Haus Nassau

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Stammwappen der Grafen von Nassau (ottonische Linie)
Stammwappen der Grafen von Nassau (walramische Linie)

Das Haus Nassau war ein weit verzweigtes deutsches Adelsgeschlecht von europaischer Bedeutung, dessen Anfange bis ins 11. Jahrhundert reichen. Das Haus teilte sich im 13. Jahrhundert (1255) in eine nordliche ( ottonische ) und eine sudliche ( walramische ) Hauptlinie und seit dem Spatmittelalter in zahlreiche weitere Zweige auf. Der sudlichen Linie entspross der 1292 gewahlte romisch-deutsche Konig Adolf von Nassau .

Wilhelm der Schweiger von Nassau-Dillenburg , Furst von Oranien , aus der nordlichen Hauptlinie trat 1568 an die Spitze der niederlandischen Unabhangigkeitsbewegung. Seither stellten die Nassau-Oranier , wahrend des Achtzigjahrigen Krieges mit Spanien und danach ? mit einigen Unterbrechungen ? die Statthalter der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen . Einer von ihnen, Wilhelm III. von Oranien , bestieg von 1689 bis 1702 zugleich den Thron von England , Schottland und Irland . Nachdem mit ihm die Altere Nassau-Oranier-Linie 1702 ausgestorben war, stellte die Linie Nassau-Dietz als Jungeres Haus Oranien ab 1747 die Erbstatthalter der Niederlande sowie ab 1814/15 die Konige der Niederlande .

Die niederlandischen Nassauer starben in mannlicher Linie 1890 aus und regierten in weiblicher Linie bis zur Abdankung von Wilhelmina 1948. Das heutige niederlandische Konigshaus wurde danach uber weitere weibliche Erbfolgen fortgesetzt.

Ab 1816 stellten die Nassauer aus der Weilburger Linie die regierenden Herzoge des deutschen Herzogtums Nassau . Dies ging 1866 an Preußen verloren. 1890 erbten sie den Thron des Großherzogtums Luxemburg , der zuvor mit dem niederlandischen Thron in Personalunion verbunden war, da in Luxemburg die weibliche Thronfolge nicht vorgesehen war. Die Nassau-Weilburger stellten in der Folge bis zum Tode Wilhelms IV. von Luxemburg , mit dem 1912 das Haus Nassau im Mannesstamm erlosch, die Großherzoge von Luxemburg , mit seinen Tochtern regierte es noch bis 1964 in weiblicher Linie. Danach wurde es ebenfalls uber Nachfahren der weiblichen Linie fortgesetzt. Die Mitglieder des luxemburgischen Hauses fuhren, wie auch die Mitglieder des niederlandischen Konigshauses, bis heute unter anderem den nassauischen Prinzentitel im Namen; Herzog von Nassau ist der nachgeordnete Titel des Großherzogs von Luxemburg . [1]

Die Grafschaft Nassau im Jahr 1645

Der 1093 genannte Dudo von Laurenburg ist vermutlicher Stammvater des Hauses. Die Laurenburg , wenige Kilometer flussaufwarts von Nassau an der Lahn gelegen, war der Herrschaftssitz des Geschlechts, zuvor vermutlich der Ort Lipporn . Als Grafen von Laurenburg erscheinen die Bruder Arnold I. von Laurenburg (1123?1148) und Ruprecht I. von Laurenburg (1123?1154). Vor 1128 erhielten sie vom Hochstift Worms , welches in der Gegend zahlreiche Rechte besaß, die Vogtei uber das Walpurgisstift Weilburg und schufen so eine Verbindung zwischen ihrem Erbe an der unteren Lahn und ihrem Besitz um Siegen . Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde diese Verbindung gefestigt mit dem Erwerb der so genannten Hessisch-Thuringischen Reichslehen, namlich der Herborner Mark , der Kalenberger Zent und des Gerichts Heimau ( Lohnberg ). Eng damit verbunden war die ? Herrschaft zum Westerwald “, die ebenfalls zu dieser Zeit in nassauischen Besitz gelangte.

