Liste der Herrscher Englands

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Die Liste der Herrscher Englands enthalt die souveranen Staatsoberhaupter des Konigreichs England von dessen Einigung im 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1707, als es durch den Act of Union im Konigreich Großbritannien aufging.

Traditionell wird Konig Egbert von Wessex als erster in den Konigslisten Englands gefuhrt, da er der Erste aus dem Haus der Konige von Wessex war, der zumindest zeitweise eine Oberherrschaft uber die angelsachsische Heptarchie auf der britischen Insel etablieren konnte. Seine Nachkommen vereinten die Kleinkonigreiche der Angeln und Sachsen zu einem angelsachsischen Konigreich, das ab dem fruhen 10. Jahrhundert schlicht auch England genannt wurde.

Nach der Invasion durch Wilhelm den Eroberer im Jahr 1066 stand England kulturell und politisch unter dem Einfluss des franzosischen Festlandes und ging 1154 schließlich in das Territorialkonglomerat des Hauses Plantagenet ein, das sogenannte angevinische Reich . Ab dem spaten 12. Jahrhundert unterwarfen die englischen Konige schrittweise die irische Insel und Wales . Im fruhen 13. Jahrhundert zerbrach das angevinische Reich, das Haus Plantagenet wandelte sich nach und nach in eine rein englische Dynastie. Der normannischstammige Adel integrierte sich in die angelsachsische Bevolkerung und nahm nun schrittweise ein eigenstandiges englisches Nationalbewusstsein an.

1541 wurde das Konigreich Irland gegrundet, das in Personalunion mit England verbunden war. Ab 1603 bestand auch eine Personalunion mit Schottland , die schließlich 1707 in eine Realunion unter dem Namen Konigreich Großbritannien gewandelt wurde (siehe Liste der britischen Monarchen ).

