Lourens Gerhard Marinus Baas Becking

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Baas Becking (1946)

Lourens Gerhard Marinus Baas Becking (* 4. Januar 1895 in Deventer ; † 6. Januar 1963 in Canberra ) war ein niederlandischer Botaniker und Mikrobiologe . Sein botanisch-mykologisches Autorenkurzel lautet ? Baas-Beck. “. [1]

Baas Becking wurde als Sohn des Gartners Marinus Ludovicus Baas Becking (* 25. Mai 1844 in Zelhem; † 4. Dezember 1904 in Den Haag ) und dessen Frau Anna Maria Helena Berkhout (* 24. Juli 1864 in Bovenkarspel ; † 9. Mai 1941 in Bergen ) geboren. Er besuchte anfanglich die Schule in Den Haag und die hohere Burgerschule in Amersfoort . Ab 1913 studierte er einige Zeit chemische Technologie an der Technischen Hochschule Delft und verfolgte ab 1916 ein Studium der Biologie an der Universitat Utrecht . Hier war er langere Zeit als Assistent bei Frits Went tatig und absolvierte sein Doktorratsexamen 1919. Danach ging er zu Campbell an die Stanford University in Kalifornien, wo er auch dozierte und mit einer Untersuchung uber die anatomische Struktur der Gattung Botrychium zum Doktor der Philosophie promovierte.

Zuruckgekehrt in die Niederlande setzte er 1919 seine Studien in Utrecht fort und promovierte am 11. Oktober 1919 mit dem Thema uber Photosynthese Radiation and vital phenomena cum laude zum Doktor der Naturwissenschaften [2] . Danach kehrte er an die Universitat Standford zuruck, wo er 1923 eine Assistenzprofessur fur okonomische Botanik und Pflanzenphysiologie bekam. 1925 erhielt er eine ordentliche Professur und gab von 1927 bis 1929 auch Gastvorlesungen in Leiden , Utrecht und an der Universitat Amsterdam . Wahrend seiner Zeit in Amerika ubertrug man ihm die Direktion der Hopkins Marine Station in Pacific Grove , wo er sich vor allem der Untersuchung von Plankton widmete.

Am 4. Oktober 1930 wurde er zum Professor der Botanik an die Universitat Leiden berufen, welche Aufgabe er am 28. Januar 1931 mit der Antrittsrede Gaia of leven en aarde begann. Als Nachfolger von Willem Hendrik de Vriese war ihm auch die Direktion des Hortus Botanicus Leiden ubertragen, welchen er wahrend seiner Phase grundlich sanierte. In Leiden hatte er manche Spuren hinterlassen, jedoch befriedigte ihn die dortige Arbeit immer weniger. 1934 fuhrte er in dem Artikel Geobiologie die Baas-Becking-Hypothese ein, die erst mit dem Aufkommen der Genanalyse als falsch erkannt wurde. Aber 1939 suchte er eine neue Herausforderung. Er ubernahm 1939 fur ein Jahr die Direktion des botanischen Gartens in Bogor . Im April 1940 kehrte er nach Leiden zuruck und wollte eigentlich wieder nach Bogor zuruckkehren. Jedoch hinderte ihn der Zweite Weltkrieg an diesem Vorhaben, als im Mai 1940 deutsche Truppen in die Niederlande einmarschierten. Seine Hingabe fur seine Aufgabe und seine dort noch immer weilende Familie hielt ihn jedoch nicht davon ab, jeden Versuch zu unternehmen sein Ziel zu erreichen.

Nachdem bereits ein erster Fluchtversuch 1940 fehlgeschlagen war, reichte er seine Entlassung aus dem Universitatsbetrieb ein, welche am 30. Mai 1942 bestatigt wurde. Er wollte nicht unter der deutschen Herrschaft Schutzenhilfe fur das neue Besatzerregime leisten. Bei einem zweiten Fluchtversuch wurde er 1944 gefasst und in ein deutsches Gefangenenlager bei Siegburg gebracht. Hier beschaftigte er sich unter anderem mit Typhus . Nachdem das Lager 1945 befreit worden war, kehrte er in die Niederlande zuruck. Obwohl man ihm nach dem Krieg am 4. September 1945 wieder seine Professur angeboten hatte, beabsichtigte er sich vielmehr seinen botanischen Forschungen zu widmen und sagte der Hochschule ab. So kehrte er im September 1945 wieder nach Java zuruck, wo seine Familie die ganze Zeit verlebte. Hier fand er beim Roten Kreuz eine Stelle und erhielt viele Auszeichnungen. Die politischen Konflikte auf Java gestatteten ihm es jedoch nicht mehr, in seine alte Stelle zuruckzukehren.

