronfolge des Familienpakts von 1783 so neu geregelt, dass in Zukunft jeweils der
Erstgeborene
den Thron besteigt, unabhangig davon, ob es sich um einen Sohn oder eine Tochter handelt.
[6]
Der heutige Großherzog
Henri
fuhrt unter anderem den Titel ?Herzog von Nassau“, die Kinder seines jungeren Bruders
Jean
, der 1986 auf sein Thronfolgerecht verzichtete, fuhren gemaß großherzoglichem Erlass vom 27. November 2004 nicht mehr den luxemburgischen Prinzentitel, sondern nur noch die Titel und Namen
Prince/Princesse de Nassau
mit der Anrede ?
konigliche Hoheit
“, wobei diese sich auf die bourbonische Herkunft bezieht.
Eine
morganatische
Nebenlinie des herzoglichen Hauses Nassau waren seit 1868 die
Grafen von Merenberg
, die 1907 ohne Erfolg einen Anspruch auf die Thronfolge im Großherzogtum Luxemburg und den Erbanspruch auf das Privatvermogen des herzoglichen Hauses Nassau erhoben. Sie sind 1965 im Mannesstamm erloschen.
- Pierre Even,
Dynastie Luxemburg-Nassau. Von den Grafen zu Nassau zu den Großherzogen von Luxemburg
. Luxemburg, 2000
- Hellmuth Gensicke,
Landesgeschichte des Westerwaldes
. Wiesbaden, 1999
- Johann Heinrich Hennes,
Geschichte der Grafen von Nassau: Bis zum Jahr 1255
, Band 1, 1842,
Digitalisat
,
Digitalisat
- Ernst Munch
:
Geschichte des Hauses Nassau-Oranien
. 3 Bde., Mayer, Aachen und Leipzig 1831?1833.
- F. W. Theodor Schliephake
,
Geschichte der Grafen von Nassau: von den altesten Zeiten bis auf die Gegenwart, auf der Grundlage urkundlicher Quellenforschung
, 1867,
Band 1
Band 2
- Stammtafeln zur Geschichte der europaischen Staaten
, Neue Folge. Frankfurt
- Klaus Eiler
:
Nassau.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997,
ISBN 3-428-00199-0
, S. 738 (
Digitalisat
).
- ↑
Hamburger Abendblatt
am 18. Marz 2016:
Luxemburg ? Das einzig verbliebene Großherzogtum Europas
. Abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑
Werner Paravicini, Jan Hirschbiegel, Jorg Wettlaufer:
Residenzenforschung
. Hofe und Residenzen im Spatmittelalterlichen Reich ? Grafen und Herren. Hrsg.: Werner Paravicini. Jan Thorbecke Verlag, 2012,
ISBN 978-3-7995-4525-9
,
S.
1860
,
S. 1020 Abs. III.
.
- ↑
a
b
Bernhard Peter: Das Isenburger Schloß in Offenbach, Obere Galerie, Teil 2
(6 Wappen).
- ↑
Hugo Gerard Strohl
,
Deutsche Wappenrolle
, Reprint der Originalausgabe Julius Hoffmann Verlag Stuttgart 1897, Komet Verlag Koln o. J. (um 2008),
ISBN 3-89836-545-X
, S. 22, bzw.
Otto Hupp
, Munchener Kalender 1896.
- ↑
Eine genaue Beschreibung des Siegels befindet sich auf Wikisource in
Die Siegel der Deutschen Kaiser und Konige
, Siegel Ottos I., Nr. 3
.
- ↑
Thronfolge neu geregelt
(
Memento
vom 12. Januar 2012 im
Internet Archive
)