Luc Bondy

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Schwarz-weißes Nahaufnahmeporträt von Luc Bondy im Anzug vor schwarzem Hintergrund.
Luc Bondy, Berlin, Portrat von Oliver Mark , 2005

Luc Bondy ( 17. Juli 1948 in Zurich ? 28. November 2015 ebenda [1] ) war ein Schweizer Theater- , Film- und Opernregisseur . Von 2002 bis 2013 war er Intendant der Wiener Festwochen .

Luc Bondy stammte aus einer bekannten Theater- und Literatenfamilie; er war der Sohn des osterreichisch-ungarischen Publizisten und Essayisten Francois Bondy und ein Enkel des Autors und Dramaturgen N. O. Scarpi . Bondy hatte eine schwierige Kindheit, wuchs zeitweise in einem sudfranzosischen Kinderheim auf, besuchte ein Internat und kam 1967 nach Paris, um an der Pantomimenschule von Jacques Lecoq [2] zu studieren. [3] 1969 erhielt er eine Anstellung als Regieassistent am Hamburger Thalia Theater , wo er unter anderem bei Gustav Manker und Boy Gobert assistierte. Ab 1970 entstanden erste eigene Inszenierungen: am Dusseldorfer Schauspielhaus Leonce und Lena von Georg Buchner [4] [5] , in Gottingen Der Narr und die Nonne von Stanisław Ignacy Witkiewicz und in Hamburg Die Zofen von Jean Genet (ein leerer, sandiger Kampfplatz in einer Fabrik mit glatzkopfigen Schauspielerinnen). [6] 1973 gelang ihm mit Edward Bonds Die See am Residenztheater Munchen der Durchbruch. [7] Es spielten unter anderem Siegfried Lowitz und Walter Schmidinger . Die Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. [8]

Frankfurt, Hamburg und Paris

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Ab 1974 war er als Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt engagiert und pragte ? neben Peter Palitzsch und Hans Neuenfels  ? den Stil des Hauses und des Ensembles. An diesem Haus prasentierte er 1975 erstmals ein Stuck des in Deutschland damals vollig vergessenen Rokoko-Dichters Pierre Carlet de Marivaux  ? Die Unbestandigkeit der Liebe  ? und konnte damit einen großen Erfolg erringen. Auch diese Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen, sowie in der Folge noch elf weitere Arbeiten des Regisseurs. Er inszenierte aber auch am Schauspiel Koln , am Hamburger Schauspielhaus und an den Munchner Kammerspielen . 1976 begann seine Zusammenarbeit mit der Berliner Schaubuhne am Halleschen Ufer , mit Else Lasker-Schulers Die Wupper . 1977 folgte dort Alfred de Mussets Man spielt nicht mit der Liebe . [9]

1978 debutierte er als Opernregisseur mit der Alban-Berg -Oper Lulu an der Hamburgischen Staatsoper , damals noch in der zweiaktigen Fassung aus dem Nachlass des Komponisten. Ebendort folgte 1981 die andere Alban-Berg-Oper, der Wozzeck . [10] Buhnen- und Kostumbildner beider Produktionen waren Rolf und Marianne Glittenberg , die lange Jahre mit Bondy in Schauspiel und Musiktheater zusammenarbeiteten. Auch in der Oper reussierte der Regisseur auf Anhieb, seine Operninszenierungen waren in den folgenden Jahrzehnten in Wien, Munchen, New York, Brussel und Paris, sowie bei den Festspielen von Salzburg , Aix-en-Provence und Edinburgh zu sehen.

1984 folgte seine erste Regie in Frankreich ? Schnitzlers Das weite Land in Nanterre mit Michel Piccoli und Bulle Ogier als Ehepaar Hofreiter ? und der große Erfolg dieser Produktion fuhrte zu stets wiederkehrenden Einladungen nach Paris. Unter dem Titel Terre etrangere verfilmte der Regisseur Schnitzlers Werk auch im Jahr 1987, in einer osterreichisch-deutsch-franzosisch-italienischen Koproduktion, wiederum mit Piccoli und Ogier (Ehepaar Hofreiter), sowie mit Milena Vukotic , Jutta Lampe , Wolfgang Hubsch , Dominique Blanc , Gabriel Barylli sowie Paulus Manker als Komponist Alexander Korsakow.