Dies notigte ihn auch 1948 in das neukaledonischen Noumea zu ziehen. Hier war er als Vizeprasident des wissenschaftlichen Rates der Sudpazifikkommission tatig. 1951 zog er nach Australien , wo er an der botanischen Abteilung der Universitat Sydney arbeitete. Ab 1953 war er bei der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation tatig, fur welche er in der meereskundliche Forschungen in New South Wales durchfuhrte. 1958 ging er nach Canberra, wo er Bodenschatze erforschte und 1960 deren industrielle Verwertung untersuchte. Baas Becking widmete sich mehreren Themen. Dazu gehoren unter anderem die Geobiologie von Bakterien. In diesem Zusammenhang außerte er die These Alles ist uberall, aber die Umwelt wahlt aus . Diese Anwendung auf die Mikrobiologie weist darauf hin, dass die Stoffwechseleigenschaften der Individuen auch abhangig von ihrem geographischen Umfeld sind. Baas Becking war seit 1935 Mitglied der koniglich niederlandischen Akademie der Wissenschaften und 1948 wurde er Ritter des Ordens vom niederlandischen Lowen .

Baas Becking war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er am 16. Juni 1919 in Den Haag mit Rabina Haverman († 28. August 1949 in Noumea), Tochter des Hendrik Johannes Haverman (* 23. Oktober 1857 in Amsterdam; † 11. August 1928 in Den Haag) und der Carolina Birnie (* 1864; † 5. November 1933 in Den Haag). Aus der Ehe stammen Kinder. Von diesen kennt man die zwei Sohne Jan Baas Becking und Dirk Baas Becking, sowie die Tochter Daja Baas Becking, welche sich am 29. Oktober 1952 in Navua Fiji mit Teding van Berkhout verheiratete. Nach dem Tod seiner ersten Frau schloss er am 16. Juni 1961 eine zweite Ehe mit Johanna Louisa Maria Bombeeck. Die Ehe blieb kinderlos.

Werke (Auswahl)

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  • Preliminary statement regarding the diatom "epidemics" at Copalis beach, Washington,: And an analysis of diatom oil . 1927
  • Studies on growth: part I. The point binomial and its derivatives In: Stanford University publications. 1926
  • Studies on growth:Part II. Experimental data--application of the theory . In: Stanford University publications. University series. Biological sciences. 1926
  • The physical state of protoplasm In: Verhandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam, Afdeeling Natuurkunde . 1928, 2. Teil
  • Geobiologie: of Inleiding tot de Milieukunde . Den Haag, 1934
  • Preliminary list of plants introduced into Tahiti In: South Pacific Commission. 1950
  • Hortus Academicus Lugduno-Batavus, 1587-1937 . 1938 (mit H. Veendorp)
  • V.J. Koningsbergen: Levensbericht L.G.M. Baas Becking. In: Jaarboek van de Koninklijke Akademie van Wetenschappen. 1962?1963, Amsterdam, S. 369?375, ( Levensbericht Online PDF )
  • Anton Quispel Lourens: G. M. Baas Becking (1895-1963), Inspirator for many (micro)biologist. ( Online PDF )
  • H. C. J. Oomen: Baas Becking, Lourens Gerhard Marinus (1895-1963) . In: Biografisch Woordenboek van Nederland. Den Haag 2013
  • Rutger de Wit, Thierry Bouvier: Everything is everywhere, but, the environment selects; what did Baas Becking and Beijerinck really say? In: Environmental Microbiology. 2006, Vol. 8, Teil 4, S. 755?758 ( doi : 10.1111/j.1462-2920.2006.01017.x )

Einzelnachweise

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  1. Baas-Becking, L.G.M. (1894-1963) beim IPNI
  2. Album Promotorum der Rijksuniversiteit Utrecht 1815-1936 en Album Promotorum der veeartsenijkundige Hoogeschool 1918-1925. E. J. Brill, Leiden, 1963, S. 239