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Liste der Bischofe von Naumburg

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Wappen des Bistums Naumburg nach Siebmachers Wappenbuch 1605

Die Liste der Bischofe von Naumburg enthalt eine Ubersicht uber die Bischofe von Zeitz und die Bischofe von Naumburg .

Zentrum des Bistums war zunachst Zeitz . Der Zeitzer Dom befindet sich inmitten von Schloss Moritzburg und wurde unter Moritz von Sachsen-Zeitz zur Schlosskapelle umgebaut, die Turme wurden dabei abgetragen. Der Bischofssitz ging 1028 von Zeitz auf Naumburg uber. Die Verbundenheit mit Zeitz druckt sich auch darin aus, dass sich spatere Bischofe v. a. in der Zeitzer Stiftskirche bestatten ließen. Neues religioses Zentrum bildete der Naumburger Dom . Dem Bischof stand zeitweise ein Weihbischof zur Seite (siehe Liste der Weihbischofe in Naumburg ).

Die Naumburger Bischofe stammten spatestens ab dem 14. Jahrhundert mehrheitlich aus niederadeligen thuringischen oder sachsischen Adelsfamilien. Familien, wie die von Colditz , Haugwitz , Schleinitz oder die von Schonberg und ihr naheres Umfeld stellten, teils mehrfach, Bischofe und bekleideten auch andere hohe geistliche Positionen. Auch die benachbarten Bischofe von Meißen stammten zum Teil aus diesem Kreis.

Bei Siebmacher zeigt das Wappen des Bistums in Rot schraggekreuzt ein silbernes Schwert mit goldenem Knauf und einen silbernen Schlussel . Der Schlussel liegt uber dem Schwert. In spaten Bischofswappen verschmilzt dieses Wappenmotiv mit dem des Familienwappens zu einer Vierung , auf den Wappendarstellungen der Epitaphen der Naumburger Bischofe bleiben diese Wappen aber auch oft unabhangig voneinander stehen. Die in der Liste dargestellten Familienwappen sind unter anderem Siebmachers Wappenbuch von 1605 entnommen.

Wappen uber dem Tor des Naumburger Rathauses

Der Wettiner Heinrich , Markgraf von Meißen stellte 1259 das Hochstift im Vertrag von Seußlitz unter seine Schutzherrschaft. Mit der Sakularisation des Bistums ubernahmen 1564 die Albertiner die Verwaltung des zugehorigen Hochstiftes. In der Verwaltungsgliederung des Kurfurstentums Sachsen bleibt es ein nicht eingekreistes Gebiet. Erst 1814 wurde das Stiftsgebiet als Teil des Konigreichs Sachsen unter Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski aufgelost. An Stelle der Stiftsregierung trat 1816 die koniglich-preußische Regierung in Merseburg .

Liste der Bischofe von Naumburg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nr. Name Amtszeit Anmerkung Darstellung Wappen
Bischofe von Zeitz
Zeitzer Dom
Zeitzer Dom
1 Hugo I. 0 968? 0 979 968 wurde das Erzbistum Magdeburg , mit der Unterteilung in die Bistumer Meißen , Merseburg , Brandenburg , Havelberg und Zeitz, gegrundet. Am Weihnachtstag 968 wurde der Benediktinermonch Hugo zum ersten Zeitzer Bischof geweiht. Die Position Hugos I. war nicht unangefochten. Er wurde 976 oder 977 durch ein bohmisches Heer unter der Fuhrung des Grafen Dedo I. von Wettin vertrieben.
2 Friedrich 0 979? 0 990 Friedrich wird nur in einer einzigen Quelle wahrend seiner Zeit als Bischof erwahnt. Daher bleiben sowohl der Beginn seiner Amtszeit 979 oder 980, als auch das Ende mit seinem Tod 990 oder 991 offen. Erwahnt wird Friedrich in der Chronik von Thietmar von Merseburg im Herbst 981 anlasslich der Aufhebung des Bistums Merseburg unter Erzbischof Giselher von Magdeburg .
3 Hugo II. 0 991?1002 Hugo II. war bei der Einweihung des Halberstadter Doms anwesend und nahm an einer Synode in Hildesheim unter Bischof Bernward teil. Letztmals erwahnt wird er bei der Huldigung Heinrichs II.
