Leopold Joseph von Daun

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Leopold Joseph Graf von Daun
Feldmarschall Daun, ganzfiguriges Portrat im Heeresgeschichtlichen Museum .

Leopold Joseph Graf von Daun , Furst von Teano , (* 24. September 1705 in Wien ; † 5. Februar 1766 ebenda ) war ein kaiserlicher und osterreichischer Feldmarschall und Feldherr im Siebenjahrigen Krieg .

Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von und zu Daun, stammte aus dem Adelsgeschlecht der Daun . Seine Mutter war Grafin Maria Barbara von Herberstein . Nach dem Willen seines Vaters Wirich Philipp Graf Daun sollte er Geistlicher werden, entschied sich dann aber fur das Militar und erlebte den Krieg 1718 gegen Spanien auf Sizilien, dann ( 1734 und 1735 ) den in Italien und am Rhein und als Generalmajor den Turkenkrieg von 1737 bis 1739. Zum Feldmarschallleutnant befordert, focht er im Osterreichischen Erbfolgekrieg anfangs gegen die Preußen in Schlesien, dann unter dem Prinzen Karl Alexander von Lothringen gegen die Franzosen. Im Zweiten Schlesischen Krieg wohnte er den Schlachten bei Hohenfriedeberg und bei Soor bei und wurde noch 1745 zum Feldzeugmeister ernannt. In dieser Eigenschaft kommandierte er nach Abschluss des Dresdner Friedens in den Niederlanden die ohne sein Verschulden fur die Alliierten unglucklichen Feldzuge von 1746 und 1747.

Um dieselbe Zeit heiratete er Maria Josefa Grafin Fuchs von Bimbach , verwitwete Grafin Nostitz, und befestigte sich dadurch in der Gunst seiner Monarchin, da deren Mutter ( Karoline von Fuchs-Mollard ) das Vertrauen der Kaiserin genoss. Daun ließ das Schloss Ladendorf in Ladendorf im Weinviertel in Niederosterreich durch Donato Felice d’Allio mit einem zweigeschossigen Festsaal umgestalten. [1]

Nach dem Aachener Frieden (1748) wurde er mit Entwurf und Einfuhrung einer neuen Heeresorganisation betraut und entwarf das sogenannte Daunsche Reglement von 1749 ? eines seiner ehrgeizigsten Projekte. Auch ließ er 1751 die Theresianische Militarakademie zu Wiener Neustadt errichten. Hier zeigte sich auch erstmals das gute Verhaltnis, das das Ehepaar Daun zu den Monarchen hatte. Bereits kurz nach der Eroffnung inspizierten letztere die Institution und nahmen daraufhin ein Mahl in der Dienstwohnung Dauns ein.

Siebenjahriger Krieg

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Feldmarschall Daun als Heerfuhrer

1754 zum Feldmarschall ernannt, stand er beim Anfang des Siebenjahrigen Kriegs in Mahren, wandte sich sodann gegen Friedrich II. , der nach der Schlacht bei Prag diese Stadt eingeschlossen hielt, und lieferte ihm die siegreiche Schlacht von Kolin am 18. Juni 1757, worauf Friedrich Bohmen raumen musste.

Als nach dem Sieg der Preußen bei Leuthen der Prinz Karl von Lothringen auf Drangen des Kaiserpaares von der Armee abtrat, legte die Kaiserin den Oberbefehl in Dauns Hande. Darauf uberfiel er den preußischen Konig am 14. Oktober 1758 bei Hochkirch und erfocht einen Sieg, den er aber wegen der ihm eigenen Vorsicht und Bedachtigkeit nicht gehorig ausnutzte. Daun beabsichtigte darauf, den Feldzug durch eine rasche Wegnahme Dresdens zu beenden; doch scheiterte sein Projekt an der Wachsamkeit des dortigen Befehlshabers, des Generals von Schmettau. Den Feldzug von 1759 beschloss Daun siegreich mit dem Gefecht bei Maxen , in welchem das 11.000 Mann starke preußische Korps des Generals Friedrich August von Finck gefangen wurde. Im Jahre 1760 beobachtete Daun aus seinem festen Lager unweit Pirna den Konig, bis dieser durch Laudons Operationen nach Schlesien gezogen wurde, folgte ihm dann nach Sachsen, wo Friedrich Dresden belagerte, und im Spatsommer 1760 nach Schlesien, wo er jedoch durch sein Zogern die Niederlage Laudons bei Liegnitz veranlasste.

In der Schlacht bei Torgau am 3. November 1760 wurde ihm der Sieg durch Zietens kuhn erneuerten Angriff und eine eigene Verwundung entrissen. Zu seiner Herstellung begab er sich nach Wien, wo er mit der großten Auszeichnung aufgenommen wurde. 1762 ubernahm er wieder den Oberbefehl in Schlesien. So gunstig auch die Lage des Konigs von Preußen durch den russischen Thronwechsel geworden war, so konnte er doch Daun nicht aus seiner festen Stellung am Zobtenberg vertreiben, dieser aber ebenso wenig den Verlust von Schweidnitz ( Belagerung von Schweidnitz ) verhindern. Noch wahrend des Krieges hatte Daun das Prasidium des Hofkriegsrats angetreten und war in diesem Wirkungskreis eifrig bemuht, alle Erfahrungen aus sieben Feldzugen auf seine schon fruher in Angriff genommenen Reformen anzuwenden.

