Lancia
[
?lant?a
] ist ein
italienischer
Automobilhersteller
mit Sitz in
Turin
. Das 1906 gegrundete Unternehmen wurde 1969 vom italienischen Automobilhersteller
Fiat
ubernommen und ist seit 2021 eine der Marken des internationalen Automobilkonzerns
Stellantis
.
Im
Automobilbau
kann Lancia auf Pionierleistungen wie die erste
selbsttragende Karosserie
zuruckblicken und war lange Zeit im
Rallyesport
erfolgreich. Das
Design
war seit jeher besonders wichtig, wie sich in fruherer Zeit bei zahlreichen sowie teils außergewohnlichen
Karosserievarianten
, in spaterer bei Losungen in
Details
und der Auswahl besonderer Materialien zeigte.
Nachdem 20 % der Anteile an
Chrysler
im Jahre 2009 an Fiat gegangen waren, beteiligte sich Lancia am Design beider Marken; geringfugig modifizierte Chrysler-Fahrzeuge wurden als Lancia-Modelle in Europa angeboten. 2014 wurde bekanntgegeben, dass die Produktion von Fahrzeugen mit dem Markennamen Lancia schrittweise eingestellt werde. Seit 2017 wird das letzte noch gebaute Modell
Ypsilon
nur in Italien angeboten,
[1]
wo es eines der meistverkauften Fahrzeuge ist.
[2]
[3]
Mit der Fusion von
PSA
und
FCA
zu Stellantis im Jahr 2021 gab der Vorstandsvorsitzende
Carlos Tavares
bekannt, dass fur mindestens zehn Jahre in die Marke Lancia investiert werde.
[4]
Ab 2024 sollen Modelle auch wieder außerhalb Italiens zu kaufen sein.
[5]
Zunachst wurde im April 2023 mit dem
Lancia Pu+Ra HPE Concept
eine neue
Designstudie
vorgestellt.
[6]
Ein neuer
Ypsilon
folgte im Februar 2024.
[7]
Am 29. November 1906 wurde das Unternehmen Lancia von
Vincenzo Lancia
und seinem Freund, dem ehemaligen Fiat-Versuchsfahrer
Claudio Fogolin
, gegrundet. Lancia gehort somit zu den altesten Automobilherstellern weltweit.
Carlo Biscaretti di Ruffia
gestaltete 1911 das erste Lancia-Logo. Es zeigt ein Volant und eine Lanze, da der Name Lancia auf Italienisch Lanze bedeutet. Die Nomenklatur der Modelle folgte dem griechischen Alphabet, Varianten wurde ein
Di-
oder ein
Tri-
vorangestellt.
Standig wurden neue Modelle prasentiert, so dass nur wenige auf große Stuckzahlen kamen. Der Wechsel ging auf die zahlreichen Patente zuruck, die man stets zur Abgrenzung zur Konkurrenz umsetzte. So hatte der 1913 vorgestellte
Lancia Theta
als erstes Auto in Europa eine elektrische Anlage und war auch das erste Auto mit einem Anlasser und beleuchteten Instrumenten. Der 1923 vorgestellte
Lancia Lambda
mit
Einzelradaufhangung
vorn und hydraulischen
Stoßdampfern
war das erste Fahrzeug mit
selbsttragender Karosserie
. Typisch fur Lancia waren kompakte V-Motoren mit sehr kleinen Winkeln (um 15°) zwischen den Zylindern. Lancia hatte wegen der durchdachten Konstruktionen den Ruf, die ?Marke der Ingenieure“ zu sein.
Zwischen 1919 und 1922 wurde das große Werkstor gebaut (an der Ecke Corso Peschiera und Corso Racconigi). Der Jugendstil-Portalbau wurde von Michele Frapolli entworfen und ist bis heute erhalten.
Wie die meisten italienischen
Kraftfahrzeughersteller
baute Lancia nicht nur
PKW
. Die Marke war auch auf dem Sektor der
Nutzfahrzeuge
eine anerkannte Große und baute
LKW
und
Omnibusse
jeder Art und Große wie auch
Oberleitungsbusse
und
Militarfahrzeuge
. Angeboten wurden zwei Automobil-Baureihen, eine in der Mittelklasse und eine in der Oberklasse, beide zumeist nur als Limousine. Die Gestaltung und die Ausfuhrung der zahlreichen Coupes, Cabriolets, Roadster etc. wurde externen Karosseriebauern uberlassen, mit denen Lancia kooperierte. 1922 fertigte
Boneschi
Fahrzeuge auf Basis des Lancia Lambda, Pininfarina lieferte 1937 das
Aprilia
-Coupe. Der Vertrieb im deutschsprachigen Raum wurde von 1925 bis 1960 von der Wiener Firma Smoliner & Kratky gefuhrt, die auch ein Lancia-Autohaus am
Stubenring
eroffnete.
[8]
Im Zweiten Weltkrieg wurde Lancia von der
Wehrmacht
verpflichtet, nur noch LKW zu produzieren. Hierfur bestand ein eigenes Zweigwerk im
Industriegebiet Bozen
.
Den Wachstumsmarkt der einfachen, billigen Wagen in Großserie konnte Lancia nach 1945 nicht bedienen. Man setzte weiterhin auf teuer zu bauende Autos, wie etwa Limousinen ohne eine B-Saule im Einstieg. Der erste von Lancia in Serie gefertigte Sechszylinder-
V-Motor
wurde ab 1950 in der
Lancia Aurelia
verwendet. Der Winkel der Zylinderbanke war mit 60 Grad nicht mehr so eng wie bei den alteren Motoren. Der ?unechte“ V-Motor (jedes Pleuel hatte einen eigenen Kurbelwellenhubzapfen) galt als sehr laufruhig (zur Laufkultur dieses Motors trug bei, dass er mit 1754 cm³ nur 56 PS leistete). Ungewohnlich waren auch Antrieb und Achsen: Kupplung, Getriebe, Differenzial und die innenliegenden Trommelbremsen waren als eine Einheit zwischen den Hinterradern angeordnet. Auch eine
Schraglenkerachse
hinten hatte es vorher noch nicht gegeben.
1953 wurde das 70 m hohe Lancia-Hochhaus eingeweiht. Das Gebaude in Turin wurde von
Nino Rosani
und
Gio Ponti
als Brucke uber die offentliche Straße
Via Vincenzo Lancia
entworfen, die zwei Werksgelande voneinander trennte.