Schaubuhne am Lehniner Platz

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Schaubuhne am Lehniner Platz

Nach dem Rucktritt Peter Steins von der Direktion der Berliner Schaubuhne am Lehniner Platz wurde Luc Bondy ? gemeinsam mit den Dramaturgen Dieter Sturm und Christoph Leimbacher ? fur viele uberraschend 1985 in das Leitungsgremium berufen. Er blieb dort zwar nur bis 1988 Kodirektor, inszenierte aber bis 1995 weiterhin an diesem Haus. In Berlin brachte er 1985 wieder ein Marivaux-Stuck heraus, Der Triumph der Liebe , erneut eingeladen zum Berliner Theatertreffen ? eine Auffuhrung, die auch verfilmt wurde. Die Besetzung mit Jutta Lampe , Corinna Kirchhoff , Thomas Holtzmann , Libgart Schwarz , Ernst Stotzner , Mathias Gnadinger und Paul Burian war hochkaratig. Luc Bondy inszenierte an der Schaubuhne Stucke von Cami , Guitry , Handke , Moliere , Ostrowskij und Shakespeares selten gespieltes Wintermarchen . Auch befasste er sich ausfuhrlich mit dem dramatischen Œuvre von Botho Strauß : Kalldewey (1982), Die Fremdenfuhrerin (1986), Die Zeit und das Zimmer (Urauffuhrung 1989) und Schlußchor (1992, ausgezeichnet als Inszenierung des Jahres durch die Kritikerumfrage von Theater heute ). [11]

Auch nach seiner Zeit an der Schaubuhne sollte Botho Strauß eine wichtige Achse seiner Arbeit bleiben. Beispielsweise inszenierte er 2002 am Berliner Ensemble die Urauffuhrung von Unerwartete Ruckkehr und 2005 ebendort ? mit Edith Clever und Jutta Lampe ? Die eine und die andere . Am Theatre de l’Odeon in Paris prasentierte er ? ebenfalls 2005 ? Schandung , eine Titus-Andronicus -Bearbeitung von Botho Strauß. Als weitere zeitgenossische Autoren, fur die sich Luc Bondy engagierte, sind die Franzosin Yasmina Reza und der Osterreicher Peter Handke zu nennen. Bondy inszenierte zwei Urauffuhrungen von Reza ? Drei Mal Leben ( Akademietheater Wien , 2000) und Une piece espagnole ( Theatre de la Madeleine in Paris, 2004) ? sowie eine von Handke ? Die schonen Tage von Aranjuez (Akademietheater, 2012).

Wien, Salzburg und Brussel

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Bondy kam mit Marivaux und Mozart nach Wien. Die damalige Intendantin der Wiener Festwochen , Ursula Pasterk , sprach zwei Einladungen aus: 1985 gastierte die Berliner Schaubuhne mit Marivauxs Triumph der Liebe in Wien, 1986 das Brusseler Theatre de la Monnaie mit Mozarts Cosi fan tutte . Mit diesen zwei außerordentlichen Erfolgen Bondys war die Grundlage fur langjahrige Zusammenarbeit in Schauspiel und Oper gelegt. 1990 folgte die Einladung der Wiener Staatsoper an Bondy ? im Rahmen der Festwochen ? gemeinsam mit GMD Claudio Abbado im Theater an der Wien da Pontes und Mozarts Don Giovanni zu erarbeiten.

Parallel zu seiner Berliner Arbeit gastierte er weiterhin an deutschen und franzosischen Buhnen und wurde 1992 von Gerard Mortier eingeladen, bei den Salzburger Festspielen die Salome von Oscar Wilde und Richard Strauss mit Catherine Malfitano in der Titelrolle zu inszenieren. Es dirigierte Christoph von Dohnanyi . Die Inszenierung war derart erfolgreich, dass sie vom Royal Opera House Covent Garden in London ubernommen und noch im Jahr 2007 an der Mailander Scala gezeigt wurde, nunmehr mit Nadja Michael in der Titelpartie. 1993 folgte in Salzburg die Urauffuhrung von Botho Strauß Das Gleichgewicht , 1995 eine Neuinszenierung von da Pontes und Mozarts Le nozze di Figaro mit Nikolaus Harnoncourt am Pult der Wiener Philharmoniker .