4 Hildeward 1003?1030 Hildeward war ein Zeitgenosse von Thietmar von Merseburg und nahm an dessen Ordination teil. 1027 findet er sich unter den Teilnehmern des Frankfurter Konzils . 1028 wurde der Bischofssitz offenbar auf Betreiben von Hermann I. und Ekkehard II. von Meißen von Zeitz nach Naumburg verlegt.
Hildeward-Grabmal im Ostchor
Hildeward-Grabmal im Ostchor
Bischofe von Naumburg-Zeitz
Naumburger Dom
Naumburger Dom
5 Kadeloh 1030?1045 Kadeloh machte zahlreiche Erwerbungen fur das Hochstift, darunter auch der Konigshof Balgstadt . Durch die aktive Forderung der Ansiedlung von Kaufleuten aus Kleinjena bei der Burg Naumburg, gilt er als Grundungsvater der Stadt Naumburg . Als Kanzler des Kaisers bewegte er sich mehrfach in Italien und starb bei einer diplomatischen Reise wahrscheinlich in Rom.
6 Eberhard 1045?1079 Eberhard war einer der wenigen Reichsbischofe, der zu Zeiten des Sachsenkrieges und des Investiturstreits auf der Seite von Heinrich IV. blieb. Er begleitete ihn auch beim Gang nach Canossa . Bei der Ruckkehr konnte er das Bistum nicht mehr betreten und ubernahm die Administratur im Bistum Wurzburg . Er starb 1079 bei einem Sturz vom Pferd in der Nahe von Wurzburg .
7 Gunther I. von Wettin 1079?1090 Gunther I. war ein Sohn des Gero von Brehna . Als Wettiner stellte er sich gegen Heinrich IV. und unterstutzte die Gegenkonige Rudolf von Rheinfelden und spater Hermann von Salm . Die Wettiner arrangierten sich schließlich mit Heinrich IV., hatten ihre Position aber nachhaltig gestarkt.
8 Walram 1091?1111 Walram beteiligte sich an der Vermittlung zwischen Ost- und Westkirche . Er stand diesbezuglich in Briefkontakt mit Anselm von Canterbury . Werke Walrams im Abdinghofkloster bezeugen seine Verehrung des Heiligen Leonhard .
9 Dietrich I. 1111?1123 Dietrich I. stellte sich im Investiturstreit auf die Seite von Papst Gelasius II. und befand sich 1118 auf der Synode in Fritzlar . Er wurde im Kloster Posa von einem wendischen Laienbruder mit einem Messer angegriffen und erlag spater seinen Verletzungen. Der dort errichtete Grabstein wurde nach seiner Zerstorung im 15. Jahrhundert wiederhergestellt, seine Inschrift ist von Johann Tauchwitz im Jahr 1592 uberliefert.
10 Richwin 1123?1125 In seiner kurzen Amtszeit ist Richwin u. a. bei der Bestattung von Wiprecht von Groitzsch belegt. Sein Epitaph aus der Zeit um 1260 zeigt ihn als Ritzzeichnung und befindet sich in der Naumburger Moritzkirche.
Metallene Grabplatte
(Druck von 1896)
11 Udo I. von Thuringen 1125?1148 Udo war der vierte Sohn des Grafen Ludwig der Springer . Als Reichsfurst war Udo ofter in der Nahe von Kaiser Lothar III. anzutreffen und unterstutzte Konrad III. bei seiner Wahl. Er nahm an den Feierlichkeiten der Erhebung des Heiligen Gotthard teil. Nachdem er 1147 zum Zweiten Kreuzzug nach Jerusalem aufgebrochen war, erlebte er 1148 die Niederlage bei Laodicea und starb beim Untergang seines Schiffes im Mittelmeer.