Nachdem Lancias Werksfahrer
Alberto Ascari
1955 bei Testfahrten todlich verungluckt war, verschenkte Lancia seine Formel-1-Abteilung an Ferrari und stellte fur neun Jahre alle Motorsportaktivitaten ein. 1956 wurde
Juan Manuel Fangio
mit einem Lancia-Ferrari D 50 Weltmeister.
In den fruhen 1950er-Jahren war Lancia in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Ein Grund hierfur war die kleinteilige, weit verzweigte Modellpalette, die sich in den veralteten Produktionsanlagen im Stammwerk Borgo San Paolo nicht kostendeckend festigen ließ. Außerdem hatte das kostenintensive Motorsportprogramm das Budget belastet.
[9]
1955 verkaufte Gianni Lancia daraufhin seine Anteile an die
Italcementi
-Gruppe unter
Carlo Pesenti
, bis 1959 folgten zogerlich auch die ubrigen Mitglieder der Lancia-Familie.
[10]
Mit neuem Geld konnten die vielbeachteten Studien
Lancia Florida I & II
realisiert werden. Sie waren von
Pininfarina
gestaltet. Am 2. April 1955 wurde Prof.
Antonio Fessia
(1901?1968) von Fiat zu Lancia abgeworben und zum technischen Direktor bestellt. Dieser initiierte noch zahlreiche Anderungen, unter anderem am neukonstruierten 2,5-l-V6-Motor. 1957 wurde das Oberklassemodell
Lancia Flaminia
vorgestellt. Pesenti forcierte auch die Entwicklung der Reihen
Fulvia
und
Flavia
, die ab 1960 in einem neu errichteten
Werk in Chivasso
gebaut wurden.
In der Folgezeit entstanden von den Lancia-Baureihen weiterhin auch zahlreiche Varianten als Coupe, Sportwagen, Roadster oder Cabriolet bei externen Karosseriebetrieben. Zu jener Zeit waren besonders die Sechszylinder-Fahrzeuge der Marke sehr teuer und wurden von einer kleinen Zielgruppe bevorzugt.
[11]
Nur diese Preispolitik ermoglichte damals die große Bandbreite an Karosserievarianten. Im Film
Il sorpasso
(
Verliebt in scharfe Kurven
) von 1962 fahrt der Protagonist Bruno (
Vittorio Gassman
), ein Jurastudent aus gutem Hause, eine Aurelia als Cabriolet und fallt standig durch seine offensive Fahrweise auf. In die USA importiert wurden die Wagen von
Max Hoffman
, der u. a. auch den
Mercedes-Benz 300 SL
initiierte und den
Porsche 356
forderte.
[12]
Lancia gehorte zu den Herstellern der qualitativ besten Automobile, machte jedoch uber Jahre hinweg Verlust. Zuletzt versuchte man die Modellpalette auf 16 Varianten und drei Baureihen zu begrenzen, selbst das kleinste Modell kostete jedoch noch 9300 Mark.
[13]
?
Die Zeit
“ zahlte Lancia zu den Fahrzeugen des
?großburgerlichen Geltungsdranges“
.
[14]
1969 wollte sich die Italcementi-Gruppe von Lancia trennen. BMW-Vertriebsvorstand
Paul G. Hahnemann
verhandelte mit dem Lancia-Großaktionar Pesenti und dem
Vatikan
, der eine 35-%-Beteiligung an Lancia SpA hielt. Das Interesse von BMW lag darin begrundet, dass man der Meinung war, dass
Image und Reputation
der Marke Lancia zu BMW passe. Letztendlich scheiterte die Ubernahme an unterschiedlichen Preisvorstellungen.
[15]
Auch Mercedes-Benz hatte Interesse an der Marke signalisiert.
[13]
Als schließlich Fiat das Unternehmen kaufte, belief sich der Kaufpreis nur noch auf einen symbolischen Betrag, da der Schuldenberg enorm gewachsen war und Carlo Pesenti das Defizit nicht aus dem Zementgeschaft ausgleichen wollte. Fiat reagierte nach der Ubernahme mit einer Preissenkung bei den Lancia-Modellen, ein großer Preisunterschied zum gunstigeren Konkurrenten
Alfa Romeo
blieb jedoch bestehen.
[16]
Ein Jahr nach der Ubernahme bekam Lancia einen uber Jahre verhandelten Auftrag zur Beteiligung an der Fertigung der
Leopard
-Panzer.
[17]
Die LKW-Sparte ging nach dem Auslaufen des letzten Modells 1972 (Esagamma E) ab dem Jahr 1975 in der ebenfalls zu
Fiat
gehorenden
Iveco
auf. Seitdem konzentriert sich Lancia auf PKW und intensivierte nach und nach sein Motorsport-Engagement.
Beginnend mit dem Mittelklassewagen
Beta
fuhrte Lancia ab Herbst 1972 bei den neuen Modellen wieder eine Nomenklatur mit dem griechischen Alphabet ein (zwischenzeitlich: romische Straßen). Der Beta war als vierturige Schraghecklimousine (Berlina), Coupe (ab 1973), Kombicoupe HPE (ab 1974), Spider (ab 1974) und als sportliches Mittelmotor-Coupe Montecarlo (ab 1975) erhaltlich; einige dieser Versionen hatte Pininfarina entworfen. Mit dem Beta wurden nicht nur moderne Fertigungsmethoden eingefuhrt, mit dem Ruckgriff auf Komponenten anderer Hersteller wie Fiat und Citroen ließen sich zudem wesentlich die Kosten senken.
[18]
Ein Derivat des Beta war die Stufenhecklimousine
Trevi
, die ab 1980 angeboten wurde. Im Gegensatz zu dem unscheinbaren konservativen Design ihrer Karosserie stand das von
Mario Bellini
gestaltete Cockpit und ab 1982 der Volumex-Motor des Konstrukteurs
Aurelio Lampredi
. Um die Kundschaft hochpreisiger Modelle nicht zu verlieren, prasentierte Lancia 1971 den Supersportwagen
Stratos
, motorisiert mit dem V6-Aggregat des
Ferrari Dino 246
und gebaut bei
Bertone
, zu jener Zeit machte Franz Beckenbauer in Deutschland Werbung fur Lancia.
[19]
Fiat ? Muttergesellschaft sowohl von Lancia als auch von
Autobianchi
? entschied 1975, das Autobianchi-Werk unter die Regie Lancias zu stellen, da die meisten Handler ohnehin beide Marken fuhrten und sich so das Lancia-Programm aufgrund derselben Zielgruppen ideal nach unten abrunden ließ. Gleichzeitig fugte sich die bisherige, rechtlich eigenstandige
Lancia & C. Fabbrica Automobili S.p.A.
als Division in die neu gegrundete Fiat Auto S.p.A. ein, mit der der Konzern sein Geschaft mit Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen zu bundeln beabsichtigte.