1993 begann eine langjahrige Zusammenarbeit mit dem belgischen Komponisten Philippe Boesmans und dem Brusseler Theatre de la Monnaie . Luc Bondy adaptierte und verantwortete die Libretti von Shakespeares Wintermarchen und drei Klassikern der Moderne ? Schnitzlers Reigen , Strindbergs Fraulein Julie und Gombrowicz’ Yvonne, die Burgunderprinzessin . Boesmans schrieb die Musik und Bondy inszenierte die Urauffuhrungen in Brussel bzw. an der Opera National de Paris . Julie (2005) wurde auch beim Festival d’Aix-en-Provence gezeigt, Yvonne (2009) auch bei den Wiener Festwochen .

Wiener Festwochen

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Plakat der Wiener Festwochen 2010

Ab 1997 pragte Bondy siebzehn Jahre lang die Wiener Festwochen in Leitungsfunktion und fuhrte sie ? gemeinsam mit seinen Schauspieldirektorinnen Marie Zimmermann (2002?2007) und Stefanie Carp (2008?2013) ? zu internationaler Anerkennung. Ab 1997 lag die kunstlerische Verantwortung funf Jahre lang bei einem Dreierdirektorium, wobei Bondy fur den Schauspielbereich verantwortlich zeichnete, Klaus-Peter Kehr fur Musiktheater und Hortensia Volckers fur Tanz und Sonderprojekte. Die Bestellung erfolgte durch Ursula Pasterk, die nunmehr als Stadtratin fur Kultur zustandig war. Von 2002 bis 2013 zeichnete Luc Bondy als Intendant allein verantwortlich.

Das Verhaltnis von Luc Bondy zu Wien war stets ambivalent. Einerseits wurden seine Inszenierungen von Publikum und Presse schnell gefeiert und bejubelt, andererseits wurde er selbst wegen seiner langen Abwesenheiten von Wien zum Teil heftig kritisiert und musste eine Reihe von subtilen und weniger subtilen Demutigungen hinnehmen. Die erste erfolgte schon nach seiner ersten in Wien erarbeiteten Inszenierung im Jahr 1990. Obwohl seinem Don Giovanni von Publikum und Presse heftig applaudiert wurde, kam es nur zu den ursprunglich geplanten sechs Festwochenauffuhrungen. Die Inszenierung wurde weder wieder aufgenommen, noch ins Haus am Ring ubernommen. Dort spielte man lieber weiterhin die konventionelle und gefallige Version Franco Zeffirellis aus dem Jahr 1972. Die wohl letzte war, dass das Burgtheater seine hochgelobte Lear -Inszenierung mit Gert Voss aus dem Jahr 2007 nur selten ansetzte, jedoch unmittelbar nach Ende von Bondys Wiener Vertrag Peter Stein und Klaus Maria Brandauer einen neuen Lear erarbeiten ließ. [12]

?Mit Wien habe ich eine Hassliebe, doch die Liebe ist großer“, sagte er zwei Jahre vor seinem Tod. [13]

Luc Bondy hat nur einmal in New York inszeniert ? Puccinis Tosca an der Metropolitan Opera im Jahr 2009 ?, aber diese Inszenierung geriet zu einem veritablen Skandal. Im Theater und außerhalb. Das Premierenpublikum pfiff und buhte den Regisseur erbarmungslos aus, und Franco Zeffirelli attackierte seinen Kollegen massiv: ?He’s not second rate. He’s third rate.“ Bondy konterte: ?I’m a third-rate director, and he is a second assistant of Visconti.“ Auch versuchte er Zeffirelli ?daruber aufzuklaren, wem eine Oper wie Tosca gehort. Nach meinem Verstandnis gehort sie Puccini, bei einem Konzertabend gehort sie dem Interpreten, jedenfalls gehort sie nicht Franco Zeffirelli allein.“ [14] Hier gingen die Exponenten von Werktreue und Regietheater in direkte Konfrontation. [15]

Die New Yorker Tosca war eine Koproduktion der Met mit der Bayerischen Staatsoper in Munchen und dem Teatro alla Scala in Mailand. Sie erwies sich seit dem Skandal des Premierenabends als außerst robust und langlebig, steht nach wie vor am Spielplan der drei Opernhauser und wurde auch am Todestag von Luc Bondy in New York aufgefuhrt.