12 Wichmann von Seeburg-Querfurt 1148?1154 Wichmann war der Sohn des Grafen Gero von Seeburg († 1122) und Mathilde, der Tochter des Grafen Thimo von Brehna und somit ein naher Verwandter der Wettiner . Er war ein Gefolgsmann Konrads III. und fand in Friedrich I. einen Unterstutzer bei seiner Kandidatur als Erzbischof von Magdeburg (1152/1154?1192). Als bedeutender Kirchenfurst beteiligte er sich an der Reichspolitik und erweiterte durch Eroberungen das Erzstift. 1160 wohnte er dem Konzil von Pavia bei, unternahm 1164 eine Wallfahrt nach Palastina und war 1165 beim Wurzburger Konzil. Ihm wird ein wesentlicher Einfluss bei der Entwicklung des Magdeburger Rechts zugeschrieben.
Ausschnitt aus der Grabplatte im Magdeburger Dom

Siegel als Erzbischof
13 Berthold I. von Boblas 1154?1161 Berthold stammte aus einem edelfreien Geschlecht, das sich nach Boblas nannte. Als Wichmann von Seeburg zum Erzbischof aufstieg, ubernahm er von diesem den Bischofsstuhl in Naumburg. 1157 weilte er beim erzbischoflichen Generalkonzil in Merseburg . Als Anhanger der Staufer begleitete er den Kaiser nach Italien und starb im Heerlager vor Mailand .
14 Udo II. von Veldenz 1161?1186 Udo stammte aus dem Hause der Ludowinger und war der Sohn des Grafen Gerlach I. von Valdenz und der Cacilie († 1141), der Tochter von Ludwig dem Springer . Er findet sich haufig im Gefolge des Kaisers Barbarossa und beteiligte sich am Zug gegen Rom 1167. 1179 nahm er am Dritten Laterankonzil in Rom teil.
15 Berthold II. 1186?1206 Berthold ist ofter an den Regierungssitzen der Kaiser Barbarossa und Heinrich VI. nachweisbar. Er beteiligte sich aktiv an den Reichstagen 1195 in Gelnhausen und Worms , sowie 1196 in Wurzburg . Vermutlich nahm er ab 1197 am vierten Kreuzzug teil. 1206 resignierte er und zog sich ins Kloster Schulpforte zuruck. Als Weihbischof in Naumburg wird er bei der Einweihung der Kapelle im Kloster Lausnitz letztmals am 1. September 1219 in einer Urkunde genannt.
Geistlicher Brakteat als Bischof
16 Engelhard 1206?1242 Engelhard widmete sich vornehmlich der Reichspolitik, anfangs an der Seite von Philipp von Schwaben und nach dessen Ermordung im Gefolge Ottos IV. An der Seite von Friedrich II. nahm er am Herbstfeldzug gegen die Sachsen teil, brach 1217 zum Kreuzzug von Damiette auf und wurde wahrend seiner Abwesenheit von Weihbischof Konrad von Krosigk vertreten. Eine Abbildung von ihm befindet sich am so genannten Apostelfenster im Westchor des Naumburger Domes.
17 Dietrich II. von Meißen 1243?1272 Dietrich II. war ein unehelicher Sohn des Markgrafen Dietrich von Meißen und bereits als Kind Mitglied des Domkapitels . Er setzte sich mit Hilfe seines Halbbruders, des Markgrafen Heinrich des Erlauchten , gegen den von der Mehrheit des Domkapitels gewahlten Peter von Hagin als Bischof von Naumburg durch. Im Thuringischen Erbfolgekrieg unterstutzte er Sophie von Brabant gegen die wettinischen Anspruche. Am 25. April 1259 musste er in Seußlitz in einem Vertrag die Schutzherrschaft der Wettiner fur das Bistum Naumburg anerkennen, die Befestigungen der Stadt Zeitz und mehrere Burgen schleifen. Dietrich II., der den unterbrochenen Bau des Naumburger Doms wieder aufnahm, ist vermutlich als Tumba auf den Stufen im Ostchor des Naumburger Domes abgebildet.
18 Meinher von Neuenburg 1272?1280 Meinher stammte aus der Sippe der Meinheringer . Sein Bruder Meinher begrundete die Linie der Burggrafen von Meißen . Um die Schulden seines Amtsvorgangers abzubauen, verkaufte er einige Guter seines Bistums. Er nahm 1274 am Zweiten Konzil von Lyon teil. Da er den Anspruch auf den Zehnten durch Papst Nikolaus III. verweigerte, wurde er mit dem papstlichen Bann belegt.