1159 wurde die Burg Nassau zum Sitz des Geschlechts, das sich seither nach dieser Burg nannte. Ruprechts Sohn Walram I. (1154?1198) sowie Walrams Sohn Heinrich II. der Reiche (1198?1247) erweiterten stetig ihren Besitz im Raum zwischen Taunus und Westerwald an der unteren und mittleren Lahn . Ende des 12. Jahrhunderts konnte mit dem Reichshof Wiesbaden ein wichtiger Stutzpunkt im Sudwesten erworben werden.

Karte der Territorien des Hauses Nassau im Jahr 1795

Heinrichs II. Sohne Walram II. und Otto I. teilten 1255 in der Prima divisio ihre Lande in zwei Teile und ihr Haus in zwei Linien, die nach ihnen ottonische und walramische Linie genannt werden. Grenzlinie war im Wesentlichen die Lahn, wobei Otto den nordlichen Landesteil mit Siegen , Dillenburg , Herborn und Haiger und Walram den sudlich des Flusses gelegenen Teil der Grafschaft mit Weilburg und Idstein erhielt. Beide Linien wurden in den nachsten Jahrhunderten vielfach geteilt (s. u.). Jedoch konnten durch Erbschaften auch erhebliche territoriale Zugewinne erzielt werden. Zu den bedeutendsten Erwerbungen des ottonischen Zweiges gehorten u. a. 1417 die Grafschaft Vianden (heute Teil des Großherzogtums Luxemburg) und 1403 verschiedene in den Niederlanden gelegene Herrschaften, deren Mittelpunkt die Herrschaft Breda bildete. Die dortige Linie erwarb ihrerseits durch Heirat und Erbgang 1530 das sudfranzosische Furstentum Orange (Oranien). Aus dieser Linie gingen seit dem fruhen 16. Jahrhundert zahlreiche Statthalter der Niederlande hervor, deren Nachfahren ab 1815 den Thron im Konigreich der Niederlande bestiegen. Da mannliche Stammhalter ausblieben, stehen die koniglichen Staatshaupter der Niederlande seit 1890 in weiblicher Folge der Ottonischen Linie, die großherzoglichen Staatshaupter von Luxemburg seit 1912 in weiblicher Folge der walramischen Linie. Beide regierenden Hauser stehen aber in der Tradition des Hauses Nassau, das in beiden Staaten gesetzlich das Staatsoberhaupt stellt, und fuhren immer noch dessen Namen.

Wappen aus dem Scheiblerschen Wappenbuch
1450?1480

Die Wappen des Hauses Nassau wurden im fruhen 13. Jahrhundert vom Wappen der Pfalzgrafschaft Burgund, der historischen franzosischen Region Franche-Comte , abgeleitet. Wahrend das alteste erhaltene Siegel von 1198 von Graf Walram I. einen Lowen ohne weitere Zutaten zeigt, ist der Lowe in einem Siegel von 1246 seines Sohnes Heinrich II. bereits von Schindeln begleitet. [2]

Stammwappen der ottonischen Linie

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Im blauen, mit goldenen Schindeln bestreuten Schild ein goldener rotbewehrter Lowe ; auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein schwarzer Flug , belegt mit einem aufgebogenen silbernen Schragbalken, der mit goldenen Lindenblattern belegt ist, die aus goldenem Flechtwerk oberhalb des Balkens, durch dessen Maschen die Schwungfedern des Fluges gesteckt sind, herabhangen. (Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Flechtwerk nicht mehr dargestellt.) [3]

Stammwappen der walramischen Linie

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Im blauen, mit goldenen Schindeln bestreuten Schild ein goldener rotbewehrter Lowe (seit dem 15. Jahrhundert auch rot- oder goldengekront); auf dem Helm mit blau-goldenen Decken zwei blaue, mit goldenen Schindeln bestreute Buffelhorner, zwischen denen seit 1353 der goldene, rotbewehrte und rotgekronte Pfalzer Lowe sitzt. [3]

Anlasslich der Erbeinigungskonferenzen, inklusive des Nassauischen Erbvereins , zwischen den beiden Hauptlinien wurde zu Bad Ems im Sommer 1783 festgesetzt, dass der nassauische Lowe rot bewehrt und rot gekront werden solle. [4] Dessen ungeachtet wird er heute, wie auch schon im großen und mittleren Wappen des Konigreichs Preußen und der preußischen Provinz Hessen-Nassau , bzw. der spateren Provinz Nassau , im koniglich niederlandischen Wappen wie im großherzoglich luxemburgischen Wappen golden gekront.