Luc Bondy (2013)

Theatre de l’Odeon

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Theatre National de l’Odeon

Im Jahr 2012 ubernahm er die Leitung des Pariser Theatre de l’Odeon und verlagerte den Schwerpunkt seiner Tatigkeit nach Frankreich. Bondy hatte lange Jahre mit Krankheiten zu kampfen. Trotzdem setzte er sich immer wieder ans Regiepult.

Seine letzte Inszenierung galt Tschechows Iwanow , die Proben mussten bei Luc Bondy zu Hause beginnen, weil er nach einer Operation rekonvaleszent war. [16] Die Premiere im Februar 2015 wurde von Publikum und Presse ebenso begeistert aufgenommen, wie viele seiner Arbeiten zuvor. Philippe Tessin, der Kritiker des Le Figaro , titelte Iwanow in seiner brutalen Wahrheit und lobte Verganglichkeit, Melancholie und Eleganz der Auffuhrung. [17] Im Nachruf derselben Zeitung wird der Regisseur als Phoenix gewurdigt und seine letzte Arbeit als ?Meisterwerk der Feinheit und Tiefe“. [18]

Luc Bondys letzter offentlicher Auftritt fand Mitte Juli 2015 im Rahmen des Tschechow-Festivals in Moskau statt. Seine letzte Marivaux-Inszenierung ? Les fausses confidences ? mit erlesener Besetzung ( Isabelle Huppert , Manon Combes , Louis Garrel , Yves Jacques , Sylvain Levitte , Jean-Pierre Malo , Bulle Ogier und Bernard Verley ) war nach hundert ausverkauften Pariser Vorstellungen nach Moskau eingeladen worden und wurde dort begeistert willkommen geheißen. [16] Diese Produktion wurde bereits 2014 in Athen, Luxemburg, Lyon, Rennes und bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen gezeigt. [19]

Die fur Januar 2016 geplante große Neuinszenierung von Shakespeares Othello am Theatre de l’Odeon, mit Philippe Torreton als Othello, Marina Hands als Desdemona und Micha Lescot als Iago, wurde wenige Wochen vor seinem Tod auf die nachste Spielzeit verschoben. [20] Bondy hatte sich verwehrt, die Rolle des Mohren von Venedig nach dem Kriterium der Hautfarbe zu besetzen: ?Muss denn die Natur mit der Buhne zusammenfallen?“ [16] Bereits im Jahr 2014 hatte er Shakespeares Text gemeinsam mit Daniel Loayza neu ubersetzt. [21]

Neuerlich in Salzburg

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Charlotte Salomon
Salzburger Festspiele 2014
Regie: Luc Bondy, Buhne: Johannes Schutz , Kostume: Moidele Bickel , Licht: Bertrand Couderc , Dirigent: Marc-Andre Dalbavie

Im Sommer 2014 war er der Urauffuhrungsregisseur der Oper Charlotte Salomon von Marc-Andre Dalbavie bei den Salzburger Festspielen . Eleonore Buning pries diese Produktion in der FAZ als ?ein zartes Gesamtkunstwerk“ und als ?funkelnde[s] Juwel der diesjahrigen Festspiele“. Die Oper war der jungen judischen Kunstlerin Charlotte Salomon gewidmet, die mit ihren Großeltern vor dem NS-Regime nach Frankreich gefluchtet war, im sudfranzosischen Nizza jedoch ?im September 1943, frisch verheiratet und im funften Monat schwanger, […] denunziert, verhaftet, nach Auschwitz deportiert und ermordet“ wurde. Bondy, Dalbavie und die Librettistin Barbara Honigmann entschieden sich, die Rolle der Charlotte Salomon doppelt zu besetzen ? mit der Sangerin Marianne Crebassa und mit der Schauspielerin Johanna Wokalek . In die Produktion integriert wurden sowohl Texte, als auch Gouachen der Kunstlerin. Buning: ?Ja, man kann ohne Ubertreibung sagen: Knapp zweieinhalb Stunden lang wurde das Publikum in Bann geschlagen.“ [22]