Angelsachsische Dynastie ( Haus Wessex ) (802?1013) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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(Lebensdaten)
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zeit
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Anmerkungen
Egbert
Ecgberht oder Ecgbriht
(* 770; † 839)
802?839 Sohn des Konigs Ealhmund von Kent Egbert baute Wessex zum machtigsten Konigreich der angelsachsischen Heptarchie auf und eroberte 829 das bis dahin dominierende Mercia . Seither wurde er als ? Bretwalda “ ( bretenanwealda ) anerkannt, was einen Oberherrschaftsanspruch auf der britischen Insel implizierte.
Æthelwulf
Æþelwulf
(* um 800; † 13. Januar 858)
839?858 Sohn des Vorgangers Unterwarf East Anglia , Kent , Sussex und Essex als Unterkonigreiche fur Wessex. Unternahm eine Pilgerfahrt nach Rom und wurde 856 von seinem altesten Sohn vom angelsachsischen Thron gestoßen. Bei seiner Ruckkehr ubernahm er jedoch zumindest die Herrschaft der vorgenannten Unterkonigreiche, die er nach seinem Tod testamentarisch dem jungeren Sohn weitergab und damit seine Herrschaft auf seine Sohne aufteilte.
Æthelbald
Æþelbald
(* um 834; † 20. Dezember 860)
855?860 Sohn des Vorgangers Sturzte zunachst seinen Vater, indem er sich in seiner Abwesenheit zum Konig kronen ließ. Dieser akzeptierte bei seiner Ruckkehr jedoch den Sohn als Regent bzw. Mitkonig und beließ ihn auf dem Thron von Wessex, wahrend er die ubrigen Gebiete unter der Herrschaft der beiden weiterregierte.
Æthelberht
Æþelberht
(* um 835; † 865)
860?865 Bruder des Vorgangers War in Nachfolge seines Vaters bereits Unterkonig in Kent, Sussex und Surrey ab 858, als er seinen Bruder beerbte und damit das Herrschaftsgebiet seines Vaters wiedervereinte. In seiner Zeit fielen Wikinger in Nordostengland ein, die zeitweilig auch bis nach Wessex zogen.
Æthelred
Æþelræd
(* um 837; † 23. April 871)
865?871 Bruder des Vorgangers Zu Beginn seiner Herrschaft drangen große danische Wikingerarmeen (das sogenannte Große Heidnische Heer ) in England ein, gegen deren Invasion er zusammen mit seinem Bruder Alfred mit wechselseitigem Erfolg kampfte. Sie zerstorten in den folgenden Jahren die Konigreiche Northumbria und East Anglia und begrundeten einige danische Siedlungen. Auch setzten sie sich in Mercia fest, das freigekauft werden musste. Danach wandten sich die Danen nach Wessex, wogegen er und Alfred vergeblich sich zu verteidigen suchten und er in einer Schlacht fiel.
Alfred der Große
Ælfred
(* um 847/849; † 26. Oktober 899)
871?899 Bruder des Vorgangers Drangte die Danen aus Wessex zuruck und baute gegen diese Befestigungsanlagen im Land aus. Schwachte erfolgreich das von den Skandinaviern beherrschte Danelag . Forderte den Klosterbau und begunstigte eine Blute der angelsachsischen Kultur. Nannte sich als erster ?Konig der Angelsachsen“ ( Anglorum Saxonum rex ).
Eduard der Altere
?adweard se Ieldra
(* um 871; † 17. Juli 924)
899?924 Sohn des Vorgangers Nannte sich ebenfalls ?Konig der Angelsachsen“ und drangte die Danen bis hinter den Humber zuruck.
Æthelweard
(* um 904; † 2. August 924)
924 Sohn des Vorgangers Seine Herrschaft ist umstritten, regierte wohl nur wenige Tage.
Æthelstan
Æþelst?n
(* um 894; † 27. Oktober 939)
924?939 Bruder des Vorgangers Eroberte 927 das danische Konigreich Jorvik (Northumbria) und wurde als Oberherr Britanniens anerkannt. Er war damit der erste Konig, der uber das gesamte Gebiet herrschte, das heute England ausmacht. Nannte sich auch als Erster ?Konig der Englander“ ( rex Anglorum ).
Edmund der Prachtige
?admund
(* um 922; † 26. Mai 946)
939?946 Bruder des Vorgangers Kampfte gegen die Danen um die Herrschaft uber Northumbria. Bot dem frankischen Konigssohn Ludwig (dem Uberseeischen) Exil.
Eadred
Eadred
(* um 924; † 23. November 955)
946?955 Bruder des Vorgangers Schloss die Eroberung Northumbrias erfolgreich ab.
Eadwig
Eadwig
(* um 941; † 1. Oktober 959)
955?959 Sohn von Edmund I. (der Prachtige) Verbannte den heiligen Dunstan von Canterbury . Northumbria und Mercia sagten sich 957 unter seinem Bruder von ihm los.
Edgar der Friedfertige
Eadgar
(* 939; † 12. Juli 975)
959?975 Bruder des Vorgangers Herrschte bereits seit 957 in Northumbria und Mercia, bevor er seinen Bruder auf den Thron von Wessex nachfolgte. Seine Herrschaft war weitgehend ruhig und konfliktfrei.
Eduard der Martyrer
?adweard
(* um 962; † 18. Marz 978)
975?978 Sohn des Vorgangers Wurde nach kurzer Regierungszeit von seiner Stiefmutter ermordet. 1008 heiliggesprochen.
Æthelred der Unberatene
Æþelræd Unræd
(* um 968; † 23. April 1016)
978?1013 Halbbruder des Vorgangers Erbte den Thron durch den Mord seiner Mutter an seinem Halbbruder. Zu seiner Zeit nahmen die Uberfalle der Wikinger aus Danemark und Norwegen wieder zu, denen er mit hohen Tributzahlungen ( Danegeld ) zu begegnen suchte. Stand zeitweilig mit dem Herzog der Normannen in Konflikt (Landung im Cotentin 991), den er durch seine Heirat mit dessen Schwester beendete. Ordnete in Angst vor einem Anschlag gegen sich die Ermordung aller Danen in England an und beschwor damit die Rache des Sven Gabelbart herauf, von dem er nach zahlreichen Versuchen schließlich ins Exil getrieben wurde.