Die Ottonische Linie (1255?1890)

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Funf-Prinzen-Taler nassauischer Fursten der ottonischen Linie des Hauses Nassau von 1681

Die Ottonische Linie wurde nach Graf Ottos Tod 1289 zunachst von dessen Sohnen gemeinsam gefuhrt und 1303 geteilt in

Die altere Dillenburger und die Bredaer, spater Oranische Linie

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Nassau-Dillenburg erwarb unter Johann I. (1362?1416) durch die Heirat seines altesten Sohnes Adolf 1386 die Grafschaft Diez , 1403/1404 durch die Heirat seines jungeren Sohnes Engelbert I. mit Johanna von Polanen (1392?1445), zahlreiche Guter am Niederrhein , vor allem Breda , de Lek , Oosterhout und Niervaart . So wurde das Haus Nassau bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts zu einem der großen Grundbesitzer in den Niederlanden. 1417 erbte Engelbert von einer Tante außerdem die Grafschaft Vianden und von seinem Bruder Adolf 1420 Nassau-Dillenburg und die halbe Grafschaft Diez. Unter der Regierung seines Sohnes Johann IV. (1442?75) verlagerte sich der Schwerpunkt der Herrschaft mehr und mehr in die niederlandischen Besitzungen. Diese fielen dessen Sohn Engelbert II. (1475?1504) zu, wahrenddessen Bruder Johann V. (1475?1516) Dillenburg erhielt. Da Engelbert keine Erben hinterließ, folgte ihm sein Neffe, Johanns V. Sohn Heinrich III. (1504?38), der den Einfluss Nassaus in den Niederlanden noch erheblich ausweiten konnte. Durch die Heirat mit Claudia von Orange aus dem Hause Chalon erwarb er das Furstentum Orange in Sudfrankreich; beider Sohn Renatus (1519?44) fuhrte als erster Nassauer den souveranen Titel ?Furst von Orange“.

Wilhelm I. von Nassau (1545?1584) ? Begrunder der freien Niederlande ? Standbild vor der Marktkirche in Wiesbaden

Heinrichs Bruder Wilhelm , genannt der Reiche (1516?1559), erbte das Dillenburger Land und fuhrte dort bis 1536 die Reformation ein. Als die Bredaer Linie erneut erlosch, trat wieder der alteste Dillenburger Prinz das dortige Erbe an. Dies war Wilhelms des Reichen Sohn Wilhelm I. ( der Schweiger ) (1545?1584), der ?Wilhelmus von Nassauen“ des gleichnamigen Volkslieds und der spateren niederlandischen Nationalhymne. Er und seine Sohne Philipp Wilhelm (1609?1618), Moritz (1618?1625) und Friedrich Heinrich (1625?1647) fuhrten die Vereinigten Niederlande im Achtzigjahrigen Krieg von 1568 bis 1648 in die Unabhangigkeit und errangen mit seinem Urenkel Wilhelm III. , dem ?letzten Oranier“, 1688 die englische Krone. Sein niederlandisches Erbe fiel an die Linie Nassau-Diez (siehe unten).

Der jungere Bruder Wilhelms von Oranien, Johann VI. , genannt der Altere von Dillenburg (1559?1606), konnte nach dem Erloschen der alteren Beilsteiner Linie 1561 wieder die gesamten ottonischen Stammlande in seiner Hand vereinigen. 1584 grundete er die lange Zeit uberregional bedeutsame reformierte Hohe Schule Herborn . Nach seinem Tod wurde das Land jedoch erneut geteilt und es entstanden die Linien

  • Nassau-Hadamar, jungere Linie (1607?1711), 1629 katholisch, 1650 gefurstet, 1711 geteilt, 1743 ganz an Diez
  • Nassau-Siegen , (1607?1623), 1623 geteilt in
    • Nassau-Siegen, reformierte Linie (1623?1734) auf dem Unteren Schloss , 1664 gefurstet, fallt an Siegen (katholisch)
    • Nassau-Siegen, katholische Linie (1623?1743) auf dem Oberen Schloss , 1652 gefurstet, fallt 1743 an Diez
  • Nassau-Dillenburg (1607?1620), von Beilstein beerbt
  • Nassau-Beilstein, jungere Linie , ab 1620 Nassau-Dillenburg, jungere Linie (1607?1739), 1652 gefurstet, 1739 an Diez, und
  • Nassau-Diez (1607?1890)
Wappen des Hauses Oranien ( Niederlandisches Konigshaus )