Beziehung zum Kaiserpaar

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Graf Daun am Maria-Theresien-Denkmal , Wien

Die Beziehung zur Kaiserin stellt eine Schlusselposition in der Bewertung des Daun’schen Handelns dar. Sie gestaltete sich vollkommen kontrar zu seinem ehemaligen Befehlshaber Karl von Lothringen, der ihn zum Schluss seiner eigenen Karriere als Quertreiber beschrieb. Daun machte es sich mit zunehmendem Einfluss zur Gewohnheit, der Kaiserin mindestens einmal taglich zu schreiben. Allerdings tat er dies direkt nur, wenn er Erfreuliches zu vermelden hatte. Wollte er Kritik außern, schrieb er stets an deren Sekretar, der dies dann indirekt weitergab.

Von Maria Theresias besonderem Vertrauen in Dauns herausragende Detailliebe und sein Organisationstalent zeugt auch der ihm erteilte Auftrag zur Grundung der oben bereits erwahnten Militarakademie. Es gab zu diesem Zeitpunkt am theresianischen Hof namlich durchaus Feldmarschalle, die diese Aufgabe ehrenhalber hatten ubernehmen konnen.

Genau diese enge Bindung an die Kaiserin wurde Daun jedoch im Nachhinein betrachtet auch zum Verhangnis. Aus dem intensiven Schriftverkehr mit Wien geht hervor, dass es seine großte Angst war, das Vertrauen des Kaiserpaares zu enttauschen und das bisher Errungene durch waghalsige Operationen wieder zu verlieren. Dauns Handeln ist also immer unter einer großen Versagensangst zu sehen.

Bewertung und Nachwirkung

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Graf Daun ? zeitgenossischer Stich

An Popularitat war dem osterreichischen Fabius Cunctator , wie man Daun nannte, sein Waffengenosse Laudon uberlegen, wahrend Daun nicht ohne Eifersucht gegen Laudons Erfolge demselben Lacy vorzog. Daun war ein tuchtiger General; er besaß jedoch den Fehler allzu großer Bedachtigkeit, weshalb er die errungenen Siege nicht energisch genug verfolgte. Seinem raschen Gegner war er deshalb nicht gewachsen. Daun war ein Meister in der Auswahl und der Besetzung von Stellungen; Friedrich der Große nannte ihn zwar spottisch ?la grosse excellence de Kolin“, [2] sah in ihm aber gleichwohl einen ernstzunehmenden Gegner.

Nach Daun wurde die Kaserne des Osterreichischen Bundesheeres in Wiener Neustadt als Daun-Kaserne benannt. Johann Nepomuk Fuchs widmete ihm den Feldmarschall-Daun Marsch .

Daun war mit Grafin Maria Josefa Fuchs vom Bimbach und Dornheim (* 4. April 1711; † 19. Januar 1764) verheiratet. Sie war die Tochter von Christoph Ernst Graf von Fuchs zu Bimbach und Dornheim (1664?1719) und Karoline von Fuchs-Mollard († 1754) sowie die Witwe von Anton Christoph Karl von Nostitz-Rokinitz (* 18. November 1708; † 7. April 1740). Das Paar hatte zwei Kinder:

  • Maria Theresia (* 24. November 1745; † 19. Oktober 1777) ? 1762 Leopold Palffy von Erdod (* 24. Oktober 1739; † 4. Oktober 1799)
  • Franz Karl (* 25. November 1746; † 17. April 1771), Generalmajor ? 1768 Maria Franziska von Auersperg (* 30. Juli 1745; † 2. Oktober 1818)

Leopold Graf Daun wurde in der Georgskapelle der Wiener Augustinerkirche begraben; sein Grabmal ist erhalten.

Museale Rezeption

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Der Uberfall bei Hochkirch am 17. Oktober 1758
Das preußische Corps Fink streckt seine Waffen nach der Schlacht bei Maxen am 21. November 1759

Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Daun in die Liste der ?beruhmtesten, zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1871 vom Bildhauer Johann Silbernagl (1836?1915) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst. [3]

Noch vor der Beendigung des Siebenjahrigen Krieges beauftragte Daun den flamischen Schlachten- und Vedutenmaler Hyacinth de La Pegna mit der Anfertigung zweier großer Schlachtenbilder, welche die Erfolge des Feldherrn verewigen sollten. Es handelt sich hierbei um den ?Uberfall auf das preußische Lager bei Hochkirch am 14. Oktober 1758“ und den ?Finkenfang bei Maxen“ . Auf beiden Gemalden ist Daun zu sehen, bei Hochkirch in Siegerpose auf steigendem Schimmel, bei Maxen nimmt er den Degen des geschlagenen General Finck entgegen. Die Gemalde befinden sich in der Dauerausstellung des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. [4]

Commons : Leopold Joseph von Daun  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. DEHIO: Niederosterreich. Nordlich der Donau. Herrnleis. Anton Schroll Verlag, Wien 1990, S. 628.
  2. So an Prinz Heinrich am 8. September 1758, in: Oeuvres de Frederic le Grand. Bd. 26 (= Correspondance , Bd. 11), Berlin 1855, S. 185; dt.: die dicke Exzellenz von Kolin .
  3. Johann Christoph Allmayer-Beck : Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Reprasentationsraume . Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5 , S. 34
  4. Manfried Rauchensteiner , Manfred Litscher (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Graz/ Wien 2000, S. 29.
Vorganger Amt Nachfolger
Johann Philipp Harrach Prasident des Hofkriegsrats
1762 ? 1766
Franz Moritz von Lacy