Im Fruhjahr 1976 folgte in der oberen Mittelklasse der
Lancia Gamma
, der als Schraghecklimousine und ab Fruhjahr 1977 auch als Coupe erhaltlich war. Entsprechende Studien fur ein Kombicoupe, einen Spider und einen Minivan blieben unrealisiert. 1978 verhandelte Lancia uber die Errichtung einer Montagefabrik in Osterreich, die 15.000 Autos im Jahr produzieren sollte.
[20]
Das neue Segment der Kompaktklasse wurde ab Herbst 1979 mit dem neuen
Delta
bedient, der im Werk Chivasso gefertigt wurde. Die Stufenheckversion war der ab Ende 1982 angebotene
Prisma
, der auch mit zuschaltbarem Allradantrieb erhaltlich war. Abermals entstanden diverse Varianten, diesmal als Straßenversionen von Rennversionen des Delta, darunter der verbreiterte
Delta Integrale
und
Delta Integrale Evoluzione
(der
Delta S4
alias
Abarth
SE038 folgte als Mittelmotor-Fahrzeug technisch einer anderen Konzeption). Zu diesem Zeitpunkt war die Modell-Palette von Lancia wesentlich sportlicher angesiedelt als jene der Marke Fiat.
1982 fuhrte Lancia das
Roots-Geblase
, einen
Kompressor
, wieder im Automobilbau ein. Diese fruher schon bekannte, aber bereits seit den fruhen 1930er-Jahren kaum noch verwendete Technik benutzte man bei Abarth in Turin fur die Rallye-Wagen von Lancia. Um die hohen Entwicklungskosten fur den als ?Volumex“ bezeichneten Kompressor zu amortisieren und die Fertigungskosten zu senken, stattete Lancia bestimmte Versionen des Lancia Beta damit aus. Parallel dazu entwickelte das Lancia-Motorenwerk in
Verrone
die Kompetenz der Marke im Bau von Turbomotoren.
[21]
Im Herbst 1986 erwarb Fiat den bis dahin staatlichen Hersteller
Alfa Romeo
und legte dessen Autosparte mit der bisherigen Division Lancia im neuen selbstandigen Unternehmen
ALFA LANCIA Industriale S.p.A.
zusammen.
Zuvor prasentierte Lancia auf dem Genfer Automobilsalon im Marz 1985 als Nachfolger des langjahrigen Bestsellers A112 den futuristischen Y10, Wegbereiter einer neuen Klasse luxurioser, hochwertig ausgestatteter Kleinwagen. Wie der A112, der noch bis Ende 1986 in einer vereinheitlichten Version vom Band rollte, wurde auch der Y10 bei Autobianchi (seit 1975 unter Lancia-Regie) in Desio bei Mailand gebaut.
Zusammen mit
Saab
, Fiat und Alfa Romeo entwickelte Lancia den
Thema
. Im Herbst 1984 zunachst als Stufenhecklimousine lanciert, bot Lancia dieses Modell der oberen Mittelklasse ab Ende 1986 auch als hochwertigen, bei Pininfarina konzipierten (und dort auch gebauten) Lifestyle-Kombi an. Als absolute Top-Version erschien 1986 der in Kooperation mit Ferrari entwickelte Thema 8.32 ? die erste und bislang einzige Limousine mit Ferrari-Motor. Uberdies baute Lancia Versionen mit verlangertem Radstand zu Reprasentationszwecken, vor allem als Fahrzeug fur Staatsoberhaupter. Das Schragheck war Saab vorbehalten, welches das Schwestermodell als
Saab 9000
anbot. Das Fiat-Modell Croma wurde zwar mit einem angedeuteten Stufenheck ausgestattet, hatte aber eine große Heckklappe. Der Alfa Romeo 164 hingegen verwendete lediglich dieselbe Bodengruppe und wies eine eigene Stufenheck-Karosserie auf. Sowohl Thema als auch Saab 9000, Fiat Croma und Alfa Romeo 164 verfugten uber die Charakteristika der jeweiligen Marken. Weiterhin entstand aus dieser Kooperation der
Saab 600
als Skandinavien-Version des Lancia Delta, zudem vertrieb Saab auch den A112 dort.
Im Fruhjahr 1989 erfolgte die Markteinfuhrung des neuen Mittelklassemodells
Dedra
, das den insbesondere auf dem italienischen Markt erfolgreichen Prisma abloste. Der Dedra vermochte den Verkaufserfolg des Prisma auf Anhieb fortzusetzen, so dass man in Turin stetig wachsende Verkaufszahlen registrieren konnte, denn im Jahr 1991 erreichte Lancia mit insgesamt 308.400 abgesetzten Einheiten einen neuen Verkaufsrekord. Der entsprechenden Marktprasenz folgend sah das damalige Marketing-Kommunikationskonzept vielfaltige Sponsoring-Aktivitaten vor, insbesondere im Tennis- und Golf-, aber auch im Breitensport (z. B. von 1991 bis 1993 beim
TSV 1860 Munchen
).
Im Fruhjahr 1993 prasentierte Lancia die zweite Generation des Delta (
Baureihe 836
) und Mitte 1994 folgte die Kombiversion des Dedra. Das bisherige Hauptwerk in Chivasso verkaufte man an den Karosseriebauer
Maggiora
, der fur ein Jahr den ersten Delta (Baureihe 831) weiterfertigen durfte. Maggiora realisierte zahlreiche Sonderserien und Einzelstucke auf Basis des
Delta Integrale Evoluzione
. Auf Initiative eines niederlandischen Handlers zeichnete und fertigte
Zagato
in Kleinserie den
Lancia Hyena
? faktisch die einzige Coupe-Version des Delta 831. Allerdings musste man dazu Serienfahrzeuge des Delta Integrale Evoluzione fertig im Handel kaufen und danach zerlegen, da fur das Projekt keine Autorisierung seitens Lancia vorlag. Zu dieser Zeit loste der Mutterkonzern Fiat S.p.A. das Unternehmen
ALFA LANCIA Industriale S.p.A.
auf, so dass die jeweiligen Marken erneut als Divisionen der damit erganzten Fiat Auto S.p.A. gefuhrt wurden. Marktseitiger Anlass dazu war ein neues integriertes Gesamtmarketingkonzept der Fiat Auto S.p.A., das den einzelnen Marken spezifische Missionen zuwies. Auf der operativen Ebene fungierten als neues Hauptwerk von Lancia nun die Produktionsanlagen in Rivalta bei Turin, wo (bis 2002) samtliche Baureihen außer dem Y10 vom Band liefen.