Die Linie Nassau-Diez und das Haus Oranien

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Die Linie Nassau-Diez beginnt mit Johanns VI. Sohn Ernst Casimir (1607?1632), der ab 1620 Statthalter von Friesland , ab 1625 auch von Groningen und Drente war. Er hielt sich fast ausschließlich in den Niederlanden auf, wie auch seine Nachfolger Wilhelm Friedrich (1632?1664), der 1655 in den Reichsfurstenstand erhoben wurde, Heinrich Casimir (1664?1696) und Johann Wilhelm Friso (1696?1711). Letzterer wurde 1702 von Wilhelm III. von England zum Generalerben der oranischen Linie eingesetzt; seine Nachkommen trugen ab 1713 den Titel ?Prinzen von Oranien “; sie waren ab 1747 Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen und ab 1815 Konige der Niederlande , von 1815 bis 1890 auch Großherzoge von Luxemburg .

1806 verloren sie die Herrschaft uber ihre deutschen Lander, als die vereinigten Furstentumer Diez, Dillenburg, Hadamar und Siegen an das napoleonische Großherzogtum Berg und 1815 im Wiener Kongress an die walramische Linie Nassau-Weilburg fielen (siehe unten). Die ottonische Linie bekam dafur das Großherzogtum Luxemburg als Kompensation. Die Linie starb zwar 1890 mit Konig Wilhelm III. (1849?1890) im Mannesstamm aus, was zur Thronbesteigung der Weilburger Linie in Luxemburg fuhrte, der niederlandische Thron wurde jedoch in weiblicher Linie vererbt und die Mitglieder des niederlandischen Konigshauses fuhren, neben dem niederlandischen Prinzentitel, bis heute auch den Titel Prinz bzw. Prinzessin von Oranien-Nassau .

Die Walramische Linie (1255?1912)

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Kleines Thronsiegel Konig Adolfs von Nassau aus dem Jahre 1298 [5]

Der Walramischen Linie entstammte Walrams II. Sohn Adolf von Nassau (1277?1298), der 1292 zum deutschen Konig gekront wurde. Ihm folgten seine Sohne Ruprecht VI. (1298?1304) und Gerlach I. (1305?1361). 1328 fiel die Herrschaft Merenberg , 1385 die Grafschaft Saarbrucken durch Heirat an das Haus.

1355 wurde die Linie von Gerlachs Sohnen Adolf I. (1344?1370), Johann I. (1344?1371) und Ruprecht VII. (1361?1390) geteilt in:

  • Nassau-Sonnenberg (1355?1405), fiel 1405 zu gleichen Teilen an Nassau-Wiesbaden-Idstein und Nassau-Weilburg-Saarbrucken
  • Nassau-Wiesbaden-Idstein (1355?1480), 1480 erneut geteilt in
    • Nassau-Idstein, altere Linie (1480?1509), fiel 1509 an Nassau-Wiesbaden
    • Nassau-Wiesbaden (1480?1605), erbt 1509 Idstein, fiel 1605 an Nassau-Weilburg
  • Nassau-Weilburg-Saarbrucken (1355?1442), 1442 erneut geteilt in

Graf Philipp III. (1523?1559) fuhrte 1526 die Reformation in seinem Herrschaftsgebiet ein. Die Saarbrucker Linie fiel 1574 an Weilburg zuruck und so konnte Philipps III. Enkel Ludwig II. (1593?1627) 1605 mit dem Erbe der Wiesbaden-Idsteiner Linie wieder alle walramischen Linien in seiner Hand vereinigen. Nach seinem Tode wurde das Land jedoch erneut geteilt, und es entstanden die Linien:

  • Nassau-Idstein, jungere Linie (1629?1721), wurde beerbt von Nassau-Ottweiler
  • Nassau-Saarbrucken, jungere Linie (1629?1640), 1640 geteilt in
    • Nassau-Saarbrucken (1640?1723), fiel 1723 an Nassau-Ottweiler
    • Nassau-Ottweiler (1640?1728), erbte 1721 Nassau-Idstein, 1723 Nassau-Saarbrucken, fiel 1728 an Nassau-Usingen
    • Nassau-Usingen , (1640?1816), 1688 gefurstet, erbte 1728 Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler und Nassau-Saarbrucken, wurde 1735 wiederum geteilt in
      • Nassau-Usingen-Saarbrucken (1735?1797), fiel 1797 an Nassau-Usingen
      • Nassau-Usingen (1735?1816), 1806 Herzogswurde, mit Nassau-Weilburg vereinigt und 1816 von diesem beerbt
  • Nassau-Weilburg, jungere Linie (1629?1912)

Die jungere Weilburger Linie, das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Luxemburg

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Die Linie erhielt 1688 unter Johann Ernst (1675?1719) die Furstenwurde, die jedoch erst sein Sohn Karl August (1719?1753) 1739 annahm.

Dessen Enkel Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg (1788?1816) vereinigte sein Land mit Nassau-Usingen 1806 zu einem Gesamtstaat, den er gemeinsam mit Friedrich August von Nassau-Usingen (1803?1816) regierte. Im selben Jahr traten die beiden Staaten dem Rheinbund bei, wobei Friedrich August als Oberhaupt des Hauses die Herzogswurde erhielt. Dessen Residenz war bereits 1744 von Usingen nach Biebrich in seine Sommerresidenz Schloss Biebrich verlegt worden. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms verlegte dessen Sohn Wilhelm seine Residenz von Schloss Weilburg ebenfalls nach Biebrich. Bis zur Fertigstellung des Stadtschlosses 1841 in Wiesbaden blieb es Hauptresidenz der nassauischen Fursten und Herzoge. Danach diente es bis 1866 erneut nur als Sommerresidenz.

Wappen des Herzogtums Nassau

Das 1806 entstandene Herzogtum Nassau wurde fur den Verlust der linksrheinischen Landesteile (Saarbrucken) an Frankreich territorial erheblich entschadigt. 1813 und endgultig im Wiener Kongress kamen die Furstentumer Nassau-Diez , Nassau-Hadamar und Nassau-Dillenburg der oranischen Linie hinzu, wodurch erstmals seit 1255 alle deutschen nassauischen Lander ? mit Ausnahme Nassau-Siegens ? wieder in einer Hand vereinigt waren. Erbe beider verbliebenen walramischen Linien ? der Usinger und der Weilburger ? war Wilhelm von Nassau-Weilburg, der als Wilhelm I. (1816?1839) Regent des Herzogtums wurde. Regierungssitz war Wiesbaden, das schon seit 1734 usingische Residenz gewesen war. Wilhelms Sohn Adolph (1839?1866) verlor jedoch sein Land nach dem Preußisch-Osterreichischen Krieg im Jahr 1866 durch Annexion an das Konigreich Preußen , weil er sich im Krieg auf die unterlegene osterreichische Seite gestellt hatte. 1870 erwarb er als Exilsitz das bayerische Schloss Hohenburg in Lenggries .

Nachdem das Haus Oranien-Nassau in den Niederlanden im Mannesstamm ausgestorben war, wurde der im Herzogtum Nassau entthronte Adolph 1890 auf Grund eines 1783 geschlossenen Erbvertrags ( Nassauischer Erbverein ) Großherzog von Luxemburg . 1912 erlosch mit dem Tod seines Sohnes Wilhelm IV. (1905?1912) zwar auch die walramische Linie im ebenburtigen Mannesstamm, uber die weibliche Thronfolge herrschen die Nachfahren der Linie Nassau-Weilburg dort weiterhin. Wilhelm hatte sechs Tochter, die durch ihre Mutter, die portugiesische Infantin Maria Anna von Braganza, katholisch getauft wurden, wie der uberwiegende Teil der luxemburgischen Bevolkerung. Großherzogin Charlotte , Tochter Wilhelms IV., heiratete Prinz Felix von Bourbon-Parma . Heute nennt sich die luxemburgische Furstenfamilie daher ?Luxemburg-Nassau aus dem Hause Bourbon-Parma “. Infolge der Weltwirtschaftskrise geriet auch die großherzogliche Familie in finanzielle Note, weshalb Charlotte sich 1934 gezwungen sah, das Großherzogliche Palais in Luxemburg und das Schloss Berg an den luxemburgischen Staat zu verkaufen, der ihr im Gegenzug entsprechende Wohnrechte einraumte; ferner veraußerte sie 1935 die alten nassauischen Residenzschlosser in Weilburg und Biebrich an den Preußischen Staat und zuletzt 1953 Schloss Hohenburg.