Angelsachsen und Danen (1013?1066) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Sven Gabelbart
Svend Tveskæg
(* um 965; † 3. Februar 1014)
1013?1014 Sohn von Harald Blauzahn Konig von Danemark. Eroberte England und herrschte dort ein Jahr, ohne gekront zu werden.
Æthelred der Unberatene
Æþelræd Unræd
(* um 968; † 23. April 1016)
1014?1016 Kehrte nach dem Tod Svens aus seinem Exil zuruck, wurde vom angelsachsischen Witan erneut zum Konig proklamiert und vertrieb Knut, den Sohn seines Rivalen, zunachst nach Danemark. 1015 landete Knut wieder in England und nahm die Belagerung Londons auf, bei der Æthelred starb.
Edmund Eisenseite
?admund Isen-Healf
(* um 989; † 30. November 1016)
1016 Sohn des Vorgangers War Knut im Kampf unterlegen und erhielt Wessex als Unterkonigreich des danischen Englands. Starb noch im selben Jahr wie sein Vater.
Knut der Große
Knud den Store
(* um 995; † 12. November 1035)
1016?1035 Sohn von Sven Gabelbart Setzte auf die Nachricht vom Tod seines Vaters nach England uber und unterwarf das Konigreich nach dem Tod Edmunds Eisenseite. Begrundete ein nordisches Reich , in dem er uber Danemark, England und Norwegen herrschte. Heiratete die Witwe von Æthelred. Etablierte in England das System der Earldoms .
Harald I. Hasenfuß
Harald Harefod
(* um 1016; † 17. Marz 1040)
1035?1040 Sohn des Vorgangers Behauptete sein Konigtum mit der Unterstutzung des Earls Godwin gegen die alte angelsachsische Dynastie und seinen Halbbruder.
Hardiknut
Hardeknud
(* um 1018/1019;
† 8. Juni 1042)
1040?1042 Halbbruder des Vorgangers Folgte seinem Vater als Konig in Danemark, wurde von seinem Halbbruder aber aus England vertrieben. Nach dessen Tod konnte er den englischen Thron besteigen. Als er starb, wurde die angelsachsische Dynastie restauriert.
Eduard der Bekenner
?ad?eard se Andettere
(* um 1004; † 5. Januar 1066)
1042?1066 Sohn von Æthelred Stutzte seine Herrschaft auf danische und normannische Gefolgsleute. War von besonders religiosem Charakter und begann den Bau der Westminster Abbey . Wehrte erfolgreich Thronanspruche aus Norwegen und Danemark ab. Schlug die Revolte des Earl Godwin nieder, forderte aber danach dessen Sohne, darunter Harald.
Harald II.
Harold Godwinesson
(* 1022; † 14. Oktober 1066)
1066 Sohn von Earl Godwin und Schwager seines Vorgangers Earl von Wessex. Durch den Witan zum Konig gewahlt, schlug er eine norwegische Invasion an der Stamford Bridge zuruck. Starb im Kampf gegen Wilhelm den Eroberer in der Schlacht bei Hastings .
Edgar Ætheling
Eadgar Æþeling
(* um 1051; † um 1125)
1066 Enkel von Edmund Eisenseite Nach der Schlacht bei Hastings vom Witan zum Konig gewahlt, aber nicht gekront. War gegen den vorruckenden Wilhelm unterlegen und musste sich diesem im Dezember 1066 ergeben.