Im Spatsommer 1994 stellte Lancia in Paris den
Kappa
als Nachfolger des Thema vor. Neben der Limousine und dem ab Mitte 1996 bei Pininfarina gebauten Kombi fuhrte Lancia im Fruhjahr 1997 auch das
Kappa Coupe
ein. Es war das erste Coupe seit Ableben des im Sommer 1984 eingestellten Gamma. Gemaß der Tradition aller Coupes der Marke wurde es mit einem externen Karosseriebauer (in diesem Fall Maggiora) entwickelt und dort in Kleinserie gefertigt. Ab Herbst 1994 bediente Lancia mit dem
Zeta
in der
Eurovan-Gruppe
auch das Van-Segment, wobei schon in den fruhen 1980er-Jahren der von Giugiaro konzipierte Lancia Megagamma als Show-Car die Minivan-Welle antizipierte. 2002 loste der Phedra den Zeta ab. Gleichzeitig machten die drei Ausstattungsvarianten
LE
,
LS
und
LX
den neuen Bezeichnungen
Argento
,
Oro
und
Platino
Platz. Im Herbst 1995 erschien der Y10-Nachfolger
Lancia Y
.
Aus der 1998 vorgestellten Studie
Lancia Dialogos
wurde der
Thesis
abgeleitet, der im Herbst 2001 der Offentlichkeit prasentiert wurde. Mit ihm wollte Lancia im konservativen Segment der Oberklasse einen avantgardistischen Wagen etablieren. Der Thesis war im Verkauf kein Erfolg. Diverse Details wie die erstmals eingefuhrten LED-Heckleuchten oder die schmale C-Saule fanden sich trotzdem spater bei anderen Marken wieder.
Das wachsende Segment der luxuriosen Kleinwagen wurde zunehmend auch von anderen Marken entdeckt, so dass der Lancia Y nun ernste Konkurrenz bekam. Ende 2001 kam der
neue Mini
und im Sommer 2010 folgte der
Audi A1
. Die neue Generation des Kleinwagens Ypsilon ? nun ausgeschrieben ? kam im Herbst 2003 auf den Markt, gefolgt vom Kompakt-MPV
Musa
im Sommer 2004.
Die Markenkommunikation von Lancia findet weniger uber Autohauser 'auf der grunen Wiese' statt, sondern mittels innerstadtischer Showrooms, die als
Lancia Cafe
betrieben werden. Im Spatsommer 2008 erfolgte die Markteinfuhrung der
dritten Generation des Delta
.
Mit der Ubernahme der amerikanischen
Chrysler Group
durch den Fiat-Konzern begann ab Januar 2009 eine weitreichende Kooperation der Marken Lancia und Chrysler, die von der Entwicklung bis zum Vertrieb reichte. In Europa wurden die kleineren Modelle entwickelt und gefertigt, in Nordamerika die großeren und die Vans. Regionale Unterschiede bestehen auch hinsichtlich der Motorisierungen. Der Vertrieb erfolgte in Europa unter der Marke Lancia (bis auf UK, Irland, Russland, Ukraine) und auf den restlichen Markten als Chrysler. Der Markenchef von Chrysler/Lancia, Olivier Francois, charakterisierte die Zusammenlegung:
?…wie eine Marke, deren Name in Europa und den USA anders ausgesprochen wird…“
.
[22]
Nur die separate Marke Jeep ist auf allen Markten erhaltlich.
Im Herbst 2011 wurden auf der
IAA
die Serienversionen der neuen Modelle vorgestellt. Die Palette umfasste neben den neuen
Ypsilon
,
Musa
und
Delta
auch die neue
Flavia
(Cabriolet), den neuen
Thema
und den
Voyager
, davon sind Letztere drei Chrysler-Neuentwicklungen.
Neu war diese Art einer transatlantischen Zusammenarbeit nicht. Zahlreiche italienische Sportwagenfirmen setzten auf das Know-how von Chrysler in der Fertigung von V8-Motoren, die sie dann in eigenen Karosserien auf europaische Bedurfnisse anpassten. Fur Chrysler bedeutete die Zusammenarbeit eine wesentliche Aufwertung des Automobil-Designs, insbesondere des Interieurs, wahrend Lancia eine großere Modellpalette anbieten konnte. In der Presse wurde das
Badge-Engineering
haufig kritisiert, insbesondere in Europa blieben die Verkaufszahlen der neuen Modelle gering. Das Konzept wurde 2014 wieder aufgegeben, und die Modellpalette auf den Ypsilon und den Voyager beschrankt.
Die Konzernleitung gab im Marz 2015 bekannt, dass Lancia sich auf den Heimatmarkt Italien zuruckzieht,
[23]
schließlich wurde Ende April 2017 der
Export
gestoppt.
[1]
Lancia will wieder Fahrzeuge in ganz Europa verkaufen. Dafur hat der Hersteller im September 2021 einen Zehn-Jahres-Plan erstellt. Ab 2024 sind drei Modelle geplant, ab 2028 sollen nur noch rein elektrische Fahrzeuge verkauft werden.
[24]
Die Ruckkehr der Marke Lancia auf den deutschen Markt ist jetzt fur Mitte 2025 vorgesehen. Dafur ist zuerst eine rein elektrische Variante des neuen Modells Ypsilon geplant, welches zum Start bei 25 Handlern verfugbar sein soll.
[25]
Bereits
1927
nahm Lancia an Rennen teil. Bei der erstmals durchgefuhrten
Mille Miglia
belegten drei Lancia Lambda die Platze vier, funf und sechs. Ein Jahr spater wurde
Ermenegildo Strazza
Dritter und
Luigi Scarfiotti
wurde Siebenter. Bei der
Targa Florio
auf
Sizilien
, die
1936
nur fur Serientourenwagen ausgeschrieben war, belegte die Lancia Augusta die ersten vier Platze.
Gaston Descollas
und
Joe Fry
setzten ihre
Lancia Aprilia
erfolgreich auf
Bergrennen
ein.
1951 wurde der neue Aurelia B10 mit einem auf 1991 cm³ vergroßerten Motor bei der 1800 Kilometer langen
Rallye Sestriere
eingesetzt, und Alberto Ascari holte den Gesamtsieg. Bei der Sizilienrundfahrt 1951 errang Lancia mit dem neuen Aurelia B20 einen Doppelsieg in der Gran-Tourismo-Klasse uber 1500 cm³. Bei der III. Carrera Panamericana 1952 ging Lancia mit dem Aurelia B20 mit Roots-Kompressor an den Start und wurde hinter Mercedes-Benz und Ferrari Dritter.
