Lassalle-Haus

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Lassalle-Haus, Bad Schonbrunn

Das Lassalle-Haus ist ein Zentrum fur interreligiose Begegnung mit den Schwerpunkten Spiritualitat , Dialog und Verantwortung. Das gemeinnutzige Bildungshaus mit dem grossten eigenen Programm unter den kirchlichen Hausern der Schweiz liegt bei Edlibach (Gemeinde Menzingen ) im Kanton Zug . Uber 80 Kursleiter und Kursleiterinnen unterrichten im Lassalle-Haus. Jahrlich besuchen 5500 Gaste an 22'000 Kurstagen die verschiedenen Angebote. Nach den denkmalschutzerischen Richtlinien des Kantons gehort das Bauwerk zu den schutzenswerten Objekten der Moderne. [1]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem sich das einst beruhmte Kurbad Bad Schonbrunn nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr hatte behaupten konnen, wurde es 1929 von einem Verein erworben und von Jesuiten gefuhrt. Patres erteilten in den Raumen verschiedenen Gesellschafts- und Altersgruppen Ignatianische Exerzitien .

Die Anforderungen der aufkommenden Erwachsenenbildung zeigten spater, dass die Hauseinrichtungen nicht mehr genugten. Das Badgebaude wurde abgerissen und an dessen Stelle 1968?1970, unter der Leitung von Josef Stierli , ein durch den Zurcher Architekten Andre M. Studer nach der harmonikalen Bauweise [2] [3] komponiertes Bildungshaus gebaut. Die Glasfenster in den Kapellen schuf Ferdinand Gehr . Vielfaltige und nachfragegerechte religiose Bildungsmoglichkeiten gaben dem Haus eine grosse Ausstrahlung.

Die Anlage in Bad Schonbrunn steht seit 2013 gesamthaft unter Denkmalschutz. [4]

Name [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1993 positionierte Niklaus Brantschen SJ die Bildungsstatte neu als Kompetenzzentrum fur Spiritualitat und interreligiosen Dialog und gab ihm den Namen Lassalle-Haus. Hugo Makibi Enomiya Lassalle SJ gilt als Pionier des buddhistisch-christlichen Dialogs und als Erneuerer der Spiritualitat. Nach der Ernennung von Niklaus Brantschen SJ und Pia Gyger ktw [5] zu Zen-Meistern grundeten diese 1999 die Glassman-Lassalle-Zen-Linie sowie 2003 die Kontemplationsschule Via integralis [6] , die ostliche Spiritualitat und christliche Mystik miteinander verbindet.

Christian Rutishauser SJ, der seit 2000 im Lassalle-Haus den judisch-christlichen Dialog aufbaute, leitete von 2007 bis Oktober 2009 diese Institution. Ab November 2009 loste ihn Tobias Karcher SJ ab. [7]

Programm [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Angebot sind jahrlich rund 150 Kurse, Seminare, Tagungen, Ausbildungen und Reisen. Sie richten sich an ein breit gefachertes, erwachsenes Zielpublikum mit dem Ziel, traditionelle spirituelle Wege in einer vorwiegend leistungsorientierten Welt zu vermitteln und die interreligiose Kompetenz in einer vermehrt multikulturellen Gesellschaft zu fordern. Inhalte sind zum Beispiel interreligioser Dialog, Begegnung der Religionen, Zen , Exerzitien , Kontemplation , Meditation , Tanz, Ethik , Mystik & Spiritualitat, Fasten und Heilen , Liturgie , Kunst etc., die von rund 50 Referenten vermittelt werden. Das Haus ist auch offen fur externe Bildungsinstitutionen und Organisationen und bietet eine professionelle Infrastruktur mit Zimmern fur 82 Personen und fur Konferenzen fur bis 250 Personen. [8] Daneben bietet das Zentrum auch Moglichkeiten fur Timeout , geistliche Begleitung und Beratung.

Sanierung der Gebaude [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab Februar 2015 begannen umfangreiche Sanierungen der Andre-Studer-Anlage und der Alten Villa. [9] Wahrend des Umbaus zog die Jesuitenkommunitat ins benachbarte Kloster Menzingen ZG. Die Schwestern vom Heiligen Kreuz stellten nebst Wohnraum einen ganzen Trakt fur Lassalle-Haus-Kurse samt den benotigten Gastzimmern zur Verfugung. Seit der Wiedereroffnung im Mai 2016 prasentiert sich das Lassalle-Haus mit neuen Schwerpunkten wie Fasten, Medizin und Spiritualitat sowie Auszeit-Angebote. [10]

Lassalle-Institut [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1995 grundeten Niklaus Brantschen und Pia Gyger unter dem Dach des Lassalle-Hauses das Lassalle-Institut fur Zen , Ethik und Leadership. Dieses richtet sich an Fuhrungskrafte in Wirtschaft, Politik und anderen Bereichen der Gesellschaft mit dem Schwerpunkt einer Ethik aus ganzheitlichem Bewusstsein .

Alte Villa [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Noch aus dem Baubestand des alten Kurhauses Bad Schonbrunn stammt die ≪Alte Villa≫ neben dem heutigen Bildungshaus. Als Gastehaus mit einfacher Unterkunft und eigener Kuche bietet sie Gruppenraume und Ubernachtungsmoglichkeiten fur 40 Personen.

Weltethos [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die von Hans Kung einst prasidierte Stiftung Weltethos hat seit 21. August 2006 im Lassalle-Haus den Sitz der Geschaftsstelle.

Jesuitengemeinschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zur Schonbrunner Gemeinschaft gehoren derzeit 8 Patres und Bruder. [11]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Inventar der Denkmaler wird vervollstandigt (Gemass Amt noch nicht im Internet nachgetragen). Abgerufen am 5. August 2013 .
  2. Urwissen wiederentdeckt ? Symphonien in Holz und Stein. Abgerufen am 5. August 2013 .
  3. Harmonikale Bauweise . Archiviert vom Original am 9. Februar 2015 ; abgerufen am 9. Februar 2015 .
  4. Amt fur Denkmalpflege und Archaologie. In: www.zg.ch. Abgerufen am 23. Dezember 2016 .
  5. Katharina Werk, Okumenische Gemeinschaft mit interreligioser Ausrichtung. Archiviert vom Original am 8. Mai 2014 ; abgerufen am 5. August 2013 .
  6. Via integralis, Lassalle-Kontemplationsschule. Abgerufen am 5. August 2013 .
  7. Tobias Karcher SJ. Archiviert vom Original am 4. Marz 2016 ; abgerufen am 5. August 2013 .
  8. Katholische Erwachsenenbildung KAGEB Lassalle-Haus Bad Schonbrunn. Abgerufen am 5. August 2013 .
  9. Lassalle-Haus: Bewegte Geschichte . Archiviert vom Original am 9. Februar 2015 ; abgerufen am 9. Februar 2015 .
  10. Geschichte ? Lassalle-Haus. In: www.lassalle-haus.org. Abgerufen am 23. Dezember 2016 .
  11. Zur Kommunitat von Bad Schonbrunn gehoren derzeit… Abgerufen am 21. Dezember 2017 .

Koordinaten: 47° 10′ 30,4″  N , 8° 33′ 56,2″  O ; CH1903:  685432  /  225520