Normannische Dynastie ( Rolloniden ) (1066?1154) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Wilhelm I. der Eroberer
Guillaume le Conquerant
(* 1027/28;
† 9. September 1087)
1066?1087 Neffe 2. Grades von Eduard dem Bekenner Herzog der Normandie (Wilhelm der Bastard). Beanspruchte die Nachfolge Eduards, fuhrte 1066 die Invasion auf der britischen Insel und besiegte in der Schlacht bei Hastings seinen Rivalen Harald II. Im Anschluss unterwarf er das angelsachsische Konigreich und begrundete das anglo-normannische Reich. Ließ das Domesday Book erstellen und den Tower of London errichten.
Wilhelm II. Rufus
Guillaume le Roux
(* 1056; † 2. August 1100)
1087?1100 Sohn des Vorgangers Erbte von seinem Vater das englische Konigreich, wahrend die Normandie an seinen alteren Bruder Robert Kurzhose ging. Stand bis zuletzt gegen den franzosischen Konig. Ließ die Westminster Hall errichten.
Heinrich I. Beauclerc
Henri Beauclerc
(* um 1068; † 1. Dezember 1135)
1100?1135 Bruder des Vorgangers Besiegte seinen Bruder Robert Kurzhose 1106 in der Schlacht bei Tinchebray und vereinte so wieder das anglo-normannische Reich seines Vaters. Verteidigte sein Reich gegen die Anspruche seines Neffen Wilhelm Clito , den er 1119 in der Schlacht von Bremule besiegte. Etablierte ein ?administratives Konigtum“ mit einer effizienten Verwaltung und Rechtsprechung. Nach dem Tod seines Erbsohnes beim Untergang des Weißen Schiffs 1120 bestimmte er seine Tochter zur Erbin.
Stephan
Etienne de Blois
(* 1097; † 25. Oktober 1154)
1135?1141 Neffe des Vorgangers Usurpierte den Thron gegen seine Cousine Matilda und loste damit den englischen Burgerkrieg (the Anarchy) aus. Dies fuhrte zu einem politischen Erstarken des baronialen Standes. Musste die Macht nach seiner Gefangennahme in der Schlacht von Lincoln 1141 kurzzeitig an Matilda abtreten.
Matilda die Kaiserin
Mathilde l’emperesse
(* 1102; † 10. September 1167)
1141 Tochter von Heinrich I. Witwe Kaiser Heinrichs V. und in zweiter Ehe mit Graf Gottfried Plantagenet von Anjou verheiratet. Kampfte gegen ihren Cousin Stephan um den Thron. Ubernahm 1141 kurzzeitig die Macht, ohne aber gekront zu werden. War nach der Schlacht von Winchester 1141 und der Freilassung Stephans gezwungen, das Land wieder zu verlassen.
Stephan
Etienne de Blois
(* 1097; † 25. Oktober 1154)
1141?1154 Kampfte nach seiner Freilassung weiter gegen Matilda und die Anjou, gegen die er 1144 die Normandie verlor. Musste 1153 im Vertrag von Wallingford den Sohn von Matilda schließlich als Erben anerkennen.