Die Wagen der Firma Lancia wurden oft im Rallyesport eingesetzt. Die Scuderia Lancia konnte mit
Lancia D24
und ihrem Fahrer Juan Manuel Fangio 1953 einige Erfolge feiern. Die Scuderia Lancia war dann auch kurze Zeit mit dem
Lancia D50
in der
Formel 1
tatig. Nachdem ihr Fahrer Alberto Ascari aber 1955 infolge eines schweren Crashs in
Monza
starb, verschenkte Lancia seine sechs Wagen an die
Scuderia Ferrari
, die
1956
mit dem Ferrari-Lancia D50 Weltmeister wurde. Seit 1970 gab es die offizielle
Rallye-Weltmeisterschaft
. Dort kam der Lancia Fulvia zum Einsatz, der 1972 den ersten Weltmeistertitel holte.
Beruhmt wurde auch der Lancia Stratos HF, der
1974
?
1976
die Marken-WM gewann. Einer der bekanntesten Fahrer war
Sandro Munari
. Er fuhr 13 Siege ein und holte
1977
den Weltmeistertitel. Der
Lancia Beta Monte-Carlo
wurde in der
Gruppe 5
unter 2000 cm³ eingesetzt und wurde
1980
und
1981
Weltmeister. Daraufhin uberarbeitete man das Modell und es entstand der
Lancia Rally 037
. Fahrer wie
Walter Rohrl
holten
1982
?
1985
etliche Siege in der Rallye-WM und
1983
konnte man den Marken-WM-Titel feiern. Nebenbei wurde fur die
Gruppe 6
der
Lancia LC1
mit 450 PS (331 kW) und fur die
Gruppe C
der
Lancia LC2
mit 800 PS (588 kW) eingesetzt. Fahrer wie
Riccardo Patrese
fuhren hier mit dem Martini Racing Team einige Siege ein,
Porsche
konnte man zwar nur selten schlagen, dennoch stellten die Erfolge eine respektable Leistung dar.
Dann kam die Zeit des Lancia Delta. In verschiedenen Ausfuhrungen (S4, bis
1986
; 4WD bis
1987
; integrale bis
1988
; integrale 16V bis
1989
) wurden etliche Titel eingefahren. Die sogenannten ?Gruppe-B-Monster“ hatten 400 bis 550 PS, konnten allerdings nur noch von einigen wenigen Top-Piloten am Grenzbereich bewegt werden. Der finnische Lancia-Werksfahrer
Henri Toivonen
und sein Kopilot verungluckten in einem Delta S4 bei der
Korsika-Rallye
1986 todlich. Die
Gruppe B
wurde infolge weiterer schwerer Unfalle dann auch von der
FIA
wieder aus dem Rallyesport verbannt. In der
Gruppe A
lief es besser und der Lancia Delta hielt sich bis
1992
im Geschaft. Von 1987 bis 1992 wurde die Marken-WM gewonnen. Weltmeister wurden
Juha Kankkunen
(1987 und 1991) und
Miki Biasion
(1988 und 1989).
Man kann mit Recht behaupten, dass Lancia eine uberaus bedeutende Rolle im Rallyesport spielte. Allein die
Rallye Monte Carlo
wurde seit 1973 elfmal mit einem Lancia gewonnen. In der Rallye-WM gab es seit 1970 neun Weltmeister mit einem Auto der Marke Lancia. Der Lancia Delta integrale gilt bis heute als das erfolgreichste Rallyeauto aller Zeiten. Er gewann sechsmal hintereinander die Marken-WM. Mit keinem anderen Fahrzeug konnte ein derartiger Erfolg bisher wiederholt werden.
Im Rahmen der Eingliederung von Alfa Romeo in den Fiat-Konzern anderte das Management die Ausrichtung der Marke Lancia insgesamt und beendete auch deren Engagement im Motorsport am 18. Dezember 1991 durch eine offizielle Pressemitteilung zu Gunsten von Alfa Romeo. Das ehemalige Lancia-Abarth-Rally-Team unter Leitung von Cheftechniker Ing. Sergio Limone, dem ehemaligen Projektleiter des Lancia 037 Rally, des S4 und der Delta-Gr.A-Fahrzeuge, betreute anschließend ab 1992 die Sportversionen des Alfa Romeo 155 der Alfa Corse in der Italienischen Tourenwagen-Meisterschaft (CIVT) und ab 1993 auch in der DTM. Die erste Sportversion, Alfa Romeo 155 GTA, verwendete dabei das Motorkonzept des Lancia Delta Integrale 16V und verfugte auch uber einen Allradantrieb. Das damalige Lancia-Management begann die Marke als weniger sportlich und mehr luxusorientiert zu platzieren und erklarte in Interviews: ?Die Vollgasperiode bei Lancia ist vorbei.“
-
Leichtbaurennen in Savannah, Georgia (1910)
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Lancia D23 Spyder (1953)
-
Ein Lancia D50A der
Formel 1
(1954)
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Auf dem
Wachauring
in den 1970er-Jahren
-
Fulvia 1.6 Coupe HF (1972)
-
Ein Lancia Stratos HF der
Gruppe 4
(1974)
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Lancia 037 wahrend der WM 1983
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Der ehemalige Lancia Delta S4 der
Gruppe B
von Miki Biasion
Das Lancia-Logo wurde 1911 vom italienischen Industrie-Designer Graf Carlo Biscaretti di Ruffia (1879?1959) entworfen. Es zeigt einen Schild mit Lanze und Flagge. Biscaretti schuf 1957 das nach ihm benannte Automobilmuseum
Museo dell'automobile Carlo Biscaretti di Ruffia
. Zur Genfer Automobilmesse 2007 wurde das Logo komplett uberarbeitet. Das Logo ist unter dem Schild nur noch als Schriftzug auf blauem Grund ohne Vierspeichen-Volant und der Fahne mit Lanze zu sehen.
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1906?1911
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1911?1929
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1929?1957
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1957?1974
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1974?2007
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2007?2022
Als einer der ersten Automobilhersteller pflegte Lancia auch in der Typografie ein einheitliches Corporate Design, das aus der Hausfarbe Dunkelblau auf Weiß und der Hausschrift Bodoni besteht. Lancia verwendete die klassizistische Schrift Bodoni, lange bevor sie in den 1980er-Jahren zur Modeschrift avancierte und noch viele Jahre danach. Mittlerweile wird auch die
Helvetica
verwendet. Alle aktuellen Modelle tragen ein freigezeichnetes Logo mit der Modellbezeichnung.