19 Ludolf von Mihla 1280?1285 Ludolf stammte aus der Familie der Truchsess von Schlotheim , die sich als Linie nach Mihla nahe Eisenach nannte. Als Bischof war er mit der Abtragung von Schulden beschaftigt. Er erteilte zahlreichen Klostern und Kirchen außerhalb des Bistums Ablasse . Familienwappen
20 Bruno von Langenbogen 1285?1304 Bruno stammte aus dem Ministerialengeschlecht von Langenbogen mit Stammsitz Langenbogen westlich von Halle . Bruno nahm 1287 am Reichstag in Wurzburg und 1289 in Erfurt teil. Mehrfach ubertrug oder bestatigte er Besitz an die Kloster Langendorf , Pforta und Bosau . Das Klarissenkloster Weißenfels und das Dominikanerkloster Plauen wurden in seiner Zeit als Bischof neu gegrundet. Familienwappen
21 Ulrich I. von Colditz 1304?1315 Ulrich I. stammte aus der Familie von Colditz , die mit Withego II. von Colditz fast zeitgleich den Meißner Bischof stellte. Er war Domherr in Naumburg und Pfarrer der Naumburger Stadtkirche St. Wenzel . 1297 nahm er mit Zustimmung von Papst Bonifatius VIII. noch Meißner Domherrenpfrunde an. Als Bischof pflegte er ein freundschaftliches Verhaltnis mit den Wettinern . Er setzte sich mehrfach fur die Zisterzienserabtei Pforta und weitere Kloster ein. Der Ort der Bestattung von Ulrich I. ist unbekannt, die Nachricht eines pomposen Begrabnisses im Naumburger Dom stammt aus der Taubeschen Chronik des Geschichtsfalschers Johann Georg Rauhe .
22 Heinrich I. von Grunberg 1316?1335 Heinrich I. stammte aus einer Familie von Grunberg, die sich nach einer kleinen Burganlage in der Flur Krakau ostlich von Magdeburg nannte und noch im 14. Jahrhundert vom zugehorigen Ort von einer Wustung gesprochen wurde. Als Bischof hielt er sich zunachst politisch eng an Friedrich den Freidigen , 1333 schloss er sich aber einem Schutz- und Trutzbundnis von Adelsfamilien an, die sich mehrheitlich auch ab 1342 im Thuringer Grafenkrieg gegen die Wettiner stellen wurden. In Kampfen wurden Burggrafen von Dohna und von Wettin und ein Truchseß von Borna vom Bischof und dem Domkapitel gefangen gehalten und gegen Losegeld wieder freigelassen.
23 Withego I. von Ostrau 1335?1348 Withego I. stammte aus der Familie von Ostrau, die sich nach dem gleichnamigen Ort nannte, der sich zur Wustung entwickelte und in einer Flur bei Schkeuditz lag. Er war der erste Naumburger Bischof, dem das Domkapitel eine Wahlkapitulation auferlegte, anschließend traf er Vereinbarungen mit Friedrich II. , die zu einem friedlichen Verhaltnis beitragen sollten. Er befand sich mehrfach in papstlichen Kommissionen, in denen uberwiegend uber Ehedispense verhandelt wurde.
24 Johann I. 1348?1351 Johann I. stammte aus einer unbekannten Familie, seine angenommene Zugehorigkeit zur Familie von Miltitz ist nicht haltbar. Johann I. wurde vom Domkapitel zum Bischof erhoben. Papst Clemens VI. reagierte 1349 mit der Ernennung von Nikolaus von Luxemburg als Gegenkandidaten, lenkte 1351 aber ein.
Nikolaus von Luxemburg 1349?1350 Nikolaus war der Gegenbischof von Papst Clemens VI. , den er gegen Johann I. aus der Wahl des Naumburger Domkapitels ernannte. Nikolaus siegelte sogar als Naumburger Bischof, aber unternahm keine weiteren Anstrengungen, das ihm zugeordnete Bistum in Besitz zu nehmen. Ende 1350 wurde er vom Papst zum Patriarchen von Aquileia (1350?1358) ernannt, 1351 lenkte schließlich auch der Papst bezuglich Naumburg ein.