Angevinische Dynastie ( Haus Plantagenet ) (1154?1399) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Heinrich II. Kurzmantel
Henri Court-manteau
(* 5. Marz 1133;
† 6. Juli 1189)
1154?1189 Sohn von Matilda Begrundete durch seine Ehe mit Eleonore von Aquitanien das angevinische Reich . Befand sich im standigen Kampf gegen seine Sohne und den franzosischen Konig. Festigte die englische Konigsmacht gegenuber den Baronen.
Heinrich der Jungere
Henri le jeune roi
(* 28. Februar 1155;
† 11. Juni 1183)
1170?1183 Sohn von Heinrich II. Mitkonig seines Vaters. Starb wahrend des Aufstands gegen ihn.
Richard I. Lowenherz
Richard Cœur de Lion/Richard Lionheart
(* 8. September 1157;
† 6. April 1199)
1189?1199 Sohn bzw. Bruder der Vorganger Fuhrte den dritten Kreuzzug (1190?1192) an und geriet in die Gefangenschaft des romisch-deutschen Kaisers. Behauptete sich anschließend erfolgreich gegen den franzosischen Konig Philipp II. August im Kampf um seine kontinentalen Besitzungen. Starb bei der Unterwerfung eines seiner Vasallen.
Johann Ohneland
Jean sans Terre/John Lackland
(* 24. Dezember 1167;
† 19. Oktober 1216)
1199?1216 Bruder des Vorgangers Unter ihm brach das angevinische Reich zusammen. Normandie, Anjou, Maine und Touraine gingen an den franzosischen Konig verloren. Fuhrte erfolgreiche Feldzuge nach Irland und Wales, unterlag gegen Frankreich 1214 bei Roche-aux-Moines und Bouvines . Nach der Revolte seiner Barone musste er 1215 die Magna Charta unterzeichnen. Sein Versuch, diese zu revidieren, fuhrte zum ?First Baron’s War“ und der Invasion des franzosischen Prinzen Ludwig. Starb weitgehend entmachtet.
Ludwig der Lowe
(* 5. September 1187;
† 8. November 1226)
1216?1217 Ehemann der Blanka von Kastilien , einer Enkelin von Heinrich II. Prinz der franzosischen Kapetinger-Dynastie . Wurde von den rebellierenden englischen Baronen zum Konig proklamiert, aber nicht gekront. Die Anhanger Johanns kronten nach dessen Tod den unmundigen Heinrich III. zum Konig. Nach den Niederlagen bei Lincoln und Sandwich 1217 ließ Ludwig seine Thronanspruche fallen.
Heinrich III.
Henry of Winchester
(* 1. Oktober 1207;
† 16. November 1272)
1216?1272 Sohn des Vorgangers Stand in den ersten Jahren seiner Herrschaft unter dem Einfluss auslandischer Favoriten, gegen welche die englischen Barone regelmaßig aufbegehrten. Verlor Aquitanien an die franzosische Krone und war gegen Ludwig IX. den Heiligen 1242 bei Taillebourg unterlegen. Schloss mit diesem 1259 den Vertrag von Paris , der ihm die Gascogne und einen Teil Aquitaniens sicherte, als Vasall Frankreichs. Stand im standigen Konflikt mit seinen Baronen und musste 1258 die Provisions of Oxford akzeptieren. Seine anschließende Revisionspolitik fuhrte zum ?Second Baron’s War“, in dem er nach der Schlacht von Lewes 1264 von Simon de Montfort faktisch entmachtet wurde. Nach der Schlacht von Evesham 1265 wieder im Besitz der Herrschergewalt, musste er dennoch den Baronen weitgehende Mitspracherechte einraumen. Erbaute den Westminster Palace und ließ die Westminster Abbey zur koniglichen Grablege ausbauen.
Eduard I.
Edward Longshanks
(* 17. Juni 1239;
† 7. Juli 1307)
1272?1307 Sohn des Vorgangers Bereits als Prinz ein herausragender politischer und militarischer Akteur, wurde er Konig wahrend seines Kreuzzugs (1270?1272) . Geriet mit Konig Philipp IV. dem Schonen in Konflikt um seine franzosischen Besitzungen und unterwarf das Furstentum Wales. Sein aggressives Ausgreifen auf Schottland fuhrte zum Ausbruch des schottischen Unabhangigkeitskriegs , gegen den er hart vorging (?Schottenhammer“). Berief 1295 das Modellparlament ein.
Eduard II.
Edward of Caernarvon
(* 25. April 1284;
† 21. September 1327)
1307?1327 Sohn des Vorgangers Seine Gunstlingspolitik ( Piers Gaveston , Hugh le Despenser ) provozierte Adelsrevolten. Unterlag gegen die Schotten in der Schlacht von Bannockburn 1314, wurde von seiner Ehefrau entmachtet und vermutlich auch ermordet.
Eduard III.
(* 13. November 1312;
† 21. Juni 1377)
1327?1377 Sohn des Vorgangers Entmachtete seine Mutter und deren Gunstling. Festigte die Konigsmacht nach innen und begunstigte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Formulierte einen Anspruch auf den franzosischen Thron und loste damit 1337 den hundertjahrigen Krieg gegen Frankreich aus. Nach dem Sieg bei Crecy 1346 gewann er Calais als standigen kontinentalen Bruckenkopf und sicherte sich nach dem Sieg bei Poitiers 1356 zeitweise großere Gebiete in Frankreich. Wurde im Alter zunehmend von Gunstlingen beeinflusst und verlor die meisten Territorien auf dem Kontinent wieder an Frankreich. Grundete den Hosenbandorden .
Richard II.
Richard of Bordeaux
(* 1367; † 14. Februar 1400)
1377?1399 Enkel des Vorgangers Unterdruckte den Bauernaufstand des Wat Tyler und stand in Konflikt mit dem Parlament. Fuhrte den Hundertjahrigen Krieg nicht energisch fort und geriet deshalb gegenuber Frankreich in die Defensive. Wurde vom Parlament zugunsten seines Cousins Heinrich Bolingbroke abgesetzt und kurz darauf ermordet.