Das erste Fahrzeug ? der Typ 12 HP, spater auch Alpha genannt ? wurde 1908 vorgestellt, wobei dieser schon 1907 als
Prototyp
existierte. Bis 1919 wurden alle Fahrzeuge nach der Motorleistung benannt. Erst spater kamen ? auch ruckwirkend ? Modellbezeichnungen nach dem griechischen Alphabet hinzu, wobei einige Versionen ein
Di-
oder
Tri-
vorangestellt bekamen und an erfolgreiche Vorganger anknupften. Als das Alphabet erschopft war, wurden alle Fahrzeuge nach Orten mit A- benannt, nach Appia (nach der Romerstraße Appia) folgten weitere Namen von Romerstraßen wie Flaminia, Flavia usw. (sog. A- und F-Modelle).
Ab 1972 wurden dann teilweise wieder die fruheren Bezeichnungen nach dem griechischen Alphabet verwendet: Beta, Delta, Gamma, spater aber auch andere griechische Begriffe wie Stratos, Thema und Dedra. Der Delta blieb erhalten, nur wurde nicht der griechische Buchstabe verwendet, sondern ?Delta“ wurde ausgeschrieben. Bei der zweiten Serie des Delta wurde dann wieder auf den griechischen Buchstaben zuruckgegriffen. Der Nachfolger des Thema war der Lancia k, wobei das ?k“ den griechischen Buchstaben Kappa darstellt. Als Nachfolger des Dedra erschien der Lybra. Es folgten weitere Fahrzeuge unter den Bezeichnungen Thesis, Musa, Ypsilon und Phedra.
Die italienische Edelmarke erfreute sich großer Beliebtheit bei Prominenten wie
Enrico Caruso
,
Greta Garbo
,
Gloria Swanson
,
Ernest Hemingway
,
Gary Cooper
oder
Max Schmeling
. Auch Technikfreaks wie die Rennfahrer
Tazio Nuvolari
und
Mike Hawthorn
oder der Flugzeugbauer
Anthony Fokker
besaßen Wagen der Marke. 1923 schrieb
Franz Kafka
in sein Tagebuch uber den Eindruck, den eine Reklame von Lancia auf ihn machte. Der Wiener Architekt
Adolf Loos
, bekannt fur das Zitat
ornament ist ein verbrechen
, entwarf im selben Jahr einen Wagen auf Lancia-Basis.
Erich Maria Remarque
floh in seinem Lancia Dilambda zusammen mit
Marlene Dietrich
und deren Tochter aus Deutschland nach Frankreich und widmete dem Wagen sogar eine Erzahlung. Zu dieser Zeit fuhr
Albert Speer
einen weißen Lancia-Sportwagen,
[26]
ebenso der Unternehmer und Ingenieur Robert Blohm, der sich mit einem roten Lancia seinen Lebenstraum erfullte. Bis in die Nachkriegszeit fuhr
Konstantin Prinz von Bayern
ein Lancia Dilambda Cabriolet, welches er als
Auto meines Lebens
bezeichnete.
[27]
Die Popularitat bei Prominenten riss auch in der Nachkriegszeit nicht ab, als Coupes und Cabriolets der Marke etwa von
Gregory Peck
,
Audrey Hepburn
,
Jean-Paul Belmondo
,
Brigitte Bardot
und
Marcello Mastroianni
gefahren wurden. Die Karosseriebauer Elio Zagato und Battista Pininfarina fuhren privat eine Eigenkreation fur die Marke Lancia. Der Industriedesigner
Raymond Loewy
baute sich ein individuelles Fahrzeug auf Lancia Basis. Wenngleich Juan Manuel Fangio fur Mercedes-Benz Rennen fuhr, fuhr er privat weiterhin einen Lancia und setzte diesen dann auch im Film ?Fangio“ ein.
[28]
Die Comicfigur
Tim
wurde von
Herge
als Fahrer eines Lancia Aprilia in ?
L'Or Noir
“ (und spater das Nachfolgemodell Lancia Aurelia in ?
L'Affaire Tournesol
“) gezeichnet. Sowohl im James-Bond-Roman von
Ian Fleming
als auch in der Verfilmung
Im Geheimdienst Ihrer Majestat
fahrt James Bond mit einem Lancia in die Flitterwochen, im Film ist eine Flaminia Zagato Spyder zu sehen.
Martin Walser
[29]
Ernst Augustin
[30]
schrieben uber Szenen mit Lancia-Fahrzeugen. Der Luxusuhrenhersteller Bueche-Girod fertigte mehrere Uhrenmodelle in Form und mit Logo des Kuhlergrills der Lancia Flavia.
Peter Gabriel
verwendete sein
Flavia Coupe
auf einem Plattencover.
Nachdem keine Neuauflage des Lancia Stratos geplant ist, ließ 2010 der Unternehmer
Michael Stoschek
einen
New Stratos
auf Ferrari-Basis bei Pininfarina neu entwerfen und bauen. Das Auto wurde mit Lancia-Logos versehen.
Stets bedienten Modelle von Lancia eine exklusive Nische, die von der Limousine bis zu mehreren sportlichen Coupes und luxuriosen Cabriolets reichte. Dies hat sich auch seit der Ubernahme durch Fiat nicht geandert, wenngleich die Bandbreite an Varianten aufgrund von hoheren Mindestzahlen dann doch abgenommen hat. Lancia-Modelle haben den Anspruch, im Design eleganter und zuruckhaltender zu sein als etwa die Wagen von Alfa Romeo, teilen aber haufig eine technische Basis. Meist verfugen die Modelle von Lancia uber Ausstattungsmerkmale, die bei anderen Marken nur in hoheren Klassen und gegen Aufpreis angeboten werden. Hierzu zahlen unter anderem der exklusive Bezugstoff
Alcantara
, Navigationssysteme mit Monitor und Bluetoothfunktionalitat und das in vielen Modellen enthaltene
Bose
-Soundsystem.
Als besondere Modelle entstanden beispielsweise der Lancia Thema 8.32 (mit
Ferrari
-Motor), der
Lancia Thema Verde York
und das Lancia Kappa Coupe, welches weitestgehend in Handarbeit entstand. Zu den besonders erfolgreichen Modellen zahlen der Lancia Delta (Rallye-Gruppe-A-Weltmeister 1987?1992) und der Y10/Ypsilon.