25 Rudolf von Nebra 1352?1359 Rudolf stammte aus dem Haus der Schenk von Nebra, einer Seitenlinie der Schenk von Vargula . Als Naumburger Propst wahlte ihn das Domkapitel zum Bischof, allerdings ohne Zustimmung des Papstes. Daher ernannte Clemens VI. 1352 in Avignon den Breslauer Domherrn Johannes von Neumarkt zum Gegenkandidaten. Als Johannes 1353 zum Bischof von Leitomischl erhoben wurde, sah sich Rudolf als neuen Gegner mit dem Franziskaner Burchard Graf von Mansfeld konfrontiert. Nachdem sich Rudolf nicht verdrangen ließ, setzte der Papst den Kardinal Guy de Boulogne zur Untersuchung der Situation in Naumburg ein. Erst 1358 wurde eine endgultige Entscheidung zugunsten Rudolfs getroffen. Aus der Zeit von Rudolf als Bischof stammen 26 Urkunden, von denen 21 im Original erhalten geblieben sind. Er beurkundete mehrfach in Angelegenheiten, die Kloster seines Bistums betrafen. Familienwappen
Johannes von Neumarkt 1352?1353 Nachdem das Domkapitel Rudolf von Nebra ohne Zustimmung des Papstes Clemens VI. gewahlt hatte, ernannte dieser 1352 in Avignon Johannes, der 1353 bis zum Kanzler Karls IV. aufstieg, zum Gegenkandidaten. Als Johannes 1353 zum Bischof von Leitomischl (1353?1364) erhoben wurde, sah sich Rudolf als neuen Gegner mit dem Franziskaner Burchard Graf von Mansfeld konfrontiert. Nachdem sich Rudolf nicht verdrangen ließ, setzte der Papst den Kardinal Guy de Boulogne zur Untersuchung der Situation in Naumburg ein. Erst 1358 wurde eine endgultige Entscheidung zugunsten Rudolfs getroffen. Johannes von Neumarkt war spater Bischof von Olmutz (1364?1380) und von Breslau (1380). Er war Schriftsteller fruhhumanistischer Werke.
Zeitgenossische Buchmalerei
26 Gerhard I. von Schwarzburg 1359?1372 Gerhard I. stammte aus dem aufstrebenden Grafengeschlecht der von Schwarzburg , fur dessen Familieninteressen er sich auch als Bischof einsetzte. Trotz Veraußerungen des Hochstiftes nahm die Schuldenlast zu. Fur den Papst war er mehrfach in diplomatischen Missionen unterwegs und einigte sich 1372 mit dem Papst Gregor XI. in Avignon auf einen Tausch der Bistumer mit dem Wurzburger Bischof Withego Hildbrandi . Als Bischof von Wurzburg (1372?1400) hatte er sich gegen den Gegenbischof Albrecht III. von Heßberg zu behaupten und trug in seiner verhaltnismaßig langen Amtszeit immer wieder Konflikte mit den aufstrebenden Stadten aus, die sich teils in Stadtebunden organisiert hatten.
Ausschnitt aus dem Epitaph im Wurzburger Dom
Familienwappen
27 Withego II. Hildbrandi 1372?1381 Withego stammte aus der burgerlichen Prager Familie Hildbrandi und wird auch in moderner Literatur falschlicherweise der Thuringer Adelsfamilie von Wolframsdorf zugeschrieben. Der Geschichtsfalscher Johann Georg Rauhe brachte falsche Informationen in Umlauf. Der Bestattungsort von Withego II. gilt ebenfalls als unbekannt. Als Elekt von Wurzburg konnte er sich 1372 nicht gegen seinen Gegenkandidaten Albrecht III. von Heßberg durchsetzen und tauschte mit Zustimmung des Papstes Gregor XI. in Avignon das Bistum mit dem bedrangten Gerhard I. von Schwarzburg . Als Bischof war er zur Abtragung von Schulden zu Verpfandungen und Verkaufen gezwungen.