Haus Lancaster (1399?1461) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Heinrich IV.
Henry of Bolingbroke
(* 1366/67;
† 20. Marz 1413)
1399?1413 Enkel von Eduard III. Behauptete seine Thronubernahme gegen weitere Pratendenten und unterdruckte den Aufstand der Percy-Familie in Nordengland. Ging ebenfalls gegen die Lollarden und gegen die nach Unabhangigkeit strebenden Waliser vor.
Heinrich V.
Henry of Monmouth
(* 16. September 1387;
† 31. August 1422)
1413?1422 Sohn des Vorgangers Zerschlug die Lollarden-Bewegung und unterdruckte den Aufstand der Waliser. Eroffnete die zweite Phase des hundertjahrigen Krieges, siegte vollstandig uber die Franzosen in der Schlacht von Azincourt 1415 und eroberte den gesamten Norden Frankreichs bis zur Loire. Wurde im anschließenden Vertrag von Troyes 1419 als Erbe Frankreichs anerkannt, ohne aber je zu dessen Konig gekront zu werden.
Heinrich VI.
(* 6. Dezember 1421;
† 21. Mai 1471)
1422?1461 Sohn des Vorgangers Mit dem Auftreten der Jeanne d’Arc geriet die englische Position in Frankreich in die Defensive. Verlor bis 1429 Orleans und Reims an Karl VII. , wurde 1431 dennoch zum Konig von Frankreich gekront. Bis 1443 folgte der Verlust aller Territorien auf dem Festland bis auf Calais. Die Niederlage bei Castillon 1453 ließ den Hundertjahrigen Krieg ausklingen. Darauf folgte 1455 in England der Ausbruch der Rosenkriege , in denen das Haus York einen Anspruch auf den Thron erhob. Durch eine zunehmende Geisteskrankheit regierungsunfahig geworden, wurde Heinrich VI. nach mehreren Niederlagen seiner Partei 1461 erstmals abgesetzt.

Haus York (1461?1470) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Eduard IV.
Edward of York
(* 28. April 1442;
† 9. April 1483)
1461?1470 Ur-Urenkel von Eduard III. Erkampfte sich 1461 erfolgreich den englischen Thron, verlor ihn aber 1470 nach dem Verrat des Richard Neville (Warwick the Kingmaker).

Haus Lancaster (1470?1471) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Heinrich VI.
(* 6. Dezember 1421;
† 21. Mai 1471)
1470?1471 Durch Warwick the Kingmaker 1470 erneut auf den Thron gehoben, wurde seine Partei von York 1471 bei Barnet und Tewkesbury entscheidend geschlagen. Wurde darauf erneut abgesetzt und schließlich ermordet.

Haus York (1471?1485) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Eduard IV.
Edward of York
(* 28. April 1442;
† 9. April 1483)
1471?1483 Organisierte nach seiner Entmachtung 1470 aus dem niederlandischen Exil heraus seine Ruckkehr nach England. Besiegte 1471 die Lancaster entscheidend bei Barnet und bei Tewkesbury, was zur erneuten Absetzung Heinrichs VI. und zweiten Thronbesteigung Eduards IV. fuhrte. Stabilisierte die Herrschaft nach innen und verbundete sich mit Burgund gegen Frankreich. Forderte durch eine effiziente Wirtschaftspolitik die okonomische Erholung des Landes.
Eduard V.
(* 1470; † vermutlich 1483)
1483 Sohn des Vorgangers Wurde von seinem Onkel Richard of Gloucester kurz nach seiner Thronbesteigung als angeblich illegitimer Sohn Eduards IV. abgesetzt, mit seinem Bruder Richard of York in den Tower gesperrt ( Prinzen im Tower ) und dort angeblich ermordet.
Richard III.
Richard of Gloucester
(* 2. Oktober 1452;
† 22. August 1485)
1483?1485 Onkel des Vorgangers Ubernahm den Thron durch die Absetzung seines Neffen. Gegen ihn erhob sich Henry Tudor als Erbe der Lancaster, der ihn in der Schlacht von Bosworth schlug und totete. Letzter Plantagenet auf dem englischen Thron.