Im Sommer 2015 sollte er bei den Salzburger Festspielen Wolfgang Rihms Eroberung von Mexico in der Felsenreitschule inszenieren. Er musste absagen, sein Kollege Peter Konwitschny ubernahm. Bondy war auch als Urauffuhrungsregisseur der einzigen Oper von Gyorgy Kurtag  ? Fin de partie nach Beckett ? vorgesehen, die fur November 2016 an der Mailander Scala geplant war und dort schließlich am 15. November 2018 uraufgefuhrt wurde.

Luc Bondy starb am 28. November 2015 im Alter von 67 Jahren in Zurich. [1] [23] [24] Er hinterlasst seine ebenfalls am Theater arbeitende Frau Marie-Louise Bischofberger und die gemeinsamen Zwillingskinder, eine Tochter und einen Sohn.

?Was einem von einem Kunstwerk bleibt, ist nicht eine Ideologie, sondern Poesie. Eine Auffuhrung muß eine Lebenserfahrung assimilieren, auf die man sich beziehen kann, auch wenn man weiß, daß es sich um Kunst handelt.“

? Luc Bondy

?In Deutschland wurde dem Meister (Peter Stein) oft seine Suche nach Harmonie und Schonheit angekreidet. Ja warum? Warum diese masochistische Sehnsucht nach Kaputtem, Haßlichem in einem Land, das sowieso noch viel Zeit braucht, um aus der Anmut der Formen etwas fur die Seele zu lernen. Ich weiß, daß viele meinen, die Welt werde vom Haßlichen, Unangenehmen mit einem Spiegel geheilt. Aber ich mißtraue dieser Therapie. Ich glaube nicht einmal, daß es eine solche gibt.“

? Luc Bondy : Uber Peter Stein [25]

?Seine Inszenierungen verlangen von uns das Entsetzen von heute, das Erbarmen von heute, oft ein Lachen von heute. Sie hindern uns, die Not ihrer Geschopfe mit jenen falschen Munzen abzufinden, die wir fur abendliche Ausfluge zu Kunst und Kultur einzustecken pflegen.“

? Ivan Nagel : Uber Luc Bondy [26]

??Ich hasse Inszenierungen von Leuten, die in jeder Sekunde ihre Fantasie beweisen mussen“, meinte Bondy einmal im Spiegel . Als Regisseur war er ein Verfuhrer und Animateur seiner Darsteller. In seinen Arbeiten hat Ivan Nagel eine ?Unordentlichkeit, die uns zwingt, genau hinzusehen“ entdeckt, Bondy breche Schubladen auf und schuttle ?durch seine Menschensucht Dogmen ab“. Bondy interessierte der Mensch, nicht die Theorie.“

? Austria Presse Agentur : Zum Tod von Luc Bondy, hier zitiert nach Der Standard , 28. November 2015

Peter von Becker reihte Luc Bondy in seinem Nachruf in die Liga der sieben wichtigsten Regisseure ab den 1970er Jahren ein, europaweit: ?Er war junger als Peter Brook , Peter Zadek , Peter Stein , Giorgio Strehler oder George Tabori . Aber in dieser kunstlerischen Liga, wie sonst nur noch der vor zwei Jahren gleichfalls zu fruh verstorbene Patrice Chereau .“ [8]