28 Christian von Witzleben 1381?1394 Christian stammte aus dem Adelsgeschlecht der von Witzleben . Er gilt als drittaltester Sohn des Ritters Christian von Witzleben († 1374), der die Wendelsteiner Linie des Geschlechtes begrundete. Vater Christian stand im Thuringer Grafenkrieg auf der Seite des siegreichen Friedrich II. und war landgraflicher Hofrichter und spaterer Rat. Familienwappen
29 Ulrich II. von Radefeld 1394?1409 Ulrich stammte aus der Familie von Radefeldt und war ein naher Verwandter des vorausgegangenen Bischofs Withego I. von Ostrau. Sein Epitaph im Naumburger Dom war im 18. Jahrhundert noch vorhanden, so dass sich dessen Inschrift uberliefert hat.
30 Gerhard II. von Goch 1409?1422 Gerhard II. stammte aus einer weitverzweigten Familie, die sich nach der Stadt Goch benannte und bei den Wettiner in Ansehen stand. Mehrere nahe Verwandte bekleideten hohe geistliche Amter.
Epitaph im Naumburger Dom
31 Johann II. von Schleinitz 1422?1434 Johann II. stammte aus der Familie von Schleinitz . Seine Zeit als Bischof war von den Einfallen der Hussiten gepragt. Im Zeitzer Dom befindet sich bis heute seine bronzene Grabplatte. Nachfolger wurde sein Neffe und seit 1434 Koadjutor Peter von Schleinitz . Familienwappen
32 Peter von Schleinitz 1434?1463 Peter stammte wie sein Vorganger aus der Familie von Schleinitz . Die Auseinandersetzungen mit den Hussiten nahmen ab. Er wurde in den Sachsischen Bruderkrieg , der unter den Wettinern ausgebrochen war, verwickelt. Peter bemuhte sich um eine vermittelnde Position zwischen den Brudern Wilhelm III. und Friedrich II. Familienwappen
33 Georg von Haugwitz 1463?1463 Georg stammte aus der Familie von Haugwitz . E starb nur zwolf Tage nach seiner Erwahlung zum Bischof. Im Laufe seines Lebens bekleidete er hohe geistliche Wurden und stand auch im Dienste verschiedener Fursten, u. a. war er Kanzler des sachsischen Kurfursten Friedrich II. Familienwappen
34 Dietrich III. von Bocksdorf 1463?1466 Dietrich III. stammte aus der Familie von Bocksdorf , zu deren Besitzungen auch Schloss Zinnitz zahlte. Als juristischer Gelehrter stieg er bis zum Rektor der Universitat Leipzig auf und war auch an den Verhandlungen des Kurfursten mit Kunz von Kauffungen , die dem Sachsischen Prinzenraub vorausgingen, maßgeblich beteiligt. [1] Familienwappen in Siebmachers Wappenbuch
35 Heinrich II. von Stammer 1466?1481 Heinrich II. stammte aus der Familie von Stammern . Er mehrte das Vermogen des Bistums durch Einnahmen aus dem Silberbergbau auf dem Schneeberg. Familienwappen in Siebmachers Wappenbuch
36 Dietrich IV. von Schonberg 1481?1492 Dietrich IV. stammte, ebenso wie sein Nachfolger und Koadjutor Johann , aus der Familie von Schonberg . Neben mehreren hohen geistlichen Wurden war er 1465 auch Rektor der Universitat Leipzig . Der ertragreiche Abbau von Silber auf dem Schneeberg wurde fortgesetzt. Dietrich IV. benotigte seit 1483 einen Koadjutor und starb nach langer Krankheit. Familienwappen in Siebmachers Wappenbuch
37 Johann III. von Schonberg 1492?1517 Johann III., aus der Familie von Schonberg , war bereits seit 1483 Koadjutor seines Onkels Dietrich IV. von Schonberg . Nachdem er verschiedene hohe geistliche Wurden bekleidete, ernannte ihn Papst Innozenz VIII. gegen den Protest des Domkapitels zum Bischof. Er setzte ungewohnlich viele Familienangehorige in die ihn umgebenden geistlichen Amter ein. Familienwappen
38 Philipp von der Pfalz 1517?1541 Philipp, ein Wittelsbacher , war bereits Furstbischof von Freising (1498?1541), als er den Naumburger Bischofsstuhl einnahm. Seinen Schwerpunkt bildete das Freisinger Bistum, wo er dem Bauernkrieg und dem Einfluss der benachbarten bayerischen Herzoge erfolgreich widerstand und eine rege Bautatigkeit entwickelte. Das Naumburger Bistum besuchte er kaum, die Spannungen mit den reformatorischen Kraften nahmen zu und er sah sich nach dem Tod seines Gonners Friedrich III. in das streng katholische Lager gedrangt.