Haus Tudor (1485?1603) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Heinrich VII.
Henry Tudor
(* 28. Januar 1457;
† 21. April 1509)
1485?1509 Ur-Ur-Urenkel von Eduard III. Mutterlicherseits ein Abkommling der Lancaster, heiratete er die Erbin des Hauses York. Besiegte 1485 Richard III. auf Bosworth Field und beendete somit die Rosenkriege. Behauptete sich gegen York-Pratendenten und befriedete das Land nach innen und außen.
Heinrich VIII.
(* 28. Juni 1491;
† 28. Januar 1547)
1509?1547 Sohn des Vorgangers Bekampfte die letzten Restaurationsversuche der York. Loste 1531 die Kirche von England von der Suprematie des Papstes und machte die Krone zu deren Oberhaupt ( Anglikanismus ), trat aber gegen den Protestantismus auf. Ließ zwei seiner sechs Ehefrauen exekutieren. Seit 1541 auch Konig von Irland .
Eduard VI.
(* 12. Oktober 1537;
† 6. Juli 1553)
1547?1553 Sohn des Vorgangers Seine Herrschaft wurde von den Lordprotektoren Edward Seymour, 1. Duke of Somerset , und John Dudley, 1. Duke of Northumberland , wahrgenommen, die beide den Protestantismus in England forderten.
Jane
Jane Grey
(* 1537; † 12. Februar 1554)
1553 Urenkelin von Heinrich VII. Wurde von Northumberland am 10. Juli 1553 zur Konigin proklamiert, aber nicht gekront. Wurde bereits am 19. Juli von den Anhangern Marias abgesetzt und ein Jahr spater hingerichtet.
Maria I.
Maria die Katholische ; Bloody Mary
(* 18. Februar 1516;
† 17. November 1558)
1553?1558 Tochter von Heinrich VIII. Initiierte in England eine katholische Reaktion zur Eindammung des Protestantismus, die von Massenverbrennungen begleitet wurde. Trat Calais als letzten englischen Kontinentalbesitz an Frankreich ab.
Philipp
Philipp II. von Spanien
1554?1558 Ehemann von Maria I. Mitkonig seiner Frau in England.
Elisabeth I.
Elizabeth the Virgin Queen
(* 7. September 1533;
† 24. Marz 1603)
1558?1603 Halbschwester der Vorgangerin, Tochter von Heinrich VIII. Loste die englische Kirche endgultig vom Katholizismus und fuhrte sie dem Protestantismus zu. Begrundete die Seemachtstellung Englands und verteidigte diese gegen Spanien ( Untergang der spanischen Armada 1588 ). Das Elisabethanische Zeitalter markierte einen Hohepunkt in der wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Geschichte Englands.

Haus Stuart (1603?1649) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Jakob I.
(* 19. Juni 1566;
† 27. Marz 1625)
1603?1625 Ur-Urenkel von Heinrich VII., Sohn von Maria Stuart Als Jakob VI. auch Konig von Schottland. Unter seiner Herrschaft wurde die erste englische Siedlung in Nordamerika gegrundet ( Jamestown ). Stand im Konflikt mit dem Parlament.
Karl I.
(* 19. November 1600;
† 30. Januar 1649)
1625?1649 Sohn des Vorgangers Auch Konig von Schottland. Regierte ohne das Parlament und provozierte gegen das von den Puritanern dominierte Unterhaus einen Burgerkrieg . Seine Anhanger wurden von dem Parlamentsheer unter Oliver Cromwell geschlagen, er selbst des Hochverrats verurteilt und enthauptet. Danach wurde England zur Republik.