Im September 2010 wurde die Thronfolge des Familienpakts von 1783 so neu geregelt, dass in Zukunft jeweils der Erstgeborene den Thron besteigt, unabhangig davon, ob es sich um einen Sohn oder eine Tochter handelt. [6] Der heutige Großherzog Henri fuhrt unter anderem den Titel ?Herzog von Nassau“, die Kinder seines jungeren Bruders Jean , der 1986 auf sein Thronfolgerecht verzichtete, fuhren gemaß großherzoglichem Erlass vom 27. November 2004 nicht mehr den luxemburgischen Prinzentitel, sondern nur noch die Titel und Namen Prince/Princesse de Nassau mit der Anrede ? konigliche Hoheit “, wobei diese sich auf die bourbonische Herkunft bezieht.

Eine morganatische Nebenlinie des herzoglichen Hauses Nassau waren seit 1868 die Grafen von Merenberg , die 1907 ohne Erfolg einen Anspruch auf die Thronfolge im Großherzogtum Luxemburg und den Erbanspruch auf das Privatvermogen des herzoglichen Hauses Nassau erhoben. Sie sind 1965 im Mannesstamm erloschen.

Personlichkeiten

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  • Pierre Even, Dynastie Luxemburg-Nassau. Von den Grafen zu Nassau zu den Großherzogen von Luxemburg . Luxemburg, 2000
  • Hellmuth Gensicke, Landesgeschichte des Westerwaldes . Wiesbaden, 1999
  • Johann Heinrich Hennes, Geschichte der Grafen von Nassau: Bis zum Jahr 1255 , Band 1, 1842, Digitalisat , Digitalisat
  • Ernst Munch : Geschichte des Hauses Nassau-Oranien . 3 Bde., Mayer, Aachen und Leipzig 1831?1833.
  • F. W. Theodor Schliephake , Geschichte der Grafen von Nassau: von den altesten Zeiten bis auf die Gegenwart, auf der Grundlage urkundlicher Quellenforschung , 1867, Band 1 Band 2
  • Stammtafeln zur Geschichte der europaischen Staaten , Neue Folge. Frankfurt
  • Klaus Eiler Nassau. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0 , S. 738 ( Digitalisat ).
Commons : Haus Nassau  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hamburger Abendblatt am 18. Marz 2016: Luxemburg ? Das einzig verbliebene Großherzogtum Europas . Abgerufen am 19. Januar 2021.
  2. Werner Paravicini, Jan Hirschbiegel, Jorg Wettlaufer: Residenzenforschung . Hofe und Residenzen im Spatmittelalterlichen Reich ? Grafen und Herren. Hrsg.: Werner Paravicini. Jan Thorbecke Verlag, 2012, ISBN 978-3-7995-4525-9 , S.   1860 , S. 1020 Abs. III. .
  3. a b Bernhard Peter: Das Isenburger Schloß in Offenbach, Obere Galerie, Teil 2 (6 Wappen).
  4. Hugo Gerard Strohl , Deutsche Wappenrolle , Reprint der Originalausgabe Julius Hoffmann Verlag Stuttgart 1897, Komet Verlag Koln o. J. (um 2008), ISBN 3-89836-545-X , S. 22, bzw. Otto Hupp , Munchener Kalender 1896.
  5. Eine genaue Beschreibung des Siegels befindet sich auf Wikisource in Die Siegel der Deutschen Kaiser und Konige , Siegel Ottos I., Nr. 3 .
  6. Thronfolge neu geregelt ( Memento vom 12. Januar 2012 im Internet Archive )