Wichtige Inszenierungen

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Filmregie und Drehbuch

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Bondy mit Laudatorin Johanna Wokalek und Moderatorin Sunnyi Melles beim Nestroy 2013
Commons : Luc Bondy  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Gerhard Stadelmaier : Zum Tod von Luc Bondy. Der Liebesspieler. Nachruf in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. November 2015.
  2. Du : An die Kinder: Gesprach mit Lillian Bondy, der Frau von Francois , Heft 10, Band 58 (1998)
  3. Suddeutsche Zeitung: Der Menschenverfuhrer. Abgerufen am 19. April 2020 .
  4. nachtkritik.de: Bondy, Luc , abgerufen am 14. Juni 2020
  5. Felicitas Zurcher gibt in Funfzig Jahre Dusseldorfer Schauspielhaus: 1970 bis 2020 auf S. 71 das Jahr 1972 an.
  6. Gerhard Stadelmaier : Unsere Leichen lachen noch , Frankfurter Allgemeine Zeitung , 5. Juni 2008, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  7. Theaterregisseur Luc Bondy gestorben. In: derstandard.at. Der Standard , 28. November 2015, abgerufen am 29. November 2015 .
  8. a b Peter von Becker : Wie ein spater Sommergast , Die Zeit , 30. November 2015
  9. Schaubuhne am Lehniner Platz : Zum Tod von Luc Bondy , abgerufen am 6. Dezember 2015
  10. Hamburger Abendblatt : Wie von Kindern erzahlt , 21. Marz 1981
  11. Manfred Brauneck: Die Welt als Buhne: Geschichte des europaischen Theaters . Funfter Band. Verlag J.B. Metzler, Stuttgart und Weimar 2007, S. 363 bis 367.
  12. Profil : Peter Stein scheitert an „Konig Lear“ im Burgtheater , 10. Januar 2014
  13. ORF : Luc Bondy: ?Hassliebe“ zu Wien , 28. November 2015
  14. Die Zeit : "Ich habe mich mein Leben lang gern verzettelt" , 30. Dezember 2009
  15. Holde Kunst: Met “Tosca” Booed: Luc Bondy vs. Franco Zeffirelli , 23. September 2009
  16. a b c NZZ : In den Ferien wird nicht jeder Anruf beantwortet , Luc Bondy im Gesprach mit Barbara Villiger Heilig, 1. September 2015
  17. Ivanov dans sa verite brutale. In: lefigaro.fr. Le Figaro , 13. Februar 2015, abgerufen am 29. November 2015 (franzosisch).
  18. Armelle Heliot: Luc Bondy, la mort du phenix. In: lefigaro.fr. Le Figaro , 28. November 2015, abgerufen am 29. November 2015 (franzosisch).
  19. Facebook: Isabelle Hupert , mit 29 Szenenbildern von Les fausses confidences , abgerufen am 29. November 2015
  20. Theatre de l’Odeon : Report de la ceation du spectacle a la saison 2016?2017 , abgerufen am 29. November 2015
  21. theatre-contemporain.net: Othello , abgerufen am 5. Dezember 2015
  22. Eleonore Buning: Aus Bildern wird Musik. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung , 29. Juli 2014, abgerufen am 29. November 2015 .
  23. Alexandra Kedves: Der Menschensuchtige. Nachruf in: Tages-Anzeiger vom 29. November 2015.
  24. Barbara Villiger Heilig : Zum Tod des großen Theaterregisseurs Luc Bondy. Er fing das Leben auf der Buhne ein. Nachruf in: Neue Zurcher Zeitung vom 28. November 2015.
  25. Luc Bondy: Ein Zweifler, der ja sagt ? Aus der Anmut der Formen fur die Seele lernen: Zum 60. Geburtstag von Peter Stein. In: Berliner Zeitung , 1. Oktober 1997, S. 13.
  26. Beide Zitate nach: Akademie der Kunste Berlin : Regisseure: Luc Bondy , 31. Marz 2004.
  27. Shakespeare-Welle an der Burg rollt weiter. @1 @2 Vorlage:Toter Link/wien.orf.at ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Marz 2022. Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: wien.orf.at.
  28. Spielplan Volksbuhne Berlin ( Memento des Originals vom 23. September 2008 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.volksbuehne-berlin.de .
  29. FAZ vom 1. Oktober 2010, Seite 36: Liebestrauerlustspiel unter Galgenstricken
  30. MetOpera @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.metoperafamily.org ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  31. Goldene Ehrenmedaille fur Festwochen-Intendant Luc Bondy. Rathauskorrespondenz vom 14. Mai 2007; ( großeres Bild ) Abgerufen am 15. Juni 2010.
  32. Schreibweise auch Natasa Siuzul? (griechische Kunstwissenschaftlerin).