Leschnitz

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Leschnitz
Le?nica
Wappen von Leschnitz
Leschnitz Leśnica (Polen)
Leschnitz
Le?nica (Polen)
Leschnitz
Le?nica
Basisdaten
Staat : Polen
Woiwodschaft : Opole
Powiat : Strzelce Opolskie
Gmina : Leschnitz
Flache : 14,45  km²
Geographische Lage : 50° 26′  N , 18° 11′  O Koordinaten: 50° 26′ 0″  N , 18° 11′ 0″  O
Hohe : 205 m n.p.m.
Einwohner : 2685 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl : 47-150
Telefonvorwahl : (+48) 77
Kfz-Kennzeichen : OST
Wirtschaft und Verkehr
Straße : A4 Opole ? Katowice
Nachster int. Flughafen : Katowice
Verwaltung
Webprasenz : www.lesnica.pl



Leschnitz ( polnisch Le?nica [ l????i?a ]) ist eine Stadt in Oberschlesien . Sie ist Sitz der einer Stadt-und-Land-Gemeinde im Powiat Strzelecki ( Kreis Groß Strehlitz ) in der polnischen Woiwodschaft Opole . Seit 2006 ist Leschnitz offiziell zweisprachig (Polnisch und Deutsch).

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Geographische Lage [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Stadt Leschnitz liegt in der Mitte der historischen Region Oberschlesien. Leschnitz liegt etwa 14 Kilometer sudwestlich der Kreisstadt Strzelce Opolskie ( Groß Strehlitz ) und etwa 43 Kilometer sudostlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole ( Oppeln ). Der Ort liegt in der Wy?yna ?l?ska ( Schlesisches Hochland ) innerhalb der Chełm ( Chelm ) am sudostlichen Fuß des 385 m hohen St. Annabergs . Durch den Ort fließt der Stockauer Bach (poln. Cedron ).

1988 wurde um den St. Annaberg ein 5.775 ha großer Landschaftspark errichtet, der zu 47 % auf dem Gebiet von Le?nica liegt. Ebenso findet sich in der Gemeinde auch ein geologisches Naturschutzgebiet , das 2,68 ha umfasst und in einem alten Steinbruch aus Kalk und Basalt liegt. Diese Stelle erinnert an 5 Millionen Jahre alte Vulkanerscheinungen .

Nachbarorte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachbarorte von Leschnitz sind im Norden Poremba ( Por?ba ), im Osten Lichinia ( Lichynia ), im Suden Lenkau ( Ł?ki Kozielskie ) und Raschowa ( Raszowa ) und im Westen Zdzieszowice ( Deschowitz ).

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ortstafel
Leschnitzer Ring (Aufnahme 2012)
Pfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit

Die erste urkundliche Erwahnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1217. Zu diesem Zeitpunkt hatte Leschnitz bereits das Stadtrecht und ist somit eine der altesten Stadte Schlesiens. 1257 wurde erstmals eine Holzkirche erwahnt. Die Vogtei des Ortes wurde erstmals 1382 erwahnt. 1429 wurde der Ort wahrend der Hussitenkriege zerstort. 1451 wurde Leschnitz erneut durch einen Brand zerstort, vermutlich verbrannte dabei auch die Pfarrkirche zur heiligen Dreifaltigkeit. Diese wurde danach wieder aufgebaut. Neun Jahre spater (1460) wurde die Stadt von Herzog Johann von Auschwitz besetzt, welcher von hier aus das Herzogtum Oppeln verwustete. In der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae von Matthaus Merian aus dem Jahr 1650 wird der Ort als Leschnitz und Leßnitz erwahnt.

Im 18. Jahrhundert gehorte Leschnitz zur Steuerratliche Inspektion in Neustadt O.S. [1] Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Leschnitz 1742 mit dem großten Teil Schlesiens an Preußen . 1782 lebten in der Stadt 646 Einwohner. 1798 wurde eine Fabrik fur Schnupftabak errichtet, welche der Stadt zu einer gewissen Beruhmtheit verhalf.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehorte die Landgemeinde Leschnitz ab 1816 zum Landkreis Groß Strehlitz im Regierungsbezirk Oppeln . 1837 suchte die Cholera die Stadt heim, 1843 ein großer Brand. 1845 bestanden in Ort eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, ein Vorwerk, eine Wassermuhle, eine Brennerei, eine Topferei und 23 Hauser. Im gleichen Jahr zahlte Leschnitz 203 Einwohner, davon 5 judisch. [2] Zwischen 1846 und 1848 herrschte in Leschnitz eine große Hungersnot. Die letzte sozusagen abschließende Katastrophe fur den Ort war der erneute Ausbruch der Cholera 1866. Gesprochen wurde in dieser Zeit hauptsachlich Deutsch und das sog. Wasserpolnisch . Wahrend des 19. und 20. Jahrhunderts war der Obsthandel von Bedeutung fur die Stadtbewohner, die mit den Fruchten sogar mit Ungarn und Russland handelten. Weiterhin war das Handwerk und hier speziell Weberei und Schuhmacherei bedeutend.