Zeitgenossisches Werk von Friedrich Hagenauer
Familienwappen
39 Nikolaus von Amsdorf 1542?1546 Nikolaus stammte aus der Familie von Amsdorf . Er war der erste lutherische Bischof, der in Deutschland eingesetzt wurde. Als theologischer Gelehrter war er kurze Zeit Rektor der Universitat Wittenberg und sorgte in seiner Zeit in Magdeburg mit Streitschriften gegen die papsttreue Kirche, aber auch gegen die ? Schwarmer “ oder den Taufer Melchior Hofmann fur Aufmerksamkeit. Obwohl das Domkapitel 1541 Julius von Pflug zum neuen Bischof wahlte, bestimmte der sachsische Kurfurst Johann Friedrich I. Nikolaus. Der Verlauf des Schmalkaldischen Krieges trug zum Verzicht auf den Bischofsstuhl bei. Er starb 1565. Nachbildung eines undatierten Gemaldes
40 Julius von Pflug 1546?1564 Julius stammte aus der Familie von Pflugk . Das Domkapitel wahlte ihn bereits 1541, aber erst nachdem der Einfluss des sachsischen Kurfursten Johann Friedrich I. im Schmalkaldischen Krieg zuruckgegangen war, wurde er 1546 in Naumburg in sein Amt eingefuhrt. In einer Zeit aufgeworfener Gegensatze war er ein Mann des Ausgleichs und der Annaherung, was ihm teils scharfe Kritik einbrachte. Er nahm mehrfach an Religionsgesprachen teil, half bei der Formulierung des Augsburger Interims und besuchte das Konzil von Trient . Er war der letzte Naumburger Bischof, das Hochstift wurde anschließend nur noch von albertinischen Verwesern verwaltet. Porträt des Bischofs Familienwappen
Administratoren
Alexander von Sachsen 1564?1565 Alexander starb mit elf Jahren, so dass die Verwaltung des Stifts auf seinen Vater uberging.
August von Sachsen 1565?1586 auch Kurfurst von Sachsen
Christian von Sachsen 1586?1591 auch Kurfurst von Sachsen
August von Sachsen 1591?1615 Sohn des Vorgangers
Johann Georg von Sachsen 1615?1653 Auch Kurfurst von Sachsen. Er verfugte testamentarisch die Errichtung des Herzogtums Sachsen-Zeitz in Sekundogenitur fur seinen jungsten Sohn, zu dem auch das Hochstift Naumburg gehorte.
Moritz von Sachsen 1653?1681 Auch Landkomtur von Thuringen
Moritz Wilhelm 1681?1717
Friedrich August I. von Sachsen 1717?1733 Auch Kurfurst von Sachsen, Konig von Polen und Großfurst von Litauen .
Friedrich August II. von Sachsen 1733?1763 Auch Kurfurst von Sachsen, Konig von Polen und Großfurst von Litauen.
Friedrich Christian von Sachsen 1763 Starb nach nur 74 Tagen Herrschaft an den Blattern.
Friedrich August III. von Sachsen 1763?1816 Auch Kurfurst, ab 1806 Konig von Sachsen, 1791 erwahlter Konig von Polen und Großfurst von Litauen, 1807?1815 Herzog von Warschau

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Bischofe von Naumburg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Ubersicht uber die Bischofsliste: Naumburger Bischofe (968?1564) in der Germania Sacra. In: http://naumburg.uni-goettingen.de/?page_id=250

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Regina Rohner : Der sachsische Prinzenraub ? Die Geschichte des Kunz von Kauffungen . Chemnitz 1993. ISBN 3-928678-11-6 , S. 67 ff.