Commonwealth of England (1649?1660) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Oliver Cromwell
(* 25. April 1599;
† 3. September 1658)
1649?1658 Cousin 13. Grades des Vorgangers Als Lordprotektor de facto Herrscher des republikanischen England. Unterwarf Schottland und Irland der englischen Herrschaft und ging aus dem ersten anglo-niederlandischen Krieg siegreich hervor.
Richard Cromwell
(* 4. Oktober 1626;
† 12. Juli 1712)
1658?1659 Sohn des Vorgangers Gab das Amt des Lordprotektors auf, worauf die Restauration des Stuartkonigtums folgte.

Haus Stuart (1660?1707) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

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Anmerkungen
Karl II.
(* 29. Mai 1630;
† 6. Februar 1685)
1660?1685 Sohn von Karl I. Bereits 1651 zum Konig von Schottland gekront, musste aber nach der Niederlage von Worcester gegen Cromwell nach Frankreich fliehen. Die Amtsaufgabe Richard Cromwells ermoglichte 1660 die Restauration des Konigtums in England unter Anerkennung des Parlaments. Karl geriet aber wegen seiner Ehe mit einer katholischen Prinzessin in Konflikt mit dem Parlament. War im zweiten anglo-niederlandischen Krieg unterlegen, konnte aber die Kolonie Nieuw Amsterdam (spater New York ) gewinnen.
Jakob II.
(* 14. Oktober 1633;
† 16. September 1701)
1685?1689 Bruder des Vorgangers Als Jakob VII. auch Konig von Schottland. Bekannte sich als letzter englischer Konig zur romisch-katholischen Konfession und stand deshalb im standigen Konflikt mit dem Parlament. Sein Versuch, einen absolutistischen Herrschaftsstil zu etablieren fuhrte zu seiner Absetzung in der Glorious Revolution durch Tochter und Schwiegersohn.
Maria II.
(* 30. April 1662;
† 28. Dezember 1694)


und

Wilhelm III.
Wilhelm von Oranien
(* 14. November 1650;
† 19. Marz 1702)
1689?1694 Tochter des Vorgangers Durch die Glorious Revolution gemeinsam auf den Thron Englands, Schottlands und Irlands gehoben, erkannten sie die in England ublichen Gesetze und Freiheiten in der Bill of Rights an, womit der Staat eine konstitutionelle Form annahm. Nach dem Tod seiner Frau konnte Wilhelm aus eigenem Recht weiterregieren und behauptete sein Konigtum gegen die Jakobiten in Schottland und Irland ( Schlacht am Boyne , 1690). Im Act of Settlement 1701 wurden Katholiken von der Thronfolge ausgeschlossen. Bildete mit Habsburg die Große Allianz gegen Frankreich.
1689?1702 Ehemann von Maria II.
Anne
(* 16. Februar 1665;
† 1. August 1714)
1702?1707 Schwester von Maria II. Letzte Stuartkonigin von England, Schottland und Irland. Unter ihrer Regentschaft stand England im spanischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich. Wurde 1707 die erste Konigin von Großbritannien.
Durch den Act of Union wurde am 1. Mai 1707 die seit einem Jahrhundert bestehende Personalunion zwischen England und Schottland aufgelost und durch eine Realunion ersetzt. Damit wurde das Konigreich Großbritannien begrundet, welches weiterhin mit Irland in Personalunion vereint blieb. Die Liste der britischen Monarchen listet seine Herrscher auf.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literaturhinweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alle hier genannten englischen Herrscher werden im Dictionary of National Biography bzw. im neubearbeiteten Oxford Dictionary of National Biography aufgefuhrt (im letzteren mit umfangreichen Literaturhinweisen). Daneben existieren zwei Reihen von Herrscherbiographien: die Yale English Monarchs Series (deren ausfuhrliche Biographien in der Regel auch die Standardwerke darstellen) und neuerdings die Reihe Penguin Monarchs von Penguin Books (sehr viel knapper, dafur aber in der Regel aktueller).

  • Peter Wende (Hrsg.): Englische Konige und Koniginnen der Neuzeit. Von Heinrich VII. bis Elisabeth II. 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage. C.H. Beck, Munchen 2017 (Kurzbiographien ab der Tudorzeit mit weiterer Literatur).