Im 19. Jahrhundert zerfiel Leschnitz in verschiedene kommunale Einheiten: Die Stadtgemeinde Leschnitz, die die Altstadt umfasste, die Landgemeinde Freidorf (fruher Kzienzowiesch) in der Vorstadt und die damit zusammengewachsene Freivogtei Leschnitz und der Gutsbezirk Freivogtei Leschnitz. Diese Vorstadtsiedlungen wurden 1928 zur neuen Gemeinde Freidorf zusammengelegt und schließlich 1935 nach Leschnitz eingemeindet, was bis heute so geblieben ist. 1874 wurde der Amtsbezirk Freivogtei Leschnitz gegrundet, welcher die Landgemeinden DKrassowa, Kzienzowiesch und Leschnitz, Freivogtei und die Gutsbezirke Krassowa Vorwerk und Leschnitz, Freivogtei umfasste. [3]

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Leschnitz zwei katholische Kirchen, ein Erziehungsheim fur geistig behinderte Kinder und war Sitz eines Amtsgerichts . [4] Vor und nach der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. Marz 1921 kam es in der Gegend zu burgerkriegsahnlichen Auseinandersetzungen , bei denen Leschnitz zeitweise von polnischen Aufstandischen besetzt wurde. In der Stadt Leschnitz wurden 899 Stimmen fur den Verbleib bei Deutschland und 101 fur die Angliederung an Polen abgegeben. In der Freivogtei Leschnitz waren es 70 Stimmen fur Deutschland und 41 fur Polen. In der Freivogtei Leschnitz, Gutsbezirk 47 Stimmen fur Deutschland und 6 fur Polen, in Freidorf 322 Stimmen fur Deutschland und 205 fur Polen. Leschnitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Groß Strehlitz beim Deutschen Reich. [5]

1934 erhielt die Stadt Anschluss an das Schienennetz . Ab 1933 fuhrten die neuen nationalsozialistischen Machthabern groß angelegte Umbenennungen von Ortsnamen slawischen Ursprungs durch. 1936 wurde der Ort in Bergstadt umbenannt. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Groß Strehlitz. Vom Kampfgeschehen des Zweiten Weltkrieges war die Stadt bis 1945 verschont geblieben. Erst als im Januar 1945 die Rote Armee den Ort erreichte, kam es auch hier zu Kampfen. Am 23. Januar 1945 wurde die Stadt schließlich von der Roten Armee erobert, kam als Le?nica an Polen und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Opole und 1999 zum wieder gegrundeten Powiat Strzelecki .

Da nur ein Teil der angestammten Bewohner geflohen war oder vertrieben wurde, konnte sich in der Gegend eine deutschstammige Minderheit halten. So gehoren laut der letzten polnischen Volkszahlung von 2002 28,17 % der Gemeindebevolkerung der deutschen Minderheit an, weitere 7,43 % bezeichneten sich als Schlesier . [6] Der Burgermeister und 12 von 15 Mitgliedern des Leschnitzer Stadtrates sind bei den Kommunalwahlen 2010 uber die Wahlliste der Deutschen Minderheit gewahlt worden. Die Gemeinde genehmigte 2006 Deutsch als Hilfssprache und fuhrte 2008 zweisprachige Ortsbezeichnungen ein.

Demographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bevolkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1783 562 [7]
1816 803 [8]
1825 917 darunter zwolf Evangelische, 33 Juden [9]
1828 994 [9]
1840 1272 davon 25 Evangelische, 1181 Katholiken, 66 Juden [10]
1855 1381 [11]
1861 1413 davon 25 Evangelische, 1328 Katholiken, 60 Juden [11] Sprache der Einwohner ist deutsch und polnisch [7]
1967 1447 am 3. Dezember [12]
1871 1444 darunter 50 Evangelische, 60 Juden (1100 Polen ); [13] nach anderen Angaben 1439 Einwohner (am 1. Dezember), davon 23 Evangelische, 1375 Katholiken, 42 Juden [12]
1885 1554 darunter 29 Evangelische, 44 Juden [14]
1900 1676 [4]
1910 1.811 Freivogtei Leschnitz inkl. Gutsbezirk 293 Einwohner [15]
1933 2800 [14]
1939 3335 [14]
Einwohner ab 1995
Jahr Einwohner [16]
1995 3.159
2000 3.080
2005 2.946

Kultur und Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ring mit Nepomukstatue

Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die romisch-katholische Dreifaltigkeitskirche ( polnisch Ko?cioł Trojcy ?wi?tej ) wurde 1257 erstmals erwahnt. Der heutige steinerne Bau entstand in der zweiten Halfte des 15. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Barockisierung des Kirchenbaus. 1939 wurde die Kirche um ein Kirchenschiff und eine Sakristei erweitert. Die Kirche ist der Hauptkirche der Pfarrei zur Heiligen Dreifaltigkeit in Leschnitz.

Weitere Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Romisch-katholische Begrabniskirche Mater Dei (Matka Bo?a) aus dem 16./17. Jahrhundert
  • Denkmal fur die Gefallenen beider Weltkriege auf dem ortlichen Friedhof
  • Gedenkstein fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs am Plac Marka
  • Leschnitzer Ring mit Burgerhausern aus dem 19. und 20. Jahrhundert
  • Nepomukstatue am Ring
  • Stadtpark
  • Judischer Friedhof an der ul. Strzelecka

Museen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Kunstgalerie Galeria Sztuki Kalendarium
  • Stadtmuseum Małego Muzeum Le?nickiego

Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Leschnitz liegt an der ehemaligen Bahnstrecke K?dzierzyn-Ko?le?Kluczbork ; der Bahnhof Zdzieszowice an der Bahnstrecke K?dzierzyn-Ko?le?Opole trug von 1867 bis 1930 den Namen Leschnitz. [17]

Vereine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Deutscher Freundschaftskreis
  • Freiwillige Feuerwehr OSP Le?nica
  • Fußballverein LZS Sokoł Le?nica
  • Folkloreverein Klub Miło?nikow Folkloru ?l?ska Opolskiego

Stadtepartnerschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Personlichkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sohne und Tochter der Stadt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Personlichkeiten, die vor Ort wirkten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemeinde [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben der Stadt Leschnitz gehoren folgende Ortsteile zur Gemeinde :

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Leschnitz  ? Album mit Bildern

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Historia Powiatu Prudnickiego ? Starostwo Powiatowe w Prudniku. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 16. November 2020 ; abgerufen am 9. November 2020 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.powiatprudnicki.pl
  2. Johann Georg Knie : Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dorfer, Flecken, Stadte und andern Orte der Konigl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 362.
  3. Territorial Amtsbezirk Freivogtei Leschnitz/Odertal O.S.
  4. a b Bergstadt . In: Meyers Großes Konversations-Lexikon . 6. Auflage. Band   12 : L?Lyra . Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S.   439 ( zeno.org ).
  5. Ergebnisse der Volksabstimmung ( Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive ); abgerufen am 17. Oktober 2009.
  6. Polnisches Haupt-Statistikamt (GUS) ( Memento vom 17. Dezember 2012 im Internet Archive )
  7. a b Felix Triest : Topographisches Handbuch von Oberschlesien , Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 288 ( books.google.de ).
  8. Alexander August Mutzell und Leopold Krug : Neues topographisch-statistisch-geographisches Worterbuch des preußischen Staats . Band 3: Kr?O. Halle 1822, S. 92, Ziffer 1544 ( books.google.de ).
  9. a b Johann Georg Knie : Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dorfer, Flecken, Stadte und andern Orte der Konigl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehorenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefugter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 958?959 ( books.google.de ).
  10. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dorfer, Flecken, Stadte und andern Orte der Konigl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 854 ( books.google.de ).
  11. a b Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 261, Ziffer 58 ( books.google.de ).
  12. a b Konigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevolkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 312?313, Ziffer 1 ( books.google.de ).
  13. Gustav Neumann : Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Muller, Berlin 1874, S. 174?175 ( books.google.de ).
  14. a b c Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabruck 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023 .
  15. gemeindeverzeichnis.de
  16. GUS ( Memento des Originals vom 16. Februar 2008 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.stat.gov.pl
  17. Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014 . Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8