Zeitleiste der
Lancia
- und
Autobianchi
-Modelle seit 1945
|
Typ
|
Lancia, bis
1969
unabhangig
|
1969 von
Fiat
gekauft, seitdem Typennummernkreis von Fiat
|
|
Autobianchi, JV zwischen Bianchi, Fiat und Pirelli
|
ab 1967 100 % Teil des Fiat-Konzerns
|
im Ausland als Lancia, in Italien als Autobianchi
|
|
1940er
|
1950er
|
1960er
|
1970er
|
1980er
|
1990er
|
2000er
|
2010er
|
2020er
|
5
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6
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4
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Kleinstwagen
|
|
|
Bianchina
|
Giardiniera
|
|
|
|
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|
|
Kleinwagen
|
|
|
|
A112
|
Y10 (156)
|
Y (840)
|
Ypsilon (843)
|
Ypsilon (846)
|
Ypsilon (L21)
|
Kompaktklasse
|
|
|
|
A111
|
|
Delta I
[2]
(831)
|
Delta II (836)
|
|
Delta III (844)
|
|
|
Mittelklasse
|
|
|
|
Primula
|
|
|
Prisma (831)
|
Dedra (835)
|
Lybra (839)
|
|
|
|
…
Ardea
|
Appia
|
Fulvia
|
Beta / Trevi (828)
|
|
|
|
|
Flavia
|
|
|
Obere Mittelklasse
|
|
|
Flavia
|
2000
|
Gamma (830)
|
Thema (834 / Y9)
|
Kappa (838)
|
Thesis (841)
|
|
Thema
|
|
|
Coupe
/
Cabrio
|
|
|
|
Stellina
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fulvia Coupe/Sport
|
Beta Coupe
[1]
/ Spider / Montecarlo (828)
|
|
|
|
|
|
|
Aurelia
|
Flaminia
|
|
Gamma Coupe/GT (830)
|
|
|
Kappa Coupe
(838)
|
|
|
|
Sportwagen
|
|
|
|
|
Stratos
|
|
|
|
|
|
Minivan
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|
|
|
|
|
Musa (350)
|
|
|
Van
|
|
|
|
|
|
|
Zeta (220)
|
Phedra (179)
|
Voyager
|
|
|
[1] auch bei
Seat
in Spanien gebaut
[2] auch als Saab Lancia 600 in Skandinavien verkauft
Unter der Marke ?Autobianchi“ vertrieben
In Italien unter der Marke ?Autobianchi“, im Ausland als ?Lancia“ vertrieben
Lancia-Modelle, gemeinsam mit
PSA
entwickelt und bei
SEVEL
auch als Peugeot, Citroen und Fiat gebaut
Lancia-Modelle, aus der Kooperation mit
Chrysler
, als Lancia in Europa vertrieben
|
- Lancia Alpha 18/24HP (1908)
- Lancia Dialpha 18HP (1908)
- Lancia Beta 15/20HP (1909)
- Lancia Gamma 20HP (1910)
- Lancia Delta 25/30HP (1911)
- Lancia Epsilon
(1911)
- Lancia Eta 35/50HP (1912)
- Lancia Didelta 30HP (1912)
- Lancia Zeta 12HP (1912)
- Lancia Theta 35HP (1914)
- Lancia Kappa
35HP (1919)
|
|
-
Lancia Alpha 18/24HP
-
Lancia Epsilon
-
Lancia Dilambda
-
Lancia Ardea Cabriolet
Die Modelle der fruhen Nachkriegszeit trugen (wie seit den 1930er-Jahren) die Namen beruhmter Straßen des romischen Reiches, man sprach auch von den ?A“- und ?F“-Modellen. Neben den bei Lancia gefertigten Modellen entstanden auch Kleinserien zahlreicher Coupes und Cabriolets, die von externen Karosseriemanufakturen gefertigt wurden.
- Lancia Aurelia (1950?1958), Grundlage fur die Rennwagen D20, D23, D24, D25 (1953) und Formel-1-Wagen D50 (1954), den Lancia Aurelia B24 Spider, den Lancia Florida und diverse Coupes; benannt nach der
Via Aurelia
.
- Lancia Appia
(1953?1963), benannt nach der
Via Appia
- Lancia Flaminia (1957?1970), benannt nach der
Via Flaminia
- Lancia Flavia (1960?1970), benannt nach der
Via Flavia
- Lancia Fulvia
(1963?1976), benannt nach der
Via Fulvia
Mit Erscheinen des Mittelklassemodells Beta wurde ab Herbst 1972 in der Namensgebung wieder auf die Buchstaben des griechischen Alphabets zuruckgegriffen, wobei der Buchstabe Alpha aus naheliegenden Grunden entfallt. Weiterhin werden auch andere griechische Begriffe verwendet. Der Modellvielfalt bleibt Lancia weitestgehend treu.
Allein den Beta gab es in einem halben Dutzend Karosserievarianten und der Delta war auch in diversen von Rallye-Versionen abgeleiteten Sondermodellen erhaltlich.
Mit der 1975 erfolgten und konzerninternen Ubernahme der bisherigen Schwestermarke Autobianchi konnte Lancia seine Modellpalette um Stadt- und Kleinwagen abrunden, die technisch, vor allem aber hinsichtlich der Ausstattung, den Anspruchen der eigenen Kundschaft gerecht wurden.
- Autobianchi A112
(1969?1986), ab 1977 im Export sukzessive unter der Marke Lancia vertrieben (beginnend in der Schweiz, in der BRD ab 1982).
- Lancia 2000
(1970?1974)
- Lancia Beta (1972?1984)
- Lancia Stratos HF
(1974?1975), legendarer Rennwagen; wurde Rallye-Weltmeister von 1974 bis 1977.
- Lancia Beta Montecarlo
(1975?1981), Grundlage fur Lancia Rally 037, Lancia LC1 und Lancia LC2
- Lancia Gamma (1976?1984)
- Lancia Delta I (1979?1994), gewann mehrere Rallye-WM-Titel von 1986 bis 1992.
- Lancia Prisma (1982?1989)
- Lancia Rally 037 (1982?1983)
- Lancia Thema (1984?1994)
- Lancia Y10
(1985?1995), in Frankreich bis 1988 und in Italien bis 1995 unter der Marke Autobianchi vertrieben.
- Lancia Dedra (1989?2000)
-
Lancia Stratos
-
Lancia Gamma Berlina
-
Lancia Delta I
-
Lancia Y10
Die Wagen von Lancia zeichneten sich in den 1990er-Jahren vor allem durch ein aufwendiges Interieur und eine gute Ausstattung aus. So bot der im Herbst 1995 eingefuhrte Lancia Y ein Farbspektrum aus 110 Farben (das sogenannte
Kaleidos
-Programm). Viele Modelle hatten eine Alcantara-Polsterung und optional teilweise eine Lederausstattung der Manufaktur
Poltrona Frau
. Mit dem Zeta beteiligte sich Lancia am Eurovan-Konsortium und bot erstmals einen Van an.
Im Sommer 1994 wurde der Lancia Kappa als Nachfolger des Thema vorgestellt. Zu der Limousine gab es erneut auch einen bei Pininfarina gefertigten Kombi sowie seit langem wieder ab Fruhjahr 1997 mit dem Kappa Coupe ein in Kleinserie gefertigtes Coupe.
Im Sommer 1999 wurde die Produktion des
Delta II
eingestellt, der keinen direkten Nachfolger erhielt. Sein als Stufenheck und Kombi verfugbares Schwestermodell Dedra hingegen schon, dessen Erbe der
Lybra
antrat.
Nachdem 1998 die Studie Dialogos fur Furore sorgte, wurde die Serienversion Thesis getauft, die im Fruhjahr 2002 zum Handler kam. Wenige Monate spater wurde auch der Zeta durch den
Phedra
abgelost.
Im Herbst 2003 erschien ein neuer
Ypsilon
, dem im Sommer 2004 als funfturige Alternative der Minivan Musa zur Seite gestellt wurde.
Nach neunjahriger Abstinenz in der Kompaktklasse kam im Herbst 2008 ein neuer Delta auf den Markt. Er basierte auf dem Anfang 2007 prasentierten
Fiat Bravo
.
- Lancia Delta II (1993?1999)
- Lancia Zeta
(1994?2002)
- Lancia Kappa (1994?2000)
- Lancia Kappa Coupe (1997?2000)
- Lancia Y (1995?2003)
- Lancia Lybra (1999?2005)
- Lancia Thesis (2002?2009)
- Lancia Phedra (2002?2010)
- Lancia Ypsilon (843) (2003?2011)
- Lancia Musa (2004?2012)
- Lancia Delta
III (2008?2014)
- Lancia Thema (2011?2014)
- Lancia Flavia Cabriolet (2012?2014)
-
Lancia Delta II
-
Lancia Kappa Coupe
-
Lancia Lybra SW
-
Lancia Phedra
Als ausschlaggebend fur das Design der heutigen Fahrzeugpalette kann die 1998 vorgestellte Studie Lancia Dialogos gelten. Auf Basis dieser Formensprache entstand das heutige Modell. Der Ypsilon ist seit dem Ruckzug des Lancia Voyager (Mitte 2015) das einzige Modell der Marke Lancia, er wurde jedoch in Deutschland im Jahr 2017 offiziell nicht mehr angeboten. 2024 wurde eine neue Modellgeneration prasentiert. Sie teilt sich die Technik mit dem
Opel Corsa F
und dem
Peugeot 208 II
.
-
Lancia Ypsilon (Typ 846)
-
Lancia Ypsilon (L21)
- Lancia PF 2000 (1952, von Pininfarina)
- Lancia Florida I/ II (1956/1957, von Pininfarina)
- Lancia Stratos (1970, von Bertone)
- Lancia Megagamma (1978, von Giugiaro)
- Lancia Medusa (1980, von Giugiaro)
- Lancia ECV1 & ECV2 (1986)
- Lancia Hit (1988, von Pininfarina)
- Lancia Hyena (1992, Zagato-Kleinserie von 92 Stuck auf Basis des Delta Integrale)
- Lancia Kayak (1995, von Bertone)
- Lancia Dialogos (1998)
- Lancia NEA (2001)
- Lancia Granturismo (2002)
- Lancia Fulvia
(2003)
- Lancia Thesis Stola S85 (2004, von Stola)
- Lancia Pu+Ra HPE (2023)
Neben PKW hat Lancia in seiner Geschichte auch zahlreiche Nutzfahrzeuge gefertigt, darunter Lastkraftwagen und Busse. Die Karosserien lieferten Spezialbetriebe wie die
Carrozzeria Mario Casaro
, die in der Nachkriegszeit den Bus
Tubocar
auf Esatau-Chassis baute. Im Jahre 1975 ging die in Bozen beheimatete LKW-Sparte
Lancia Veicoli Speciali
in der ebenfalls zu Fiat gehorenden Iveco auf. Die bekanntesten Lancia-Nutzfahrzeuge sind folgende:
- Lancia Eta (PKW mit Ladeflache)
- Lancia Jota (1915)
- Lancia Dijota (1915)
- Lancia Trijota (1921)
- Lancia Tetrajota (1921)
- Lancia Pentajota (1924)
- Lancia Esajota
- Lancia Eptajota (1927)
- Lancia Omicron
- Lancia Ro (1932)
- Lancia Ro-Ro (1935)
- Lancia 3Ro
(1938)
|
- Lancia EsaRo (1941)
- Lancia E 290 (1941) einziger gebauter
Elektro-Lastwagen
, 1949 von Lancia wieder auf Antrieb durch einen
Ottomotor
umgebaut
- Lancia 6Ro (1947)
- Lancia Esatau (1950?1968)
- Lancia Beta / Lancia Beta Diesel
- Lancia Esatau B (1955)
- Lancia Beta Diesel (1959) Lancia Beta 190, mit durch einen Kompressor
aufgeladenen
Zweizylinder
-
Zweitakt
-
Dieselmotor
- Lancia Esadelta B (1959)
- Lancia Esadelta C (1969)
- Lancia Esagamma (1968)
|
Transporter
- Lancia Beta / Lancia Beta Diesel
- Lancia Jolly
- Lancia Superjolly
Busse
- Lancia Trijota
- Lancia Tetrajota
- Lancia Omicron
- Lancia Ro
- Lancia Esatau
- Lancia Esagamma
Oberleitungsbusse
|
- Lancia IZ
(1912)
Panzerwagen
- Lancia 3Ro (1939)
LKW
- Lancia EsaRo (1942)
LKW
- Lancia Lince (Luchs) (1942)
Panzerwagen ? Kopie eines
Daimler Dingo
MK I
|
- Lancia 6Ro (1948)
LKW
- Lancia CL51 (Z 20) (1954)
Truppentransporter
- Lancia TL51 (Z 30) (1954)
Lastkraftwagen
|
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Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1984
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Erfolge in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1985
Italienische Pkw-Automobilmarken bis 1918
Italienische Pkw-Automobilmarken von 1919 bis 1945
Italienische Pkw-Automobilmarken ab 1945
Italienische Lkw-Automobilmarken